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auf Bitten der Einwohner aber bereit erklärt, gegen die Zahlung von 3.000 Dukaten vondiesem Vorhaben Abstand zu nehmen. Einen Monat später bedankte er sich in einem weiterenSchreiben für den Erhalt des Geldes und stellte dem Ort einen Schutzbrief aus. 389Was auf höchster Ebene recht war, konnte den Soldaten nur billig sein: in feindlichem Gebietwar das Plündern auf dem Marsch selbstverständlich, so selbstverständlich, dass derChronist Leonardo Amaseo im <strong>August</strong> 1509 fast verwundert in seinem Tagebuch festhielt,die Landsknechte hätten auf ihrem Zug an diesem Tag nichts abgebrannt. 390 Der anonymeSoldat aus dem kaiserlichen Heer berichtet von einem alltäglichen Auszug aus Verona nachMontagnana im Juni 1513 in seinem Tagebuch in aller Beiläufigkeit, dass auf dem Weg -wohl innerhalb eines Tages - 10 bis 12 Dörfer geplündert wurden. 391 Neben den Plünderungenkam es auch zu mutwilligen Zerstörungen, und zwar nicht nur aus Vandalismus, sonderndirekt auf Anordnung von oben, wie im September 1513, als in Bovolenta und Pievedi Sacco die Landhäuser der reichen Venezianer der Reihe nach in Flammen aufgingen. 392Damit nicht genug: in Sichtweite der Hauptstadt angekommen, begann man neben weiterenPlünderungen auch mit Massakern an der Bevölkerung, bei denen die Venezianer von denGlockentürmen der Stadt aus in ohnmächtiger Wut zusehen mussten. 393 Der Tagebuchschreiberdagegen berichtet ungerührt, wie die Entscheidung im Kriegsrat fiel: "... fecenoconsejo li Signori la sera che fossi arso e brusato Mestre tutto e non far più presoni e menara fil di spada. E nota che se levassimo la domenega da mattina da Mestre che fo adi 2 ottobrioe vegnissimo amazzando e brusando tutte ville ..." 394 Auch im Krieg gegen Florenzwurden solche Methoden angewandt: Oranges schrieb vor dem Beginn der Belagerung anden Kaiser und schlug ihm drei Lösungen vor: die Belagerung der Hauptstadt, die Eroberungder anderen toskanischen Städte oder die Verwüstung des gesamten Umlandes. DerVorteil der dritten Lösung, so Oranges, seien die geringen Kosten. 395In der besetzten Lombardei sah der Fall anders aus, das Plündern war hier grundsätzlichnicht gestattet. Dennoch gingen auch hier die Autoritäten nicht gerade mit gutem Beispielvoran: schon im November 1521 hatte man die Stadt Bergamo mit der größten Selbstverständlichkeitaufgefordert, Lebensmittel an das Heer zu liefern, andernfalls werde man einigeDörfer in deren Gebiet plündern und abbrennen. 396 Die Übergriffe gegen die Landbe-389390391392393394395396MANTESE, G. (HRSG.): La guerra di Cambrai a Marostica e nel Vicentino negli anni 1510-1512, secondonuovi documenti ed una cronaca inedita del notaio Paolo Bellodo. In: Archivio Veneto, Serie 5, Bd. 78(1966). S. 49ff.CERUTI, ANTONIO (HRSG): Diarii Udinesi dall'anno 1508 al 1541 di Leonardo e Gregorio Amaseo e Gio.Antonio Azio. Monumenti Storici publicati dalla R. Deputazione Veneta di Storia Patria, Bd. 11. Serie 3,Cronache e Diarii, Bd. 2. Venedig 1884. S. 117.JOPPI, Diario del campo tedesco, Bd. 35, S. 89.BALLESTEROS-GAIBROIS, MANUEL: Ramón de Cardona. Colaborador del Rey Catolico en Italia. Madrid1953. S. 58.SANUTO, Diarii, Bd. 17, Sp. 118.JOPPI, Diario del campo tedesco, Bd. 35, S. 101.BARDI, Carlo V e l'assedio di Firenze, S. 61.RAH Salazar y Castro, A/28, fol. 277 r . Sekretär des Markgrafen von Mantua an dessen Frau, 17. 11.113

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