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Oben ist schon angedeutet worden, dass die Rückstände bei verschiedenen Einheiten unterschiedlichhoch waren. Die Unterschiede klafften vor allem zwischen Kavallerie und Infanterieweit auseinander, aber auch zwischen den verschiedenen Nationen und schließlichsogar zwischen einzelnen Kompanien einer Nation. In Rom kam es vor, dass die deutschenHauptleute darum losten, wer seine Soldaten als erster bezahlen durfte, weil zu wenig Geldfür alle da war. 536 In Mailand scheinen die ausgelagerten Kompanien schlechter bezahltworden zu sein als die in der Stadt einquartierten, da die Offiziere den Unmut der Soldatenin Mailand selbst am eigenen Leib zu spüren bekamen, während er sich im Umlandzwangsläufig an der Bevölkerung entlud. Wenn also Geld in Mailand ankam, wurde es zuerstan die Kompanien vor Ort verteilt. Genau das ist auch der Grund für die schlechte Bezahlungder Kavallerie: da die Pferde in der Stadt schlechter zu halten waren und die Reitervor allem für Streifzüge im Umland eingesetzt wurden, befand sich die Kavallerie fast immerauf dem Land. Von diesen Reitern sind schon 1525 die höchsten Soldrückstände überliefert,gleichzeitig werden sie am seltensten erwähnt, wenn von Auszahlung die Rede ist.Da die Streifzüge der Reiter fast immer mit einer Plünderung der Landbevölkerung odermit Überfällen auf feindliche Soldaten, aber durchaus auch auf Reisende einhergingen,hatten sie ganz andere Möglichkeiten der Bereicherung. Damit schienen sich die Offizierein Mailand abgefunden zu haben: sie ließen der Kavallerie freie Hand und waren im Gegenzugwenigstens von dieser Seite nicht dem permanent aufstandsschwangeren Druck derSoldschulden ausgesetzt. In der Tat revoltierte die Kavallerie viel seltener als die Infanterie.Zu den Unterschieden bei der Bezahlung der verschiedenen Nationen lässt sich sagen, dassoffenbar im Zweifelsfall immer die Deutschen bezahlt wurden. 537 Schon während der Besatzungin Mailand gibt es mehrere Hinweise, dass zumindest in der ersten Zeit vor demAufstand im Juni versucht wurde, den Landsknechten regelmäßig Bezahlung zukommen zulassen - natürlich vor allem auf Kosten der Spanier. Wenn schon die Deutschen unzufriedenseien, denen man jeden Monat wenigstens einen Teil des Soldes auszahlte, schrieb Nájeraim März 1526 an den Kaiser, könne man sich wohl vorstellen, wie es um die Moral deranderen bestellt sei - die nämlich offenbar gar nichts bekamen. 538 Auf dem Marsch nachRom wurde diese Politik dann fortgesetzt: als Bourbon im März 1527 von Bankiers in Ferraraeinen Kredit über 15.000 Dukaten bekam, brach ein Aufstand unter den Spaniern los,weil das Geld vollständig an die Deutschen verteilt wurde. 539 In deren Taschen floss, wiebeschrieben, auch der größte Teil des Geldes, das der Papst in Rom bezahlte, und als dieOffiziere nach dessen Flucht gezwungen waren, in Neapel auf eigene Rechnung Gelder zu536537538539REISSNER, Historia, fol. 141 r .BAEÇA, GASPAR DE (HRSG.): Vida del famoso caballero Don Hugo de Moncada. Colección de documentosinéditos para la historia de España. Bd. 24. Madrid 1854. S. 469.GAYANGOS, Calendar, Bd. 3, Teilbd. 1, S. 624.GAYANGOS, Calendar, Bd. 3, Teilbd. 2, S. 131.138

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