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chung zur Ermittlung des Schadens vor: seit dem Beginn des Krieges war durch den Aufenthaltder kaiserlichen Soldaten ein Schaden von 1½ Millionen Dukaten entstanden. Zurgleichen Zeit befand sich schon wieder italienische Kavallerie in Savoyen, die so schlimmeAusschreitungen beging, dass die Bevölkerung sich zur Gegenwehr organisiert, eine ganzeKompanie aufgerieben und einige weitere bis aufs Hemd ausgeraubt hatte. Und währendeine Welle von Vergeltungsmaßnahmen das Land überrollte, hatte man sich mit dem Herzogüber eine Entschädigungszahlung von 8.000 Dukaten geeinigt, für die man von kaiserlicherSeite aus bereit war, die Vorfälle zu vergessen. 374Die Unterbringung und Verpflegung der Soldaten war um so schwieriger, als der Tross, dermit den Heeren durch das Land gespült wurde, in der Regel größer war als das Heer selbstund ebenfalls ernährt werden musste. Welche zusätzliche Belastung das für die Einwohnerbedeutete, belegen die Zahlen aus einer Liste, die von Vertretern der örtlichen Verwaltungim Januar 1526 als Grundlage einer Beschwerde angefertigt wurde und alle im Gebiet vonCremona - mit Ausnahme der Stadt - einquartierten kaiserlichen Truppen aufführt. DieseListe stellt für jeden einzelnen Ort die genaue Zahl der Soldaten der genauen Zahl der mitdiesen einquartierten zusätzlichen Personen gegenüber. Deren Anzahl war danach so groß,dass die Soldaten zur Minderheit wurden: schon bei der Infanterie stehen 2.400 Soldaten4.600 weiteren Personen gegenüber, bei der Kavallerie sind es 800 Soldaten gegen 5.300weitere Personen. 375 Insgesamt handelt es sich also um 13.100 Personen, davon nur 3.200Soldaten. Die in der Liste aufgeführten 19 Orte sind relativ gleichmäßig über das ganzeGebiet von Cremona verstreut.Von den größeren Orten aus wurden die Soldaten weiter verteilt. Ein einzelnes Dorf wirdkaum mehr als eine Kompanie beherbergt haben; die schwere Kavallerie, die nach derSchlacht von Pavia im Gebiet von Savoyen untergebracht wurde, bekam pro Kompanie 5bis 6 Dörfer zugeteilt, die Hauptleute hielten sich aber nicht an diese Regelung, sondernkonzentrierten die Soldaten jeweils in zwei Dörfern, um aus den anderen auf eigene RechnungGelder zu erpressen. 376Die Verteilung auf die Dörfer wurde von den Quartiermeistern organisiert. Auch die Listeaus Polpenazze erwähnt diese hin und wieder, wenn sie einen Tag vor dem Einrücken ganzerEinheiten im Dorf ankamen und sich beköstigen ließen. Ganz am Schluss der Liste findetsich übrigens ein Posten mit über 100 Lire, die im Lauf der Zeit an französische undspanische Quartiermeister gezahlt worden waren, ohne dass genauer präzisiert wird, worindie Leistung genau bestand, da die Versorgung der Quartiermeister in eigenen Posten aufgeführtwird. Man könnte spekulieren, dass durch Zahlungen oder besondere Leistungen andie Quartiermeister versucht worden war, diese zu bestechen und eine Einquartierung von374375376GAYANGOS, Calendar, Bd. 3, Teilbd. 1, S. 724.BONETTI, Cremona, S. 228.BNM, MS 20476, fol. 208 r .109

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