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der Stadt Mailand überbracht werden sollte, heißt es, die Bauern seien so verängstigt, dasssie die Ernte nicht mehr einbrächten. 723 Ein Jahr später waren die meisten dieser Bauernbereits geflohen und das Vieh war mitgenommen oder von den Soldaten weggetriebenworden. 724 Ein weiteres Jahr später stürzten sich die Spanier zusammen mit den Landsknechtendes Herzogs von Braunschweig wie ein Heuschreckenschwarm auf die Getreidefelderim Umland von Lodi, während sie die Stadt belagerten. 725 Wann immer Soldaten aufdem Land unterwegs waren, war an eine geregelte Ernte nicht zu denken. Das Problem dabeiwar, dass Lebensmittel nicht nur mitgenommen und verbraucht, sondern auch vernichtetwurden, um zu verhindern, dass sie den Feinden in die Hände fielen. Von solchen Methodenkonnten vor allem die Gegner der Spanier Gebrauch machen, die zwischen den vondiesen besetzten Städten in der Lombardei umherzogen; was man nicht abtransportierenkonnte, wurde auf der Straße verschüttet. 726 Solcherlei Störungen machten sich sofort bemerkbar:als die Franzosen unter Bonnivet im September 1523 vor den Toren von Mailanddie Mühlen verbrannten, hungerte innerhalb von vier Tagen die ganze Stadt. 727 Kurz darauf,nach dem Abzug der Franzosen aus Monza, öffnete sich ein Korridor für die Getreidelieferungenund die Lage besserte sich schlagartig. 728 Solche Versorgungslinien wurdenimmer wichtiger, je mehr das Umland von Mailand durch den Krieg verwüstet wurde undkeine Lebensmittel mehr produzieren konnte. In den folgenden Jahren kam das Getreidezunächst aus der Gegend von Novara 729 und später vom Comer See. 730 Dass die Soldatenbei der Versorgung Vorrang vor den Bewohnern hatten, zeigt ein Dekret aus dem Juli 1528,durch das der Verkauf von Getreide in den Vororten von Mailand ausschließlich an Soldatengestattet wurde. 731 Im September 1528, als die Lebensmittelknappheit wegen der teilweiseausgefallenen Ernte bedrohliche Ausmaße annahm, wurden die Orte im Umkreis von20 Meilen um Mailand durch ein Dekret des Gouverneurs aufgefordert, alle Lebensmittelvorrätein die Stadt zu bringen. 732 Praktisch sah das so aus, dass die Lieferungen die meisteZeit über nur mit bewaffneter Eskorte transportiert werden konnten. Als der Herzog vonUrbino im Juli 1526 mit dem venezianischen Heer vor Mailand erschien und den Naviglioabgraben ließ, um den Lebensmitteltransport auf dem Wasserweg zu unterbinden, rücktentäglich spanische Kompanien aus, die den Händlern aus Novara Geleitschutz gaben. 733723724725726727728729730731732733SALOMONI, Memorie, S. 47.SALOMONI, Memorie, S. 55.BRUGAZZI, GIOVANNI STEFANO: Vicende di Lodi dal 1528 al 1542. Hrsg. v. Andrea Timolati. In: ArchivioStorico Lombardo 2 (1875). S. 385.SANUTO, Diarii. Bd. 47, Sp. 197.CAPELLA, Beschreibung, fol. 14 v .CAPELLA, Beschreibung, fol. 15 r.BNM, MS 20212, 43, 12.BERETTA, Gian Giacomo de' Medici, S. 83.ASM Sforzesco, Cart. 1506, Dekret vom 21. 7. 1528.ASM Sforzesco, Cart. 1506, Dekret vom 24. 9. 1528.BNM, MS 20476, fol. 212 v .168

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