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lockierten. Der Preis für Mehl ging diesmal bis auf 32 Lire hoch 762 und hielt sich offenbarlange auf diesem Niveau: noch im November gab es Beschwerden, dass die Bäcker dasBrot immer noch zum Vierfachen des üblichen Preises verkauften, was zeigt, dass sich dieTeuerung des Getreides proportional bis zum Endverbraucher auswirkte. Das Tribunaledella Provvisione setzte den Preis zwar herab, er blieb aber auf dem Zweieinhalbfachen desNormalpreises. 763 Mit der Verlagerung des Krieges nach Süden und wegen des Abzugseines Teils des Besatzungsheeres aus Mailand im Februar 1527 fielen die Preise für Mehlwieder für kurze Zeit auf den Vorkriegsstand von 8 Lire, 764 bevor sie abermals nach obenschnellten: im März zahlte man schon wieder 16 Lire, im April berichtet Burigozzo von 40und im Mai von 52 Lire, 765 und ein venezianischer Berichterstatter gab schließlich im Junieinen Spitzenwert von 60 Lire an. 766 Für den Rest des Jahres pendelte sich der Preis beietwa 30 Lire ein. 767 Da zu dieser Zeit kaum militärische Aktionen im Umland stattfanden,hingen der Anstieg und die starken Schwankungen wohl vor allem mit den Maßnahmen desGouverneurs zur Besteuerung zusammen. Schon im <strong>August</strong> des Jahres 1527 gab es inMailand die ersten Hungertoten. 768 Aus allen Berichten spricht das Entsetzen über die insgesamtkatastrophale Versorgungslage. Die aber sollte im folgenden Jahr noch schlimmerwerden: im März 1528 kletterte der Preis für Getreide auf 50 Lire 769 und hielt sich den ganzenSommer über auf diesem Stand. 770 Ursachen waren die fortschreitende Verwüstung desLandes vor allem durch das berüchtigte Heer des Herzogs von Braunschweig und eineMissernte. Beide suchten nicht nur Mailand, sondern die ganze Lombardei heim. Im Septemberkam dann auch noch die Einführung des Backmonopols durch de Leyva hinzu, sodass man für Brot schließlich das Achtfache des üblichen Preises bezahlte. 771 In der Folgezeitwar der Preis starken Schwankungen ausgesetzt, fiel aber nicht mehr unter das Dreifachedes Vorkriegswertes. 772 Inzwischen hatte sich in Mailand offenbar ein Schwarzmarktzur Umgehung der Abgaben etabliert, doch selbst hier lagen die Preise bei ungefähr 24 Lirefür Mehl, wie aus einem Dekret hervorgeht, durch das dem Händler Pietro de Vigletio im<strong>August</strong> 1529 die Lizenz entzogen wurde, weil er einen Bäcker beliefert hatte, ohne die Wa-762763764765766767768769770771772BURIGOZZO, Cronaca di Milano, S. 458.ACM Dicasteri 221, fol. 86 v .BURIGOZZO, Cronaca di Milano, S. 465.BURIGOZZO, Cronaca di Milano, S. 469.SANUTO, Diarii, Bd. 45, Sp. 344.BURIGOZZO, Cronaca di Milano, S. 470 gibt für den Juli 32 Lire an; SANUTO, Diarii, Bd. 46, Sp. 92,nennt für den September zunächst 25 Lire, dann einen Anstieg auf 36; nach BURIGOZZO, Cronaca, S. 475stand der Preis im November immer noch bei 32 Lire.FORMENTINI, Il ducato di Milano, S. 362.SANUTO, Diarii, Bd. 47, Sp. 202.Im April waren es nach SANUTO, Diarii, Bd. 47, Sp. 267 für Mehl 52 Lire; kurz darauf, immer nochSANUTO, Diarii, Bd. 47, Sp. 333, sogar 55 Lire für Getreide; nach BURIGOZZO, Cronaca, S. 478 im Juni48 Lire für Getreide.BNM, MS 20476, fol. 234 v .BURIGOZZO, Cronaca di Milano, S. 482 nennt für den Dezember 28 Lire für Mehl.173

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