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616617618619620621622Soldaten gern von der Schusswaffe Gebrauch, um den Forderungen Nachdruck zu verleihen.Immer wieder bemächtigten sich meuternde Soldaten zuerst der Artillerie, wie im Mai1522 vor Melegnano, als die Landsknechte die Kanonen in ihre Gewalt brachten und nichtweniger als die Hälfte des gesamten Munitionsvorrats einfach in die Luft verschossen, wieNájera anklagend bemerkte. 616 Es scheint, dass solche Aktionen auch von einer guten PortionÜbermut getragen wurden, denn trotz der vielen Schießereien kam selten jemand zuSchaden. Bei dem Aufstand im März 1527 auf dem Weg nach Rom schossen die Soldatenin Bourbons Quartier die Fenster ein, obwohl dieser schon längst geflüchtet war. 617 Amfolgenden Tag wurde Bourbon erneut überfallen, von den 25 bis 30 Schüssen, die man ihmnach dem Bericht des ferraresischen Botschafters Gerolamo Naselli hinterher feuerte, trafkeiner; Bourbon indes verbrachte die Nacht, angezogen schlafend, in Frundsbergs Quartier.618 In Mailand feuerten aufgebrachte Spanier im Sommer 1529 ihre Arkebusen sogarmitten im Dom ab. 619Noch gefährlicher wurde es, wenn die Soldaten tatsächlich handgreiflich gegen die Offizierewurden. Bourbon floh im März 1527 wohl nicht ohne Grund vor seinen eigenen Soldatenaus dem Quartier. Übergriffe gegen die höchsten Offiziere hatte es in den vorangegangenJahren immer wieder gegeben, zum Beispiel im März 1525 in Pavia, als es den Soldatengelang, das Quartier von Pescara zu stürmen und niemand Geringeres als Lannoy in ihreGewalt zu bringen. Sie schleppten ihn ins Kastell und berieten scheinbar ernsthaft, ob sieihn umbringen sollten oder nicht. 620 Schließlich wurde er freigelassen, als er aber einenMonat später in Mailand aus der Kirche kam, stellten sich ihm Hauptleute und Fähnricheaus Pavia in den Weg und verlangten Bezahlung für die Landsknechte dort, gaben abergleichzeitig kleinlaut zu, sie seien von den Soldaten zu diesem Schritt gezwungen worden,die gedroht hatten, sie umzubringen, wenn sie ohne Geld nach Pavia zurückkehren sollten.621 Solche Vorfälle häuften sich in Mailand in der Folgezeit, immer wieder mussten sichdie Offiziere in ihren Häusern verbarrikadieren oder ins Kastell fliehen. Und immer wiederwar es Guasto, der schlichtete, offenbar genoss er besonderes Ansehen bei den Soldaten.Als er im Juni 1526 nach Monza kam, um dort zwischen revoltierenden Soldaten und ihrenim Kastell eingeschlossenen Hauptleuten zu vermitteln, wurde er von den Soldaten angegriffenund verjagt, auf dem Rückweg nach Mailand holten ihn dann Boten der Soldatenein, die sich entschuldigten und erklärten, man hätte ihn nicht erkannt. 622 Bei den Ausvonden Deutschen bedrängt: "... pasando yo por el quartel de los alemanes comencaron todos a gritarguelten guelten ...", RAH Salazar y Castro A/43, fol. 111 r .PACHECO Y DE LEYVA, La política española, S. 277.BALAN, Monumenta saeculi XVI, S. 411.BALAN, Monumenta saeculi XVI, S. 414.BURIGOZZO, Cronaca di Milano, S. 495.SANUTO, Diarii, Bd. 38, Sp. 79.SANUTO, Diarii, Bd. 38, Sp. 208.SANUTO, Diarii, Bd. 41, Sp. 648.149

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