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ßerhalb des Staates, wie in Savoyen, oder in Zeiten, in denen den Spaniern die Kontrolleüber den ganzen Staat zu entgleiten drohte, wurde es für die Soldaten wieder gefährlich:während der Aufstände in Mailand im April und im Juni 1526 begann um die Stadt eineregelrechte Menschenjagd. Im April waren die Bauern in Scharen von mehreren Hundertunterwegs, 439 und als sich das Spektakel im Juni wiederholte, fielen ihnen innerhalb vondrei Tagen 50 Soldaten zum Opfer, wie Hurtado de Mendoza berichtet. 440 Die Vergeltungsmaßnahmenwurden mit aller Härte durchgeführt, wie etwa in Pau, einem kleinen Ortbei Lodi, in dem einige Spanier umgebracht wurden, woraufhin vier spanische Kompanienin das Dorf einrückten und alle Einwohner töteten, auch die Kinder. 441 Derartige Gewaltexzesseund die Resignation über die Fortdauer des Krieges und die eigene Machtlosigkeitführten in den folgenden Jahren in der Lombardei dazu, dass die Landbevölkerung sich denSoldaten immer seltener entgegen stellte und immer öfter das Heil in der Flucht suchte.5. VerbindungswegeNeben den vielen Gefahren für die Bewohner der betroffenen Gebiete führte der Krieg auchzu einer allgemeinen Einschränkung der Nachrichtenverbindungen und des Verkehrs überhaupt.Die Gefahr kam dabei von zwei Seiten: zum einen von den Soldaten, die abseits derEinquartierungsorte in Gruppen auf der Suche nach Beute umherstreiften, zum anderen vonWegelagerern, die von der unsicheren Gesamtlage und dem Verfall der zivilen Verwaltungprofitierten. Dieser führte Hand in Hand mit der allgemeinen Verarmung viele Bauern indie Versuchung, sich als Straßenräuber zu versuchen. Capella berichtet von der immerweiteren Verbreitung des Wegelagerertums in der Lombardei im Verlauf des Krieges. 442 Sowurden die Wege immer unsicherer und viele Briefe endeten in den Straßengräben.Der Nachrichtenverkehr war vor allem um Mailand eingeschränkt, weil die Spanier Angstvor Spionen hatten, die Nachrichten mit militärischem Inhalt zu ihren Gegnern bringenkonnten. Wahrscheinlich aus diesem Grund musste der venezianische Botschafter im November1525 die Stadt verlassen. 443 In den Briefen der Offiziere wurden militärische Detailsfast immer verschlüsselt. Dennoch machten beide Seiten Jagd auf die Boten des Gegners,und so landete vor dem Rat in Venedig mancher Brief von Antonio de Leyva. Dieserversuchte natürlich, die Venezianer über seine wahre Stärke zu täuschen: im Beisein eines439440441442443SANUTO, Diarii, Bd. 41, Sp. 243.RODRIGUEZ VILLA, Italia desde la battaglia di Pavia, S. 150.SANUTO, Diarii, Bd. 41, Sp. 670.CAPELLA, Beschreibung und Geschicht, fol. 39 r .Am 4. Dezember legte er in Venedig eine Art Abschlussbericht über die Einnahmen des Staates Mailandund die Zahl der gegnerischen Soldaten sowie eine kurze Charakterisierung ihrer Anführer vor. SANUTO,Diarii, Bd. 40, Sp. 422f.120

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