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edan, es blieben 2.500 Soldaten in der Stadt 706 und in einem Brief vom 31. Januar wardann wieder von 5.000 die Rede. 707 Die Verwirrung ist keineswegs verwunderlich, dennoffenbar wussten noch nicht einmal die Offiziere so genau, wer gerade in Mailand untergebrachtwar und wer nicht: schon im März 1526 wurde in der Stadt ein Dekret ausgerufen,nach dem alle Soldaten, die in keiner Musterliste verzeichnet und nicht an der Belagerungdes Kastells beteiligt waren, die Stadt sofort zu verlassen hatten. 708 Solche Anordnungenverpufften zumeist wirkungslos, sie wurden offenbar noch nicht einmal von den regulärenSoldaten beachtet, das zeigt allein ihre gebetsmühlenartige Wiederholung vor allem in denJahren 1528 und 1529. Anfang März 1528 zog de Leyva das Heer in Pioltello zusammen,um sich mit den Landsknechten des Herzogs von Braunschweig zu vereinigen. Alle Soldatenin Mailand wurden aufgefordert, sich unverzüglich bei ihren Kompanien einzufindenund die Stadt zu verlassen. 709 Doch gegen die Dickfelligkeit der Söldner war kein Krautgewachsen: obwohl der Befehl mehrmals wiederholt wurde, wartete de Leyva drei Wochenspäter immer noch in Pioltello auf die letzten Nachzügler. Schließlich wurden die Hausbesitzer,bei denen sich noch Soldaten befanden, aufgefordert, diese bei der Besatzungsmachtanzuzeigen. 710 Von Mai bis September 1528 und von April bis Oktober 1529 gab es jedenMonat neue Aufrufe an die Soldaten, die Stadt zu verlassen - der Erfolg war äußerst zweifelhaft.Insgesamt wird man es in Mailand die meiste Zeit über mit einer Präsenz von 2.000 bis6.000 Soldaten zu tun gehabt haben, bei einer Einwohnerzahl, die zu Beginn des untersuchtenZeitraums etwa bei 60.000 gelegen haben wird, vorübergehend aber durch dieFlucht eines großen Teils der Bevölkerung auf 20.000 und weniger abfiel. Grob geschätzt,kam so auf etwa 10 Einwohner ein Soldat, dieses Verhältnis konnte allerdings schnell zuGunsten der Soldaten kippen, etwa wenn in unruhigen Zeiten das ganze Heer in die Stadtgeholt wurde, da die Bevölkerung in Scharen floh, sobald sich nur ein entsprechendes Gerüchtverbreitete. 711 Mit Tränen in den Augen, so berichtete Marino Caracciolo im Juli1527 an den Kaiser, seien Abgesandte der Mailänder bei ihm gewesen und hätten ihn bekniet,dem Einzug des Heeres entgegenzuarbeiten, nachdem de Leyva die Soldaten wegengärender Unruhen in den Vororten von Mailand zusammengezogen hatte. 712 Solche Manöverwaren durchaus als Drohgebärde zu verstehen: als im März 1526 die Stimmung in derBevölkerung gegen die Besatzer kurz vor dem Siedepunkt stand, hatte de Leyva die Einquartierungvon 6.000 Soldaten in der Stadt angedroht. 713 Zwei Monate später, einen Auf-706707708709710711712713ASM Sforzesco, Cart. 1360. Andrea Loredan an Francesco Sforza, 10. 1. 1527.ASM Sforzesco, Cart. 1424. Absender unleserlich, 31. 1. 1527.ASM Sforzesco, Cart. 1505, Dekret vom 4. 3. 1526.ASM Sforzesco, Cart. 1506, Dekret vom 2. 3. 1528.ASM forzesco, Cart. 1506, Dekret vom 23. 3. 1528.FORMENTINI, Il ducato di Milano, Nr. 80, S. 486.RAH Salazar y Castro, A/41, fol. 60 r f.SANUTO, Diarii, Bd. 41, Sp. 27.165

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