13.07.2015 Aufrufe

Öffnen - eDiss - Georg-August-Universität Göttingen

Öffnen - eDiss - Georg-August-Universität Göttingen

Öffnen - eDiss - Georg-August-Universität Göttingen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Woche, 599 im Oktober dann schon beinahe täglich. 600 Völlig aberwitzig wurde die Situation,als im Dezember 1529 revoltierende Banden von spanischen Soldaten auf Mailand zogenund der kaiserliche Gouverneur Ludovico di Belgioioso die Einwohner aufforderte,sich gegen die Soldaten zu bewaffnen. 601Solche Revolten waren durch eine Reihe von typischen Merkmalen gekennzeichnet. Zunächstrotteten sich die Soldaten zusammen. Vor allem die tumultuarischen Treffen derLandsknechte, die sich oft an von den Offizieren einberufene Versammlungen wegen desSoldes anschlossen, erregten großes Aufsehen. Die Soldaten traten dabei wie eine eigeneAutorität auf und wählten Vertreter, die den Offizieren die Entscheidungen der Versammlungbisweilen förmlich mitteilten. Anfang Juni 1527, noch vor dem Vertragsabschluss mitdem Papst in Rom, klagte Perez, die Landsknechte hätten die Regie bei den Unterhandlungenan sich gerissen und die eigentlichen Verhandlungsführer zu Statisten degradiert. 602 Alssich die aus Rom ausquartierten Deutschen nach dem Sommer wieder auf die Stadt zuwälzten,schickte Alarcon ihnen Vertreter entgegen, die anfragten, ob sie in friedlicher oderfeindseliger Absicht kämen. Sie antworteten, sie kämen um der Bezahlung willen, woraufhinsich viele Spanier in der Engelsburg verbarrikadierten. 603 Der zweite Vertrag mit demPapst im November kam unter dem massiven Druck der Deutschen zu Stande, die kurznach dem Einzug die Offiziere gezwungen hatten, ihnen die Geiseln des Papstes auszuliefern.Auch anderswo agierten die Soldaten unabhängig von den Offizieren auf eigene Verantwortung:in Brescia wurden ihnen 1515 zwei Einwohner der Stadt als Geiseln übergeben,um für die Bezahlung des Soldes zu garantieren. 604 Vom Lager bei Melegnano ausschickten sie im Mai 1522 Vertreter zu den Offizieren, um ihre Forderungen mitzuteilen,weil diese es nicht wagten, sich ins Lager zu begeben. 605 Ein Jahr später waren im HeerZettel im Umlauf, die zu Versammlungen aufriefen, auf denen beraten werden sollte, waswegen der Soldrückstände zu tun sei. 606 Und schließlich schickten sie von Mailand aus imNovember 1526 eine eigene Gesandtschaft an den Kaiser, um die volle Bezahlung zu verlangen,die Zeit, die man auf Kosten der Bevölkerung gelebt hatte, sollte dabei nicht abgezogenwerden. 607Es kam auch vor, dass revoltierende Soldaten an bestimmte Treffpunkte auszogen und sichdort vorübergehend niederließen, um Angebote abzuwarten. Im Juni 1523 versammeltensich meuternde Spanier aus der Lombardei in Asti, um dort auf weiteren Zuzug zu war-599600601602603604605606607GAYANGOS, Calendar, Bd. 3, Teilbd. 2, S. 400.GAYANGOS, Calendar, Bd. 3, Teilbd. 2, S. 420.ROSMINI, CARLO DE: Dell'istoria di Milano. 4 Bde. Mailand 1820. Bd. 3, S. 573.RODRIGUEZ VILLA, Memorias, S. 213.GROLLIER, Historia, S. 108.CAVRIOLO, Istorie, S. 298.PACHECO Y DE LEYVA, La política española, S. 278.PACHECO Y DE LEYVA, La política española, S. 403.GAYANGOS, Calendar, Bd. 3, Teilbd. 1, S. 1011.147

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!