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Heer im November 1525 in Mailand einzog, hatte Pescara versprochen, dass die Soldatenfür ihren Verzehr aufkommen würden, bezeichnenderweise noch vor dem endgültigenBruch mit dem Herzog, als sei die Partnerschaft mit diesem ohnehin nicht verbindlich fürdie Soldaten. 787 Dass schon eine Woche später der venezianische Botschafter in Mailand anseine Regierung schrieb, die Ausgaben für die in seinem Haus einquartierten Soldaten würdenihn noch ruinieren, zeigt im Zusammenhang mit dem Versprechen Pescaras nur, dassdie Offiziere ihre Soldaten nicht davon abhalten konnten, auf Kosten der Bevölkerung zuleben, solange der Sold nicht bezahlt war. 788 Und der war zum Zeitpunkt des Einzugs inMailand alles andere als bezahlt: allein der spanischen Infanterie schuldete man im November1525 mindestens 5 Monate Sold. 789 Die Briefe von Nájera sprechen eine deutlicheSprache, was die Zusammenhänge zwischen dem ausbleibenden Sold und der Verweigerungder Bezahlung durch die Soldaten betrifft. Auf dem Land, wo vor allem die Kavallerieder Kontrolle durch die Autoritäten weitgehend entzogen war, bestand das Problem schonseit dem Beginn des Krieges: "... este exército come sobre los pueblos: digo que ansi es,porque no avia dineros para les pagar ..." 790 Die Tatsache, dass ein solches Verhalten - "viverea discrezione" nennen es Vorgesetzte wie Opfer - auch von den Offizieren durchausals Missstand angesehen wurde, berechtigt zu der Frage nach seiner Selbstverständlichkeit.Es gibt kaum Stellen in den Briefen und Berichten der Zeugen, die ausdrücklich von einerfinanziellen Beteiligung der Soldaten an den täglichen Ausgaben sprechen, auch wenn einesolche eigentlich Vorschrift war und die Regel hätte sein müssen. 791 Nach dem Bruch mitdem Herzog verschlimmerten sich die Zustände noch erheblich. Hurtado de Mendozaklagte schon im Dezember 1525, dass von 10.000 Soldaten des Heeres gerade 300 für ihreVerpflegung aufkämen. 792 Gleichzeitig schwappte das Problem auf die Stadt über, im Januar1526 schrieb Hurtado de Mendoza: "Los pobres labradores no tienen qué dalles, y no esmaravilla, porque ha muchos días que lo dan sin discrecion á más de XV mil caballos y XXmil personas sobre todas las malas venturas pasadas, ya no pueden ni tienen con qué sufrir."793 Je weiter sich die Situation im besetzten Mailand verselbständigte, desto selbstverständlicherwurde das Leben "a discrezione" durch die Soldaten. Im Juli 1526 war es soweit, dass die Einwohner die Lebensmittel vor den Soldaten versteckten. 794Die Behauptung einiger Offiziere, den Soldaten bleibe oftmals keine Wahl, als auf Kostender Bevölkerung zu leben, ist durchaus berechtigt angesichts des doppelten Geldproblemsvon Teuerung und ausbleibendem Sold. Andererseits muss jedoch gesagt werden, dass die787788789790791792793794ACM Registri di lettere ducali 19, fol. 57 r .SANUTO, Diarii, Bd. 40, Sp. 285.SANUTO, Diarii, Bd. 40, Sp. 423.PACHECO Y DE LEYVA, La politica española, S. 330.BELLI, De Re militari, fol. 36 v .GAYANGOS, Calendar, Bd. 3, Teilbd. 1, S. 533.RODRIGUEZ VILLA, Italia desde la batalla de Pavia, S. 110f.RAH Salazar y Castro, A/38, fol. 61 r .176

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