13.07.2015 Aufrufe

Öffnen - eDiss - Georg-August-Universität Göttingen

Öffnen - eDiss - Georg-August-Universität Göttingen

Öffnen - eDiss - Georg-August-Universität Göttingen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Obwohl solche Transporte in erster Linie den Bedürfnissen des Heeres dienten, kam es zudieser Zeit auch vor, dass die militärischen Ressourcen den Bewohnern zur Verfügung gestelltwurden, die selbst mit Geleitschutz ausgeschickt wurden, um Getreide zu holen. Burigozzoschildert, wie Männer, Frauen und Kinder von Trosswagen des kaiserlichen Heeresbegleitet nach Abbiategrasso zogen und schwer bepackt zurückkehrten. 734 Solche Bilderwiederholten sich, wann immer Abteilungen der feindlichen Heere das Umland unsichermachten. Noch im Juni 1529 waren die Geleitzüge wegen der Venezianer vorwiegendnachts unterwegs. 735 Diese aber hatten selbst an entscheidenden Stellen den Bock zumGärtner gemacht: im Oktober 1528 lief ein Prozess gegen zwei Statthalter der venezianischenRegierung in der Grenzstadt Crema, die gegen Schmiergeld die Lebensmitteltransportenach Mailand durchgelassen hatten. 736 Und selbst Sforza hatte aus Geldnot einigeGeleitbriefe für Lieferungen in die von seinen Feinden besetzte Stadt verkauft. Offenbarpeinlich berührt dadurch, dass die venezianische Regierung diesen Umstand gegenüberseinem Botschafter zur Sprache gebracht hatte, wies er auf deren Statthalter in Crema undBergamo hin und behauptete, diese würden die Transporte sogar durch venezianischeTruppen bis nach Mailand geleiten lassen. 737Auch in der Stadt wurden Maßnahmen ergriffen, mit denen die Lebensmittelversorgung derSoldaten und der Bevölkerung verbessert werden sollte. Nach der oben erwähnten Zerstörungder Mühlen vor den Toren von Mailand im September 1523 durch die Franzosen bestandneben der Anlieferung von Getreide ein weiteres Problem: selbst wenn Getreide ankamoder man sich aus Vorräten in der Stadt bediente, konnte kein Mehl daraus gemahlenwerden. Man behalf sich durch die Konstruktion von Mühlen, die von Hand betrieben wurdenund innerhalb kürzester Zeit die gesamte Herstellung von Mehl in der Stadt besorgten.Ihre Zahl wuchs schnell auf 500 an. 738 Auch in anderen Städten der Lombardei bot sichdieses Bild. Im belagerten Pavia wurden sogar Grabsteine vom Friedhof geholt und zuMühlsteinen umfunktioniert. 739 Ab Juli 1526 wiederholte sich dieses Szenario in Mailand,weil die Feinde erneut vor den Toren der Stadt auftauchten. In den öffentlich ausgerufenenDekreten der Besatzungsmacht häufen sich zu dieser Zeit die Bestimmungen, die der Versorgungder Stadt mit Lebensmitteln dienten und denen der vorangegangenen Jahre ähneln:die Handmühlen mussten wieder betriebsbereit gemacht werden, 740 jeder Einwohner, derüber ein Jahreseinkommen von mehr als 1.000 Dukaten verfügte, musste eine eigene Mühlebauen 741 und die Zahl der Mühlen in den Pfarreien wurde verdoppelt. 742734735736737738739740741BURIGOZZO, Cronaca di Milano, S. 458.SANUTO, Diarii, Bd. 50, S. 441.SANUTO, Diarii. Bd. 49, Sp. 110f.SANUTO, Diarii. Bd. 49, Sp. 265.BNM, MS 18697, 46.BNM, MS 20212, 43, 8.ASM Sforzesco, Cart. 1505, Dekret vom 28. 6. 1526.ASM Sforzesco, Cart. 1505, Dekret vom 29. 6. 1526.169

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!