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schließlich zwischen Angehörigen verschiedener Nationen statt, wobei keine von diesenhinter den anderen zurückstand: im Oktober 1521, auf dem Weg nach Mailand, plündertendie Italiener das Gepäck der Spanier, woraufhin eine wilde Lagerschlacht entbrannte. 672Nach der Plünderung von Genua im Mai 1522 waren es die Deutschen, die den Spanierndie Beute abjagten, 673 und im Dezember 1526 machten sich die Spanier in Mailand überdas Gepäck der Deutschen her. 674Konkrete Anlässe für Zusammenstöße boten sich auch im alltäglichen Umgang, vor allembeim Spiel. Reissner schildert eine in Rom scheinbar alltägliche Situation: "Ein TeutscherKnecht spielet auff dem Campoflor mit einem Hispanier / und durch ire Uneinigkeit erregtsich ein mercklicher zwytracht under beyden Nationen / darinn sind zu beyder theil vielerschossen / erstochen und beschädigt worden ..." 675 Die Gefahr, dass Soldaten auf dieseWeise aneinander gerieten, war so landläufig, dass in vielen Artikelsbriefen der Landsknechtedas Spiel zwischen Angehörigen verschiedener Nationen verboten wurde. 676 Beieiner anderen Schlacht zwischen Spaniern und Deutschen in Rom ging es angeblich umeine Frau. 677 Solche Zwischenfälle wuchsen sich zu Massenschlägereien aus, weil die unterlegenePartei - und in der Folge wohl auch die andere - an die Solidarität der in Hörweitebefindlichen Landsleute appellierte. Immer wieder hörte man in besetzten Orten Rufe wie"Spagna, Spagna!" oder "Italia, Italia!", wie im April 1517 in Mondolfo, als ein Deutscherund ein Italiener wegen eines halben Fasses Wein auf dem Marktplatz aneinander geratenwaren und bald eine Massenschlägerei entstand, in die auch Franzosen und Spanier verwikkeltwurden. 678 Man hat den Eindruck, dass sich die Hinzugerufenen nur zu gern ins Getümmelstürzten, dankbar für einen Anlass, der ihren eigenen Ressentiments ein Ventil gab.Abgesehen davon war es immer wieder der Alkohol, der zum Katalysator für die Eskalationvon Schlägereien wurde. Die Ausmaße, die solche Zusammenstöße annehmen konnten,waren auch unter Berücksichtigung eventueller Übertreibungen der Zeugen bei den Zahlenangabenerschreckend: nach der Plünderung von Meldola auf dem Weg nach Rom kam eszu einer Massenschlägerei mit 200 Verletzten. 679 Und das war noch glimpflich, denn wennSchusswaffen zum Einsatz kamen, waren die Verluste weitaus schwerer: eine von GerolamoNaselli geschilderte Schießerei auf dem Campo de' Fiori - möglicherweise dieselbe, vonder auch Reissner spricht - forderte mehr als 20 Todesopfer, in Cremona entstand im Juni1526 ein Tumult zwischen Spaniern und Deutschen bei der Wachablösung, der 30 Soldaten672673674675676677678679CEREZEDA, Tratado, S. 12.PACHECO Y DE LEYVA, La politica española, S. 301.SANUTO, Diarii, Bd. 43, Sp. 566.REISSNER, Historia, fol. 139 V .BARTHOLD, <strong>Georg</strong>e von Frundsberg, S. 77.GUICCIARDINI, Opere inedite, Bd. 9, S. 78.BANDINI, ANGELO MARIA: Il Bibbiena o sia il ministro di stato delineato nella vita del cardinale BernardoDovizi da Bibbiena. Livorno 1758. S. 30.REISSNER, Historia, fol. 107 V .157

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