13.07.2015 Aufrufe

Öffnen - eDiss - Georg-August-Universität Göttingen

Öffnen - eDiss - Georg-August-Universität Göttingen

Öffnen - eDiss - Georg-August-Universität Göttingen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

esorgen, wurden auch damit als erstes die Deutschen ruhig gestellt. 540 Ein anonymer Berichterstatterschrieb im Januar 1528 aus Rom, die Spanier und Italiener seien zwar mit weitweniger zufrieden als die Deutschen, aber auch sie würden bald deren Beispiel folgen unddesertieren. 5413. Deserteure, Überläufer und VerräterNicht nur durch Krieg und Seuchen nahm die Zahl der Soldaten ständig ab, viele verließenihre Kompanien und machten sich einfach auf den Heimweg. Bei den oben beschriebenenSoldrückständen scheint das häufige Vorkommen der Desertion zunächst kein Wunder, zudem Motiv des fehlenden Geldes gesellt sich aber noch ein anderes, nämlich dessen genauesGegenteil: Desertion wurde immer dann zum Problem, wenn die Soldaten entweder garkein Geld hatten oder aber zuviel davon.Bei der schlechten Disziplin im Heer waren die Grenzen zwischen Entlassung aus demDienst und Desertion nicht immer ganz klar zu ziehen. Es kam vor, dass Soldaten um ihrevorzeitige Entlassung baten und diese gewährt bekamen. Andererseits wurden Deserteureoftmals nicht etwa bestraft, sondern geradezu hofiert, als gälte es, sie neu anzuwerben -immer dann nämlich, wenn durch die allgemeine Unzufriedenheit die Soldaten in Massendesertierten und das Heer auseinanderzufallen drohte. So konnte die Drohung mit Desertionden Soldaten oftmals als wirksameres Mittel zur Erreichung ihrer Ziele erscheinen als dieBitte um Entlassung. Schon im Januar 1527 drohten die Landsknechte Frundsbergs, wennsie ihre Bezahlung nicht bekämen, würden sie nach Hause gehen. 542 Desertiert wurde dannganz ungeniert: eine Woche vor der Schlacht von Pavia begegneten einem venezianischenBerichterstatter 200 Landsknechte mit Frauen und Gepäck, die das kaiserliche Heer wegender ausbleibenden Bezahlung verlassen und sich auf den Heimweg gemacht hatten. 543 InRom desertierten vor allem die Spanier, wie gesehen, in solchen Massen in Richtung Neapel,dass dort die Häfen gesperrt wurden. 544 Als sich Anfang November wieder eine Wellevon Deserteuren auf den Weg machte, stürzte Juan de Urbina hinterher und es gelang ihm,die meisten von ihnen zur Umkehr zu bewegen. 545 Gegen Ende des Monats waren es danndie im Umland stationierten schweren Reiter, die nach Neapel aufbrachen, und Guasto, dersie mit dem Versprechen baldiger Bezahlung zurückholte. 546 Daneben sickerten aber immer540541542543544545546BAEÇA, Vida del famoso caballero, S. 469.GAYANGOS, Calendar, Bd. 3, Teilbd. 2, S. 541.BALAN, Monumenta saeculi XVI, S. 380.SANUTO, Diarii, Bd. 37, Sp. 599.SANUTO, Diarii, Bd. 46, Sp. 300.RODRIGUEZ VILLA, Memorias, S. 305f.BALAN, Monumenta saeculi XVI, S. 443.139

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!