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Soldaten um und ließen sich anderswo bewirten. 694 Bezeichnenderweise existiert ein Dekretvon Charles de Bourbon aus dem September 1526, das den Einwohnern von Mailand dasAbschließen der Türen gestattete. 695 Wie aus dem Bericht des Chronisten Galeazzo Capellahervorgeht, nützte eine solche Maßnahme wenig, da die Soldaten ganz ungeniert Leiternanlegten und durch die Fenster oder über die Dächer einstiegen. 696 Capellas Aussage istkeineswegs nur als Polemik zu verstehen, denn auch andere Quellen bestätigen diese Angewohnheitder Soldaten, die sich natürlich mit Vorliebe die Häuser der Reichen aussuchten,wo nicht nur die Räumlichkeiten komfortabler, sondern auch die Vorratskammern bessergefüllt waren. 697 Wenn es in einem Quartier nichts mehr zu holen gab, zogen die Soldatenoft einfach ein paar Häuser weiter. Im Februar 1527 waren es die Reiter aus derKompanie des Gouverneurs Antonio de Leyva selbst, die mit großem Spektakel in Mailandeinzogen, die vielversprechendsten Häuser aussuchten und sie bezogen, indem sie die Türeneintraten. 698 Danach entspannte sich die Lage vorübergehend, da ein großer Teil derBesatzer mit Bourbon abgezogen war. 699 Das Problem des eigenmächtigen Umzugs indesblieb bestehen, wie einige Dekrete der Besatzungsmacht zeigen. Im September 1527 wurdeFrancesco Barbavaria aufgefordert, sich innerhalb eines Tages bei der Verwaltung zu melden,da die in seinem Haus einquartierten Landsknechte nach seiner Flucht unverzüglich zuden Nachbarn gezogen waren. 700 Dieselbe Aufforderung erging im Januar 1528 an zweiMailänder namens Alessandro Francesco und Giulio Antonio. Die Soldaten, die man ihnenzugeteilt hatte, lagen seit vier Monaten den Nachbarn auf der Tasche. 701 Die Ursachen solcherProbleme lagen nicht allein bei den Soldaten: schon im Mai 1526 war es den Quartiermeisternverboten worden, Einquartierungen oder Verlegungen von Soldaten ohne dieZustimmung der örtlichen Behörden vorzunehmen. Soldaten, die keinen gültigen Quartierscheinvorweisen konnten, durften die Hausherren den Zutritt verweigern. Das Dekret führtzur Begründung dieser Maßnahme aus, dass die Quartiermeister gegen Zahlung von Bestechungsgeldernden Soldaten die Unterkünfte ihrer Wahl zuteilten oder einem Soldatenmehrere Quartierscheine ausstellten, unter der Bedingung, dass ein Teil der von den Hausherrenerpressten Gelder für sie abgezweigt wurde. 702Natürlich machte es für die Belastung der Bewohner einer Stadt einen großen Unterschiedaus, ob ein ganzes Heer oder nur eine Besatzung zur Verteidigung der Stadt sich dort aufhielt.Und weil sich die Führung über diese Belastung und den Konfliktstoff im Klaren war,694695696697698699700701702IIPPAB Comuni 182, Punkt 17.ACM Registri di lettere ducali 19, fol. 81 r f.CAPELLA, Beschreibung und Geschicht, fol. 44 r .BURIGOZZO, Cronaca Di Milano, S. 480.SANUTO, Diarii, Bd. 44, Sp. 150.IIPPAB Comuni 182, Punkt 3.ASM Sforzesco, Cart. 1506, Dekret vom 3. 9. 1527.ASM Sforzesco, Cart. 1506, Dekret vom 14. 1. 1528.ASM Sforzesco, Cart. 1505, Dekret vom 11. 6. 1526.163

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