13.07.2015 Aufrufe

Öffnen - eDiss - Georg-August-Universität Göttingen

Öffnen - eDiss - Georg-August-Universität Göttingen

Öffnen - eDiss - Georg-August-Universität Göttingen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

völkerung von Seiten der Soldaten waren ansonsten vor allem eine Folge des Mangels anDisziplin und Zusammenhalt im Heer. Es begann damit, dass die im Land einquartiertenKompanien nicht in den Orten blieben, die ihnen von den Quartiermeistern zugewiesenworden waren. In den schlimmsten Fällen waren diese selbst in Übergriffe und Grenzverletzungenverwickelt. In einem Brief des genuesischen Dogen Antoniotto Adorno an denspanischen Botschafter Lope de Soria ist von 5 oder 6 spanischen Kompanien die Rede, diesich unter der Führung des Generalquartiermeisters Vargas und unter einem Vorwand Zutrittzu genuesischem Gebiet verschafft hatten und dort die schlimmsten Ausschreitungenbegingen. 397 Das unkontrollierte Vagabundieren im Land war gängige Praxis. Im Juni 1523zog eine Horde von 1.000 meuternden Soldaten durch die Markgrafschaft Montferrat. 398 Indem Beschwerdeschreiben, das die Herzogin von Savoyen ihrem Botschafter im Juni 1524mitgab, heißt es am Ende, wenn die Soldaten schon nicht aus ihrem Land abgezogen würden,so sollte wenigstens dafür gesorgt werden, dass sie nicht auf eigene Faust umherzögen.399 Und Antonio de Leyva selbst kamen gegen Ende der Besatzungszeit in der Lombardei300 marodierende Spanier entgegen, die weiterzogen, ohne ihn auch nur anzuhören.Gleichzeitig verschwanden die Soldaten aus der Stadt, als würde die Erde sie verschlukken.400 Solche Züge dienten in der Regel nur einem Ziel: so viel Beute wie möglich zu machen.Wie wenig die umherziehenden Einheiten sich um die militärischen Notwendigkeitenkümmerten, zeigt am besten die Aussage eines venezianischen Informanten, der im April1524 schrieb, die Spanier im Umland von Mailand ließen die Ausrüstung so weit im Landliegen, dass jeder sie mitnehmen könnte. 401Dass der Mangel an Disziplin zu gesteigerter Rücksichtslosigkeit gegen die Bevölkerungführte, war eine Regel, die keineswegs nur auf der untersten Stufe der militärischen Hierarchiegalt: es waren immer wieder die Hauptleute, die Übergriffe nicht nur nicht verhindern,sondern selbst gezielt als Mittel zur Erpressung kleiner Ortschaften zur eigenen Bereicherungeinsetzten. Die Schutzbriefe, die man gegen die Zahlung von Kontributionen erlangthatte, waren in diesem Fall nicht das Papier wert, auf dem sie geschrieben standen. Im Mai1527 beschwerten sich die Einwohner des Dorfes Casal della Rosetta über den kaiserlichenHauptmann Matteo Beccaria, der seine Soldaten nicht nur trotz des Schutzbriefes dort einquartierthatte, sondern auch ganz selbstverständlich Plünderung und Geiselnahme gestattethatte. 402 Und Fabrizio Maramaldo - ein Name, der im Zusammenhang mit Raub und Erpressungim Verlauf des Krieges immer wieder fällt - kam im April 1526 mit drei Kompa-3973983994004014021521.RAH Salazar y Castro, A/35, fol. 266 r . Antoniotto Adorno an Lope de Soria, Genua, 13. 9. 1525.RAH Salazar y Castro, A/28, fol. 242 r . Lope de Soria an den Kaiser, Genua, 13. 6. 1523. Ferner fol.296 r f. Charles de Lannoy an den Kaiser, Neapel, 5. 7. 1523.SEGRE, Documenti di storia sabauda, S. 169.AGS Estado 1172, fol. 25. Antonio de Leyva an den Kaiser, ohne Datum.SANUTO, Diarii, Bd. 36, Sp. 189.ASM Sforzesco, Cart. 1424.114

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!