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sichtlich auf dem Durchzug befand. Nur zwölf Aufenthalte dauerten eine Woche oder länger,und von diesen wiederum zogen sich fünf über einen Monat oder länger hin. Die obenerwähnten venezianischen Reiter verbrachten mit drei Monaten den längsten verzeichnetenAufenthalt in Polpenazze. Wie die Dauer der Besetzung, so schwankte auch die Zahl dereinquartierten Soldaten von einem halben Dutzend bis zu mehreren Hundert. Hier sind 556Gascogner aus dem französischen Heer, die sich im <strong>August</strong> 1511 drei Tage lang in Polpenazzeaufhielten, der größte Posten, dicht gefolgt von 552 Venezianern, die im Dezember1515 zwar nur zwei Tage blieben, aber nicht weniger als 413 Pferde zu versorgen hattenund darüber hinaus viel stahlen. Neben den Materiallieferungen und der Einquartierung undVerpflegung der Soldaten verlangten die Militärs schließlich auch die Arbeitskraft der Bewohner:18 Posten sind dem Unterhalt von Bauern aus Polpenazze gewidmet, die zu Befestigungsarbeitenin benachbarten Städten - vor allem in Brescia und Peschiera - herangezogenwurden. Die größte Gruppe umfasst 17 Personen, die sechs Wochen lang wegblieben.Im Durchschnitt dauerten solche Arbeiten etwa zwei Wochen. Daneben verlangten die Venezianerinsgesamt 14-mal die Stellung von Bewaffneten zur Verstärkung ihrer Truppen,diese Gruppen waren größer und umfassten im Durchschnitt mehr als 30 Personen. Im Februar1512 wurden in Polpenazze 93 Hilfssoldaten für den Angriff auf Brescia rekrutiert.Schließlich wurden einzelne Einwohner bisweilen als Boten und Geländeführer eingesetzt.Die Verteilung der Posten und der aufgewendeten Gelder sieht im Überblick folgendermaßenaus, die Summen sind in Lire angegeben:Leistung Posten KostenEinquartierung von Soldaten 39 56.650Lieferungen ans Heer 46 850Stellung von Arbeitern 18 530Stellung von Soldaten 14 430Sonstiges 11 260Die Gesamtkosten des Krieges für Polpenazze beliefen sich nach den Angaben der Listeauf knapp 60.000 Lire oder etwa 8.000 Dukaten. Die Einquartierung und Verpflegung derSoldaten war, wie man sieht, mit Abstand die kostspieligste Angelegenheit, sie verschlang96 % der Ausgaben.Da die einzelnen Posten meistens die genaue Zahl der einquartierten Soldaten und die Dauerdes Aufenthaltes auflisten, lassen sich die Kosten für die Verpflegung eines Soldatenerrechnen. Der kostete demnach im Durchschnitt etwa 15 Soldi am Tag, es gab allerdingserhebliche Schwankungen: die bescheidensten Soldaten waren die oben erwähnten Gascogner,von denen jeder lediglich 7 Soldi am Tag kostete, das ist wohl zum Teil auf die Tatsachezurückzuführen, dass sie sehr wenige Pferde mit sich führten. Die venezianischenReiter, die zwischen Dezember 1515 und März 1516 in Polpenazze lagerten, kosteten am106

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