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den an Italien, genauer gesagt, an die Republik Venedig angrenzenden habsburgischen Erblandenrekrutiert. Mit Venedig aber lag man abgesehen von allen administrativen Barrierendie meiste Zeit über im Krieg.Ob in besetzten Städten oder im Lager auf dem Land - immer wieder kam es zu Ausschreitungenunter den Soldaten. Solche Zusammenstöße fanden vor allem zwischen Angehörigenverschiedener Nationen statt, oder besser gesagt: Konflikte zwischen Angehörigenverschiedener Nationen zogen weitere Kreise, waren von größerer Brutalität geprägt undfanden daher eher einen Niederschlag in den Quellen. Die Trennung der Nationen im Lagerund in Städten hatte gute Gründe: die ungleiche Bezahlung schuf eine Grundstimmung desMisstrauens vor allem zwischen Spaniern und Deutschen, in der jede Gruppe mit dem ständigenArgwohn lebte, von der anderen übervorteilt zu werden. So kam es immer wieder zuTumulten um die Verteilung der Gelder. Im Februar 1525 revoltierten die Spanier vor Pavia,weil die Deutschen einen Dukaten pro Mann ausbezahlt bekommen hatten und sieselbst leer ausgegangen waren. 665 Die Behauptung der Deutschen in Rom, die Spanier hättenmehr Sold bekommen als sie, entsprach keineswegs den Tatsachen und ist daher lediglichein Zeichen für die allgemeine Unzufriedenheit wegen der ausbleibenden Zahlungen,die eine Zielscheibe suchte. 666 Und Oranges klagte bei der Belagerung von Florenz im Dezember1530, wenn er eine Nation bezahle, revoltiere die andere, und wenn er das Geldunter allen verteile, sei niemand zufrieden. 667 Neben der Bezahlung lieferte auch die Zuteilungder Unterkünfte Anlässe für Neid und Misstrauen. Als das kaiserliche Heer im Juli1527 aus Rom auszog, kommentierte Reissner: "Die Hispanier sich in die besten Fleckenund Häuser gelegt / da sie umb sonst essen und trincken fanden. Die Teutschen musten imFeld ligen / und alles theuwer bezalen." 668 Und in Pavia kam es im Dezember 1523 zuSchießereien zwischen Spaniern und Italienern, weil diese beim Einzug in die von den Spaniernbesetzte Stadt deren Unterkünfte mit der Begründung beanspruchten, sie seien zuvordort einquartiert gewesen. 669Daneben kam es natürlich vor allem in Rom immer wieder zu Zusammenstößen um dieBeute. Grollier berichtet von einer regelrechten Schlacht, die Spanier und Deutsche austrugen,und bei der die Italiener zunächst nur zuschauten, sich dann aber auf die Seite derDeutschen schlugen, weil die Spanier mehr Beute gemacht hatten und bei ihnen daher mehrzu holen war. 670 Nicht selten wurden die Quartiere der Gegenseite gestürmt, wenn manvermutete, dass dort Beute gelagert war. 671 Größere Ausschreitungen fanden fast aus-665666667668669670671SANUTO, Diarii, Bd. 37, Sp. 631.GROLLIER, Historia, S. 107.BARDI, Carlo V e l'assedio di Firenze, S. 79.REISSNER, Historia, fol. 141 V .RAH Salazar y Castro, A/29. Lope de Soria an den Kaiser, 2. 12. 1523, fol. 509 r .GROLLIER, Historia, S. 91.BALAN, Monumenta saeculi XVI, S. 441.156

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