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se dieser Politik schlugen sich in den Lebensmittelpreisen deutlich nieder, wie in der Folgegezeigt wird.3. LebensmittelpreiseWie oben gesehen, beeinflusste nicht nur die Anwesenheit der Besatzungssoldaten, sondernauch die militärische Situation im Umland von Mailand die Versorgungslage in der Stadt.Deren Schwankungen drückten sich natürlich in erster Linie in den Lebensmittelpreisenaus. Da die Verpflegung von Einwohnern und Soldaten zumeist das drängendste Problemin einer besetzten Stadt war, lohnt sich ein Blick auf die Preise der wichtigsten Lebensmittel,um zu beurteilen, wie die Besatzung und die Aktionen im Umland sich auf diesen existentiellbedeutenden Bereich des Lebens in der Stadt auswirkten. Die Amplitude der Preisschwankungen,so könnte man es anders ausdrücken, ist ein Indikator für den Grad der Bedrohungder Lebensgrundlage, in diesem Fall durch den Krieg.Zunächst ein paar grundsätzliche Anmerkungen. Ein durchschnittlicher Konsument verbrauchteam Tag etwa 600 bis 700 g Brot, was einem Jahresverbrauch von etwa 2 moggiaGetreide nach Mailänder Maß entspricht. Soldaten verbrauchten etwa um die Hälfte mehr,wahrscheinlich, weil sich nur wenige Kinder beim Heer befanden, die den Schnitt drückten.Ein moggio Getreide wiederum kostete in den Jahren vor dem Krieg zwischen 6 und 10Lire. Der Mehrpreis von Brot gegenüber der entsprechenden Menge Getreide betrug etwa25 %, so dass sich insgesamt Ausgaben von etwa einem Soldo für eine Tagesration Brotoder 20 Unzen ergaben. 755 Der Preis für Wein bewegte sich in den Jahren vor dem Kriegetwa zwischen 2 und 5 Lire pro brenta. 756 Geht man von einem Tageskonsum von 1½ l aus,so ergeben sich hier tägliche Ausgaben von ein bis zwei Soldi pro Person. 757 Um diesen755756757Die Zahlen aus Quellen und Studien fügen sich hier überraschend gut ineinander: FORMENTINI, Il ducatodi Milano, S. 573 spricht von 500 g Mehl am Tag, was 650 g Getreide entspricht; ZANETTI, DANTE E.:Problemi alimentari di una economia preindustriale. Cereali a Pavia dal 1398 al 1700. Turin 1964. S. 60,von 700 g; FERRARIO, Statistica, S. 226 von 2 moggia im Jahr für Stadtbewohner und 3 moggia für Soldaten.In einem Dekret für die Versorgung der Soldaten wird die Tagesration Brot mit 28 Unzen oder 760g angegeben. ASM Sforzesco, Cart. 1506, Dekret vom 26. 5. 1526. Nach VIGO, GIOVANNI: Real Wagesof the Working Class in Italy: Building Workers' Wages (14th to 18th Century). In: Journal of EuropeanEconomic History 3 (1974). S. 395 und ZANETTI, Problemi, S. 61f. entsprechen 100 l Getreide 70 kgBrot bei einer Ergiebigkeit von etwa 90 %. MAGALDI, V./FABRIS, R. (HRSG.): Notizie sui salari e suiprezzi di alcune derrate alimentari e prodotti industriali nelle città di Milano, Venezia, Genova, Firenze,Pisa, Mantova, Lucca e Forlì nei secoli XIII al XVIII. In: Annali di statistica. Serie 2 a , Bd. 3 (1878). S. 9geben den Mehrpreis von Brot gegenüber Getreide mit 23 % an. Und schließlich FERRARIO, Statistica, S.227 nennt die Preise für die Jahre vor dem Krieg, die zwischen 6 und 10 Lire pro moggio schwanken.Nach Mailänder Maß: 1 brenta = 75,55 l.Die Preise für den Wein bei FERRARIO, Statistica, S. 254. Der überraschend hoch erscheinende Tageskonsumvon Wein ergibt sich aus den präzisen Angaben über den Verbrauch der Stadt Florenz. NachVARCHI, Storia Fiorentina, Bd. 2, S. 72 verbrauchten die 70.000 Einwohner von Florenz jährlich 840.000barili Wein, also 1½ l pro Kopf und Tag. Auch andere Quellen gehen von einem für heutige Zeiten unge-171

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