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kommen hatten. 459 Ähnliches erlebte der englische Sonderbotschafter William Knight. Erwar unterwegs nach Rom, um für seinen König den Dispens für dessen Ehescheidung beimPapst zu erwirken. Aus Knights Briefen klingt heraus, dass die Reise immer gefährlicherwurde, je näher er der Stadt kam. In Monterotondo wurden er und seine Begleiter überfallenund um ein Haar erschlagen. In ihrer Unterkunft in Rom wimmelte es von spanischenSoldaten. Da es ihm nicht möglich war, den Papst zu treffen, ließ er ihm sein Anliegenschriftlich zukommen, in der Antwort riet ihm der Papst dringend, die Stadt zu verlassen,weil die Spanier von seiner Anwesenheit erfahren hätten. 460 Später erfuhr Knight, dass dasHaus, in dem er untergekommen war, nur einen Tag nach seiner Abreise bei einer Razziavon 200 Spaniern auf den Kopf gestellt worden war. 461Es gibt viele weitere Zeugnisse darüber, wie unsicher die Straßen zu dieser Zeit waren. WerRom verließ, wurde von Banden aus Bauern überfallen. 462 Das widerfuhr unter anderemniemand Geringerem als Giovanni Bartolomeo Gattinara, der im Juli 1527 nach Parma undPiacenza unterwegs war, um die Städte zur Übergabe im Namen des Kaisers aufzufordern.463 Und Francesco Palmieri, Philosoph an der Sapienza, verschwand auf einer Reisezwischen Orvieto und Rom mit seinen Begleitern spurlos. 464 Während die Straßen in derUmgebung von Rom vor allem eine Massenbewegung von der Stadt weg sahen, wurden ineinigen Städten Gesandtschaften ausgerüstet, um das Schicksal der in Rom verschollenenAngehörigen zu erhellen. So machte sich keine zwei Wochen nach der Eroberung in Modena,offenbar im Auftrag der Angehörigen der Verschollenen, Agostino Scazera auf denWeg, um herauszufinden ob die Vermissten noch lebten. 465 Einer von diesen, Antonin Colombo,schlug sich im Herbst von Rom aus in 30 Tagen nach Modena durch, wobei er dieNächte aus Angst im Freien verbrachte. Trotzdem wurde er überfallen. 466Um solchen Überfällen zu entgehen, reiste man nachts und auf abgelegenen Straßen, wasdie Reisezeiten natürlich erheblich verlängerte. So hielt es selbst der anonyme Tagebuchschreiberaus dem Krieg gegen Venedig im November 1512, als er in der Gegend von Bresciaunterwegs war. 467 Und ein Bote der Regierung in Siena kam im März 1527 als Bauerverkleidet im Lager des kaiserlichen Heeres vor Florenz an. 468459460461462463464465466467468LANCIANI, Storia degli scavi, S. 243f.BREWER, J. S. (HRSG.): Letters and papers, foreign and domestic, of the reign of Henry VIII. preserved inthe public record office, the British Museum and elsewhere in England. Bd. 4, Teilbd. 2. London 1872.Nr. 3638, S. 1633.BREWER, Letters and papers, Nr. 3749, S. 1672.BAV, MS Barb. Lat. 2799, fol. 129 r .RAH Salazar y Castro, A/43, fol. 25 v . Lope de Soria an den Kaiser, Genua, 17. 7. 1527.RENAZZI, Storia dell'università degli Studi di Roma, detta comunemente la Sapienza che contiene ancheun saggio storico della letteratura romana dal principio del secolo XIII sino al declinare del secolo XVIII.Bd. 2. Rom 1804. S. 50.BANCHI DETTO DE' LANCELLOTTI, Cronaca modenese, Eintrag vom 21. Mai 1527.BANCHI DETTO DE' LANCELLOTTI, Cronaca modenese, Eintrag vom 15. Oktober 1527.JOPPI, Diario del campo tedesco, Bd. 34, S. 138.BALAN, Monumenta saeculi XVI, Bd. 1, S. 409.124

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