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pend eingetrieben werden und brachten lediglich einen geringen Teil des erhofften Geldesein, weil die meisten Bewohner die besetzten Städte verließen. Dadurch fiel die Wirtschaftauf einen Bruchteil ihrer eigentlichen Kapazitäten zurück, was wiederum die Staatseinnahmenverringerte - ohnehin hatte man vom Herzog einen Berg von Schulden bei verschiedenenBankiers übernommen, die jedes Jahr mit 50.000 Dukaten allein an Zinsen zu Buchschlugen. 501 Zusammenfassend lässt sich sagen, dass weder die Kontributionen noch dieStaatseinnahmen die davongaloppierenden Soldrückstände auch nur annähernd ausgleichenkonnten. So war man gezwungen, Schulden zu immer ungünstigeren Konditionen zu machen,bis auch diese Möglichkeit sich erschöpfte: schon Mitte Dezember 1525 schriebNájera, niemand gäbe ihm mehr Kredite, 502 und als Hugo de Moncada einige Tage spätermit 60.000 Dukaten in Mailand eintraf, waren 58.000 davon schon im Voraus ausgegeben.503 Die Lage wurde im Lauf des Jahres 1526 immer aussichtsloser. Der Kreditverkehrwurde vor allem über Genua abgewickelt, aber auch dort war bald nichts mehr zu holen,ebensowenig in Venedig. Im Januar 1526 versuchte Nájera ein weiteres Mal, 60.000 Dukatenin Genua aufzutreiben, aber die Bankiers verlangten die Tilgung der alten Schuldenund boten schließlich noch einmal 10.000 an. 504 So wurde um immer geringere Beträgegekämpft, während die Soldschulden trotz der Verkleinerung des Heeres immer noch bei600.000 Dukaten lagen und jeden Monat allein für die Infanterie um 60.000 Dukaten anwuchsen.505 Sicherheiten gab es ohnehin keine mehr: die Einnahmen aus dem HerzogtumMailand waren schon im November 1525 teilweise bis zum Jahr 1527 im Voraus verpfändetworden. Eine detaillierte Aufstellung aller Gelder, die man zwischen Mitte November1525 und Ende Februar 1526 eingenommen hatte, spricht eine beredte Sprache über dieMühe, mit der das Geld zusammengekratzt wurde: kaum ein Posten beinhaltet reguläreEinnahmen, es handelt sich vor allem um Kredite und Vorschüsse, ferner um alte Steuerschuldenund angeblich betrügerisch zurückgehaltene Einnahmen der Zollbehörden inMailand, und schließlich um Gelder für die Aufhebung der Einquartierung von Soldaten. 506Die Zölle in Mailand waren derweil in der Hand von ortsansässigen Kaufleuten, die inCremona hatte ein venezianischer Bankier gepachtet. 507 Im Juni 1526 traten solche Problemedann vorübergehend in den Hintergrund, da nach der Niederschlagung des zweiten Aufstandesin Mailand die Soldaten in der Stadt vollständig auf Kosten der Bevölkerung lebten.In den Briefen Nájeras und der anderen kaiserlichen Amtsträger ist vorübergehend kaumnoch von Geldbeschaffungsproblemen die Rede, obwohl diese zweifellos bestanden. Als501502503504505506507RAH Salazar y Castro A/36, fol. 273 r . Aufstellung über die Finanzlage im Herzogtum Mailand.GAYANGOS, Calendar, Bd. 3, Teilbd. 1, S. 519.GAYANGOS, Calendar, Bd. 3, Teilbd. 1, S. 534.GAYANGOS, Calendar, Bd. 3, Teilbd. 1, S. 557.GAYANGOS, Calendar, Bd. 3, Teilbd. 1, S. 599.RAH Salazar y Castro, A/36, fol. 276 r - 280 v . Es schließt sich eine Aufstellung der Ausgaben an.GAYANGOS, Calendar, Bd. 3, Teilbd. 1, S. 570.131

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