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ten deutschen Hauptleute die Stadt, so dass in der Folge bei den Versammlungen die Fähnricheund deren Vertreter sich mit den Soldaten auseinandersetzen mussten. 634Solche Vorfälle resultierten nicht nur aus der Unzufriedenheit der Soldaten wegen des ausbleibendenSoldes, sondern auch aus einem tiefen Misstrauen gegen die Autoritäten, dieman immer wieder - bisweilen immerhin mit einigem Recht - der Unredlichkeit beschuldigte.Vor allem die Deutschen in Rom waren misstrauisch. So behauptete man nach demWiedereinzug des Heeres, Alarcon und Morone hätten vom Papst 20.000 Dukaten dafürkassiert, dass sie die Auslieferung der Geiseln an die Landsknechte hintertrieben. 635 Beidem Überfall auf Bemelberg wurde dieser beschuldigt, mit den Geiseln des Papstes zu konspirieren,was nicht ganz falsch war, denn als diese einige Tage später durch eine List vonKardinal Pompeo Colonna aus dem Palast der Kanzlei befreit wurden, geschah dies mitWissen und Billigung der Offiziere. 636 Gleichzeitig beeilten sich die Hauptleute und sogardie Fähnriche zu erklären, dass sie von der nächsten Auszahlung nichts bekommen würden,um dem Verdacht der Bereicherung die Grundlage zu entziehen. Angestiftet zu dem Aufstand,der zum Anlass zur Befreiung der Geiseln geworden war, hatte die Soldaten nachdem Bericht von Grollier ein betrunkener Landsknecht, der in einer römischen Taverneeine einpeitscherische Rede gehalten hatte, in der er die Offiziere der Prasserei beschuldigte,während sie doch alles ihnen, den Soldaten verdankten. Am Ende hatte er seine Zuhörerzum gewaltsamen Vorgehen gegen die Offiziere und, falls das nichts helfe, zur Zerstörungder Stadt aufgefordert. 6375. Wiederherstellung der DisziplinDas naheliegendste Mittel zur Wiederherstellung der Ordnung war natürlich die Bezahlung.Dass dazu aber das Geld fehlte, ist hinreichend ausgeführt worden. Kompromisshalberkonnte man die Soldaten in Ware ausbezahlen, aber auch die war nicht immer zu bekommen,ohne dabei die Bevölkerung bewusst zu schädigen. Dasselbe gilt für die faktische Legalisierungvon Raub, wie sie in Mailand unter dem Druck der Verhältnisse durch das Systemder Tagesabgaben praktiziert wurde. Die Beschwichtigung der Soldaten war immereine Gratwanderung im Spannungsfeld zwischen Ausplünderung der Bevölkerung und demRisiko von Revolten, die das Heer an den Rand des Zerfalls brachten. Man konnte natürlich634635636637lins von Burtenbach. Aus dessen eigenen und Geschlechts-Nachrichten vollständig herausgegeben undmit Anmerkungen und Beylagen versehen. Hrsg. v. Christoph Sigmund von Holzschuher. Frankfurt undLeipzig 1777. S. 23f.GROLLIER, Historia, S. 117.REISSNER, Historia, fol. 148 v .GREGOROVIUS, Bericht, S. 390.GROLLIER, Historia, S. 114-116.151

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