13.07.2015 Aufrufe

Öffnen - eDiss - Georg-August-Universität Göttingen

Öffnen - eDiss - Georg-August-Universität Göttingen

Öffnen - eDiss - Georg-August-Universität Göttingen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

den die Einquartierungen auf so engem Raum auch für die Soldaten untereinander lieferten,bevorzugte sie eine Verlegung des Heeres in die Umgebung oder wenigstens in die Vororte.Wenn die Soldaten widersetzlich waren wie in Mailand, wo der Abzug im Januar 1527rundheraus verweigert wurde, konnte man einzelne Abteilungen nur durch Anzahlungenauf den ohnehin längst überfälligen Sold zum Verlassen der Stadt bewegen. Solche Vorkommnisselassen sich überall beobachten: entweder die Soldaten stellten als Bedingungfür einen befohlenen Auszug die Bezahlung, oder die Hauptleute boten Bezahlung unter derBedingung des Auszugs an. Die Abneigung der Soldaten ist nicht weiter verwunderlich,denn auf den Dörfern waren die Möglichkeiten der persönlichen Bereicherung stark eingeschränkt.Daneben spielte die Furcht vor Plünderungen und Ausschreitungen eine Rolle. So schilderteNájera dem Kaiser bereits im November 1521 die allgemein verbreitete Sorge, dieVororte von Mailand könnten beim Einzug des Heeres in Flammen aufgehen und sprachsich deshalb für eine Ausquartierung aufs Land aus. 703 Aus den Briefen der Militärs sprichtdabei in der Regel allerdings weniger die Sorge um das Wohl der Einwohner, als vielmehrwirtschaftliche Erwägungen, da von einer ausgeraubten und von unhaltbaren Zuständen indie Flucht getriebenen Bevölkerung keine Kontributionszahlungen zu erwarten waren. Sowurde in der Folgezeit immer wieder darauf gedrängt, möglichst große Teile des Heeresaus der Stadt aufs Land zu verlegen. Dieses Bestreben setzte sich auch später fort, als dieSpanier selbst die Herren im Staat waren. Die Präsenz von Soldaten in der Innenstadt wurdesehr ungern gesehen: unmittelbar nach dem Einzug des Heeres in Mailand im November1525 brachte man die Soldaten in den Vororten unter und wenige Wochen später wurde einGroßteil des Heeres in die umliegenden Orte verlegt. Innenstadt, Vororte, Umland: diesedrei ineinander liegenden Kreise waren überall wie eine Zielscheibe, auf der die Soldatennach innen strebten und die Offiziere darauf bedacht waren, sie wieder nach außen zu drängen.Charakteristisch für die folgenden Jahre ist in Mailand und Umgebung ein reges Kommenund Gehen, es war allerdings selten, dass das gesamte Heer sich über längere Zeit in derStadt aufhielt. Der ständige und oft ohne das Wissen der Offiziere vollzogene Wechsel derAufenthaltsorte der Soldaten macht es unmöglich, deren Zahl in der Stadt zu bestimmen. Esgenügt ein Blick auf die Briefe der Informanten, die den abgesetzten Herzog mit Nachrichtenaus der von seinen Feinden besetzten Hauptstadt versorgten: am 3. Januar 1527 schriebGerolamo Trivulzio, nach den Informationen eines seiner Spione habe eine Musterung inder Stadt 4.000 Soldaten ergeben, 704 am 9. Januar korrigierte er die Zahl nach dem Berichteines anderen Spions auf lediglich 1.500 Soldaten, 705 einen Tag später schrieb Andrea Lo-703704705PACHECO Y DE LEYVA, La politica española, S. 162.ASM Sforzesco, Cart. 1360. Gerolamo Trivulzio an Francesco Sforza, 3. 1. 1527.ASM Sforzesco, Cart. 1360. Gerolamo Trivulzio an Francesco Sforza, 9. 1. 1527.164

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!