13.07.2015 Aufrufe

Öffnen - eDiss - Georg-August-Universität Göttingen

Öffnen - eDiss - Georg-August-Universität Göttingen

Öffnen - eDiss - Georg-August-Universität Göttingen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Systematik der QuellenFür ein weit gefasstes Thema wie das vorliegende ist die Quellenbasis naturgemäß außerordentlichbreit. Gleichzeitig aber sinkt durch die Wahl der Perspektive eine erste Gruppe vonDokumenten, denen lange Zeit vor allem im Hinblick auf ihre Edition die größte Wichtigkeitbeigemessen wurde, zur Bedeutungslosigkeit herab, wie die Korrespondenz der Monarchenund ihrer Diplomaten, die Bündnisse und Friedensschlüsse, mit einem Wort: alleweit ab vom Geschehen entstandenen Dokumente, deren Beziehung zu den Ereignissen vorOrt eine sehr abstrakte ist.Die zweite Gruppe der mit Vorliebe edierten Dokumente, die Schlachtberichte und dieBriefe der Offiziere mit den detaillierten Angaben über militärische Aktionen, sind dagegenfür diese Arbeit schon weniger uninteressant, da zwischen den Zeilen und im Kielwasserder militärischen Informationen bisweilen sehr aufschlussreiche Details über die Situationder Bevölkerung mitgeliefert werden. Wenn etwa ein venezianischer Offizier nach einemErkundungsritt in der Umgebung von Mailand an seine Vorgesetzten berichtet, die Spanierließen vor der Stadtmauer alle Häuser abreißen, dann bedeutet das für die venezianischenMilitärs, dass ein Angriff auf die Stadt wegen der mangelnden Deckung schwieriger wird,dies und nichts anderes will der Informant mitteilen. Gleichzeitig aber erfährt man auf dieseWeise, dass ein nicht geringer Teil der Bevölkerung durch militärische Maßnahmen derBesatzer über Nacht obdachlos werden konnte.Neben einer solchen Auswertung der bekannten Dokumente kommen als dritte Gruppe bisherstark vernachlässigte Quellen vermehrt zu Wort, die sich direkt oder indirekt, absichtlichoder unfreiwillig mit dem Krieg von unten befassen, und die zumeist aus der Feder vonEinwohnern betroffener Städte, mitunter auch von Soldaten stammen. Allgemein gilt: jeweiter man in der sozialen und militärischen Hierarchie absteigt, desto dünner sind dieQuellen gesät, desto zufälliger wird die Überlieferung. Um einen besseren Überblick überdie Masse der Dokumente zu gewährleisten, sollen die wichtigsten Quellen nach den Erfordernissendieser Arbeit klassifiziert und vorgestellt werden. Eine vollständige Auflistungaller ungedruckten wie gedruckten Quellen befindet sich im bibliografischen Anhang.Die wichtigste Basis für alle späteren Darstellungen sind traditionell die Werke der zeitgenössischenChronisten, die zumeist schon zu ihrer Zeit gedruckt erschienen. Bei den Berichterstatternhandelt es sich in der Regel um gut informierte Personen aus Politik und Diplomatie,und in diesen Bereichen liegt auch der Schwerpunkt der Darstellungen: FrancescoGuicciardini 26 und Giovio 27 geben in ihren bekannten Geschichtswerken den detaillierte-2627GUICCIARDINI, FRANCESCO: Storia d'Italia. Hrsg. v. Alessandro Gherardi. 4 Bde. Florenz 1919.GIOVIO, PAOLO: Istorie del suo tempo. Übersetzt v. Lodovico Domenichi. 2 Bde. Venedig 1555.13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!