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Regierung in Florenz aufgefordert, die Soldaten auszurauben und umzubringen, wo sie sienur anträfen, die Beute sollten sie behalten dürfen. 429 Kaum war Prato geplündert und dieRegierung in Florenz ausgetauscht, stand man vor dem Problem, die Überfälle gegen dienunmehr verbündeten Spanier wieder einzudämmen. Diese waren nämlich ihrerseits schondazu übergegangen, die Umgebung von Prato aus Rache für die Überfälle zu verwüsten. 430Einige Bauern vergifteten den Wein, bevor sie ihre Häuser verließen, so dass die Spaniergefangene Frauen zwangen, den Wein vorzukosten, den sie auf ihrem Weg durch das Landvorfanden. 431 Die Überfälle gingen indes weiter. Am 4. September schrieb die neue Regierungan die Kommandanten der Festungen im Umland von Prato, es solle sofort mit denAngriffen auf umherstreifende Spanier aufgehört werden, da daraus nur noch mehr Gewalttätigkeitenresultierten. 432 Nur eine Stunde später erging bereits das nächste Schreiben.Kaum hatte nämlich der erste Brief Florenz verlassen, da erfuhr man dort - ausgerechnetdurch die Botschafter des Vizekönigs - dass ein weiterer Überfall stattgefunden hatte, dem12 spanische Reiter zum Opfer gefallen waren. Solche Angriffe müssten sofort eingestelltwerden, sonst drohten größte Schwierigkeiten. 433 Doch noch am selben Tag wurde ein Spanierin Florenz selbst ausgeraubt, durch die ganze Stadt geschleift und in den Arno geworfen.434 Die Regierung hatte schließlich auch ein materielles Interesse an der Einstellungsolcher Überfälle, denn Cardona richtete seine Schadensersatzforderungen direkt an sie. 435Mit dem Wiedereinzug in die Terraferma setzten sich die Überfälle genau wie die Vergeltungsmaßnahmenfort. Im <strong>August</strong> 1513 bedauerte Cardona in einem Brief an die venezianischenMilitärs die Brandstiftungen und Morde, die seine Soldaten unter der Bevölkerungbegangen hatten, betonte aber, dies sei nur eine Reaktion auf die ständigen Überfälle derBauern. 436 Einen Monat später drangen diese Bauern sogar in Vicenza ein und erschlugendie kranken Soldaten, Spanier und Deutsche, die dort gepflegt wurden. 437 In erster Linieaber hatten sie es auch dort wieder auf Beute abgesehen. 438In der Lombardei waren solche Überfälle seltener. Das scheint unter anderem darauf zurückzuführenzu sein, dass die Spanier sich hier als neue Herren zu etablieren gedachtenund daher viele Orte dauerhaft besetzt hielten, was die Bevölkerung besser unter Kontrollehielt. Da die Übergriffe von Seiten der Soldaten auf dem Land aber nicht weniger häufigvorkamen, waren die Bauern um so eingeschüchterter. Auch in der ansonsten sehr ausführlichenKorrespondenz der Offiziere ist selten von diesem Problem die Rede. Allenfalls au-429430431432433434435436437438GUASTI, Il sacco di Prato, Dispensa 178, S. 17f.LANDUCCI, Diario fiorentino, S. 326.CADENAS Y VICENT, El saco de Prato, S. 61f.GUASTI, Il sacco di Prato, Dispensa 178, S. 177f.GUASTI, Il sacco di Prato, Dispensa 178, S. 178.LANDUCCI, Diario fiorentino, S. 326.GUASTI, Il sacco di Prato, Dispensa 178, S. 185f., ferner S. 196.SANUTO, Diarii, Bd. 16, Sp. 653.SANUTO, Diarii, Bd. 18, Sp. 16.SANUTO, Diarii, Bd. 18, Sp. 19.119

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