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Entdeckung die Todesstrafe drohte. So bemerkte wieder einmal der Statthalter in Crema,der in dieser Hinsicht aktivste Beamte der venezianischen Regierung, im Juli 1526 in einemBrief an diese lakonisch, er erwarte noch einen seiner Spione aus Mailand, und wenn dieserheute nicht mehr käme, werde man ihn wohl aufgehängt haben. 456So lange die Soldaten nicht vollständig verwildert waren, boten Geleitbriefe einen gewissenSchutz für alle, die auf dem Land unterwegs waren. Im Herzogtum Mailand florierte trotzder Feindschaft zwischen den Spaniern und dem Herzog Francesco Sforza der Kuhhandelum die Geleitbriefe, mit denen die Begünstigten - theoretisch - das von der Gegenseitekontrollierte Gebiet passieren konnten, ohne von deren Truppen behelligt zu werden. Geleitbriefewurden förmlich mit Begründung beantragt und in der Regel - oft wohl gegenZuwendungen - bewilligt. So stellte Antonio de Leyva im April 1527 einem gewissen FrancescoMarescoto einen Geleitbrief für einen Kuraufenthalt in Bormio aus, 457 und drei Tagespäter beantragte Jacopo Robio beim Sekretär des Herzogs Francesco Sforza einen Geleitbrieffür eine Geschäftsreise, der sich auf ihn, einen Geschäftsfreund und zwei Diener fürdas von den Truppen des Herzogs kontrollierte Gebiet von Lodi erstrecken sollte. Gleichzeitigverkündete er, ohne einen solchen Geleitbrief die Reise nicht antreten zu können. 458Die Gefahr von Überfällen durch marodierende Soldaten und Wegelagerer konnte durchGeleitbriefe indes nicht gebannt werden.In der Umgebung des besetzten Rom waren die Zustände noch schlimmer: wie gefährlichdie Straßen waren, zeigt am besten die Geschichte von Dionysius de Jugurgonibus, der EndeNovember mit einigen Begleitern von Florenz aus aufbrach, um wichtige Briefe nachRom zu bringen. In Civita Castellana warteten sie auf die angeforderten Geleitbriefe ausRom, da rückten plötzlich spanische Kompanien an, um die Stadt zu besetzen. In der allgemeinenAufregung wurden sie wohl von den Einwohnern für Feinde gehalten und eingekerkert,einer von ihnen wurde dabei misshandelt. Als sie wieder frei waren, schickten sievon Civita Castellana aus einen Boten mit den Briefen nach Rom, der aber kam schon baldwieder zurück, weil er von spanischen Soldaten überfallen und ausgeraubt worden war. Eswurde ein zweiter Bote geschickt, der ebenfalls ausgeraubt wurde. Ein dritter, dem sie dasDoppelte geboten hatten, kam schließlich mit dem Antwortschreiben zurück. Als sie erfuhren,dass der Papst inzwischen nach Viterbo entkommen war, beschlossen sie, sich ebenfallsdorthin zu begeben und mieteten wegen der gefährlichen Straßen eine bewaffnete Begleitungbis nach Orte. Kaum hatten sie die Eskorte entlassen, da wurden sie von den Reiterneines Burgherren überfallen und in einen Turm verschleppt. Als sie ein Lösegeld voninsgesamt über 300 Dukaten bezahlt hatten, wurden sie schließlich freigelassen, nachdemeiner von ihnen geflohen war und ihre Peiniger es offensichtlich mit der Angst zu tun be-456457458SANUTO, Diarii, Bd. 42, Sp. 85.CANETTA, CARLO: I bagni di Bormio. In: Archivio Storico Lombardo 9 (1882). S. 723.ASM Sforzesco 1424. Jacopo Robio an Francesco Sforza, Mailand, 9. 4. 1527.123

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