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Verbündete geschoben. Als im Dezember 1523 wieder einmal Klagen der venezianischenBeamten über Grenzverletzungen der kaiserlichen Soldaten einliefen, behauptete ProsperoColonna in einem Antwortschreiben, das seien Soldaten des Papstes gewesen und fügtetrotzig hinzu, die venezianischen Truppen benähmen sich in ihrem eigenen Gebiet dochselbst wie die Axt im Wald. 368Die am schwersten und dauerhaftesten heimgesuchten Nachbargebiete lagen im Westen derLombardei: das Herzogtum Savoyen und die Markgrafschaften Saluzzo und Montferrat. ImJuni 1524 forderte die Herzogin von Savoyen in einer Instruktion an ihren Botschafter beimkaiserlichen Heer den sofortigen Abzug der Soldaten aus ihrem Land und war sich nicht zuschade, deren Einquartierung in Saluzzo und Montferrat vorzuschlagen. 369 Die Zuständebesserten sich aber nicht, sondern verschlimmerten sich im folgenden Jahr noch. Schließlichwurde Lope Hurtado de Mendoza im Dezember 1525 als Sondergesandter nach Savoyengeschickt, um sich über die angerichteten Schäden zu informieren. Am Ergebnis gab eswenig zu beschönigen: in einem ersten Brief räumte er schwere Verwüstungen ein, bemerkteallerdings, eine genaue Untersuchung sei sinnlos, weil ohnehin kein Geld zur Behebungda sei. Die aufgebrachten Soldaten könne man aus Angst vor Meuterei und Massendesertionnicht zur Rechenschaft ziehen, und aus Geldmangel könne eine Entschädigunghöchstens in guten Worten bestehen. 370 Die detaillierte Untersuchung wurde dann aberdoch weiter getrieben. Im April 1526 schrieb Hurtado de Mendoza, es sei geraten, eine Personvon guter Kenntnis - etwa Nájera - mit der Erstellung eines Katalogs von Schandtatenzu beauftragen, die von der Bevölkerung von Savoyen an kaiserlichen Soldaten begangenworden waren, um ein Gegengewicht zur offenbar erdrückend langen Liste von Übergriffender Soldaten gegen die Bevölkerung an der Hand zu haben. 371 In Mailand scherte man sichindessen offenbar wenig um die Schadensbegrenzung, die Hurtado de Mendoza in Turinbetrieb, denn schon im Mai 1526 ließ ausgerechnet Nájera weitere Soldaten in RichtungSavoyen marschieren. Der Herzog tobte vor Wut, so Hurtado de Mendoza, und seine Untertanenwollten eher zum Islam übertreten als weiterhin Soldaten in ihrem Land zu dulden.372 Ein solcher Schritt wurde am Ende aber nicht erforderlich, da die Spanier bereitszwei Wochen später wieder abgezogen waren. 373 Kurz darauf lag das Ergebnis der Untersu-368369370371372373BNM, MS 18690 36 , Nr. 6. Die Zuordnung des Schreibens ist nicht ganz klar, da das Faszikel laut AufschriftBriefe von Prospero Colonna enthält und der Brief mit dem 29. Dezember 1524 datiert ist. ProsperoColonna aber war am 31. Dezember 1523 verstorben, so dass der Brief entweder nicht von ihmstammt, oder, was wahrscheinlicher ist, durch die Verwendung des Weihnachtsstils bei der Datierung insJahr 1524 gerutscht ist, obwohl er nach dem Circumcisionsstil ins Jahr 1523 gehört. Demnach wäre erzwei Tage vor Colonnas Tod entstanden.SEGRE, ARTURO (HRSG.): Documenti di storia sabauda dal 1510 al 1536 preceduti da una introduzione.Turin 1902. S. 168f.GAYANGOS, Calendar, Bd. 3, Teilbd. 1, S. 506f.GAYANGOS, Calendar, Bd. 3, Teilbd. 1, S. 631.GAYANGOS, Calendar, Bd. 3, Teilbd. 1, S. 687.GAYANGOS, Calendar, Bd. 3, Teilbd. 1, S. 704.108

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