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diesmal von Soldaten, die die Ware beschlagnahmten. 824 Im Oktober 1528 mussten danndie Kaufleute ihre Kontenbücher zur Überprüfung abgeben. 825Schon im <strong>August</strong> 1527 ging es so weit, dass de Leyva eine für die Säumigkeit bei denKontributionszahlungen erhobene Strafe von 400 Dukaten demjenigen versprach, der dieSumme für den Betreffenden bezahlte. Der Bezahlende durfte sich an den Gütern des Säumigenbedienen und bekam die Besitzurkunde vom Gouverneur persönlich ausgestellt;wenn er darüber hinaus lieber Bargeld wünschte, konnte er den Schuldner verhaften lassen.826 Auf diese Weise wurden die zahlungsfähigen und die zahlungsunfähigen Einwohnergegeneinander ausgespielt. Zur gleichen Zeit kam es vor, dass Häuser verbrannt wurden,um den Forderungen Nachdruck zu verleihen, 827 daneben wirkte auch immer wieder dieoben schon erwähnte Drohung mit Einquartierung. Die Folgen dieser Maßnahmen warenzum Teil kontraproduktiv, weil viele der Stadt den Rücken kehrten, was die Last auf denSchultern der Zurückgebliebenen immer schwerer werden ließ. Im Oktober 1526 wurdedaher verkündet, dass jeder, der die Stadt verlassen wollte, dafür zu sorgen hatte, dass dieBezahlung seines Anteils an den Kontributionen bei Strafe der Güterkonfiskation gewährleistetblieb. 828 Dennoch waren viele Mailänder der Soldaten dermaßen überdrüssig, dasssie lieber 10 oder 15 Dukaten am Tag zahlten, als in der besetzten Stadt zu bleiben. 829Durch die Handhabung der Kontributionsforderungen etablierte sich ein dem Gemeinwesenhöchst schädliches System von Willkür und Missbrauch. Als im Mai 1527 spanische Soldatenrevoltierten, gab der Kastellan ihnen die Adressen einiger Mailänder und schickte siein die Stadt, um bei den Genannten insgesamt 6.000 Dukaten einzutreiben. 830 Die Grenzenzwischen offiziell erhobenen Kontributionen und der Bereicherung der Soldaten auf eigeneFaust waren wie auch bei den Tagesabgaben fließend. Nichts macht das deutlicher als eineBekanntmachung des neuen Gouverneurs Ludovico di Belgioioso aus dem Oktober 1529:er erinnerte daran, dass die Kontributionen ausgesetzt worden seien und forderte Offiziereund Soldaten auf, keine Gelder mehr einzutreiben. 831 Offensichtlich hatten einfache Soldatendas bisher auch ohne ausdrückliche Autorisation von Vorgesetzten getan. Schon imNovember 1526 hieß es in einem anderen Dekret, dass die Soldaten oft willkürlich einzelneHausbewohner zur Zahlung der Abgaben heranzogen, weil sie keine Lust hatten, sich mitdem von den Autoritäten bestimmten Verteilerschlüssel auseinanderzusetzen. 832 Die Widersprüchlichkeitder von der Besatzungsmacht festgelegten Zahlungsmodalitäten begün-824825826827828829830831832BURIGOZZO, Cronaca di Milano, S. 479.ASM Sforzesco, Cart. 1506, Dekret vom 15. 10. 1526.FORMENTINI, Il ducato di Milano, Nr. 71, S. 473f.SANUTO, Diarii, Bd. 46, Sp. 21f.FORMENTINI, Il ducato di Milano, Nr. 65, S. 466.GAYANGOS, Calendar, Bd. 2, S. 380.ASM Sforzesco 1361. Anhang zu einem Brief von Paolo Antonio del Bene, 27. 5. 1527.ACM Materie 11, 6, fol. 4 r .ASM Sforzesco, Cart. 1505, Dekret vom 2. 11. 1526.181

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