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um die Einbringung von Gefangenen, von denen man Lösegeld eintreiben konnte. Reiterwaren dabei willkommener als einfache Soldaten, weil es bei ihnen mehr zu holen gab:schon im Dezember 1521 schrieb der Condottiere Gianni Maria Fregoso nach einem erfolgreichenÜberfall, bei dem ihm 153 Pferde in die Hände gefallen waren, voller Zufriedenheitan die Regierung in Venedig, die spanischen Reiter würden durch solche Aktivitäten zuFußsoldaten gemacht. 386 Diese wiederum ließ man meistens sofort wieder frei, nachdem siegeschworen hatten, nach Hause zu gehen und eine bestimmte Zeit lang nicht am Krieg teilzunehmen.Nicht immer hielten sich die Soldaten an die Abmachungen: als die kaiserlicheBesatzung von Cremona im September 1526 kapitulierte, bekamen die Soldaten freien Abzugunter der Bedingung, dass sie nach Hause zögen. Den Spaniern, die sich zunächst nachNeapel auf den Weg machen wollten, verweigerte der Herzog von Urbino die Geleitbriefe,und so zogen sie direkt in die Lombardei. Die Deutschen kehrten zwar nach Hause zurück,ließen sich dort aber sofort von <strong>Georg</strong> von Frundsberg für einen neuen Zug nach Italienanwerben. 387 Genau aus diesem Grund hatte Guicciardini einige Monate zuvor in einemBrief geschrieben, die berittenen Patrouillen sollten die Gefangenen nicht laufen lassen,sondern sie umbringen oder wenigstens einkerkern. 388So war das Land die meiste Zeit über voll von Soldaten, die mit oder ohne Hauptleute, inKompanien oder verwildert in Gruppen, auf Befehl oder trotz ausdrücklicher Verbote aufund ab zogen. Auf diesen Zügen kam es zu allen Arten von Auswüchsen gegen die Bevölkerung.Diese wurden um so schlimmer, je mehr die Situation sich verselbständigte und dieSoldaten eigenmächtig umherzogen. In der Folge soll auf die verschiedenen Formen vonÜbergriffen gegen die Landbevölkerung näher eingegangen werden.3. Auspressung der BauernDie Verpflegung der durchziehenden Soldaten war, wie am Beispiel von Polpenazze gesehen,selbstverständlich. Sie trat in verschiedenen Varianten auf: entweder man verlangteKontributionen, mit denen die Verpflegung dann bezahlt wurde, oder man ließ die Soldatendirekt beköstigen. Daneben wurden Lebensmittel auch immer wieder requiriert. Selbst beidiesen organisierten Formen der Versorgung aus dem Land wurde die Grenze zur Erpressungoft überschritten. So schrieb Rudolf von Anhalt im Mai 1510 nach Marostica bei Bassano,er habe mit den Hauptleuten entschieden, den Ort zur Plünderung freizugeben, sich386387388SANUTO, Diarii, Bd. 32, Sp. 258.GAYANGOS, Calendar, Bd. 3, Teilbd. 1, S. 1001.BERNARDI, GIOACCHINO (HRSG.): L'assedio di Milano del 1526 dappresso una corrispondenza inedita diFrancesco Guicciardini, commissario generale del papa nell'esercito dei collegati. In: Archivio StoricoLombardo 23 (1896). S. 340.112

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