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Tag zu bekommen hatte und dafür seine gesamte Verpflegung selbst bezahlen musste. 799Auf den Monat hochgerechnet, ergibt sich die Summe von 6 Dukaten, das Doppelte desüblichen Soldes, eine Erhöhung, mit der man wohl der Steigerung der LebensmittelpreiseRechnung tragen wollte. Für die folgende Zeit sind unterschiedliche Beträge für die Tagesabgabenüberliefert, offenbar wurde das System immer wieder abgewandelt. Im Januar1527 waren Landsknechte einquartiert, die 10 Soldi am Tag bekamen, 800 Burigozzo berichtetim <strong>August</strong> desselben Jahres von 15 Soldi 801 und im September ist für einige frischeingezogene Kompanien abermals von 20 Soldi die Rede. 802 Aus einer Reihe von Dekretenaus dem Jahr 1528 geht hervor, dass die Abgaben jeweils für 5 Tage im Voraus geleistetwurden. 803Die Autoritäten versuchten, das Gewicht möglichst gleichmäßig zu verteilen, die Mailänderindes waren froh, wenn sie sich durch eine tägliche Abgabe die Soldaten vom Hals haltenkonnten. 804 Neben den vielen anderen Unannehmlichkeiten, die eine Einquartierung mitsich brachte, konnte das nämlich auch teuer werden. Einer der Zeugen im Prozess vonSormani erinnert sich, dass der Verwalter, den Sormani für die Zeit seiner Abwesenheitbestellt hatte, nicht mit den Soldaten im Haus bleiben wollte, weil er fürchtete, dass dieseüber die üblichen Tagesabgaben hinaus weitere Zahlungen von ihm verlangen würden. Einanderer Zeuge sagt aus, dass es wegen der großen Unordnung noch nicht einmal möglichwar, Buch über die Ausgaben zu führen, oder besser gesagt: dass der Verwalter sich nichttraute, diese schriftlich festzuhalten, aus Angst, die Soldaten könnten seine Aufzeichnungenentdecken und ihn weiteren Drangsalierungen aussetzen. 805 Diese Aussage deutet daraufhin, dass viele Soldaten die unübersichtliche Situation dazu nutzten, den Hausbesitzern höhereAbgaben abzupressen. Für die tatsächliche Höhe der Tagesabgaben geben die ZeugenSummen zwischen 26 und 32 Soldi an. 806 Am Ende machte Sormani einen Betrag von 30Soldi am Tag zur Grundlage seiner Schadensersatzforderung, die sich insgesamt auf 4.500Lire belief. 807 Nimmt man diese Zahl und setzt sie zu den oben genannten Kriterien für dieEinquartierung der Soldaten nach der Schätzung von 1524 in Beziehung, so ergibt sich,dass für den Unterhalt der Soldaten ein Fünftel des geschätzten Einkommens aufgewendetwerden musste. Dieses Einkommen aber dürfte in der Zwischenzeit wegen der Kriegsschädenund durch den Rückgang des Wirtschaftslebens bei den meisten Mailändern schwere799800801802803804805806807ACM Registri di lettere ducali 19, fol. 79 v ff.SANUTO, Diarii, Bd. 44, Sp. 10.BURIGOZZO, Cronaca di Milano, S. 472.SANUTO, Diarii, Bd. 46, Sp. 19.ASM Sforzesco, Cart. 1506, Dekrete vom 2. 3., 10. 3., 15. 3., 23. 3., 29. 3. und 2. 4. 1528.BURIGOZZO, Cronaca di Milano, S. 456.IIPPAB Comuni 182, Punkt 14.IIPPAB Comuni 182, Punkt 15.IIPPAB Comuni 182, Schlussfaszikel.178

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