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Einbrüche erlitten haben, so dass der für die Versorgung der Soldaten aufgewendete Anteildes Einkommens in Wahrheit höher war und vielleicht die Hälfte von diesem betrug.Die Abgaben wurden nicht allein von den Hausbesitzern geleistet, bei denen die Soldateneinquartiert waren, sondern auch von allen anderen, bei denen noch etwas zu holen war.Die Last wurde nach den finanziellen Möglichkeiten der Einwohner auf deren Schulternverteilt: nach Burigozzo bezahlten einige bis zu 20 Dukaten am Tag, eine Summe, die nachdem oben berechneten Schlüssel ein geschätztes Jahreseinkommen von rund 35.000 Dukatenvoraussetzte. 808 Zwar gab es in Mailand einige Großverdiener, die tatsächlich ein solchesEinkommen erreichten, doch erklären sich derart hohe Tagesabgaben wohl vor allemaus eigenmächtig erpressten Forderungen der Soldaten. Die Spanier gingen sehr gewissenhaftvor: wer neu in die Stadt kam, musste sich bei der Besatzungsmacht vorstellen, danebenwurden die Soldaten aufgefordert, die Hausherren, bei denen sie einquartiert waren, zuihren Hauptleuten zu bringen, damit diese die Abgaben festlegen konnten. 809 Wer kein Geldhatte, wurde schließlich zur unerwünschten Person: im September 1527 wurden durch einDekret de Leyvas alle Mailänder, die nicht mindestens 5 Soldi am Tag zahlen konnten, innerhalbeines Tages zum Verlassen der Stadt aufgefordert. 810Neben der Beköstigung und den Tagesabgaben gab es eine weitere Komponente der alltäglichenBelastung - die Beteiligung der Einwohner an den der Stadt auferlegten Kontributionen,oder besser gesagt: die Verteilung der Kontributionssumme auf die einzelnen Haushalte.Kontributionen wurden in unregelmäßigen Abständen von der Besatzungsmacht erhoben,in der Regel, indem man eine Summe angab, die innerhalb einer bestimmten Fristvon der Stadt aufzubringen war. Die Forderungen bewegten sich zumeist in Größenordnungenzwischen 10.000 und 30.000 Dukaten. Die Umschichtung übernahmen entweder dieBesatzer selbst oder sie überließen sie der örtlichen Verwaltung. In der Regel wurden dabeidie unteren Schichten der Bevölkerung ausgespart: Einwohner, die man für reich hielt, bekamenZahlungsaufforderungen über bestimmte Summen geschickt. So wurden bereits kurznach dem Einmarsch von einigen Kaufleuten Beträge von bis zu 1.000 Dukaten verlangt.Als diese klagten, sie könnten das Geld nicht aufbringen, ließ de Leyva ungerührt antworten,es seien genug genuesische und florentinische Bankiers in der Stadt, bei denen sie Kreditebekommen könnten. 811 Im April 1526 musste er dann eine weitere Forderung von20.000 Dukaten wieder fallen lassen, weil die angeschriebenen Kaufleute offenbar tatsächlichkein Geld beschaffen konnten. 812 Neben solchen willkürlich festgesetzten Anteilen gabes auch Kontributionen, die die Schätzung von 1524 zur Grundlage einer prozentual zumEinkommen erhobenen Abgabe machten, wie etwa eine Forderung aus dem Januar 1527,808809810811812BURIGOZZO, Cronaca di Milano, S. 459.SANUTO, Diarii, Bd. 46, Sp. 67.FORMENTINI, Il ducato di Milano, Nr. 75, S. 479.BURIGOZZO, Cronaca di Milano, S. 450f.ASM Sforzesco, Cart. 1505, Dekret vom 27. 4. 1526.179

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