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dann auch in der Lombardei immer wieder zu Übertritten kaiserlicher Soldaten in die Diensteder Venezianer und Franzosen, im April 1522 waren es einmal 1.500 Spanier auf einenSchlag, die wegen des ausbleibenden Soldes im eigenen Heer zu den Franzosen gingen. 571Im April 1523 sickerten sie in Gruppen zu 30 bis 50 Soldaten ins französische Heer, 572 undim Mai 1523 bot ein spanischer Hauptmann, den Pescara entlassen hatte, den Venezianernmit 800 Soldaten seine Dienste an. 573 Wenige Tage später klagte Nájera, es bestehe akuteGefahr, dass weitere Spanier überliefen. 574 Im Oktober warb Pescara den Franzosen 200Spanier wieder ab, mindestens 400 aber verblieben unter dem Hauptmann Iñigo de Mendozabei den Gegnern. 575 Gegen Ende des Jahres 1524 trat der spanische Hauptmann Guevaramit angeblich 1.000 Soldaten ebenfalls ins Heer der Franzosen ein, weil er mit Pescara imHader lag - auch ihm hatte man das Kommando entziehen wollen. 576 Im Januar 1525 liefdann - diesmal wieder wegen der Soldrückstände - die gesamte spanische Besatzung einesKastells an der Adda von 300 Soldaten zu den Franzosen über. 577Nach der Schlacht von Pavia hatte sich das Überlaufen für einige Zeit erledigt. Auch währendder Besatzungszeit in Mailand fand kein großer Austausch zwischen den Bruchstükkender Heere statt, die sich noch dort aufhielten, als habe die allgemeine Ermattung sichauch auf die Dynamik des Überlaufens gelegt, oder anders: als habe der chronisch gewordeneGeldmangel, die allgemeine Verwüstung des Landes und die Desillusionierung inBezug auf fabelhafte Beute die Hoffnung erstickt, beim Gegner bessere Zustände vorzufinden.Im Januar 1529 gab es noch einmal eine Reihe von vereinzelten Übertritten in die Reihender Venezianer, 578 doch erst mit dem Abmarsch aus der Lombardei kamen die Dingewieder in Bewegung: den Abschluss für den untersuchten Zeitraum bildet die tollkühneAktion eines spanischen Hauptmanns, der zum Belagerungsheer vor Florenz gehörte und esfertigbrachte, im Mai 1530 zu einem der Stadttore zu gehen und den Übertritt von 800 spanischenSoldaten von den Belagerern zu den Verteidigern anzubieten. 579 Später stellte sichheraus, dass das Ganze eine Finte war: die Zustimmungsbriefe der Soldaten - interessantimmerhin deren Erwähnung - waren gefälscht, der Hauptmann und einige seiner Spießgesellenhatten die Prämie für den Übertritt, die als Anzahlung auf den Sold gedacht war, kassierenund sich mit dem Geld aus dem Staub machen wollen. 580Diese Aufzählung soll zeigen, dass das Überlaufen zum Heer der Feinde ein Phänomenwar, das unter den Soldaten aller Nationen gleichermaßen verbreitet war und mehrere Ursa-571572573574575576577578579580SANUTO, Diarii, Bd. 33, Sp. 188.RAH Salazar y Castro, A/27, fol. 365 r . Luiz Fernandez de Córdoba an den Kaiser, 16. 4. 1523.SANUTO, Diarii, Bd. 34, Sp. 153.PACHECO Y DE LEYVA, La política española, S. 408.BNM, MS 18697, Nr. 46. Nájera an den Kaiser, Mailand, 2. 10. 1523.CEREZEDA, Tratado, S. 96.SANUTO, Diarii, Bd. 37, Sp. 442f.SANUTO, Diarii, Bd. 49, Sp. 345.FALLETTI, Assedio di Firenze, Bd. 2, S. 206.ALBÈRI, Relazioni degli ambasciatori veneti, Serie 2, Bd. 1, S. 292f.143

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