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Man trägt Technik Man trägt Technik - since

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cArchitekt und BauherrAls ich mit 10 Jahren meinen ersten PC bekam,war mir sofort klar: Dieses Ding wird mein Lebenverändern. Dass ich mit diesem Ding auch dieWelt verändern kann, das dämmerte mir erstspäter. Die ersten zehn Jahre jagte ich Pixel -monster. In den zehn Jahren danach wurde ichselbst aktiv und kreativ: Ich füllte dasInternet mit Text und Code. Mit dem PC aberauch die Welt außerhalb zu verändern, das hatteich vergessen. Letztens, beim Blick auf dieTitelbilder des c’t-Stapels neben meinemSchreibtisch, ist es mir plötzlich wiedereingefallen.Stichwort Heimautomation: Meine Programmewissen, was um sie herum passiert; über Sensorenhaben sie zu fühlen und zu hören gelernt.Gleichzeitig ist alles miteinander vernetztund spricht miteinander. Zum ersten Mal steuereich nicht nur meinen PC, sondern über ihn dieWelt da draußen; Bastelplattformen wie Arduinound Raspberry Pi helfen mir dabei. Die passendenGehäuse für die Steuermodule drucke ich mir mitdem 3D-Drucker aus; bald schon auch die Möbel,die zwischen PC und der gesteuerten Heizungstehen. Demnächst geht der Bauherr im Wohnzimmernicht mehr zu Obi, er bastelt Code undzeichnet Polygone.Auf der anderen Seite stehen die Wearables indieser Ausgabe: Sie verschmelzen erstmalsdie virtuelle Welt meines PC mit der Realitätda draußen. Sie projizieren die Computerweltauf Brillengläser oder direkt auf unserenKörper. Was wir im echten Leben tun, übertragensie ins Virtuelle. Sensoren in Uhren, Armbändernund Smartphones synchronisieren die beidenWelten - jederzeit und in Echtzeit. Es istnichts weniger als eine Revolution, der sichkeiner entziehen kann.Das Großartige an dieser neuen Welt ausvernetzten Dingen, aus 3D-Druck und AugmentedReality ist: Wir beide, Sie und ich, wir bringenalles mit, um die Architekten dieser Welt zusein. Wir sprechen Code und Polygone, XML undSketchup, Algorithmen und Vektoren.Unsere Rolle in dieser neuen Welt ist nochlange nicht ausgemacht. Das Internet hat sichzu einem mehr oder weniger offenen Netzentwickelt - zu einem freien Baugrund für alle.Es hätte auch anders kommen können. Ob dieseneue Welt denselben Weg geht, liegt an uns.Lassen Sie uns nicht von fremden Bauherrenund Architekten vorgeben, nach welchen Regelnwir in dieser Welt bauen dürfen. Sonst druckenwir am Ende nur per DRM höhenbeschränkteBilly-Regale, stolpern in der Fußgängerzoneüber Google Ads und laufen in iWelten ständiggegen Paywalls.Achim Barczok


aktuellProzessoren: Intels neue Atoms gegen ARM 16re:publica 13: Konferenz der Digital Natives 18Adobe: Kreativ-Software künftig nur noch zur Miete 20Windows Blue: Erster Blick auf die Vorabversion 24Robotik-Konferenz: Mensch-Maschine-Symbiose 26Prozessorgeflüster: Alte Benchmarks in Mode 27Anwendungen: 3D, Karten, OCR, Diagramme 28Akten im Team, Mobilgeräte-Verwaltung, CRM 30Server & Storage: Billigere Cray, EMC ViPR 31Netze: WLAN-Repeater und -APs, TV-Dose mit Ethernet 32Tablets mit Android und Windows 8, Hybrid-Notebook 33Hardware: Lüfterlose Grafikkarte, Netzteile 34Smartphones: Lumia 925, Fairphone startet, S4-Probleme 36Apps: Portemonnaie-Ersatz, Hörhilfe, Sport-Trainer 37Peripherie: OLED-TVs, Beamer, MHL-Monitore 38Audio/Video: HTML5 EME, BitTorrent Bundle, DAB+ 4030 Jahre c’t: Demo-Wettbewerb, Bilderrätsel 41Internet: Bestandsdatenauskunft, Telekom-Drossel 42Technische Anwendungen: Simulation, 3D-Druck 44BGH: Google haftet für Autocomplete-Vorschläge 45Kernel-Log: Linux 3.10 mit Radeon-UVD-Unterstützung 46Linux: Debian 6 auf der ISS, Open Build Service 2.4 47Apple: Store in Berlin, Datenschutz, Thunderbolt-Zubehör 48Sicherheit: AV-Apps, BKA-Trojaner, Lotus Notes 50Ausbildung: Computerspiel-Studium, IBM-Praktikum 51MagazinVorsicht, Kunde: Die Garantieverhinderungssoftware 68Recycling: Das passiert mit alten Bildschirmen 70Wearable Computing wird Realität 74Recht: Wofür Admins haften 148Kopierschutz: Cinavia im Kino und auf Blu-ray 180Bücher: Mikrocontroller, Gestalten, Infogesellschaft 192Story: Mem-Shots, Teil 2 von Arno Endler 202InternetMobilfunk: Vertragstarife fürs Smartphone 131E-Commerce: Maßanfertigung aus dem Online-Shop 142Surf-Tipps: Radfahren, Clip-Sammler, Web-Reportagen 19074<strong>Man</strong> <strong>trägt</strong> <strong>Technik</strong>Von wegen Gehirn-Schnittstelle und bionische Körperteile: Unser Wandel zuMensch-Maschinen vollzieht sich viel dezenter, nämlich mit Smartwatches,Körperdatenloggern und Datenbrillen. Das Besondere an Wearables ist dabeinicht so sehr, dass wir sie am Körper tragen – sondern dass sie sich nahtlos insLeben integrieren.Wearable Computing wird Realität 74Smartwatches: Infozentralen fürs Handgelenk 78Aktivitätstracker als Personal Trainer 86Intel: Neue Atoms gegen ARM 16Erster Blick auf Windows Blue 24Radeon HD 7990 62Wasser- gegen Luftkühler 92Ratgeber BildbearbeitungKopfhörer mit Noise Cancelling 96Wofür Admins haften 148Windows 8 auf USB-Stick 160Linux: Tricks mit find 172SoftwareRaumsimulation als Plug-in für Musiksoftware 57Dateiabgleich: Privater Cloud-Speicher mit Git-Annex 60E-Mail-Client: Mailplane 3.0 für Gmail auf dem Mac 60Texteditor: TextWrangler 4.5 für Mac OS 60Linux-Distribution: Debian 7.0 Wheezy im Kurztest 65Videosoftware: Weitwinkelverzerrung wegrechnen 66102Fast jeder fotografiert undbearbeitet Bilder, abervom Urlaubsknipser biszum Modefotografen gibtes ein breites Spektrumunterschiedlicher Bedürf -nisse. Nicht nur dieQualität der Werkzeugemuss stimmen, sondernauch die Benutzerführung.


Office 2013im TestMit Touchbedienung,erweiterter Cloud-Anbindung, modernemDesign und weiterenNeuerungenwill Microsoft den Anwenderzum Umstiegauf die aktuelle Versionder Bürosoftwarebewegen. Doch dafürmuss er sich auf einneues Lizenz modelleinlassen.Browser entlarvt Zeitfresser122Verflixt: Je mehr zutun ist, desto mehrInteressantes lenkteinen auf Facebookoder anderen Web -seiten von der Arbeitab. Die Chrome-Erweiterung Anti -krastinator hilft derSelbstdisziplin aufdie Sprünge undfängt an zu meckern,wenn man zu langeunproduktiv bleibt.136NAS oder Server112Moderne Netz -werkspeicher sindsparsam, kompakt,leise – und viel -seitig: Dank Pluginskönnen sienebenbei alsE-Mail-, Web- oderCloud-Serverarbeiten. Erst woein NAS an seineGrenzen stößt,muss ein richtigerServer her.Kaufberatung:NAS oder Server 112Server für kleineNetze im Test 116Bildbearbeitung: Welches Programm für wen? 102MS Office 2013: Bürosuite mit neuem Lizenzmodell 122Spiele: Star Trek, Eador – Masters of the Broken World 194Mars – War Logs, StarDrive 196Deadly Premonition, Steve Jackson’s Sorcery! 198The Nightjar, Indie- und Freeware-Tipps 199Kinder: Tierpflege-Simulation, Katzen-App 200Hardware23"-Monitor mit Multitouch für Windows 8 54Soundbar: Guter Ton für schlanke TVs 54Tablet: Latitude 10 mit Windows 8 und Wechselakku 55LCD-Grafiktablett: Cintiq 13HD für unterwegs 56Gamer-Maus: Razer Ouroboros 57Grafikkarten: Leise Radeon HD 7790 von XFX 58GeForce GTX 670 im Mini-Format 58Prozessorkühler: Alpenföhn Brocken 2 mit großem Lüfter 59Firmen-WLAN-Basis: Buffalo WAPS-APG600H 59Grafikkarte: Radeon HD 7990 bricht alle Rekorde 62Displaytechnik: Satte Farben mit Nanopartikeln 67Smartwatches: Infozentralen fürs Handgelenk 78Aktivitätstracker als Personal Trainer 86Foto-Multifunktionsdrucker mit Fax 90PC-Kühlung: Wasser gegen Luft 92Kopfhörer mit aktiver Lärmunterdrückung 96NAS oder Server: Kaufberatung 112Server für kleine Netze 116Know-howVielkörpersimulation mit Hochleistungsrechnern 182PraxisZeitmanagement: Browser hilft gegen Ablenkung 136Hotline: Tipps und Tricks 154FAQ: Viren bekämpfen mit Desinfec’t 158Windows 8 auf USB-Laufwerken installieren 160Monitore kalibrieren mit dem Spyder 4 170Linux: Tricks mit find und xargs 172Infografik fürs Web mit R Shiny 176Ständige RubrikenEditorial 3Leserforum 10Schlagseite 15Seminare 221Stellenmarkt 222Inserentenverzeichnis 224Impressum 225Vorschau 226


Leserforum | Briefe, E-Mail, HotlineLESERFORUMMoralische Basis fehltChristof Windeck über technische Regelungen,Editorial, c’t 11/13, S. 3Was will uns dieses Editorial sagen? Alles gut,Industrie? Murks ist und bleibt Murks: Wer soetwas auf den Markt bringt, betrügt Käufer!Dass unsere Gesetzgeber vieles nicht so machen,dass es unseren Beifall bekommt, ist erklärbar:Wer Lobbyisten den Platz an der Formulierungvon Gesetzen reserviert, kann seltenunabhängig agieren. Stimmen jedochdie Verhältnisse, ist eine gesetzliche Regelungnicht notwendig.Seriöse Geschäfte brauchen ein ausgewogenesVerhältnis zwischen Moral und Geschäftssinn.Dies ist meines Erachtens schonlänger bei vielen Produkten nicht mehr gegeben.Dass die Industrie freiwillig keinemStandard folgt, ist ein Grundübel, welches zuLasten der Verbraucher geht. Die andereVariante wäre das Beispiel von Apple; dieFirma bestimmt, was dem Verbraucher zurVerfügung gestellt wird: Ein überteuertesProdukt, das trotzdem Käufer im Übermaßfindet.Flicken und nachbessern, streiten undKompromisse finden reicht nicht. Die Industriebraucht eine moralische Grundlage fürihre Produkte. Diesen <strong>Man</strong>gel kann mannicht durch Gesetze flicken. Viel produzierterMüll leert einseitig die Taschen, belastet unnötigRessourcen und Umwelt. Damit lässtman die Käufer alleine, was an deren moralischerIntegrität nagt. Sie verhalten sich entsprechend– und tragen mit zu den Folgenbei!Emil HeilerDas will keiner bezahlenProdukte würden teurer: Nicht wegen derzusätzlichen zwei Cent für besseres Material,sondern weil die Industrie längere Produktnutzungeinkalkulieren muss. Bedeutet wenigerUmsatz und damit weniger Gewinn.Den Aufschlag will dann aber auch wiederkeiner zahlen …Michael StollmannKommentare und Nachfragen– zu Artikeln bitte an xx@ct.de („xx“ steht für dasKürzel am Ende des jeweiligen Artikeltextes).– zu c’t allgemein oder anderen Themen bitte anredaktion@ct.de.Technische Fragen an die Redaktion bitte nurunter www.ct.de/hotline oder per Telefon währendunserer täglichen Lesersprechstunde.Anschrift, Fax- und Telefonnummern, weitereMail-Adressen im Impressum.Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften und Ge -sprächsnotizen gekürzt zu veröffentlichen.Antworten der Redaktion sind kursiv gesetzt.Unsicher per VertragGefahr im Kraftwerk, c’t 11/13, S. 78Wirklich schlimm ist der Fehler im Regelgerätnicht, das ist nur fahrlässig und typisch fürsolche Unternehmen. Wirklich schlimm findeich, dass die Firma Vaillant ihre Kunden perVertrag mit Strafandrohung verpflichtet, den„Haustürschlüssel“ stecken zu lassen. Das istgrob fahrlässig.Lothar Schweikle-DrollSicherheit durch WiderborstigkeitEiner meiner Kunden, dessen LAN ich betreue,hat vor knapp zwei Jahren ein Blockheizkraftwerk(BHKW) auf seinem Gelände installiert.Die Energietechnik-Firma wollte damalsauch einen Fernzugriff auf diese Anlagehaben und hat von mir verlangt, einen Dyn -DNS-Account sowie Port-Forwarding für VNCund FTP einzurichten.Daraufhin habe ich mich mit meinem Kundenund dieser Firma anlegen müssen, weilbeide nicht verstanden haben, was für ein Risikosie da eingehen. Der Vorschlag, ein VPNzu nutzen, wurde abgelehnt, weil sowas fürdie Servicetechniker zu kompliziert wäre.Den gewünschten Zugang habe ich aber bisheute nicht eingerichtet. Und jetzt habe ichein schlagkräftiges Argument für meine Widerborstigkeit!Vielen Dank dafür!Christian FrankenbergHumorfrei, aber pfeilschnellVolks-Faktura, Gehostete Auftragsbearbeitungenfür Einsteiger und Kleinbetriebe, c’t 11/13, S. 106Vielen Dank für den gelungenen Artikel zuwebbasierter Buchhaltungssoftware in deraktuellen c’t. Speziell zu Collmex, das ich seitknapp 6 Jahren nutze, habe ich ein paar Anmerkungen:Die Arbeitsoberfläche ist etwas„spröde“, das stimmt. Es fehlen schöne grafischeAuswertungen. Mir persönlich fehltauch eine Art „Dashboard“, um auf einenBlick relevante Zahlen (offene Posten, Kontostandetc.) einsehen zu können. Durch dasFehlen einer optisch ansprechenden Oberflächeist Collmex aber vor allem eines: pfeilschnell!Und dies über alle Endgeräte (PC,Notebook, Netbook, iPad) hinweg.Zu Ihrer Anmerkung bezüglich der händischherauszusuchenden Kontonummern:Über die Suche nach „Beruf“ findet sich daspassende Konto sofort! Sie können mittlerweilesogar direkt im Feld „Konto“ eines Buchungssatzeslostippen, das Programmschlägt dann automatisch passende Kontenvor. Ein grundlegendes buchhalterischesVerständnis sollte allerdings auch für die Arbeitmit Collmex vorhanden sein. Ich selbstwar schon öfter (trotz kaufmännischer Berufsausbildung)an meine Grenzen gelangtund musste mich dann in spezielle Themenweiter einlesen. Das gilt aber für sämtlicheandere Buchhaltungssoftware auch.Mirko SyrerTele Columbus verschlüsselt weiterReceiver-Revival, Zweiter Frühlingfür Kabel-TV-Recorder, c’t 11/13, S. 154Ihr Abgesang auf die Grundverschlüsselungkommt für mich etwas zu früh. Hier (Berlin,Tele Columbus) sind die digitalen SD-Kanälevon ProSiebenSat1 und RTL weiterhin verschlüsselt,ohne absehbares Ende. Im Internetfand ich lediglich einen Hinweis auf ein„technisches Pilotprojekt“ in Cottbus. HabenSie Informationen über die Planung von TeleColumbus diesbezüglich?Lars WesterhoffAuf Nachfrage erklärt uns RTL, dass man auchbei Tele Columbus die Grundverschlüsselung„lieber heute als morgen“ aufheben würde. Allerdingsverhindern bislang vertragsrechtlicheBindungen diesen Schritt. Die avisierte Antwortdes Kabelnetzbetreibers blieb bisher aus.Schneller zappenIch kann der Aussage, die fixe Einstellung desAusgabeformates zum Fernsehgerät im Auslieferungszustandist nicht zeitgemäß, nichtzustimmen. Im Gegenteil, es erleichtert dasZappen ungemein. Meine Senderliste enthältunter anderem die Kanäle ORF1 HD(720p), ORF2 HD (720p), ORF2 Noe (576i),ORFIII (576i), ORF Sport + (576i), Servus TV HD(1080i), Das Erste HD (720p), ZDF HD (720p),Arte HD (720p), 3sat HD (720p) und Puls 4Austria (576i). Einmal Durchzappen ergibtbei meinem Fernseher (Panasonic TX-PxxGT30E) 4 Bildsynchronisationen aufgrundder jeweils neuen Auflösung, auf die er sicheinstellen muss. Die Dreambox ist wesentlichschneller beim Kanalwechsel als der Fernseherbeim Auflösungswechsel. Der entfälltvollständig, wenn das Upscaling die Dreamboxmacht und ich generell 1080i fahre. DieDiskussionen und fast Glaubenskriege überdie besseren Upscaler/Deinterlacer füllenjede Menge Beiträge in den Diskussions -foren. Ich persönlich kann keine endgültigeAussage darüber treffen, ob das AutoresolutionPlug-in in der Einstellung nativ zum Bildschirmein besseres Bild ergibt als 1080idurch die Dreambox zum Fernseher.Leopold HelmPlug-ins für fast allesSchöner coden, Neun Texteditorenfür Entwickler, c’t 11/13, S. 132Als langjähriger jEdit-Nutzer habe ich einpaar Korrekturen beizusteuern. Was mit Einstellungensichern gemeint ist, ist mir nichtganz klar. Wenn man einen neuen Rechnerinstalliert, kann man unter Linux das$HOME/.jedit-Verzeichnis einfach kopierenund schon ist am neuen Rechner alles so wiezuvor (inklusive Plug-ins).Dateien vergleichen geht prima mit demjDiff-Plug-in, Datei-Export mit Code2Html-Plug-in. Entgegen dem Namen kann esQuelltext-Dateien als HTML und Latex ausge-10 c’t 2013, Heft 12


c’t | SchlagseiteRitsch & Renn, Wienc’t 2013, Heft 1215


aktuell | ProzessorenAndreas StillerAtom gegen ARM: Runde 3Intels neue Atom-Architektur Silvermont fordert ARM herausDer neue Atom mit Codenamen Silvermont tritt an, im Spätherbst 2013 denARM-Prozessoren Paroli zu bieten. Dank ihres 22-nm-Herstellungsprozesseskönnen die verschiedenen Silvermont-Chips vor allem in der Energieaufnahmepunkten. Aber auch bei der Performance legen sie ordentlich zu, sind siedoch bis zu dreimal so schnell wie der aktuelle Atom mit Saltwell-Kern.Besonderen Wert, so Intel-FellowBelli Kuttanna bei einerPresseveranstaltung in SantaClara, hat Intel auf die Single-Thread-Performance der stromsparendenAtom-Prozessoren gelegt.Die wurde in der Vergangenheitzugunsten von vielen Kernenund Threads allzu sehr ausden Augen verloren – nun siehtman auf allen Gebieten vomSmartphone bis hin zu Servernwieder einen kräftigen Trend zurückzu größeren, leistungsfähigenKernen. Ein hoher Durchsatzreicht eben offenbar nicht aus,wenn Interaktivität und kurze Latenzzeitengefragt sind. Dann stehenschwerere Kerne mit hoherSingle-Thread-Performance besserda. Das musste AMD beimBulldozer leidvoll erfahren undauch Oracle ruderte zurück undbetont neuerdings die Single-Thread-Fähigkeiten ihrer neuenT5-Prozessoren.Beim neuen Silvermont-Designhaben Kuttanna und seineCrew daher nicht nur darauf geachtet,dass es für bis zu achtIntels Mr. Atom:Belliappa Kuttanna. Zuvorhat der aus Indien stammendeChefarchitekt bei MotorolaPowerPC- und bei Sun SPARC-Prozessoren designt.Bild: IntelKerne ausgelegt ist, sondernauch, dass jeder Kern dank zahlreicherOptimierungen ganz erheblichmehr Instruktionen ausjedem Takt „herausquetscht“.Hyper-Threading adePhysische Kerne mit Out-of-Order-Execution statt Hyper-Threading,so lautet nun das neue Credo beiden Atoms. Die Durchschnittszahlder Instruktionen pro Takt(IPC) im Vergleich zum Vorgängerwurde nach Kuttannas Angabenkräftig um Faktor 1,5 verbessert.Wichtige Befehle wie die IntegerundGleitkomma-Multiplikationund -Division laufen nun sowohlin der Latenzzeit als auch imDurchsatz zum Teil erheblichschneller. Trotz eines vermutlichetwas höheren Taktes wurde dieBasispipeline des Kerns im Schnittnicht verlängert – mit zu langenPipelines hatte Intel ja früherschon mal schlechte Erfahrungengemacht. Bei Operationen mitSpeicherzugriff ist sie nun zwarum einen Takt länger, dafür beisolchen ohne Zugriff auf den Datencacheum drei Takte kürzer.Insbesondere be<strong>trägt</strong> nun dieWartezeit bei einer falschen Vorhersageder Sprungvorhersageeinheitnur noch 10 statt 13 Takte.Die Sprungvorhersage wurde zu -dem verbessert, sodass sie sichseltener irrt.Der 16-fach assoziative L2-Cache von 1 MByte wird vonzwei Kernen gemeinsam genutzt,bei Single-Thread kanndann ein Kern ganz allein überihn verfügen. Beim VorgängerSaltwell hat ein Kern hingegenkeine Chance, dass ihm der zweiteKern mit seinem möglicherweisenicht benötigten L2-Cachevon 512 KByte mal aushilft. Diewichtige Latenzzeit (Load to use)hat Intel außerdem von 15 auf 13bis 14 Takte verringert. Die Zugriffsbreiteist geblieben: beideArchitekturen können mit 256Bit pro Takt aus dem L2 lesen.Vom alten Atom übernommenhat Intel auch weitgehenddie L1-Caches: den L1D für 24KByte Daten sowie den L1I für 32KByte Instruktionen. Die am Datencacheangekoppelten zweistufigenTranslation LookasideBuffer (TLBs) wurden allerdingsumorganisiert und vergrößert.Beim Saltwell umfasste der L1-DTLB 32 vollassoziative Einträge,die fest auf die beiden Hyper-Thread-Kerne aufgeteilt wurden.Bei Silvermont verfügt nun jederKern über 48 vollassoziative Einträge,mithin dreimal so viele beiSingle Threads. Außerdem hatder L2-DTLB mit 128 Einträgenfür 4K- und 16 für 2M-Seitendoppelt so viel Platz wie zuvor.Geblieben ist allerdings dienur zweifache Skalarität des Designs;wer drei parallele Pipelineswie beim ARM Cortex A15 erwartethatte, wird vielleicht enttäuschtsein. Aber für diese Performance-Regionenhat Intel andereDesigns, insbesondere denHaswell vorgesehen. Und damitder Abstand auch gewahrt wird,müssen modernere SIMD-Einheitenwie AVX oder gar AVX2 beimSilvermont außen vor bleiben.Ein bisschen mehr Vielfalt, als esdas SSSE3 des Saltwell bietet, hater aber schon, nämlich SSE4.2mit einigen punktuellen Erweiterungenwie AES-NI, PCLMULQDQund RDRAND. Außerdem beherrschter wie die Großen nativeunalignte Zugriffe über die128-bittigen Datenpfade – dielangsameren unaligned MOV-Befehle sind damit überflüssig.Wie gehabt dekodieren zweiDecoder die x86-Opera tionen insogenannte atomare Macro-Ops.Im Unterschied zu den Micro-Opsder immer noch aktuellen P6-Architekturin Ivy-Bridge- und Haswellbleiben hier die Operationenfest mit den zugehörigen Adressenverkoppelt. Das bewirkt eineeinfachere Verwaltung in der InstructionQueue und den Dispatchernund verbessert die Energieeffizienzim Vergleich zum filigranenAufteilen in kleinereμOps. Das hatten die Sandy-Bridge-Entwickler rund um RonakSinghal auch erkannt und dieμOPs zum Teil wieder kunstvollnachträglich miteinander verschmolzen.Vom Sandy Brigde abgeschauthat sich Kuttanna auch den LoopStream Buffer. Liegt eine Schleifeinnerhalb des Instruktionsfenstersvon 32 Macro-Ops, kann sienicht nur schneller laufen, sonderninsbesondere viel Energieeinsparen: Die Decoder und dasgesamte Frontend können sichso lange schlafen legen.Hinter der Instruction Queuegehen die Wege von SaltwellDie Pipeline ist bei Speicherzugriffen ein Takt länger,aber ohne Speicherzugriffe drei Takte kürzer als zuvor.Bild: Intel16 c’t 2013, Heft 12


aktuell | ProzessorenIm Blockschaltbild fallen die Unterschiede zum VorgängerSaltwell nicht so auf. Dank Out-of-Order-Execution und vielenweiteren Verbesserungen soll der neue Atom aber 50 Prozentmehr Instruktionen pro Takt ausführen können.und Silvermont dann etwas auseinander,denn bei Letzteremfolgen die für den Out-of-Order-Betrieb nötigen Stufen, so wiesie IBM-Entwickler Robert Tomasulovom Prinzip her schon inden 60er-Jahren beschriebenhat, inklusive Register Renamingund Reorder Buffer. Wie beimalten Atom auch werden danndie Befehle auf die FPU- und dieInteger-Einheiten aufgeteilt. ImInteger-Zweig liegen die beidenInteger Execution Units (IEC) mitden ALUs und parallel dazu dieMemory Execution Unit (MEC).Nach der Bearbeitung werdendie Ergebnisse dem Reorder Bufferzugeführt, der dafür sorgt,dass sie in der originalen Reihenfolgeabgespeichert werden.…ˇund dieARM-KonkurrenzFür den Performancevergleichzum Vorgänger Saltwell legteIntel einen nicht weiter beschriebenenBenchmark-Mix aus Brow -ser bench, Dhrystone, EEMCSPEC fp2000, Linpack, Quadrant,Caffeine Mark und AnTuTu zugrunde.Damit gemessen holt im Single-Thread-Vergleichein „SilvermontPreproduction System“ gegenüberdem Atom Z2580 beimPeak-to-Peak-Vergleich einenFaktor 2 heraus, und das bei gleicherEnergieaufnahme. NebenVerbesserungen des IPC-Wertsvon 50 Prozent greifen demnachnoch weitere Beschleunigungsmaßnahmen,insbesondere wohlein höherer Takt.Vergleicht man gar die beidenbei gleicher Performance, soBild: Intelkann Silvermont mit einem umFaktor 4,7 niedrigeren Energieverbrauchbrillieren. Neben denArchitekturverbesserungen mitsparsameren C6-Schlafzuständen,Power Sharing zwischenden Kernen und der Grafik, dynamischkonfigurierbarem Takt-Burst und Fast Standby ist Letzteresvor allem dem 22-nm-SoC-Prozess P1271 geschuldet, denndie damit gefertigten Trigate-Transistoren können mit 0,1 Vniedrigeren Spannungen arbeitenund weisen erheblich geringereLeckströme auf.Im Multi-Threaded-Benchmarkmit 4 physischen Silvermont-gegen die vier logischenSaltwell-Kerne des Z2580 siehtdie Performancebilanz noch besseraus: Faktor 2,8 höhere Spitzenperformanceund Faktor 2,5bei gleicher Energieaufnahme.Bei gleicher Performance istdann allerdings der Energiesparfaktormit 4,4 etwas geringer.Mit besonderem Stolz verglichKuttanna die neue Silvermont-Architekturmit der nicht explizit benannten„Main ARM Competition“,wobei der Maßstab dabei alleinSPECint_rate_base2000 war.Drei aktuelle Quad-Core-Versionen– vermutlich wohl NvidiaTegra 3, Qualcomm SnapdragonS4 und Samsung Exynos 4412 –gingen bei den Smartphonesanonym ins Rennen, wobei dieDual-Core-Version des Silvermontlaut Intel in der Performance beigleicher „core power“ von 1ˇWmindestens um Faktor 1,4, imSchnitt gar um Faktor 1,6 überlegenund im Energieverbrauch beigleicher Performance um denFaktor 2,4 besser ist.AussichtenIn der Tablet-Klasse verglich Intelmit vier nicht genannten Konkurrentenbei gleicher Kernzahl undbei gleicher Energieaufnahmeder Kerne von 1,5ˇW. Hier liegt imSchnitt die Performance-Verbesserungbei Faktor 2 und in derEnergiedisziplin – hier bezogenauf die jeweilige Spitzenperformance– soll der Vorsprung imSchnitt das 4,3-Fache betragen.Auch einen Blick in die Zukunftwagte Intel-Fellow Kuttannaund verglich den Nachfolge-Prozessor Airmont in 14-nm-<strong>Technik</strong> mit den geschätztenWerten der kommenden ARM-Vergleich mit vier nicht namentlich genannten ARM-Konkurrenten in derTablet-Klasse. Bei 1,5 W „Core Power“ soll die Performance (SPECint_rate2000base)im Schnitt das Doppelte betragen.Generationen. Für fünf zukünftigeARM-Designs hatte Intel solcheWerte, wie sie etwa auf derletzten ARM Techcon 2012 ver -öffentlicht wurden. Danach müssteAirmonts Performancevorsprungbei 1,5 W Kernverbrauch zwischenFaktor 1,3 und 1,9 liegenund der Energieverbrauch beiSpitzenleistung zwischen Faktor1,9 und 4,4 niedriger sein.Zu der integrierten Grafik derneuen Chips mit Silvermont-Kernenverriet Intel noch nichts. DerQuad-Core-Chip Bay Trail fürTablets soll dem Vernehmennach eine Ivy-Bridge-Grafik bekommen.Ansonsten wurde seinInnenleben mit allen Schnittstellenschon auf dem IDF in Pekingvorgestellt. Der für Windows 8und Android gedachte Chip sollnach dem amerikanischen ErntedankfestEnde November auf denMarkt kommen.Sein kleinerer Kollege mitzwei Kernen namens Merrifieldist für Smartphones gedacht. Ersoll Anfang 2014 herauskommen– da bietet sich die CES im Ja -nuar oder spätestens der MobileWorld Congress im Februar 2012für den Stapellauf an.Für den Server-Chip Avotonmit bis zu acht Kernen und ohneGrafik hat Hewlett Packard mitdem Mikroserverprojekt Moonshotbereits die Werbetrommelgerührt. Er soll ebenso wie die fürStorage-Aufgaben optimierteVersion Rangeley im Verlauf derzweiten Jahreshälfte 2013 erscheinen– so könnte er also dererste Chip mit Silvermont-Kernenauf dem Markte sein. (as)Bild: Intelc’t 2013, Heft 1217


aktuell | re:publica 2013Achim Barczok, Holger BleichSinnkrise der Hobbylobbyre:publica 2013: Zwischen Resignation und AufbruchNiederlage beim Leistungsschutzrecht, der schleichende Tod der Netzneutralität,Piraten-Tief: Die deutsche Netzgemeinde suchte auf der re:publica den Weg aus derSinnkrise. Aktivisten und Unternehmer aus dem Ausland machen vor, wie man mitdem Internet das Real Life mobilisiert und Gegenöffentlichkeit schafft.War die re:publica 2007 nochals kleine Blogger-Konferenzgestartet, soll sie jetzt in der„Mitte der Gesellschaft“ angekommensein; so wünscht es sichzumindest Mitveranstalter JohnnyHäusler. Bereits das diesjährigeMotto „In/Side/Out“ deutetean, dass die Blogger, Netzaktivistenund Nerds raus wollen ausihrer Nische.Neil Harbisson und Moon Ribashaben ihre Körpersinne mit<strong>Technik</strong> erweitert und be -zeichnen sich als Cyborgs.Das Programm der Internet-Konferenz ließ in seinen 268Stunden an Sessions, Workshopsund Vorträgen jedenfalls kaumetwas aus, das in den vergangenenMonaten aus dem Netz indie breite Öffentlichkeit geschwapptwar: Themen wie dieInternet-Drossel der Telekom,der Protest-Beschleuniger Online-Petition,Twitter im arabischenFrühling, Netzkampagnenim amerikanischen Wahlherbst,der Tod des Buchs und die Wiedergeburtdes Selbermachensfüllten die Säle im Berliner Veranstaltungsort„Station“.KatzenjammerEine zentrale Rolle spielte wiederdie Netzpolitik. Doch anders alsim vergangenen Jahr, als der erfolgreicheKampf gegen ACTAfür Jubelstimmung gesorgthatte, waren viele Teilnehmerdesillusioniert. Die sogenannte„Netzgemeinde“ war nicht in derLage gewesen, das Leistungsschutzrechtzu kippen, und daschneite auch noch die Nachrichtvon den Drosselplänen derDeutschen Telekom herein, diedie Netzneutralität untergrabenund wohl ebenfalls nicht zu verhindernsind (siehe S. 42).In seinem „ÜberraschungsvortragII“, traditionell einer Art Keynoteam Ende des ersten Tages,streute der Vorzeige-Aktivist SaschaLobo Salz in diese Wunde.Obwohl Netzpolitik gerne als Gesellschaftspolitikcharakterisiertwerde, sei ihre Bedeutung inWirklichkeit sehr gering: „Ichglaube, es ist eins der schlimmstenOrchideenfächer, das esgibt.“ Die Netzgemeinde, dieLobo als „Hobbylobby“ charakterisierte,sei derzeit schlecht gerüstet.Lobo forderte die gebanntlauschenden Bescholtenendazu auf, neue Bündnisse zuschmieden. Die Parole müsselauten: „Was würde Merkel überzeugen?“Um dies zu erreichen,sei es nötig, seine Wut über dieRichtung der Politik mit Pathoszu verbinden – so könne manMehrheiten schaffen und auchpolitische Gegner für einen Kurswechselgewinnen.Rief Lobo 2012 noch dazu auf,den sozialen Netzwerken denRücken zu kehren und das eigeneBlog zum Zentrum des digitalenIchs zu machen, stellte er nuneinen spannenden Kompromissvor. Sein neues Projekt „Reclaimyour digital life“ soll mit einerSammlung von Skripten fürWordpress alle Aktivitäten einesNutzers in sozialen Netzwerkenins eigene Blog spiegeln. „Selbstwenn Twitter tot umfällt, sindmeine Tweets noch da“, sagteLobo. So erhalte der Internetnutzerwieder ein Stück Kontrolleim Netz zurück. Eine Alpha-Ver -sion der Software steht unterreclaim.fm bereit.Mitten in der Gesellschaft angekommensind viele Netizensauf der re:publica noch nicht: Aufbisweilen erstaunlich trivialemLevel erzählte sich die deutscheInternet-Prominenz in übervollenSälen gegenseitig, welche Projekteman gerade am Laufen habeund wie dieses und jenes funktioniere.Prominente ausländischeGäste, etwa die kubanische BloggerinYoani Sanchez oder der kenianischeEntwicklungshelfer ErikHersman, mühten sich dagegenin halb leeren Hallen ab.Die re:publica 2013 im sozialen Netz: Zum Start der Konferenzam 6. Mai registrierte Buzzrank mehr als 2000 Tweets pro Stundemit dem Hashtag #rp13 bei Twitter.Dabei bewiesen gerade sie inihren Vorträgen eindrucksvoll,wie Netz und <strong>Technik</strong> erfolgreichals Instrument gegen staatlicheoder wirtschaftliche Kontrollegenutzt werden können. YoaniSanchez beispielsweise berichtetin ihrem Blog seit Jahren unabhängigüber Kuba, der syrischeAktivist Monis Bukhari hat einOnline-Radio für Nachrichtenaus Syrien abseits der Propa -ganda-Maschine aufgebaut.In vielen Ländern fehlt esschlicht an einer zuverlässigenInfrastruktur für Aktivisten: DiesesProblem will der afrika -nische UnternehmensgründerErik Hersman mit seiner neuestenErfindung BRCK lösen, die erauf der re:publica vorstellte. DerPrototyp des ziegelsteingroßenBlocks integriert einen Routersowie LAN, WLAN und Mobilfunkzur Internetverbindung.Damit die Verbindung nicht unterbrochenwird, wenn derStrom ausfällt, hat er einen Akkueingebaut, der acht Stundenhält. Finanziert werden soll dasProjekt über die Kickstarter-Plattform.Das Auge im OhrZwischen Lobo und Sanchez gabes viel Buntes zu sehen – undsogar Buntes zu hören: Cyborg-Aktivist Neil Harbisson kannkeine Farben sehen. Er entwickelteeine Kamera, die Farbenals Töne interpretiert und überden Schädelknochen in seinGehör über<strong>trägt</strong>. So ist er in derLage, Farbtöne und Sättigungenzu unterscheiden. Längst ist dieKa mera Teil seines Körpers: ersieht sich als Cyborg und fördertin seiner „Cyborg Foundation“Menschen, die ihre Sinne mit<strong>Technik</strong> erweitern wollen. Aufder re:publica setzte er die <strong>Technik</strong>auch künstlerisch ein, indemer die Gesichter der Teilnehmermusikalisch interpretierte.Die US-amerikanische WissenschaftlerinKate Darlingforscht am MIT unter anderemzu Robotern. Sie forderte in ih -rem Vortrag zu „Roboter-Ethik“,Roboter ähnlich wie Tiere unterbesonderen Schutz zu stellenund nicht zu quälen; nicht weilsieSchmerz fühlen können, sondernweil das Verhalten gegenüberRobotern auf soziale Wertein der Gesellschaft abfärbenkönnte.(hob)www.ct.de/131201818 c’t 2013, Heft 12


aktuell | Adobe Creative CloudAndré Kramer, Frank PuscherCloud über allesHardware- und Software-Neuheiten von AdobeDie Creative Suite ist Geschichte. Adobe hat auf seiner Konferenz Max ankündigt,seine Profi-Anwendungen nur noch zur Miete im Rahmen der Creative Cloud anzubieten.Daneben gab es ein soziales Netzwerk für Kreative, Hardware zur Eingabeauf dem Tablet und Neuigkeiten zu Photoshop, Illustrator und Co. zu bestaunen.Zentraler Punkt der Eröffnungsveranstaltungauf derAdobe-Konferenz Max war dieIntegration des sozialen NetzwerksBehance in die CreativeCloud. Der Dienst, den AdobeEnde 2012 übernommen hatte –eine Art Facebook für Kreative –dient der Zusammenarbeit mitKollegen und der Diskussion miteiner weltweiten Community.Jedes Werk lässt sich mit Gruppenoder allen Nutzern teilen.Teilnehmer brauchen dazu keineAdobe-Software installiert zuhaben. Behance kann Photoshop-oder Illustrator-Dateienauch im Browser darstellen, inklusivezum Beispiel der Anzeigeeinzelner Ebenen.Daneben standen die Kernkomponentender ehemaligenCreative Suite im Mittelpunkt derEröffnungspräsentation. AdobesNeuigkeiten betreffen die ProgrammePhotoshop, Illustrator,InDesign, Dreamweaver, FlashPro, Premiere Pro und After Effects.Fireworks wird nicht mehrweiterentwickelt und bleibt alsVersion CS6 erhalten. Das Paketheißt künftig nicht mehr Crea -tive Suite – die Einzelprodukteerhalten nun den Zusatz CC fürCreative Cloud – und das hatschwerwiegende Folgen.Mieten statt kaufenWer in den Genuss der neuenFunktionen kommen möchte,muss ein Cloud-Abo abschließenund monatlich Miete zahlen. FürKunden der Creative Suite 6 solles aber noch Sicherheits-, Betriebssystem-und Bug-Fix-Updatesgeben. Zum Kauf werdendie neuen Versionen der obengenannten Programme nichtmehr angeboten. Adobe bietetdie Creative Cloud für Einzelnutzer,Teams und Unternehmenan. Erstere kostet im Komplettpaketauf Basis eines Jahresabos62 Euro pro Monat und umfasst20 GByte Cloud-Speicher. DieTeam-Version bietet 100 GBytepro Nutzer und eine Lizenzverwaltung.Die Version für Unternehmenrichtet sich an Kunden,die mehrere hundert Lizenzenbenötigen. Einzelprodukte kosten25 Euro pro Monat.Wer sehr viele Adobe-Programmeparallel nutzt, kommtmit der Cloud günstiger weg;viele andere müssen künftig tieferin die Tasche greifen als etwabeim Kauf einer Creative SuiteDesign Standard. Dienste wie inWebseiten eingebundene Typekit-Fontsstehen nur zur Verfügung,solange das Cloud-Abobesteht. Nach Kündigung zeigeneinstmals erstellte Webseitennur noch Standardschriften an.Ein Vorteil der neuen Cloud-Welt: Voreinstellungen, Pinsel,Farbfelder, Stile, Tastaturbefehleund dergleichen lassen sich beiIllustrator, InDesign, PremierePro und Co. mit dem persön -lichen Creative-Cloud-Konto synchronisierenund stehen beijeder Installation zur Verfügung.Trotz Cloud-Abo läuft die Softwareübrigens weiterhin lokal.<strong>Man</strong> lädt sie herunter und installiertsie wie eh und je. Lediglichdas Lizenzmodell ändert sich.Neues von PhotoshopKünftig soll es nur noch ein Photoshopgeben – die Trennung inPhotoshop Extended mit 3D-Funktion und Photoshop Standardohne fällt weg.Das Raw-Import-Plug-in CameraRaw 8 enthält dieselbenUpdates wie die Betaversion vonLightroom 5: Stürzende Linienzieht der Befehl Aufrichten automatischgerade. Zum selektivenAbdunkeln oder Entsättigen lassensich außer linearen nun auchradiale Verläufe nutzen, dieBereichsreparatur kann mannicht nur mit einem kreisförmigenStempel, sondern mit einemPinselwerkzeug anwenden. DasPlug-in will Adobe auch für Kundenvon Photoshop CS6 anbieten(siehe S. 102).Die für Photoshop CC exklusivenFunktionen sind schnell aufgezählt.Camera Raw 8 lässt sichDetailverbesserung: Den vorhandenen Photoshop-FilterSelektiver Scharfzeichner hat Adobe verbessert, sodass erBildrauschen nicht mitschärft.als Filter auf Ebenen anwenden –vorher stand es nur beim Importzur Verfügung. Den selektivenScharfzeichner hat Adobe überarbeitet,sodass er Bildrauschennicht mehr mitschärft. Der Filter„Verwacklung reduzieren“ analysiertden Bewegungspfad derKamera anhand der Bilddatenund berechnet das Foto neu, umdessen Schärfe zu rekonstruieren.Den Dialog zum Skalierenhat Adobe um den Algorithmus„Details erhalten“ ergänzt. Ersorgt beim Skalieren für schärfereKanten.Design-WerkzeugeIn Illustrator lassen sich Schrift -züge mit dem Touch-Type-Werkzeugflexibel gestalten. Beispielsweisekann man einzelne Buchstabendrehen, verzerren undverkleinern, ohne dass die Schrifteigenschaftenverloren gehen –vorher musste man die Schrift inPfade umwandeln. Nun lassensich nach dem Bearbeiten dieBuchstaben noch ändern.Illustrator CC kann Pixeldatenals Bitmap-Pinsel verwenden,etwa Schnürsenkel oder Spaghetti.Nach Ziehen eines Bildelementsin die Pinselpalette öffnetsich ein Dialog zur Wahl vonPositionierung, Skalierung, Spiegelungund Abstand. Insbesonderedie Ecken von Pfaden lassensich damit ansprechendergestalten als zuvor.Beim Platzieren von Bildelementenkann man dynamischeHilfslinien und die aus InDesignbekannte Platzierhilfe nutzen.Mit dem Befehl Verpacken lassensich Illustrator-Dateien inklusivealler Ressourcen wie Schriftenund Bildelementen exportieren.Das Text-Werkzeug besitzteine nicht intuitive Komponente:Schreibt man nach Mausklick aufdie Arbeitsfläche, entsteht dabeiein Textrahmen, der bei Änderungenan dessen Seitenverhältnisdie Lettern verzerrt. Ziehtman zunächst einen Rahmen aufund schreibt dann hinein, veränderteman beim Ändern des Rahmensnur dessen Größe und Ausrichtung.Künftig gibt es einenAnfasser, mit dem man zwischenText verzerren und Rahmengrößeändern umschalten kann.InDesign gibt es nun in einer64-Bit-Version. Es kann damitmehr Arbeitsspeicher adressierenals die Vorversion. Die Arbeitsoberflächelässt sich in unterschiedlichenGraustufen dar-20 c’t 2013, Heft 12


aktuell | Adobe Creative CloudIn Illustrator CC lassen sich einzelne Buchstaben drehenund verzerren, ohne dass der Schriftzug seine Eigenschaftals Buchstabenfolge verliert.Adobe bringt mit der neuen Creative Cloud einen umgekrem -pelten HTML5-Workflow mit. Ein Bestandteil, Edge Reflow, passtWebseiten dynamisch an unterschiedliche Ausgabegrößen an.stellen. Text, E-Mails, Visitenkartenund Hyper-Links kann InDesignin QR-Codes umsetzen.Beim Export ins ePub-Formatfunktioniert nun das Inhaltsverzeichnis.Außerdem werden Metadatenzu Objektformaten wiebei PDF mit exportiert. Schriftartenkann man als Favoriten markierenund sich damit in der langenFontliste besser orientieren.HTML5-WorkflowDas strategische Herz der Weiterentwicklungbeim ThemaWeb-Design und -Entwicklungist eine Serie von sechs Produktenunter dem Label Edge. Dasfrühere Vorzeigeprodukt Flashtritt indes in den Hintergrund.Der designierte Nachfolger heißtEdge Animate und produzierteinen Mix aus CSS und Java -Script. Die produzierten Layoutsverwenden HTML5 und laufendamit im Gegensatz zu Flash-Inhaltenauf allen Mobilgeräten.Hinzu kommen Reflow zurHerstellung von Designs für unterschiedlicheBildschirmgrößen,Inspect für die Vorschau auf demTablet, die ProgrammierkonsoleCode, der Exportfilter für MobiltelefonePhoneGap Build und Web-Fonts sowie Typekit für die Integrationvon Schrifttypen in Webseiten.Jedes Tool erfüllt nureinen kleinen Zweck, arbeiteteaber mit Dreamweaver, Photoshopund Muse, dem Werkzeugfür die Code-freie Entwicklungvon Website-Layouts, zusammen.Ein Exportfilter für Photoshopschließt eine Lücke zwischenWeb-Design und -Entwicklung:Er gibt die Ebenen eines Dokumentsals einzelne Elemente aus,bildet deren Anordnung in CSSab und erzeugt eine Reflow-Datei, die sich im gleichnamigenTool öffnen lässt.Mit Reflow lässt sich der Inhalteiner Webseite für unterschied -liche Seitengrößen optimieren,etwa für Smartphone-, TabletundDesktop-Bildschirm. Der Designersetzt sogenannte Breakpointsnach verfügbarer Bildschirmbreiteund arrangiert dortdie Inhalte neu. In Reflow sitztauch die Integration zu Webtype-Mit dem digitalenStift Mighty unddem Lineal Napoleonsteigt Adobeins Hardware -geschäft ein. Sieunterstützen beimZeichnen aufdem Tablet.Fonts und Typekit. Reflow exportiertaber nur CSS. „Wir werdenkein neues Vollwerkzeug wieDreamweaver bauen“, erklärtAdobe-Evangelist Paul Trani denVerzicht auf einen HTML-Export.Edge Inspect erzeugt eineLive-Verbindung zwischen Desktopund einer App auf dem Mobilgerät.Letzteres liefert die Vorschaujedweden Browser-Inhaltsauf dem Tablet. Änderungen inReflow landen nach dem Speichernautomatisch dort.Video-ProduktePremiere Pro hat eine neu gestalteteTimeline erhalten, mitder sich Effekteinstellungen aufeinfache Weise übertragen lassen.Linkˇ&ˇLocate soll helfen, kopierteund verschobene Dateienwiederzufinden. Mit der Farb-Enginevon SpeedGrade integriertAdobe den Lumetri-Looks-Ordner,der ansprechende Farbeffektemitbringen soll.After Effects lernt weiter vonanderen Produkten. Nachdem esvon Photoshop das Schnellauswahlwerkzeuggeerbt hat, bekommtes nun eine 3D-Pipeline,die eine abgespeckte Versionvon Cinema 4D enthält. Ein Pluginvon Maxon namens Cinewareöffnet das Programm Cinema 4DLite, mit dem sich in After Effectseingebundene 3D-Elemente ausrichtenund texturieren lassen.Hardware von AdobeObwohl sich Firmen wie Wacomauf die Ergänzung von AdobesSoftware durch passende Hardwarespezialisiert haben, stellteAdobe eigene Eingabegeräte vor.„Wir sind die einzigen, die vomAnfang bis zum Ende genau wissen,was die Designer wünschen“,verteidigte Adobe-CEO ShantanuNarayen den Vorstoß bei der Präsentationauf der Adobe Max.Der digitale Stift Mighty verbindetsich via Bluetooth mit demTablet, auf dem eine App wieAdobe Ideas läuft. Mit Mightykann man zeichnen und über einKontextmenü speichern, Dateienöffnen und Zusatzfunktionenauslösen. Eine gelungene Implementierungzeigt das FarbsystemKuler, mit dem der Mighty-BenutzerFarbschemata aufrufen kann.Die Kuler-Einbindung kommtaus der Cloud. Mighty nutzt dieNetzverbindung des Tablets, umonline zu gehen. Selbst die Zwischenablagearbeitet nicht überden nur 8 KByte großen, internenSpeicher. Die grafischen Datenliegen auf den Adobe-Servern.Theoretisch kann Mighty alsoauch Bildelemente von einemTablet zu einem anderen übertragen,sofern beide Zugang zurCreative Cloud haben.Das zweite Stück Hardwareheißt Napoleon, ein Lineal, dasin der Lage ist, perfekte Linien,Kreis bögen oder Winkel zuzeichnen. Schiebt man es überdas Tablet, wandern halbtransparenteHilfslinien mit.Das Hardwareprojekt Contextfand nur in einer Keynote statt.Gemeinsam mit der Redaktionvon Wired hat Adobe eine digitalePinnwand erdacht, die sichebenfalls mit der Cloud undauch mit umgebenden iPadsverbindet. Sie soll das redaktionelleFinish digitalisieren, das beiWired noch mit Papierfahnengebastelt wird.(akr)22 c’t 2013, Heft 12


aktuell | WindowsStephan Bäcker, Axel VahldiekBlaues FensterMicrosoft kündigt Windows 8.1 anNoch in diesem Jahr soll ein größeres Update fürWindowsˇ8 erscheinen. Unter dem Namen Windowsˇ8.1wird es für Windows-8-Besitzer kostenlos über den Storeerhältlich sein. Einige inoffizielle Vorabversionen gebenHinweise darauf, an welchen Ecken Microsoft nachbessert.Microsoft hat offiziell bestätigt,unter dem Codenamen„Blue“ an einem Update für Win -dowsˇ8 und Windows RT zu arbeiten,das noch in diesem Jahr un -ter dem offiziellen Namen „Win-dowsˇ8.1“ erscheinen soll. EineVorabversion wird am 26.Juni zurEntwicklerkonferenz „Build“ ver -öffentlicht. Solche Updates mitneuen Funktionen will der Konzernkünftig häufiger bereitstelen.Weitere verlässliche Informationenhat der Konzern bislangnicht rausgerückt.Für Diskussionen sorgt nachwie vor der Startbutton, den es inWindows 8 nicht mehr gibt. Zwarverteidigt Microsoft das Bedienkonzeptvon Windows 8 weiterhinund Microsoft Deutschlandriss am 1. April sogar Witze überjene, die ihn vermissen [1], dochmittlerweile scheint die Rückkehrnicht mehr ausgeschlossen.Oliver Gürtler, der Leiter des GeschäftsbereichsWindows, stelltin Aussicht, dass sich zumindestfür Geschäftskunden etwas än -dern könnte: „Speziell die Nutzbarkeitvon Geräten ohne Touchfunktionim Business bereichwird mit ‚Windows Blue’ optimiert.“Für diese Kunden mussMicrosoft auch etwas bieten. Siezeigen Windows 8 bisher diekalte Schulter.Gemeint sein könnte eine Optionzum Reaktivieren des Startknopfs,die Windows 8 Enter -prise vorbehalten bleibt. Unklarbleibt, ob sich bei einem Klickauf den Startknopf die Startseiteöffnet oder ob auch das Start -menü zurückkehrt. Möglicherweisekann man auch direkt zumDesktop durchstarten.Blaue LecksErste Hinweise, an welchen Stellenvon Windows 8 die Entwicklerherumfeilen, zeigen Vorabversionenmit den Build-Nummern9364, 9369 und 9374, dieim März im Internet auftauchten.Wir haben einen Blick darauf geworfen.Am Startbildschirm ändertsich demzufolge nicht viel. DieOptik kann man jetzt direkt ausder Charms-Leiste heraus anpassen,und der Mausklick aufeinen neuen Knopf am unterenErst war esnur einAprilscherz.Doch mitWindowsBlue könnteder Startknopfnunwirklichzurückkommen.Rand des Bildschirms zeigt alleinstallierten Apps nach ihrenNamen sortiert an. Bei den Kachelngibt es nun wie bei Win -dows Phone auch drei unterschiedlicheGrößen.Die Snap-View-Funktion kannzwei Apps nun in unterschiedlichenProportionen nebeneinanderanzeigen. Durch Verschiebendes Balkens zwischen den beidenApps lässt sich das Größenverhältnisfrei einstellen. Da esfür jede App eine bestimmteMindest größe gibt, ist der Spielraummitunter allerdings rechtklein.Die PC-Einstellungen (das Systemsteuerungspendantim Kacheldesign)bieten neue Optionenbeispielsweise für die Benachrichtigungdurch Apps, hierkann man nun Ruhezeiten angeben.Blue legt auf Wunsch Dateienstandardmäßig auf Microsoftseigenem Online-Speicher Sky -drive ab. Ebenfalls hinzugekommenist eine Backup-Funktion,die Einstellungen und Anwendungsdaten(Benutzer\\Appdata)auf einem Skydrivesichert. Im Gegenzug fehltin der Vorabversion die mitWindows 7 eingeführte Laufwerkssicherung.In der zuletzt im Internet aufgetauchtenVersion mit der Build-Nummer 9374 existiert ein Eintragmit dem Namen Kiosk-Mode.So ein Modus schränkt ein Benut-Einstellungenund Anwendungsdatenkann Blueim Skydrivesichern.24 c’t 2012, Heft 12


aktuell | WindowsAnnäherung anWindows Phone:Die Kacheln aufder Startseitekönnen nun dreistatt zwei Größenannehmen.Der Assistentzum Formatierenvon Partitionenbot das neueDateisystem ReFSbislang nur unterWindows Server2012 an.Apps lassen sichnun flexiblernebeneinanderanordnen(rechts der neueDateimanager,links der Taschenrechner).zerkonto beispielsweise so weitein, dass nur eine vorher festgelegteApp läuft [2].Unter „Screen“ warten in denPC-Einstellungen Optionen wieStandby und automatische Bildschirmabschaltung.Auch dieBildschirmauflösung lässt sichdort nun einstellen. Das erspartauf Touchgeräten den bislangerforderlichen Umweg über dienormale Systemsteuerung.Neu dabei sind der InternetExplorer in der Version 11 undeinige Apps. Dazu gehören eintouchfähiger Taschenrechnerund ein Soundrecorder sowie„Movie Moments“, eine einfacheVideoschnittsoftware. Hinter„Alarms“ verbergen sich einWecker, ein Countdown-Timerund eine Stoppuhr. Ebenfalls anBord befindet sich eine App zurDateiverwaltung. Bisher fehlteWindows 8 ein Dateibrowser,der eine bequeme Bedienungper Touchscreen zulässt.Mit Windows Blue erhält vermutlichauch das Resilient FileSystem (ReFS) Einzug in dasDesktop-Betriebssystem. Bisherist ReFS nur im Windows Server2012 zu finden. Dort ist das Dateisystemreinen Datenlaufwerkenvorbehalten, Windows kannvon so formatieren Datenträgernalso nicht booten. Anders alsNTFS ist ReFS unter Windowsnicht auf Laufwerksgrößen vonmaximal 256 TByte beschränkt.Zusätzlich bringt es unter anderemeine automatische Fehlerkorrektursowie eine Unterstützungfür längere Datei- und Ordnernamenmit bis zu 32768 Zeichenmit.Den Vorabversionen kannman noch nicht ansehen, ob siewie vermutet auch auf kleinerenTablets laufen. Und Startknopfund Startmenü fehlen bislang.Von der Art ihrer Re-Integrationwird letztlich abhängen, obWindows 8.1 als Rolle rückwärtswahrgenommen wird – die FinancalTimes verglich Win -dowsˇ8 bereits mit dem vor30ˇJahren fehlgeschlagenenVersuch von Coca-Cola, eine andereRezeptur unter demselbenNamen einzuführen. (bae)Literatur[1]ˇAprilscherz von Microsoft Deutschland:http://blogs.technet.com/b/microsoft_presse/archive/2013/04/01/windows-8-microsoft-bringtden-startbutton-zur-252-ck.aspx[2]ˇAxel Vahldiek, Der öffentliche PC,Windows narrensicher konfigurieren,c’t 3/11, S. 114c’t 2012, Heft 1225


aktuell | RobotikDr. Hans-Arthur MarsiskeAnthropomatikSymbiose zwischen Mensch und MaschineIn Karlsruhe trafen sich Anfang Mai rund 2000Robotikexperten zur „International Conference onRobotics and Automation“. Die seit 1984 jährlichabgehaltene ICRA gilt als eine der wichtigstenVeranstaltungen im Bereich der Robotik weltweit.Im Mittelpunkt stand die Frage, wie Roboter gestaltetwerden müssen, um besser mit Menschen zu arbeiten.Für den Roboter PR2 stelltendie sich selbst schließendenTüren ein großes Problem dar –denn seine Arme waren nichtkräftig genug, um sie zu öffnen.Doch Tony Pratkanis und AdamEric Leeper, Studenten an derStanford University, entwickeltengemeinsam mit ihrem ProfessorKenneth Salisbury ein ausgeklügeltesVerfahren, bei demder Roboter zunächst den Türgriffertastet, die Tür einen Spaltweit aufzieht und sich dann indiesen Spalt hineindreht, um dieTür mit der Kraft seiner Antriebsräderschließlich weit genugaufzustoßen. So schaffte es derPR2 durch insgesamt fünf Türenund einen Fahrstuhl zum nächstgelegenenCoffeeshop, um dortGetränke für seine menschlichenProgrammierer zu kaufen.Das Projekt, das die Wissenschaftlerauf der InternationalConference on Robotics andAutomation (ICRA) in Karlsruhepräsentierten, fasst den gegenwärtigenTrend der Robotik rechtgut zusammen: Roboter sollensich künftig auch in komplexenWohn- und Arbeitsumgebungenzurechtfinden und dabei in unmittelbaremKontakt mit Menschenoperieren. Dafür müssensie jedoch grundlegend anderskonstruiert sein, als die Maschinen,die in großen FabrikhallenFahrzeugteile montieren oderPaletten stapeln. Solche festmontierten, starren Roboterarmesind darauf ausgerichtet, mitVorbild Mensch:der am Karlsruher Institutfür Technologie (KIT)entwickelte humanoideRoboter ARMAR-IIIbgroßer Präzision und Kraft immerwieder die gleichen Bewegungenauszuführen. An Team-Player-Fähigkeiten mangelt es ihnenhingegen: Die meisten Industrierobotermüssen durch Käfige abgeschirmtwerden, um Unfälle zuvermeiden.Fertig montiertDer neue Typ Roboter, der Menschenauch im Büro, in der Werkstattoder zu Hause zur Seitesteht, muss dagegen anpassungsfähigund leicht zu bedienensein. Viele Redner auf derICRA unterstrichen diese Forderung– der prominenteste unterihnen dürfte der Informatikerund KognitionswissenschaftlerRodney Brooks gewesen sein, dereinst am Massachusetts Instituteof Technology (MIT) forschte undjetzt mit dem zweiarmigen RoboterBaxter die Industrierobotik revolutionierenwill. Als potenzielleKunden hat Brooks dabei inerster Linie kleine und mittlereUnternehmen im Fokus.Für diese Anwendergruppesei es wichtig, dass Baxter fertigmontiert ausgeliefert werde undin weniger als einer Stundeeinsatzbereit sei, erklärt Brooks.Auch müsse niemand den Ro -boter programmieren, vielmehrlasse er sich genauso einweisenwie ein menschlicher Kollege,indem ihm die erforderlichenBewegungen einfach vorgemachtwerden. Druck- und Drehknöpfean den Armen erlaubendabei die Navigation durchMenüs, die auf einem Monitorangezeigt werden, der gleich -zeitig als Kopf dient. Eingabenbestätigt Baxter, indem er mitdiesem „Kopf“ nickt. Augen aufdem Monitor zeigen, woraufseine Aufmerksamkeit geradegerichtet ist.Von entscheidender Bedeutungist auch die Nachgiebigkeitder Roboterarme: Genau wie dermobile Roboter PR2 nimmt auchBaxter seine Umgebung wahrund stoppt die Bewegung desArms, sobald er ein unerwartetesHindernis berührt. Dadurchkönne er Seite an Seite mitMenschen arbeiten, versichertBrooks, der den Roboter überseine Firma Rethink Roboticszum bemerkenswert niedrigenStückpreis von 22ˇ000 US-Dollaranbietet.Embodied IntelligenceBrooks gehört auch zu den Forschern,die als erste erkannten,dass Intelligenz ohne Berücksichtigungdes Körpers nicht verstandenwerden kann – und dieHäufigkeit, mit der auf der ICRAvon „Embodiment“ oder „EmbodiedIntelligence“ gesprochenwurde, gibt ihm heute Recht.Die europäische Gallionsfigur fürdiesen Ansatz ist nach wie vorder Roboter iCub, der im Ausstellungsbereichder ICRA gleich anmehreren Ständen zu sehen war.Nach dem Vorbild eines etwadreijährigen Kindes gestaltet,soll der unter Federführung desIstituto Italiano di Tecnologia(IIT) entwickelte Roboter helfen,die Entfaltung von Kognition zuverstehen. Etwa 25 Forschungsgruppenweltweit arbeiten derzeitmit dem iCub, darunter auchdie TU München, an deren Standder Prototyp einer berührungsempfindlichenHaut für denRoboter zu sehen war.Die Fähigkeit, Berührungenwahrzunehmen, ist nicht nur erforderlich,damit ein Roboter wieder PR2 Türen öffnen und mitMenschen interagieren kann –der Tastsinn ist auch der ersteSinn, mit dem der Mensch sichselbst und seine Umwelt wahrnimmt.Das beginne bereits imMutterleib, erklärt Prof. YasuoKuniyoshi von der UniversitätTokyo: Aus Ultraschallaufnahmengenerierte Videos einesmenschlichen Fötus zeigen, wieaus zunächst unkoordiniertenArmbewegungen nach etwa 26Wochen Schwangerschaft koordinierteBewegungen entstehenund das Kind einige Wochen spätergezielt das eigene Gesicht berührt.Die Entwicklung lässt sichauch in der Simulation reproduzieren,wenn sich taktile Sensorenähnlich wie beim Menschenin Händen und Gesicht konzentrierten.„Der Körper formt dasGehirn“, verdeutlicht Kuniyoshi.„Und eine Karte vom eigenenKörper ist die Grundlage für allehöheren kognitiven Funktionen.“Menschen und Roboter kommensich also nicht nur physischimmer näher – auch die kognitiveEntwicklung der Maschinenorientiert sich immer stärker ammenschlichen Vorbild. Was wiederumeine stärkere Einbindungvon Disziplinen wie Biologie,Medizin und Neurowissenschaftenzur Folge hat. Zum Abschlussder ICRA plädiertenmehrere Wissenschaftler zudemdafür, den Austausch mit Geisteswissenschaftlernund Kulturschaffendenzu intensivieren.Letztlich gehe es ja um dieFrage, wie menschlich Roboterwerden können. Wurde dieseFrage bisher vor allem von derScience Fiction formuliert undbeantwortet, stellt sie sich in -zwischen auch ganz real. (pmz)26 c’t 2013, Heft 12


aktuell | ProzessorenAndreas StillerProzessorgeflüsterNeue Chips und alte BekannteMit ARM und dem neuen Silvermont-Atom kommenuralte Benchmarks wieder in Mode. Alte Bekannte ausdem eigenen Hause übernehmen bei Intel die Firmen -leitung und Neues gibt es von Haswell zu berichten.Bild: IntelKeine Experimente.In alter Traditionerbt bei Intel mitBrian Krzanich deramtierende COOden Thron.Präsidentin wird diebisherige Software-Chefin Renée James.Ach, was waren das noch fürZeiten, als Intels damaligerCheftechnologe Pat Gelsinger mitseinem Kennwort „I hate AMD“im Klartext mitteilte, was er vonder Konkurrenz hielt, und als Intelklar benannte Konkurrenzsysteme(etwa Opteron 285 2,8 GHz,Socket F) mit eindeutigen Benchmarks(etwa Matrix-Multiplika -tion) auf der IDF-Bühne mit eigenenverglich. Okay, den Opteron285 mit 2,8 GHz im Socket F gabsgar nicht – Intel meinte damalswohl den Opteron 2220 – aberdas war lediglich ein kleiner Fauxpas.Aber heute? Da vergleichtman verschämt nur mit Comp1,Comp2, Comp3, hinter denenman irgendwelche Konkurrentenversteckt – so wie jetzt Intel-FellowBelli Kuttanna und sein ChefDadi Permutter bei der Vorstellungder neuen Atom-Architekturmit Codenamen Silvermont(siehe S. 16). Als Benchmark fürdie neuen Atoms kommt außerdemein recht unklar definierterbunter Mix verschiedener Klas -siker zum Einsatz, darunter dievöllig veraltete BenchmarksuiteSPECˇCPU2000. Diese Suitewurde von der SPEC schon vorsechs Jahren aus dem Verkehrgezogen, aktuelle Submissionengibt es daher nicht, sondern nureine Vielzahl von im Internet herumvagabundierendenWertenfür die diversen Architekturen, oftnur relativ zueinander und ohnejede Rücksicht auf Base oder Peakoder die Anzahl von Threads verwendet,und ohne jede Angabesolcher Kleinigkeiten wie Compiler,Betriebssystem oder Konfiguration… Die ARM-Open-Source-Community Linaro hat SPEC -int_2000 für ARM-Systeme vorbereitet– setzt standardmäßig abernur den Trainingsdatensatz ein,nicht die Referenzdaten, da mussman also sehr aufpassen.ARMs Chefentwickler Mike Filippozeigte auf der letzten Techconim Oktober 2012 bei der Vorstellungdes 64bittigen CortexA57 mit Codenamen Atlas für einpaar Sekunden eine Grafik mitSPECint_2000-Werten für denCortex A57 mit 1,7 GHz im Vergleichzum Cortex A15 (1,5ˇGHz),A9 (1,4 GHz) und Atom N570(1,66 GHz). Der Cortex A57 sollnach seinen Emulationsergebnisseneinen SPECint-2000-Wert von1250 schaffen – so viel leisteteeinst ein Pentium 4 mit 3,2 GHz.Nvidias Tegra 4 mit 1,9 GHz liegtlaut Herstellerangaben mit 1168SPECint_2000 aber nur knapp dahinter.Mit etwas Mühe lässt sichnun grob über viele Zwischenvergleicheein Atom ClovertrailZ2580 im vollen Turbo-Mode von2 GHz zu vielleicht 670 SPE-Cint_2000 abschätzen.Der neue Atom Silvermont sollin der Single-Thread-Performan -ce laut Intel das Doppelte leisten,läge damit also knapp vor ARMs64-Bitter. Der ist aber auch nochnicht da, er soll im nächsten Jahr,zunächst gefertigt im 28-nm-Prozessbei TSMC, herauskommen.Bald danach schon sind Versionenin 20 nm zu erwarten, die beieinem Takt von bis zu 2,2 GHz eigentlichbei über 1600 SPEC -int_2000 liegen müssten.Nun könnte man das Ganzeauch noch für den Multithreading-Betriebbetrachten, aberdafür ist die Datenlage noch weitungenauer – das schenke ich mirmal. Intel ist außerdem für denSilvermont dazu übergegangen,die Performancewerte mit demEnergieverbrauch zu gewichten.Das ist durchaus sinnvoll, aberauch da muss man aufpassen,denn inzwischen legt Intel fürdie Energieaufnahme nicht mehrden TDP-Wert, sondern SDP –Scenario Design Power – zuGrunde. Hoffentlich haben IntelsBenchmarker das bei der Konkurrenzauch berücksichtigt …KonkurrenzwechselAMD mit seinen Kabini- und Temash-Prozessorenhat Intel indiesem Zusammenhang garnicht mehr als Konkurrenz miteinbezogen. Ende April machtenGerüchte die Runde, Intel könnteAMD übernehmen – seitdem hatsich der Aktienkurs von AMD fastverdoppelt. Mit ARM als neuemKonkurrenten müsste Intel janicht mehr befürchten, bei einerAMD-Übernahme mit den amerikanischenAntitrustgesetzen inKonflikt zu kommen. Das Verhältniszu AMD ist jetzt ohnehinviel entspannter als zu dem Zeitpunktdes oben genannten IDFim Jahre 2006. Das sieht manauch an den neuen Intel-CompilernV13, deren OpenMP jetzt dieAMD-Prozessoren nicht mehrdiskriminiert. Zwar meckert esnoch, dass die AMD-Prozessorennicht den CPUID-Eintrag für dieBild: IntelFrüher hatman überIntels Grafikgelacht –doch solangsamkommt siein Schwung.Topologie unterstützen (Index11), setzt aber dennoch brav dieProzessoraffinitäten. Von manchhöheren Weihen in der MathKernel Library (MKL) bleiben dieAMD-Prozessoren aber weiterhinausgeschlossen, darunter auchvon Intels hochoptimiertem Linpack-Benchmark.Intels V13-Compiler haben natürlichschon alles für Haswellvorbereitet, inklusive AVX2, FMAund Transactional Memory. Derweilhat Intel noch ein paar weitereDetails zur Haswell-Grafikverraten, insbesondere die offiziellenNamen. Die Oberklassesoll Iris heißen und ganz oben IrisPro 5200, die bislang als GT3e inden Roadmaps verzeichnet war(siehe S. 34). Das e steht für dasim letzten Geflüster erwähnteEDRAM von 128 MByte, auf dasCPU und GPU gemeinsam zugreifenkönnen.Ein Core i7-4990HQ mit IrisPro 5200 (TDP 47 Watt) soll einerund doppelt so hohe Grafikleistungbieten wie ein aktuellerCore i7-3840K (45 Watt) mit derIGP Intel HD 4000.In China, so heißt es, kannman bereits erste Haswell-Systemekaufen. NEC hat in Japanauch schon den Laptop LaVie Lmit Haswell-Prozessor vorgestelltund einige Details zum Prozessorverraten. Um das berichteteUSB-3.0-Problem des Prozessorsmacht sich keiner groß Sorgen.Dieses betrifft nur einen USB-Controller-Typen in den USB-3.0-Sticks und sorgt allenfalls dafür,dass nach dem Aufwachen ausdem S3-Schlafzustand der Chipneu eingeloggt werden muss.Hierzulande muss man aufHaswell-Systeme wohl noch biszu Beginn der Computex AnfangJuni warten. Dann könnte ja Intelsneuer Chef, der bisherige COOBrian Krzanich, sich – und dieneue Haswell-Generation – offiziellvorstellen.(as)c’t 2013, Heft 1227


aktuell | AnwendungenLandkarten bearbeitenEs gibt neue Werkzeuge, um die Landkartenvon Google Maps und Earth sowie vonOpenStreetMap zu ergänzen. Seit Ende Aprilfunktioniert der Webdienst Google MapMaker auch mit Karten für Deutschland. Darüberkann man gemäß der Anleitung imWeb neue Karteninhalte eingeben oder bestehendeändern, die dann nach der Überprüfungdurch Google in dessen Kartendienstenerscheinen. Für mehr als 200 Regionenaußerhalb von Deutschland stehtMap Maker schon länger zur Verfügung.Das quelloffene Projekt OpenStreetMaphat seinen Karteneditor, mit dem registrierteNutzer ihre Beiträge einbringen können,komplett überarbeitet und auf JavaScriptund HTML5 umgestellt. Seit dem 8. Mai er -folgen Nutzereingaben automatisch überdiesen neuen Editor iD, dessen Quelltexteman über Git herunterladen kann. (hps)www.ct.de/1312028Im Web bietetGoogle eineausführliche,bebilderte undmit HinweiszifferngespickteAnleitung zumUmgang mit demMap Maker an.In 3D gezeichnetDas Open-Source-3D-Paket Blender integriertin Version 2.67 den Freestyle-Renderer,der 3D-Modelle wie gezeichnet darstellt. Anhandder 3D-Geometrie berechnet er Striche,die je nach gewählten Linienoptionen Darstellungenim Stil von Cartoons, Freihandskizzenoder strengen Planzeichnungen bilden.Die Freestyle-Linien kann man solo einsetzenoder mit Oberflächen-Renderings andererEngines kombinieren, um direkt inBlender nicht-fotorealistische Renderings(NPR) zu erzeugen.Speziell für die Vorbereitung von Objektenzum 3D-Druck wurde in Version 2.67 alsAdd-on die 3D Printing Toolbox hinzugefügt,eine Sammlung nützlicher Werkzeuge zumAnalysieren von Oberflächennetzen (Meshes)und Objekten. Die Menüs fürs Malenvon Texturen und für den Sculpt-Modus zeigenvereinheitlichte Menüpunkte und bietenneue Optionen. Die Render-Engine Cyclesunterstützt jetzt Subsurface Scattering, wasfür die realistische Darstellung von Materialienwie Haut, Wachs oder Milch nötig ist.Damit Cycles auf der Grafikkarte rechnet,muss diese mindestens CUDA ComputingCapability 2.0 bieten. Ältere Karten wie dieGeForce-2xx- und 3xx-Serie werden nichtmehr unterstützt.Auch am Motion Tracker und an der Bedienoberflächewurde gearbeitet. Die RenderLayer und -Passes erscheinen nun auf einemeigenen Tab im Properties Editor. MehrereToggle-Buttons schaltet man auf einenRutsch durch Ziehen mit der Maus um, wasbesonders im Outliner nützt. Blender läuftunter Windows, Mac OS X und Linux sowieFreeBSD.(Gottfried Hofmann/pek)www.ct.de/1312028Business-GrafikFür Version 7 seines DiagrammzeichnersEdraw Max hat der chinesische Hersteller dieGantt-Darstellungen fürs Projektmanagementüberarbeitet. Die Windows-Softwarekostet als Download 100 US-Dollar.ConceptDraw PRO ist ebenfalls auf schematischeDarstellungen spezialisiert und bietetin Version 9.4 einen überarbeiteten Startassistentensowie verbesserte intelligenteObjektverbinder. Die Software läuft unterWindows und Mac OS X und kostet als Einzelplatzlizenz199 US-Dollar.Für das Grafikprogramm SmartDraw 2014gibt es ein Update auf Version 1.2, das verbesserteDiagramme und Funktionen fürsProjektmanagement bieten und Dateien vonVisio 2013 importieren soll. Die Windows-Software gibt es in drei Ausführungen, vonder Standard-Ausgabe zu 297 US-Dollar überdie Business-Variante für 397 US-Dollar biszur Enterprise-Version für 597 US-Dollar. (pek)www.ct.de/1312028Der Freestyle-Renderer in Blender 2.67 verwandelt 3D-Modellein simulierte Handzeichnungen.OCR aufgemöbeltNuance hat seine Texterkennungs-Softwareaktualisiert. OmniPage Ultimate konvertiertwie gewohnt Bilddateien mit Textinhaltenwie Scans oder Fotos von Buchseiten in editierbareText dokumente. In der neuen Ver -sion gibt es nun einen Epub-Export zumLesen der Dokumente auf E-Book-Readern.Die eingebaute Sprachausgabe konvertiertdie Ergebnisse jetzt auch ins MP3-Format.Für Dokumentenarchive unterstützt Omni-Page laut Hersteller neue PDF/A-Ausgabe -optionen, darunter PDF/A-2b und PDF/A-2u.Eine Komponente namens DocuDirect kannauf einem Netzwerkserver installiert werdenund für Arbeitsgruppen mit einem Netzwerkscannerdie Weiterleitung und Konvertierungkleinerer Dokumentenmengen regeln.Die neue Ausgabe läuft auf Windows 8, 7und XP. Nuance nennt einen Preis von199 Euro; Besitzer einer der VorversionenOmniPage 16, 17 oder 18 erhalten für 99 Euroein Upgrade.(jss)28 c’t 2013, Heft 12


aktuell | Unternehmens-AnwendungenAkten im Team überarbeitenDie Such -funktion vonCompuArchiv.DMS listetFundstückemitsamt denverfügbarenBegleitinformationenauf.Mobilgeräte-VerwaltungMit CompuArchiv.DMS können mehrereMitarbeiter gleichzeitig dasselbe Schriftstückbearbeiten. Die Anwendung für Zentralrechnermit Windows Server ab Ver -sion 2003 ermöglicht dabei eine konfliktfreieVersionskontrolle. Vom Client aus istdas System über Add-ins für Microsoft Office2007 oder Nachfolger, alternativ überein mitgeliefertes Windows-Clientprogrammansprechbar. Damit lassen sich Dokumenteauch per Dragˇ&ˇDrop auf den Server befördern.Zwischenstände eines Dokuments lassensich individuell versionieren und revisionssicheran einem gemeinsamen Speicherortaufbewahren. Eine Suchfunktion hilft,sich im Bestand der vorgehaltenen Entwürfezurechtzufinden und zeigt ihre Treffermitsamt Metadaten an. Über die programmeigeneBenutzerverwaltung oder per ActiveDirectory kann man Zugriffsrechte auf Dokumentesowohl nach einzelnen Nutzernals auch nach Benutzerrollen festlegen. DerEinstiegspreis für drei Benutzer liegt beinetto 5000 Euro.(hps)AnwendungskonfektionierungMit seiner Package Cloud offeriert der DienstleisterMatrix42 Unternehmens-Admins einenSatz von derzeit 150 Installationsskripten, mitdenen sich Standardanwendungen unbeaufsichtigtauf Mitarbeiter-Rechnern einrichtenund pflegen lassen. Für jede Anwendungpflegt Matrix42 ein sogenanntes Package mitMetadaten und Routinen, um auf einemClient-Rechner die richtige Anwendungsver -sion und -edition zu ermitteln, Installations -voraussetzungen zu prüfen, überholte Versionenzu entfernen und die Software zu installieren.Ein gleichzeitig mitinstallierter Matrix42-Agentkann die installierten Anwendungenanschließend automatisch aktualisieren,indem er regelmäßig die Package Cloudkontaktiert und verfügbare neue Versionennach der kundeninternen Freigabe von dortstatt vom Anwendungshersteller bezieht. DerDienst kostet 3000 Euro im Jahr. (hps)www.ct.de/1312030Apptecs EMMim geschütztenFirmen-LAN verwaltetMobilgeräte.Diese und denAdmin erreicht dasSystem verschlüsseltper Proxy in derdemilitarisiertenZone (DMZ), iOS-Geräte auch überApples Push Noti -fication Service(APNS). Die Zahlenan den Pfeilenbezeichnen die verwendetenIP-Ports.APNS443443443MobilgeräteVerwaltungs-KonsoleMit dem Enterprise Mobile <strong>Man</strong>ager (EMM)der Schweizer Apptec GmbH können Unternehmendie iOS- und Android-Mobilgerätevon Mitarbeitern verwalten. In den nächstenWochen will der Hersteller auch Geräte mitWindows Phone 8 unterstützen und – sobaldSamsung diese anbietet – auch solche mitder Sicherheitstechnik Knox. EMM soll zumEinen die üblichen Funktionen beherrschen,etwa um sichere Passwörter zu erzwingen,nutzbare Apps und erreichbare Webadressenper Whitelist einzugrenzen und verlorene Geräteaus der Ferne zu lokalisieren, blockierenund zurückzusetzen. Zum Anderen agiert dieSoftware als Container, um Kontakt- und Zugangsdatensowie E-Mail verschlüsselt aufzubewahren.Vorerst ist EMM ausschließlich alsWebdienst über einen 90-Tage-Testzugangnutzbar. Spätestens im Juli will Apptec reguläreKonten für 1 Euro je Monat und verwaltetesGerät einrichten und die Software alternativals virtuelle Maschine zum Downloadanbieten. Die Lizenz dafür soll dann 19 Euroje Gerät kosten – es sei denn, ein Unternehmenkommt mit maximal 25 Mobilgerätenund ohne den deutschsprachigen Supportaus. Dann darf es Webdienst und Server-Anwendung kostenlos einsetzen. (hps)www.ct.de/1312030Apple MDM - 2195,2196443DMZProxy443443Internes LAN3306Geräte-DatenbankEMM-Server389LDAP/AD-ServerEAS-Server,z.B. ExchangeIn den Packages der Matrix42-Cloudfinden sich vielerlei Metadaten zu jederAnwendung.CRM mit TerminplanungDie Programmschmiede Cobra hat in den2013-er Ausgaben ihrer Adressbuch- undCRM-Programme vor allem den Termin -kalender überarbeitet. Dieser gliedert sich aufWunsch als Registerkarte in die Programmansichtenein, lässt sich aber auch als eigenständigeAnwendung aufrufen – und zwarals Benutzer- oder Gruppenkalender sowieals Belegungsplan zum Beispiel für Räumlichkeiten.Laut Hersteller ist der Kalender auchohne Mitwirkung etwa eines Exchange-Serversmehrbenutzerfähig und beherzigt individuelleZugriffsrechte für jeden Benutzer.Über eine offene Programmierschnittstellesoll er sich zudem mit Microsoft Outlookverzahnen lassen. Die KontaktverwaltungAdress Plus kostet 391 Euro. Basislizenzen fürdie Pakete CRM Plus und Pro gibt es laut Herstellerab 711 Euro, jeweils einschließlichMehrwertsteuer. CRM-Käufer werden jedochmit der Nachricht überrascht, dass sie dazuüber zwei Jahre ein Update-Abo für 24 Euroje Monat bezahlen müssen.(hps)30 c’t 2013, Heft 12


aktuell | Server & StorageSupercomputer für kleinere RechenzentrenDer luftgekühlte und bei der internen Vernetzungabgespeckte Supercomputer XC30-AC soll den Kreis der Cray-Kunden erweitern.Das modulare System ist „schon“ zu Preisenab 500ˇ000 US-Dollar zu haben. Der XC30-AC ist eng mit dem XC30 (Codename Cas -cade) verwandt, arbeitet also mit Intel-Prozessoren(Xeon E5-2600) und dem Aries-Chip für den Dragonfly-Interconnect. ProRack – Cray spricht vom Cabinet – sindbis zu 128 Octo-Core-Prozessorenmöglich, die insgesamt1024 Kerneleisten 22 TFlops. Ineinem Cabinet steckenbis zu 16 Knotenin Form von Bladesmit je acht Prozessoren, von denen jeder4 bis 16 GByte RAM anbindet; folglich sind 32bis 128 GByte pro Knoten beziehungsweise512 GByte bis 2 TByte pro Cabinet erhältlich.Der elektrische Anschlusswert be<strong>trägt</strong> 25 kWpro Schrank. Als Betriebssystem läuft das mitSuse Linux Enterprise Server verwandte CrayLinux Environment (CLE).(ciw)Braucht kein Kühl -wasser und ist abeiner halben MillionDollar zu haben: dieSchnäppchen-CrayEMC ViPR: Software-defined StorageAuf der Veranstaltung EMC World versprachder Storage-Spezialist EMC das neue ViPR-System für die zweite Jahreshälfte. Die Software-Plattformtrennt die Verwaltung vonDaten (Data Plane) und Hardware (ControlPlane). Die erste Version soll die EMC-ProdukteVmax, VNX, Vplex, Recoverpoint,Isilon und Atmos unterstützen sowie auchwelche des Konkurrenten Netapp. ViPR sollsich zudem in VMware-Virtualisierung integrierenlassen und in die Cloud-PlattformOpenStack.(ciw)∫ Server- und Storage-NotizenEbenso wie die Konkurrenten IBM (Pure-Systems), Dell (Active System) und Oracle(Engineered System) will auch HP künftigServer-Komplettsysteme verkaufen. HPgründet für das neue Geschäft die Con -verged Systems Group. Gleichzeitig wirddie bisherige Server-Abteilung neu gegliedert:Die Business Critical Systems (BCS),also die Itanium-Maschinen, gehören nunzur x86-Sparte.Nach unbestätigten Informationen stockendie Verhandlungen zwischen IBMund Lenovo um die Übernahme der x86-Serversparte von IBM. Angeblich konntensich die beiden Unternehmen bisher nichtauf einen Preis einigen.Der Festplattenhersteller Seagate verkauftauch SSDs für Notebooks undDesktop-PCs, nämlich die Baureihen600 SSD und 600 Pro SSD. Letztere sollenmehr Schreibzyklen vertragen und sindmit einem Pufferkondensator gegenStromausfälle geschützt. Beide Baureihensind mit MLC-NAND-Flashes aus der19-nm-Fertigung von Toshiba bestückt.Außer den Client-SSDs verkauft Seagateauch neue für Server, darunter eine PCIe-Version.Micron kündigt die SSD-Baureihe P420mmit PCIe-Interface für Server an. Vier Variantenmit 350, 700 oder 1400 GByte Kapazitätsind erhältlich, davon zwei im 2,5-Zoll-Format mit dem PCIe-x4-Anschluss SFF 8639und zwei als PCIe-x8-Steckkarte.Die Firmen Diablo Technologies und SmartStorage kooperieren bei Memory ChannelStorage. Ziel der Entwicklung sind Solid-State Disks aus MLC-NAND-Flash, die überden Speicher-Controller direkt an den Prozessorangebunden werden.c’t 2013, Heft 1231


aktuell | NetzeZweiband-FunkerDer in einem steckernetzteilgroßen Gehäuseuntergebrachte WLAN-Repeater Edimax7238RPD funkt zugleich bei 2,4 und 5 GHz. Zuden weiteren Merkmalen gehören eine WPS-Taste zur Anmeldung von WLAN-Clients, einFast-Ethernet-Port zur Anbindung an den PC,fünf Status-LEDs und auch ein Hauptschalter.Das Gerät ist bereits im Handel und ab rund40 Euro erhältlich. (dz)KompakterWLAN-Repeater:Der 7238RPD istsowohl für das2,4- als auchfür das 5-GHz-Band aus -gelegt.Kabel-TV-Dose mit NetzwerkanschlussDie coaxLAN Technologie GmbH (www.coaxlan.de)bringt mit der „LAN/SAT/TV-Dose 87-2150 MHz CL3.0“ die erste Unterputzdose fürKabel-TV-Anschlüsse heraus, in die ein Adapterfür Inhouse-Datenübertragung übersKoaxkabel integriert ist. Damit braucht mankeine zusätzlichen Kästchen aufzustellen,wenn man TV-Kabelals Netzwerkmedium nutzen will– beispielsweise, um bisher unversorgteRäume größerer Gebäudemit WLAN abzudecken(siehe auch c’t 7/13, S. 90).Der integrierte Adapter befördertgemäß dem HomePlug-AV-Standard bis zu 500 MBit/s brutto;davon kann man wegen desFast-Ethernet-Ports maximal 93MBit/s netto nutzen. Die Energieversorgungerfolgt von einem angeschlossenen Receiver,aus einem zentralen Sat-TV-Multischalteroder per DC-Buchse von einem optionalenSteckernetzteil (max. 2 W). Der Preis der UP-Dose steht noch nicht fest.(ea)Die Kabel-TV-DoseCL3.0 lässt den Coax-LAN-Netzwerk -adapter in der Wandverschwinden.WLAN-PaketverdopplerMoxa hat mit „Concurrent Dual-Radio“ einehauseigene Funktechnik entwickelt, diePaketverluste bei der drahtlosen Datenübertragungdrastisch senken soll. Dafür setzt derHersteller auf Sende- und Empfangsseite jezwei Transceiver ein, sodass jedes Daten -paket auf zwei Funk-Kanälen zugleich übertragenwird – also parallel im 2,4- und 5-GHz-Band.Das senkt drastisch die Wahrscheinlichkeitdafür, dass beide Kopien eines Pakets durchFunkstörungen unkenntlich werden – Moxameint etwas optimistisch, dass das den Datenverlustsogar ganz verhindert. Die <strong>Technik</strong>steckt in Moxas Access Points, Bridgesund Clients der Serien AWK-5222 und AWK-6222. Sie sind für industrielle Echtzeit-Anwendungenkonzipiert, die für die automatischablaufenden WLAN-Sendewiederholungenkeine Zeit haben.(dz)∫ Netz-NotizenDie mit WLAN gemäß 802.11ac-<strong>Technik</strong>versehenen Linksys-Routermodelle vonBelkin, Smart Wi-Fi AC1200, AC1600 undAC1750, sind jetzt im Handel. Preise: 129,159 und 199 Euro.D-Link hat auf seiner Web-Seite more.dlink.de/sicherheit weitere sicherheits -relevante Firmware-Updates für Routerund Kameras veröffentlicht.DrayTek hat sein auf der CeBIT-Messe angekündigtesDSL-Routermodell für ADSLund VDSL, Vigor2760, in den Handel gebracht.Mehrwege-RouterLancom hat sein Portfolio an LTE-Mobilfunkrouternmit dem Modell 1781A-4G erweitert.Integriert sind ein Mobilfunkmodem für LTE-,UMTS- und HSPA+-Übertragungen sowie einADSL2+-Modem. Letzteres eignet sich unteranderem für ADSL-Anschlüsse mit ISDN(Annex-B-Spezifikation) und Anschlüsse ohneFestnetztelefonleitung (All-IP-Anbindungengemäß Annex J).Der 4-Port-Switch ist gemäß der IEEE-Norm802.3az stromsparend ausgelegt. Lancom-typischlässt sich jeder Port für den WAN-BetriebAccess Points für schnelles Firmen-WLANMotorola Solutions will im dritten Quartaldrei WLAN-Access-Points auf den Markt bringen,die nach dem kommenden IEEE-Standard802.11ac arbeiten: Der AP8232 ist fürden Betrieb in Gebäuden vorgesehen. Erfunkt simultan im 2,4-GHz-Band nach IEEE802.11n mit maximal 450 MBit/s brutto undauf 5 GHz mit bis zu 1300 MBit/s, nutzt alsoauf beiden Funkbändern drei räumliche Datenströme(3-Stream-MIMO). Über zwei USB-Ports kann man Erweiterungsmodule anflanschen,beispielsweise Überwachungskamerasoder UMTS/LTE-Sticks für den Internet-Zugang. Die AP-Variante 8222 verzichtet aufdiese Erweiterbarkeit. Für den Außeneinsatzsoll das Modell AP8263 taugen, das sogar mitdrei Funkmodulen bestückt werden kann,wovon eines als passiver Sensor drahtloseEindringlinge aufspüren soll (Wireless IntrusionProtection). Der Preis der Geräte stehtnoch nicht fest.Der Konkurrent Cisco war einen Tickschneller: Laut Mobility-Blog ist das schon voreinem Jahr angekündigte 11ac-Modul zumAufrüsten von Access Points der Aironet-3600-Serie jetzt erhältlich (siehe Link). Zugleichkündigt Cisco die nächste <strong>Technik</strong>-Generation802.11ac Wave 2 an, die mit nochmalsverdoppelter Funkkanalbreite (160 statt80ˇMHz) den Brutto-Durchsatz auf 2600 MBit/smit externen Modems einrichten, IP-Lastverteilungund Backup inklusive. In Backup-Konfigurationschaltet das Gerät automatisch aufeine Ersatzleitung um, wenn die Hauptleitungausfällt. Am USB-Port koppelt man Speichermedienoder Drucker fürs LAN an. Zu den weiterenMerkmalen zählen Advanced Routingand Forwarding für bis zu 16 virtuelle Netze,IPv4 und IPv6 in Dual-Stack-Auslegung undfünf VPN-Tunnel gemäß IPSec-<strong>Technik</strong> (optionalbis auf 25 erweiterbar). Der Lancom1781A-4G kostet 1070 Euro.(dz)treiben und 2015 erscheinen soll. Mit einemvierten räumlichen Datenstrom klettert derMaximaldurchsatz weiter auf 3500 MBit/s. Daaber schon bei 802.11n 3-Stream-Clients Seltenheitswerthaben und 4-Stream-Client-Modulebisher gar nicht erschienen sind, dürften4-Stream-Basen ihre Kapazität am ehestenausspielen, indem sie mehrere Clients simultanbedienen (Multi-User-MIMO). (ea)www.ct.de/1312032Motorolas AP8232 lässt sich mit seitlichanflanschbaren USB-Modulen erweitern,etwa mit Überwachungskameras oderzusätzlichen WAN-Schnittstellen.32 c’t 2013, Heft 12


aktuell | Notebooks, Tablets8-Zoll-Tablet mit Android und UMTSAcers Tablet Iconia A1 bringt Android 4.2und ein 8-Zoll-Display zu kleinem Preis, dieWLAN-Version kostet 189, die 3G-Version239 Euro. Damit sind die HauptkonkurrentenGoogles Nexus 7 und das Asus Fonepad,beide mit 7-Zoll-Display (1280ˇxˇ800). Das A1zeigt allerdings nur 1024ˇxˇ768 Punkte im fürAndroid-Tablets ungewöhnlichen Seitenformat4:3 – das sind nur 162 dpi, was gegenüberden 215 dpi der 7-Zöller pixelig wirkt.Mit 410 Gramm ist das A1 rund 70 Grammschwerer als Nexus 7 und Fonepad.Kleiner Gag: Das Tablet lässt sich einschalten,indem man mit vier Fingern übers Displaystreicht. Es bekommt 16 GByte Speicher,einen MicroSD-Slot und einen 1,2 GHzschnellen Vierkernprozessor von Mediatek.Eine MicroHDMI-Buchse ist vorhanden, geladenwird es per MicroUSB. Weiterhin anBord: 11n-WLAN (Single-Band), Rückkamera(5 MP), Frontkamera, Bluetooth und GPS. DieWLAN-Version soll im Mai, die 3G-Version imJuli verfügbar sein.(jow)Günstiges Windows-8-TabletDas Acer Iconia A1 tritt in der 200-Euro-Klasse gegen Google Nexus 7 und AsusFonepad an.Acer speckt das Windows-8-Tablet IconiaW700 (Test in c’t 10/13, S. 88) ab und liefertes unter dem Namen Aspire P3 ab 600 Euroaus – als Ultrabook. Es ist jedoch wie dasW700 ein Tablet mit ansteckbarer Tastatur;die Einordnung als Ultrabook nimmt Acerhauptsächlich aus Marketinggründen vor.Das 11,6-Zoll-Display zeigt nur 1366ˇxˇ768Punkte statt Full HD beim W700, die übrigeAusstattung ist ähnlich: Core i3 oder i5 (alsodeutlich schneller als Atom-Tablets), 2 oder4 GByte Speicher, eine SSD mit 60 oder 120GByte, USB 3.0, MicroHDMI. Auch die Stifteingabebleibt erhalten, aber Acer liefert keinenStift mit. Das P3 ist etwas leichter und dünnerals das W700, 790 Gramm und 1 cm gegenüber940 Gramm und 1,2 cm. Die Tastaturliegt bei 600 Gramm und erlaubt das Aufstellendes Tablets in nur einem einzigen Winkel.Ans Tablet ist sie per Bluetooth angebunden,sodass sie einen eigenen, per MicroUSB zu ladendenAkku mitbringt.(jow)Notebook mit Schwenkdisplay für Touch-AnwendungenTouch statt Tippen: Ein außergewöhnlicherMechanismus klappt das Display des Win -dows-Notebooks Acer Aspire R7 über dieTastatur, sodass man es für Touch-Anwendungenbesser erreicht. Alternativ lässt sichdas Display wie beim Tablet ganz auf die Tastaturlegen, wie beim normalen Notebookaufstellen oder einer dem Anwender gegenübersitzendenPerson zukippen. Eine Stifteingabeist vorgesehen. Das Touchpad liegtallerdings hinter der Tastatur, was für Anwendungenunpraktisch ist, die nicht auf dieFingerbedienung ausgelegt sind, sondernMaus oder eben Touchpad erfordern – unddas sind noch die weitaus meisten.Das Scharnier wirkte in einem ersten Vorabteststabil und hielt das 15,6-Zoll-Display(IPS, 1920ˇxˇ1080 Punkte) sicher. Eingebautist kräftige Hardware: IntelCore i5 oder i7 (zwei Kerne, 2 GHz,im Turbo 3,1 GHz), bis zu 12GByte Speicher, SSD (maximal256 GByte) oder HDD (maximal1 TByte), USB 3.0, HDMIund optional der GrafikchipNvidia GeForce GT750M. Das R7 soll 2,5 Kilogramm wiegen undvier Stunden Laufzeit haben. Im Juni soll esab 900 Euro (i5, 4 GByte, 750 GByte) erhältlichsein, mit i7, 8ˇGByte, 256er-SSD und Nvidia-Chip kostet es 1300 Euro.(jow)Dank flexibler Display -aufhängung lässt sichdas Acer Aspire R7 gutper Finger oder Stiftbedienen, doch dasTouchpad liegtungünstig.c’t 2013, Heft 1233


aktuell | HardwareHöhere Netzteilanforderungen bei Core-i-4000Intel spendiert der kommendenvierten Generation der Core-i-Prozessoren (Haswell) unter anderemverbesserte Schlafzustände(C-States), damit sie im Leerlaufweniger Strom benötigen. Inden tiefen C-States werden zumBeispiel die Prozessorkerne unddie Caches abgeschaltet. Diegeringere Leistungsaufnahmekann aber für Probleme mit denPC-Netzteilen sorgen. Die Haswell-Prozessorensind im C6-und C7-Zustand im Leerlauf sosparsam, dass der StrombedarfDie Netzteilserie EnermaxTriathlor FC kommt mit derniedrigen Leerlaufleistungsaufnahmeder künftigenHaswell-Prozessoren zurecht.auf der 12-Volt-Netzteilschienefür die CPU-Spannungswandlerauf bis zu 0,05 Ampere (0,6 Watt)fallen kann. Die aktuelle ATX12V-Spezifikation schreibt jedocheine Mindestlast von 0,5 Amperevor, bei der das Netzteil alleGrenzwerte einhalten muss. Im(nahezu) lastlosen Betrieb darunterdarf es sich abschalten.Vor allem bei älteren Netzteilenbesteht die Gefahr, dass dasNetzteil bei aktiviertem C6- undC7-Schlafzustand die 12-Volt-Spannung wegen der geringenLast nicht stabilisieren kann.Dann schalten entweder die integriertenSchutzfunktionen dasNetzteil ab oder das System wirdinstabil und stürzt ab. Um dasProblem zu umgehen, bauen einigeMainboard- und Systemherstellerim BIOS-Setup eine Optionzum Abschalten der tiefen Schlafzuständeein. Inzwischen habendie Hersteller Enermax und SeasonicListen mit Haswell-taug -lichen Netzteilen veröffentlicht(siehe c’t-Link). Einige Herstellerbezeichnen diese Fähigkeit auchals Zero Load Design. (chh)www.ct.de/1312034Lautlose Spieler-GrafikkarteEine lüfterlose Variante der Spieler-GrafikkarteRadeon HD 7850bringt die Firma Powercolor heraus.Die Radeon HD 7850 SCS3bietet 1024 Shader-Rechenkerne,64 Textureinheiten und 1 GByteschnellen GDDR5-Videospeicher.Die Taktfrequenzen und folglichauch die 3D-Performance entsprechendenen von AMD-Referenzkarten.Über 256 Datenleitungenerreicht die vollständigzu DirectX 11.1 kompatible Grafikkarteeine Datentransferratevon knapp 154 GByte/s, was zumZocken in Full HD ausreicht.Selbst das anspruchsvolle Action-Spiel Battlefield 3 läuft auf einerRadeon HD 7850 in hohen Detaileinstellungenin Full HD ruckelfrei.Damit die Karte auch imHochsommer noch mit vollerFür viele DirectX-11-Spiele leistungsfähiggenug: die lautlose RadeonHD 7850 SCS3Leistung arbeitet, sollte das Gehäuseausreichend Platz bietenund gut durchlüftet sein.Die Radeon HD 7850 SCS3steuert bis zu drei Bildschirmegleichzeitig über einen Dual-Link-DVI-, einen HDMI-1.4- undeinen DisplayPort-Anschluss an.An Letzterem muss man das Displayim Dreischirmbetrieb direktoder über einen aktiven Adapterverbinden.Maximal 150 Watt darf die20,3 Zentimeter lange Karte überden PCIe-Steckplatz und ihren 6-Pin-Stromanschluss schlucken.Der durchschnittliche Praxiswertbeim Spielen liegt bei herkömmlichenHD-7850-Karten zwischen90 und 100 Watt. Die Radeon HD7850 SCS3 soll rund 170 Eurokosten.(mfi)3DMark-Update bringt Full-HD-MobiltestEinen neuen Durchlauf für besondersleistungsfähige Mobil -geräte hat der finnische EntwicklerFuturemark seinem 3D-Bench -mark-Programm 3DMark hinzugefügt.Ice Storm Extreme zeigtseine Testszenen im Vergleichzum herkömmlichen Ice Storm in1080p statt 720p, mit höher aufgelöstenTexturen und schönerenPost-Processing-Effekten, istaber nur in den kostenpflichtigenDer neue 3DMark-Test Ice Storm Extremeverlangt Android-Geräten alles ab.Advanced- und Professional-Editionenfreigeschaltet. Unter Android-Gerätenermittelte Ergebnissesind laut Futuremark mitsolchen von Desktop-Windows-Rechnern vergleichbar. Des Weiterenverbessert 3DMark v1.1.0die Multi-GPU-Unterstützung –Systeme mit drei oder vier GPUsschneiden nun besser ab. (mfi)www.ct.de/1312034Haswell-Grafik heißt nun IrisIntel hat weitere Details zu denintegrierten Grafikeinheiten (IGP)der für Juni erwarteten ProzessorgenerationHaswell veröffentlichtund bestätigt, bei der leistungsfähigstenVariante Iris Pro5200 (GT3e) eDRAM einzusetzen.Das soll die Leistung beim 3D-Rendering deutlich steigern.Intel bietet diese GPU aber lediglichin bestimmten BGA-Prozessorenfür Notebooks und All-in-One-PCs an, die zum direktenAuflöten auf Platinen gedachtsind, nicht aber in Desktop-CPUsmit LGA1150-Fassung. Somit istes auch denkbar, dass die Iris Pro5200 in einem von Apples zukünftigeniMacs landet. LautIntel soll die Grafikleistung deskünftigen BGA-Prozessors Corei7-4770R dreimal so hoch seinwie die des aktuellen Core i7-3770K mit Intel HD 4000.Die abgespeckten VariantenIntel Iris 5100 und Intel HD Graphics5000 sind mangels eDRAMlangsamer, aber auch etwas sparsamer.Noch weniger 3D-Performanceliefern Intel HD Graphics4600, 4400 und 4200, die unterdem Codenamen GT2 laufen.Desktop-Prozessoren werdenhöchstens GT2-GPUs enthalten.Laut Intel soll der künftig leistungsstärksteDesktop-ProzessorCore i7-4770K im 3DMark 11 einimmerhin 75 Prozent höheres Ergebnisals der Core i7-3770K ausspucken.In Xeons für Server undWorkstations (E3 1200 v3) steckenGT2-Grafikkerne unter derBezeichnung Intel HD GraphicsP4700 und P4600. Die leistungsschwächsteIGP bezeichnet Intelweiterhin schlicht als HD Graphics(GT1).Haswell-GPUs sind laut Intelkompatibel zu DirectX 11.1, zumplattformunabhängigen Open -GL 4.0 und der GPGPU-SchnittstelleOpenCL 1.2. Außerdemsteuern sie bis zu drei Displaysgleichzeitig an, unterstützen DisplayPort1.2 und die 4K-Auflösung3840ˇxˇ2160. (mfi)34 c’t 2013, Heft 12


aktuell | SmartphonesSpitzen-Smartphone mit Windows PhoneNokia wertet sein Spitzen-Smart -phone Lumia 920 etwas auf undverkauft es ab Juni als Lumia925. Die Daten der Geräte sindfast gleich. So verbaut Nokiabeim 925 ein 4,5ˇZoll großesAMOLED-Display (1280 x 768,Nokias Windows-Phone Lumia925 soll vor allem mit seinenKamerafunktionen überzeugen.331 dpi) statt eines LCD, die vom920 bekannte Drahtlos-Ladetechnikmuss man sich – wenngewünscht – für 40 Euro hinzukaufen.Durch die dünnere Rückseitewird das Lumia 925 nur 8,5Millimeter dick und etwas leichterals der Vorgänger. Weiterhinvorhanden sind 1,5 GHz-Dual-Core-Prozessor, 1 GByte RAM, 16GByte Flash-Speicher (Vodafoneverkauft exklusiv eine 32-GByte-Version) sowie Kamerasmit 1,2 Megapixelnauf der Front und 8,7 aufder Rückseite.Die Hauptkamera hatNokia etwas verbessert,überzeugen soll sie jedochvor allem durch dieSoftware. Eine neue Appnamens Smart Cameranimmt bis zu zehn 5-Megapixel-Bilderin Folge auf,man hat sodann verschiedeneBearbeitungsmöglichkeiten.So kann manetwa durch das Bild laufendePersonen herausrechnen,Gesichter austauschenoder einfach dasbeste Foto aussuchen. AlleSchritte sind nicht-destruktiv– die originalen Fotosbleiben erhalten, und dieApp merkt sich die bishergetätigten Bearbeitungsschritte.Diese App willNokia im Lauf des Jahresmit einem Lumia Amber genanntenUpdate auch für alle anderenModelle mit Windows Phone 8ausliefern. Für die 16-GByte-Ver -sion des 925 verlangt Nokia 600Euro, Vodafone hat noch keinenPreis für eine unsubventionierteVersion genannt.(ll)Produktion des fairen Smartphonesstartet im JuniSeit fast drei Jahren arbeitet dasniederländische Start-up Fair -phone an seinem gleichnamigenSmartphone, nun wird es ernst:Im Juni soll das chinesische UnternehmenA’Hong, ein Herstellermit Produktionsstätten inShenzhen und Chongqing, mitder Produktion der ersten 5000Geräte starten.Ziel von Fairphone ist es, einSmartphone aus Rohstoffen zubauen, die nachhaltig gewonnenund nicht zur Finanzierung etwavon Bürgerkriegsmilizen benutztwurden; auch die Arbeitsbedingungensollen in allen Produk -tionsschritten fair sein. A’Hongkonnte die Niederländer laut Unternehmensblog(siehe c’t-Link)mit seinen Produktionsmethodenüberzeugen, auch wenn erstnoch ein unabhängiges Institutdie Produktionsprozesse des Unternehmensprüfen soll.Die Produktion kann jedocherst starten, wenn mindestens5000 Vorbestellungen vorliegen.325 Euro kostet das Gerät, diekompletten Spezifikationen sindnun auch bekannt: Es hat ein4,3-Zoll-qHD-Display, Quad-Core-Prozessor von Mediatek, 16 GByteSpeicher, 1 GByte RAM und zweiSIM-Steckplätze; es läuft unterAndroid 4.2.(ll)www.ct.de/1312036Erste Notebooks mit AMDs KabiniundTemash-CPUs angekündigtNutzer klagen über LTE-Problemebeim Galaxy S4Samsungs neues Oberklasse-Smartphone Galaxy S4 verliertden Berichten einiger Nutzer zufolgedie Verbindung zum LTE-Netz oder fordert sogar die PINder SIM-Karte neu an. Teilweisesollen die Abbrüche nur beieinem automatischen Zellwechselauftreten, teilweise aber auchpermanent bestehen. EinigeTelefone sollen gar keine Verbindungzum Netz aufnehmen,∫ Smartphone-NotizenDas neuseeländische Start- up-Unternehmen PowerbyProximacht in Zukunft bei der Entwicklungdes Drahtlos-LadestandardsQi mit und willauch eigenes Know-how einbringen.Spezialitäten vonPowerbyProxy sind das drahtloseLaden mit höherer Leistungals bei Qi und von mehrerenGeräten an einer einzigenLadestation.Der Online-Einzelhändler Amazonarbeitet laut Wall StreetJournal an einem Smartphone,das 3D-Bilder ohne Brille anzeigenkann. Dank einer <strong>Technik</strong>,die den Augenbewegungenfolgt, sollen beispielsweiseFotos wie ein Hologramm überdem Bildschirm zu sehen seinund aus allen Winkeln drei -dimensional wirken.Noch hält AMD Informationen zuseiner Prozessorfamilie Temash/Kabini, die den E-, C- und Z-Serie-CPUs der Brazos-Generationnachfolgen, unter Verschluss –zumindest für die Varianten, dienicht für den Embedded-Marktgedacht sind. Das hindert ersteHersteller allerdings nicht daran,schon jetzt entsprechende Notebooksanzukündigen. So wird HPdie neuen Prozessoren unter anderemin seinem günstigen 15,6-Zoll-Notebook 255 einsetzen,Acer bestückt seinen 11,6-ZöllerAspire V5-122P damit.HP wird sein 255 mit vier verschiedenenKabini-Modellen anbieten,den Doppelkernen E1-2500 (1,4 GHz, 1 MByte L2-Cache) und E2-3000 (1,65 GHz,1 MByte L2-Cache) sowie denQuad-Cores A4-5000 (1,5 GHz,2 MByte L2-Cache) und A6-5200(2,0 GHz, 2 MByte L2-Cache). Temashist eigentlich für Tabletsgedacht, doch nutzen ihn dieHersteller offensichtlich auch fürNotebooks: In Acers bereits erhältlichemAspire V5-122P mit11,6-Zoll-Touchscreen arbeitetder Vierkern A6-1450 (1,0 GHz,2 MByte L2-Cache). Das Acer-Notebook kostet ab 450 Euro; fürHPs 255 mit Kabini gibt es nochkeine Preise.(mue)wenn eine für LTE freigeschal -tete Karte von Vodafone imGerät steckt.Die Probleme treten anscheinendhauptsächlich in Verbindungmit dem LTE-Netz von Vodafoneauf. Solange kein Updatebereitsteht, können betroffeneNutzer die Probleme nur durchdas Abschalten des schnellenFunknetzes in den Optionen desSmartphones umgehen. (ll)Die erste CyanogenMod-Version,die auf dem aktuellen Android4.2.2 beruht, steht als10.1.0-RC1 bereits für mehr als40 Android-Smartphones zurVerfügung. Vor der finalen Versionsoll noch ein weiterer ReleaseCandidate erscheinen.Eine neue Entwicklungsumgebungsoll den Verkauf dergünstigen Nokia-Telefone derAsha-Serie ankurbeln. Dazuhat Nokia das Asha 501 vorgestellt,das unter Smarterphoneläuft, einem durch einen Zukaufdes gleichnamigen Unternehmenserworbenen Mobilbetriebssystem.Von der Asha-Serie möchte Nokia in denkommenden Jahren mehr als100 Millionen Stück verkaufen,alle Modelle sollen unter 100US-Dollar kosten.36 c’t 2013, Heft 12


aktuell | AppsBei Netto mit App bezahlenIn 4000 Filialen des Lebensmittel-DiscountersNetto kann mankünftig per App bezahlen. Dazubenötigt der Kunde die für Androidund iOS kostenlos verfügbareNettoApp, außerdem mussman für das Lastschriftverfahreneinen entsprechenden Accountbei „Deutsche Post Zahlungsdienste“anlegen. Das Bezahlenverläuft dann relativ unkompliziert:Die App erzeugt einenZahlencode, der nur in einer Filialeund für wenige Minuten gilt.Den tippt das Kassenpersonalein. Daraufhin erfolgt das Bezahlenper Lastschrift. Der Kassenbonwird digital im Online-Konto des Nutzers gespeichert.Die App verwaltete auch Gutscheineund Coupons des Discounters:Diese berücksichtigtNetto beim bargeldlosen EinkaufPer Code aus der NettoAppzahlt man an der Netto-Kasse.Besser Hören mit dem iPhoneDie kostenlose App BioAid solliPhones in Hörgeräte verwandeln.BioAid wurde an der University ofEssex entwickelt und ist derzeitausschließlich für iOS erhältlich.Sie verstärkt die übers iPhone-Mikrofon erfassten Töneüber einen Algorithmus,der unangenehme Frequenzenabsenkt.Laut den Entwicklernliegt der großeVorteil gegenüber normalenHörgeräten inmit der App automatisch. BisKonto und Telefon verifiziert sind,kann man nur bis 150 Euro bezahlen,danach bis 250 Euro proWoche.(acb)den Einstellungsmöglichkeiten:In BioAid kann man fein justieren,wie die App Geräusche und Stimmenverstärkt. Dazu gibt es sechsunterschiedliche Profile, die sichmanuell weiter anpassen lassen.Die Anwendung befindetsich noch imBeta-Status und lässtsich mit verschiedeneniPhone- und iPod-Modellennutzen – optimiertist sie aber für dasaktuelle iPhone 5. (acb)Alle Links für Ihr Handywww.ct.de/1312037∫ App-NotizenDie Sport-App Runkeeper verbindetsich in der neuesten Android-und iOS-Version mit derSmartwatch Pebble (c’t 9/13,Seite 53). Die Bluetooth-Uhr zeigtStatistiken zum zurückgelegtenWeg und die aktuelle Geschwindigkeitan, ohne dass derAnwender sein Smartphone ausder Tasche nehmen muss.Cloudii für Android will verschiedeneCloud-Dienste ineiner App vereinen. Derzeitunterstützt die AnwendungGoogle Drive, Dropbox, Sky -drive und Box.com, weitere sollenfolgen.Für die Twitter-AlternativeApp.net gibt es für iOS eineArt Verwaltungs-App: Passportgibt eine Übersicht der aktuellerhältlichen App.net-Clients,bearbeitet das Nutzerprofilund erlaubt es, eingeschränkteKostenlos-Accounts anzulegen.In der offiziellen Android-Appzum diesjährigen EurovisionSong Contest kann man erstmalsvia App seine Stimme abgeben.Sowohl in der iOS- alsauch der Android-Variantelassen sich außerdem die Abstimmungsergebnisselive verfolgen.c’t 2013, Heft 1237


aktuell | PeripherieOLED-TVs von Samsung erst mal nur in AsienSamsung will nun endlich seinegroßen OLED-Fernseher auf denMarkt bringen: Das OLED-TV55ES9500 soll ab Juni in Süd -korea erhältlich sein, im drittenQuartal dann auch in Taiwan –für welche Preise, sagt Samsungnicht. Wann man den 55-zölligenFernseher mit organischem Displayhierzulande kaufen kann,steht noch nicht fest.LG will dagegen in Korea abJuni auch seinen gekrümmtenOLED-Fernseher 55EA9800 ausliefern.Der 4,3 Millimeter dünne55-Zöller soll rund 10ˇ000 Eurokosten und damit rund 2800Euro mehr als die bereits inKorea erhältliche plane Variante.Die Ankündigung von LGdürfte Samsung unter DruckSamsung will seinen OLED-Fernseher abJuni in Korea anbieten – wohl auch deshalb,weil LG nach der planen nun auch seinegekrümmte OLED-Variante ausliefern will.gesetzt haben: Die beiden Unternehmenstehen im hartenWettbewerb bei den großenOLEDs, bis hin zu Razzien undgericht lichen Auseinandersetzungenum Patente und Geheimnisverrat.Während Samsung in seinenDisplays Schichten aus roten, grünenund blauen Leuchtstoffenverwendet, setzt LG auf eine weißleuchtende Schicht mit darüberangebrachten RGB-Farbfiltern.Das Aufbringen und die Strukturierungder organischen Schichtenbereitet Samsung offenbarnoch Probleme, sehr großeStückzahlen wird das Unternehmendeshalb auch im Juni nichtproduzieren können. KonkurrentLG hat es mit dem simpleren Aufbauleichter: Die Farbfilter-<strong>Technik</strong>ist durch den Einsatz in LCDsausgereift und die organischenSchichten muss LG nicht pixelgenauaufbringen, weil sie im Displaynur als flächiges, weiß leuchtendesBacklight dienen. (uk)Half Life 2 für VR-Brille Oculus Rift angepasstNach Team Fortress 2 hat derSpieleentwickler Valve nun auchHalf-Life 2 für die VR-Brille OculusRift angepasst. Gedacht istdie erste Beta-Fassung des Spielsjedoch nur für Entwickler. Umden Ego-Shooter im Oculus-Rift-Modus zu starten, muss man imEinstellungsmenü des Steam-Eintrags von Half-Life 2 die Fassung„Steampipe Beta“ aktivierenund dem Spiel den Start -parameter „-vr“ mitgeben.Schon jetzt zeigt die Implementierung,wie wichtig es ist,dass die Entwickler die VR-Unterstützung direkt in ein Spieleinbauen und alle Parameterpenibel anpassen. Anders als beinachträglichen Treiber-Lösungenwie Vireio oder VorpX lässt sichnämlich nur bei einer direktenUnterstützung der Kopf derSpielfigur unabhängig vomRumpf sowie der Lauf- undSchussrichtung drehen – Letzteresteuert man wie gewohnt mitder Maus. So meint man tatsächlich,durch die dystopische StadtCity 17 des Spiels zu spazieren.Valve berücksichtigt sogar, dasssich der Kopf nicht direkt umdie Nasenwurzel dreht, sondernum einen virtuellen Halsansatzpunkt.Allerdings ist die Rift-Unterstützungnoch nicht so ausgefeiltwie bei Team Fortress 2. Sofehlt bislang das Kalibrierungs-Tool „vr_calibration“, mit demsich Blickwinkel und Pupillen -abstand des Spielers einstellenlassen. Deshalb war auch derBildeindruck in unserem Probedurchlaufnicht stimmig: Weil offenbardie Parameter für dasBlickfeld und die Skalierungnicht passen, hatten wir das Gefühl,als würden wir durch einZoom-Objektiv schauen. Figurenund Objekte schienen vor unsererNase zu kleben, der graueAgent aus der Anfangs-Sequenzließ sich gar nicht erst fokussieren.Zudem schien Gordon Freemannur 1,50 m groß zu sein –dieser Zwergeneffekt fällt häufigin Ego-Shootern unter einer VR-Brille auf.Wie wichtig die penible Abstimmungder einzelnen Variablenist, zeigen die VR-Treiber-Lösungen Vireio und VorpX. DasErstere ist ein Open-Source-Projekt,kann jedoch bislang selbstmit den angeblich gut unterstützenSpielen (darunter Half-Life 2)nicht überzeugen. Stimmiger istda schon der kommerzielleVorpX-Treiber, den wir uns ineiner Vorab-Version angeschauthaben. Hier stimmt das Blickfeldvon Half-Life 2 sogar besser als inder offiziellen Rift-Version vonValve. Prinzipbedingt kannVorpX jedoch die Kopfbewegungennicht von denen des Rumpfstrennen, sodass der Waffenarmam Kopf zu kleben scheint. Eineerste öffentliche VorpX-Versionsoll in wenigen Wochen verfügbarwerden. Genügend Zeit zurAnpassung haben die Entwicklerallemal: Hersteller Oculus VR willeine kommerzielle Fassung derRift für Endverbraucher erst imdritten Quartal 2014 veröffent -lichen.(hag)Auch nach fast zehn Jahrenhat „Half-Life 2“ nichts vonseiner Faszination eingebüßt.Die VR-Variante benötigtallerdings noch Feinschliff.38 c’t 2013, Heft 12


aktuell | PeripherieGünstiger Heimkino-Projektor mit KurzdistanzobjektivBenQs Heimkino-Beamer W770 -ST soll 2500 Lumen an die Wandbringen – das reicht auch fürnicht abgedunkelte Wohnzimmer.Das DLP-Spiegelpanelschafft eine Auflösung von 1280 x720 Pixeln. Dank eingebautemKurzdistanzobjektiv erzeugt derW770ST ein Bild mit 100-Zoll-Diagonale (2,54 m) aus nur 1,60Metern Abstand. Da der Zoombereichnur bei 1,2 liegt, hatman allerdings bei der Aufstellungwenig Spielraum. Das eingebaute10-Watt-Soundsystemsorgt für ein bisschen Ton, kannaber keine Heimkino-Anlage ersetzen.Der BenQ-Projektor zeigt stereoskopischeSignale im HDMI-1.4a-Format an, die benötigtenDLP-Link-Shutterbrillen werdennicht mitgeliefert; sie kostencirca 30 Euro pro Stück. LautBenQ flimmert die 3D-Darstellungdes Heimkino-Beamers wenigerals bei anderen Geräten: Ershuttert mit 144 statt mit 120Hertz. Der W770ST ist für 600Euro im Handel erhältlich. (jkj)Der W770ST erzeugt aus nur 1,60 Metern Abstandzur Leinwand ein Bild mit 2,50 Metern Diagonale.Schlanke MHL-MonitoreAcers schicke S6-Serie bekommteine Frischzellenkur: Der asymmetrischeStandfuß ist bei denneuen Modellen S236HL undS276HL geblieben, er fällt imVergleich zu älteren Modellenaber etwas schlanker aus.Sowohl der 23"-Monitor alsauch der größere 27-Zöllerhaben ein IPS-Panel mit 1920 x1080 Bildpunkten. Blickwinkelabhängigkeitdürfte bei ihnenalso kein Thema sein. Die Panelsbeider Geräte werden von einemnur wenige Millimeter breitenMetallrahmen eingefasst – Acerbezeichnet dies als Zero FrameDesign. Die Bildfläche reicht allerdingsnicht bis an den Randheran: Im Betrieb umgibt dasBild ein rund ein Zentimeterschmaler schwarzen Rand.Digitale Signale nehmen beideMonitore an ihren zwei HMDI-Eingängen entgegen. Den dabeiübertragenen Ton geben sie überihre eingebauten Stereolautsprecherwieder. Zudem sind derS236HL und der S276HL MHLfähig(Mobile High DefinitionLink): Schließt man mit einempassiven USB-HDMI-Adapterkabelaktuelle Android-Tablets oder-Smartphones an, bekommt manderen Oberfläche auf die großeSchirmfläche gespiegelt. Auchder Ton wird dabei an die Monitoreübertragen, außerdem ladendie Displays den Akku der angeschlossenenMobilgeräte währendder Wiedergabe. Beide Monitoresind ab sofort erhältlich, derS236HL kostet 200 Euro, derS276HL 300 Euro.(spo)Über den MHL-fähigen HDMI-Eingang lässt sichder Bildinhalt von Android-Tablets oder -Smartphonesauf Acers 27"-Monitor spiegeln.


aktuell | Audio/VideoBitTorrent: „Bundles“ als experimentelles VertriebsmodellGemeinsam mit dem Dance-Label „Ultra“ (u. a. David Guetta)experimentiert BitTorrent mit ei -nem neuen Vertriebskonzept.Mit „BitTorrent Bundle“ sollenKünstler ihre Inhalte (Musik, Videos,Fotos, Texte) ohne Um -wege an die Fans bringen unddirekt an sie verkaufen können.Ein BitTorrent Bundle sei keinAlbum, sondern Info-Flyer, Shopund Bühne in einem, so Bit -Torrent im Firmen-Blog.Unter http://bundles.bittorrent.com steht eine Auswahl solcherBundles zum Ausprobieren bereit.Auf den mit großen Hintergrundbildern,Logos und Vorschauvideosgestalteten Künstler-Seitenbekommt man im einfachstenFall per Klick direkt diegewünschte .torrent-Datei zumDownload.Der eigentliche Sinn derBundles ist jedoch ein anderer:Jedes Bundle ist mit einemSchlüssel verknüpft, der denLink zur Torrent-Datei oder Zusatzinhaltenfreischaltet, die jeweilsüber das BitTorrent-Netzwerkübertragen werden. Wasder Nutzer tun muss, um an denSchlüssel zu kommen, bleibtdem Anbieter überlassen: Denkbarist etwa ein Like der Facebook-Fanpage,das Abonniereneines Newsletter, die Angabeder eigenen Mailadresse, eineSpende oder schlicht eine Bezahlungder Inhalte. Momentanbefindet sich das Projekt imAlpha-Stadium – es bleibt abzuwarten,wie das Vertriebsmodellbei Künstlern und Nutzern ankommt.(vza)Beim „BitTorrent Bundle“ kannman (Zusatz-)Inhalte nacheiner Spende oder Angabeeiner Mailadresse freischalten.Radio-Videotext to goYouTube experimentiert mit BezahlinhaltenTerratec erweitert sein Portfolioan DAB+-Radios um eine mobileVersion des schon erhältlichenNoxon Journaline. Das ein Kilogrammschwere Kofferradio istmit einem Akku ausgestattet,mit dem man es laut Herstellerbis zu 16 Stunden unabhängigvon der Steckdose betreibenkann. Journaline ist einer der viaDAB+ ausgestrahlten Zusatzdienste.Auf dem Grafik-Displaydes Radios kann man verschiedeneText-Feeds ähnlich dem Videotext-Angebotim TV abrufen.Die Integration des Dienstes erfolgtein Zusammenarbeit mitdem Fraunhofer Institut IIS.Derzeit speisen rund ein DutzendRadiostationen parallel zuihrem Hörfunkprogramm auchJournaline-Infos ein, darunteralle Programme von DeutschlandRadio, Lounge fm, AntenneBayern, Radio Gong und Charivari.An Terratecs Noxon Journalinemobil lassen sich die Texte nunerstmals auch mobil abrufen.Das Gerät misst 19 Zentimeter x11,6 Zentimeter x 11,6 Zentimeterund ist mit einem Mono-Lautsprecher ausgestattet.Das Noxon JournalineMobile kostet140 Euro. (sha)Jetzt auch mitAkku für unterwegs:Terratecs“DAB+-RadioNoxon Journa -line MobileGoogles Videoportal YouTubesetzt seinen Plan um, ausgewählteKanäle nur noch gegen einemonatliche Abogebühr anzubieten.Konkret sind zunächst rund50 Angebote betroffen – etwa„Jim Henson Family TV“ (von denMachern der Sesamstraße), „NationalGeographic Kids“ und„UFC Select“ (über UltimateFighting). Die Gebühren liegen jenach Kanal zwischen 1 und 8 US-Dollar; bezahlt wird über GoogleWallet. Die Höhe der Abogebührenlegen die Kanalbetreiberselbst fest, YouTube erhält 45Prozent der Einnahmen. NachYouTube-Angaben soll es jeweilseine zweiwöchige Testphase undverbilligte Jahresabos geben.Buchen können die Abo-Kanälebisher nur US-Amerikaner, wersie aus Deutschland ansteuert, erhältlediglich die Fehlermeldung„Dieser kostenpflichtige Kanal istin deinem Land nicht verfügbar.“Die Namen der rund 30 Partnerhatte YouTube bis kurz vor Startdes Projekts geheim gehalten.Auffällig ist, dass keine großenUS-amerikanischen Medienunternehmenwie die Walt DisneyCompany und Comcast (NBC Universal)auf der Liste stehen, stattdessenfindet man eine Reihe vonStart-ups.Nach Angaben von US-Medienwollten mehrere der You-Tube-Partner zuvor ihre Angeboteals TV-Kanal über Kabel oderSatellit übertragen lassen. Nachdemdas nicht geklappt hat,sehen sie in YouTube eine Alternative,um ihr Publikum zu erreichen.Dies nahmen die Mediennun wiederum zum Anlass, umdas neue kostenpflichtige On-Demand-Angebot als Konkurrenzfür das herkömmliche Pay-TV darzustellen. Ob es dafürreicht, wird sich zeigen müssen.Sicher erscheint nur, dassYouTube mit dem neuen Bezahlmodellkeine Begeisterungsstürmeunter den Nutzern auslösenwird. Angeblich soll das Unternehmenseinen Partnern daherzu großer Vorsicht bei der Einführungdes Bezahlsystems geratenhaben.(nij)Erster Entwurf für HTML5-KopierschutzDas World Wide Web Consortium(W3C) hat einen ersten öffent -lichen Entwurf der umstrittenenEncrypted Media Extensions(EME) für HTML5 vorgelegt. EMEermöglichen es Inhalteanbietern,Schnittstellen zum Digital Rights<strong>Man</strong>agement (DRM) in HTML5-Player zu integrieren. Google,Microsoft und der Video-on-Demand-Dienst Netflix arbeitengemeinsam an den EncryptedMedia Extensions. Die Verschlüsselungstechnikselbst ist nichtBestandteil des Entwurfs.Mit dem neuen Entwurf setztsich das Webstandardgremiumüber die Kritiker hinweg, die sichrund um die Free Software Foundation(FSF) versammelt haben.Die von der FSF betriebene Anti-DRM-Kampagne „Defective byDesign“ hatte unter dem Motto„We don’t want the Hollyweb“Unterschriften gegen diesen „katastrophalenEntwurf“ gesammelt;allerdings konnten FSF undbefreundete Organisationen nurdie Hälfte der erhofften 50ˇ000Unterstützer mobilisieren.W3C-Chef Jeff Jaffe verteidigtedas EME-Konzept: „Es wird geschütztenContent im Web ge -ben“. Bisher greifen Inhalteanbieterfür DRM in Multimedia aufFlash oder wie Netflix auf Silverlightzurück. Das W3C wolle keineabgezäunten Bereiche, denn einwenig Offenheit und Standardisierungsei besser als gar keine.Google hat EME bereits inChrome und Chrome OS integriert;Netflix arbeitet derzeit aneinem eigenen HTML5-Player.Dieser hängt jedoch außer vonEME noch von Media SourceExtensions ab, welche die Auslieferungüber Content DeliveryNetworks (CDN) ermöglichen,sowie vom Web CryptographyAPI, das Hashing und Signaturenin HTML-Inhalte einbringt.HTML5 wird Flash und Silverlightverdrängen – doch zuderen Erbe zählt eben auchdas Digital Rights <strong>Man</strong>agement.Das wiederum ver<strong>trägt</strong> sich mitdem in Webstandards verankertenGrundprinzip der Offenheitnicht gut.(heb)40 c’t 2013, Heft 12


aktuell | 30 Jahre c’t: Wettbewerbe30 Jahre c’t: Grafikdemo fürs Web und Bilder enträtselnJetzt aber fix! Nur noch bis zum29. Mai können Sie eine bunte,selbstlaufende Grafikdemo fürWebbrowser bei uns einreichen.Und nur keine Hemmungen,wie schon beim Schnappschuss-Wettbewerb zählt vor allem dieKreativität. Welche Web-Tech -niken Sie einsetzen, ist egal: Vonder GIF-Animation über CSS3-Transformationen bis hin zu 3D-Effekten mit WebGL ist alles erlaubt.Mehr Informationen unddie genauen Teilnahmebedingungenfinden Sie auf der Wettbewerbsseiteunterwww.ct.de/mitmachenMitmachen lohnt sich: Die bestenBeiträge stellen wir zurOnline-Abstimmung. Der oderdie Erstplatzierte gewinnt wahlweiseein iPad 4 (16 GByte) oderNexus 10 (32 GByte), für denzweiten Platz gibt es ein iPadmini (16 GByte, WLAN) oder einNexus 7 (32 GByte, UMTS). Außerdemkönnen sich die bestendrei jeweils ein Jahresabo einesMagazins aus dem Heise ZeitschriftenVerlag aussuchen undbekommen das c’t-Gesamtarchiv„c’t rom“ auf Blu-ray Discnebst externem BD-Laufwerk.In unserem Beispiel füreine Browser-Demo hoppelteine Nyan c’t über denBildschirm.Zu guter Letzt laden wir die dreiGewinner zu unserer Geburts -tags party am 1. November inHannover inklusive Anreise innerhalbDeutschlands und Hotelunterbringungein.Unter den anderen Teilnehmernam Wettbewerb und derOnline-Abstimmung verlosen wirweitere Einladungen zur Party, allerdingsmüssten Sie Anfahrt undÜbernachtung selbst übernehmen;Hotelplätze reservieren wir.Die gleichen Preise winkenauch den Teilnehmern unsererBilderrätselserie zur „Schlagseite“von Ritsch & Renn, die seit Ausgabe11 läuft. In den Schlagseitenbis Ausgabe 15 haben unsereCartoonisten jeweils Buchstabenversteckt, aus denen Sie dasLösungswort zusammenpuzzlenkönnen. Mailen Sie uns die rich -tige Antwort bis spätestens zum7. Juli an die Adresse bilderraetsel@ct.de. Ihre Mailadresse verwendenwir ausschließlich zur Gewinnbenachrichtigung.Unter denrichtigen Einsendungen losenwir die drei Gewinner aus. Heise-Mitarbeiter sind von der Teilnahmeebenso ausgeschlossen wieder Rechtsweg. Viel Spaß beimMitmachen!(vza)


aktuell | InternetGrünes Licht für BestandsdatenauskunftDer Bundesrat hat den umstrittenenGesetzentwurf zur Reformder Bestandsdatenauskunft abgesegnet.Das vom Bundestagbereits verabschiedete Vorhabenkann in Kraft treten, wenn esder Bundespräsident unterzeichnetund das Bundesgesetzblattveröffentlicht hat. Es regelt,unter welchen BedingungenErmittler von BundesbehördenInformationen über Anschluss -inhaber wie Name oder AnschriftTelekom hält an Drosselplänen festmanuell bei Telekommunika -tionsanbietern abfragen dürfen.Erstmals werden davon auchdynamische IP-Adressen erfasst.Provider dürfen demnach dieNetzkennungen den Inhabernvon Internet-Zugängen automatisiertzuordnen, was einen Eingriffins Fernmeldegeheimnis darstellt.Die Informationen müssensie im sogenannten manuellenAuskunftsverfahren an Sicherheitsbehördenherausgeben. Betroffenesollen davon im Nachhin -ein in Kenntnis gesetzt werden.Mit richterlicher Genehmigungwird mit dem Gesetz auch derZugriff auf PINs, PUKs oder Passwörtervon Telekommunikationsdiensten,etwa E-Mail-Accounts,erlaubt. Wollen Geheimdienste anderlei „Zugangssicherungscodes“heran, muss das die zuständigeparlamentarische G10-Kontrollkommissionabsegnen. Datenschützerund Bürgerrechtler witternvor allem bei diesem Punkterneut „gravierende verfassungsrechtlicheMängel“, da sich überdie Konten auch Zugangsdatenzu sozialen Netzwerken wie Facebookoder Twitter herausfindenließen. Die schleswig-holsteinischeLandesregierung räumte zudemein, dass auch Kennungenfür den eigentlich als „vertraulich“eingestuften De-Mail-Dienst prinzipiellbetroffen sein könnten.(Stefan Krempl/hob)Telekom-Chef René Obermannhat die scharf kritisierte Drosselungvon DSL-Anschlüssen verteidigt.Es sei fair, wenn Vielnutzertiefer in die Tasche greifenmüssen. Die Telekom hat am2. Mai einen neuen Passus in dieLeistungsbeschreibung zu DSL-Anschlüssen eingefügt, der füralle neuen Verträge gilt. Allerdingssoll die technische Umsetzungnicht vor 2016 erfolgen.Laut Obermann müssen sichNutzer, die mehr als das jewei -lige Inklusivvolumen mit nichtgedrosselter Bandbreite erhaltenmöchten, auf einen Aufschlagvon 10 bis 20 Euro pro Monateinstellen. Ein genauer Preis seizum jetzigen Zeitpunkt abernoch nicht vorhersehbar. DieMehreinnahmen sollen dazu verwendetwerden, Netzausbau-Kosten zu decken. Bis 2016 willdie Telekom rund 6 MilliardenEuro in das Festnetz stecken.Unter dem Motto „Lass Dichnicht erdrosseln“ rief ein Aktionsbündniszu einer Demonstrationgegen die Pläne der Telekomauf. Die VerbraucherzentraleNordrhein-Westfalen hat die Telekomwegen der Drosselungsklauselin den Verträgen abgemahntund verlangt, dass derPassus aus den Verträgen wiedergestrichen wird. Die verbleibendeDatenrate mache es unmöglich,das Internet zeit gemäß zunutzen. Die so ent stehende Benachteiligungdes Verbraucherssei nicht hinzunehmen.Die Bundesnetzagentur drängtunterdessen auf mehr Trans pa -renz im Breitbandmarkt. In einemEckpunktepapier (siehe c’t-Link)zieht die Behörde erste Konsequenzenaus den Ergebnisseneiner breit angelegten Nutzer -befragung. Bei Tarifen mit einembe grenzten Volumen oder einerDrosselung nach einem vorgegebenenVerbrauch sollten sich Nut -zer jederzeit über den aktuellenStand des Verbrauchs informierenkönnen. Bei bestimmten Schwellenwertensollen die Kundeneinen Hinweis erhalten. (uma)www.ct.de/1312042Soziale Netzwerke ohne SelbstregulierungskodexAus der geplanten Selbstregulierungder großen sozialen Netzwerkein Deutschland wird ersteinmal nichts. Facebook, Google,LinkedIn und Xing wollen denKodex nicht unterzeichnen. DieInitiative ging im September2011 vom Bundesinnenministeriumaus. Die freiwillige Selbst -regulierung sollte die BereicheDatenschutz, Jugendschutz undVerbraucherschutz abdecken.Konkret geht es um Fragen wiedie Privatsphäre-Einstellungen,den Schutz von Nichtnutzern beieinem Adressbuchabgleich odereine mögliche Gesichtserkennung.2009 hatten sich bereits diedeutschen Anbieter StudiVZ(jetzt Poolworks), Lokalisten undwer-kennt-wen.de auf einengemeinsamen Kodex verständigt.Diese drei Unternehmenhaben auch die nun vorliegendeVereinbarung bereits unter -zeichnet.Die Betreiber der großen sozialenNetzwerke haben Bedenken,sich an einer nationalen Regelungzu beteiligen, währendder Trend zu einer internationaleinheitlichen Regulierung gehe.„Es liegt in der Natur unsererinternational ausgerichtetenDienste, dass wir uns nicht injedem Land an nationalen Programmenzur Selbstregulierungbeteiligen können“, erklärte einGoogle-Sprecher. (hob)Mozilla bringt Otoy-Codec in den BrowserDer Streaming-Codec ORBX sollnicht nur für Videoströme taugen,sondern auch für 3D-Objekteund Videos mit höheremFarb raum (bis zu 24 Bit pro Ka -nal).Jetzt hat Rendering-Spe zialistOtoy den Codec zu sammen mitMozilla als Java Script-BibliothekORBX.js umgesetzt. So soll jederzu HTML5 kompatible Web-Brow ser grund sätzlich imstandesein, Videos mit einer Auflösungbis zu 1080p bei 60 Hz wieder -zu geben.Als Voraussetzung nennenMozilla und Otoy einen Browsermit schneller JavaScript-Implementierung,der WebGL unterstützt.Mozilla will ORBX.js offenbargegen den derzeit am meistenverbreiteten Standard H.264positionieren, ähnlich wie esGoogle derzeit mit VP8/WebMversucht.ORBX.js bietet zusätzlich dieMöglichkeit zur Virtualisierungvon Anwendungen. Dank deseffizienten Codec sollen sich aufWeb-Servern gehostete Desktop-Anwendungenflüssig aufSmartphones und Tablets bedienenlassen. Die Ergebnisse derBenutzereingaben werden direktin den Browser zurückgestreamt.(ghi)In einem Video demonstriert Otoy, wie die Windows-Versionder Spieleplattform Steam in Firefox auf einem MacBook läuft –dank Virtualisierung durch ORBX.js.42 c’t 2013, Heft 12


aktuell | Technische AnwendungenGünstige 3D-DruckerJede Woche wird irgendwo im Internet einneuer günstiger 3D-Drucker vorgestellt, deraus erhitztem Kunststoff nach dem Fused-Deposition-Modeling-VerfahrendreidimensionaleObjekte druckt. Etliche Startups der Brancheorientieren sich bei Aufbau und <strong>Technik</strong>„ihres“ Druckers stark an den erfolgreichenMaschinen anderer Hersteller. Die US-FirmaPrintrbot hingegen variiert lieber ihr eigenesDesign – meist mit dem Ziel, eine Maschine zubauen, die noch einfacher, kompakter und billigerals der Vorgänger ist. Der Printrbot Simplesoll Objekte bis zu einer Größe von 10 Zentimeternin allen drei Dimensionen aus bis zu0,1 Millimeter dünnen Schichten aus PLA aufbauenund dabei selbst nur eine Fläche vonetwa 20 Zentimeter im Quadrat auf demSchreibtisch belegen. Der Bausatz soll abEnde Mai für 299 US-Dollar plus Versand undSteuern zu bekommen sein.Im Sommer steigt dann auch der ElektronikhändlerConrad ins Geschäft mit 3D-Druckernein: Ab Ende Juli kann man dort für699 Euro einen Bausatz der belgischen FirmaVelleman kaufen, aus dem sich ein 3D-Druckermit Metallrahmen bauen lässt. Dessen<strong>Technik</strong> lehnt sich an das Open-Source-DesignRepRap an. Die Maschine druckt mit ABSund PLA, die maximale Objektgröße soll mit20 Zentimeter in alle drei Richtungen achtmalso groß ausfallen wie beim Printrbot Simple.MakerBot Industries hat zwar kein neuesGerät, aber Version 2.1.0 seiner 3D-DrucksoftwareMakerWare veröffentlicht. Sie lässt sichnicht nur mit den beiden Druckern der Replicator-Reihebenutzen, sondern arbeitet jetztauch mit dem älteren Modell Thing-O-Maticaus dem Jahr 2010 zusammen – das war dieletzte Maschine von MakerBot Industries,deren <strong>Technik</strong> noch unter Open-Source-Lizenzstand. Seit Erscheinen der ersten Ver -sion von MakerWare im September 2012 warder Hersteller aus der Community scharfdafür kritisiert worden, dass die komfortableneue Software für MakerBot-Kunden der erstenStunde nicht zu gebrauchen war. (pek)www.ct.de/1312044Der Printrbot Simple soll mit seinemminimalistischen Design eineneinfachen und günstigen Einstiegin die 3D-Drucktechnik bieten.Modellieren, simulieren, analysierenAußer seinem bekannten MathematikpaketMaple entwickelt Maplesoft auch eine Plattformfür die Modellierung und Analyse vontechnischen Systemen namens MapleSim.Version 6.1 soll Datenmodelle für die Simulationschneller aufbereiten und auch fürs Berechnenvon Animationen und 3D-Visualisierungenkomplexer Modelle weniger Zeitbrauchen. Das API wurde um Befehle für dieprogrammgesteuerte Analyse der Parametereines Modells erweitert, die bei Berechnungenautomatisch alle verfügbaren Prozessorkernedes Systems in die Pflicht nehmen sollen,um die Rechenzeit abzukürzen. Die Softwarebindet jetzt Daten aus dem Finite-Elemente-Analyse-WerkzeugJMAG-RT ein, erweitertdie Unterstützung für den Modelica-Standard und soll umfassend kompatibel zurjüngst veröffentlichten Maple-Version 17sein (c’t 8/13, S. 49). MapleSim läuft unterWindows, Linux und Mac OS X. Die kommerzielleEinzelplatzversion kostet 6570 Euro,Studenten zahlen lediglich 119 Euro.∫ NotizenSeinen Bau- und Einrichtungsplaner namens3D Wunschhaus Architekt 8 verkauftbhv in drei Versionen von der Wohnungs-Edition für 20 Euro bis zur Ultimate-Fassungfür 50 Euro, die auch BemaßungsundSchnittwerkzeuge bietet.Zum internationalen 3D-Druck-Workshop„Low-cost 3D Printing for Science, Education& Sustainable Development“, der AnfangMai im italienischen Triest stattfand,ist ein 200-seitiger englischsprachiger Readerzu Praxis und Anwendungen der <strong>Technik</strong>erschienen. Er lässt sich über den c’t-Link als PDF herunterladen.Version 13.2 des CAD-Pakets BricsCADläuft jetzt auch als 64-Bit-Anwendung, sollVersion 2013 des DWG-Formats unterstützenund für den Datenaustausch in Projektenden Cloud-Dienst Chapoo einbinden.Bei Comsol Multiphysics fügt Version 4.3bfünf neue Module für spezielle Anwendungsgebietehinzu: Das Multibody DynamicsModule simuliert Konstruktionen ausmehreren starren und flexiblen Körpern, diedurch Gelenke verbunden sind. Das WaveOptics Module analysiert die Ausbreitungvon Lichtwellen. Weitere Module widmensich der Physik in Halbleitern, dem Strömungsverhaltenvon verdünnten Gasen undder Elektrochemie. Die Software erzeugt ausSchnitten durch 3D-CAD-Objekte 2D-Modelle,was die Analyse in vielen Situationen vereinfacht,aber dennoch aussagekräftige Ergebnisseliefert und dabei die Rechenzeitdrastisch verkürzt. Die Solver für Strömungsdynamik(CFD) und Magnetfelder sind ebensoneu wie spezielle Koordinatensystemefür gekrümmte geometrische Oberflächen.Über den sogenannten LiveLink arbeitet dieAnwendung mit Excel bis 2013 zusammen,mit Autodesk Inventor sogar in einem gemeinsamenFenster.(pek)MapleSim 6.1 stellt Teile von 3D-Modellen auf Wunsch halb transparent dar,um andere Komponenten der Simulation sichtbar zu machen.Unter my.solidworks.com hat Dassault Systèmeseine kostenlose Online-Plattformfür den Erfahrungs- und Informationsaustauschunter Anwendern seiner Konstruk -tionssoftware SolidWorks eingerichtet.Die Suchmaschine Classmate Easyfinderfügt sich als Add-on in Solid Edge ein undzeigt nach Eingabe von Suchbegriffen oderWerten die passenden CAD-Modelle imzuvor speziell aufbereiteten Datenbestandan.Das Service Pack 2 spendiert der KonstruktionssoftwareZWCAD eine neue Enginefür die Verarbeitung von importierten Rasterbildern,eine verbesserte Schraffurbearbeitungsowie neue Zeichenwerkzeuge,Befehle und Systemvariablen.www.ct.de/131204444 c’t 2013, Heft 12


aktuell | GoogleBGH: Googles Autovervollständigung kann Rechte verletzenGoogle haftet dafür, wenn Vorschläge derAutocomplete-Funktion im Suchfeld Persönlichkeitsrechteverletzen. Dies entschied der6. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs (BGH) ineinem Grundsatzurteil am 14. Mai (Az. VI ZR269/12). Konkret gab der BGH einem Unternehmerrecht, der Google verklagt hatte. DieSuchmaschine hatte seinen Namen automatischum die Begriffe „Scientology“ und „Betrug“ergänzt. Der Kläger sah sich dadurch inseinem Persönlichkeitsrecht und geschäft -lichen Ansehen verletzt, weil er weder in irgendeinemZusammenhang mit Scientologystehe noch einen Betrug begangen habeoder ein entsprechendes Ermittlungsverfahrengegen ihn eingeleitet worden sei.Der BGH betonte, dass aus den Überlegungenzur Verletzung des Persönlichkeitsrechtsdurch Autocomplete nicht etwa folge,dass Google für jede Persönlichkeitsrechtsbeeinträchtigungdurch Suchvorschlägehafte. Der Beklagten Google sei „nämlichnicht vorzuwerfen, dass sie eine Suchvorschlägeerarbeitende Software entwickeltund verwendet hat, sondern lediglich, dasssie keine hinreichenden Vorkehrungen getroffenhat, um zu verhindern, dass die vonder Software generierten SuchvorschlägeRechte Dritter verletzen.“Für die Haftung von Google setzte derBGH daher nun ähnliche Maßstäbe an, wie siebei Hosting-Providern oder Blog-Betreibernüblich sind. Der Betreiber einer Suchmaschinesei „nicht verpflichtet, die durch eine Softwaregenerierten Suchergänzungsvorschlägegenerell vorab auf etwaige Rechtsverletzungenzu überprüfen.“ Erst wenn Google voneiner möglichen Rechtsverletzungin Kenntnis gesetzt sei,müsse das Unternehmen prüfenund gegebenenfalls die Inhaltesperren.Google-Sprecher Kay Oberbeckist enttäuscht von derBGH-Entscheidung. Erfreulichsei zwar, „dass das Gericht dieAutovervollständigung für zulässighält und Google nichtverpflichtet, jeden angezeigtenBegriff vorab zu prüfen.“Nicht nachvollziehen könneGoogle aber die Auffassungdes BGH, „dass Google für die von Nutzerneingegebenen Suchbegriffe dennoch haftensoll. Denn bei den Autovervollständigungenhandelt es sich um automatisch angezeigteBegriffe, die Google-Nutzer zuvorgesucht haben.“Inwieweit Google nun technisch oder organisatorischauf die Entscheidung reagiert,ließ Oberbeck offen. Denkbar wäre, dass derKonzern ähnlich wie im Urheberrechts -bereich ein Notice&Takedown-Verfahreneinführt, inklusive einer Schnittstelle, beider sich in ihren Rechten Verletzte meldenkönnen. Doch wollte Google den Missbraucheiner solchen Schnittstelle verhindern,müsste man jede einzelne Eingabe juristischprüfen, was wohl kaum zu leistenwäre. Die wahrscheinlichere Variante ist,dass der Konzern kurzen Prozess macht undAutocomplete in der deutschen Ausgabeder Suchmaschine abschafft. Google hatseit 2009 die Funktion der automatischenVervollständigung in seine Suchmaschineintegriert, auch Microsofts Bing bietet dieseFunktion.Denkbar ist, dass Google Verfassungsbeschwerdegegen das Urteil des BGH erhebtund als Informationsvermittler eine Verletzungvon Art. 5 Grundgesetz rügt. Schonjetzt hat die BGH-Entscheidung Auswirkungenauch auf die Klage von Bettina Wulffgegen Google, denn deren Prozess warwegen dieses Urteils verschoben worden.Die BGH-Entscheidung bestätige, dass dieKlage von Frau Wulff notwendig gewesensei, sagte Wulffs Anwalt Gernot Lehr in einerersten Stellungnahme.(hob)Googles Autovervoll -ständigung geht auch mitdem eigenen Konzernnicht zimperlich um.Google legt Speicherplatz zusammenGoogle hat Mitte Mai angekündigt, den Online-Speicherplatz,den es für seine DiensteDrive, Gmail und Google+ Photos (vormalsPicasa) bereitstellt, zusammenzulegen. Erhieltder Benutzer bislang 10 GByte fürGmail und 5 GByte für Drive und Google+Photos, so stehen ihm „in den nächsten Wochen“15 GByte für alle drei Dienste insgesamtzur Verfügung. Für Benutzer der GoogleApps stehen zukünftig 30 GByte an gemeinsamemSpeicherplatz für Drive und Gmailbereit.(jo)c’t 2013, Heft 1245


aktuell | Kernel-LogThorsten LeemhuisKernel-LogFunktionsumfang vonLinux 3.10 stehtUnterstützung für den Video-Beschleuni ger neuerer Radeon-Grafik -karten und eine zweite Funktion zumEinrichten eines SSD-Cache sindHighlights des Linux-Kernels 3.10;er wird zudem ein besserer Gast unterMicrosofts Hypervisor Hyper-V sein.Linux 3.10 wird den „Block-Layer Cache“Bcache mitbringen, über den sich einDatenträger als Cache für andere Daten -träger einrichten lässt – etwa eine schnelleSSD als Cache für eine langsamere Festplattemit mehr Kapazität. Solch ein SSD-Cachekann den Zugriff auf häufig gelesene Datenbeschleunigen oder Schreibanforderungenannehmen, um sie später in einem ruhigenMoment auf den langsameren Datenträgerzu schreiben. Bcache stammt von einemGoogle-Mitarbeiter und wird von dem Unternehmenschon länger produktiv eingesetzt;es ist nach dem bei Linux 3.9 integriertenDm-Cache das zweite Cache-Frameworkdieser Art, das in den Linux-Kernel eingeht.GrafiktreiberDer Radeon-Treiber des Ende Juni oderAnfang Juli erwarteten Linux-Kernels wirdSchnittstellen bieten, über die sich der UnifiedVideo Decoder (UVD) von Radeon-HD-Grafikkarten seit der HD-4000-Generation ansprechenlässt. Auf dieses Interface setzt einquelloffener UVD-Treiber auf, den die nächstegrößere Überarbeitung von Mesa 3D (Version9.2 oder 10.0) mitbringen soll. Multimedia-Player, die die Video-Beschleunigung der Radeon-Chipsnutzen wollen, kommunizierenmit dem UVD-Treiber über VDPAU (Video Decodeand Presentation API for Unix), das bereitsNvidias proprietärer Grafiktreiber nutzt.Durch Tiling-Unterstützung soll derOpenGL-Treiber im nächsten Mesa 3D bessere3D-Performance bei Southern-Island-GPUsund deren Nachfolgern (Radeon HD 7750und neuer) liefern; dazu ist er auf Änderungenangewiesen, die Linux 3.10 mitbringenwird. Dessen Nouveau-Treiber wird dieKompression von Teilen des Grafikspeichersbei Nvidia-Chips der Fermi- und Kepler-Generationen (GeForce 4xx und neuer) beherrschen.Durch einige von Nvidia beigesteuerteÄnderungen bietet die nächste Kernel-VersionSchnittstellen, über die Userspace-Grafiktreiberdie 2D-Beschleunigung derals Tegra20 und Tega30 bezeichneten System-on-Chip(SoC) von Nvidia nutzen können.Darauf soll ein 3D-Treiber aufbauen, andem ein Open-Source-Entwickler arbeitet.Systeme mit dem Grafiktreiber für Intel-GPUs sollen schneller aus dem Bereitschaftsmodusaufwachen. Der Treiber ermöglicht inZukunft ein Übertakten des Grafikkerns beineueren Intel-GPUs. Neu ist auch einen Treiberfür den Grafikchip, den das vor allem beider Virtualisierung mit KVM genutzte Spiceemuliert; er bietet vorerst nur Funktionenzum Kernel-based Mode-setting (KMS) undsoll die Basis für einen Treiber mit 3D-Unterstützungbilden.VirtualisierungLinux 3.10 wird einen Framebuffer-Treiberfür die „Hyper-V Synthetic Video“-Grafikmitbringen, die Virtualisierungslösungen inMicrosofts Windows Server emulieren. Die imKernel enthaltenen Gasttreiber für MicrosoftsHypervisor Hyper-V werden erstmals einVergrößern des Arbeitsspeichers zur Laufzeitunterstützen; über einen neuen Treiber könnenWindows-Hosts einen Linux-Gast dazu auffordern,alle Dateisysteme kurzzeitig in einenkonsistenten Zustand zu bringen, um einenSnapshot der vom Gast verwendeten Datenträgerzu erstellen („Host Initiated Backup“).KVM erhält Verbesserungen zum Betriebeiner virtuellen Maschine innerhalb eineranderen VM (Nested Virtualization) mit Intel-Prozessoren. Unterstützung für Intels APIC-Virtualisierung und Posted Interrupts sollden Overhead bei der Verarbeitung der fürGastsysteme bestimmten Interrupts reduzieren.Über einen neuen Treiber kann das beider KVM- oder Xen-Virtualisierung genutzteQemu dem Host mitteilen, wenn ein Gastabgestürzt ist.Störendes TickenDer Kernel 3.10 kann den im Betrieb normalerweise100, 250 oder 1000 Mal pro Sekundefeuernden Timer-Interrupt auf einen Interruptpro Sekunde drosseln; das soll auf Realtime-SystemenSchwankungen bei der Reaktionszeitvermeiden und beim High PerformanceComputing (HPC) die Performanceein klein wenig verbessern. Das Drosseln desTimer-Interrupts gelingt allerdings nicht aufdem beim Booten zuerst in Betrieb genommenenCPU-Kern; es funktioniert zudem nurbei Kernen, wo Konfigurationsmaßnahmensicherstellen, dass dort nur ein einzelner Prozessläuft. Die über Jahre entwickelte <strong>Technik</strong>soll mittelfristig verbessert werden, um denZeitgeber komplett ausschalten zu können;durch diese und andere angedachte Ausbauarbeitensollen dann auch Desktop-Systemevon den „Full Dynamic Ticks“ profitieren.Das Cpufreq-Subsystem, das Taktwechselvon Prozessoren regelt, wird Basisunterstützungfür ARMs Big-Little-Konzept enthalten;dabei enthält ein Prozessor neben leistungsfähigenKernen ebenso viele langsamereKerne, die stromsparender arbeiten (siehe c’t8/13, Seite 174).NetzwerkDer TCP-Stack wird Tail Loss Probe (TLP)unterstützen, durch das der Kernel Paket -verluste am Ende einer TCP-Verbindung besserhandhaben soll. Die dazu nötigen Änderungenstammen von einer Google-Entwicklerin;ihren Messungen zufolge soll TLP bei kurzenTransaktionen die Retransmission Timeoutsum 15 Prozent reduzieren und die HTTP-Antwortzeit um durchschnittlich 6 Prozentverbessern.Der Treiber für Netzwerkverbindungen viaFireWire unterstützt IPv6. Neu sind Treiberfür den USB-2.0-Netzwerkchip RTL8152 undden 11n-WLAN-Chip RTL8188EE, beidevon Realtek. Das Input-Subsystem wirdeinen Treiber für den Infrarot-Empfängermit bringen, den Apple seit vielen Jahren inseinen Computern verbaut.DateisystemeDas weiterhin experimentelle Btrfs legt dieMetadaten für Extents kompakter ab und solldadurch ein klein wenig flotter arbeiten; daältere Kernel die neuen Dateisystemstrukturennicht verstehen, müssen Anwender diesebeim Formatieren aktivieren oder nachträglichper btrfstune einschalten. Ähnlich mussman auch die experimentellen XFS-Funktioneneinschalten, über die das XFS-Dateisystemvon Linux 3.10 zahlreiche Metadaten mitChecksummen versehen kann, um Inkonsistenzenzu erkennen. Das Ext4-Dateisystembietet nun einen reservierten, vor versehentlichenÄnderungen geschützten Bereich, indem etwa Bootloader ihren Code ablegenkönnen.Umbauarbeiten an einigen Locking-Mechanismen sollen die Performance inbestimmten Fällen verbessern; in einer Konstellationsoll der PostgreSQL-BenchmarkPgbench dadurch doppelt so hohe Werte erzielen.Durch Uretprobes wird der KernelBreakpoints in den Return-Pfad von Userspace-Codeeinfügen können; dadurch kann perfzeigen, wann eine bestimmte Programmfunktionwieder verlassen wurde. Das neueperf-Subkommando „mem“ ermöglicht eineAnalyse der Speicherzugriffe. Der FunctionTracer (Ftrace) unterstützt mehrere Puffer,damit seltener auftretende Events nicht inder Flut eines häufiger feuernden Events untergehen.(thl)46 c’t 2013, Heft 12


aktuell | LinuxISS-Laptops auf Debian Squeeze migriertDie United Space Alliance hat als Dienst -leister für die NASA etliche Laptops an Bordder Internationalen Raumstation ISS aufDebian 6.0 Squeeze umgestellt. Dies teilte dieLinux Foundation mit, die die United SpaceAlliance mit einem Trainingsprogramm fürAnwender und Entwickler unterstützt. Dabeisollen auch einige Funktionen des regulärenStationsbetriebs von Windows XP auf DebianSqueeze migriert worden sein.Keith Chuvala, Leiter des Laptop and NetworkIntegration Teams bei der United SpaceAlliance, gab gegenüber der Linux Founda -tion als Grund für die Umstellung den Bedarffür ein stabiles und verlässliches Betriebssysteman, das man selbst unter Kontrolle habeKorora 18: Fedora in neuem Gewandund wenn notwendig auch anpassen könne.Debian Squeeze ist nicht das erste Linux anBord der ISS, es gab bereits Rechner mit RedHat Enterprise Linux und Scientific Linux.Auch werde laut Chuvala Windows nichtgenerell durch Linux ersetzt: „Wir bauen dieVerwendung von Linux auf unseren Systemenaus, aber wir werden auch in ZukunftWindows einsetzen.“Die Umstellung auf Debian Squeezekommt zu einem Zeitpunkt, an dem bereitsder Nachfolger Wheezy als neues StableRelease veröffentlicht wurde (siehe S. 65). Sicherheitsaktualisierungenfür Squeeze wirdes also voraussichtlich nur noch bis Mai 2014geben.(mid)Die Korora-Entwickler haben die letzte Beta-Version ihrer von Fedora 18 abgeleitetenLinux-Distribution zum neuen Release erklärt,nachdem keine gravierenden Fehlermehr auftauchten. Das Korora-Projekt hatden Anspruch, eine einsteigerfreundlicheLinux-Distribution auf Fedora-Basis zu ent -wickeln, die aber auch für Experten von Nutzenist. Korora 18 ist das erste Release unterdem neuen Projektnamen, zuvor hieß dasProjekt Kororaa.Korora 18 ist ein installierbares Live-System,als Desktops stehen Gnome 3.6.3 undKDE 4.9.5 zur Auswahl, außerdem kann Cinnamonnachinstalliert werden. Der Standard-Webbrowser ist Firefox 18 mit den bereitsvorinstallierten Addons Adblock Plus, Down-ThemAll, Flashblock und Xclear. Das AdobeFlash Plug-in und verschiedene Multimedia-Codecs gehören ebenfalls zur Standard -installation. Korora kommt auch mit proprietärenGrafiktreibern von ATI und Nvidia zurecht,für die Installation ist das ProgrammJockey zuständig.Auf der Korora-Projektseite stehen zweiLive-Images mit Gnome- und KDE-Desktopjeweils für 32- und 64-Bit-Sys -teme zum Download bereit, mitdenen sich Korora auch installierenlässt. Zudem gibt es mit demFedUp-Tool ein Programm, umein bereits installiertes Kororaa17 zu aktualisieren. (lmd)www.ct.de/1312047Korora 18 hat den Anspruch,eine einsteigerfreundlicheLinux-Distribution zu sein,mit der auch Experten etwasanfangen können.Open Build Service 2.4 mit Arch-Linux-SupportDie Unterstützung für das Bauen von Arch-Linux-Paketen (PKGBUILD) beim Open BuildService (OBS) ist die wohl wichtigste Neuerungder Version 2.4 des verteilten Build-Systems fürSoftwarepakete. Bisher unterstützte OBS nurdas RPM- und Debian-Paketformat. Außerdemlassen sich nun Kernel und Bootloader fürUEFI Secure Boot signieren und der OBS un -terstützt nun 64-Bit-ARM-Systeme (ARM v8).Eine weitere wichtige Neuerung sind BuildJob Constraints, mit denen ein Paketverwaltersehr detailliert die Build-Umgebung fürseine Pakete festlegen kann – etwa, weil derCompiler spezielle Prozessor-Flags benötigt,eine bestimmte Mindest-Speicherausstattungerforderlich ist oder das Build-Systemeinen besonderen Kernel benötigt, damitdas Paket einwandfrei gebaut werden kann.Die kostenlos nutzbare Installation desOpen Build Service, der OpenSuse Build Service,dient nicht nur dem OpenSuse-Projektzum Übersetzen der Distributionspakete, sondernwird auch von vielen Entwicklern vonUbuntu und anderen Linux-Distributionen genutzt.Er erlaubt das automatisierte und verteilteÜbersetzen von Quellpaketen in Binärpaketefür verschiedenste Distributionen, Prozessorarchitekturenund Paketformate. (mid)c’t 2013, Heft 1247


aktuell | AppleMac & i Heft 10im HandelApple muss Datenschutz-KlauselnüberarbeitenDie neue Mac & i beschäftigt sichunter anderem damit, wie manseinem Mac Beine macht, etwamit mehr RAM, einer SSD oderdurch Entfernen von Flash undJava. Außerdem hat die Redak -tion die besten Tipps und Trickszu iPhoto und Aperture zusammengestellt.Im Testlabor fanden sichunter anderem die ersten Smartwatchesmit iPhone-Anbindung,sieben Multifunktionsgeräte mitAirPrint sowie 26 Hüllen fürsiPhone ein. Außerdem: Passwort-und Daten-Tresore, Messenger-Appsund Mail-Programme.(mst)www.ct.de/1312048Acht Klauseln in den Datenschutzbestimmungenauf Applesdeutscher Webseite verstoßennach Auffassung des LandgerichtsBerlin gegen deutschesRecht und sind deshalb ungültig.Geklagt hatte der VerbraucherzentraleBundesverband (vzbv).Ursprünglich standen sogar 15Einträge auf der Liste; für siebenhat Apple aber bereits vorabeine Unterlassungserklärung abgegeben.Hauptkritikpunkt war, dass dieKlauseln allesamt nicht konkretgenug formuliert seien. Danebenuntersagte das Landgericht eineKlausel zur Verwendung vonStandortdaten der Nutzer. Applewollte die Daten nutzen, um fürstandortbezogene Dienste undProdukte zu werben. Trotz derzugesagten Anonymisierung seidas Gericht aber davon ausgegangen,dass die Daten „personenbeziehbar“seien. Das Urteilist noch nicht rechtskräftig, abervorläufig vollstreckbar. (mst)www.ct.de/1312048Teures Thunderbolt-ZubehörMalwerkzeuge legen nachSonnets schnellen Kartenleseraus der Qio-Serie gibt es nunauch mit Thunderbolt-Adapter.Der Leser kennt unter anderemdie Kartenformate SxS, P2, CompactFlash,SDHC und SDXC, kostetim Paket mit dem Adapter allerdingshappige 1100 Euro.Zwei neue Erweiterungsgehäuseaus der Echo-Serie, ebenfallsvon Sonnet, bieten Platz fürdrei PCIe-2.0-Karten. Eingebautist eine 300 Watt starke Stromversorgungmit 75-Watt-Zusatzanschluss,etwa für Grafikkarten.Nutzbar sind jeweils ein x16- undzwei x8-Slots für Karten in vollerLänge, voller Höhe und einfacherBreite. Thunderbolt beschränktden Datentransfer gegenwärtigauf 10 GBit/s. Das entsprichtetwas mehr als PCIe 2.0 x2. Währenddie knapp 950 Euro teureEcho-Express-III-D-Box für denDesktop gedacht ist, eignet sichdie 1399 Euro kostende Echo-Express-III-R-Variantefür den Rack-Einbau (2U).(mst)www.ct.de/1312048Das neue Farbauswahl-Tool inPixelmator 2.2 soll das Freistellenund Selektieren von ähnlichfarbigenBereichen erleichtern.Der Lichtleck-Filter fügt demBild Reflexionen in acht justierbarenVarianten hinzu. Textkann nun in Pfade gewandeltwerden. Acorn 4 bearbeitet alleoder einzelne Farbkanäle überden neuen Gradationskurven-Dialog. Die Vektor-Werkzeugewurden überarbeitet, aus Pfad-Objekten erzeugt man durchAddieren oder Subtrahierenneue Formen. Filter in Acorn 4lassen sich nun nicht-destruktivanwenden, sodass man die Optionenjederzeit anpassen kann.Pixelmatorˇ2.2 kostet im Mac-App-Store 14 Euro, Acornˇ4 bisEnde Mai 27 Euro. (thk)Berliner Apple-Store eröffnetAnfang Mai hat Apple seine nunmehr81. Ladenfiliale in Europaeröffnet. Der Apple-Store amBerliner Kurfürstendamm ist derelfte und zugleich größte inDeutschland, er residiert in derehemaligen Filmbühne Wien.Das Gebäude ist hundert Jahrealt und wurde zwei Jahre langumgebaut. Im ehemaligen Kinosaalkönnen bis zu 200 Leute ankostenlosen Workshops, Präsentationenund Konzerten teilnehmen.Besonders stolz ist Appleauf seine „Genius Bar“, die andersals sonst nicht als Tresen ander Wand, sondern mitten imGeschäft angeordnet ist. (se)www.ct.de/1312048In seinerBerlinerLadenfilialestellt Appleauf über5000 Quadrat -metern Flächealle seineProduktezum Auspro -bieren aus.Effekte und Filter in Acornˇ4 arbeiten nichtdestruktivund lassen sich so jederzeit ändern.∫ Apple-NotizenAm 17. und 18. September findetin Köln zum zweiten Maldie Entwicklerkonferenz ObjectiveCologne statt. Ein Ticketkostet rund 400 Euro. Alle Vorträgewerden auf Englisch gehalten.iOS 6.1.4 für das iPhone 5bringt ein aktualisiertes Audioprofilfür die Freisprecheinrichtung.„Einkommensteuer 2012“ hilftbeim Ausfüllen und Übermittelnder Steuererklärung andas Finanzamt via Elster, spartdie Beratung ein und kommtohne Java aus. Die für 10 Euroim Mac App Store erhältlicheSoftware setzt OS X 10.8 voraus.Die Telekom-App Kundencenterzeigt ab Version 3.0 erstmalsneben den aufgelaufenenKosten auch das verbrauchteDatenvolumen für VertragsundPrepaid-Kunden an.www.ct.de/131204848 c’t 2013, Heft 12


aktuell | Sicherheit∫ Sicherheits-NotizenZum Mai-Patchday hat Microsoftzehn Patch-Pakete herausgegeben;zwei davon schließenkritische Lücken im Internet Explorer.Eine der adressiertenIE8-Schwachstellen wird bereitsfür Angriffe missbraucht. Ebenfallsabgesichert wurden sämtlicheWindows-Versionen, Office(2003 SP3 bis 2010 SP1)sowie Microsoft Communicator2007 R2 und Lync 2010.Auch Adobe hat seinen Patchdayabgehalten: Es gab Sicherheitsupdatesfür Reader, Acrobat,Air und Flash. Fernerwurde ein Hotfix für Cold -Fu sion 9 bis 10 veröffentlicht,den Anwender der betroffenenVersionen umgehend installierensollten – es dichtet eineVirenschutzprogramme für Androidgibt es inzwischen in Hülleund Fülle, besonders clever sindsie offenbar jedoch nicht. ZweiForscherteams haben unabhängigvoneinander untersucht, wieleicht man Schädlinge an gän -gigen Antiviren-Apps vorbeischmuggelnkann. Die Forscherkommen übereinstimmend zudem Ergebnis, dass sich alle Testkandidatenaustricksen lassen.Und in aller Regel muss man dazunicht tief in die Trickkiste greifen:Es genügt meist, die Metadateneiner Malware-App zu verändern,Lücke ab, durch die schon zahlreicheServer kompromittiertwurden.Webserver-Betreiber aufgepasst:Das Linux-Rootkit Cdorked.Ahat es neben Apache nunauch auf lighttpd und nginxabgesehen (siehe c’t-Link). Fernerwurden Sicherheitsupdatesfür nginx veröffentlicht: die Versionen1.2.9, 1.4.1. und 1.5.0.www.ct.de/1312050Eine Hackergruppe hatte angeblichdie Kontrolle übersämtliche .edu-Domains, alsBeweis haben sie tausende Datensätzeins Netz gestellt. Darüberhinaus gelang es Unbekannten,den Domain-RegistrarName.com zu hacken.BKA-Trojaner lädt Kinderpornos nachWer sich eine neue Variante desBKA-Trojaners einfängt, stecktdoppelt in der Bredouille: Nachder Infektion ist nicht nur derRechner abgeriegelt, der Trojanerhat auch tatsächlich Kinderpornosauf dem Rechner abgelegt.Der Schädling behauptet,dass man vom BKA bei rechtswidrigenHandlungen wie der„Wiedergabe von pornografischenInhalten mit Minderjährigen“ertappt wurde. Um denNutzer des infizierten Rechnerszu schockieren, zeigt er mehrerekinderpornografische Fotos an,die er zuvor aus dem Netz nachgeladen– und auf der Festplattedeponiert – hat.Bei der Desinfektion mussman daher penibel darauf achten,nicht nur den Schädling zueliminieren, sondern auch dessenHinterlassenschaften. Hierzukann man zum Beispiel Desinfec’taus c’t 10/13 nutzen. EineAnleitung, wie Sie damit die vomTrojaner angelegten Dateien anhandder Zeitstempel aufspüren,finden Sie unter dem c’t-Link.Dort ist auch eine Desinfektionsanleitungder Anti-Botnetz-Zentraleverlinkt, die auf das Tool HitmanPro setzt. Avira und Nortonerkennen die Bilddateien bereitsals Malware.(rei)www.ct.de/1312050Antiviren-Apps sind leicht auszutricksendamit das Schutzprogramm nichtmehr auf sie anspringt.Durchgeführt wurden die Untersuchungenzum einen vonder Fraunhofer-Einrichtung fürAngewandte und Integrierte Sicherheit(AISEC) und zum anderenvon Forschern der NorthwesternUniversity und der NorthCarolina State University. Zugutehalten muss man den Schutz-Apps allerdings, dass sie oft nochzusätzliche Sicherheitsfunktionenmitbringen: etwa das Aufspürenoder Fernlöschen verlorengegangener Geräte. (rei)Kreditkartenbetrüger nachMillionen-Coup verhaftetDie New Yorker Polizei hat siebenMänner verhaftet, die aneinem sorgfältig koordiniertenBankraub teilgenommen habensollen, bei dem über 40 MillionenDollar in bar (über 30 MillionenEuro) entwendet wurden.Die Verdächtigen sollen einemweltweit agierenden Verbrecherringangehören, dem es gelang,die Systeme zweier Kreditkartenabwicklerzu kompromittieren.Die Eindringlinge kopiertendabei nicht nur Daten von Prepaid-Kreditkarten,sie setztenauch die Auszahlungslimits derKarten praktisch außer Kraft.Anschließend kopierten dieTäter die Daten auf Magnetstreifenkarten,mit denen innerhalbvon zehn Stunden über 36ˇ000Mal Bargeld aus Geldautomatenauf der ganzen Welt gezogenwurden. Medienberichten zufolgewaren auch in DeutschlandMitglieder der Bande unterwegsJava-Panne bei Lotus NotesIn dem auf den Einsatz in Firmenausgelegten Mail- und Workgroup-SystemNotes/Dominovon IBM klafft eine kritischeSchwachstelle, die dazu führenkann, dass das Firmennetz infiltriertwird. Dazu muss ein Notes-Nutzer lediglich eine speziellpräparierte Mail öffnen.Der Notes-Client führt inHTML-Applets eingebettete Java-Applets ohne Rückfrage aus. Dasallein ist schon unangenehm; zueinem echten Sicherheitsproblemwird es, weil Notes standardmäßigIBM Java 6 SR12 mit -installiert. Diese Version enthältkritische Schwachstellen, durchdie ein Angreifer Code ins Systemeinschleusen kann. Derund konnten rund 1,8 MillionenEuro erbeuten. Der Vorfall hatsich am 20. Februar dieses Jahresereignet. Ende 2012 habendie Betrüger die Masche schoneinmal durchgezogen, warenaber weitaus weniger erfolgreich.Bei den Verhafteten handeltes sich laut Polizeiangaben vermutlichum die New Yorker Zelleder Betrügerbande. Es deutetvieles darauf hin, dass es sich nurum den ausführenden Arm einesweltweit verzweigten Netzwerkshandeln kann. Die Verhaftetensind wenig professionell vorgegangen:Sie waren beim Geldabhebenunmaskiert und habenihre Beute unter anderem in Luxusautosinvestiert. Einer dermutmaßlichen Täter versuchtegar, auf ein Konto bei einer einzigenTransaktion fast 150ˇ000US-Dollar in Form von 7491 20-Dollar-Noten einzuzahlen. (rei)Sprung ins Firmennetz ist dannnicht mehr groß.Laut IBM sind die Notes-Ver sionen 8.0.x, 8.5.x und 9.0 anfällig.„Interim Fixes“ sollen diesesProblem jetzt beseitigen,indem sie diese Funktionen abstellen.Als Workaround kannman das auch händisch in derKonfiguration von Notes tun(siehe c’t-Link). Unter dem Linkfindet sich auch der E-Mailcheckvon heise Se curity, der Mails miteinem (harmlosen) Java-Appletverschickt. Wenn dieses auto -matisch ausgeführt wird, hatman ein echtes Problem. (ju)www.ct.de/1312050Lotus Notes führtleichtsinnig Java-Applets in HTML-Mails aus. Mitdem E-Mailcheckvon heise Securitykann man über -prüfen, wie dereigene Mail-Clientreagiert.50 c’t 2013, Heft 12


aktuell | AusbildungComputerspiel-StudiumDie Hochschule Darmstadt weitetdie Vertiefungsmöglichkeitenim Bachelor-Studiengang „Animation& Game“ aus. Währendsich Studierende mit gestalterischenStärken in den BereichenGame-Design, Visual Arts/Effectsoder Animation/Regie spezialisierenkönnen, richtet sich derzum Wintersemester 2013/14am Mediencampus Dieburg startendeSchwerpunkt „TechnicalDirection/Programming“ vor al -lem an technisch orientierteStudierende. Hochschulangabenzufolge werden dafür zusätzlicheStudienplätze sowie ein spezialisiertesLehrangebot eingerichtet.Möglich ist auch eine Fokussierungauf Producing und Projektmanagement.IBM-StudentenpraktikumZwanzig Studenten haben imSommer die Möglichkeit, imRahmen des IBM-Praktikumsprogramms„Extreme Blue“ an IT-Projekten mitzuarbeiten und Berufserfahrungzu sammeln. ImMittelpunkt stehen die ThemenCloud Computing, Mobile, SmarterComputing, Big Data sowieIndustry Solutions – jeweils mitIBM-spezifischer (Produkt-)Ausrichtung(siehe c’t-Link). DiePraktika dauern jeweils runddrei Monate und finden zwischenJuli und September imIBM Forschungs- und Entwicklungszentrumin Böblingen statt.Gesucht werden Studentender Fachrichtungen Wirtschaftswissenschaften,Wirtschaftsinformatik,Informatik, Elektrotechniksowie verwandter Disziplinen,die ihr Grundstudiumbereits abgeschlossen haben.Höhepunkt der Praktikumszeitwird eine dreitägige Reise nachHursley in Großbritannien sein,wo sich die Teilnehmer treffenund ihre Ergebnisse vorstellen.Bewerbungen sind bis zum31. Mai möglich. (pmz)www.ct.de/1312051Bild: h_daDie Hochschule Darmstadtbietet einen der wenigenexpliziten Studiengänge imBereich Computergames anöffentlichen Hochschulen an.Der dem Fachbereich Mediazugeordnete Studiengang „Animation& Game“ ist auf siebenSemester angelegt und wird vorwiegendin Englisch abgehalten.Zu den Teilnahmevoraussetzungengehört neben einer Hochschulzugangsberechtigung(HZB)daher auch ein Nachweis aus -reichender Englischkenntnisse(sie he c’t-Link). Durchgeführt wirdzudem eine Eignungsprüfung,die sich aus Arbeitsproben-Sichtung,Hausarbeit und einem persönlichenInterview zusammensetzt.Bewerber ohne HZB könneneinen Antrag auf Feststellung„überragender künstlerischer Eignung“stellen. Die Bewerbungsfristfür das Wintersemester endetam 1. Juni.(pmz)www.ct.de/1312051c’t 2013, Heft 12


kurz vorgestellt | Display, TV-SoundbarFingerfertigLGs kapazitiver Multitouch-Monitorunterstützt Windows 8 und erkenntzehn gleichzeitige Berührungen.Die Installation des 23ET83V gelingt unterWindows 8 problemlos: USB- und HDMI-Kabel anstecken – fertig. Für die bestmöglicheBildqualität sollte man aber noch im Monitormenüden Kontrastpegel um eine Stufeverringern, da der 23-Zöller in den Werkseinstellungenüberstrahlt, also sehr helle Tönenicht differenziert. Nach dem Eingriff gelingtihm dagegen eine gleichmäßige und farbneutraleGraustufenwiedergabe.In dunkler Umgebung zeigt das Displaysatte Farben und ein sehr kontrastreichesBild – der gemessene In-Bild-Kontrastlag bei 1300:1. Da LG ein blickwinkelstabilesIPS-Panel verbaut, ändert sich die Bildqualitätauch aus großen Einblickwinkeln nurunmerklich. In sehr heller Um gebung störtaber, dass die vor dem Display an gebrachteGlasscheibe für die Touch erkennung einerseitsspiegelt und zu dem die gesamte Anzeigemilchig aufhellt – das Bild wirkt dadurchweniger knackig.<strong>Man</strong> kann den 23ET83V zur Touch-Bedienungum 25 Grad nach hinten neigen. Weilsich das Display dabei aber nicht bis auf dieTischkante absenken lässt, muss man entwederden ganzen Monitor etwas zu sichheranziehen oder den Arm dauerhaft anheben– was für verspannte Schultern sorgenkann. Abgesehen von der fehlenden Höhenverstellungist der schicke 23-Zöllersehr gut verarbeitet. Monitore ohne Touch-Funktion und mit gleich guter Bildqualitätbekommt man günstiger, weshalb sich der23ET83V vorrangig für Anwender lohnt, dieihn tatsächlich als Touch-Screen nutzenwollen.(spo)LG 23ET83V23"-Multitouch-MonitorHersteller LG, www.lg.deAuflösung 1920 x 1080 PixelAusstattung 2 x HDMI, MultitouchGarantie 2 Jahre inkl. AustauschservicePreis 400 ewinkelabhängiger Kontrast:Kreise im 20°-Abstand0 200 400 600Satter Sound fürs TVLGs Soundbar NB4530A verhilftFlachbildfernsehern zum guten Ton.Sie nimmt Audio vom Videozuspielerper HDMI und vom Mobilgerät perBluetooth entgegen.Das 2.1-Lautsprecherset von LG besteht auseiner schlanken schwarzsilbernen Leiste undeinem separaten Subwoofer. Die Leiste legtman entweder unter den Flachbildfernseheroder befestigt sie mit dem beigelegten Setan der Wand. Der Subwoofer verbindet sichautomatisch drahtlos mit der aktiven Leiste,sobald man ihn mit Strom versorgt. Leisteund Sub benötigen zusammen 12 Watt bei50 Prozent Pegel, im Standby sind es noch0,7 Watt.Den dünnen Sound schlanker Flachbildfernseherkann die NB4530A auf herkömmlichemWeg per SPDIF- und Cinch-Kabel oderaber über eine HDMI-Verbindung aufpeppen– jedenfalls wenn der Fernseher einenHDMI-Audio-Rückkanal besitzt. Hinweisedazu liefert das TV-Datenblatt oder ein Blickauf die rückwärtigen TV-Anschlüsse: DasKürzel „ARC“ (Audio Return Channel) amHDMI-Eingang zeigt an, dass der Ton überHDMI hier nicht nur empfangen, sondernauch ausgegeben werden kann.Blu-ray-Player oder Spielekonsole werdenebenfalls per HDMI an die Soundbar geschlossen:Sie reicht das Bild ans Fernsehdisplayweiter und gibt den Ton aus. Dazu mussman lediglich per Fernbedienung vomModus „ARC“ (Soundbar gibt TV-Ton aus) inden Modus „HDMI-In“ (Soundbar gibt Player-Tonaus) wechseln – oder bleibt imModus „Optical“ bei SPDIF-Verbindung zwischenTV und Leiste. Über HDMI werdenauch einige Kommandos zwischen den beteiligtenGeräten ausgetauscht, beispielsweiseschaltet sich die Leiste automatischmit dem Fernseher ein und aus.Das alles funktionierte überraschend reibungslos– anders etwa als bei vielen der inc’t 23/12 getesteten Soundbars. Hörenswertist der kräftige und ausgewogene Klang desAudio-Sets von LG: Selbst bei sehr hohenPegeln gab es kaum Verzerrungen oder unangenehmeEingriffe in die Klangregelung.Nur sehr rauhe Stimmen kratzten bei sehrlauter Wiedergabe. Klassik und sauber aufgenommeneMusik aller Genres kommendagegen schön voluminös rüber und auchder TV-Ton profitiert hörbar von der Soundleiste.Unter den neun angebotenen Klangpresetsempfiehlt sich der neutrale „Bypass“,„Clearvoice“ hebt die Stimmen hervor – hilfreichfür Schwerhörige – und der Night-Modus dämpft die Bässe – gut für die Nachbarn.Gelungen sind auch die 3D-Modi„Game“ mit einer kräftigen Portion Hall und„3D-Sound“ mit einer Surround-Simulation,die deutlich über die physikalische Breite derLeiste hinausgeht. Der Subwoofer lässt sichin sechs Stufen dazuschalten, ab Stufe vierfallen Sub und Leiste allerdings hörbar auseinander.Leider kann man die Presets nursequenziell durchschalten, alle Einstellungenwerden aber im Klartext auf einem kleinenDisplay in der Leiste angezeigt.Musik vom Mobilgerät gelangt drahtlosper Bluetooth zur Soundbar oder ganz klassischüber ein Klinkenkabel. Von angeschlossenenUSB-Datenträgern gibt die SoundbarMP3- und WMA-Dateien wieder. Leider zeigtsie dabei keine Titel an, sondern nummeriertdie Stücke lediglich durch – das schließt einegezielte Suche aus.LGs NB4530A macht fast alles, was mansich von so einem Gerät wünscht – der Netzwerkanschlusszum Streamen aus dem heimischenNetzwerk wäre hier das Sahnehäubchen.Für 450 Euro ist die LG-Soundbarzwar kein echter Schnapper, doch dafür liefertsie eine sehr ordentliche Klangqualität,dank der die HiFi-Anlage beim Fernseh- undVideoschauen getrost ausbleiben kann. (uk)LG NB4530ATV-SoundbarAusgabeAnschlüsseAbmessungenPreis:2 x 80 W Soundbar, 150 W SubwooferHDMI-In, -Out, optisch SP/DIF, USB, Klinke,Bluetooth104 cm x 35 cm x 7,5 cm Leiste, 22 cm x 35 cmx 28 cm Subwoofer450 e54 c’t 2013, Heft 12


kurz vorgestellt | Windows-TabletDauerläuferDells Windows-Tablet Latitude 10läuft länger als alle anderen Tablets –weil man den Akku austauschen kann.Tablets mit wechselbarem Akku sind extremselten, abgesehen von den dicken Tablet-PCs aus der Prä-iPad-Zeit. Umso spannenderist die Frage, wie Dells Windows-8-TabletLatitude 10 im Vergleich zu seinen Konkurrentenmit fest eingebautem Akku abschneidet.Die Vorteile der Austauschbarkeit: Erstenskann man unterwegs die Laufzeit mit Ersatzakkustheoretisch beliebig verlängern. Zweitenskann man statt des Standardakkuseinen größeren einsetzen. Dell liefert für 35Euro Aufpreis einen mit 60 Wattstunden –damit lief das Latitude in unserem Standard-WLAN-Test 17 Stunden(!). Drittens kann mannach ein paar Jahren, wenn der Original-Akku schlappmacht, diesen problemlos austauschen.Nachteile gibt es natürlich auch. Mit demStandardakku (30 Wattstunden, über achtStunden Laufzeit) wiegt das Latitude über700 Gramm, 150 mehr als Acers ähnlich ausgestattetesW510 – den Unterschied spürtman. Das Gewicht kommt dadurch zustande,dass Dell die Akkuzellen in einer stabilenPlastikhülle verpacken muss, während siebei anderen Tablets einfach ins Gehäuse geklebtwerden. Mit dem 60-Wh-Akku bringtes 870 Gramm auf die Waage.Wie alle Tablets mit Intels Atom-CPU fühltsich das lüfterlose Latitude oft schön schnell,manchmal aber auch furchtbar langsam an.<strong>Man</strong> kann flüssig scrollen und zoomen, abermuss ab und zu einige Sekunden warten, biseine App reagiert. Das IPS-Display leuchtetaußergewöhnlich hell.In puncto Ausstattung, Zubehör und Garantiebietet Dell zig Optionen. Gegen Aufpreisgibt es UMTS, drei Jahre Vor-Ort-Serviceund einiges mehr. Mit dem Wacom-Stift(35 Euro Aufpreis) konnten wir trotz Kalibrierungnicht so präzise zeichnen wie auf SamsungsGalaxy-Note-Tablets. Die Docking-Stationmit USB, HDMI und LAN wirkt sehr solide,ist aber auch ziemlich teuer – 160 Euro.Dell empfiehlt außerdem eine Hülle mitintegrierter Bluetooth-Tastatur vom HerstellerKensington. Bei diesem „Expert FolioCase“ kann man zwar den Winkel des Tabletsverändern, anders als etwa bei MicrosoftsSurface. Die Docking-Tastaturen mit Scharnier,die Asus und Acer für ihre Tablets anbieten,sind aber stabiler.Am Ende hängt es davon ab, welche Ansprücheman an Gewicht und Laufzeit hat:Wer ein leichtes Tablet als Ergänzung zumLaptop sucht, findet Dutzende günstigereGeräte. Wer Wert auf die Vorteile des Wechsel-Akkuslegt, kommt am Latitude 10 hin -gegen nicht vorbei.(cwo)Latitude 10 StandardWindows-TabletHerstellerDell, www.dell.deDisplay10,1 Zoll (25,6 cm), 1366 x 768 (156 dpi),405 cd/m 2Ausstattung Windows 8, Intel Atom Z2760,2 GByte RAM, 64-GByte-SSD(frei: 37 GByte), WLAN (11n Dualband),BluetoothSchnittstellenUSB 2.0, Micro-USB (Strom), Mini-HDMI,SD, 3,5-mm-Klinke, Docking(Strom+Daten)Abmessungen / Gewicht 27,5 cm x 17,7 cm x 1,1 cm / 711 gPreis / Garantie690 e / 1 JahrcDer 60-Wh-Akkusteht aus demGehäuse heraus,bringt aber rekordverdächtige17 StundenSurfzeit ohne Nachladen.c’t 2013, Heft 1255


kurz vorgestellt | LCD-TablettCintiq to goDas LCD-Tablett Cintiq 13HD bietettrotz handlicher Größe volle HD-Auflösung – praktisch für Grafiker,die viel unterwegs sind.Die meisten LCD-Tabletts haben mindestensein 17-Zoll-Display sowie einen solidenStandfuß – viel zu klobig, um es unterwegsmitzuschleppen. Das Cintiq 13HD ist mit seinen13 Zoll Bilddiagonale gerade noch tragbar.Obwohl das Display einen Zoll größerist als beim Vormodell, dem Cintiq 12WX,fällt das 13HD sowohl kleiner als auch dünneraus. Das liegt primär daran, dass das Cintiq13HD nur auf einer Seite Tasten hat undeinen schmaleren Rahmen. Statt des Touch-Rads anderer Cintiqs besitzt das 13HD einJoypad mit vier Noppen und einem fünftenKnopf in der Mitte. Darüber und darunterliegen je zwei weitere gummierte Tasten.Alle sind frei konfigurierbar.Beim Vorgänger musste man stets einklobiges Kästchen mitschleppen, das dieAnschlüsse bündelt und sich um die Signalkonvertierungkümmert. Beim Cintiq 13HDsteckt die Elektronik im Gehäuse, das erspartdie Box. Stattdessen teilt sich das mitgelieferteSpezialkabel nach anderthalb Meternin drei Anschlüsse: USB, HDMI und Strom.Ein passendes Steckernetzteil liegt bei.Das Cintiq 12WX wirkte eher grobkörnig;sein 12-Zoll-Display beschränkte sich aufeine Auflösung von 1280 x 800 Pixel(125 dpi) und war farblich eher flau. Ganzanders das 13HD mit seinen 166 dpi und sattenFarben. Das im Labor gemessene Kontrastverhältnisfällt mit 1016:1 besser ausals vom Datenblatt versprochen (700:1). DieWinkelabhängigkeit entspricht der einesguten Profimonitors; die durch die Digitizer-Schicht bedingte Körnung fällt kaum auf.Endlich hat Wacom die Graustufen-Darstellungim Griff: Der Graukeil ist komplettfarbneutral, wie beim 3500 Euro teuren Cintiq24HD Touch. Die Ausleuchtung fällt zu denSeiten hin langsam ab – von 140 Candela inder Mitte auf 88 Candela an den Rändern. Mitdem bloßen Auge fällt dies aber nicht auf.Für den Betrieb auf dem Schreibtischliefert Wacom einen Ständer mit. DessenNeigungswinkel lässt sich nicht frei einstellen,sondern nur in drei festen Stufen: 22, 35 und50 Grad. Hierfür rastet man einen der drei ineinandergeschachtelten Plastikkeile in eineRille an der Rückseite (siehe Video im c’t-Link). Das Einrasten will geübt sein und istnicht besonders stabil. Hebt man das Cintiqan, etwa um es nach vorn zu ziehen, löst sichoft auch die Lasche. Im ungünstigsten Falltrennt sich der ganze Ständer vom Tablet.Der druckempfindliche Stift wird miteiner Schatulle ausgeliefert. Er ist untengummiert, damit die Finger bequemen Haltfinden, und besitzt oben eine weiche Radier -spitze. Der Digitizer wertet 2048 Druckstufensowie die Stiftneigung aus. In der Stiftschatulleklemmen zusätzliche Ersatzspitzen:fünf aus Hartplastik, drei hellgraue Filzspitzensowie eine Spitze mit zusätzlicherFederung, die beim Aufdrücken weich nachgibt.Eine einfache Zange zum Austauschder Spitze liegt ebenfalls in der Schatulle.Abgesehen vom wackeligen Standfuß gibtes am Cintiq 13HD kaum etwas auszusetzen.Auffallend war aber, dass Kollegen das Gerätim Vorbeigehen stets für ein übergroßesTablet hielten und wissen wollten, welchesBetriebssystem drauf läuft. Es gibt Treiber fürMac OS X und Windows.(ghi/spo)www.ct.de/1312056Cintiq 13HD13"-LCD-TablettHerstellerWacom, www.wacom.euAbmessungen(B x H x T) / Gewicht37,6 cm x 24,8 cm x 1,5 cm / 1,1 kg(nur Tablett)Bildfläche/Diagonale 29,4 cm x 16,5 cm / 33,8 cmAuflösung1920 x 1080 Pixel, 166 dpiAnschlüsseHDMI, USB 2.0, StromKontrastminimales Sichtfeld 1016:1 / 4,1 %erweitertes Sichtfeld 905:1 / 13,6 %BewertungBlickwinkel / ++ / ++KontrasthöheFarben / + / ++GraustufenAusleuchtung -Gehäuseverarbeitung,MechanikPreis+900 ewinkelabhängiger Kontrast:Kreise im 20°-Abstand0 200 400 60056 c’t 2013, Heft 12


kurz vorgestellt | Gamer-Maus, Lautsprecher-SimulationSelbstverzehrerSchnurlos, für Rechts- und Links -händer und in der Form anpassbar:Auf den ersten Blick scheint dieGamer-Maus Ouroboros von Razeralles richtig zu machen.Die Ouroboros lässt sich so weitgehend andie Hand des Spielers anpassen wie keineandere Razer-Maus. Nicht nur Länge undNeigung des Mausrückens sind justierbar;vier austauschbare Seitenteile unterstützenalle gebräuchlichen Spielweisen. Dankdes symmetrischen Designs eignet siesich gleichermaßen für Links- wie Rechtshänder.Für kleine Hände ist die Maus zu groß,ansonsten sind die elf Tasten gut erreichbar.Die unteren beiden Seitentasten sindeher schwergängig. Das Mausrad dreht sichmit präziser Rasterung, MMO-Spieler vermissenaber eine 4-Wege-Funktion.Im Gaming-Alltag trüben diverse Design-Schwächenden Spaß an der Maus.Nach spätestens zwölf Stunden Funkbetriebmuss die Ouroboros an die Ladestation,in der auch der Empfänger steckt. Dasich die Maus nur per USB auflädt, kannsie sich bei komplett aus geschaltetemRechner nicht regenerieren. Im Gegenteil:<strong>Man</strong>gels Standby-Modus leert sich derAA-Akku auch bei Nicht benutzung kontinuierlichweiter. Zur Not lässt sich die Ouroborosauch am Kabel betreiben.Der Treiber kann die Unterlage analysierenund daraus die Abtastung der Sensorenanpassen. Dies verbessert die Präzisionauch auf der nackten Schreibtischflächedeutlich; nur bei Glastischen muss dieOuroboros passen. Im Funkbetrieb fror derMauszeiger auf dem Windows-Testrechnerbeim Wechsel der DPI-Auflösung zuweilenkurz ein – unter Mac OS X nicht. SolcheAussetzer und das mangelhafte Power-<strong>Man</strong>agement sind bei einem Gerät dieserPreisklasse unentschuldbar. (ogo)OuroborosGaming-MausHerstellerRazer, www.razerzone.comBetriebssysteme Windows ab XP, Mac OS X ab 10.6Maße (L x B x H) 122 bis 137 cm x 71 cm x 42 cmGewicht135 gPreisca. 130 eRaumfalterDas Virtual Studio von Beyerdynamicsimuliert als Plug-in verschiedeneAbhörräume für Stereokopfhörer,inklusive Surround-Sound.Wer Musik mit einem Kopfhörer mischt,bekommt keinen richtigen Eindruck vonder räumlichen Staffelung. Helfen könnenRaumsimulationen, die den Klangeindruckvon Abhörmonitoren nachbilden. Die Preisegeeigneter Hardware reichen von100 Euro für eine Focusrite VRM Box bis zu3500 Euro für ein Headzone-Monitor-Systemvon Beyerdynamic. Der Kopfhörerspezialisthat nun gemeinsam mit dem ITA inAachen ein Plug-in entwickelt, das verschiedeneAbhörumgebungen über einenFaltungshall simuliert. In der Anfangsphaseist es kostenlos.Das Plug-in wird als letztes Glied in einenInsert-Slot des Masterkanals einer digitalenAudio Workstation gehängt. Die Bedienungdes Virtual Studios beschränkt sich auf dieAuswahl einer von vier Abhörumgebungen.Zur Wahl stehen zwei Studioräume(Stereo und 5.1), eine Autolautsprecher -anlage sowie ein großer Konzertsaal.Das Ergebnis klingt überraschend authentisch.Je nach Abhörraum entdeckt manandere Nuancen und eventuelle Problemeim Frequenzgang und kann seinen Mix aufverschiedene Situationen abstimmen. Allerdingsspielen dabei viele Faktoren eine Rolle:Persönliche Hörgewohnheiten, die Anatomieder eigenen Ohren und die verwendetenKopfhörer. Beyerdynamic empfiehltseinen DT 770 Pro für das Virtual Studio, esfunktionieren aber auch Monitor-Kopfhöreranderer Hersteller mit möglichst neutralemFrequenzgang. In jedem Fall ist etwas Hörtrainingnötig, bis man die Rauminformationenrichtig deuten kann. Spätere kommerzielleVersionen des Virtual Studiossollen weitere Abhörräume simulieren. EinSelbstversuch mit der kostenlosen Versionlohnt allemal. (Kai Schwirzke/hag)Virtual StudioRaumsimulation für Kopfhörer (Plug-in)HerstellerBeyerdynamic, www.beyerdynamic.deSchnittstelleVST (32 und 64 Bit), AUBetriebssysteme Windows ab XP, Mac OS X ab 10.5Preis kostenlos cc’t 2013, Heft 1257


kurz vorgestellt | GrafikkartenRuhepulsXFX offeriert PC-Spielern eineübertaktete Radeon HD 7790 mitbesonderem Kühlsystem.Die Radeon HD 7790 Black Edition ist dankzwei sehr langsam drehenden Lüftern beimSurfen nahezu unhörbar (0,1 Sone) undbleibt selbst beim Zocken ruhig (0,6 Sone).Lediglich unter Extremlast à la Furmark sinddie Lüfter klar aus einem geschlossenenGehäuse herauszuhören (1,2 Sone).Im 3DMark Firestrike erreicht die Grafikkarte3779 Punkte. Die meisten aktuellenSpitzenspiele stellt die Karte in Full HD ruckelfreidar. Bei manchen, etwa Crysis 3,muss man aber den Detailgrad und dieKantenglättung runterdrehen. Tomb Raiderläuft flüssig, sofern man die TressFX-Haarsimulation deaktiviert. In Battlefield 3packt die Karte über 30 fps in der hohenDetailstufe – bei schnellen Gefechten gehtdie Bildrate aber in den Keller.Im Vergleich mit einer herkömmlichenRadeon HD 7790 laufen Spiele mit der XFXRadeon HD 7790 Black Edition rund 5 Prozentschneller, da GPU und Speicher mitleicht erhöhten Taktfrequenzen arbeiten(1075/3200 MHz). Dadurch schluckt siezirka 10 Watt mehr beim Spielen, nämlich93 Watt. Im Leerlauf (11 Watt) bleibt siesparsam, weil die Regelung trotz Übertaktunggreift.Bildschirme lassen sich über zwei Dual-Link-DVI-Anschlüsse, eine HDMI- und eineDisplayPort-Buchse anschließen – die zweiLetzteren geben sogar 4K-Auflösungen(3840ˇxˇ2160) aus. Im Mehrschirmbetriebmit bis zu vier Displays klettert die Leistungsaufnahmeauf 27 Watt. XFX legt keineAdapter bei. Die 140 Euro teure RadeonHD 7790 Black Edition kostet 10 Euro mehrals herkömmliche Varianten. (mfi)www.ct.de/1312058Radeon HD 7790 Black EditionMittelklasse-GrafikkarteHerstellerXFX, www.xfxforce.com/deAnschlüsse2 x DL-DVI, HDMI, DisplayPortStromanschlüsse1 x 6-pinShaderkerne / TMUs / ROPs 896 / 56 / 16Preis140 eKompakt-Rakete17 Zentimeter voller 3D-Power bietetAsus mit einer Mini-Version der High-End-Grafikkarte GeForce GTX 670.Mit der 400 Euro teuren DirectX-11-Grafikkartelassen sich auch kompakte Gehäusezu leistungsfähigen Spielemaschinen aufrüsten.Im Vergleich zu einer normalgroßenGeForce GTX 670 hat Asus bei der DirectCUMini keinerlei Abstriche gemacht, im Gegenteil:die Taktfrequenz des Grafikchips istmit 928 MHz sogar leicht erhöht (+13 MHz).Der Turbo-Takt liegt bei garantierten 1006MHz, in Tests lief der Chip häufig mit 1032MHz, teilweise auch mal mit 1045 MHz.Dadurch schafft es die Karte, jedes aktuelleDirectX-11-Spiel mit maximaler Detailstufein Full HD flüssig wiederzugeben –auch Crysis 3. Häufig reicht ihre Leistungsogar für WQXGA-Auflösung (2560ˇxˇ1600Pixel): selbst Battlefield 3 läuft mit knapp40 fps, ebenso wie das fordernde EchtzeitstrategiespielAnno 2070. Im 3DMark Firestrikeerreicht die GeForce GTX 670 Direct-CU Mini sehr gute 5690 Punkte, im Extrem-Durchlauf noch 2856. Sie ist auch für zukünftigeDirectX-11-Spiele gut gerüstet.Beim Arbeiten auf dem Windows-Desktopverhält sich die Karte sparsam (13 Watt)und leise (0,3 Sone). Im Vierschirmbetrieb(0,4 Sone) klettert die Leistungsaufnahmeauf 41 Watt. Schade, dass ihr Axiallüfterbeim Spielen deutlich lauter wird (1,9 Sone)– er hat dann durchschnittlich 152 Watt abzuführen,unter Furmark sogar bis zu 168Watt. Immerhin blieb die Temperatur desGrafikchips immer unter 80ˇ°C.Asus legt lediglich einen PCIe-Stromadapter(2ˇxˇ6-pin zu 8-pin) und eine Treiber-CDbei. Ein Spiel oder hochwertige Bluray-Softwarewäre wünschenswert gewesen,schließlich verlangt Asus für die Kartesatte 80 Euro mehr, als herkömmlicheExemplare derzeit kosten.(mfi)GeForce GTX 670 DirectCU MiniHigh-End-GrafikkarteHerstellerAsus, www.asus.deAnschlüsse2 x DL-DVI, HDMI, DisplayPortStromanschlüsse1 x 8-pinShaderkerne / TMUs / ROPs 1344 / 112 / 32Preis400 e58 c’t 2013, Heft 12


kurz vorgestellt | Prozessorkühler, WLAN-BasisGroßgebläseDer CPU-Kühler EKL AlpenföhnBrocken 2 soll die Hitze leistungs -fähiger Prozessoren leise bändigen.Der zweiten Version des ProzessorkühlersBrocken hat die deutsche KühlerschmiedeEKL Alpenföhn eine weitere Heatpipe sowiestatt eines 12-cm-Lüfters einen größerenmit 14 cm Kantenlänge spendiert. Wegendes hohen Gewichts von 840 Gramm liefertder Hersteller eine Schraubhalterung mit.Sie besteht aus zahlreichen Einzelteilen.Beim Zusammenbau sollte man unbedingtauf die richtige Reihenfolge und Ausrichtungachten. Das Lammellenpaket auf denHeatpipes ist zu einer Seite hin versetzt, sogerät der Lüfter nicht mit Speichermodulenauf dem Board in Konflikt.In der Lautstärkebewertung punktet dergroße PWM-Lüfter mit seinem tief liegendenDrehzahlbereich: Im Leerlauf betrug dieDrehzahl auf dem Achtkerner FX-8350 mit40 Prozent PWM-Tastsignal 620 U/min beieiner Lautheit von unter 0,1 Sone. Damitwar der Brocken 2 selbst in leiser Umgebungund von Nahem nicht wahrnehmbar.Unter Volllast auf allen acht CPU-Kernen liefder Lüfter auf maximaler Drehzahl, um die125-Watt-CPU vor dem Überhitzen zu bewahren.Die Kerntemperatur erreichte 75ˇ°C,was noch vertretbar ist. Trotz 1100 Tourenblieb der Lüfter dabei mit 0,6 Sone angenehmleise. Die Spannungswandler auf demBoard bekamen wegen des hohen Tower-Designs nur wenig vom Luftstrom ab. Sie erhitztensich bis auf 78ˇ°C.Der High-End-Kühler Brocken 2 bringtgenug Kühlleistung mit, um moderne Prozessor-Hitzköpfewie AMDs FX-Serie oder IntelsLGA2011-Modelle ausreichend zu kühlen.Er überzeugt durch ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis und die geringe Lautstärke.Die Montage der Halterung erfordertallerdings etwas Geschick. (chh)Brocken 2ProzessorkühlerHerstellerHalterungenAbmessungen (H x B x T)PreisEKL Alpenföhn, www.alpenfoehn.deLGA1150/1155/1156/1366/2011,AM2/3, FM1/216 cm x 16 cm x 10 cm40 eFirmenfunkerDer WAPS-APG600H von BuffaloTechnology soll als WLAN-BasisFirmen-LANs ergänzen.Mit dem WAPS-APG600H bringt Buffalo seinenersten WLAN-Access-Point für Unternehmenheraus: Das Gerät beherrscht unteranderem die dort geforderte Authentifizierungper IEEE 802.1x/Radius (WPA-Enter-prise), Multi-SSID-Betrieb mit bis zu fünf virtuellenFunkzellen pro WLAN-Band undVLAN-Tagging für logisch getrennte Netze.Dank zweier Ports kann man das ankommendeLAN weiterleiten. Jedoch begrenzteder integrierte Switch dabei den TCP-Durchsatz im Test auf rund 690 statt 930MBit/s bei ungebremstem Gigabit-Ethernet.Bei der Fernspeisung per LAN-Kabelbegnügte sich der AP mit knapp 6 Watt(PoE nach IEEE 802.3af).WLAN-seitig zeigten die beiden 300-MBit/s-Funkmodule des WAPS-APG600Hgegen einen Intel-Client 6300 eine solideLeistung (siehe Tabelle). Ungewöhnlich fürFirmen-APs ist die WPS-Funktion, mit derman bei WPA-PSK per Knopfdruck am GerätClients Zugang gewähren kann.Als Besonderheit bietet der AP MAC-Authentifizierungper Radius („MACRadius“).Das ermöglicht eine zentral verwaltete, füralle APs im Firmennetz geltende MAC-ACL.Das ist unter anderem nützlich, um Druckermit WLAN-Schnittstelle in ein Radius-geschütztesFunknetz einzubinden.Mit dem WAPS-APG600H spielt BuffaloTechnology zwar noch nicht in der Liga vonLancom oder Cisco, fordert dafür aber auchdeutlich weniger Geld.(ea)WAPS-APG600HDualband-WLAN-RouterHerstellerBuffalo Technology, www.buffalotech.deWLANIEEE 802.11n-300, simultan dualband,WPS/AOSSBedienelemente Ein, Reset, WPS/AOSS, 6 StatusleuchtenAnschlüsse 3 x RJ45 (2 x Gigabit-Ethernet, 1 x Console),2 x USB 2.0 (USB, EzAnalyzer),WLAN 2,4 GHz 57 / 25–61 MBit/s (+)nah/20 m (i6300)5 GHz nah/20 m 165 / 17–57 MBit/s (+)Leistungsaufnahme5,5 Watt (Netzteil) / 7,3 Wattam Stromnetz (PoE mit Trendnet TPE-111GI)Preis 148 e cc’t 2013, Heft 1259


kurz vorgestellt | Dateiabgleich, Gmail-Client, TexteditorGroßer SynchronisatorDer private Cloud-Speicher Git-Annex gleicht Dateien zwischenUnix-PCs ab.Die unter Linux, FreeBSD und Mac OS X laufendeSoftware gehört zu den vielseitigenVertretern unter den privaten Online-Speichern:Sie verteilt nicht nur Dateien zwischenGeräten, sondern verfolgt auchderen Änderungen und archiviert gelöschteund nicht mehr benötige Dateien. Zwischenden Geräten transportiert die Softwaredie optional verschlüsselten Dateienentweder auf dem kürzesten Weg übers lokaleNetz, USB-Wechselmedien (Sneakernet)oder übers Internet. Dabei setzt sie aufrsync sowie SSH-, IMAP- oder WebDAV-Serverund Dienste wie Box.com und AmazonS3. Freunden kann man ebenfalls Zutrittgewähren, Git-Annex authentifiziert dannüber das Instant-Messaging-Protokoll Jabber/XMPP,über das es auch Dateiänderungenmeldet.Im Unterschied zu Dropbox synchronisiertGit-Annex direkt zwischen den Clientsoder über mehrere Ablagen hinweg – undwirkt damit fast wie ein verteiltes Dateisystem.Git-Annex speichert statt der Inhaltenur die Prüfsummen der verwalteten Dateienin der zugrunde liegenden VersionsverwaltungGit – es soll sich daher anders alsSparkleshare besonders für große Dateienwie Bilder oder Videos eignen.Das Programm lässt sich komfortabelüber den Browser bedienen. Seinen vollenFunktionsumfang schöpft man bislangaber nur per Kommandozeile aus. FertigeLinux-Binaries der aktuellen Version findensich auf der Projekt-Webseite, an der Win -dows-Version wird noch gearbeitet. Unix-Nutzer finden in Git-Annex eine interes -sante Möglichkeit, um große Dateien auszutauschen.(rek)www.ct.de/1312060Google-MailerDer Gmail-Client Mailplane agiert alsMac-Frontend für Googles Dienst.Bis zu zehn Gmail-Konten lassen sichgleichzeitig in eigenen Tabs offenhalten.Mailplane übernimmt die automatischeAnmeldung, wenn das Passwort in denEinstellungen hinterlegt wird; abmeldenkann man sich jedoch nur für alle gleichzeitig.Eingehende Nachrichten werdenvia Menüleiste und Nachrichtenzentralesignalisiert. Anders als Googles Web-Interfacebietet die native OS-X-App gewohnteTastaturkürzel für Befehle wie „Als ungelesenmarkieren“. Damit das mit allen Befehlenfunktioniert, muss man allerdings inden Gmail-Web-Einstellungen unter derLasche „Allgemein“ die Tastaturkürzelebenfalls aktivieren. So wird dann aus derGoogle-Taste „s“ fürs Markieren einerwichtigen E-Mail Mac-like das Kürzelcmd-*. Funktionen wie „Neue E-Mailschreiben“ oder „Abschicken“ vereint Mailplanein der Fensterleiste. Nach dem Versendenblieb im Test der zugehörige Buttonjedoch aktiv, ein Klick darauf führte reproduzierbarzum Absturz – der Herstellerhat versprochen, diesen Fehler mit demnächsten Update zu beseitigen.Die OS-X-Integration ist praktisch: Bilderund PDF-Dokumente lassen sich via Quicklooksichten und skalieren, statt in einemseparaten Browser-Tab zu landen. Über denDrucken-Dialog darf man aus beliebigenAnwendungen heraus Dokumente als PDFper Mailplane versenden. Links öffnet dieApp standardmäßig in Safari, bei gedrücktercmd-Taste aber auch in einem eigenenFenster. Leider fehlen der 3er-Version(noch) einige gute Features der Vorgängerin,etwa eine eigene Signatur pro Konto.Ob all das 20 Euro wert ist, muss jederselbst abwägen. (Tobias Engler/se)www.ct.de/1312060SchreibknechtDer Mac-Editor TextWrangler 4.5bringt über 100 Verbesserungen.Die auffälligste Neuerung: TextWrangler istjetzt für Retina-Displays optimiert. ImSearch-Menü findet sich (ab OS X 10.7) derBefehl „Compare Against Previous Ver -sion…“, der ein Dokument mit Hilfe der imSystem eingebauten Versionierung miteiner früheren Fassung vergleichen kann –sehr praktisch. Übers Paletten-Menü erreichtman den Character-Inspector: Er verrätfür den ausgewählten Text das Äquivalentin Dezimal-, Hexadezimal- oder Uni -code-Darstellung, welche sich dann vondort kopieren und übernehmen lässt. Beigedrückter Alt-Taste offeriert das Edit-Menüdie Funktion „Paste & Select“, die Text nachdem Einfügen gleich markiert. Der Kommandozeilenbefehl„edit“ nimmt jetzt wahlweiseeine Spracheinstellung entgegen, à lals -la | edit --language 'Unix Shell Script'. Die Syntax-Einfärbungunterstützt auch Variablenin PHP und Perl mit einer eigenen Farbe.Nicht neu, aber wertvoll sind die sprachspezifischenKonfigurationen, die man inden Einstellungen für fast 50 Programmierdialektevon 68K Assembler bis YAML vornehmenkann. Darüber hinaus lassen sichzum Beispiel Textpassagen aus unbekanntenDateiformaten retten oder, dank Mehr-Dateien-Suche, alle Vorkommen auf einemVolume in einem Rutsch ersetzen. Die Versionim Mac App Store wird aufgrund ApplesRichtlinien ohne die Kommandozeilenbefehleedit, twdiff und twfind ausgeliefert.Den passenden (Nach-)Installer finden Sieüber den c’t-Link. Gegenüber dem großenBruder BBEdit fehlen weiterhin umfassendeHTML-Werkzeuge sowie die Textvervollständigung.TextWrangler ist nicht nur für Programmierer,sondern auch für Schreiber einexzellentes Tool. (Tobias Engler/se)www.ct.de/1312060Git-Annex 4.20130501 Mailplane 3.0 TextWrangler 4.5.1Private Speicherwolke auf Git-BasisHersteller Joey Hess, http://git-annex.branchable.comSystemanf. Linux, FreeBSD, Mac OS X, Android (Beta)Preiskostenlos, Open SourceE-Mail-ClientHerstelleruncomplex GmbH, www.mailplaneapp.comSystemanf. MacˇOS X 10.7Preis19,70 eTexteditorHersteller Bare Bones Software, www.barebones.comSystemanf. Mac OS X 10.6.8 (10.8.3 empfohlen)Preis kostenlos c60 c’t 2013, Heft 12


Prüfstand | Dual-GPU-GrafikkarteMartin FischerAlles was gehtDie Dual-GPU-Grafikkarte AMD Radeon HD 7990Für Extremspieler mit dickem Geldbeutel bringt AMD die Radeon HD 7990heraus. Die High-End-Grafikkarte soll mit ihren beiden Tahiti-GPUs dieKonkurrenz in Grund und Boden rechnen.Sie ist enorm leistungsfähig, aber auch extremteuer: Die mehrmals verschobeneRadeon HD 7990 – laut AMD die „schnellsteGrafikkarte der Welt“ – bietet massig 3D-Performancefür die allerneuesten Spiele. AMDverlangt für die 30,5 Zentimeter lange Pixel -kanone mindestens 950 Euro. Es gibt tatsächlicheinige Extremspieler, die bereit sind, soviel Geld für eine Grafikkarte auf den Tisch zulegen. Doch die erwarten für den Preis einrundes, gut abgestimmtes Produkt. Und dassder Hersteller seine Versprechen einhält. Beider Radeon HD 7990 wäre das nicht nur maximalePerformance – Crysis 3 soll selbst in der4K-Auflösung mit 3840ˇxˇ2160 Pixeln noch ruckelfreilaufen –, sondern auch ein laut AMDbesonders leiser Betrieb beim Zocken.Gewusst wieRein äußerlich ist die Radeon HD 7990 schonmal das Schlachtschiff unter den Grafikkarten.Die drei 90-cm-Lüfter und Teile der Kühler -abdeckung sind glanzrot lackiert. Durch ihreÜberlänge passt sie nur in bestimmte Gehäuse,denn in den meisten verhindern Festplattenkäfigeden Einbau. Auf der Platine sitzenzwei von AMDs schnellsten Radeon-GPUs„Tahiti“ mit jeweils 2048 Shader-Rechenkernen.Die laufen mit 950 MHz, im Turbo-Modus mit glatten 1000 MHz. Letzterer liegthäufig beim Spielen an, sofern die Leistungsaufnahmeunter einer bestimmten Schwelleliegt, die sich im Grafiktreiber verschiebenlässt. Zusammen packen die Chips theo -retisch acht Billionen Operationen – proSekunde! Damit der eine weiß, was der anderetut, kommunizieren sie miteinander übereinen PCIe-3.0-Switch von der Firma PLX(PEX8747).Doch nicht allein die pure Rechenleistungder Shader-Kerne ist für die Spieleleistungentscheidend. Ferner bestimmt die Anzahlder Textureinheiten die besonders für hoheAuflösungen wichtige Füllrate. Jede GPU hat128 Stück und verarbeitet bei 1000 MHzfolglich 128 Milliarden Texel pro Sekunde.Überdies fallen am Ende der Render-Pipelinenoch allerhand andere Berechnungen an,etwa Alpha-Blending für Transparenzeffekte,die Gewichtung von Farbwerten für dieMultisampling-Kantenglättung oder auchdie Verwaltung der Z-Tiefeninformationen.Dafür sind unter anderem die Rasterend -stufen entscheidend, von denen jede GPUjeweils 32 Stück hat – ausreichend.Auch beim Speicher geizt AMD nicht undbestückt die Radeon HD 7990 mit 6 GByteschnellen GDDR5-Bausteinen. Jeder GPU stehenexklusiv 3 GByte für Texturen und Co zurVerfügung. Grob gesagt liegen in beidenHälften die gleichen Daten, da die Grafikchipsbeide an einer 3D-Szene arbeiten, abwechselndEinzelbilder berechnen und nacheinanderan das Display schicken (AlternateFrame Rendering/AFR). Dieses Renderverfahrenist zwar halbwegs effizient und skaliertgut, führt aber auch zu ärgerlichen Mikrorucklern.Dann stottern 3D-Szenen, obwohldie Bildrate über eigentlich flüssigen 30 fpsliegt. Die Ursache liegt in den zeitlichen Abständenzwischen den fertig berechnetenEinzelbildern. Nach manchen Bildern fallendie Abstände größer aus als üblich; das verzerrtdie gemittelte Bildrate kaum, führt aberzu sichtbarem Stocken. AMD und Nvidia versuchendas in ihren Treibern durch spezielleAlgorithmen zu verhindern, wobei es Nvidia– etwa mit der GeForce GTX 690 – besser imGriff hat. Bei der Radeon HD 7990 tritt Mikroruckelnbesonders in hohen Auflösungen ab2560ˇxˇ1600 auf, wenn vergleichsweise niedrigeBildraten anliegen.AMD hat uns für Testzwecke einen Prototypen-Treibergeschickt, der Mikrorucklerdurch einen neuen Frame-Pacing-Algorithmusvermindern soll. Er versucht, fertig berechneteEinzelbilder zu puffern und ingleichmäßigen Abständen zum Display zuschicken. Dadurch entsteht ebenfalls einegewisse Latenz, jedoch fallen dann größereAbstände nicht mehr so stark auf. Im Testbringt der Treiber tatsächlich Besserung,sichtbar beispielsweise im 3DMark Firestrike– leider treten auch Bildfehler auf, etwa flackerndeTexturen. AMD zufolge soll der Algorithmuserst im Sommer Einzug in einenoffiziellen Treiber finden.Punkte60004000200005857RadeonHD 799058575075GeForceGTX 6903DMark, DirectX-11-Benchmark4503GeForceGTX Titan3467RadeonHD 7970GHz Edition3066GeForceGTX 680Im 3DMark Firestrike Extreme liegt dieRadeon HD 7990 klar vorn, in Spielen istdas nicht immer der Fall.62 c’t 2013, Heft 12


Prüfstand | Dual-GPU-GrafikkarteGrafikleistungGrafikkarte Anno 2070Ingame-AA / 4 x AF,sehr hoch[fps] besser >Battlefield 34 x AA/16 x AF,ultra[fps] besser >Bioshock InfiniteFXAA/16 x AF,ultraDX11[fps] besser >Crysis 34 x MSAA/16 x AF,Maximum[fps] besser >Dirt Showdown4 x AA/4 x AF,sehr hoch[fps] besser >Max Payne 34 x MSAA/16 x AF,sehr hoch, HDAO[fps] besser >Tomb RaiderFXAA/16 x AF,TressFX, höchste[fps] besser >1920 x 1080 1920 x 1080 1920 x 1080 1920 x 1080 1920 x 1080 1920 x 1080 1920 x 1080Radeon HD 799093131136591196260Radeon HD 7970 GHz Edition76729632914261GeForce GTX Titan9710111946995879GeForce GTX 69099133112581047249GeForce GTX 680722560 x 1600722560 x 1600712560 x 1600322560 x 1600682560 x 1600402560 x 1600522560 x 1600Radeon HD 7990727995361134034Radeon HD 7970 GHz EditionGeForce GTX Titan4857435961772027676426333846GeForce GTX 69077787134694228GeForce GTX 680425120 x 1600 (~4K)415120 x 1600 (~4K)415120 x 1600 (~4K)185120 x 1600 (~4K)455120 x 1600 (~4K)235120 x 1600 (~4K)305120 x 1600 (~4K)Radeon HD 799047415017672418AA: Antialiasing; AF: anisotrope Filterung; AAA: Analytical Antialiasing, Catalyst 13.5 Beta (12.102.3.0), GeForce 314.22, gemessen unter Windows 8 auf Intel Core i7-3770K, 8 GByte DDR3-1333, Asus P8Z77-V Pro, VSync ausRaketenstartDual-GPU-Grafikkarten bringen in Spielennicht automatisch die doppelte Leistung. Vielmehrmüssen Spiele-Engines mehrere GPUsunterstützen und die Treiber funktionierendeSpiele-Profile enthalten. Im besten Fall ist eineZweichipkarte zwischen 70 und 90 Prozentschneller als eine Einchipkarte mit gleicherGPU – den Rest frisst der Verwaltungsaufwand.Um solche Traumwerte zu erreichen,darf der Hauptprozessor nicht bremsen. In unseremTestsystem steckt deswegen die Hochleistungs-CPUIntel Core i7-3770K.Bei den grafisch extrem anspruchsvollenDirectX-11-Spielen Battlefield 3 und Crysis 3ist die Radeon HD 7990 über 80 Prozentschneller als eine Radeon HD 7970 GHz Edi -tion mit nur einer Tahiti-GPU. Battlefield packtsie mit allen Details in WQXGA (2560ˇxˇ1600Pixel) mit 79 fps, Crysis 3 läuft gerade noch soflüssig (36 fps). AMDs Versprechen, das Ballerspielauch in 4K (3840ˇxˇ2160) mit vollemBlingbling ruckelfrei darzustellen, kann dieRadeon HD 7990 nicht halten. Im Allgemeinenhalbiert sich die Bildrate eines Spieles, wennman die Auflösung von WQXGA (4 Mio. Pixel)auf 4K (8 Mio. Pixel) erhöht – sofern der Speichernicht ausgeht. In unserem Test schafftdie Grafikkarte 17 fps bei der Auflösung5120ˇxˇ1600, die von der Pixelzahl ziemlichgenau der herkömmlichen 4K-Auflösung entspricht.In den Spielen Anno 2070 oder Dirt Showdownsetzt sich die Radeon HD 7990 erst abWQXGA deutlich – also um 50 beziehungsweise70 Prozent – von einer RadeonHD 7970 GHz Edition ab; in Full HD nur um20 bis 30 Prozent. Logisch, denn mit höhererAuflösung steigt auch die Grafiklast, die dieHD 7990 freilich auf beide GPUs verteilt. InTomb Raider schlummerte die zweite GPU,sodass selbst eine HD 7970 GHz Editionschneller rechnete – schließlich befeuert dieihre Tahiti-GPU mit 1050 statt 1000 MHz imTurbo-Modus.Insgesamt steht fest: Für Auflösungenunter 2560ˇxˇ1600 Bildpunkten braucht mandie Radeon HD 7990 nicht, da bieten auchSingle-GPU-Grafikkarten genügend Leistung.Interessant ist die Dual-GPU-Karte auf jedenFall fürs Spielen auf mehreren Bildschirmen(Eyefinity). Laut AMD soll sie über ihre vierMini-DisplayPorts und den Dual-Link-DVI-Anschlussbis zu fünf Bildschirme gleichzeitigansteuern. Doch egal was wir versuchten,hell wurden in unserem Test immer nur zweiDisplays. Merkwürdigerweise wurden dierestlichen korrekt von Windows erkannt,blieben aber trotzdem dunkel. Mit einemzweiten Testexemplar klappte der Fünfschirmbetrieb.Im direkten Vergleich mit Nvidias schnellsterDual-GPU-Grafikkarte GeForce GTX 690(2ˇxˇGK104-GPUs) muss sich die RadeonHD 7990 hier und da geschlagen geben. InAnno 2070 ist die GeForce gut sechs Prozentschneller und in Battlefield 3 und Crysis 3bringen beide Karten eine ähnliche Leistung.In den AMD-optimierten Spielen BioshockInfinite und Dirt Showdown liegt die Radeonvorn. Ergo: Die uneingeschränkt schnellsteGrafikkarte ist die Radeon HD 7990 nicht.Schall und RauchDie neue Radeon ist beim Spielen extremlaut. Schon beim 3DMark 11 maßen wir 6,4Sone – einfach unerträglich. Obendrein nervtlautes Spulenfiepen, was auch jene Bastlerverschrecken dürfte, die Grafikkarten mitWasserkühlern modifizieren. Im Furmarkläuft nur eine GPU, trotzdem verringert sichdie Lautheit nur geringfügig auf 5,6 Sone.Durchschnittlich schluckt die RadeonHD 7990 319 Watt und damit sogar noch einwenig mehr als die GeForce GTX 690. Diehöchste, kurzzeitig gemessene Spitze lag bei474 Watt. AMD empfiehlt zum Betrieb derGrafikkarte mindestens ein 750-Watt-NetzteilCrysis 3 läuft auf großen 30-Zoll-Bildschirmen mit 2560 x 1600 Bildpunktennoch ruckelfrei bei maximaler Detailstufe. Für 4K reicht die Leistung der Dual-GPU-Grafik karte in diesem extrem anspruchsvollen Spiel aber nicht mehr.c’t 2013, Heft 1263


Prüfstand | Dual-GPU-GrafikkarteZwei Tahiti-GPUs treiben die Radeon HD 7990 an. Ihre 4096 Kerne schaffen zusammen8,1 Billionen Rechenoperationen pro Sekunde.mit zwei achtpoligen PCIe-Stromsteckern.Das Gehäuse muss sehr gut durchlüftet sein,denn die Axiallüfter verwirbeln die Wärme,anstatt sie hinauszubefördern. Neben derzwei Steckplätze belegenden Karte sollteaußerdem noch genügend Platz sein, umeinen Wärmestau zu vermeiden.Im Leerlauf verliert die Radeon HD 7990ihren Schrecken und surrt mit 0,2 Sone vorsich hin. Die Leistungsaufnahme liegt mit29 Watt aber deutlich über einer RadeonHD 7970 GHz Edition (13 Watt) – die vonAMD verlautbarte Fastkomplettabschaltung(ZeroCore Power) der zweiten GPU im Leerlauffunktionierte mit unserem Treiber Catalyst13.5 offenbar nicht. Kurioserweise nahmdie Karte sogar dann noch 17 Watt auf, als sieim ZeroCore-Power-Modus dusselte und ihreLüfter stillstanden. Im Zweischirmbetriebverheizte sie 60 Watt.HöllenrittDie Radeon HD 7990 ist eine Grafikkarteder Extreme. Extrem teuer, extrem laut, extremstromschluckend und extrem schnell– o.k., meistens, sofern keine Mikrorucklernerven und Spiele auch tatsächlich von beidenGPUs profitieren. AMD will mit künftigenTreibern die Situation bessern.Wer sich für das Dual-GPU-Monster entscheidet,kann nach dem Kauf gleich mitdem Spielen loslegen. Denn AMD legt derGrafikkarte acht Lizenzschlüssel für hochwertigeVollversionen bei: Bioshock Infinite, Crysis3, Deus Ex Human Revolution, Far Cry 3,Far Cry 3 Blood Dragon, Hitman Absolution,Sleeping Dogs und Tomb Raider.Aus Hardware-Sicht ist die derzeit schnellsteSingle-GPU-Karte GeForce GTX Titan vonNvidia vorzuziehen. Die kostet genauso viel –ist also kräftig überteuert –, quetscht aber inallen Spielen das Maximum aus ihrer GK110-GPU und muss nicht mit den ganzen Multi-GPU-Nachteilen kämpfen. So groß ist der Abstandzur Radeon HD 7990 bei den meistenSpielen ohnehin nicht, wie ein Blick auf dieSpielebenchmarks offenbart.(mfi)Ein Lizenzschlüssel für das ausgezeichnete Action-Abenteuer Bioshock Infiniteliegt der Radeon HD 7990 bei. Das Spiel sieht fantastisch aus und läuft sogar inder 4K-Auflösung noch mit rund 50ˇfps.Technische DatenGrafikkarte Radeon HD 7990 GeForce GTX 690GPU 2 x Tahiti, 28 nm 2 x GK104, 28 nmTransistoren 2 x 4,3 Mrd. 2 x 3,54 Mrd.Shader-Rechenkerne 2 x 2048 2 x 1536Rechengruppen 64 CUs 16 SMXTextureinheiten 2 x 128 2 x 128Texeldurchsatz 1 256 GTex/s 260,8 GTex/sRasterendstufen 2 x 32 2 x 32GPU-/Turbo-Takt 950 / 1000 MHz 915 / 1019 MHzRechenleistung (SP) 1 8,192 TFlops 6,26 TFlopsSpeicher 2 x 3 GByte 2 x 2 GByteSpeicher-Takt (R/W) 3000 MHz 3004 MHzSpeicher-Anbindung 2 x 384 Bit 2 x 256 BitDatentransferrate 576 GByte/s 384,5 GByte/sStromanschlüsse 2 x 8-pin 2 x 8-pinFormfaktor Dual-Slot Dual-SlotDisplay-Anschlüsse DL-DVI, 4 x MiniDP 3 x DL-DVI, MiniDPMehrschirmbetrieb 5 4Temperatur-Grenzwert 100 °C 98 °CTDP 375 Watt 300 Watt3DMark FireStrike X 5857 50751 berechnet nach Turbo-Taktc64 c’t 2013, Heft 12


Prüfstand | Debian 7Mirko DölleDebian graumeliertDebian 7.0 Wheezy im KurztestMit Gnome 3 als neuem Desktop hat Debian 7.0 alias Wheezy auch einmoderneres Outfit erhalten. Die größten Veränderungen finden sichaber unter der Haube.Das Debian-Projekt hat nach über zweiJahren Entwicklungszeit die Version 7.0mit dem Codenamen Wheezy veröffentlicht.Die Änderungen beschränken sich meist aufdas behutsame Update bereits in der Version6.0 vorhandener Softwarepakete, nur vereinzeltgab es neue Programme oder größereVersionssprünge.Die auffälligste Veränderung betrifft denStandard-Desktop. Mit Wheezy ist nun auchdas Debian-Projekt von Gnome 2 aufGnome 3 mit Gnome Shell umgestiegen. Zusammenmit dem neuen Desktop wurdeauch das Outfit modernisiert, die grafischeOberfläche ist jetzt in dezentem Grau mitSchwarz und Weiß gehalten – Squeeze warbunter. Neben Gnome 3.4 stehen noch KDE4.8.4, LXDE 0.5.5 und Xfce 4.8 als Desktopszur Verfügung.Wer von der ersten der drei Wheezy-DVDsins talliert, kann im Bootmenü den zu installierendenDesktop gleich auswählen, bei denCD-Images bieten die Debianer für jedenDesktop ein eigenes an. Auch gibt es weiterhindie NetInst-CD, die sich vor allem für dieInstallation von Servern ohne Desktopeignet. Admins aufgepasst: Wie schon beiSqueeze enthalten die offiziellen Wheezy-Installationsmedien keine nicht-freien Firmwaredateien,sodass sich diverse bei Servernübliche Netzwerkadapter nicht unmittelbarin Betrieb nehmen lassen. Dafür gibt es wiederdie inoffiziellen Images (siehe c’t-Link amEnde des Artikels), die die fehlenden Firmware-Dateienenthalten.SprachgewandtFür sehbehinderte Anwender haben die Debian-Entwicklerden Wheezy-Installationsmedieneinen sprachgeführten Installationsmodusspendiert. Hier werden einfach sämt licheBildschirminhalte über einen Sprachsynthesizerund die Soundkarte vorgelesen, dasGanze gleicht einem Frage- und Antwortspiel.Das zwar ist ziemlich gewöhnungs -bedürftig und am Umfang der vorzulesendenTexte müsste noch gefeilt werden, funktioniertaber.Auf Rechnern mit vorinstalliertem Win -dows 8, bei denen die Secure-Boot-Funktionin der UEFI-Firmware aktiviert ist, booten dieWheezy-Installationsmedien erst gar nicht.Das liegt daran, dass die Debianer bewusstauf einen von Microsoft signierten Boot -loader verzichtet haben. Die derzeit einzigeLösung ist, Secure Boot in der Firmware wiederzu deaktivieren, um Debian installierenund später auch starten zu können.Was die Aktualität der übrigen Softwarebetrifft, setzt Debian traditionell auf Altbewährtes,manche würden die Versionsständeals antiquarisch bezeichnen. Dies betrifftnicht nur den Kernel, Wheezy verwendetnoch die Version 3.2.41, sondern auch prominenteProgramme wie den Standard-Browser Iceweasel und den Mail-Client Icedove,die Debian-Varianten von Firefox undThunderbird. Wheezy enthält jeweils die Version10, die jedoch nicht mehr von den Mozilla-Entwicklerngepflegt wird. Derzeit aktuellfür den Unternehmenseinsatz ist die Version17. Die Debian-Entwickler werden sichalso vollständig selbst um Sicherheitslückenund andere Fehlerkorrekturen kümmernmüssen – voraussichtlich für lange Zeit, dennwährend des Support-Zeitraums gibt es beiDebian üblicherweise keine größeren Ver -sionssprünge und es werden auch keineneuen Features eingepflegt.Auch bei anderen Softwarepaketen habensich die Debianer für ältere Versionsständeentschieden. So verwendet Wheezy weiterhinSamba 3.6, obwohl Samba 4 längst veröffentlichtwurde. Auch mit X.Org 7.7, GCC4.7, MySQL 5.5, Bind 2.9 und Python 2.7 und3.2 findet sich wenig Aktuelles in den Repositories.Neu in Debian sind LibreOffice 3.5,das OpenOffice ablöst, und Calligra 2.4 als Ersatzfür KOffice. Hinter der Auswahl ältererVersionsstände steckt das Kalkül, dass dieseSoftware bereits lange erprobt und somitviele Fehler und Sicherheitslücken bekanntsind. Dafür ist das Debian-Projekt bekanntund nicht nur bei Server-Admins beliebt.Multi-ArchEine der wohl aufwendigsten Neuerungen inWheezy dürfte den meisten Anwendern verborgenbleiben: Das neue Stable Release beherrschtjetzt den Umgang mit mehrerenProzessorarchitekturen gleichzeitig. So lassensich Softwarepakete aus verschiedenenArchitekturen nebeneinander installieren,ohne sich bei den Abhängigkeiten gegenseitigzu behindern. Die wahrscheinlich häufigsteAnwendung wird die Installation von(alten) 32-Bit-Paketen auf 64-Bit-Installationenvon Debian Wheezy sein. Den größtenNutzen haben jedoch Entwickler, die mitmehreren Prozessorplattformen arbeitenund Pakete für die verschiedenen Plattformenauf ihrem Rechner übersetzen und jetztauch installieren können.In Amazons Marketplace für virtuelle Server-Imageswar Wheezy bis zum Redaktionsschlussnicht angekommen. Hier musstenAnwender weiter mit Squeeze vorliebnehmenoder auf inoffiziell von anderen Nutzernbereitgestellte Amazon Machine Images ausweichen.Bis zum Erscheinen dieser c’t-Ausgabesollen die Wheezy-Images aber laut DebianCloud Team bereitstehen.Für die Einrichtung einer eigenen Cloudbringt Debian Wheezy nun OpenStack2012.1 (Essex) mit. Zudem stehen KVM mitQemu und Xen 4.1 in den Standard-Repositorieszur Installation bereit, um den Rechnerals Wirt für virtuelle Maschinen einzurichten.Das erste Update, Debian 7.0.1, ist für AnfangJuni geplant. Das sogenannte erstePoint-Release enthält traditionell nur wenigeFehlerkorrekturen für Probleme, die unmittelbarnach der Veröffentlichung einesneuen Stable Release erkannt werden. Da dieneuen Pakete zuvor als Online-Update verteiltwerden, brauchen Anwender, die De -bian 7.0 installiert haben, ihr System nichtneu aufzusetzen.(mid)www.ct.de/1312065Mit der Einführungvon Gnome 3 alsneuen Standard-Desktop habendie Debian-Entwickler dieOberflächemodernisiert.Sie erscheint nunin dezentem Graumit Schwarzund Weiß.cc’t 2013, Heft 1265


Prüfstand | Foto-/VideosoftwareJoachim SauerFischaugen-ExProgramm zur Verzeichnungskorrektur in VideosViele Nutzer von Kameras und Action-Cams stören sich an denVerzerrungen, die durch die Weitwinkel-Optiken entstehen.Die Software Defishr von Prodad erstellt automatisch ein Korrekturprofil– und verspricht, Videos und Fotos damit zu korrigieren.Die einen deklarieren es als Stil, für dieanderen sind es unerwünschte Bild -fehler: die Verzeichnung durch Weitwinkelobjektive,deren Korrektur für Foto-Bildbearbeitungsprogrammeschon selbstverständlichist. Bei den enormen Bild- und Datenmengeneines Videos ist das nicht ganztrivial. Prodad hat nun erstmals ein Programmfür die Entzerrung von Video-Clipsentwickelt, die beispielsweise von einer Action-Camstammen; diese arbeiten nahezuausnahmslos mit extrem weitwinkligen Optiken,was unruhige Wackelaufnahmenetwas erträglicher macht.Um solche Bilder zu entzerren, benötigtman ein Korrekturprofil, das exakt die Verzeichnungbeschreibt. Bei Programmen fürFotozwecke ist es üblich, dass Hersteller Datenbankenmit vielen hundert Profilen liefern– Prodad belässt es derzeit bei wenigen Profilen,vornehmlich für Modelle aus dem Action-Cam-Bereich,von denen GoPro Hero,Contour und CamOne vertreten sind.Um Aufnahmen anderer Camcorder oderfilmender Fotokameras mit Wechseloptikenzu korrigieren, hat der Hersteller ein speziellesWerkzeug eingebaut, mit dem sich einProfil erstellen lässt.Auf dem Monitor erscheint ein Schachbrettmuster,das man nach einer genauenVorgabe abfilmen soll, um ein Video in Progressive-Aufzeichnungzu erzeugen – Interlaced-Videosnimmt die Software nicht entgegen.Auch wenn es dazu eine Videoanleitunggibt: Einfach ist es nicht, die 15 notwendigenPositionen genau zu treffen. Geradebei den stark verzerrenden Action-Cams meldetedie Software im Test sehr oft nur mäßigeErgebnisse, während die Aufnahmen voneiner DSLR mit Weitwinkelobjektiv schonbeim ersten Versuch geklappt hatten. Immerhinerstellt die Software ein Korrekturprofilauch nach einer vermeintlich misslungenenAnalyse. Einmal abgespeichert kannman das Profil für die Korrektur der eigenenVideos aufrufen.Auf Biegen …Bei der Bearbeitung der Aufnahmen zeigt dieSoftware auf Wunsch eine geteilte Vorschau,die das unkorrigierte und daneben das korrigierteErgebnis zeigt. Automatisch zoomt dieSoftware ins Video hinein, vor allem bei denstark gekrümmten Action-Cam-Videos, dabeigeht die Automatik recht rigide vor – um soerfreulicher, dass man per Hand nicht nurden Zoom-Faktor verändern kann. Obendreinlässt sich die Verzeichnung in der Bildmittegetrennt von der Horizontalen bearbeiten,man kann den Mittelpunkt des Videosverschieben sowie die Neigung ändern.Im Sinne einer möglichst hohen Qualität sollteman den Zoomfaktor so gering wie machbarhalten.Auf den ersten Blick kostet es nicht allzuviel Mühe, mit einem Profil das Ergebnis deneigenen Ansprüchen anzupassen. Und dasmuss man dem Programm lassen: Die Bildqualitätleidet kaum durch die Korrektur –die Verluste sieht man nur auf einem sehrgroßen Fernseher im direkten Vergleich mitdem Original. Doch es dauert seine Zeit, dieKorrekturen einzurechnen: Für zehn MinutenVideo brauchte der im Test verwendete DellXPS 15 (2 GHz i7-2630QM-Prozessor, 6 GByteArbeitsspeicher) 40 Minuten. Um so erfreulicher,dass man dem Rechner dabei nicht zusehenmuss, denn die Software arbeitet aucheinen ganzen Stapel an Clips ab.FazitInsgesamt korrigiert Defishr Verzeichnungenim Videobild zuverlässig und erfreulich verfälschungsfrei.Für die Software sprechen dieleichte Bedienung, die manuellen Einstell -optionen und die Funktion zur Stapelverarbeitung.Wünschenswert wären mehr Profileim Lieferumfang, denn das Erzeugen eigenerProfile ist recht mühsam.(uh)www.ct.de/1312066Defishr 1.0Software zur VerzerrungskorrekturHerstellerProdad, www.prodad.deakzeptierte Formate mov, mpg, mp4, mts, m2t, m2v, avi, mxf,vob, vcd, 3gp, jpg, tifempf. Systemleistung Intel Core i7; 4 GByte ArbeitsspeicherPreis99 eDie Vorschau zeigt einen Vergleich von Originalund korrigierter Version, oben drüber das einfachbedienbare Einstellmenü.Die Prodad-Software zeigt für die Kalibrierung ein Schach brett -muster an, das man vom Monitor abfilmt. Das so entstandeneVideo dient zur Analyse und dann zur Profilerzeugung. c66c’t 2013, Heft 12


Report | Quantenpunkte fürs TVUlrike KuhlmannPünktchen für PünktchenNanopartikel für sattere Display-FarbenLCDs mit weißem LED-Backlight haben weniger kräftige Farben alssolche mit roten, grünen und blauen LEDs. Sonys Triluminos-<strong>Technik</strong>soll das ändern: Eine Schicht aus nanometerfeinen Partikeln hebt dieFarbsättigung auf das Niveau von Flachdisplays mit teuren RGB-LEDs.LCDs werden immer besser – wenigerblickwinkelabhängig, kontraststärker, heller.In Sachen Farbsättigung bleiben sie abersichtbar hinter den organischen Displays(OLEDs) zurück. Grund ist das vermeintlichweiße Backlight im Flüssigkristalldisplay: Esleuchtet vor allem Blau und hat nur geringegrüne und rote Anteile. Sollen die Farbenrichtig peppen, muss eine teure Hintergrundbeleuchtungaus separaten roten, grünenund blauen Dioden her. Erst die schmalbandigenFarbspektren der Einzeldiodenkönnen im Zusammenspiel mit den Farbfilternim LCD satte Displayfarben erzielen.Aber: Ein Backlight aus RGB-LEDs ist ineffizienterund vor allem teurer als die herkömmlicheHintergrundbeleuchtung. Deshalb kommenin den aktuellen LC-Displays fast ausschließlichsogenannte Pseudo-White-LEDszum Einsatz. Sie bestehen aus blauen Dioden,die einen gelben Phosphor beleuchten undso in der Farbmischung insgesamt „weißes“Licht erzeugen. Die Dioden in Fernsehdisplaysund in besseren Monitoren werden zusätzlichmit rotem und grünem Phosphor beschichtet,um den Anteil der entsprechendenWellenlängen im Backlight zu erhöhen.Sony hat nun einen alternativen Ansatzgewählt, um in seinen Fernsehschirmen fürBacklight mit blauen LEDs und Quantenpunktenblaue LED mitQuantenpunktenPanelLichtleitplatteBacklight mit Pseudo-White-LEDsPanelLichtleitplattePseudo-White-LED ReflektorIn Triluminos-LCDs sind Quantenpunktefür die roten und grünen Anteile zuständig,in LED-LCDs sorgt dafür eine Phosphor -beschichtung.kräftige Farben zu sorgen: Sogenannte QuantumDots verschieben kurzwelliges blauesLED-Licht in Richtung längerer Wellenlängen,also in Richtung Grün und Rot. DieGröße der nanometerfeinen Halbleiterpar -tikel entscheidet über die emittierte Wellenlänge,in die sie das eintreffende Licht konvertieren.TriluminosDie von Sony in den Fernsehern eingesetzteNanopartikel-<strong>Technik</strong> wurde unter der BezeichnungColor IQ von der US-amerikanischenFirma QD Vision entwickelt. Das ausdem MIT hervorgegangene Start-up hattesich zunächst auf Flachdisplays mit Quantenpunktenals leuchtende Pixel konzentriert.Das QLED genannte anorganische Pendantzu den OLEDs, das ganz ohne Backlight undFarbfilter auskommt, ließ sich aber nicht soeinfach realisieren: Die Nano-Halbleiter sindrecht hitzeempfindlich und neigen zu Ausfällen,wenn sie mit sehr viel Licht bestrahltwerden. Deshalb hat sich QD Vision – wohlauch wegen des deutlich größeren LCD-Marktanteils – vorläufig auf die Backlight-<strong>Technik</strong> für Flüssigkristalldisplays verlegt.Sony nennt die <strong>Technik</strong> „Triluminos“ –kein ganz neuer Name: Schon 2008 verkauftedas japanische Unternehmen eine TV-Reiheunter dieser Bezeichnung. Dabei handelte essich allerdings um LCD-Fernseher mit echtemRGB-Backlight. In seinen aktuellen TV-Modellserien X900 und W900 hat Sony nunvor die blau leuchtenden LED-Streifen eineGlasscheibe mit Quantenteilchen gesetzt.Über die Nanopartikel wird das einfallendeLicht in sehr reines blaues, grünes und rotesLicht konvertiert. Das RGB-Licht ergibt in derMischung wiederum „weißes“ Licht, das alsEdge-Light wie gewohnt über Lichtleitplattenhinter dem LCD-Panel verteilt wird. Überdie Farbfilter des Panels erzielt das Displaydaraus wiederum sehr reine beziehungsweisesatte Grundfarben und mehr Mischfarben.Allerdings hat die <strong>Technik</strong> auch ihre Schattenseiten:Die derzeit verwendeten Quantenpunkteenthalten Cadmium – das Schwermetallfällt unter die RoHS-Richtline zur Vermeidunggefährlicher Schadstoffe in Elektronikgeräten.Laut Sony liegt der Cadmium-Anteildes Triluminos-Backlight aber unterhalb der inEuropa erlaubten Grenzwerte. Dennochmüssen die LED-Stränge später ähnlich wieCCFL-Röhrchen gesondert entsorgt werden0.90.80.70.65000.5y0.40.34900.20.10.000.0(siehe S. 70) – die Recycler würden darüber informiert,versicherte ein Sony-Mitarbeiter.QD Vision erklärt auf seiner Webseite, manarbeite mit Hochdruck an Alternativen zuden Cadmium-haltigen Halbleitern. Auch andereUnternehmen wie die US-Firma Nanocoforschen in dieser Richtung: Die Ausgliederungder Universität <strong>Man</strong>chester entwickeltmit dem Chemieriesen Dow eine CadmiumfreieVariante für optische Quantenpunkt-Filme im Display. Eine Serienfertigung konnteNanoco damit bislang aber ebenso wenigrealisieren wie QD Vision.(uk)spektrale Strahldichte W/m 3 sr5204804704603800.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.80.007740.005810.003870.001940.00000380540560580RGB-LEDS-RGBTriluminosD65600620700Der Farbraum von Triluminos-Displaysist deutlich größer als bei herkömmlichenLCD-TVs (sRGB), aber etwas kleiner alsmit echten RGB-LEDs.spektrale Strahldichte W/m 3 sr0.007700.005250.003500.001750.00000380450 500 550 600 650 700 750 800Wellenlänge nm450 500 550 600 650 700 750 800Wellenlänge nmBei Sonys Triluminos-TVs mit Quanten -punkten im LED-Backlight (oben) fallendie Farbspektren um Grün und Rotdeutlich schmalbandiger und damitsatter aus als bei TVs mit herkömmlichenPseudo-White-LEDs.cc’t 2013, Heft 1267


Georg SchnurerGarantieverhinderungssoftwareFirmware-Updates verhindern Kamerareparatur bei Samsung-SmartphoneWer sein Smartphone wegen eines offensichtlichenDefekts zum Hersteller-Service schickt, rechnet mit einerschnellen Reparatur. Doch mitunter wird der Kundeauch vor die Wahl gestellt: verschrotten oder blechen.Zu Weihnachten 2011 wolltesich Daniel O. einen großenWunsch erfüllen: Das SmartphoneGalaxy W von Samsung hatte esihm angetan. Am 21. Dezemberbestellte er es beim Online-HändlerCyberport.de für 242,89 Euroinklusive Versandkosten. Pünktlichzum Fest traf das Smartphoneein und bereitete Daniel O. zunächstgroße Freude.Doch knapp ein Jahr nach demKauf entdeckte er erstmals selt -same schwarze Flecken auf allenBildern, die er mit der Smart -phone-Kamera schoss. Nachdemeine Reinigung der Optik keineBesserung brachte, wandte ersich am 13. Januar 2013 per E-Mail an den Verkäufer Cyberport.Vermutlich habe sich Staubzwischen Linse und Abdeckungabgesetzt schrieb Daniel O. – einProduktionsfehler, wie er fand.Als Beleg fügte er noch zweiSchnappschüsse bei, auf denendeutlich mehrere schwarze Fleckenan immer denselben Stellenzu sehen waren. Cyberportmöge ihm doch bitte mitteilen,wie dieser Gewährleistungsfallgehandhabt werden solle.Die Antwort von Susann A.vom Cyberport-Kundenservicekam postwendend: Da der HerstellerSamsung einen sehrguten Endkundenservice biete,empfehle man dem Kunden, sichdoch selbst direkt mit Samsungin Verbindung zu setzen. AlsHändler könne man ohnehinnichts anderes tun, als das defekteGerät zum Hersteller zu bringen.Wenn der Kunde das direktmache, böte das einen zeitlichenVorteil. Susann A. fügte noch dieKontaktdaten des Samsung-Supportsbei und verabschiedetesich mit freundlichen Grüßen.So wandte sich Daniel O. am11. Februar an den Samsung-Support. Dort teilte ihm ViktoriaG. eine Kundennummer zu undforderte ihn auf, das Smartphonean die Datrepair GmbH in Flensburgzu senden. Der Servicepartnerwerde das Gerät überprüfenund innerhalb der Garantie auchkostenlos reparieren. „Wenn essich um einen Defekt außerhalbder Garantie handelt, erhaltenSie einen Kostenvoranschlagdurch unseren Servicepartner.“teilte die Support-Mitarbeiterinnoch mit.VorsorgeDieser Passus machte Daniel O.etwas nervös. Daher suchte erim Internet nach Berichten überSmartphone-Reparaturen beiDatrepair und was er fand,machte ihn nicht ruhiger. <strong>Man</strong>cheKunden schrieben dort,dass die Garantie aufgrund vonvermeintlichen Wasserschädenabgelehnt wurde. Bei anderenmusste „Fremdsoftware“ aufdem Smartphone als Grund füreine Garantieverweigerung herhalten.Doch da sein Smartphone niemit Wasser in Berührung gekommenwar und er auch nie versuchthatte, das Gerät per Jailbreakmit Fremdsoftware zu bespielen,war sich DanielO. recht sicher, dass ihmso etwas nicht passierenwürde. Vorsorglich dokumentierteer den Zustanddes Telefons abermit aussagekräftigenFotos, darunter auch einigemit der Statusanzeigeseines Smartphones.Nach diversen,stets über die Update-Funktion des Galaxy Weingespielten Firmware-Updatesvon Samsung zeigte das Gerätdie Android-Version 2.3.6 mitKernel 2.6.35-7 und Stand vom 7.Dezember 2012 an. Als Buildnummervermeldete das GalaxyW „GINGERBREAD.XXLMI“.Am 1. April 2013 tütete DanielO. das Mobiltelefon ein undschickte es an Datrepair in Flensburg.Laut DHL-Sendungsverfolgungtraf das Gerät am 3. Aprilum 10:20 Uhr beim Samsung-Servicepartner ein.AbgelehntIn einer E-Mail vom 11. April ließDatrepair ihn wissen, dass dasSmartphone nicht innerhalbder Herstellergarantie bearbeitetwerden könne. Der Nachrichtwar ein Kostenvoranschlag beigeheftet,der Daniel O. vor dieWahl stellte: Er könnte das Gerätfür 153,95 Euro reparieren lassen,es gegen eine Überprüfungspauschalevon 14,95 Eurounrepariert zurückerhalten oderaber kostenfrei von Datrepairverschrotten lassen. Zahlungensollten vorab per Pay-Pal oder Überweisungerfolgen, alternativbot Datrepairnoch die Rücksendungper Nachnahmegegen eine zusätzlicheGebühr von7,50 Euro an. Was mitdem Gerät geschehensolle, möge der Kundedoch bitte bis 16. Aprilentscheiden, andernfallswürde man das Smartphoneunrepariert zurücksenden.Als Grund für die Garantieablehnunggab Datrepair „FremdeingriffSoftware“ an. Angeblichweist das Gerät keine offizielleFirmware auf. Die unautorisierteSoftware könne nur durch denTausch der Platine ersetzt werden.Sollte Daniel O. einem Austauschder Platine widersprechen,seien alle weiteren elektronischenFehler des Geräts vonder Garantie ausgeschlossen.Mit diesem Bescheid wolltesich Daniel O. unter keinen Umständenabfinden – nach seinerÜberzeugung arbeitete das eingeschickteSmartphone sehrwohl mit offizieller Firmware,68 c’t 2013, Heft 12


Report | Service und Supportschließlich hatte er lediglich dieUpdate-Funktion von Samsungzur Aktualisierung genutzt. FremdeFirmware, so schrieb er am 16.April an Datrepair, habe er nieaufgespielt. Er forderte den Samsung-Partnerdeshalb auf, ihm zuerklären, wie die Diagnose „keineoffizielle Firmware“ zustande gekommensei. Zudem interessierteihn der Zusammenhang zwischender Firmware der verschmutzenKameralinse.Sina F. von der Datrepair-Kundenkommunikationteilte daraufhinmit, dass die fremdeFirmware bei der Eingangsüberprüfungdes Geräts entdecktworden sei. Als Beleg fügte sieein unscharfes Foto vom Dia -gnosemodus an. Die Anzeige„Current Kernel: Unknown“ belege,dass es sich hier nicht umeine Samsung-Firmware handele.Zwar räumte die Dame vonder Kundenkommunikation ein,dass es keinen Zusammenhangzwischen der verschmutzten Kameraoptikund der Firmwaregebe, dennoch sei eine Instandsetzungder Kamera nur nachAustausch der Platine möglich,da eine fremde Firmware Folgeschädenverursachen könne.AbgewiesenNachdem der Samsung-Service-Partner sich stur stellte, wandtesich Daniel O. direkt an Samsung.Doch auch hier kam ernicht weiter: Auf dem Gerät seieine fremde Firmware und deshalbgebe es keine Garantie.<strong>Man</strong> verwies hierzu auf Nummer5, Punkt 2 der Garantiebedingungen,der angeblich explizitdas Aufspielen fremder Firmwareverbiete.Diesen Punkt konnte DanielO. allerdings nicht entdecken: Inden Garantiebedingungen ginges nach Nummer 4 direkt mitNummer 6 weiter – offensichtlichwurde bei der Nummerierunggeschlampt. Doch auch derAbschnitt, der wohl die Nummer5.2 hätte tragen sollen, beschäftigtsich nicht mit dem Thema„fremde Firmware“. Eine sehr allgemeingehaltene Formulierungverbietet lediglich die „unsachgemäßeBenutzung oder denMissbrauch“ des Geräts.Doch für Daniel O. spielte dasohnehin keine Rolle, da er ja nieeine fremde Firmware auf dasSmartphone geladen hatte. Hierbestand Samsung allerdings darauf,dass das VorhandenseinFür den Kunden deutetkeine System- oder Status -information des Smartphonesauf eine nicht von Samsungab gesegnete Firmware hin.einer fremden Firmware zweifelsfreidurch den Service-Partnerfestgestellt worden sei.Kleine ZugeständnisseGanz wirkungslos blieb die Interventionaber nicht, denn kurz daraufübermittelte der Reparaturbetriebeinen neuen Kostenvoranschlag.Nun berechnete Datrepairnur noch 133,95 Euro für denAustausch der Hauptplatine, vonder eigentlich reklamierten Kamerawar in dem neuen Angebotnichts mehr zu lesen. Offensichtlichwollte man die nun doch aufGarantie reparieren. Doch auchdas war für Daniel O. keine Op -tion – schließlich sah er keinenGrund für einen kostenpflichtigenAustausch der voll funktionsfähigenPlatine.Da er bei Samsung und Dat -repair nicht weiterkam, wandteDaniel O. sich wieder an denHändler Cyberport. Da es sich ausseiner Sicht um einen Gewährleistungsfallhandele, möge sichdoch Cyberport mit Samsungher umschlagen. Zudem forderteer, ihm schon einmal das Portofür die Einsendung des Smart -phones zu erstatten. Schließlichhabe er das Gerät überhaupt erstauf Anraten des Händlers anSamsung geschickt.Bei Cyberport bestätigte mandie Reklamation und forderte, dasGerät zur Überprüfung einzusenden.Dass das Galaxy W nochbeim Samsung-Partner Datrepairin Geiselhaft lag, interessiertebeim Händler niemanden. Letztlicherstattete man dem Kundenaber doch die Versandkosten fürden Transport des Geräts zumSamsung-Reparaturzentrum. WeitergehendeHilfestellung wollteman aber nicht leisten. Auf Nachfragebestätigte Cyberport lediglich,dass es sich bei dem an DanielO. verkauften Smartphoneum ein Neugerät mit Original-Firmware gehandelt habe.Nachdem Daniel O. nun alsosowohl beim Hersteller Samsungals auch bei dessen ReparaturcenterDatrepair und demHändler Cyberport abgeblitztwar, wandte er sich hilfesuchendan die c’t-Redaktion. Eskönne doch nicht sein, dass manihm einfach unterstellt, Fremdsoftwareauf dem Gerät installiertzu haben, obwohl er lediglichdie offiziell von Samsungangebotenen Updates eingespielthabe. Zudem sah er auchnicht, welchen Zusammenhanges zwischen einer vermeintlichfalschen Firmware und demSchmutz unter der Linsenabdeckungder Kamera geben soll.Diesem Unverständnis könnenwir uns nach der Prüfungdes Falles nur anschließen: DerGrund für die Garantieablehnungwirkt hier reichlich konstruiert.Zudem erscheint es wenig sinnvoll,bei einem Gerät, das nachHändleraussage mit Originalsoftwareausgeliefert und vom Kundennach eigenem Bekundenstets nur über die offiziellenWege mit Firmware-Updates bespieltwurde, die kompletteHauptplatine zu tauschen, nurum die Firmware zu ändern.Wir baten deshalb BarbaraGehl, PR-<strong>Man</strong>agerin Mobile beiSamsung Deutschland um eineStellungnahme. Wie, so wolltenwir wissen, hat Samsung, beziehungsweiseder Service-Partnerfestgestellt, dass auf dem Gerätvon Herrn O. eine fremde Firmwareaufgespielt war. Zudem interessierteuns, welchen ZusammenhangSamsung zwischeneiner möglicherweise fremdenFirmware und einer verschmutztenOptik der Kamera sieht. Überdie PR-Agentur teilte uns FrauGehl mit, dass der Samsung-Partnerdie fremde Firmware beimStartvorgang des Smartphonesentdeckt habe. Nähere Angabendazu, um was für eine „fremdeFirmware“ es sich hier handelnsoll, blieb Samsung aber auch aufNachfrage schuldig.Einen direkten Zusammenhangzwischen dem reklamiertenFehler in der Kamera-Optikund der Firmware konnte dieSamsung-<strong>Man</strong>agerin nicht erkennen.Datrepair werde die Kameradeshalb im Rahmen derGarantie austauschen und dasGerät dann an den Kunden zurückschicken.Auf unsere Frage, wie einKunde denn selbst erkennenkönne, ob auf seinem Smartphoneeine aus Sicht von Samsungfremde Firmware läuft, konnteuns die PR-<strong>Man</strong>agerin allerdingsbis zum Redaktionsschluss keineAntwort geben.Gewährleistung,die bessere GarantieDieser Fall zeigt wieder einmal,dass es für den Kunden besserist, sich innerhalb der Gewährleistungszeitvon zwei Jahren anden Händler zu halten. Denn dermuss laut Gesetz für einwandfreieWare sorgen. Damit ist esauch seine Aufgabe, sich miteinem bockigen Hersteller herumzuschlagen.Doch viele Händler versuchen,dies auf den Kunden abzuwälzen,indem sie auf die Herstellergarantieverweisen. FürDieses verschwommene Bildsoll beweisen: Hier läuft„Fremdsoftware“.den Kunden ist das in der Regeldie schlechtere Variante. Dennanders als bei der gesetzlich geregeltenGewährleistung desHändlers kann der Hersteller dieBedingungen für seine freiwilliggewährte Garantie in weitenZügen frei wählen. Daher enthaltensie meist sehr offene Formulierungen,mit denen sich Garantieansprücheleicht abwimmelnlassen.Der Fall von Daniel O. zeigt nurzu deutlich, wie das funktioniert.Denn schließlich hat eine undichteLinsenabdeckung selbst nachAnsicht der Samsung-Sprecheringar nichts mit der Firmware-Versionzu tun.(gs) cc’t 2013, Heft 1269


Report | Display-RecyclingUlrike KuhlmannRöhrenflutAltgeräte-Recycling von Röhren und FlachbildschirmenEine Bugwelle aus alten Röhrenmonitoren und -fernsehern läuft derzeit beiden Sammelstellen auf, auch die ersten Flachbildschirme wandern bereitsin die Container. Längst nicht alle Geräte werden vorschriftsmäßig recycelt.Dabei wäre eine Wiederverwertung nicht nur für die Umwelt sinnvoll.Haben Sie auch noch einenalten Röhrenmonitor im Kellerstehen? Oder bereits Ihren erstenFlachbildschirm ausgemustert?Solche Altgeräte können Siebeim kommunalen Wertstoffhofabgeben, von der Sperrmüll -abfuhr abholen lassen oder zumnahegelegenen Recyclingbetriebbringen. Die Sammelstellen sorgendann dafür, dass die Altgerätevorschriftsmäßig behandelt werden.Theoretisch zumindest.In der Praxis gehen auf demWeg von der Sammelstelle biszur fachgerechten Verwertungvon Bildschirmen etwa ein Dritteldes Elektronikschrotts verloren:Zuweilen klauben professionelleBanden einzelne Geräteaus dem Sperrmüll, teilweisegehen ganze Container auf demWeg von der Sammelstelle zumVerwerter verloren. Einige der„verlorenen“ Bildschirme werdenvor Ort ausgeschlachtet und dieReste wandern auf wilde Müllhalden.Sehr viele Geräte verlassenaber auch illegal Deutschlandund werden außerhalb vonEuropa unter ungünstigen Bedingungenentsorgt [1].Dabei gibt es konkrete Vorschriften,was mit alten Moni -toren und Fernsehgeräten passierenmuss: Die EU-Richtlinie2002/96/EG zu Elektro- und Elektronikaltgerätenregelt seit Jahrendie umweltverträgliche Behandlungvon Elektronikschrott(siehe Kasten auf S. 72). Demnachmüssen in Deutschlandüber ein Rücknahmesystem mindestensvier Kilogramm Elektronikschrottaus privaten Haushaltenpro Einwohner und Jahr recyceltwerden. Soll heißen: WennSie alle paar Jahre einen Monitoroder Fernseher entsorgen, müsstendie Altgeräte per Gesetz einwandfreiverwertet werden.Aktuell laufen vor allem alte Röhrengerätebei den Sammelstellenauf. Die sind im Allgemeinenschwer und unhandlich: Dasdurchschnittliche Gewicht einesRöhrengeräts be<strong>trägt</strong> 25 bis 30Kilogramm – Fernseher sindschwerer, Monitore leichter. BeiFlachbildschirmen rechnet manmit einem mittleren Gewicht von10 Kilogramm – im Verwertungskreislaufwird stets in Gewicht kalkuliert,Geräte zählen will hier niemand.Während der große Röhrenfernseherim Durchschnitt 15Jahre seinen Dienst im Wohnzimmerleistete, bleiben Flachbildfernseherim Mittel „nur“ 10Jahre am Platz – viele wandernzwischenzeitlich ins Schlafzimmer,weil fürs Wohnzimmer einneues Gerät gekauft wurde.Auch bei Monitoren fallen dieStandzeiten von CRT und LCDmit neun zu sieben Jahren mittlereStandzeit zugunsten derRöhre aus.Aus diesen angenommeneNutzungsdauern bis zur Entsorgungmit einer Abweichung vonplus/minus 30 Prozent und der70 c’t 2013, Heft 12


Report | Display-RecylingAnzahl an verkauften TVs undMonitoren errechnete die ForscherinPerrine Chancerel, wannwelche Gerätetypen in welchenMengen voraussichtlich bei denSammelstellen eintreffen. Unddamit auch, wie viele Gerätewann verwertet werden müssen.So mustern deutsche Haushalteaktuell rund 550 Tonnen entsprechend20ˇ000 Röhrenfernseherpro Tag aus.Viel HandarbeitDas Recycling von Altgerätenfällt ganz unterschiedlich aus.Unternehmen wie der BraunschweigerVerwerter Elpro holendurch das manuelle Zerlegenvon Bildschirmen das Maximuman Wertstoffen aus den Altgeräten.Viel gibt so ein Bildschirmtrotz allem nicht her, beklagtGeschäftsführer Dirk Schöps. DieZerlegung dauere zwischen fünfund sieben Minuten pro Gerätund am Ende habe man nebenWertstoffen wie Lichtleiterplatten,Platinen, Kupferkabeln undGehäusen auch Material, derenEntsorgung Kosten verursacht.Beispielsweise das bleihaltigeCRT-Glas: Das wird zur Endlagerungweitergegeben. Früher wurdendie alten Glasröhren nochfür neue CRTs wiederverwendet,doch da heute kaum noch neueRöhren gebaut werden, entfälltdieser Recyclingweg.In den USA ruft deshalb dieConsumer Electronics Association(CEA) zusammen mit dem Institutder Schrottrecyling-Industrie (ISRI)in einem Wettbewerb zu Ideenfür die sinnvolle Weiterverwertungdes bleihaltigem CRT-Glasesauf. Als einer von drei Gewinnerndes vergangenen Jahresschlug Robert Kirbym vor, dasbleihaltige Glas in Steine und Flieseneinzubringen und diese fürBleischutzwände in strahlenbelastetenGebäuden – beispielsweiseRöntgenräumen – zu nutzen.Dr. Schöps vom EntsorgerElpro hält von solchen Vorschlägenwenig. Wenn später vergessenwird, dass die Baumaterialiendas bleihaltige Glas enthalten,könnten beim Abriss vonGebäuden ganze Schuttladungenkontaminiert werden. Imbesseren Fall müsse man diesedann kostspielig entsorgen, imschlechteren würde man die Verseuchungeinfach übersehen.Ähnliche Probleme verursachenRöhrengeräte, deren Mattscheibenauf dem Transport zersplittern.Dann müsssen die bleihaltigenScherben einzeln stattals 20-kg-Bildröhre aus der CRT-Ladung geklaubt werden, erklärtSchöps. Dass die Gläser zerspringen,liegt seiner Ansicht nachauch an der Art, wie sie gesammeltwerden. In großen Containern,wie man sie häufig aufWertstoffhöfen der Städte undGemeinden findet, lassen sich dieGeräte zwar platzsparend aufstapelnund damit in großen Mengentransportieren. Doch spätestenswenn der Container zumAbtransport angekippt wird, verrutschendie CRT-Stapel und verkeilensich inein ander. <strong>Man</strong>uellesAusladen wird dadurch quasi unmöglich:„Wir können die Containerdann nur noch durch Schüttenentladen“, erklärt Schöps,„und dabei gehen ein bis zweiProzent der Geräte kaputt.“ Dashört sich erst mal nicht viel an,doch die bleihaltigen Glasscherbenim Schüttgut erschweren dasmanuelle Aussortieren ungemein.Dass die Sammelstellen hieroffenbar nicht sorgfältig genugvorgehen, ist lange bekannt undgeduldet. Dabei steht im Gesetzeindeutig, dass die Sammel -behälter gewährleisten müssen,„dass Bildschirmgeräte separatund bruchsicher erfasst werdenkönnen.“ Möglicherweise wirddie anstehende Reform des ElektroGhier Änderungen einfordern.Giftige KathodenstrahlerAb 2020 wird sich zugleich dasAusmustern alter Flachbildfernsehernund damit der Zustrom angroßen LCD-Geräten bei denSammelstellen bemerkbar machen.Bislang sind es vor allemkleinere LCD-Monitore, die manin den Containern beim örtlichenAbwurfplatz sieht. Verglichen mitTVs ist ihre Verbreitung in Privathaushaltengering, ihre fach -gerechte Entsorgung verursachtjedoch bereits Probleme: Die aktuellausgemusterten LCD-Mo -nitore nutzen fast ausschließlichKaltkathodenstrahler (CCFLs) fürsBacklight, und die enthaltenQuecksilber. Das Problem: VieleFlachbildschirme gehen beim Abtransportkaputt. Nach einer Untersuchungder europäischen Recycling-VereinigungEERA zerbrechenin 30 Prozent aller gesammeltenLCDs ein oder mehrereBacklight-Röhrchen. Dabei kanndas giftige Quecksilber in die Umweltgelangen oder die Gesundheitder Mitarbeiter beim Zerle-Beim Zerlegen eines Bildschirms fliegen schon mal Plastikstückedurch die Gegend – und Wertstoffe direkt in die Sammelcontainer.Jede Bildröhre wird in 5 bis 7 Minuten von Gehäuse, Metallen,Ablenkeinheit, Platinen, Kabeln und Zubehör befreit.Werden die Röhrengeräte in großen Containern gestapelt,geht beim Transport so manches Glas kaputt. Besser gelingt daszerstörungsfreie Ein- und Ausladen mit speziellen Gitterboxen.c’t 2013, Heft 1271


Report | Display-RecyclingDa die quecksilberhaltigen Kaltkathodenstrahler im Backlightteilweise zerbrochen sind, werden LCDs bei Elpro nur in einergut belüfteten Kabine zerlegt.Die vom Panel getrennten Plexiglasscheiben sindein wertvoller, weil sehr reiner Rohstoff; das Displayglaswird dagegen verbrannt.gen von TVs, Monitoren oder Mobilgerätenmit LCD-Schirm gefährden.Der Braunschweiger VerwerterElpro hat deshalb eigens eineZerlegekabine für Flachdisplaysinstalliert: In ihr wird möglicherQuecksilberdampf, der aus einemzerbrochenen CCFL austretenkönnte, aus der Kabinenluft abgesaugt.Außerdem werden alleCCFL-Röhrchen direkt beimZerlegen in luftdichten Behälterngesammelt. Die QuecksilberhaltigenRöhrchen werden spätermit anderen Leuchtstoffröhrenunter Tage deponiert.Neben den kritischen CCFL-Röhrchen lassen sich aus einemLCD-Gerät aber auch Wertstoffegewinnen. Außer den Gehäusen,Platinen und Metallen sind insbesonderedie Lichtleiterplattenaus Plexiglas (Polymethylmethacrylat,PMMA) in der Industriegefragt: Sie bestehen aus hochreinemKunststoff und werdenbei der manuellen Zerlegungsehr sauber sortiert. Das seiein großer Vorteil gegenüberdem Komplett-Schreddern vonFlachdisplays, erklärt Elpro-ChefSchöps. Denn dabei könne mandas PMMA zwar über Dichte -trennung aus dem Grobgranulatherausfiltern, die Granulate seienaber stark verschmutzt unddamit weniger wertvoll als diesauberen Platten.Das Zerkleinern ist die alter -native Entsorgungsvariante fürFlachbildschirme. Hierbei wirddas komplette LCD-Gerät mitGehäuse in einem luftdicht abgeschirmtenSchredder zermahlenund das Grobgranulat anhandvon Dichte, LeitfähigkeitLCD-MonitoreSilber1340 505kg206102GoldIndiumPalladium32 Yttrium


Report | Display-RecyclingZweistufiges Flachbildschirm-Recycling: Zunächst werden die Geräte in Gehäuse, Platinen, Metalle, Kabel und LCD-Panelzerlegt (links), und anschließend das Panel selbst in seine Bestandteile Glas, CCFL-Röhrchen, Diffuser-Folien, Lichtleiterplattensowie Platine, Alurahmen und Bleche getrennt.Kilogramm Silber, fast 1650 KilogrammGold und gut 450 KilogrammPalladium. Das sind alleinfür Gold nach heutigen Marktpreisentrotz gefallenen Kursesrund 55 Millionen Euro Gegenwert.WarmrecyclingDas von Alurahmen, Folien undLichtleiterplatten getrennte LCD-Glas selbst wird auch bei Elpronicht wiederverwendet: Es wirddeponiert oder verbrannt. Dabeienthält das Glas einige wertvolleStoffe wie die transparentenElektroden aus Indium-Zinn-Oxid (ITO), mit denen die Gläserbeschichtet sind. Das ITO bestehtzu 75 Massenprozent ausIndium – nach Untersuchungenvon Vera Susanne Rotter, Pro -fessorin an der TU Berlin, enthaltenLCD- Gläser etwa 780 mgIndium pro Quadratmeter. Eindurchschnittlicher LCD-Fernsehermit 37 Zoll Diagonale enthältdemnach rund 295 mgIndium, LCD-Monitore mit 20-Zoll-Schirm etwa 85 mg.Elpro-Chef Schöps schätzt denWert von Indium in LCD-Gläsernauf 100 Euro pro Tonne Panelglas– wobei es sich allerdings nurum einen theoretischen Werthandelt: Es existieren noch keineVerfahren, mit denen man dasbeschichtete Glas vom kostbarenIndium befreien könnte. DasÖko-Institut Freiburg geht ineiner Studie aber davon aus, dasses vor allem für Indium zu -nehmende Forschungs- und Entwicklungsaktivitätengeben wird,um den Stoff beim Altgeräte-Recycling in ausreichender Reinheitzurückgewinnen zu können.Als weitere Wertstoffe enthaltenLC-Displays und vor allemihre CCFL-Strahler Seltene Erdenwie Yttrium oder Europium.Flachbildschirme mit LED-Backlightnutzen neben SeltenenErden auch Gallium, schließlichbe stehen die LED-Halbleiterdiodenim Wesentlichen aus Indium-Gallium-Nitrid. Doch weder fürSeltene Erden noch für Galliumgibt es derzeit Verfahren, um dieRohstoffanteile zu extrahierenund damit zurückzugewinnen.Einfacher dank LEDsDas Bildschirmrecycling wirddeutlich einfacher, wenn sowohldie Röhren als auch die LCDs mitCCFL-Backlight vom Markt unddamit bei den Sammelstellenverschwunden sind: Mit denLED-hinterleuchteten LCDs fallenbeim Recycling keine hochgiftigenStoffe mehr an, die inDeponien endgelagert werdenmüssen. Das wird aber kaum vor2025 passieren und bis dahinmüssen die enormen Mengen anAltbildschirmen mit bleihaltigemGlas und quecksilberhaltigemKathodenröhrchen sinnvoll entsorgtwerden.Angesichts der seit langem bekanntenMengen an Röhren-Altgerätenist es ein Trauerspiel, dassJahr für Jahr über 100ˇ000 TonnenRöhrengeräte (Fern seher undMonitore) illegal aus Deutsch -land herausgeschleust werden[2]. Weil die Entsorgungskostenhierzu lande hoch sind, weil Fachbetriebefehlen und weil sich mitden Altgeräten in Afrika, Asienund Lateinamerika Geld verdienenlässt. Unter diesem Licht erscheintes auch wenig vor aus -schauend, dass Ver fahren fehlen,um wertvolle Rohstoffe wie Indiumaus den in wenigen Jahren inMengen anfallenden LCD-Altgerätenzu isolieren. Die notwendigen<strong>Technik</strong>en würden das Verwertender Bildschirme in Europabegünstigen und damit dieumwelt zerstörende und men -schen unwürdige Entsorgung derAltgeräte in Entwicklungsländernvermeiden helfen.(uk)Literatur[1]ˇChristian Wölbert, GiftschleuderPC, Die Computerindustrie verfehltihre Umweltziele, c’t 17/10,S. 68[2]ˇwww.umweltbundesamt.de/uba-info-medien/3769.htmlsondern beauftragen da mitregionale Dienstleister wie denBraunschweiger Verwerter Elpro.Durch eigene Entsorgungswegekönnen die Hersteller sowohl dieAbholanordnung der EAR alsauch die Systembetreiber um -gehen. Dafür beauftragen sieregionale Entsorgungsbetriebemit der Sammlung und derVerwertung der Altgeräte undgeben anhand der von diesenBetrieben gemeldeten Zahlenbei der EAR an, welche Gewichtsmengenan gleichwertigen Altgerätensie entsorgt haben.Wissenschaftler fordern inzwischeneine Überarbeitung derWEEE-Richtlinie. So sollen dieRecyclingquoten künftig nichtmehr nach Gewicht, sondernnach Gerätegruppen eingestuftwerden. Das würde gerade dieQuoten von Kleingeräten erhöhen:Vier Kilogramm zu recycelndeAltgeräte lassen sich mit einerWaschmaschine natürlich vielschneller erreichen als mit einemMonitor. Außerdem wür de dieUnterscheidung nach Gerätegruppengerade das Recycelnvon kleinen Geräten wie Smart -phones oder Notebooks fördern.Tonnen250 000200 000150 000100 00050 0001996CRT-Monitore2000CRT-TVsLCD-MonitoreVerkäufe NeugeräteAltgeräte-RückläufeLCD-TVs2004 2008 2012 2016 2020Alte Röhrengeräte fallen noch bis 2020 in Massen an, erst ab2030 dürften sie aus deutschen Haushalten verschwunden sein.Quelle: Perrine Chancerel, TU Berlincc’t 2013, Heft 1273


Report | Wearable ComputingJan-Keno JanssenSind wir Cyborg?Wearable Computing: Von der Science-Fiction-Kuriosität zur AlltagstechnikWearable-Computing-<strong>Technik</strong> ist nichtautomatisch deshalb spannend, weil man sieam Körper <strong>trägt</strong> – sondern weil es die ersteGerätegattung ist, die nicht mehr die volleAufmerksamkeit der Benutzer fordert.Datenbrillen und Körperlogger bietenaber auch großes Konfliktpotenzialund führen womöglich sogar zuneuen Gesetzen.74c’t 2013, Heft 12


Report | Wearable ComputingComputer fordern seit ihrer Erfindunggrundsätzlich dievolle Aufmerksamkeit ihrer Benutzer– auch mit aktuellen Darreichungsformenwie Tabletsoder Smartphones hat sich darannicht viel geändert. Geräte derWearable-Gattung dagegen drängensich nicht auf, sondern verrichtenihre Dienste dezent imHintergrund. Konkreter: <strong>Man</strong> mussnicht unterbrechen, was man gerademacht, um sich von Computertechnikassistieren zu lassen.Ein perfektes Beispiel für WearableComputing ist ein modernesHörgerät: Dass darin ausgeklügelteKlangaufbereitungsalgorithmenwerkeln, merkt der Trägergar nicht – muss er auch garnicht, Hauptsache, er hört besser.Es geht losHörgeräte waren lange Zeit dieeinzigen wirklich im Alltag relevantenWearables. Doch das ändertsich gerade rasant. Zu denneuartigen Geräten gehören zumBeispiel Smartwatches: Die vernetztenArmbanduhren schmiegensich zwar noch nicht so dezentins menschliche Bewusstseinwie Hörgeräte, arbeiten aberschon wesentlich unaufdringlicherals Smartphones. Ein Beispiel:Sitzt man in einer Besprechungund bekommt eine Mail,vibriert das Smartphone zwar,aber man müsste es peinlich ausder Tasche nesteln, um zu sehen,ob das nur Tante Inge ist oder derersehnte Großauftrag. Auf derSmartwatch kann man zumindestAbsender und Betreffzeilediskret ablesen, ohne irgendeineTaste zu drücken. Technisch holpertes bei den Smartwatcheszwar noch tüchtig (siehe Test aufS. 78), doch der riesige Hype umdie Pebble-Uhr – und die angeblich100 Ingenieure, die an einerApple-Uhr basteln sollen – zeigtzumindest das Potenzial derschlauen Uhren.Kein potenzielles, sondernechtes Geld wird bereits miteiner anderen Wearable-Gerätegattungverdient: Aktivitätstracker.Körperfunktionen überwachenklingt zunächst nach Krankenhausund Orthopädie-Fachgeschäft– Fitness-Fans, Nerdsund Abnehmwillige aber habenaus den aufgebohrten Schrittzählerneine explosionsartigwachsende Industrie gemacht.Der Clou ist hier die Synchronisierungmit der Cloud: Viele Gerätezeigen auf Smartphone undPC hübsch aufbereitete Aktivitätsstatistikenoder Kollegen-Bestenlisten an, ohne dass manmit Kabeln herumhantierenmuss – die Daten werden ohneEingriff des Benutzers übertragen,man muss den Aktivitätstrackernicht einmal aus der Tascheholen (siehe Test auf S. 86).Die aktuelle Wearable-Welleist untrennbar mit dem Aufstiegdes Smartphones verbunden:Einmal wegen der dadurch ständigverfügbaren Internetverbindung,und auch wegen stromsparenderFunktechniken wieBluetooth 4.0. Nicht vergessendarf man obendrein, dass nochvor wenigen Jahren Beschleunigungssensoren,Miniaturkameras,Gyroskope und Magnetometernicht nur immens teuer, sondernauch wenig ausgereiftwaren. Inzwischen stecken dieTeile in jedem Smartphone undsind für Centbeträge erhältlich.Hardware-HackingDarüber freuen sich auch Wearable-Hardwarehackerwie NeilHarbisson: Der vollständig farbenblindeKünstler hat einen„Eyeborg“ entwickelt, der inEchtzeit die von einer Kopfkameraerfassten Farbwerte in Töneumwandelt. Registriert die Kamerabeispielsweise Violett, hörtHarbisson einen Ton mit 607,542Hertz. Sein Eyeborg beherrschtnicht nur das von gewöhnlichenMenschen sichtbare Spektrum,sondern auch Ultraviolett undInfrarot. Er nutzt das Gerät bereitsseit fast zehn Jahren, seinGehirn hat sich vollständig andie Farb-Ton-Informationen gewöhnt.Neil Harbisson sieht sichals Cyborg – und hat mit seinerPartnerin Moon Ribas 2010 dieNeil Harbissonsieht Farbendurch seineKopfkamera.Er bezeichnetsich deshalbals Cyborg.Cyborg Foundation gegründet,die sich für den Einsatz von<strong>Technik</strong> am und im menschlichenKörper einsetzt.Glass-CyborgsAn Maschinen, die die Realitätmit Zusatzinformationen anreichern,wird bereits seit Jahrzehntengeforscht. Googles Prestige-Projekt Glass könnte die Gerätegattungerstmals massentauglichmachen. Die Brille zeigt imAugenwinkel nicht nur neueMails oder anstehende Terminean, sondern auch Informationendarüber, was man in der echtenWelt gerade sieht: „Das hier istdas Wiener Konservatorium, hierhat Elfriede Jelinek Orgel, Klavierund Blockflöte studiert. Das interessiertdich vermutlich, weil dugerade ein Buch von ihr liest.“Google ist natürlich prädestiniertdafür, solche Datenverknüpfungenherzustellen – schließlichhat es im besten (schlimmsten?)Fall Zugriff auf das gesamte digitaleLeben.Die Google-Now-<strong>Technik</strong>, diesozusagen versucht, die Gedankendes Benutzers zu lesen,steckt bereits in Android-Version4.1 und in der iOS-Google-App.Die Software verknüpft die riesigenInformationsmengen, die ineinem rege genutzten Google-Account stecken – solange mandie ganze Zeit angemeldet ist.Sucht man beispielsweise amDesktop-PC nach einem Kinofilm,meldet sich Google Now auf demSmartphone, sobald man sich inder Nähe eines Kinos befindet,das den Film zeitnah zeigt. ÄhnlicheFunktionen gibt es für Flügeund Sportereignisse. Außerdemweiß Google Now bei eingeschalteterStandort-Übermittlungschon nach wenigen Tagen,wo man arbeitet – und erinnertdann automatisch daran, jetztloszufahren, weil gerade Stau ist.Ist man in einer fremden Stadtunterwegs, zeigt Google Now dienächstgelegenen Sehenswürdigkeiten.Würde das Smartphone nunaber permanent bimmeln, sobaldGoogle Now meint, etwas Sinnvollesbeitragen zu können, wäredas extrem nervig – nicht nur,weil die <strong>Technik</strong> sich regelmäßigvertut und Nutzloses kundtut,sondern auch, weil man nichtständig gestört werden will.Ganz anders sieht es aus,wenn die Informationen dezentins periphere Sichtfeld eingeblendetwerden. Genau dasmacht die Glass-Brille. Auch dieGoggles-<strong>Technik</strong>, die Produkte,Texte und Sehenswürdigkeitenüber die Kamera erkennt, ist aufSmartphones nur wenig mehrals eine Spielerei. Wenn man nunaber einfach irgendwo hinschautund die Brille dann anzeigt, wases ist? Schon besser.Bild: James Duncan Davidson, TEDGlobal 2012/CC BY-SA 3.0Videobrillen mitAufnahmefunktionmachen ihre Trägerzu laufenden Über -wachungskameras –das birgt riesigesKonfliktpotenzial.Das Bild zeigtGoogles Glass.Betaversion für 1500 $Die Google-Brille ist noch nichtim freien Handel erhältlich. Bestellendurften das Hype-Gerätbislang ausschließlich Teilnehmerder Google-I/O-Konferenzsowie die Gewinner eines Wettbewerbs.Ganz recht: <strong>Man</strong> muss-c’t 2013, Heft 1275


Report | Wearable ComputingBild: Glogger/CC BY-SA 3.0Der kanadische Informatikprofessor Steve <strong>Man</strong>n – hier mit seiner selbst entwickelten EyeTap-Brilleder vierten Generation – kritisiert die Hardware von Googles Glass-Brille.te sich bewerben, um für 1500US-Dollar eine Brille kaufen zudürfen. Dabei handelt es sich umdie „Explorer Edition“ – praktischdie Beta-Version: Auf Basis derNutzerrückmeldungen will Googledie finale Version entwickeln,die in ungefähr einem Jahr kommensoll.Die „Explorer Edition“ läuftnoch auf der etwas ältlichen Android-Version4.0.4. Steuernkann man Glass mit Wischbewegungenam Brillenbügel. Sie hörtaber auch auf Sprachbefehle, diegrundsätzlich mit „OK, Glass …“beginnen müssen. So lassen sichzum Beispiel beim FahrradfahrenFotos oder Videos machen, ohnedass man die Hand vom Lenkernehmen muss.Obwohl Google softwaremäßigziemlich weit vorn ist: Bei derHardware hat der Konzern elementareFehler gemacht. Sosieht es jedenfalls Steve <strong>Man</strong>n,Informatikprofessor der Universityof Toronto. <strong>Man</strong>n gilt als Erfinderder High-Dynamic-Range-Kameratechnik (HDR), forschtaber hauptsächlich an Datenbrillen.In einem Artikel für die IngenieursvereinigungIEEE erklärt<strong>Man</strong>n beispielsweise, dass dieKamera zu weit vom Auge entferntsei – eine Überlagerung mitLive-Bildern sei wegen der falschenPerspektive problematisch.Außerdem kritisiert er, dassdas Bild über eine Optik in einerfesten Entfernung eingeblendetwird. Dadurch würde der Trägergezwungen, immer auf dieseEntfernung zu fokussieren, währender mit dem anderen Augemal in die Nähe und mal in dieFerne schaut.Little Brother<strong>Man</strong> muss kein Prophet sein, umdas Konfliktpotenzial zu erkennen,sollten sich Datenbrillen mitKamera tatsächlich durchsetzen.Computer zum Anziehen selbst häkelnVor einigen Jahren hatte „intelligenteKleidung“ ein kleines Popularitätshoch.Die Medien berichtetenseinerzeit viel über dieelektronischen Klamotten – imAlltag ist diese klassische Wear -able-Computing-Gattung abernie so richtig angekommen. Werdas ändern will, kann selbst losbasteln– wie wäre es beispielsweisemit einem Baby-Stram -pelanzug, der permanent dieKörpertemperatur aufs elterlicheSmartphone funkt? Realisierenlässt sich so etwas mit einemLilyPad. Das ist ein sehr einfachprogrammierbarer Mikrocontrolleraus der Arduino-Familie, derauf den Einsatz in Kleidung ausgerichtetist. Das LilyPad ist extremflach und lässt sich unauffälligeinnähen. In der 19 Euroteuren USB-Version (Foto) stecktzum Beispiel ein ATmega32u4mit 8ˇMHz und 32ˇKByte Flash -speicher. Neben einem USB-Etliche Menschen lehnen es instinktivab, gefilmt zu werden.Das Caesars-Palace-Casino in LasVegas sowie das 5-Point-Café inSeattle verbieten Glass-Trägernbereits den Zutritt. Steve <strong>Man</strong>nkennt die Ablehnung nur zu gut– er <strong>trägt</strong> seit 30 Jahren im Alltagseine selbst entwickelten Datenbrillen.Als er vor einigen Jahrenin einem McDonald’s-Restaurantin Paris essen wollte, wurde erwegen seiner Kopfkamera mitGewalt hinausbefördert. Dasführte zu einem Prozess – undSteve <strong>Man</strong>n fing an, sich nichtnur aus technischer Perspektivemit Datenbrillen auseinanderzusetzen.Wie sollten Staat und Gesellschaftauf die neue <strong>Technik</strong>reagieren?Ein profanes Verbot kommtfür <strong>Man</strong>n nicht in Frage, für ihnbirgt die <strong>Technik</strong> vor allem positivesPotenzial – so ließe sich mitden Datenbrillen ein Überwachungs-Gleichgewichtschaffen.Port stehen 9 digitale I/O-Pins,4 PWM- und 4 analoge Eingängezur Verfügung.Schließlich sind wir im Alltagbereits jetzt von unzähligen Kamerasumgeben, installiert vonStaat (an öffentlichen Plätzen)und Konzernen (in Geschäften) –das ist laut <strong>Man</strong>n die „ÜBERwachung“(„Sur-Veillance“). Die Beweishoheitliegt bei den Besitzernder Kameras. Nutzen dieBürger nun ihre eigenen Kameras,können sie „zurücküberwachen“(„UNTERwachung“ beziehungsweise„Sous-Veillance“).Demonstranten und Polizei filmensich bereits seit Jahren gegenseitig,und auch in Russlandsind Kameras im Auto üblich, umsich mit Videoaufzeichnungengegen korrupte Polizisten zuwehren.Sicher ist: Die Frage, ob Datenbrillennun zu weniger odermehr Freiheit führen, wird in Zukunftnoch heiß debattiert werden– ganz ähnlich wie man jetztschon über Aktivitätstracker diskutiert.Fans der <strong>Technik</strong> feiernihre Emanzipation von der Schulmedizinund die vielen neuen Erkenntnisse,Kritiker ätzen überden Perfektionswahn der Quantified-Self-Freaksund warnen vorKrankenkassen, die irgendwanndie Nutzung von Körper-Über -wachungstechnik vorschreibenkönnten. Je näher die <strong>Technik</strong>dem Körper kommt, desto größerscheint das Angstpotenzialzu werden. Doch mindestens genausostark wie die Angst ist dasBedürfnis der Menschen, übersich hinauszuwachsen. WearableComputing wird nicht aufzuhaltensein – die Frage ist, ob undwie wir die <strong>Technik</strong> regulierenmüssen.(jkj) c76 c’t 2013, Heft 12


Prüfstand | Wearables: SmartwatchesNico JurranSmartphone-SymbiontenSmartwatches als Infozentrale am HandgelenkMit einer Smartwatch muss man nicht mehr das Handy aus der Taschekramen, wenn Nachrichten eintreffen oder Termine anstehen. Ein diskreterBlick aufs Handgelenk genügt, um zu schauen, ob es was Wichtiges gibt. Und statttäglich je nach Laune eine andere Uhr anzulegen, wechselt der Smartwatch-Trägereinfach die Zifferblatt-Software.Ein Kiesel, englisch Pebble,brachte den Stein ins Rollen –als Erik Migicovsky mittels Crowd -funding in rund einem Monat fürsein gleichnamiges Smartwatch-Projekt statt der angepeilten100ˇ000 US-Dollar über 10 Millionensammelte. Mittlerweile ist darauseine Lawine geworden, nichtnur wegen der Produktankündigungenvon Google, Samsungund LG. Für weltweites Interessesorgte vor allem das Gerücht,Apple arbeite an einer „iWatch“.Nun ist der Begriff Smartwatchrecht schwammig – Uhren, diemehr als nur die Zeit anzeigenkönnen, gibt es schon lange. Miteinigen Modellen lässt sichsogar telefonieren, womit mansich ein Handy spart. Die typischeSmartwatch ist jedoch miteinem Smartphone und darüberwiederum mit dem Internetverbunden – oder genauer gesagtmit verschiedenen Online-Diensten. So zeigt sie etwa SMS,E-Mails, Facebook-Nachrichtenund Anrufe an, die auf dem Mobiltelefoneintreffen. In letzteremFall kann der Anwender miteinem Kopfdruck an der Smartwatchdas Gespräch auf demHandy beziehungsweise Headsetannehmen. Viele Uhrensteuern zudem die Musikwiedergabeauf dem Smartphone,weisen auf anstehende Ereignisseim Kalender hin und bietenzur Abrundung noch kleineSpielchen, die direkt auf demGerät laufen.Entscheidend ist, dass die Verbindungdabei (generell) dauerhaftbesteht, damit die Smartwatchrund um die Uhr ihrer Aufgabeals zusätzlicher Bildschirmfür das Smartphone nachkommenkann. Das ist bei den vonuns getesteten Modellen CookooWatch, i’m Watch, Pebble,Sony SmartWatch und TI Meta-Watch der Fall. Sportuhren schickenaktuell hingegen bestenfallsüber ein Handy die aufgezeichnetenTrainingsdaten anOnline-Sportportale. Der Übergangist aber letztlich fließend:Das italienische Unternehmensi17 will etwa eine Smartwatchmit GPS-Empfänger anbieten,die sich auch beim Sport ohneHandy verwenden lässt. Schondie heutigen Uhrenmodellenkönnen sich die Daten vonSport-Apps weiterleiten lassen,die auf dem gekoppelten Handylaufen und ihrerseits dessenGPS-Empfänger nutzen. Aktuellmachen davon Sony und PebbleGebrauch.Braucht man das?Wer mit einer Smartwatch amHandgelenk herumläuft, bekommthäufiger die Frage gestellt,ob und welchen Sinn dennsolch ein Gerät macht. Natürlichzeigen alle Modelle die Uhrzeitan. Meist wird jedoch erwartet,dass man über die Uhr in Bond-<strong>Man</strong>ier telefonieren kann. DieseFunktion bietet von den Test-78 c’t 2013, Heft 12


Prüfstand | Wearables: Smartwatcheskandidaten nur die i’m Watch –wobei die Sprachverständlichkeitüber den eingebauten Lautsprechermiserabel ist. Viele stellensich auch vor, dass man aufder Smartwatch Mails oderNachrichten schreibt. Tatsächlichkann man mit der Sony-Uhr aufFacebook-Post mit einem „Like“reagieren oder über die CookooWatch auf einem Social Networkeinchecken, Mail muss man aktuellaber weiterhin über dasSmartphone beantworten. Überdie kleinen Uhrendisplays wäredies eine Qual, zudem haben nuri’m Watch und Sony SmartWatchTouchscreens.Mag die verbleibende Aufgabeals zusätzlicher Bildschirm fürdas Handy zunächst mager klingen,gewinnt man mit einerSmartwatch durchaus an Komforthinzu: Kommt eine Mail herein,muss man nicht mehr dasHandy aus der Tasche kramen.Ein Blick auf die Uhr genügt, umzu entscheiden, ob die Mitteilungwichtig ist. Nicht zu unterschätzensind Smartwatchesauch in Meetings, wo sie einenunauffällig über Neuigkeiten informieren.Der zweite Bildschirmhilft auch bei der Navigationdurch die Musiksammlung aufdem Handy. Das funktioniert zügigerund zielsicherer als mit denüblichen Fernbedienungen amKopfhörerkabel, wo man nurdurch Liedlisten springt.Im Zusammenspiel mit einemHeadset ermöglicht die Smartwatchzudem, mit einfachen Makelfunktionenund der Anzeigeder Rufnummer beziehungsweisedes Telefonbucheintrags ankommendeGespräche selektivanzunehmen beziehungsweiseabzulehnen. Bei geschickter Programmierunglassen sich vonder Uhr auch auf dem Mobiltelefoninstallierte Anwendungensteuern – etwa Apps für Läufer,die das Smartphone wegen desoptimalen GPS-Empfangs in derRegel am Oberarm tragen, wosie nur schlecht auf dessen Displayschauen können.KontaktaufnahmeDie i’m Watch koppelt sich perBluetooth mit dem Handy, dasfür die Uhr seinerseits eine Datenverbindungins Internet herstellt(sogenanntes Tethering). Inden Einstellungen des Mobiltelefonsrichtet man dafür einenHotspot ein; die Uhr hat so vollenInternetzugriff. Dieser Weghat jedoch einen entscheidendenNachteil: Viele Mobilbetriebssysteme(darunter iOS) verstehenunter Tethering nur dasTeilen einer Mobilfunkverbindung.Das Smartphone wechseltbei Anfragen der Uhr daher auchdann zum mobilen Datenfunk,wenn es ansonsten mit dem heimischenWLAN verbunden ist.Wegen der nötigen UMTS-Datenverbindungist zudem derEinsatz der Uhr im Ausland problematisch.Die übrigen Testkandidatensetzen auf eine gewöhnliche Bluetooth-Verbindungzum Smart -phone und lassen sich einfachvon diesem eintreffende Mitteilungenweiterleiten – das klapptohne großartigen Konfigurationsaufwandund ohne merklicheVerzögerung. Auch für Systemmeldungendes gekoppeltenHandys – wie etwa niedriger Akkustand– sind die Smartwatchesempfänglich. Allerdings hängtdie Nutzbarkeit von Online-Diensten damit auch vom Betriebssystemdes Mobiltelefonsab. Hier lässt Apple noch zuwenig zu, sodass die Cookoo lautPackungsaufdruck etwa erstdann SMS und Mails anzeigenwird, „sobald dies iOS unterstützt“.Die Pebble kann das bereitsheute, allerdings über denUmweg der Weitergabe von Mitteilungen,die eigentlich für denSperrbildschirm gedacht sind.Das funktioniert allerdings nurleidlich, wie weiter unten nachzulesenist.Energie!Eine große technische Herausforderungbei den Smartwatchesist die Batterielaufzeit, zumal inden kleinen Geräten kein Platzfür große Akkus ist. Die größtenStromverbraucher sind die Displayssowie die Funkchips, diedie drahtlose Datenverbindungzum Smartphone herstellen. Dasklare Schlusslicht bildet hier diei’m Watch, die bei gewöhnlicherNutzung mit voll aufgeladenemDie iPhone-App „Runtastic“kann die Pebble nutzen,um beim Training ermittelteWerte anzeigen zu lassen.Die Herzfrequenz gehörtleider bislang nicht dazu.Die Ladekabel der getesteten Smartwatches (von links:i’m Watch, Pebble, Sony SmartWatch und TI MetaWatch).Die Cookoo Watch läuft mit Knopfzellen.c’t 2013, Heft 1279


Prüfstand | Wearables: SmartwatchesAkku nur rund einen Tag läuft –obwohl sich das Display ab Werkbereits nach 15 Sekunden ausschaltet.Wer sie abends nichtauflädt, schaut am nächstenMorgen gewöhnlich auf einenschwarzen Bildschirm.Besonders stromsparend isthingegen das „E-Paper-Display“der Pebble und der MetaWatch.Der Begriff erinnert an das von E-Books bekannte E-Ink, tatsächlichhandelt es sich aber um ein„Memory LCD“ von Sharp. Dasbenötigt nur sehr wenig Energie,um den Zustand jedes Pixels zuhalten. Bei einem neuen Inhaltwerden nur die Zustände jenerPixel gewechselt, die sich wirklichverändern sollen. Diese Lösunghat den Nachteil eines lediglichmonochromen Displays,dessen Auflösung sich mit 144 x168 Pixel (Pebble) beziehungsweise96 x 96 Pixel (MetaWatch)bescheiden ausnimmt.Die Entwickler der Cookoo begegnendem Akkuproblem miteinem analogen Uhrwerk, daseine eigene Knopfzelle bis zu dreiJahre lang mit Strom speist. DasDas Memory-LCD der Pebblewirkt manchmaletwas fleckig.Im Sonnenlichtlässt es sich gutablesen.Smartwatch-Display befindet sichfolglich hinter den Zeigern undwird ein wenig von diesen verdeckt– was bei dieser Uhr abernicht so dramatisch ist, da sie sowiesonur einige weiße Symboleauf schwarzem Grund anzeigt.Bund fürs LebenBei der Verbindung vom Smartwatchund Handy ist aus Sichteines möglichst geringen Stromverbrauchsder Uhr Bluetooth 4.0Low Energy (BT 4.0 LE) alias BluetoothSmart momentan die besteWahl. Es ist für die Übertragunggeringer Datenmengen in größerenIntervallen ausgelegt, Hauptmerkmalsind kurze Bursts vonnur 3 ms gegenüber 100 msbeim klassischen Bluetooth. Zu -dem ist LE schon nach spätestens3 ms sendebereit, während dieStandard-BT-Prozedur den Chipim Extremfall bis zu 6 Sekundenbeansprucht [1].Die Verwendung von BT 4.0LE schränkt momentan jedochden Kreis der unterstütztenHandys stark ein: Viele Android-Mit ihrem runden(bis 5 bar wasserdichten)Gehäuse und denbei schwachem Lichtschlecht erkennbarenanalogen Zeigern siehtdie Cookoo Watch aufden ersten Blick nichtwie eine Smartwatchaus.Über die Cookoo-Applegt man fest, was beimDrücken der Command-Taste an der Uhr passierensoll. Die Mehrfachbelegungmuss sich derUser freilich merken.Smartphones sind zwar miteinem passenden Funkchip ausgestattet,es mangelt ihnen aber– vereinfacht gesprochen – amnötigen Treiber. Tatsächlich wirddieser von Googles Betriebssystembislang nicht mitgeliefert.Zu den Androiden, die die LE-Variantebeherrschen, gehört dasSamsung Galaxy S3. Apple ermöglichtdie Low-Energy-Verbindungseit dem iPhone 4S.Die Cookoo läuft ausschließlichmit BT 4.0 LE. Da die zur Koppelungnotwendige App nur füriOS zur Verfügung steht, bleibenAndroid-Smartphones als Partneraußen vor. Der in der Meta-Watch eingebaute Funkchip beherrschtneben dem gewöhn -lichen Bluetooth auch die LE-Variante,die Pebble soll per Firm -ware fit gemacht werden fürBT 4.0. Ob das den Stromverbrauchsenkt, hängt vom Bluetooth-Chipab. Zumindest beider Pebble geht es eher um dieOption, stromsparende Sportsensorendirekt mit der Uhr zukoppeln. Die übrigen Smartwatchesnehmen Kontakt zumHandy per gewöhnlichem Bluetoothauf und verbraten somitüberflüssig viel Strom.SuchspielEgal ob gewöhnliches Bluetoothoder die stromsparende 4.0-Version:Da man beispielsweise inder Wohnung oder auf der Arbeitschon mal mit der Smartwatcham Handgelenk herumläuft,ohne gleichzeitig das Handy amKörper zu tragen, erweist sich inder Praxis die geringe Reichweitedes Funkstandards als problematisch.Uhren und Smartphoneverloren meist schon den Kontakt,wenn wir beide mehr als10 Meter voneinander entfernten.Spätestens dann kann mansich nicht mehr darauf verlassen,über eintreffende Nachrichteninformiert zu werden. Wir habenüberprüft, wie sich die Uhren beiund nach der erneuten Verbindungverhielten.Die ständige Kopplung bedeutetnatürlich auch, dass beimSmartphone ebenfalls dauerhaftBluetooth eingeschaltet seinmuss. Entgegen der landläufigenMeinung ändert die Version desvon der Uhr unterstützten Bluetooth-Standardsnichts am Stromverbrauch,da alle bislang erschienenenHandys „Bluetooth SmartReady“ sind, das gewöhnlicheBluetooth als Basis also immermitläuft – etwa, um Headsets koppelnzu können. Zukünftige Mobiltelefonemögen in der Lagesein, alleinig auf den Smart-Modus umzuschalten, wenn derNutzer nur diese Verbindungenbenötigt – Bestrebungen dafürgibt es bislang aber nicht.In den Beschreibungen zuSmartwatches ist häufig zu lesen,dass durch das Aktivieren vonBluetooth die Akkulast des Handysum 10 bis 15 Prozent steige. Inder Regel kommt man damit gutüber den Tag. Tatsächlich ist diesaber ein sehr verallgemeinerterWert. Wer sich als großer Facebook-Fanständig über die neuestenPosts informieren lässt,baut damit freilich häufiger Verbindungenzwischen Telefonund Uhr auf, womit die Akkulastspürbar steigt.Cookoo WatchPassend zum phonetischen Na -men liefert der Hersteller dierund 130 Euro teure CookooWatch in einer einem Vogelhäuschennachempfundenen Verpackungaus; zudem meldet sichdas iPhone mit installierter Cookoo-Appbei Aufruf der Telefon-Suchfunktion an der Uhr mitdem typischen Kuckucks-Ruf.Erst bei genauerer Betrachtungfällt auf, dass sich hinter denZeigern ein Display befindet. Darauferscheinen verschiedeneSymbole – etwa, wenn auf demgekoppelten Handy ein Anrufeingeht, ein neuer Post oder eineNachricht auf dem Facebook-Accounteintrifft, man bei Twittererwähnt wurde oder ein Kalender-Ereignisansteht. Um Konkretereszu erfahren, ist allerdingsein Blick auf das Handy nötig.80 c’t 2013, Heft 12


Prüfstand | Wearables: SmartwatchesMehr als Icons gibt es nicht, nichteinmal das aktuelle Datum zeigtdie Uhr an. Über die Cookoo-Applassen sich noch eine Weckerundeine Countdown-Funktionaktivieren, das wars.Neben dem Drehrädchenzum Einstellen der Uhrzeit findetman bei der Cookoo vierKnöpfe. Drei davon sind vorbelegt– man aktiviert darüber dieHintergrundbeleuchtung, bestätigteingetroffene Benachrichtigungen(damit sie wiedervom Display verschwinden) undkoppelt beziehungsweise entkoppeltUhr und Smartphone.Übrig bleibt die sogenannte„Command“-Taste rechts unten,die der Hersteller mehrfach belegthat: Für kurzes, mittellanges(rund 2 Sekunden) und langesDrücken (über 4 Sekunden)lassen sich verschiedene Aktionenüber die Cookoo-App aufdem Smartphone festlegen.Im Testzeitraum standen dasSetzen einer Stecknadel aufeiner Karte an der aktuellen Position,die genannte Suchfunktionund ein Check-in bei Facebookmit Ortsangabe zur Wahl –alles nicht sonderlich spannend.Witziger ist da, dass die Cookooauch als Fernauslöser für die imiPhone eingebauten Kamerasfungieren und die Musikwiedergabesteuern (Play/Pause/Stoppund Sprung zum nächsten Lied)kann. Allerdings ist das bereitseine siebenfache Belegung einereinzigen Taste.Die lange Batterielaufzeit desSmartwatch-Teils der Uhr vonbis zu 8 Monaten ist an sich beeindruckend,allerdings musstenwir unsere Tests mehrfachwegen Akkuproblemen desSmart phones abbrechen – verursachtdurch die Cookoo-App.Der Hersteller veröffentlichtewährend des Tests eine überarbeiteteApp-Version, die aberkaum Besserung brachte. Weiterhingibt es noch Schwierigkeitenbeim Reconnect, wennCookoo und iPhone über längereZeit getrennt waren.Pixeln. Auf den ersten Blickkönnte man sie für ein Apple-Produkt halten, nur das billigePlastikarmband passt optischnicht so recht. Sehr gewöhnungsbedürftigist, dass sich dasDisplay der i’m Watch aus Stromspargründenabschaltet. Derschnelle Blick auf die Uhr fälltsomit flach. Über den einzigenDruckknopf am Gehäuse schaltetman das Display der Uhr einund navigiert zum Hauptmenü.Witzig: Auf dem gekoppelteniPhone eintreffende Anrufe lassensich durch Schütteln desHandgelenks abweisen.Als Betriebssystem läuft aufder Uhr ein angepasstes Androidnamens „i’m Droid“, das manchmaletwas behäbig agiert. AbWerk sind ein Dutzend Apps vorinstalliert,weitere kostenloseund kostenpflichtige findet manim herstellereigenen App-Store –darunter vor allem Uhren-Appsunterschiedlicher Gestaltung so -wie einige simple Spiele wie TicTac Toe. Anwendungen mit Multitouch-Unterstützungentdecktenwir nicht. Mit den passendenApps zeigt die Uhr unter an -derem Facebook-Benachrichtigungen,Twitter-Feeds, Google-News-Schlagzeilen, Aktienkurseund das Wetter. Eine App listetdie Termine auf, die man zuvor ineinen (einzigen) Google-Kalendereingetragen hat. Über diei’m WatchFür 300 Euro oder mehr (je nachAusführung) bekommt man mitder i’m Watch ein recht schickesGerät: In ihrem Metallgehäusesteckt ein farbiges, bei Sonnenlichtallerdings schlecht ables -bares Touch-LCD mit 1,54 Zoll(rund 3,9 cm) Diagonale undeiner Auflösung von 240 x 240c’t 2013, Heft 12


Prüfstand | Wearables: SmartwatchesApp „Email“ kann man eintreffendenMails von einem IMAP-Kontomit einer Länge von jeweils biszu 4500 Zeichen abrufen.Im Test klappte die Bluetooth-Kopplung mit einem iPhone undAndroid-Smartphones problemlos,auf Wunsch meldet die Uhreinen Verbindungsabbruch zumTelefon. Ist die Verbindung wiederhergestellt (klappte meistautomatisch), werden auch verpassteMeldungen zugestellt.Auch Multimedia-Inhalte wie Bilderund Musik gibt die i’m Watchwieder; MP3s muss man erst einmalper USB auf die Uhr spielen.Eine Möglichkeit, den Musikplayerauf dem Smartphone zu kontrollieren,fanden wir nicht. Immerhinklingen die MP3s auf derUhr über Kopfhörer recht ordentlich.Eine spezielle App fürsSmartphone braucht die i’mWatch nicht, alle auf der Uhr laufendenAnwendungen werdenüber den hauseigenen Cloud-Dienst konfiguriert. Mit demwährend des Tests erschienenenUpdate auf i’m Droid 2.1.1 nahmder Uhrenhersteller auch dortDie i’m Watchwird an einemRechner odereinem handelsüblichenNetzteil(nicht im Lieferumfangenthalten)über einmitgeliefertesKabel von USBauf 3,5-mm-Klinkensteckergeladen – deriPod Shufflelässt grüßen.Änderungen vor – mit dem Ergebnis,dass einerseits vor demEinspielen des Updates einigeApps auf der Uhr nicht mehrfunktionierten und andererseitsnach dem Einspielen Einstellungenangepasst werden mussten.Problematisches Tethering:Ist die i’m Watch mit dem iPhoneverbunden, wechselt diesesjedes Mal in den Mobilfunk-Modus, wenn die Uhr einenOnlinedienst kontaktiert.PebbleDie Pebble hat enorme Erwartungengeweckt, der Funktionsumfangist aktuell aber überschaubar:Neben verschiedenen digitalenZiffernblättern und ei nerAlarmfunktion bietet sie die Möglichkeit,die Wiedergabe der aufdem gekoppelten Smart phonegespeicherten Musik zu steuern.Zudem zeigt sie auf dem Handyeintreffende SMS-Nachrichtenund Mails (eventuell verkürzt) an.Bei Anrufen erscheint der Namedes Anrufers, wenn dessen Nummerunter den Kontakten imHandy verzeichnet ist, sonst dieNummer. Töne gibt die Uhr nichtvon sich, sie kann aber vibrieren.Kurz vor Redaktionsschluss erschiendie iPhone-App „Runtastic“in der Version 3.3, die währendeiner Sporteinheit Trainingszeit,zurückgelegte Distanzund Pace an die Pebble schickt.Die Anzeige auf der Uhr ist aktuellnoch etwas fehlerbehaftet(etwa Anzeige in Meilen statt dereingestellten Kilometer), dasStarten und Stoppen der Trainingseinheitauf Knopfdruck ander Smartwatch funktioniert einwandfrei.Und auch die Golf-App„FreeCaddie“ für iOS schicktDaten an die Smartwatch.Die Pebble meldet nicht,wenn sie die Verbindung zumSmartphone verliert. Das ist problematisch,da sie nach demReconnect zwischenzeitlich eingegangeneMeldungen und verpassteAnrufe nicht anzeigt – offenbareine Folge der Push-Lösungüber Bluetooth. Im Testhatte die Uhr immer wiederSchwierigkeiten, die Verbindungzum iPhone wiederherzustellen– anders als etwa ein parallelebenfalls gekoppeltes Bluetooth-Headset.Zudem passiertees häufiger, dass die Übermittlungder Daten eingestellt wurdeund erst wieder am iPhone aktiviertwerden musste – das nervtgewaltig. Das Zusammenspielmit einem Android-Smartphoneklappte hingegen reibungslos.Bei gewöhnlicher Nutzung kamdie Pebble auf eine Laufzeit vonüber 5 Tagen – für eine Smartwatchim Vergleich zu anderenaktuellen Modellen ein guterWert.Parallel mit der Firmware1.10.0 kam zudem ein „Watch -faces SDK“ zum Entwickeln vonZifferblättern heraus, mit demsich auch kleine Spiele à la „Tetris“oder „Space Invaders“ basteln lassen.Das lange versprochene SDKzur Programmierung richtigerUhren-Apps ließ aber bis zum Redaktionsschlussimmer noch aufsich warten.Das bis zu 5 bar wasserdichteGehäuse der Pebble ist verklebt.Selbst den Reparatur-Profis voniFixIt gelang es nicht, es zu öffnen,ohne die Uhr zu zerstören.Der Hersteller würde kaputteExemplare durch neue austauschen.Für deutsche Käufer, dieGewährleistungsrechte geltendmachen wollen, ist dies nur einschwacher Trost, da sie die Uhraktuell in die USA zurückschickenmüssten. Das alleine wäreschon unschön, während desTests trafen aber auch noch frustrierendeNachrichten für deutschePebble-Besteller ein, die dasGerät noch nicht in den Händenhalten: Nach Ansicht der zuständigenBundesnetzagentur ist dieUhr wegen mangelhafter Papiereüberhaupt nicht verkehrsfähig.Einige Zollämter stoppendie Uhr daher beim Import undstellen Käufer vor die Wahl, sievernichten zu lassen oder einerRücksendung zum Hersteller zuzustimmen.Angeblich soll Pebbleden Versand nach Deutschlandaktuell daher komplett eingestellthaben.Auch Ziffernblätterund kleine Spiele,die nicht von Pebbleselbst entwickeltwurden, lassensich über die Appam Smartphoneeinspielen.Am Aussehen der Pebblescheiden sich die Geister: Einigefinden sie stylish schlicht, andereerinnert sie an Billiguhren aus Fernost.Das Display hat eine Hintergrund -beleuchtung, die sich auf Wunsch ein -schaltet, wenn man den Arm schüttelt.Sony SmartWatchSonys SmartWatch ist schon eineWeile auf dem Markt. Sie wartetmit einem OLED-Touchdisplaymit Multitouch-Funktion auf,das aber nur eine Auflösungvon 128 x 128 hat und bei starkerSonneneinstrahlung schlechtablesbar ist. Die Uhrzeit zeigt dieSmartWatch nicht permanentan, sondern nur solange die Uhreine Bewegung erkennt oderwenn man mehrmals auf ihr Displaytippt.Sony bindet sich sehr stark ansHandy. Im Ergebnis zeigt die Uhrohne Verbindung zum Smart -phone nicht mehr als die Uhrzeit82 c’t 2013, Heft 12


Prüfstand | Wearables: SmartwatchesNicht nur die quadratische Form und Multi-Touch-Gesten erinnern an einen iPod nano der 6. Generation,auch der Clip auf der Rückseite. Tatsächlich klipst mandie SmartWatch ans Plastik-Armband (gibt es inverschiedenen Farben) oder direkt an die Kleidung.an, selbst simple Schiebespielchenlassen sich nicht aufrufen.Offiziell gibt Sony nur die hauseigenenaktuellen Android-Handysals kompatibel an. Wir haben dieUhr mit einem Sony Xperia Gomit Androidˇ4.0.4 erfolgreich getestet.Mit einem Nexus 4 (Android4.2.1) klappte es bei unsnicht, mehrere Leser hatten nacheigenen Angaben aber auch hierErfolg.Über Sonys „SmartConnect“-App wirddie SmartWatchkonfiguriert und mitApps ausgestattet.Davon stehen imGoogle Play Storezahlreiche zumDownload bereit.Die Kommunikation zwischenSmartWatch und Handy klapptgut: So lässt sich von der Uhr ausetwa eine Sport-App auf demSmartphone aufrufen und darüberauch die Trainingseinheitstarten und stoppen. Die Steuerungdes Musikplayers auf demHandy ist ebenfalls möglich. ImGoogle Play Store stehen unzähligekostenlose und kostenpflichtigeAnwendungen für dieUhr bereit, die sich mittels„Smart Connect“-App über dasHandy installieren – darunterjegliche Art von Anrufs- und Mitteilungsverwaltung,verschiedensteAnwendungen (vonSport-Apps über Google Mapsbis zum Wetterbericht) undSpiele.Negativ fiel die mickrigeSchrift auf dem Mini-Display auf;auch das Ausführen von Multi-Touch-Gesten macht hier aufDauer keinen Spaß. Zu den Stärkender Uhr zählt neben vielenApps die Laufzeit, die bei normalerNutzung immerhin rund dreiTage be<strong>trägt</strong>. Aufgeladen wirdsie über ein USB-Kabel mit proprietärerKlemme.TI MetaWatchUnter der Marke MetaWatchwerden international gleich zweiModelle vertrieben. Der Elektronik-DistributorReichelt, der unsdas Testgerät zur Verfügungstellte, hat für rund 250 Euro dieVariante „Frame“ im Sortiment.Die ist nicht so wasserfest wieihre Schwester „Strata“ (3 statt 5bar), dafür aber auch nicht soklobig. Ansonsten gibt es praktischkaum Unterschiede.Außergewöhnlich ist das Display:Wie bei der Pebble handeltes sich um ein Memory LCD, allerdingsin der stark spiegelnden„Polymer Network“-Ausführung.Das ist stylish, macht die Anzeigeaber sehr blickwinkelabhängig.Interessanterweise ist auch diesesDisplay wie das der PebbleSmartwatches – technische DatenModell Cookoo Watch i’m Watch Pebble SmartWatch TI MetaWatchHersteller ConnecteDevice i’m SpA Pebble (Allerta) Sony MetaWatchVertrieb Adento i’m SpA Pebble Sony Reichelt ElektronikWebsite www.cookoo-uhr.de www.imsmart.com www.getpebble.com www.sony.de www.reichelt.deGehäusewasserfest 5 bar – 5 bar – 3 barStomversorgung / wechselbar Knopfzelle (2. Zelle für Uhr) / v Akku /– Akku /– Akku / – Akku / vLadetechnik entfällt Klinkenbuchse Klemme Klemme KlemmeAnzeige Akku-Ladestand – v v v vsonstige Anschlüsse – Kopfhörer (Mini-Klinke) – – –SystemCPU / Takt k.ˇA. Freescale I.MX233 / 400 MHz ARM Cortex M3 / 120 MHz STM32F205RG / 120 MHz TI MSP 430 / k.ˇA.Betriebssystem k.ˇA. i’m Droid (Android-Variante) proprietär Micrium uC/OS-II FreeRTOSSpeicher System / frei k.ˇA. / k.ˇA. 128 kByte / 4 GByte 96 KByte / 8 MByte 128 KByte / 1 MByte k.ˇA. / k.ˇA.getestete Firmware-Version 1.3.4525 2.1.1 1.10.0 0.1.A.3.7 1.35Laufzeit 8 Monate (Smart.) / 3 Jahre (Uhr) 1 Tag 5 Tage 3 Tage 5 TageDisplay/BedienungDisplay-Diagonale 2,5 cm Durchmesser 1,54 Zoll (3,9 cm) 1,26 Zoll (3,2 cm) 1,3 Zoll (3,3 cm) 1,35 Zoll (3,4 cm)Display-<strong>Technik</strong> (Aufl.) LCD (monochrom) LCD (farbig) ePaper-LCD (monochrom) OLED (farbig) e-Paper-LCD (monochrom)Hintergrundbeleuchtung v (manuell einschaltbar) entfällt v (mit Automatik) entfällt vAuflösung k.ˇA. 240 x 240 144 x 168 128 x 128 96 x 96Touchscreen / Multitouch-Gesten – / entfällt v / – – / entfällt v / v – / entfälltDruckknöpfe 4 (plus 1 Drehknopf) 1 4 1 6Verbindung Smartphoneunterstützte Smartphones iPhone ab 4S Android, iPhone Android, iPhone Android (Sony) Android (eingeschr.), iPhone ab 4SKopplung über Bluetooth Smart Bluetooth (mit Tethering) Bluetooth Bluetooth Bluetooth Smart / BluetoothApp für Kopplung notwendig v (Cookoo) – v (Pebble) v (Smart Connect) v (MetaWatch)Hinweis auf Verbindungsverlust v (Vibration/Ton) v (Ton) – v (Vibration) v (Vibration)BewertungFunktionsumfang / Anzeige -- / - ± / + - / ± + / - - / ±Laufzeit / Konnektivität ++ / ± -- / - ± / - - / ± ± / -Bedienung - - ± - ±Preis 133 e 300 e 150 US-$ 85 e 230 e++ˇsehr gut +ˇgut ±ˇzufriedenstellend -ˇschlecht --ˇsehrˇschlecht vˇvorhanden –ˇnichtˇvorhanden k.ˇA.ˇkeineˇAngabe84 c’t 2013, Heft 12


Prüfstand | Wearables: SmartwatchesDie komfortabel zubedienende MetaWatch-App lässt nicht daraufschließen, dass es sichdiese Smartwatchoffiziell vor allem anEntwickler richtet.Das stark spiegelnde Display derTI MetaWatch zwingt den Anwender,immer wieder seinen Arm zudrehen, um etwas erkennen zu können.Wie die Pebble kann sie vibrieren, bleibtansonsten aber stumm.teilweise besser im Sonnenscheinabzulesen als in Räumen.Die MetaWatch erreicht ähnlichgute Laufzeiten, also rund eineWoche pro Akkuladung.Dass man mit der MetaWatchoffiziell ein Entwicklungssystemerwirbt, merkt man schnell: Inder Packung fanden wir nebenUhr und einer mittelmäßig sitzendenUSB-Ladeklemme lediglicheine FCC-Bescheinigung; mitder ausgelieferten Firmware1.1.24 ließ sich praktisch nichtsanfangen. Bluetooth konnteman zwar angeblich ein- undausschalten, tatsächlich funktedie Uhr aber nicht. Folglichscheiterten alle Versuche, sie mitder offiziellen MetaWatch-Appzu verbinden.Die nötige Installation einesFirmware-Updates erwies sich alsknifflig: Nicht nur mussten wiruns Flasher und Treiber für denUART-Chip im Internet zusammensuchen,auf das zunächst gefundeneProgramm reagierte dieMetaWatch nicht. Nach etlichenFehlversuchen kamen wir mitdem Flasher „FET-Pro-430-Lite-Setup“ und der Firmware-Dateides „MetaWatch Update“-Pakets(siehe c’t-Link) endlich zum Erfolg.Bei unseren Tests arbeitetdie MetaWatch mit dem iPhone4S problemlos über längereZeit zusammen; wer ein Android-Smartphone nutzen möchte, solltesicherheitshalber vor demKauf der Uhr einen Blick ins Developer-Forumwerfen.Die MetaWatch zeigt mit derFirmware 1.35 bis zu vier Seitenmit jeweils bis zu vier Bereichenan. Zur Verfügung stehen dabeineben Zifferblättern etwa Wetterberichteund Aktienkurse. Inder aktuellen Fassung gibt dieApp SMS-Nachrichten weiterund informiert (auch mit Vibra -tion) über eintreffende Telefonanrufeund anstehende Termineim Kalender des Smartphones.Sehr verwirrend fanden wir, dassman zum Übertragen der Anruferkennungund der Mitteilungendie Uhr neben der BT-4.0-Verbindungnoch einmal zusätzlichmittels gewöhnlichem Bluetoothund PIN ans iPhone koppelnmuss.Wer möchte, kann sich auchseine Mails auf die MetaWatchschicken lassen; unterstützt werdenderzeit die Dienste vonAOL, Apple (iCloud), Google undYahoo. Sofort nach dem Eintreffenerhält man sie jedoch nichtunbedingt, das kürzeste ein -stellbare Intervall ist 15 Minuten.Die Unterstützung von Facebookist aktuell nur angekündigt.Schließlich kann man „abWerk“ die Musikwiedergabe aufdem Handy steuern. Aktuellsteht ein „Widget SDK“ für iOS ineiner Betafassung zum kostenlosenDownload bereit, mit demsich die Uhr aus iPhone-Appsheraus ansteuern lässt. AndereSDKs, auch für Android, sind hingegenlediglich angekündigt.FazitAlle fünf Smartwatches zeigeninteressante Ansätze – etwaBluetooth Smart bei der CookooWatch, das Touch-Farb-LCD beider i’m Watch oder die vergleichsweiselange Laufzeit derPebble. Allerdings kann keinerundum überzeugen: Bei derCookoo muss man letztlich wiederbei eintreffenden Meldungenund Anrufen aufs iPhoneschauen, was man bei einerSmartwatch ja eigentlich geradevermeiden will. Die i’m Watch istvergleichsweise träge und hateine viel zu kurze Akkulaufzeit.Hinzu kommt die Tethering-Lösungüber UMTS, die nutzlos Datenvolumenaufbraucht. Die Abhängigkeitvom Cloud-Servicedes Herstellers sorgte bei Updateszudem immer wieder fürBauchschmerzen. Sonys Smart-Watch glänzt mit einer umfangreichenAuswahl an Apps undeiner gelungenen Anbindung an(Sonys) Smartphones.Lässt man bei der Pebble einmaldie Frage nach dem Importund die Reparaturfrage außenvor, macht diese Uhr aktuell ammeisten Spaß – solange sie einestabile Verbindung zum iPhonehält. Der momentane Funktionsumfangrechtfertigt aber kaumden Preis von 150 US-Dollar; hiermüssen die Entwickler noch kräftignachlegen. Und natürlich solltensie die Importprobleme beseitigen.Eine Alterna tive zur Pebbleist die TI MetaWatch – sofern mansich mit dem spiegelnden Displayanfreunden kann. Auch hier istdie Entwicklung allerdings nocham Anfang.Alles in allem sieht man schonan diesen Modellen, wo sich fürApple, Google, LG und Samsungbei der Entwicklung einer eigenenSmartwatch die größtenBaustellen auftun. Allerdings zeigensie auch, dass sich eineSmartwatch mit einem ordentlichenDisplay, guten Apps undeiner langen Akkulaufzeit schnellan die Spitze des Marktes setzenkönnte.(nij)Literatur[1]ˇNico Jurran, Hohler Zahn – Bluetooth4.0 in der Praxis, c’t 18/12,S. 68www.ct.de/1312078cc’t 2013, Heft 1285


Prüfstand | Wearables: AktivitätstrackerJan-Keno JanssenAcht Gramm Personal TrainerAktivitätstracker zum Umbinden oder In-die-Tasche-steckenBewegung ist gesund –das wissen nicht nur Leserder Apotheken-Umschau.Und da wir hier bei c’t sind,bleibt es nicht bei gutenRatschlägen: Wir haben fünfAktivitätstracker getestet,die dafür sorgen sollen,dass man sich mehr bewegt.Der Mensch ist ein Phänomen.Obwohl er ganz genau weiß,dass ihm der zehnminütige Spaziergangzum Bäcker guttunwürde, nimmt er doch lieber dasAuto. Die passende Ausrede hatdas Faulheits-Zentrum irgendwoim Großhirn flugs parat: Es siehtnach Regen aus, Auto gehtschneller als laufen, Oma wartet.Ähnlich einfach ist der Menschaber auch in die andere Richtungauszutricksen. Sieht er nämlichschwarz auf weiß, dass er sich zuwenig bewegt oder bekommt ersogar eine Be lohnung für denSpaziergang, lässt er das Autoschulter zuckend stehen.Genauso funktionieren Aktivitätstracker:Sie messen die körperlicheAktivität, schicken dieDaten in die Cloud und zeigendann in einer App oder auf einerWebsite mehr oder wenigeraufschlussreiche Diagramme an.<strong>Man</strong>chmal verteilen sie auch virtuelleMedaillen.Wir haben ne ben drei Trackernvon Fitbit das Basis B1sowie die Neuauf lage des Up vonJawbone getestet. Die erste Up-Version wurde nach Zuverlässigkeitsproblemenim letzten Jahraus dem Handel genommen. Inallen Trackern stecken Beschleunigungssensoren– genau wie inSmartphones, die man deshalbmit entsprechenden Apps ebenfallszum Schrittezählen nutzenkann. Ob die Apps in puncto Genauigkeitmit den Spezialgerätenmit halten können, haben wir amBeispiel von Moves (iOS), Accupedo(Android) und S Health (bislangnur auf Samsung Galaxy S4)getestet. Dazu haben wirsieben Test-Spaziergänge à rund1500 Schritte unternommen, beidenen unterschiedliche Testpersonendie Schritte im Kopf mitgezählthaben. Die Strecken warenjeweils unterschiedlich und verliefenzum Teil drinnen – inklusiveTreppen –, zum Teil draußen.Basis B1Das Basis-Armband sieht aus wieeine Armbanduhr mit Übergewicht:Mit 27 Millimetern ist dasGehäuse deutlich dicker als daskonventioneller Uhren. Die B1<strong>trägt</strong> sich dennoch angenehm –und bietet die faszinierendste<strong>Technik</strong> im Testfeld. Neben demobligatorischen Beschleunigungssensorsteckt nämlich auch einPulssensor drin. Das Prinzip:Grüne LEDs auf der Unterseitedes Uhrengehäuses beleuchtenschnell blinkend die Haut unddas darunterliegende Gewebe.Da Blut Licht stärker absorbiertals das umliegende Gewebe,kann ein Sensor anhand des zurückgestrahltenLichts die Herzfrequenzableiten. Der Basis-Algorithmus soll sich auch vonunterschiedlichen Pigmentierungenund starkem Haarwuchsnicht in die Irre führen lassen. Inunserem Test arbeitete die Herzfrequenzmessungsogar beiHerzschrittmacher-Trägern akkurat– bei hektischen Bewegungenund bei sehr hohem Pulskam sie aber ins Stottern. Sportlersollten ihre Herzfrequenz alsoweiterhin per Brustgurt messen,das empfiehlt auch der Herstellerauf seiner Website.Obendrein sind zwei Thermometerin der Basis-Uhr: Eins fürdie Luft- und eins für die Körpertemperatur.Ein Sensor ermitteltpermanent die Leitfähigkeit derHaut – je mehr man schwitzt,desto besser leitet sie. Aus alldiesen Werten können die B1-Algorithmen sehr genaue Rückschlüsseauf die Aktivität undden Kalorienverbrauch des Trägersziehen. Anschauen kannman sich seine Daten auf derWebsite mybasis.com – undzwar sehr hübsch und übersichtlichaufbereitet.Leider ist die Schrittzahlmessungsehr ungenau, im Durchschnittzeigte die B1 10,1 Prozentweniger an als von uns perHand gezählt, die Genauigkeitschwankte zudem sehr stark beiden einzelnen Messungen.Sogenannte „Habits“ belohnenden Benutzer für eine gesundeLebensweise. Zum Beispielwenn man im Büro mindestensjede Stunde einmal aufsteht.Schafft man das mehrere Tagelang, kann man weitere Habitsfreischalten. Leider erinnert dieB1 nicht an diese Minispielchen –ob man alles richtig gemacht hat,sieht man erst nach der Synchronisierung.Und die ist leider ganzund gar nicht komfortabel: Obwohldie Basis einen Bluetooth-Chip (2.1) eingebaut hat, lässt siesich zurzeit nur mit dem proprietärenUSB-Kabel synchronisieren,das gleichzeitig als Ladekabeldient. Android- und iOS-Appssind seit Langem angekündigt,waren bis Redaktionsschluss abernicht erhältlich. Auf die Rohdatenhat man als Benutzer derzeitkeinen Zugriff, ein API für dieIntegration externer Dienste ist„in Planung“.Die Basis B1 ist in Deutschlandnoch nicht erhältlich – und auchmit einer US-Adresse muss mansich auf eine Warteliste eintragen,um ein Exemplar zu ergattern.Unser Testgerät hat unsfreundlicherweise Florian Schu-86 c’t 2013, Heft 12


Prüfstand | Wearables: Aktivitätstrackermacher, Sprecher des deutschenQuantified-Self-Netzwerks, zurVerfügung gestellt.Fitbit Flex/The One/ZipGleich drei unterschiedliche Trackerhat Fitbit im Angebot: ZweiGeräte in Clip-Ausführung (TheOne und Zip) und seit Mitte Maiauch eines in Armband-Form(Flex). Der 60 Euro teure Zip istdas Einsteigermodell, The Oneund Flex bieten mehr Funktionenund kosten 100 Euro – nursie können beispielsweise dieSchlafqualität messen und perVibrationsalarm wecken. EinenHöhenmesser zum (erstaunlichakkuraten!) Zählen von hochgelaufenenStockwerken bietet nurder One, dafür kann man dasFlex-Armband beim Duschenund Schwimmen anbehalten,während One und Zip nur spritzwassergeschütztsind.Die beiden Clip-Variantensteckt man am besten in die Hosentasche,das wirkt sich nichtnegativ auf die Messgenauigkeitaus. Klippt man sie außen an dieHose, ist das Risiko, irgendwohängenzubleiben, ziemlich groß.Wir sprechen aus leidvoller Erfahrung.Die Schrittzahl misst The Onevon allen Fitsbit-Geräten am genauesten– bei unseren Test-Spaziergängen lag die Abweichungzu den händisch mitgezähltenSchritten im Durchschnittnur bei +0,8 Prozent. Dergünstige Zip zählte im Schnitt3,6 Prozent zu viel, das ist nochgerade im grünen Bereich. DasFlex-Armband ist das ungenauesteim Bunde, es ermittelte imDurchschnitt 8,4ˇPro zent zu we -nig Schritte.Alle Fitbits synchronisierensich über Bluetooth 4.0 (auchBluetooth Smart oder Low Energygenannt). Ein passender USB-Dongle für Windows-Rechneroder Macs liegt bei. AktuelleApple-Computer beherrschenBluetooth 4.0 mit Bordmittelnund brauchen deshalb keinenDongle. Besitzer von Apple-Mobilgeräten(ab iPad 3 / iPhone 4S)können ihre Daten auch vonunterwegs auf den Fitbit-Serverladen. Im Android-Betriebssystemfehlt bislang die Bluetooth-4.0-Unterstützung, weshalb diemobile Synchronisierung nur beieinigen Smartphones mit eigenenTreibern funktioniert. Zurzeitunterstützt die Fitbit-Android-Applediglich das GalaxyS3 und das Galaxy Note 2 vonSamsung.Die Aufbereitung der Datenfanden wir sowohl in der App alsauch im Desktop-Browser gelungen.Dank API kann man die Fitbit-Datenmit Dutzenden anderenDiensten verwenden oderexterne Daten ins Fitbit-Dash -board holen – unterstützt werdenzum Beispiel die populärenSport-Apps Endomondo und Run -keeper. Ärgerlich: Wer seine Fitbit-Daten im XLS- oder CSV-Formatexportieren will, benötigt einePremium-Mitgliedschaft für 45Euro im Jahr.Jawbone UpWährend alle anderen Testkandidateneher unauffällig und geschmacksneutralsein wollen, hatJawbone bei seinem Up-Armbandaugenscheinlich modischeAmbitionen. Ob man das geriffelteGummi-Ding hübsch findetoder nicht, ist Geschmackssache– wie immer bei Schmuck.<strong>Man</strong>gels Display muss mandas Up mit dem Jawbone-Serversynchronisieren, um die aktuellenAktivitätsdaten zu sehen.Und das geht nur, kein Scherz,indem man eine Android- oderiOS-App startet, und das Armbanddann an die Klinkenbuchsedes Mobilgeräts steckt: Untereiner Kappe (die man leicht verliert)verbirgt sich ein ganz normalerKlinkenstecker, der übereinen proprietären USB-Adapterauch zum Aufladen verwendetwird. Die Datenübertragungdauerte in unseren Tests manchmalfast eine Minute. Einen Vorteilhat das urige Verfahren aber:Es ist offenbar deutlich energiesparenderals Funk-Übertragung,das Armband muss nur alle achtTage aufgeladen werden.Neben einem Beschleunigungssensorhat das Up einenVibrationsmotor eingebaut. Diesererinnert den Träger aufWunsch daran, dass er jetzt längereZeit nicht mehr aktiv gewesenist. Die Intervalle sind einstellbar.Außerdem ist der Summerals Wecker einsetzbar, derauch erkennen soll, in welcherSchlafphase man sich gerade befindet.Steckt man in einer Tiefschlafphase,wird das Weckennach hinten verschoben. Ist manbereits halb wach, summt derWecker entsprechend früher.Außerdem gibt es eine „Powernap“-Funktion,die den Up-Träger nach angeblich optimalerKurzschlaf-Dauer weckt. DieSchritte misst das Armbandrecht akkurat. Wir haben durchschnittlicheAbweichungen von1,9 Prozent nach unten und 2,4Prozent nach oben ermittelt.Die bislang ausschließlichenglischsprachige Up-App hatuns von allen Testkandidaten ambesten gefallen. Sie sieht modernaus, ist sehr übersichtlichund bietet viele Social-Funktionen.Ein API gibt es auch. Unteranderem arbeitet Up mit Run-Keeper, Withings und dem sehrpraktischen IFTTT zusammen.Vorbildlich: Auf der Websitekann man die Up-Rohdaten alsCSV-Datei herunterladen (unterEinstellungen/Konto).Schrittzähler-AppsDas Smartphone als Aktivitäts -tracker zu benutzen ist reizvoll:<strong>Man</strong> hat es ja schließlich den ganzenTag dabei, außerdem spartman sich das Geld fürs Extragerät.In unseren Alltagstests stellte sichaber schnell heraus, dass dieApps nicht nur heftig am Akkusaugen, sondern dass man auchviel Disziplin braucht: Will mangenau messen, muss das Handyimmer in der Tasche sein und darfauch beim kurzen Gang in dieKaffeeküche nicht auf demSchreibtisch liegen bleiben. Aberauch, wenn das Smartphone stetsin der Hose steckt, messen dievon uns ausprobierten Apps un-Aufschlussreich: Die Patterns-Ansicht auf der Basis-Websitezeigt wiederkehrende Muster.Fitbit-App: ein wenig schmucklos,beherrscht aber als einzigedie drahtlose Synchronisierungmit dem SmartphoneDie Jawbone-App bereitetdie Daten auf Wunsch in einerFacebook-artigen Timeline-Ansicht auf.c’t 2013, Heft 1287


Prüfstand | Wearables: AktivitätstrackerAktivitätssensorenGerät Basis B1 Fitbit Flex Fitbit The One Fitbit Zip UpHersteller Basis Fitbit, www.fitbit.com Fitbit, www.fitbit.com Fitbit, www.fitbit.com Jawbonedas wird gemessenAktivität (umgerechnet in Schritte,Kalorien), Temperatur, Hautwiderstand,HerzfrequenzAktivität (umgerechnet in Schritte,Kalorien, Strecke, Schlafqualität)Aktivität (umgerechnet in Schritte,Kalorien, Strecke, Schlafqualität),Luftdruck (umgerechnet in Etagen)Aktivität (umgerechnet in Schritte,Kalorien, Strecke)Aktivität (umgerechnet in Schritte,Kalorien, Strecke, Schlafqualität)Zusatzfunktionen Uhrzeit- und Datumsanzeige Vibrationswecker Uhrzeitanzeige, Stoppuhr,VibrationsweckerUhrzeitanzeige Vibrationswecker mit Schlafphasen -erkennung, Power-Nap, Erinnerungbei InaktivitätDisplay LCD (transflektiv) – (5 Status-LEDs) OLED LCD (reflektiv) – (2 Status-LEDs)Eigenschaftenverwendete SensorenBeschleunigungssensor, Thermometer,BeschleunigungssensorBeschleunigungssensor,BeschleunigungssensorBeschleunigungssensorPulsmesser, LeitfähigkeitssensorHöhenmesserGewicht 44 g 15 g 8 g 8 g 19 gVarianten 2 Farben (Schwarz, Weiß) 4 Farben (Grau, Schwarz, Blaugrün,Orange)2 Farben (Schwarz, Burgunder) 5 Farben (Blau, Magenta, Weiß,Dunkelgrau, Grün)3 Größen, 8 Farben (Onyx, Mintgrün,Blau, Hellgrau, Marineblau,Rot, Orange, Grün)Lieferumfang Ladekabel kleines und großes Armband, Silikonclip, Ladekabel, Schlaf- Silikonclip, USB-Bluetooth-Dongle LadekabelLadekabel, USB-Bluetooth-Dongle Armband, USB-Bluetooth-DongleAufladung überüber mitgeliefertes Ladekabel(proprietär mit USB-Stecker)über mitgeliefertes Ladekabel(proprietär mit USB-Stecker)über mitgeliefertes Ladekabel(proprietär mit USB-Stecker)– (austauschbareCR2025-Knopfzelle)über mitgeliefertes Ladekabel(proprietär mit USB-Stecker)Speicher 7 Tage (detailliert), 4 MByte 7 Tage (detailliert),30 Tage (Tagesgesamtwerte)7 Tage (detailliert),23 Tage (Tagesgesamtwerte)7 Tage (detailliert),23 Tage (Tagesgesamtwerte)9 MonateHerstellerangabe zuWasserdichtigkeit„wasserdicht bis 10 cm, nicht zumSchwimmen empfohlen“„wasserdicht bis 10 Meter“ „nicht wasserdicht, aber spritz -wassergeschützt sowie regenundschweißresistent“„nicht wasserdicht, aber spritz -wassergeschützt sowie regenundschweißresistent“„wasserabweisend, hält tausendevon Duschen und auch eine gelegentlicheSchneeballschlacht aus“App / Website mit Aktivitätsdaten – (in Planung) / v Android, iOS / v Android, iOS / v Android, iOS / v Android, iOS / –Synchronisation überUSB-Ladestation (Sync-Programmfür Windows und Mac OS X)Bluetooth 4.0 (per mitgeliefertemUSB-Dongle oder über iOS-GerätBluetooth 4.0 (per mitgeliefertemUSB-Dongle oder über iOS-GerätBluetooth 4.0 (per mitgeliefertemUSB-Dongle oder über iOS-Gerätdirekt an Smartphone-Klinkenbuchsebzw. Samsung Galaxy SIII und Note II) bzw. Samsung Galaxy SIII und Note II) bzw. Samsung Galaxy SIII und Note II)Akku-Laufzeit (getestet) 4 Tage 7 Tage 7 Tage mehr als vier Monate (lt. Hersteller) 8 TageZusatzdaten auf Websiteund/oder App– Ernährung (Kalorienaufnahme),Gewicht, Körpermaße, Herzfrequenz,Blutdruck, BlutzuckerDatenimport – API (z. B. Ernährungsdaten vonLose It!, Gewicht von Fitbit- oderWithings-Waage)Datenexport – API (z. B. von Endomondo, Runkeeper),mit Premiumaccount: XLS,CSV (nur Tagesgesamtwerte)Ernährung (Kalorienaufnahme),Gewicht, Körpermaße, Herzfrequenz,Blutdruck, BlutzuckerAPI (z. B. Ernährungsdaten vonLose It!, Gewicht von Fitbit- oderWithings-Waage)API (z. B. von Endomondo, Runkeeper),mit Premiumaccount: XLS,CSV (nur Tagesgesamtwerte)Ernährung (Kalorienaufnahme),Gewicht, Körpermaße, Herzfrequenz,Blutdruck, BlutzuckerAPI (z. B. Ernährungsdaten vonLose It!, Gewicht von Fitbit- oderWithings-Waage)API (z. B. von Endomondo, Runkeeper),mit Premiumaccount: XLS,CSV (nur Tagesgesamtwerte)festlegbare Ziele / Ranglisten v / – v / v v / v v / v v / vBewertungBedienkomfort ± ± + + ±Messgenauigkeit Schritte - ± ++ + +Messfunktionen ++ ± + ± +Straßenpreis 200 US-$ 100 e 100 e 60 e 135 e++ˇsehr gut +ˇgut ±ˇzufriedenstellend -ˇschlecht --ˇsehrˇschlecht vˇvorhanden –ˇnichtˇvorhanden k.ˇA.ˇkeineˇAngabeErnährung (Kalorienaufnahme)API (z. B. Ernährungsdaten vonLose It!, Gewicht von Withings-Waage)API (z. B. genutzt von RunKeeper,Endomondo), CSV (Rohdaten)genau. Am schlechtesten schnittmit +17,7ˇProzent Abweichungdie Moves-App für iOS ab. Dafürkann sie anders als alle getestestenTracker im Test auch Fahrradfahrtenund besuchte Orte erkennen.Die Accupedo-App für Androidzeigte durchschnittlich Abweichungenvon –2,6ˇProzent bisAbweichung SchrittzahlBasis B1 1Fitbit Flex–10,1 %–8,4 %Fitbit The OneFitbit UltraFitbit ZipJawbone Up 1Nike FuelbandAndroid-App AccupedoiOS-App MovesAndroid-App S Health–1,9 %–16,0 %–2,6 %0,8 %1,3 %3,6 %2,4 %9,9 %17,7 %7,9 %1 starke Schwankungen bei Einzelmessungen+9,9 Prozent (Nexus 4, Standardeinstellungen),die auf dem SamsungGalaxy S4 vorinstallierteS-Health-App 7,9ˇProzent mehrSchritte als handgezählt.FazitWer mit einem Aktivitätstrackerliebäugelt, muss sich zuerst einegrundlegende Frage stellen: Willich das Teil ums Handgelenk tragen– also so, dass es jeder sehenkann? Oder soll es diskret in derHosentasche verschwinden? Weres unauffällig will, hat nur dieWahl zwischen Fitbit Zip undOne. Der Smart Activity Trackerin Riegelform von Withings istzwar lange angekündigt, aberimmer noch nicht erhältlich. DerOne ist dem Zip in allen Belangenüberlegen, kostet aber auchfast das Doppelte. Wer noch denälteren Ultra-Tracker von Fitbitbenutzt, muss nicht umsteigen:Bis auf Vibrationsalarm und Bluetooth-4.0-Synchronisierunggibtes keine Verbesserungen. DieMess genauigkeit ist ungefährgleich (gut) geblieben.Bei den Armbändern misstnur das Jawbone Up die Schrittzahleinigermaßen akkurat. BeiBasis B1 und Fitbit Flex sind eseher Schätzungen als Messungen.Dafür beherrscht das B1 aufschlussreicheLangzeitmessungenvon Herzfrequenz, Körpertemperaturund Schwitzmenge.Daraus kann die Basis-Uhr den Kalorienverbrauchwesentlich genauerableiten als nur über denBeschleunigungssensor. Schade:<strong>Man</strong>gels Display zeigen Flex undUp keine Aktivitätsdaten an.Wem es vor allem um dieMessung der Schlafqualität geht,sollte keine zu hohen Ansprüchehaben: Außer Einschlafzeitpunktund nächtlichen Aufwachernerfährt man von den Gerätenwenig Aufschlussreiches. Lediglichdas Up-Armband versucht,zwischen Tief- und Leichtschlafphasenzu unterscheiden. Ohnehinmuss man sich darüber imKlaren sein, dass die getestetenAktitivätstracker aus den ermitteltenDaten kaum nützlicheHandlungsanweisungen destillieren.<strong>Technik</strong>begeisterte, Abnehmwilligeund Körperdatenfreaksdürften dennoch mit allengetesteten Trackern ihren Spaßhaben. Und nachts noch mal vordie Tür gehen, wenn das Displaynur 9000 statt der 10ˇ000 angepeiltenSchritte anzeigt. (jkj) c88 c’t 2013, Heft 12


Prüfstand | MultifunktionsdruckerRudolf OpitzBürotaugliche FotoprofisFoto-Multifunktionsdrucker mit Fax und VorlageneinzugIn der Oberklasse der auf Fotos spezialisierten Multi funktionsdrucker findetman einige wenige, die nicht nur Bilder in guter Qualität zu Papier bringen,sondern mit Vorlageneinzug und Fax auch für die Büroecke zu Hause taugen.Multifunktionsgeräte gibt esals 3-in-1-Modelle, die Arbeitenrund ums Drucken, Scannenund Kopieren erledigen undsich für die Familie eignen, undals 4-in-1-Geräte mit zusätzlicherFaxfunktion fürs Büro. Ersteresind in der Regel auf hochwertigenFotodruck spezialisiert. Bürogerätemit Fax digitalisierenaußerdem dank Vorlageneinzugselbstständig Dokumente seitenweiseund drucken Texte besonderszügig aus. Bei der Fotoqualitätmuss man bei ihnenmeist Abstriche machen.Wer hier keine Kompromisseeingehen, sich aber ein separatesBürogerät sparen will, findetbei einigen Herstellern fototauglicheModelle mit Fax und Vorlageneinzug.Zwei dieser Geräte,den Epson Expression PremiumXP800 und den HP Photosmart7520, haben wir uns genauer angeschaut.Beide arbeiten mit fünf Einzeltinten:Zu den Patronen für dieGrundfarben Cyan, Magenta undGelb und dem pigmentiertenTextschwarz kommt bei beideneine für Fotoschwarz, dessen flüssigerFarbstoff sich besser zumMischen mit den anderen Farbenfür den Fotodruck eignet. EinenTest des Pixma MX925 aus derBüroserie von Canon, der ebenfallsfünf Patronen benutzt, findetsich in der c’t-Ausgabe 9/13 [1].GrundausstattungBeide Multifunktionsgeräte eignensich eher für ein kleineresDruckaufkommen, was manschon an den Vorratskassettensieht: Die des HP Photosmart7520 fasst lediglich 125 Blatt Normalpapier,die des Epson XP800sogar nur 100 Blatt – für den regelmäßigenBüroeinsatz ist daszu wenig. In Extrafächern haltenbeide Geräte je 20 Fotopapiere(bis 13 x 18) vor. Das Epson-Modellhat außerdem einen Einzelblatteinzug.Das Bedienpanel des Epson Expression Premium XP800 klapptbeim Drucken motorgetrieben nach oben. Auf den optimalenBetrachtungswinkel muss man es aber von Hand zurückstellen.Der sehr kompakte XP800spart bei Nichtgebrauch Platzauf dem Schreibtisch. Beim erstenDruckvorgang klappt das Bedienpanelmotorgetrieben nachoben und die Papierablage fährtheraus. Nach Abschalten mussman sie allerdings von Hand zurückschieben.Der breitere HPPhotosmart legt die Druckergebnisseauf den nicht herausnehmbarenPapierfächern ab.Beide Geräte lassen sich überihre großen, ankippbaren Touch -screens bequem bedienen, in denMenüs findet man sich schnell zurecht.Zum direkten Ausdruckenhat der Photosmart 7520 einenfrontseitigen USB-Port für Speichersticksund einen Slot für SD-Cards. Bei Epsons XP800 fällt zunächstnur die USB-Buchse auf,Slots für SD- und CF-Cards versteckensich hinter einer Klappe. ViaUSB kann man eine PictBrigde-Kamera anschließen; der Photo -smart erkennt solche Kameras dagegennicht und führt auch keineauf Speicherkarten abgelegtenDPOF-Druckaufträge aus.Kontakt zum PC nehmen bei -de via USB oder bequemer perWLAN auf; der XP800 hat außerdemeinen Ethernet-Anschluss.Dank WPS verbinden sie sich perKnopfdruck mit den meistenWLAN-Routern.Windows 8 findet die Geräteselbstständig im LAN und installiertTreiber und verfügbare Apps;die CDs braucht man nur für Zusatzsoftware.Beide Drucker stellenein Webfrontend bereit: Dasdes Epson-Modells bietet außerStatusinformationen und Firmware-Updatenur einige Netzwerk-Einstellungensowie die Einrichtungder Cloud-Dienste EpsonConnectund Google CloudPrint. Über das Frontend des HPPhotosmart lassen sich darüberhinaus Energiespar-Funktionenkonfigurieren und Fax-Kurzwahleneditieren. Die WebScan-Funktion– man muss sie zunächstunter Einstellungen aktivieren –löst einen Scan-Vorgang aus undzeigt das Ergebnis im Browser an,von wo man es als JPEG oder PDFabspeichern kann.SchöndruckTexte in Entwurfsqualität liefertenbeide Drucker im Test zügig undgut lesbar ab. Die des EpsonXP800 sahen allerdings blasseraus als die Textseiten des HP-Geräts. Doch schon beim kaumlangsameren Normaldruck produziertenbeide sehr ansehnlicheErgebnisse. Nur der Blick durchdie Lupe zeigte beim XP800 mehrAusfransungen an Kanten.Das HP-Modell brachte feinegrafische Details besser aufs Papierund schnitt auch beim Foliendruckgut ab. Auf der Foliedes XP800 erschienen dagegengrießelige Grünflächen – Epson-Modelle kennen den Folien drucknicht, ein passender Eintrag inder Papierauswahl fehlt. Zur Notklappt es mit „Fotopapier“.Beim Fotodruck punktete derXP800 mit guter Detailwieder -gabe und stimmigen, vielleichtetwas zu dezenten Farben. Nurauf Normalpapier gingen Detailsin dunklen Bereichen verloren.Der Photosmart 7520 druckt aufNormalpapier randlos, der XP800nicht. Fotopapier bedruckenbeide Geräte randlos, hier produziertedas HP-Modell generelleinen Rotstich in den sonstguten Fotodrucken.Beide Geräte unterstützen dieAirPrint-Schnittstelle von iOS-Geräten.Außerdem gibt es Druck-Apps für Android und iOS sowieherstellereigene Cloud-Dienste,die den Geräten eine E-Mail-Adresse zuweisen und an diesegesendete Mails inklusive Anhängeauf dem jeweiligen Druckerausgeben.Fotodrucke direkt von derSpeicherkarte sahen beim EpsonXP800 überraschend gut ausund konnten mit den Prints vomPC durchaus mithalten. Beim HPPhotosmart fielen dagegen feineStreifen auf.90 c’t 2013, Heft 12


Prüfstand | MultifunktionsdruckerDer Epson XP800 bedrucktauch beschichtete CDs, DVDsund Blu-rays. Dazu muss manden Rohling in die stabile Ladeeinsetzen – bei Nichtgebrauchparkt sie unter dem Gehäuse. DieDruckqualität über zeugte undlag mit den CD-Labeldruckendes Canon MX925 [1] auf gleicherHöhe. Beim automatischenKopieren von CD-Labels überden Flachbrett-Scanner arbeitetedas Epson-Gerät ebenso gut –Canons MX925 produzierte hiereinen Braunstich.Sollen mehrere Seiten beidseitigkopiert werden, empfiehlt sicheher das Epson-Gerät mit seinemduplexfähigen Vorlageneinzug.Der HP Photosmart bietet in denKopiereinstellungen ebenfallsDuplexkopien an, scannt dannaber zuerst nur maximal acht Vorderseiten.Danach legt man denStapel mit den Rückseiten nachoben zurück in den Vorlageneinzug,worauf das Gerät auch diesescannt und anschließend die Seitenbeidseitig ausdruckt – Duplexdruckbeherrschen beideTestgeräte. Mit geknickten Seitenkommen die Einzüge beider Geräteproblemlos klar. Benötigtman Schwarzweißkopien vonTexten auf farbigen Hintergründen,sollte man in den Optionender Kopierfunktionen die Helligkeitauf Maximum und die Optimierungauf „Text“ stellen.Scannen und FaxenZum Digitalisieren legen beideHersteller ihren Geräten Scanprogrammebei, die auch alsTwain-Module dienen und sodirekt in Anwendungen wie dieAuf dem Bereitschaftsbildschirmdes HP Photo smart 7520 lenkendie bunten Bildchen der HPeigenenDruck-Apps von denwichtigen Funktionen obenund unten auf dem Touch -display ab.Bildbearbeitung scannen können.Das Modul von HP stellt nurGrundfunktionen wie Farbmodus,Auflösung, Helligkeit undKontrast bereit. Das von Epsonkennt auch Filter etwa für Rasterund Staub sowie ein Histogrammund ein Densito meter fürHelligkeits- und Farb korrekturen.Foto-Scans sahen vom EpsonXP800 besser aus, die etwas unscharfenErgebnisse des HP Photosmartzeigten in dunklen Bereichenkaum Details. Um Briefe alsdurchsuchbare PDFs zu archivieren,liefert Epson die brauchbareOCR Abbyy Fine reader Sprintmit, dem HP-Modell fehlt eineTexterkennungs-Software.Die Faxfunktionen beider Testgerätetaugen nur für gelegent -lichen Dokumentenversand. Beibeiden fehlt den Sendeberichteneine Kopie der ersten Seite. Dieentsprechende Option im Front -end des HP Photosmart ist wirkungslos.Der Epson XP800 bieteteine Rundfaxfunktion an Gruppenund Faxabruf. Sendeberichtekann man wahlweise auf seinemDisplay lesen, was Papier spart.Die Sperrliste für unerwünschteWerbe-Faxnummern des Photosmartfunktioniert nur bei einerRufnummernübermittlung. BeiEpson fehlt eine Sperrfunktion.FazitFoto-Freunde, die Bilder auchdaheim ausdrucken möchten,werden den Epson XP800 bevorzugen,der auch direkt von Speicherkarteoder von der PictBridge-Kamerahoch wertige Abzügeliefert und allgemein die bessereAusstattung mitbringt.Wer mit höherem Druckaufkommenrechnet und die Tintenkostenniedrig halten will, istmit dem HP Photo smart 7520besser beraten – besonders mitden 364XL-Patronen lässt sichhier sparen. Das HP-Modelldruckt Texte sauberer als derXP800 und auch beim Foto druckmuss man wenig Kompromisseeingehen. Hier liefert das Epson-Modell zwar die besseren Ergebnisse,im Vergleich zu den HP-Modellen der Einsteigerklasseund den fürs Büro gedachtenOfficejets liefert er aber eine ansehnlicheBildqualität. (rop)Literatur[1]ˇRudolf Opitz, Papierjongleure,Multifunktionsdrucker mit Fax-Funktion fürs Büro, c’t 9/13, S. 132Multifunktions-FotodruckerGerät Expression Premium XP 800 Photosmart 7520 (CZ045B)Hersteller Epson, www.epson.de HP, www.hp.deDruckenDruckverfahren / Patronenanzahl Piezo / 5 Thermisch (Bubblejet) / 5ISO-Geschwindigkeit (SW, Farbe) 1 12 S./min, 11 S./min 14 S./min, 10 S./minPapiergewichte 64 g/m 2 … 255 g/m 2 75 g/m 2 … 300 g/m 2Papierzufuhr1 x 100 Blatt, 1 x 20 Blatt (Fotopapier), Einzelblatteinzug1 x 125 Blatt, 1 x 20 Blatt(Fotopapier 2 )Papierablage 50 Blatt 50 BlattRandlosdruck / CD-Druck v/v v/–automatischer Duplexdruck v vScannenFarbtiefe Farbe / Graustufen CIS / 24 Bit / 8 Bit CIS / 24 Bit / 8 BitAuflösung physikalisch 4800 dpi x 4800 dpi 2400 dpi x1200 dpiADF / Duplex 30 Seiten / v 25 Seiten / –OCR-Software Abbyy Finereader Sprint –Twain- / WIA-Modul v/– v/vNetzwerk-/Cloud-FunktionenScannen zu PC (zu Ordner oder E-Mail) E-Mail (via Cloud-Dienst)Faxen direkt / vom PC v/v v/vDruck-App Epson IPrint HP ePrint, HP Printer ControlAirPrint v vCloud-Dienst des Herstellers EpsonConnect ePrintGoogle Cloud Print v vKopieren und FaxenKopiergeschwindigkeitk. A. 7,5 Seiten/min, 7 Seiten/min(SW, Farbe) 1Duplex-Kopie v (automatisch) v ( manuell, max. 8 Seiten)CD-Kopie v –Fax-Kurzwahlnummern 60 99Fax-Speicher 180 Seiten 101 SeitenSonstigesSchnittstellen USB 2.0, Ethernet, WLAN 802.11n(2,4 GHz), RJ-11 (Fax, Telefon)USB 2.0, WLAN 802.11n (2,4 GHz),RJ-11 (Fax, Telefon)Abmessungen (B x T x H) 43,5 cm x 60 cm x 20,5 cm 46 cm x 55 cm x 22,5 cmGewicht 8,7 kg 8,6 kgDisplay 8,8-cm-Touchscreen 10,9-cm-TouchscreenTreiber für Windows ab Windows XP (SP1) ab Windows XP (SP2, nur 32 Bit)Treiber für Mac ab Mac OS X 10.6.8 ab Mac OS X 10.6SoftwareEpson Scan, Fax Utility, Event<strong>Man</strong>ager, Epson Print CD, EasyPhoto PrintHP Photosmart series, HP Scan,HP Photo Creations (alsDownload)Speicherkartentypen / USB-Host SD-Card, MMC, Memory Stick Pro / v SD-Card, MMC, Memory Stick Pro / vPictBridge / DPOF v/v –/–MessergebnisseLeistungsaufnahme (Aus/Spar-0,33 W / 1,8 W / 4,7 W / 23,3 W 0,16 W / 2,4 W / 6,7 W / 22,6 Wmodus/Standby/Kopieren)Geräuschentw. (SW-Kopie/Fotodruck) 7,5 Sone / 2,6 Sone 6,7 Sone / 2,4 SoneDruckleistung (ISO-Seite, Farbe) 16,2 S./min (schnell), 10 S./min(norm.), 1,45 S./min (beste Quali.)16,7 S./min (schnell), 11,1 S./min(norm.), 2,6 S./min (beste Quali.)Druckzeiten PC (10 S. duplex 1:46 / 1:01 / 2:05 2:15 / 0:42 / 2:39normal/Fontseite/10x15-Foto)Scanzeiten (Vorschau/Text 300 dpi/ 0:10 / 0:19 / 0:49 0:08 / 0:26 / 0:41A4-Foto 600 dpi)Kopierzeiten (10 S. SW/10 S. Farbe/ 0:59 / 1:06 / 1:39 0:53 / 1:48 / 1:3310x15-Foto)Farbabweichungen1,0 / 7,0 / 24,7 2,4 / 9,7 / 34,1(min./Durchschnitt/max.)Tintenkosten pro ISO-Seite 3 12,0 Cent (Schwarzanteil 3,8 Cent) 8,6 Cent (Schwarzanteil 3,45 Cent)BewertungenTextdruck / Grafik / Folie ±/±/- +/±/+Fotodruck Farbe / Normalpapier / sw +/-/+ ±/±/±Foto-Direktdruck/CD +/++ ±/–Kopierqualität Text / Grafik / Foto ±/-/± +/±/-Scanqualität Foto / Text (OCR) +/+ ±/–lichtbeständ. Foto- / Normalpapier ++ / + ++ / ±Herstellergarantie 1 Jahr 1 JahrGerätepreis (UVP/Straße) 250 e / 180 e 200 e / 150 e1 Herstellerangabe 2 maximal 13 cm x 18 cm 3 XL-Patronen++ˇsehr gut +ˇgut ±ˇzufriedenstellend -ˇschlecht --ˇsehrˇschlechtvˇvorhanden –ˇnichtˇvorhanden k.ˇA.ˇkeineˇAngabe cc’t 2013, Heft 1291


Report | WasserkühlungChristian HirschWasser marsch!Das leisten aktuelle Wasserkühlungen für den PCHigh-End-Prozessoren und übertaktete CPUs verheizen unter Lastüber 100 Watt und bringen Luftkühler an ihre Grenzen. Wasser -kühlungen versprechen die Abwärme gezielt aus dem PC-Gehäuseabzuführen, sodass die Lüfter leiser arbeiten können.Die warme Jahreszeit lässt nicht nur Blumensprießen, sondern bedeutet auchmehr Arbeit für das Kühlsystem des PC.Wenn die Außentemperaturen steigen, müssendie Lüfter schneller drehen, damit Prozessor,Grafikkarte und Netzteil nicht überhitzen.Verbrät die CPU wegen Übertaktungnoch zusätzliche Leistung, kann es im Hochsommerselbst bei maximaler Drehzahl demProzessor zu heiß werden, sodass er sichdrosselt. Denn zunächst verteilt sich die erwärmteLuft im Inneren des Gehäuses, wo sieteilweise erneut vom CPU-Ventilator angesaugtwird, bevor sie ein Gehäuselüfter hin -auspustet.Schlauer ist es, die Abwärme von denHotspots wie Prozessor oder Grafikchip gezieltaus dem Rechner zu leiten und sie erstdort an die Umgebungsluft abzugeben.Nach diesem Prinzip arbeiten Flüssigkeitskühlungen.Statt eines voluminösen Kühlkörpersmit mehreren Heatpipes und zahlreichenLamellen sitzt auf dem zu kühlendenChip lediglich ein kleiner Kupferblock,durch den das Kühlmedium fließt. In derRegel handelt es sich um Wasser, das sichwegen der hohen spezifischen Wärmekapazitätbesonders gut eignet. Zusätze verhindernAlgenbildung und Korrosion im Kühlsystem.Die Pumpe fördert das erwärmte Wasserzum Wärmetauscher, der die Wärme wiederuman die Umgebungsluft abgibt. Diese Radiatorenbestehen aus vielen Kanälen undLamellen, um eine möglichst große Oberflächezu erreichen. Auf leistungsfähigen Wärmetauschernsitzen bis zu drei 12-cm- oder14-cm-Lüfter. Im geschlossenen Kreislauffließt das Wasser wieder zum CPU-Kühler.Um den Wärmeübergang zum Wasser zuverbessern, fräsen die Hersteller in die Innenseiteder Bodenplatte Gräben, Rillen und Mikrostrukturenhinein.StartpaketeErste Wasserkühlungen für Desktop-PCskamen vor rund 15 Jahren auf und warenhäufig noch Marke Eigenbau, bevor kleinereHersteller erste Komponenten anboten. DieRadiatoren stammten meist aus dem Sortimentvon Automobil- oder Motorradzulieferernund die 230-Volt-Pumpen aus dem Garten-und Aquaristikbereich.Inzwischen haben viele Luftkühler-, Speicher-und Gehäusehersteller preiswerte Fertigwasserkühlungenim Angebot. Sie kostenab 50 Euro und werden montiert und befülltausgeliefert. Die Radiatoren mit einem 12-cm-Lüfter passen in die meisten PC-Gehäuse,ohne eine Säge oder Bohrmaschine in die92 c’t 2013, Heft 12


Report | WasserkühlungViel kompakter als die Antec H2O620 geht Wasserkühlung nicht:Die Pumpe sitzt im Gehäuse desCPU-Kühlers. Ein Wärme tauschermit 12-cm-Lüfter gibt die Ab wärmean die Umgebungsluft ab.Hand nehmen zu müssen. Die Pumpen laufenmit 12 Volt am PC-Netzteil oder Lüfter -anschluss des Mainboards und sind häufigim Gehäuse des Prozessorkühlers untergebracht,was den Einbau vereinfacht.Viele Komplettpakete stammen von wenigenspezialisierten OEM-Fertigern, die großeStückzahlen billig produzieren können. Meistunterscheiden sich die Kühlungen unterschiedlicherAnbieter nur in wenigen Detailsvoneinander, zum Beispiel beim Lüfter aufdem Radiator. Der dänische Hersteller Asetekbeliefert unter anderem Antec, EKL Alpenföhn,Intel, Thermaltake und Zalman, aberauch Komplett-PC-Hersteller wie Asus, Dell(Alienware) und HP. Die Wasserkühlungenvon Corsair fertigt Cool IT.Stand-alone-Wasserkühlungen mit Radiatorund Pumpe in einem externen Gehäuse,die über Schläuche mit dem PC verbundensind, haben sich nicht durchsetzen können.Sie benötigen zusätzlichen Platz und verkomplizierenden Transport.Abseits der CPUAb etwa 120 Euro gibt es modulare Komplett-Setsvon Alphacool, Cooler Master, EKWater Blocks, Innovatek, XSPC und Watercoolzu kaufen. Die Schläuche sind von denKomponenten abnehmbar und der Kreislauflässt sich über eine Öffnung selbst mit Wasserbefüllen. Außer den Prozessoren lassensich damit auch weitere Wärmequellen,etwa Grafikchips oder Mainboard-Chipsätze,in den Kühlkreislauf einbinden. Wegen deshöheren Durchflusswiderstands bei mehrerenKühlern kommen stärkere Pumpen zumEinsatz.Zum höheren Grundpreis der modularenWasserkühlungen laufen weitere Kosten auf.Für einen zur Grafikkarte passenden Kühlerverlangen die Anbieter rund 100 Euro. Dennbei High-End-Grafikbeschleunigern mit über200 Watt Leistungsaufnahme reicht es nicht,nur die GPU zu kühlen. Auch die Spannungswandlersowie Speicher- und Zusatzchips erzeugenWärme. Die auf das jeweilige Grafikkartenmodellpassgenau gefrästen Kühl -blöcke aus Kupfer werden nur in geringenStückzahlen gefertigt, was den Preis hochtreibt.Abgesehen von den Kontaktflächenzu den zu kühlenden Chips dürfen sie andereBauteile wie Kondensatoren und Spulennicht berühren.Grafikkarten mit vorinstallierter Wasserkühlungbieten derzeit lediglich Evga undPoint of View an. Anders als bei Nachrüstkühlernübernehmen die Hersteller hier das Umbaurisikound geben Garantie. Die wenigenverfügbaren Karten gehören ausnahmsloszur High-End-Liga und reißen mit Preisenzwischen 500 und 1200 Euro tiefe Löcher inden Geldbeutel.Für die modularen Wasserkühlungen gibtes eine riesige Auswahl an Zubehör. NebenDurchflussmessern, Ausgleichsbehältern zumleichteren Befüllen und fluoreszierendenWasserzusätzen offerieren die HerstellerKühler für Chipsätze, Spannungswandler,Speichermodule, Festplatten oder Netzteile.Diese müssen jedoch wie die Grafikkartenkühlerpassgenau für das jeweilige Modellentwickelt werden und sind deshalb teuerund nur für ausgewählte Komponenten zubekommen.FallstrickeSchon die Hinweise zur mechanischen Kompatibilitätzeigen, dass bei Auswahl und Einbauvon Wasserkühlungen viel mehr Detailszu beachten sind als bei Luftkühlern. Durchden komplexeren Aufbau bergen sie zudemmehr Risiken. Für den Vergleich zwischenLuft- und Wasserkühlung haben wir die Basis -variante unseres PC-Bauvorschlags aus Heft26/12 [1] verwendet. Gegen den LuftkühlerScythe Kabuto 2 mit Gehäuselüfter tretendie Wasserkühler Antec H2O 620 für 55 Euround Cooler Master Eisberg 240L Prestige für150 Euro an.Der kompakte Wärmetauscher der Antec-Kühlung ließ sich ohne Probleme am hinterenLüftereinbauplatz des PC-Gehäuses Cor -s air Carbide 200R montieren. Mit dem Dual-Radiator der Eisberg 240L Prestige hatten wirweniger Glück. Obwohl das Gehäuse unterdem Dach für einen Radiator mit zwei Venti-Zu den Exotenunter wasser -gekühlten PC-Komponentenzählen Speicher -riegel wie dieHyperX-H2O-Module vonKingston.c’t 2013, Heft 1293


Report | WasserkühlungIm Gehäusedach unseres PC-Bauvorschlags aus Heft 26/12war zu wenig Raum für die Cooler Master Eisberg 240L Prestige,da sie dort mit den Speicherriegeln kollidierte. Lediglich an derSeitenwand war genug Platz für den Wärmetauscher.latoren vorbereitet ist, war der Abstand zuden Speichermodulen auf dem Mainboardzu knapp bemessen. Stattdessen haben wirden Wärmetauscher hinter die Öffnungen inder Seitenwand des Gehäuses geschraubt.Wer einen neuen PC mit einem leistungs -fähigen Dual- und Triple-Radiator bauenmöchte, sollte besser in einen Big-Tower mitviel Platz im Inneren investieren. Stimmendie Befestigungslöcher für die Gehäuselüfternicht mit denen des Radiators überein, hilfteine Bohrmaschine.Obwohl die eigentlichen Wasserkühlkörperfür die CPU trotz integrierter Pumpe wenigerals leistungsfähige Luftkühler wiegen,verwenden die Kühlerhersteller statt derleicht zu installierenden Spreizdübel (Intel)oder Klammern (AMD) aufwendige Schraubhalterungen.Meist erfordern diese den Ausbaudes Mainboards und bestehen wegender Kompatibilität zu mehreren unterschiedlichenProzessorfassungen aus vielen Kleinteilen,die man in der richtigen Reihenfolgezusammensetzen muss. Einige der mitgeliefertenAnleitungen geben nur grundlegendeHinweise zum Einbau. Die Grafiken im kleinenHeftchen der Eisberg 240L Prestigewaren beispielsweise so winzig gedruckt,dass Details kaum zu erkennen waren.Bei modularen Wasserkühlungen tretenzusätzliche Fallstricke auf. Um zu verhindern,dass Feuchtigkeit auf die empfindlicheHardware tropft, sollten Sie den Kreislaufaußerhalb des Rechners befüllen. Damit dasPC-Netzteil auch ohne angeschlossenenRechner die notwendige 12-Volt-Spannungfür die Pumpe liefert, stecken Sie eine Kabelbrückeam ATX-Stecker zwischen der Leitungdes Steuersignals PS-ON (grüner Draht)und Masse (schwarzer Draht). Achten Siebeim Einbau darauf, die Schläuche nicht zuknicken und keinem großen Zug auszusetzen.Die Schlauchverbinder können sichsonst lösen und so für eine Überschwemmungsorgen.Wenn Sie Kühlkomponenten unterschiedlicherHersteller miteinander kombinieren,sollten Sie möglichst ein einheitliches Systembei den Schlauchstutzen verwenden.Automatisch dichtende Steckverbinder vonLegris oder Festo erfordern zum Beispiel starre,glatte Schläuche mit exaktem Außendurchmesser.Bei klassischen Schlauchtüllensind hingegen flexiblere Materialien gefragt.Gealterte oder beschädigte Dichtungenkönnen trotz vorsichtigem Einbau und regelmäßigerKontrolle reißen und den PC unterWasser setzen. Bei den modernen Gehäuse -bauformen mit am Boden angebrachtemNetzteil kann das fatal enden. Schon beimVerdacht eines Lecks gilt es deshalb, sofortden Netzstecker zu ziehen.Neben offensichtlichen Defekten wiePumpenausfall oder undichten Stellen gibtes Nebenwirkungen, die schleichend übereinen längeren Zeitraum die Leistungsfähigkeitder Wasserkühlung herabsetzen. Überden Wasserkreislauf kommen verschiedeneMetalle miteinander in Kontakt. Selbst wennman beim Kauf konsequent auf Komponentenaus edlem Kupfer anstelle des unedlerenAluminiums achtet, bestehen Lötstellen ausBlei, Zinn oder Wismut. Ohne Korrosionsschutzzusätzekönnen sich diese auflösenund die gebildeten Oxide die feinen Kanäleder CPU-Kühler verstopfen.Durch die Schläuche und Anschlussstellenverschwindet ständig Wasser, da Wasser -moleküle durch die Polymerketten hindurchdiffundieren.Es bilden sich Luftblasen, diedie Leistungsfähigkeit des Wärmetauschersverringern und die Förderleistung derPumpe stark reduzieren. Meist gibt diePumpe dann Rasselgeräusche von sich. Denpreiswerten Komplettwasserkühlungen fehltoft eine Nachfüllöffnung, sodass sich das verdunsteteWasser nach einigen Jahren nurschwer ersetzen lässt.Unter DampfFür die Tests installierten wir die beidenWasserkühlungen im Gehäuse des optimalenPC aus Heft 26/12 auf einem Core i5-3570K. Als Vergleich dient die luftgekühlteBasisvariante unseres PC-Bauvorschlags. Mit94 c’t 2013, Heft 12


Report | WasserkühlungUnter Volllast erhitzten sich die Spannungswandler in der linken oberen Ecke des Mainboardsmit Wasserkühlung (links) deutlich stärker als im Luftstrom eines herkömmlichen Luftkühlers.dem Scythe Kabuto 2 erwärmte sich die CPUbei Volllast mit Prime95 auf 62ˇ°C bei einerLautstärke von nur 0,2 Sone. Die 20 Euroteurere Wasserkühlung H2O 620 erreichtezwar eine um 3ˇ°C niedrigere Kerntempe -ratur, lärmte dabei aber mit 1,2 Sone. Der 3-Pin-Lüfter auf dem Wärmetauscher lief mindestensmit 1400 Touren. Die Cooler MasterEisberg 240L Prestige konnte die CPU-Temperaturum weitere 4ˇ°C unterbieten. Diebeiden Lüfter auf dem Radiator arbeitetenhörbar leiser als der Ventilator von Antec,wurden jedoch vom nähmaschinengleichenGeräusch der Pumpe übertönt (1,8 Sone).Selbst mit dem beigelegten Silent-Adapterwar das schrille Surren (1,5 Sone) für längeresArbeiten zu störend.Eine niedrige Prozessortemperatur ist jedochnur die halbe Miete. Den umliegendenBauteilen auf dem Mainboard fehlt bei einerWasserkühlung der Luftstrom des CPU-Lüfters.Vor allem die Spannungswandler könnendann überhitzen und die Leistung desProzessors drosseln. In der Wärmebildaufnahmeoben auf dieser Seite und im Video(siehe c’t-Link) sieht man, dass die Spannungswandlermit einer Wasserkühlungdeutlich wärmer werden. Wir haben bei beidenWasserkühlungen einen Unterschiedvon etwa 15ˇ°C im Vergleich zum Top-Blower-Kühlerunseres Bauvorschlags gemessen.Die Lüfter auf den Radiatoren sind in derRegel zu weit von den Bauteilen auf demMainboard entfernt. Zur Sicherheit sollteman deshalb einen Lüfter in der Nähe platzieren,insbesondere wenn man übertaktet.OverclockingDoch wie schlagen sich Wasserkühlungenunter Extrembedingungen? Dafür übertaktetenwir den Core i5-3570K per Multiplikatorund erreichten mit beiden Kühlverfahrenmaximal 4,5 GHz – auf Kosten einer deutlicherhöhten Kernspannung. Um den Stabilitätstestmit Prime95 stabil zu absolvieren,benötigte unser Prozessor 1,3 Volt statt 1,0Volt. Eine weitere Spannungszugabe fürnoch höhere Taktfrequenzen kam für unsnicht infrage, da dann das Risiko von Schädenan den feinen Halbleiterstrukturendurch Elektromigration überproportionalansteigt. Der Temperaturunterschied zwischenWasser- und Luftkühlung nahm mit75ˇ°C zu 81ˇ°C im Vergleich zum Nominaltaktzu. Das thermische Limit erreicht man beimodernen Quad-Core-Prozessoren jedochnicht. Hier begrenzen andere Effekte dasÜbertaktungsergebnis.Erst beim Übertakten von Prozessorenmit hoher Thermal Design Power von 130Watt wie den Achtkernern der AMD FX-Serieoder den Sechkernern Core i7-3900 von Intelspielt die bessere Kühlleistung von Wasserkühlungeneine Rolle. Bei unseren Übertaktungsexperimentenmit einem Core i7-3960X hatten wir in weiser Voraussicht dieWasserkühlung von Intel verwendet [2].Diese brachten wir bei Volllast auf allensechs Kernen mit 4,5 GHz an Ihre Grenzen:Die Kerntemperatur stieg auf bis zu 86ˇ°Cund die Leistungsaufnahme kletterte von224 Watt auf 441 Watt. Solche Abwärmemengenüberfordern Luftkühler im geschlossenenPC-Gehäuse.FazitWasserkühlungen bieten in der Tat eine bessereKühlleistung als Luftkühler. Diesen Vorteilkönnen Sie jedoch nur unter Extrem -bedingungen bei übertakteten Rechnernausspielen. Zum einen sind die modernenProzessoren im Massenmarkt inzwischen vieleffizienter und sparsamer als zur Pionierphasevon PC-Wasserkühlungen und zum anderengibt es heutzutage viele leistungsfähigeLuftkühler und Mainboards mit ausgefeiltenLüfterregelungen zu kaufen. Mit der richtigenAuswahl handelsüblicher Komponentenlassen sich problemlos flüster leise Rechnerzusammenbauen, wie unsere PC-Bauvorschlägebeweisen.Die preiswerten, vormontierten Wasserkühlungenerleichtern zwar den Einbau undumgehen einige Fallstricke, eine Gewähr füreinen leisen Rechner bieten Sie aber nicht.Deutliche Vorteile zu Luftkühlern bringenerst sorgfältig und individuell abgestimmteWasserkühlsysteme. Diese sind recht teuerund verlangen viel Sachverstand. Tüftlerkönnen es damit vielleicht schaffen, das entscheidendeGrad Celsius bei der CPU-Temperaturherauszuholen, das bisher die nächsteTaktstufe verhinderte.(chh)Literatur[1]ˇWünsch Dir was Flexibles, Bauvorschläge fürleise, kleine und schnelle PCs, c’t 26/12, S. 140[2]ˇSchneller Brüter, Leitfaden: Sandy-Bridge-E-Prozessoren übertakten, c’t 4/12, S. 147www.ct.de/1312092Temperatur- und LautstärkevergleichKühlerTemperatur unter Volllast [°C]Prozessor Spannungswandler < besserScythe Kabuto 26250Antec H2O 6205965Coolermaster Eisberg 240L Prestige55661 Pumpe mit Adapter, bei 12 Volt 1,8 SoneLautheit Leerlauf / Last[Sone]0,1/0,21,2/1,21,5/1,5 1< bessercc’t 2013, Heft 1295


Prüfstand | Noise-Cancelling-KopfhörerOlaf PurwinSchalldämpferElf Kopfhörer mit aktiver LärmunterdrückungWer Musik in lauter Umgebung genießen will, kann denLautstärkeregler aufreißen und den Lärm mit mehrLärm überdecken – nicht gerade ein Fest für die Ohren.Angenehmer und auf Dauer besser für die Ohren sindKopfhörer mit aktiver Geräuschkompensation.Wer störenden Lärm nichtbrutal übertönen will, kannden Krach passiv abhalten – zumBeispiel durch Materialien, dieden Schall stark absorbierenoder reflektieren. Das funktioniertnicht nur mit Ohrenstöpseln,auch gut abdichtende In-Ohr-Kopfhörer oder Bügelkopfhörerin geschlossener Bauweisehalten auf diesem Weg einigesvom Umgebungslärm ab.Eleganter ist ein anderer Weg,der als aktives Noise-Cancelling(NC) bezeichnet wird. Die aufdem Antischall-Prinzip beruhende<strong>Technik</strong> kommt schon längerbeispielsweise bei Piloten-Headsetszum Einsatz. Aber auch beiHifi-In-Ohr- und Bügel-Kopfhörernfindet man Exemplare mitNC-<strong>Technik</strong>. Der Clou: Statt denLärm auszusperren, wird erdurch Auslöschung am Ohr reduziert(siehe Grafik).Wir hörten bei elf ohrumschließendenBügelkopfhörernzu Straßenpreisen von 100 Eurobis 350 Euro genau hin. Dabei interessierteuns nicht nur, wie gutdie Kopfhörer klingen und ob sieUmgebungslärm wirksam reduzieren.Auch das Eigenrauschender Elektronik wurde beurteilt.Denn die Geräuschreduzierungkann ja auch ohne Musik dazudienen, in Ruhe zu lesen – oderum selbst im Großraumbüro ungestörtarbeiten zu können.Die „Einstiegsklasse“ im Testfeldbilden der Creative HN-900,der Koss QZ Pro und der Pana -sonic RP-HC700E. Alle drei sindzu Straßenpreisen von 100 bis120 Euro erhältlich. Im preis -lichen Mittelfeld liegen der LogitechUE 6000, der in acht Farbenerhältliche Beats Audio Studiound der „Monster Inspirationover ear Active Noise-Cancelling“,im Folgenden nur „Inspiration“.Die Kopfhörer gehen fürPreise von 200 Euro bis 260 Euroüber die Ladentheke.Der Beats Studio ist im Handelmomentan auch noch baugleichunter dem Namen MonsterBeats Studio zu finden. Zu erkennenist dieser nur am kleinen „M“auf dem Bügel – die Restbeständeaus der inzwischen beendetenKooperation zwischen Monsterund Beats sind oft günstigerzu haben. Die Beats-Audio-Pressestellereagierte nicht auf Testmusteranfragen,das getesteteExemplar stellte der VersandhändlerRedcoon zur Verfügung.Die lärmreduzierende Oberklassebilden der Audio TechnicaATH-ANC9, der Bose QuietComfort15, Harman Kardons NC, derSennheiser PXC 450 sowie derSony MDR-1RNC. Bei ihnen erleichtertder Käufer sein Kontoum 280 Euro bis 350 Euro.Bei allen elf Modellen nehmenin die Kopfhörer eingebauteMikrofone den Umgebungslärmauf, elektronische Schaltungenerzeugen ein dazu phasenverkehrtesAbbild und mischen esins Tonsignal. Dadurch geben dieSchallwandler des Kopfhörersnicht nur Musik wieder, sondernauch den phasenverkehrten Umgebungslärm.Einer der Nachteileder aktiven Geräuschreduzierung:Sie benötigt Energie, alsomüssen die Hersteller irgendwoBatterien oder Akkus unterbringen.Bei den von uns getestetengeschlossenen Bügelkopfhörernfinden Elektronik und Batterienin den Hörmuscheln Platz. Daszusätzliche Gewicht stört nicht,zumindest wenn die Bügel ausreichendbreit und gut gepolstertsind.EnergiefragenEinen eingebauten Akku habendie Kopfhörer von Sony und Harman,zum Aufladen bringenbeide ein USB-Kabel mit. DenSony-Akku kann man auch aufladen,während man mit aktiverElektronik Musik hört. Beim HarmanKardon geht das nicht: Erhat eine Kombibuchse, in derentweder das Tonkabel oder dasproprietäre Ladekabel steckt.Die anderen Kopfhörer nutzengängige AAA-Batterien oderAkkus. Eine Einschränkung gibtes beim Audio Technica ATH-ANC9: Der Hersteller rät vonAkkus explizit ab, weil die ANC9-Elektronik bei Spannungen unter96 c’t 2013, Heft 12


Prüfstand | Noise-Cancelling-Kopfhörer1,2 Volt nicht mehr arbeitet.Während Batterien eine Nennspannungvon 1,5 Volt aufweisen,operieren Akkus genau andieser 1,2-Volt-Grenze. Dennochließ sich der Kopfhörer selbst miteinem durchschnittlichen 800-mAh-Akku immerhin 16 Stundenbetreiben, mit einer frischen Batteriebrachte er es auch nur auf20 Stunden.Der Beats Studio, LogitechsUE 6000, der Koss QZ Pro und derMonster-Kopfhörer nutzen zweiAAA-Zellen, die anderen begnügensich mit einer. Insgesamt arbeitetdie Noise-Cancelling-Elektronikrecht sparsam, mindestens20 Betriebsstunden sind mit einergewöhnlichen Batterie lockerdrin. Einfluss auf die Laufzeit ha -ben allerdings nicht nur die Lautstärkeund der Umgebungslärm,sondern auch die verwendetenBatterien: Bei Alkaline-Batteriengibt es je nach Produkt Kapazitätsunterschiedevon 15 Prozent.Berücksichtigt man diese Faktoren,decken sich die Herstellerangabenim Großen und Ganzenmit unseren Messungen. Deutlichlängere Laufzeiten versprechenteure Lithium-Zellen – bei einemexemplarisch herausgepicktenKopfhörer erhöhte sich die Spielzeitdamit um den Faktor 1,7. BeachtenSie unbedingt, dass es sichwie bei Ansmanns Extreme Lithiumum 1,5-Volt-Zellen handelt.Als besondere „Langläufer“ erwiesensich drei Kopfhörer: DerBose QuietComfort 15 spielte miteiner Batterie rund 35 Stunden,der Creative HN-900 40 Stundenund der Panasonic RP-HC700Esogar 45 Stunden. Die Kopfhörermit zwei Batterien brachten esauf 54 Stunden Spielzeit.<strong>Man</strong> sollte nicht vergessen, dieElektronik nach dem Musikhörenauszuschalten. Eine Automatik,die sie beispielsweise nach 10 Minutenohne Musiksignal in denTiefschlaf schickt, fehlt den Testkandidaten.Immerhin signalisierenalle Modelle den aktiven Betriebdurch eine mehr oder wenigergut sichtbare Leuchtdiode.Der Bose QuietComfort 15 undder Beats Studio können Musikausschließlich mit aktivierter Elektronikwiedergeben, alle anderenlassen sich passiv nutzen, fallsBatterien oder Akkus einmal leersind. Den Sennheiser PXC 450muss man in diesem Fall miteinem Schiebeschalter manuell inden passiven Modus versetzen.Alle Kopfhörerkabel habeneinen 3,5-Millimeter-Klinkensteckerund lassen sich an gängigeMP3-Player und aktuelle Smart -phones anschließen. Bis auf denAudio Technica ATH-ANC9, CreativesHN-900 und den RP-HC700Evon Panasonic haben alle KandidatenTasten für eine Lautstärkeregelung,durch die der angeschlossenePlayer öfter in der Jackentaschebleiben könnte. Sie istbei den Kopfhörern von BeatsAudio, Bose, Harman, Logitech,Monster und Sony jedoch Teileines vierpoligen Kabels und fürApple-Geräte ausgelegt – dementsprechendreagierte un serSamsung Galaxy S3 nicht auf dieTastendrücke.Geräteunabhängig funktioniertedie Steuerung nur bei denKopfhörern von Koss und Sennheiser.Beim Koss QZ Pro wird derWiderstand einfach per Schiebepotentiometerverändert, beimSennheiser regeln die Lautstärketastenan der Hörmuschel dieLeistung des eingebauten Verstärkers.Von Schalternund KnöpfenDie Bedienelemente desSennheiser PCX 450 sind gutzu erreichen, auch der praktischeTalk-Through-Knopf.UmgebungsgeräuscheMikrofon zeichnet auf,NC-Logik berechnet GegenschallAuch die Tasten für die Player-Steuerung sind nicht herstellerübergreifendstandardisiert: WerdenApple-Geräte angeschlossen,dient die Steuertaste nicht nurdazu, die Musikwiedergabe anzuhaltenoder fortzusetzen. PerMehrfachklick lässt sich mit ihrauch zum vorherigen und nächstenTitel springen, Vor- und Zurückspulenist ebenfalls möglich.Beim Galaxy S3 funktionierteimmerhin das Starten der Wiedergabe,Pause und das Vorspringenzum nächsten Titel. Die Tastenkombinationzum Zurückspringenführte dazu, dass der nächsteTitel gestartet und an gehaltenwurde, die fürs Vorspulen aktiviertestattdessen die Sprachsteuerung.Der Koss QZ Pro, derPanasonic RP-HC700E und derSennheiser PXC 450 haben garkeine Tasten für die Player-Steuerung.Letzterer kann mit einer Besonderheitaufwarten: Ein Druckauf den Talk-Through-Knopf schaltetdie Musik stumm und verstärktdafür Stimmen, die die Mikrofoneaufnehmen. Wer sich mitdem Kopfhörer in einer Büroumgebungabschirmt, kann so aufKnopfdruck wieder an der Unterhaltungteilnehmen.Praktisch in Zeiten, in denendas Smartphone häufig denMP3-Player abgelöst hat: Bis aufdie Kopfhörer von Koss, Panasonicund Sennheiser haben alleein Mikrofon am Kabel und ließensich theoretisch auch alsHeadset einsetzen.GegenschallSumme (Auslöschung)Bei aktivem Noise-Cancelling wird der Außenlärm per Mikrofonaufgenommen, analysiert und phasenverkehrt in das Tonsignalgemischt. Im Idealfall löschen sich Schall und Gegenschall aus.Die kleine Status-LED an derUnterseite der rechten Hör -muschel des MDR-1RNC vonSony ist leicht zu übersehen.Keine Probleme gibt es auchhier im Zusammenspiel mit demiPhone: Bei einem Anruf wird dielaufende Musik aus- und derKlingelton eingeblendet. PerDruck auf die Steuertaste amKabel lässt sich das Gespräch annehmenund auch beenden.Ganz anders die Situation amSamsung Galaxy S3: Nur derAudio Technica ATH-ANC9 undder Creative HN-900 ließen sichproblemlos als Headset nutzen.Beim Beats, Bose, Logitech, HarmanKardon und Monster hingegenertönt zwar der Klingeltonnoch im Kopfhörer, nach einemDruck auf die Rufannahmetasteschaltet das Galaxy aber auf seineninternen Lautsprecher um.Im Zusammenspiel mit SonysMDR-1RNC kann man Anrufezwar annehmen, dafür über<strong>trägt</strong>das Mikrofon aber die Stimmenicht und das Gespräch lässt sichauch nicht mit der Taste am KabelGeschlossene Kopfhörer sindzwar immer auch „Ohrwärmer“.Dafür bieten sie genug Platzfür Batterien oder Akkus.c’t 2013, Heft 1297


Prüfstand | Noise-Cancelling-Kopfhörerbeenden. Der NC von HarmanKardon verhält sich identisch.Hintergrund dieser Fehlfunktionenist die fehlende Normierungder Headset-Verkabelung:Apple-Geräte erwarten bei denvierpoligen Steckern den Mikrofon-Kontaktunten auf demSteckerschaft und die Masse aufdem zweiten Ring von unten.Viele andere Geräte sind jedochdafür ausgelegt, dass sich dieMasse am Steckerschaft befindet.Eine weitere Fehlerquellestellen die Widerstandswertedar, die sich beim Druck auf dieRufannahmetaste passend ändernmüssen. Und auch der Widerstanddes Mikrofons musszum Gerät passen. Wer alsoeinen der Kopfhörer als Headsetfür ein Nicht-Apple-Smartphoneverwenden möchte, sollte dieKombi am besten vor dem Kaufausprobieren.Vergleichbare Kopfhörer ohneLärmunterdrückung liefern schonin der 100-Euro-Klasse einenhalb wegs transparenten, ausgewogenenKlang. Nicht so bei denNC-Kopfhörern: Offensichtlichgeht die kostspielige Elektronikzu Lasten der Qualität der übrigenKomponenten. Die Einstiegsmodelle,insbesondere vonKoss und Creative, konntenklanglich nicht überzeugen.Erst bei den NC-Kopfhörernab 200 Euro findet man Exemplare,die sowohl bei der Musikwiedergabeals auch bei der GeräuschreduzierungakzeptableResultate bringen. Im aktiven Betriebwar die Wiedergabequalitätdes Bose QuietComfort 15 amüberzeugendsten.Die aktive Elektronik wird beieinigen Kopfhörern zusätzlichzum Klang-Tuning verwendet.Die Folge sind bei einigen danndeutliche Klangunterschiede nachdem Betätigen des Einschalters.Beim Sony MDR-1RNC <strong>trägt</strong>Eine Frage der Größe: Sennheisers Hörmuscheln (links) über -decken mit 5 cm x 7,5 cm auch größere Ohren. PanasonicsRP-HC700E bieten mit 3,1 cm x 6 cm deutlich weniger Platz.diese Zusatzfunktion, die Höhenwiederherstellen soll, die bei derUmwandlung in verlustbehaf -tete Formate wie MP3 angeblichverloren gingen, den Namen„Digital Sound EnhancementEngine“ (DSEE).Eine Klangverbesserung imaktiven Betrieb gibt es bei denKopfhörern von Audio Technica,Creative, Harman Kardon, Kossund Sennheiser – meist pepptdie Elektronik einen etwasschwächelnden Bass auf. In einigenFällen verschlechterte dieElektronik aber den Klang: DerKopfhörer von Monster übertreibtes mit der Basslautstärke,zudem wird der Bass unpräziser.Auch Sonys MDR-1RNC klingtdurch seine übertriebene Höhenanhebungbei aktiver Geräuschunterdrückungeher unnatürlich.Beim Logitech undPanasonic war der klanglicheUnterschied zwischen beidenBetriebsarten hingegen gering.LärmkillerBefeuert man die Geräuschreduzierunggezielt mit Sinustönenzeigt sich, dass sie bei allen Kandidateneher im Tieftonbereicharbeitet. Ab etwa 250 Hertz lässtdie Wirkung deutlich nach. Umgebungslärmmit höheren Frequenzanteilen– spätestens abetwa 5 Kilohertz – wird durch diepassive Lärmisolierung der Kopfhörervon den Ohren abgehalten.Auf den Bereich dazwischen,in dem insbesondere Stimmenliegen, wirkt sich das aktiveNoise Cancelling am wenigstenaus. Die Wirkung der NC-Kopfhörerlässt sich aus diesem Grundnicht mit einem komplett abschottendenArbeitslärmschutzvergleichen. Sie erreicht eher,dass der Umgebungslärm deutlichin den Hintergrund tritt.Die Wirksamkeit der Geräuschreduzierunghaben wir mit zahlreichenLärmquellen beurteilt –vom Rauschen im Flugzeuginnenraumüber Straßenbahn- undStraßenlärm, Menschenstimmenin einem Café, Presslufthammerkrachbis zu röhrenden Staubsaugern.Bewertet wurde, ob die Geräuschminderungeinen deutlichwahrnehmbaren Effekt hatte –oder aufgrund einer eher homöopathischenWirkdosis hochkonzentriertesHinhören erforderte.Generell arbeitete die Geräuschunterdrückungbei relativkonstantem und eher tieffrequentemUmgebungslärm ambesten. Das Grundrauschen inBahn oder Flugzeug verliert dadurchdeutlich an Intensität. Besonderseffektiv filterten der BoseQuietComfort 15 und der SonyMDR-1RNC tiefe Töne. Auch beimAudio Technica ATH-ANC9 undSennheiser PXC 450 ließ sich eindeutlicher Effekt feststellen. Sehrgering war die Lärmreduzierunghingegen beim Koss QZ Pro.Nutzt man die getestetenKopfhörer zum Musikhören, über -deckt der Klangteppich ein eventuellvorhandenes Eigenrauschender Elektronik. Sollen sie jedochauch mal beim Lesen oder Arbeitenohne anliegendes Signal fürRuhe sorgen, dürfen sie nichtäußeren Lärm durch deutlichhörbares Rauschen ersetzen.Durch ein sehr geringesGrundrauschen fielen die Kopfhörervon Bose, Creative undLogitech positiv auf. Beim AudioTechnica kann der Besitzer zwischenverschiedenen Geräuschunterdrückungs-Modiwählen –je nach Einstellung war es sehrgering oder gering. Inakzeptabellaut war das Eigenrauschen hingegenbeim Koss, der es bei denMessungen auf 45 dB(A) brachte.Audio TechnicaATH-ANC9Der ANC9 besteht zwar überwiegendaus recht stabilem Kunststoff.Die Hörmuscheln lassensich leicht und ohne Spiel drehen,der Einschalter in der linkenHörmuschel ist leichtgängig. Nurbeim Batterieeinschubfach istdas Plastik etwas dünn geraten.Die Intensität der Geräusch -minimierung kann man übereinen zweiten, versenkten Schalterauf der linken Hörmuschel aufeine von drei Stufen einstellen.Eine Leuchtdiode sowie ein Tonbeim Umschalten signalisieren,welcher Modus aktiviert wurde.Stufe eins soll laut Hersteller primärim Bassbereich arbeiten, dieEinige Hersteller nutzen die aktive Elektronik nicht nur zur Lärmreduzierung, sondern auch zur Klangveränderung.Beim Sony beispielsweise werden im Vergleich zum passiven Betrieb (links) Tiefbass und Höhen angehoben (rechts).98 c’t 2013, Heft 12


Prüfstand | Noise-Cancelling-Kopfhörerzweite eher Stimmengewirr abhalten,und die dritte besondersgut für die Arbeit in Bibliothekenpassen. Die Geräuschunterdrückungwar in der ersten Stufe insgesamtam wirksamsten. Die dritteEinstellung hingegen hielt denwenigsten Umgebungslärm ab –immerhin war das Eigenrauschendabei auch am geringsten.Der Klang ist im passiven Betriebetwas bass- und höhenarm,erst mit eingeschalteter Elektronikmausert sich der ANC9 zueinem ordentlich klingendenKopfhörer.Beats Audio Beats StudioDie Kopfhörer mit dem markantenLogo sind in Fußgängerzonenhäufig anzutreffen. BeimBeats Studio hat der Käufer dieWahl zwischen acht Farben, einigedavon knallig.Wie der Bose kann auch derBeats Studio nur aktiv betriebenwerden. Ein zusätzlicher Schaltersteckt unter dem Logo der rechtenHörmuschel: Solange er gedrücktwird, verstummt dieMusik. Das ist zwar nicht ganz sowirksam wie die Talk-Through-Taste des Sennheisers, hilft aber,Durchsagen zu verstehen, ohneden Kopfhörer abzunehmen. DerStudio lässt sich platzsparend zusammenfaltenund in einer stabilenTransportbox verstauen.Das Eigenrauschen ist gering.Störender sind an- und abschwellendeBrumm- und Knarzgeräuscheinsbesondere im Umfeldvon Geräten mit Funktechnik– hier hapert es mit der Abschirmung.Der Klang überzeugt nichtganz: Der Beats liefert zwar kräftigeBässe, durch seine unausgewogeneHöhenwiedergabe wirkter aber etwas matt. Als „Lärm y -killer“ war er nur Mittelmaß: ImVergleich mit dem Bose oderSony kamen recht viele Umgebungsgeräuschean den Trommelfellenan. Für Menschen mitgroßen Ohren ist er, ebenso wieder Panasonic, weniger geeignet:Die ovale Ohr-Aussparungist mit rund 3,2 Zentimeter x5,9 Zentimeter etwas klein. Jenach Ohrengröße kann er dadurchrecht eng sitzen.Bose QuietComfort 15Auf den ersten Blick macht BosesQuietComfort 15 mit seinemschwarz-silbernen Plastik-Kleidwenig her. Zudem lässt er sichnur aktiv betreiben – Ersatz -batterien sollte man also in derTransporttasche immer mitführen,das Batteriefach lässt sichleicht öffnen. Sobald man ihnaufsetzt, sammelt er Pluspunkte:Die Ohrpolster sind angenehmweich, der Bügel ist gut gepolstert.Obendrein findet man imKabelstecker einen zusätzlichenSchalter zur Impedanzanpassung,falls er an einem eher leisen Playerbetrieben wird. Lässt die Batterieleistungnach, beginnt diegrüne LED des QuietComfort 15zu blinken anstatt konstant zuleuchten.Bei der Lärmreduzierung gehörteer eindeutig zum Spitzenfeld:Insbesondere tieffrequenterKrach wurde eindrucksvoll verringert.Zudem war die Elektronikdie rauschärmste im Testfeld– der Kopfhörer ist auch für Leserattenoder Großraumbüroarbeiterzu gebrauchen. Auch bei derMusikwiedergabe kann der Bosevorne mitspielen: Er unterschlägtweder Bässe noch Höhen undklingt dabei insgesamt ausgewogenund natürlich.Creative HN-900Der günstigste Kopfhörer desTestfeldes hat zwar keine Lautstärketasten,durch Mikro undRufannahmetaste lässt er sichaber als Headset verwenden.Allerdings traten in manchenUmgebungen Brummgeräuschedurch Einstreuungen auf.Die Kunststoffmechanik desHN-900 ist etwas klapperig, sehreinfach gelingt dafür der Batteriewechsel:Um das Batteriefachzu öffnen, dreht man einfach dieAußenseite der rechten Hörmuschelgegen den Uhrzeigersinn.Passiv betrieben klingt derHN-900 recht matt und detailarm.Die eingeschaltete Elektronikhebt die Bass- und Höhenlautstärkeetwas an, an deminsgesamt verhangenen Klangändert das wenig. Die Lärm -unterdrückung verringert denBassanteil der Geräusche nurwenig.Harman Kardon NCZum Aufladen des nicht austauschbarenAkkus wird beimHarman Kardon NC das beiliegendeUSB-auf-Miniklinke-Kabel indie gleiche Buchse gesteckt wiedas normale Audiokabel. Wennman das proprietäre Kabel nichtdabei hat, hat man ein Problem.c’t 2013, Heft 1299


Prüfstand | Noise-Cancelling-KopfhörerNoise-Cancelling-KopfhörerModell ATH-ANC9 Beats Studio QuietComfort 15 HN-900 NCHersteller Audio Technica Beats Audio Bose Creative Harman KardonWeb http://eu.audio-technica.com/de http://de.beatsbydre.com www.bose.de http://de.creative.com http://de.harmankardon.comEnergieversorgung 1 x AAA 2 x AAA 1 x AAA 1 x AAA Akku (Li-Polymer), fest verbautpassiver Betrieb möglich? v nein – v vLautstärkeregelung – v 1 v 1 – v 1Playersteuerung: iOS / Galaxy S3 v / Play, Pause, nächster Titel v / Play, Pause, nächster Titel v / Play, Pause, nächster Titel v / Play, Pause, nächster Titel v / Play, Pause, nächster TitelRufannahme 6 : iPhone / Galaxy S3 v / v v /– v / – v / v v / –LieferumfangTransporttasche, Flugzeugadapter,Adapter auf 6,5-mm-Klinke, Batterie,Kabel mit Mikro und TasteTransporttasche, Adapter 6,5mm-Klinke, Batterien, AudiokabelTransporttasche, Flugzeugadapter,Batterie, AudiokabelTransporttasche, Flugzeugadapter,Batterie, AudiokabelTransporttasche, Flugzeugadapter,größerer Kopfbügel,USB-Ladekabel, AudiokabelKabel gesteckt / Kabellänge v / 2 x 120 cm v / 2 x 130 cm v / 150 cm und 170 cm v / 150 cm v / 140 cmGewicht 210 g 255 g 200 g 170 g 315 gEigenrauschen bei aktiviertem NC 31,85 dB(A) 33,05 dB(A) 28,25 dB(A) 29,90 dB(A) 31,00 dB(A)Laufzeit 7 20 h 53 h 36 h 42 h 46 hBewertungKlangqualität: mit NC / passiv + / ± ± / kein Passivbetrieb ++ / kein Passivbetrieb ± / ± ± / -Wirksamkeit Noise-Cancelling + - 3 ++ ± ±Bedienung / Tragekomfort ± / + + / ± + / + + / + - / -Straßenpreis 280 e 260 e 335 e 100 e 300 e1 nur Apple-Geräte 2 nur bei eingeschalteter NC 3 hörbare Störgeräusche 4 Störgeräusche bei Kopfneigung 5 nur erhältlich bei www.sound-magic.de 6 Gespräch annehmen und Gerät als Headset nutzen++ˇsehr gut +ˇgut ±ˇzufriedenstellend -ˇschlecht --ˇsehrˇschlecht vˇvorhanden –ˇnichtˇvorhanden k.ˇA.ˇkeineˇAngabeDie Mischung aus Design undFunktion ist beim NC misslungen:Der Einschaltknopf lässtsich durch den Metallrand derOhrmuscheln schlecht ertasten,und die klappernden Metallteileübertragen Berührungen unangenehmlaut. Zudem drückt derBügel schon bei kleinem Kopfumfangetwas zu stark. Er kannzwar mit wenigen Handgriffengegen den beiliegenden, etwasweiteren Bügel ausgetauschtwerden, allerdings lässt sich derAbstand zum Kopf mit demGummizug-Kopfband unter demMetallbügel nicht präzise genugeinstellen. Angenehm weichsind die Ohrpolster, wenn sieeinem durch ihre quadratischeForm nicht gerade auf die Kiefernknochendrücken. So richtigwollte Harman Kardons durchdesignterNC auf keinen Redaktionsschädelpassen und manfragt sich, wessen Kubus-Kopfdie Produktdesigner wohl vorAugen hatten.Der NC kann auch mit leeremAkku zum Musikhören genutztwerden, allerdings klingt er dannzu mittenbetont und verhangen.Im Aktivbetrieb kommen dienötigen Bässe und auch etwasmehr Höhen ins Spiel. Dabeibleiben die Mitten unausgewogen,sodass Stimmen etwas unnatürlichklingen.Koss QZ ProDer zweitgünstigste Kopfhörer imTest, Koss’ QZ Pro, wirkt mit seinenwuchtigen Plastikteilen unddem dicken Lautstärkeschiebereglerrecht klobig. Leider kann erauch sonst nicht überzeugen: DieElektronik produziert ein mit45 dB(A) inakzeptabel lautesGrundrauschen, Umgebungslärmreduziert sie dabei nur wenig.Richtiger Musikgenuss magsich bei dem höhenarmen Klangnicht einstellen. Die zugeschalteteElektronik verstärkt zwar denBass, ändert am insgesamtdumpfen Klang jedoch nichtsund vermatscht durch das zusätzlicheRauschen jeden Titel.Immerhin gewährt Koss auf dasGesamtpaket ganze 10 JahreGarantie – das gibt es sonst beikeinem Hersteller.Logitech UE 6000Mit seinem schnittigen Designkönnte Logitechs UE 6000 auchals Gaming-Kopfhörer durchgehen.Die stabile Mechanik rastetmit einem sattem Klackgeräuschein, wenn man den gummiertenBügel einstellt. Die Tasten amKabel des kantigen Kopfhörerssind klar abgesetzt und lassensich gut ohne Sichtkontakt bedienen.Den versenkten Schiebeschalterzum Einschalten der Geräuschunterdrückungkann manbei aufgesetztem Kopfhörerblind jedoch nur schwer ertasten.Positiv fällt nach dem Einschaltendas geringe Eigenrauschendes UE 6000 auf. Leiderwar er als Lärmkiller nur Mittelmaß– wenn beim Daddeln amPC der Staubsaugerlärm nervt,muss man schon zusätzlich zurLautstärketaste greifen.Im passiven Betrieb gibt derKopfhörer die Bässe etwas leisewieder, aktiv übertreibt auch eres nach dem Vorbild der Beats-Hörer mit der Basslautstärke undklingt dabei ebenso unpräzise.Durch den Faltmechanismuslässt sich der Kopfhörer, der mitschwarzen und weißen Hör -muscheln erhältlich ist, platz -sparend in der mitgeliefertenSchaumstofftasche verstauen.Monster InspirationActive Noise CancellingMonsters Inspiration-Bügelkopfhörergibt es als passives Exemplaroder mit aktiver Geräuschunterdrückung.Für einen Straßenpreisvon etwa 230 Euro bekommtman einen edel aus -sehenden, stabil konstruiertenKopfhörer mit solider Faltmechanikund relativ viel Metall wahlweisein den Farben Weiß, Titanoder Silber. Das recht hohe Gewichtvon rund 330 Gramm störtdurch die gute Bügelpolsterungnicht. Die weiche Transporttasche,die etwas an einen Kulturbeutelerinnert, hat außen einenKarabinerhaken – hier hatteMonster wohl ein Herz für Bergsteiger.Der Monster spielt durchausdynamisch, auch knackige Percussionskommen gut heraushörbaran den Ohren an. Aber auchbei ihm pimpt die Elektronik imAktiv-Modus Bässe und Höhen –der schon im Passiv-Betrieb ausreichendkräftige Bass schiebtsich in den Vordergrund undwirkt wummerig. Ohne Geräuschunterdrückungklingt der Inspirationausgewogener. Da die Lärmreduzierungnur wenig leistet,wird manch ein Kunde gleich zurpassiven Version des Inspirationgreifen, die allerdings auch nichtgünstiger zu haben ist.Panasonic RP-HC700EDer Einschalter lässt sich bei PanasonicsRP-HC700E auch blindgut ertasten und betätigen. Ansonstenschlägt sich der vergleichsweisegeringe Preis sowohlin der Bauart als auch derAusstattung nieder: Der rechtkleine Kopfhörer mit viel Kunst-100 c’t 2013, Heft 12


Prüfstand | Noise-Cancelling-KopfhörerQZ Pro UE 6000 Inspiration Active NC RP-HC700E PXC 450 MDR-1RNCKoss Logitech Monster Panasonic Sennheiser Sonywww.koss.sound-magic.de http://ue.logitech.com/de-de/ www.monsterinspiration.com www.panasonic.de www.sennheiser.de www.sony.de2 x AAA 2 x AAA 2 x AAA 1 x AAA 1 x AAA Akku (Lithium-Ionen)v v v v v vv v 1 v 1 – v 2 v 1– v / Play, Pause, nächster Titel v / Play, Pause, nächster Titel – – v / Play, Pause, nächster Titel– / – v / – v / – – / – – / – v / –FlugzeugadapterTransporttasche, Batterien, Audiokabel,Adapter auf zwei BuchsenTransporttasche, Batterien,drei Audiokabel, Ersatz-KopfbandTransporttasche,Flugzeugadapter,AudiokabelTransporttasche, Flugzeugadapter,Adapter auf 6,5mm-Klinke,Batterien, AudiokabelTransporttasche, Flugzeugadapter,USB-Ladekabel, Audiokabel– / 125 cm v / 130 cm v / 3 x 1,25 cm v / 160 cm v / 155 cm v / 115 cm und 145 cm283 g 310 g 335 g 190 g 280 g 330 g44,65 dB(A) 30,55 dB(A) 33,45 dB(A) 30,50 dB(A) 33,15 dB(A) 32,30 dB(A)30 h 52 h 54 h 45 h 21 h 22 h-- / - + / + + / ++ ± / ± + / + ± / ++- ± ± ± ± 4 +++ / + ± / + ± / + + / - + / + ± / +120 e 199 e 230 e 120 e 320 e 340 e7bei Geräten ohne internen Akku gemessen mit Standard-Alkaline-Batterienstoffteilen hat keine Lautstärkereglung,um Batterien muss mansich selber kümmern – bei fastallen anderen Herstellern liegensie in der Verpackung.Auch der Tragekomfort lässtzu wünschen übrig: Die Bügelpolsterungist zu schmal, die Ohrpolstersind zu hart. Insgesamt istder Druck auf die Ohren zu hoch.Etwas größere Ohren finden inden Hörschalen ohnehin keinenPlatz: Mit nur drei ZentimeternBreite ist Panasonics NC-Hörerder am engsten geschnitteneKopfhörer im Test.Die Elektronik des Panasonicarbeitet nicht besonders effektiv:Den meisten Umgebungslärmlässt sie passieren, verdrehtdafür aber auch den Klang nichtbesonders. Der Panasonic klingtpassiv und aktiv durch die verhangenenMitten etwas unausgewogenund gibt eher denoberen Bass kräftig wieder. Wergern tiefe Bässe oder Details wiedas Nachklingen einer Snarehört, wird ihn nicht mögen.Sennheiser PXC 450Sennheiser liefert mit demPXC 450 einen wuchtigen Kopfhörer,der auch große Ohrenüberdeckt: Die ovale Aussparungin der Hörmuschel ist5 Zentimeter x 7,5 Zentimetergroß. Die Muscheln sind zwaraus Kunststoff, der Kopfhörer istaber solide konstruiert und besitztleichtgängige, stabile Drehgelenke.Die Tasten für die Lautstärkeregelungbefinden sich aufder rechten Seite, ebenso wiedie praktische Talk-Through-Taste, die Stimmen durchleitet.Damit der Sennheiser passivMusik wiedergibt, muss man denetwas versteckten Schalter aufder linken Hörmuschel umlegen.Tiefe, kräftige Bässe sind nichtseine Stärke, dafür gibt derPXC 450 Mitten und Höhen sehrausgewogen und detailreichwieder. Unser Testgerät fiel mitdeutlichen Störgeräuschen unangenehmauf: Bei eingeschalteterElektronik lieferte das Gerätein Bassgewabber auf dem rechtenKanal, allerdings nur, wennman den Kopf leicht neigte. Beieiner minimalen Positionsänderungbrach der Rückkopplungseffektwieder zusammen. DasPhänomen ließ sich sowohl imc’t-Labor als auch unter Wohnzimmer-Bedingungenreproduzieren.Bei einem zweiten Testgerättrat der Effekt ebenso auf,wenn auch nicht so stark.Die Ohrpolster sollte manpfleglich behandeln: Laut Sennheiserkostet ihr Ersatz rund60 Euro – bei der Konkurrenz fälltdafür im Schnitt die Hälfte an.Sony MDR-1RNCDer akkugespeiste schwarz-roteMDR-1RNC gehört mit einemGewicht von rund 330 Gramm zuden schwereren Exemplaren imTestfeld: Dafür sorgen unter anderemdie stabil ausgeführten,präzisen Metallgelenke. Das Gewichtstört durch den breit gepolstertenBügel kaum, die weichenOhrpolster sorgen zusätzlichfür Tragekomfort. Der kleineEinschalter auf der Unterseiteder linken Hörmuscheln ist nichtgut ertastbar, und die grüne LED,die den aktiven Betrieb anzeigt,ist etwas versteckt angebracht.Die Geräuschunterdrückungmeldet sich nach dem Einschaltenmit einem dezenten „Pling“,sie reduzierte die Lautstärke insbesonderetieferer Töne deutlich.Störend ist die gleichzeitigaktivierte Sound-„Verbesserung“:Spätestens bei höhenreichenTiteln klingt der Kopfhörer unnatürlichscharf, sodass man unvermitteltnach dem Equalizer desangeschlossenen Players suchenmöchte. Der bassstarke Kopfhörerklingt dadurch im passiven Betriebausgewogener.FazitBeim Dreikampf aus gutemKlang, einer leistungsfähigen Geräuschunterdrückungund möglichstwenig rauschender Elektronikschwächelten die meistenKopfhörer in mindestens einerDisziplin. Als Allround-Talent erwiessich nur der Bose QuietComfort15, auch wenn er optisch sichernichts für den promenierendenHipster ist. Ohne gravierendeSchwächen präsentierte sich auchder Audio Technica ATH-ANC9, erist aber nicht so rauscharm wieder Bose. Beide sind mit Preisenum 300 Euro keine Schnäppchen.Bei den anderen Gerätenmuss man sich entscheiden, wasam wichtigsten ist: Für rauschempfindlicheMenschen kommenneben dem Bose auch nochdie Testkandidaten von Creative,Logitech und Panasonic in Betracht.Lärmgeplagte Leserattenfinden beim Sony MDR-1RNCeine sehr leistungsfähige Geräuschreduzierungbei akzeptablemEigenrauschen.Beim Sony kommen auchdezidierte Bassfreunde auf ihreKosten, ebenso wie bei den Kopfhörernvon Beats Audio, Logitechund Monster. Sind tiefe, kräftigeBässe nicht so wichtig, kommtauch der Sennheiser PCX 450 inBetracht, der zudem Umgebungslärmgut verringert. Allerdingskann dessen Elektronik unter bestimmtenUmständen Störgeräuschevon sich geben. (sha) cc’t 2013, Heft 12101


Prüfstand | BildbearbeitungAndré KramerTypfrageBildbearbeitung für Anfänger, Profis und die dazwischenEin gutes Werkzeug garantiert noch kein gutes Ergebnis. <strong>Man</strong> muss auch damitumgehen können. Während Profis frei nutzbare Bildbearbeitungsfunktionenzu schätzen wissen, sind Gelegenheitsanwender mit geführten Assistenten besserberaten. Glücklicherweise gibts für jeden Typ das passende Programm.Bildbearbeitung, die über ein wenig Reglerzupfenhinausgeht, setzt Know-howvoraus, sonst schadet sie mehr, als sie nützt.Ein Beispiel ist das populäre Instagram: Esspuckt automatisch verfremdete und aufden ersten Blick ansprechende Fotos aus. Beigenauer Betrachtung erkennt man in denFertigeffekten aber Farbabrisse wie tiefschwarzeJacken und reinweiße Flecken aufWangen und Nasen – ohne die wichtige Detailzeichnungin Stoff und Haut. Das Originalist bei Instagram für einen zweiten Versuchverloren, weil es gleich überschrieben wird.Nachhaltige Bildbearbeitung setzt voraus,dass man die Bilddaten erhält, um Spielraumfür Variation zu haben. Die Details des Fotossollen in hellen und dunklen Bereichen – denSchatten und Lichtern – bewahrt bleiben.Das kann eine Bildbearbeitung nur leisten,wenn sie bestimmte Fähigkeiten besitzt, dieals Teilnahmevoraussetzung für den Test gelten:Eine sind Ebenen und Masken, mitdenen sich Bildbereiche isoliert bearbeitenlassen. Weitere sind Pinsel und Klonstempel,Weich- und Scharfzeichner, Werkzeuge zurKorrektur von Farbe und Tonwerten, der Exportals JPEG-, PNG- und TIFF-Datei sowie dieInterpretation eingebetteter Farbprofile.Gimp, PaintShop Pro, PhotoLine, Photoshopund Photoshop Elements bringen dieseVoraussetzungen mit. Welche Funktionen fürGelegenheitsnutzer wichtig sind und für welchenTyp Anwender sich die Programme eignen,sollen die nächsten Seiten klären.Raw-Entwickler wie Aperture, Lightroomund Capture One sind den Kandidaten in vielenBereichen überlegen, etwa bei der Verarbeitunggroßer Fotobestände. Sie besitzenaber nicht die Flexibilität eines ebenengestütztenProgramms und werden daher ananderer Stelle gewürdigt [1].Dem einfachen Paint.Net mangelt es anvielen Funktionen zur Farbkorrektur, an derInterpretation von Farbprofilen und an Ebenenmasken.Trotzdem eignet es sich für viele102 c’t 2013, Heft 12


Prüfstand | Bildbearbeitungeinfache Aufgaben als schnelles Zweitwerkzeug,etwa für den Beschnitt von Screenshots.PhotoPlus kann keine Farbprofile interpretieren.Programme mit einfachen Funktionenzur Bildbearbeitung im Vorbeigehen wiePicasa fallen ebenfalls raus.Unter der HaubeWer sich alle Möglichkeiten offen haltenmöchte, sollte die Bilder nicht als JPEG, sondernim Raw-Format der Kamera speichern.Mit 8 Bit Farbtiefe pro Kanal liefert ein JPEGlediglich 256 Helligkeitswerte. Staucht undstreckt man sie, kommt es sehr leicht zusichtbaren Abstufungen in den Farbverläufen,beispielsweise bei nebliger Stimmungoder Sonnenuntergängen.Bei den 10, 12 oder 14 Bit Farbtiefe einesRaw-Formats hat man es nicht mit wenigenHundert, sondern mit Tausenden von Abstufungenzu tun, was bei der Korrektur zu sichtbarbesserer Bildqualität führt. Gimp undPhotoshop Elements arbeiten nicht in hoherFarbtiefe, was für leichte Korrekturen anJPEG-Fotos aber verschmerzbar ist.Die Bildbearbeitung muss nicht HunderteFormate kennen. Neben Raw-Formaten so -wie JPEG und TIFF in 8 und 16 Bit Farbtiefepro Kanal ist PSD ein wichtiges Austauschformat.Diese Photoshop-Dokumente tretenaber in vielen Ausführungen auf. Sie könnenEbenen, Einstellungsebenen, Ebeneneffekte,Vektoren und 3D-Objekte enthalten. ZumindestEbenen und Masken sollten sich ins Programmder Wahl importieren lassen.Eine gute Bildbearbeitung beherrschtaußer RGB die Farbmodi Lab und CMYK – diesenAnspruch erfüllen nur PhotoLine undPhotoshop. CMYK benötigen nur Druckprofis,der Lab-Modus ist für die Korrektur von Farbenund Kontrast wichtig, da er Farben (aundb-Kanal) und Helligkeitswerte (L-Kanal)trennt.Der Arbeitsfarbraum sollte sich nach Möglichkeitvom kleinen Web-Standard sRGB aufAdobeRGB oder ProPhotoRGB erweitern lassen.Wer seinen Monitor kalibriert hat (sieheS. 170), möchte das erstellte Profil zur Ansichtverwenden. In dem Fall muss das Programmmit Farbprofilen umgehen können.bei der Monitordarstellung oder CMY-Farbenwie im Tuschkasten mixt beziehungsweiselieber an Kurven bastelt oder Pfeile auf demHistogramm verschiebt.Jeder Eingriff an den Tonwerten zerstörtInformationen, wenn man Filter und Effektedirekt auf die Pixel anwendet. Wenn möglich,sollte man Korrekturen immer mit nicht -destruktiven Einstellungsebenen ausführen.Wie ein Raw-Entwickler speichern sie lediglichAnweisungen, die man jederzeit ändernund rückgängig machen kann. Gimp besitztleider keine Einstellungsebenen. Hier mussman sich mit Bildkopien behelfen, um dieOriginalpixel zu erhalten.FotoretuscheEin klassischer Retuschefall ist der fleckigeScan eines alten Fotos. Hier muss der Klonstempelran. Mit ihm definiert man eineQuelle im Bild und übermalt mit der Textureine andere Stelle. Intelligente Werkzeugezur Bereichsreparatur ersetzen die Textur automatischaus der Umgebung und sparenbei solch kleinräumigen Schäden Zeit. Fürden nicht-destruktiven Workflow benötigtman ein Werkzeug, das ebenenübergreifendarbeitet, also Bildmaterial einer unten liegendenEbene aufnimmt und auf eine leereEbene auf<strong>trägt</strong>.Die Korrektur von Kameradefiziten wieBildrauschen, Objektivverzerrung, Vignettierungund Farbsäumen gehört mittlerweileeher in die Sphäre der Raw-Entwickler. EineAusnahme macht Photoshop, das in seinemImport-Plug-in Camera Raw nahezu ebensoumfangreiche Werkzeuge zur Fotokorrekturanbietet wie Lightroom. Photoshop Elementsenthält eine deutlich reduzierte Versionvon Camera Raw.Der Horizont liegt bei nahezu allen aus derHand aufgenommenen Fotos ein wenigschief. Sie lassen sich mit der Drehung inGrad geraderichten. Einfacher geht das,wenn man nur eine Linie am Horizont entlangziehenmuss. Auch stürzenden Linienkommt man unterschiedlich komfortabelbei. Sie entstehen bei der Architekturfotografie.Die Gebäude scheinen aufgrund der relativniedrigen Perspektive nach hinten zu kippen.Mit Perspektivwerkzeugen und gegebenenfallsmit Hilfe eines Rasters kann man solcheLinien wieder parallel stellen.Kreative GestaltungEffekte wie die Gemäldeumsetzung wirkenschnell ausgelutscht. Weichzeichner lassensich flexibler einsetzen, etwa um die Blickrichtungauf scharf dargestellte Elemente zulenken. Dabei gibt es große Qualitätsunterschiede.Der Gauß’sche Weichzeichner ist einwichtiger Klassiker. Gut simulierte Objektiv -unschärfe erzielt aber deutlich natürlicherwirkende Resultate.Montageprojekte stehen und fallen miteinem guten Freistellwerkzeug. Jedes Programmim Test bringt eines für die Kantenerkennungmit. Photoshop und PhotoshopElements punkten mit Kantenverbesserungzum Ausmerzen von Farbrückständen.Auch mit Ebeneneffekten beziehungsweise-stilen und Ebenenmodi lässt sich allerhandanstellen. Schlagschatten, Prägen, Konturund Schein erzeugen interessante Texteffekte.Mit Überblendmodi lassen sich Texturenüber Fotos legen und Bildteile umfärben,aufhellen oder abdunkeln.Vorgefertigte Aktionen in einer Funktionzur Stapelverarbeitung können dem Nutzerviel Arbeit abnehmen, etwa zum Speichernmehrerer Fotos als JPEG-Datei ohne Metadaten.Skripte stellen eine flexible Form der Automatisierungdar, sind aber nicht jedermannsSache. Ein Makro-Recorder ist ungleichbenutzerfreundlicher. Beispielsweiseautomatisiert er spezielle und wiederkehrendeAufgaben wie das Erhöhen des Kontrastsin Scans alter Schriftstücke.Beim Export sollte das Programm JPEG-Dateien mit und ohne Metadaten sowie TIFF-Dateien in 8 Bit sowie 16 Bit pro Farbkanalausgeben können.(akr)Literatur[1]ˇAndrea Trinkwalder, Entwicklungshelfer, Foto-Workflow-Pakete für Raw, JPEG und TIFF,c’t 9/11, S. 112www.ct.de/1312102Farbe und HelligkeitEin Beispiel für Farbkorrektur ist die Bearbeitungzu blau geratener Farbstimmung. Diekann man korrigieren, indem man im Werkzeugfür den Weißabgleich am Farbtemperaturreglerzieht. Intuitiver arbeitet eine Grauwertpipette,mit der man auf den grauenSchal oder die schwarze Jacke klickt und denRest der Software überlässt. KomplizierteWeißabgleichprobleme löst eine Kombinationaus beiden.Viele Wege führen nach Rom. Die WerkzeugeGradationskurven, Histogramm- oderTonwertkorrektur, Farbmixer in CMYK sowieRGB und Schwarzweißmixer sollten überallvorhanden sein. So bleibt es dem Nutzerüberlassen, ob er etwa lieber RGB-Farben wieGeschwindigkeit beim Bearbeiten48-MPixel-BildGimp 2.8(137 MByte)[s]Programmstart10,5Öffnen (PSD, 26 Ebenen)4,4Öffnen (TIFF, eine Ebene)3,4Interpolieren4,91(3750 x 2812 Pixel)Weichzeichnen6,1(Gauß, Radius 5 Pixel)Schärfen (USM,5 Pixel Radius, 100 Prozent)Speichern als TIFF auf Desktop 1< besser21,7PaintShop Pro X5[s]96,82,72,717,17,5< besserPhotoLine 17.5[s]2,54,22,40,8< besserPhotoshop CS6[s]3,732,40,8< besserPhotoshop Elements11 [s] < besser11,35,62,50,61 hier Lanczos 3, sonst bikubischWir haben die Geschwindigkeit der häufig benötigten Funktionen Interpolieren, Weichzeichnen, Schärfen und Speichern gemessen. Auffällig ist,dass PhotoLine, Photoshop und Photoshop Elements deutlich schneller arbeiten als Gimp und PaintShop Pro, da sie mehrere Prozessoren nutzen.Testsystem: Intel Core i7 3,4 GHz, 8 GByte RAM, Windows 8, 64 Bit0,910,71110,90,80,7c’t 2013, Heft 12103


Prüfstand | BildbearbeitungGimp 2.8Einarbeitung: langeTyp: Ambitionierter FricklerÄ Hilfe aus der CommunityÄ auf allen Plattformen zu Hauseä nur 8 Bit Farbtiefeä langsame VerarbeitungOberflächeEs ist schon fast schade: Seit Version 2.8 gibtes keinen Grund mehr, sich bei Gimp überdie sonderbare Drei-Fenster-Einteilung zuwundern und zu ärgern, denn im Fenstermenülässt sie sich aufräumen.Der neue Einfenstermodus sortiert übersichtlichWerkzeuge und deren Optionennach links und Ebenen, Pinselspitzen sowieandere Paletten nach rechts. Das Dokumentenfensterin der Mitte zeigt bei mehrerengeöffneten Bildern in den Karteireitern fürsich sprechende Miniaturvorschauen anstatt– wie etwa Photoshop – nichtssagendeDateinamen. Auch die Menüs sind einheitlichergestaltet und machen Funktionendamit besser zugänglich als in früheren Versionen.Ein nettes Detail der aktuellen Versionsind Ebenengruppen, mit denen sich die Bestandteilevon Montagen übersichtlich sortierenlassen. Das Arbeitstempo ist immernoch etwas schleppend, da die meisten Filternicht auf mehreren Prozessorkernen rechnen.Der Gauß’sche Weichzeichner etwa arbeiteteauf einem Core i7 im Test nur aufeinem Prozessorkern. Änderungen an Gradationskurvenund dem Weichzeichner lassendadurch auf sich warten.Die Korrekturdialoge sind sehr großzügigausgeführt und skalierbar. Dadurch lassensich Tonwertkorrektur und Kurven ausgesprochenkomfortabel bedienen.BildbearbeitungDer Funktionsumfang von Gimp kann sichsehen lassen. Das Open-Source-Werkzeugliefert Ebenen, Masken, Überblendmodi,viele Effektfilter und einen gut gefülltenWerkzeugkasten inklusive Heilen-Werkzeugund Grauwertpipette. Farbprofile behältGimp beim Öffnen bei oder konvertiert sie inden Arbeitsfarbraum sRGB. Diese Optionenzeigt Gimp in einem Dialog, wenn man eineDatei mit eingebettetem Profil öffnet. Farbräumelassen sich über die Auswahl von ICC-Dateien auch zuweisen. Einen Raw-Import-Dialog bietet Gimp von Haus aus nicht,braucht es aber auch nicht, denn dafür stelltdie Open-Source-Welt Darktable und RawTherapee zur Verfügung.Assistenten für geführte Operationensucht man bei Gimp vergebens. Für dieKorrektur stürzender Linien, eines schiefenHorizonts und dergleichen sind also Vorkenntnisseerforderlich. Gegen rote Augengibt es zwar einen Filter, der erzeugt aberunansehnliche graue Flecken. Mit ma -nuellen Mitteln gelingt das wiederum sehrgut.Gerade für Verzerrung und Perspektivebietet Gimp eine ganze Reihe von Werk -zeugen, deren Funktion durch ihre Icons inder Werkzeugpalette gut erkennbar ist.Zahllose Tutorials im Web und auf You Tubesowie einige Bücher weisen Einsteigern denWeg.Auch bei den Erweiterungen kann manauf die Community zählen. Für Gimp stehenHunderte von Plug-ins zur Verfügung. Überdie Erweiterung PSPI lassen sich außerdemviele Photoshop-kompatible Plug-ins in diefreie Bildbearbeitung einbinden.Die neue Pinsel-Engine verdient Beachtung.Mit ihr kann man Eigenschaften wieGröße, Winkel, Härte und Deckkraft variieren,um etwa realistisch wirkende Schneeflockenoder Sterne aufzutragen. Eigene Pinselspitzenlassen sich auf einfache Weise zur Pinselspitzenpalettehinzufügen. Das integrierteFreistellwerkzeug Vordergrundauswahl verstecktdas Programm zu Unrecht in derWerkzeugpalette. Es arbeitet beachtlich gut,wenn auch nicht auf dem gleichen Niveauwie die Schnellauswahl von Photoshop.Einige <strong>Man</strong>kos bestehen allerdings noch.Das wichtigste betrifft die nahezu durch -gehende Bearbeitung mit nur 8 Bit proFarbkanal. Starke Farb- und Belichtungskorrekturenführt man daher besser in RawTherapee oder noch besser in Darktabledurch. 16-Bit-Unterstützung soll die kommendeVersion 2.10 mit der Grafik-EngineGEGL liefern.Ein großes <strong>Man</strong>ko ist auch das Fehlen vonnichtdestruktiven Einstellungsebenen. JedeBearbeitung an den Farben und Tonwertenzieht deren permanente Änderung nach sichund zwingt zu einem schnell ausuferndenWorkflow mit Bildkopien. Schließlich bietetGimp keine Ebeneneffekte an, was etwa beiSchrifteffekten zu Work arounds zwingt, aberverschmerzbar ist.FazitMit Version 2.8 hat die freie Bildbearbeitungeinen großen Schritt nach vorne gemacht.Die Oberfläche wirkt aufgeräumt und modern.Wer mit klassischer Bildbearbeitung zurechtkommt,findet in Gimp ein gutes undfreies Programm, dem allerdings nichtdestruktiveWerkzeuge fehlen, die in hoherFarbtiefe rechnen.Großes Plus: Mit Versionen für Windows,Mac OS X und Linux ist Gimp auf allen wichtigenDesktop-Plattformen vertreten.Schnörkelloses Brot-und-Butter-Geschäft ist Gimps Stärke.Wer mit Pinsel-Editor und Ebenenpalette umgehen lernt, kannauch komplexe Projekte umsetzen.Für Standardaufgaben wie die Korrektur roter Augen kann manbei Gimp nicht auf Assistenten setzen, sondern muss mit dennackten Werkzeugen arbeiten.104 c’t 2013, Heft 12


Prüfstand | BildbearbeitungPaintShop Pro X5Einarbeitung: mittelTyp: Hobby-FotografÄ 16-Bit-BearbeitungÄ großer Funktionsumfangä unübersichtliche Oberflächeä schwache VerwaltungOberflächeDie Bedienoberfläche von PaintShop Pro istso pickepackevoll mit Schaltflächen undDropdown-Menüs, dass man verzweifelnmöchte. Allerdings gibt es Licht am Endedes Tunnels. In leuchtenden Farben offenbartdie Kopfzeile eine sinnvolle Einteilungin Verwalten, Anpassen und Bearbeiten.Hinter dem ersten steckt der Bild- Orga nizer,hinter dem letzten die Bildbearbeitung. Dazwischenhat Corel einen Assistenten zurgeführten Fotokorrektur geschaltet.Während die beiden neuen Module aufgeräumtwirken, sieht man der Bildbearbeitungan, dass sie gewachsen ist. Verglichenmit Gimp oder Photoshop Elements wirktder Editor von PaintShop Pro wie eine Rumpelkammer,in der man seine Zeit braucht,um etwas zu finden.BildverwaltungDer Bildverwalter zeigt Raw- und JPEG-Fotosals Übersicht und bei Doppelklick bildschirmfüllendan. Er blendet wahlweise Datei-, EXIFundIPTC-Daten ein.Beim Geotagging muss man sich genauan die vorgegebene Arbeitsweise halten: Zuerststellt man die Position auf der eingebundenenGoogle Map ein, dann fügt man eineStecknadel hinzu und zuletzt über<strong>trägt</strong> mandie gewählte Position ins Foto. Wer seineFotos hemdsärmelig auf die Karte zieht,muss erleben, dass sie auf Weltübersicht zurückspringtund die Software kein Geotagein<strong>trägt</strong>.Für automatisches Tagging bietet Paint-Shop Pro den Import von KML-, nicht abervon GPX-Dateien an. Wegstrecken lassensich mit dem Aufnahmedatum synchronisieren,man kann aber keinen Zeitversatz eingeben.Der ist bei Fernreisen allerdings nahezuimmer nötig, sodass diese Funktion wenigpraxisnah ist. Bei der Anzeige wäre es wünschenswert,dass PaintShop Pro alle Geotagsder Datenbank auf der Karte anzeigt. Tatsächlicherscheinen immer nur die Pins derausgewählten Fotos.Die Gesichtserkennung funktioniert nurnach dem Import der Fotos in die Datenbankund nicht nach Aufruf eines Ordners. Davonabgesehen gruppiert das Programm Aufnahmenmit recht gutem Resultat. Tendenziellschlägt es eher zwei Namen für die gleichePerson vor, als dass es mehrere Personen ineinen Topf wirft.BildbearbeitungEinfache Fotokorrekturen erledigt man imModul Anpassen. Leider lässt sich mit demWerkzeug für den Weißabgleich mangelsGrauwertpipette kein gutes Resultat erzielen.Auch die Funktionen für Belichtung undKontrast leisten keine gute Arbeit. Geraderichtenund Beschnitt, automatische Bildkorrektur,Unterdrückung von Bildrauschen undKorrektur roter Augen funktionieren gut. Gelungensind auch das Schärfen per Hochpass-Filterund das Tonemapping zur Verstärkunglokaler Kontraste, wie man es vonHDR-Fotos kennt.Für die klassische Fotokorrektur wechseltman aber besser in die Bildbearbeitung. DerImportdialog für Raw-Dateien ist und bleibtunbrauchbar. Erfreulicherweise arbeiten nahezualle Filter in PaintShop Pro mit 16 BitFarbtiefe. Lediglich für die Effektpalette mussman die Bilder in 8 Bit pro Kanal konvertieren.Die Arbeit mit rechenintensiven Filternverteilte PaintShop Pro im Test auf zwei Prozessorkerne.Ein umfangreiches Repertoire an Einstellungsebenenlässt wenig Wünsche offen.Dialoge und Masken sind gut zugänglichund recht leicht zu bedienen. Ebeneneffektelassen sich mit einem Klick hinzufügen. Bisdabei etwas Gutes herauskommt, muss manaber ein wenig probieren. Die etwas versteckteObjektextrahierung führt leider zufleckigen Rändern und erzeugt keine Masken,mit denen sich noch etwas retten ließe.Die Bereichsreparatur hingegen ist durchausbrauchbar.Die neue Palette „Sofortige Effekte“ liefertnachgefragtes Eye-Candy im Sinne von Instagramauf behutsame Weise. Darunter findensich Bilderrahmen, Sepia-Tönung, Vignettierungund andere Effektumsetzungen.Sehr gut wirken die neuen HDR-Stile, mitdenen sich auch einzelne Aufnahmen als sogenanntesPseudo-HDR in Schwarzweißbilderverwandeln lassen.FazitPaintShop Pro hat viele gute Funktionenzu bieten, allerdings fehlt manchmal Sorgfaltbei der Entwicklung und Pflege. VieleNeuerungen wie Gesichtserkennung undGeotagging sind nicht zu Ende gedacht. ÄltereModule wie der Raw-Import-Dialogwaren schon in Vorversionen kaum brauchbarund haben auch in den folgenden Versionennicht die nötige Pflege erhalten.Kurz: Alles geht, aber nicht alles geht richtiggut.Die Regler im Bereich Anpassen fördern selten guteErgebnisse zutage. Die Fertigeffekte hingegen sind gefälligund zahlreich vertreten.Die eigentliche Bildbearbeitung lässt hinsichtlich desFunktions umfangs wenig Wünsche offen. Bei den Ebenen -stilen sieht es dünn aus.c’t 2013, Heft 12105


Prüfstand | BildbearbeitungPhotoLine 17.5Einarbeitung: langeTyp: Profi-GelegenheitsnutzerÄ faires LizenzmodellÄ sehr gute Bildverarbeitungä undurchsichtige Oberflächeä hoher LernaufwandOberflächeZu PhotoLine gibt es eine gute und eineschlechte Nachricht. Zuerst die gute: Die Anwendungstartet schnell, läuft stabil, legt flinkesArbeitstempo vor und rechnet in 16 BitFarbtiefe pro Kanal, bei Korrekturen an denTonwerten sogar in 32 Bit. Beim Skalieren,Weichzeichnen und Schärfen nutzte die Anwendungauf unserem Core i7 alle acht Prozessorkerne.Die schlechte: Auch die Bedienoberflächeist eher von Ingenieursgeist geprägt. Symbolefür Pinsel und Bereichsreparatur unterscheidensich kaum voneinander; die Bedeutungder drei verschiedenen Maskensym -bole muss man sich ebenfalls merken. As -sistenten gibt es nicht. Wer PhotoLineverwenden will, muss sich gut mit Bildbearbeitungauskennen und das Programm bedienenlernen. Immerhin sind Menüs undPaletten eindeutig beschriftet und gut sortiert.BildverwaltungEin eigenes Programm zur Bildverwaltunghat PhotoLine nicht zu bieten. Seit Version17 gibt es aber die Palette Bildübersicht,die Vorschaubilder im Programmfensterpräsentiert. Sie zeigt auch Raw-Dateien anund erweist sich damit bei der Fotokorrekturals praktisch, weil sie lästiges Wechselnin andere Anwendungen erspart.BildbearbeitungEin Doppelklick auf ein Raw-Foto öffnet esohne vorigen Importdialog in der Anwendung.Warum auch nicht? Sie rechnet in ausreichenderFarbtiefe und hat mehr nicht -destruktive Anpassungsebenen zu bieten alsjedes andere Programm inklusive Photoshop.Der alte Raw-Importer von PhotoLinesteht über Datei/Import nach wie vor zurVerfügung, bietet aber keine lebensnahenWerkzeuge. Beispielsweise verlangt er vomAnwender Gamma und Farbtemperatur manuellzu bearbeiten, statt über eine Grauwertpipette.Der Kontrastregler spricht vielzu empfindlich an.Für jede Ebene lassen sich separate Eigenschaftenfestlegen, darunter die Farbtiefe in 8,16 oder 32 Bit pro Kanal sowie die FarbmodiRGB, CMYK und Lab. Das klingt akademisch,hat aber großen Einfluss auf die Fotokorrektur.Kontrastkorrekturen führt man beispielsweisemit sehr gutem Ergebnis im Lab-Farbmodusaus, da dieser die Helligkeit im Kanal Lvon den Farbwerten in den Kanälen a und btrennt. So lassen sich Schwarz, Weiß und Graubearbeiten, ohne dass die Farbsättigung inMitleidenschaft gezogen wird, wie es im RGB-Modus geschehen würde. In Photoshop mussman dazu das gesamte Dokument in einenanderen Farbmodus konvertieren. In Photo -Line genügt ein Mausklick.PhotoLine unterstützt eine Vielzahl vonEbeneneffekten wie Schlagschatten, glühendeKanten, Umrisse und Farbverläufe. All daslässt sich auch direkt ins Bild rechnen, Ebeneneffektekann man im Nachhinein aber beliebigverändern. Die Auswirkungen der Effekte sindleider nicht sofort, sondern erst nach Druckauf die Schaltfläche Test ersichtlich. Bevorman eine brauchbare Einstellung für einenEffekt findet, muss man bei PhotoLine viel mitden Optionen herumprobieren.Kein Programm bietet mehr Einstellungsoder,wie hier benannt, Arbeitsebenen alsPhotoLine. Neben Klassikern zur Korrekturvon Farbton und Sättigung oder Helligkeitund Kontrast wendet PhotoLine auchGauß’schen Weichzeichner, Bewegungsunschärfe,Hochpass- und den Schärfen-FilterUnscharf maskieren als nichtdestruktive Arbeitsebenean. Das hat den Vorteil, dassman die Schärfe oder Unschärfe zu jedemZeitpunkt variieren kann. Bei Photoshopund Co. bleiben mit dem Gauß’schenWeichzeichner bearbeitete Pixel verwaschen,wenn man einmal von dem Workaroundmit Smart-Objekten absieht. VieleFarbkorrekturen bietet PhotoLine ausschließlichals Arbeitsebene an, sodass mangar nicht in die Verlegenheit kommt, direktam Original etwas zu verändern.Die Liste nützlicher Funktionen ließe sichmit dem Makro-Recorder, dem sehr gutenReparaturpinsel und dem Schnellauswahlwerkzeugfortsetzen. Im Auswahlfeld vonReparatur- und Entfernenpinsel verstecktsich auch eine Rote-Augen-Korrektur, diesich aber nicht auf rote Tonwerte beschränkt,sondern auch Iris und Haut ingräuliche Töne taucht. Auf geführte Retuschemuss der Anwender ansonsten verzichten.PhotoLine gibt keine Hilfe zum Geraderückendes Horizonts oder für andere Standardaufgaben.Fazit<strong>Man</strong> muss sich gut mit Bildbearbeitung auskennen,um mit PhotoLine sein Ziel zu erreichen,denn um die Benutzerführung ist esnicht so gut bestellt. Dank sehr guter Bildverarbeitungist das Programm dennoch eineEmpfehlung – für den technikinteressiertenBildbearbeiter.Die Fotokorrektur erledigt PhotoLine nichtdestruktiv und in hoherFarbtiefe anhand einer Vielzahl von Einstellungsebenen.Die Schnellauswahl ist eine große Hilfe beim Freistellen vonMotivteilen, die sich gut vom Hintergrund abheben.106 c’t 2013, Heft 12


Prüfstand | BildbearbeitungPhotoshop CS6Einarbeitung: langeTyp: Professioneller KreativerÄ sehr gute BildverarbeitungÄ großer Funktionsumfangä hoher Lernaufwandä hoher PreisOberflächeAdobe hat bereits den Nachfolger PhotoshopCC angekündigt, die Änderungen sindaber überschaubar (siehe S. 20). PhotoshopCS6 wird weiter verkauft, die CC-Version wirdnur zur Miete erhältlich sein.Bildbearbeitungs-Profis setzen nahezuausnahmslos auf Photoshop, allerdings ist esnicht für jeden die richtige Wahl. Rote Augenund schiefer Horizont stehen nicht im Fokusder Zielgruppe.Knapp 30 Paletten lassen sich im Dock aufder rechten Seite unterbringen. Standardmäßigzeigt Photoshop Ebenen und Farbwähleran. Per Symbolleiste kann man Text-, 3D-,Pinselspitzen-, Aktionen- und Protokoll-Palettedazuholen. Für Aufgaben wie Fotografie,3D oder Malen gibt es voreingestellteOberflächenlayouts.Photoshop ist in über 20 Jahren kontinuierlichgewachsen. Ältere Filter scheinen wie auseiner anderen Zeit und warten darauf, ins21. Jahrhundert geholt zu werden. Bildprozessorund Stapelverarbeitung sind einander sehrfremd, obwohl ihr Zweck ähnlich ist. VieleWerkzeuge wie Helligkeit/Kontrast oder Abwedelnund Nachbelichten hat Adobe aber injüngerer Zeit aktualisiert. Die Funktionen ausdem Geschwindigkeitstest rechnete Photoshopauf allen Prozessorkernen.BildverwaltungDas Modul Bridge kümmert sich um die Verwaltungvon Photoshop-Dateien, Fotos undanderen Dateiformaten der Creative-Cloud-Anwendungen. Es besitzt eine Vollbildvorschau;IPTC- und XMP-Daten lassen sich anzeigenund außerdem bearbeiten. Die Stapelverarbeitungwendet Metadatenvorlagenauf eine Reihe Bilder an. Außerdem kannman mehrere Dateien umbenennen oder aneinen anderen Ort kopieren. Die Grenzenzwischen Bridge und Photoshop sind fließend.So lassen sich Camera-Raw-Voreinstellungen,die HDR- und Panoramafunktionensowie Stapelverarbeitung und Bildprozessorin der Bridge nutzen.BildbearbeitungMithilfe des Dialogs Camera Raw lassen sichRohdaten aus der Spiegelreflexkamera detailliertentwickeln und in 16 Bit Farbtiefe proKanal an Photoshop übergeben. Für die Korrekturan Farben und Tonwerten benötigtman im Prinzip nicht die Bildbearbeitung.Camera Raw rechnet Bildrauschen heraus, retuschiertSensorflecken, entfernt oder ergänztVignettierung, korrigiert Objektivfehlerund schärft das Bild für die Ausgabe. Hinterdem Import-Plug-in steckt derselbe Unterbauwie in Lightroom. Eine weitere Überschneidungmit Lightroom ist die Objektivkorrektur,die Verzerrung, Farbsäume und Vignettierungkorrigiert.Seit Version 3 schichtet Photoshop Bildebenenübereinander. Es kennt Maskensowie Ebenenmodi und wendet nicht -destruktive Korrekturen mit Einstellungsebenenan. Eine Stärke von Photoshop sind Ebenenstilewie Schlagschatten, Glühen, abgeflachteKante oder Überlagerung mit Farbe,Verlauf oder Muster. Mit keinem Programmlassen sich derart einfach ansprechendeSchrifteffekte erzeugen.Eine weitere Funktion, die sich so nur beiAdobe findet, ist das Schnellauswahlwerkzeug.Dank dessen Kantenerkennung ist derUmriss eines Motivs zügig markiert. Der Dialog„Kante verbessern“ glättet die Auswahl,entfernt durchscheinende Farbe und trenntschwierige Motivteile wie Haare recht gutvom Hintergrund.Der Filter Verflüssigen ist bei der PortraitundBody-Retusche beliebt, da sich mit ihmFormen subtil verändern lassen. Die Bereichsreparaturist eine zeitgemäße Variantedes Kopierstempels und überdeckt selbstständigkleine Bildbereiche zur Retusche vonFlecken oder Hautunreinheiten. Das kontextsensitiveFüllen rekonstruiert größere Bildbereicheaus der Umgebung, etwa wo Personenoder leere Bildecken waren. Mit derrecht neuen Gitterverzerrung lassen sichArme und Beine oder andere Motivteile wiebei einer Marionette bewegen. Weiterhin zunennen wären die Photomerge-Funktionenzum Zusammenfügen von Panoramen undHDR-Bildern sowie die umfassenden 3D-Funktionen, mit denen sich Text oder importierteGitter texturieren, beleuchten und inSzene setzen lassen.Allerdings gibt es auch eine Wunschliste.Besser integrierte nichtdestruktive Effektewie Weich- und Scharfzeichner etwa, HDR-Tonemapping in 16 Bit Farbtiefe wie in PhotoLineund als Einstellungsebene oder eineleidlich einfach bedienbare, sich nicht ständigändernde 3D-Funktion.FazitPhotoshop bietet exzellente Bildverarbeitungund eine beispiellose Fülle an Werkzeugen.Die Bedienung zu erlernen setzt aberLeidensfähigkeit voraus. Nicht umsonst widmenTrainer dieser Software mehrtägigeWorkshops, denn fast nichts erschließt sichauf Anhieb. Ohne mindestens ein Buch gelesenzu haben, kommt man mit Photoshopnicht weit. Mit Know-how und kreativerEnergie lässt sich aber nahezu jede Bildideeverwirklichen.Dank der ausgezeichneten Schnellauswahl eignet sich Photoshopzur Fotokorrektur und auch für aufwendige Montagen.Mit Ebenenstilen kann man in Photoshop besser als in jedemanderen Programm auf die Schnelle Texteffekte erzeugen.c’t 2013, Heft 12107


Prüfstand | BildbearbeitungPhotoshop Elements 11Einarbeitung: kurzTyp: HeimanwenderÄ leistungsfähige BildverwaltungÄ sehr gute Benutzerführungä nur 8 Bit Farbtiefe pro Kanalä kaum nichtdestruktive FunktionenOberflächePhotoshop Elements wird häufig als der kleineBruder von Photoshop bezeichnet undprofitiert im Unterbau vom großen. PhotoshopElements startet zwar etwas langsam,arbeitet aber mit allen Prozessorkernen unddamit sehr flink. Während in der Profi-Bildbearbeitungviele Bedienelemente auf kleinemRaum Platz finden, dominieren im Einsteigerpaketwenige große Schaltflächen fürdie Funktionen Import, Gesichtserkennungund Geotagging in der Bildverwaltung oderdie Modi Schnell, Assistent und Experte inder Bildbearbeitung. Der Einsteiger soll dieArbeitsbereiche schnell finden können. Dasist durchaus sinnvoll und hilfreich bei einemderart komplexen Thema.BildverwaltungDer Organizer unterscheidet sich fundamentalvon der Bridge der Creative Suite und beschränktsich auf Funktionen für den Heimanwender.Auf EXIF-Anzeige und IPTC-Editormuss der Elements-Kunde verzichten. Stattdessenbietet der Organizer Gesichtserkennungund Geotagging. In Ver sion 11 findetund gruppiert Photoshop Elements Personenmit hoher Genauigkeit. Die spielerische Benutzerführunganimiert zum Weitermachen.Photoshop- und Lightroom-Besitzer wartenauf Gesichtserkennung weiterhin vergeblich.Geotagging hingegen findet sich inPhotoshop Elements und Lightroom. Währendsich Fotos im Raw-Entwickler halbautomatischmit GPX-Dateien taggen lassen,funktioniert das bei Photoshop Elementsnur manuell. Deutlich intuitiver als beiPaintShop Pro zieht man Fotos auf dieLandkarte von Google. Daten zu Stadt undLand ergänzt das Programm automatisch.Schließlich kann man noch Ereignisse definieren.BildbearbeitungAuch bei der Bildbearbeitung konzentriertsich Photoshop Elements auf einfacheFunktionen für Gelegenheitsnutzer. AmAnfang steht die Wahl des Aufgabenbereichsan, zur Verfügung stehen Schnell, Assistentund Experte. Diese Einteilung ist zunächsteinmal sinnvoll für das Niveau desNutzers, eignet sich aber auch, um unterschiedlichanspruchsvolle Aufgaben zu bewältigen.Der Arbeitsbereich Schnell widmet sichden Themen Intelligente Korrektur, Belichtung,Tonwertkorrektur, Farbe, Balance undSchärfe. Die Funktionen lassen sich per Regleroder durch Auswahl von Vorschlägen inForm von Miniaturansichten bedienen.Im Bereich Assistent versammelt PhotoshopElements Aufgaben zum Begradigendes Horizonts, zum Korrigieren roter Augenund unreiner Haut und zum Restaurierenalter Fotos. Die Funktion Photomerge bietetsich an, um mehrere Aufnahmen einerGruppe aneinander auszurichten und diefreundlichsten Gesichter zusammenzupausen.Die komplexeren Assistenten erzeugenraffinierte Effekte, bei denen freigestellteGiraffen hälse aus dem nachträglich ergänztenFotorahmen herauswachsen oder sichdas Bild aus mehreren Einzelfotos zusammenzusetzenscheint. Alle Assistenten sindausführlich beschrieben und leiten den Anwendersicher zum Ergebnis.Unter Experte kann man mit WerkzeugundEbenenpalette arbeiten. Raw-Fotos öffnetauch Photoshop Elements mit einer Versionvon Camera Raw, allerdings mit starkeingeschränktem Funktionsumfang. Objektivkorrektur,Gradationskurven, Tiefen-Lichter-Dialogund das Tool für Körnung fehlen.In Hinblick auf Qualität und Benutzerfreundlichkeitist der Raw-Import allerdings denvorgestellten Alternativen von Gimp, Paint-Shop Pro und PhotoLine weit überlegen. Diewichtige Schnellauswahl inklusive Kantenverbesserungund die Bereichsreparatur hatElements mit dem Verwandten aus der Profiligagemeinsam.Einstellungsebenen und Ebeneneffektesind dagegen nur stark eingeschränkt verfügbar.Die Gradationskurven verdienennicht den Namen, da man dieses ansonstensehr freie Werkzeug hier nur über Regler bedienendarf. Auch Ebenen mit 16 Bit Farb -tiefe sowie die Farbmodi Lab und CMYK bleibenPhotoshop vorbehalten.FazitFür die einfache Fotokorrektur ist PhotoshopElements dank zahlreicher Assistentenbestens gerüstet. Selbst im Expertenmoduskommt man bei höherer Verarbeitungs -qualität mindestens ebenso weit wie mitGimp, stößt aber verglichen mit PaintShopPro, PhotoLine und Photoshop immer wiederan künstlich gezogene Grenzen, diedas Einsteigerpaket vom Profiprodukt abgrenzen.Im Arbeitsbereich Assistent hilft Photoshop Elements beimKorrigieren von Fotos und beim Anwenden von Effekten –ideal für Gelegenheitsnutzer.Der Experten-Modus wendet sich an Anwender, die mit Ebenenund Masken umzugehen wissen. Verglichen mit Photoshop sinddie Funktionen aber eingeschränkt.108 c’t 2013, Heft 12


Prüfstand | BildbearbeitungBildbearbeitungProdukt Gimp 2.8.4 PaintShop Pro X5 Ultimate PhotoLine 17.53 Photoshop CS6 Extended Photoshop Elements 11Hersteller Gimp Team Corel Computerinsel Adobe AdobeURL www.gimp.org www.corel.de www.pl32.de www.adobe.de www.adobe.deSystemanforderungenab Windows XP SP3, Linux,Mac OS Xab Windows XP SP3 ab Windows 2000,ab Mac OS X 10.5Windows XP SP3 oder Windows 7SP1, Mac OS X 10.6.8 oder 10.7ab Windows XP SP3,ab Mac OS X 10.6AllgemeinesRaw-Import / 16-Bit-Bearbeitung – 1 / – (künftig über GEGL) v / – v (16-Bit-Dialog) / v 2 v (Camera Raw, 16 Bit) / v v (Camera Raw, 16 Bit) / v 2PSD-Import: Masken / Einstellungs - v / – (konvertiert) / – v / v / – v / v / v v / v / v v / v / vebenen / EbeneneffekteFarbmodi RGB, Graustufen, indiziert RGB, Graustufen RGB, Graustufen, Lab, CMYK RGB, Graustufen, Lab, CMYK RGB, Graustufen, indiziertFarbverwaltung: Profile wählen RGB, CMYK, Monitor, Drucksimulation(Proof)Monitor, DruckerMonitor, Drucker, Scanner,Kamera, Proof, FarbmodiArbeitsfarbräume: RGB, CMYK,Graustufeneingebettete Profile in sRGB oderAdobeRGB konvertierteingebettete Profile konvertieren v JPEG ja, TIFF nein v v vEbenen / Masken / Einstellungsebenen v / v / – v / v / v v / v / v 3 v / v / v v / v / v 2Ebeneneffekte – v v v v 2Filtergalerie / nichtdestruktive Filter – / – v (wenig aussagekräftig) / – v / v (einige als Anp.-Ebene) v / v (über Smart-Objekte) v / –Photoshop-Plug-ins einbinden über PSPI v v v vZusammensetzen: Panorama / HDR – / – – / v – / v v / v v / v (beides via „Photomerge“)Live-Histogramm / ebenen - v / – – / v v / v (wahlweise) v / v v / vübergreifendVerlauf (Undo bis Öffnen) Default 5, einstellbar über 200 Schritte über 200 Schritte Default 20 Schritte, max. 1000 Default 50 Schritte, max. 1000Bildverwaltung – v Bildübersicht Adobe Bridge OrganizerBeigabenetliche kostenlose Gimp-Plugins Reallusion FaceFilter Studio 2.0, – Camera Raw 7 Camera Raw 7 2auf http://registry.gimp.org Nik Color Efex Pro 3.0Farbe und Helligkeitautomatische Korrektur Kontrast, Farbe, Weißabgleich allgemein, Rauschen allgemein, Weißpunkt, Helligkeit,Sättigungallgemein, Tonwert, Kontrast,Farbeallgemein, Tonwert, Kontrast,Farbe, Schärfe, rote AugenGrauwertpipette / Farbtemperatur v / – (nur via UFRaw) v (unter Anpassen) / v v / v v / v (in Camera Raw) v / v (in Camera Raw)Gradationskurven / Ankerpunkt v / v v / – v / v v / v v 2 / –aus BildTonwert- und Gammakorrektur v v v v vHelligkeit, Kontrast / Lichter, Schatten v / – v / v (auch Mitteltöne) v / v v / v v / vKanalmixer (RGB) / CMY-Korrektur v / v (Farbabgleich) v / v (Farbtöne einstellen) v / v (Farbbalance) v / v – / –Schwarzweiß-Mixer / Tonung v (Kanalmixer) / v (Einfärben) v (Kanalmixer) / v (Kolorieren) v (8 Kanäle) / v v / v v / v (über Fotofilter)Farbfilter / Farbton, Sättigung – / v – / v – / v v / v v / vRetusche und ReparaturKlonstempel (ebenenübergreifend) v (v) v (v) v (v) v (v) v (v)Bereichsreparatur (ebenenübergr.) v (–) v (–) v (v) v (v) v (v)Korrektur: rote Augen / Haut v (kaum brauchbar) / – v (Pinsel) / v v (Pinsel) / – v / v v (automatisch) / vBildrauschen reduzieren – v (Regler für klein, mittel, groß) v (Helligkeit und Farbe) v (Ein-Klick-Filter) v (Ein-Klick-Filter)Farbsäume / Vignettierung – / v (Objektivfehler) v / – v / – – / v – / v („Kameraverzerrung“)Verzeichnung / stürzende Linien v (Objektivfehler) / v ( v / v (ohne Vorschau) v / v (kleine Fenster, v / vv / v („Kameraverzerrung“)Perspektive)unhandlich)schiefen Horizont korrigieren v v v (per Zahlenwert oder Linie) v vBeschnitt: festes Verhältnis / Beschnittabdunkeln / Hilfev / v / v (Drittel, Mittellinie,Goldener Schnitt)v / v / v (Drittelregel) v / v / v (Drittel, GoldenerSchnitt)v / v / v (Drittel, Raster,Dreieck, Goldener Schnitt)v / v / v (Drittel, Raster,Dreieck, Goldener Schnitt)Skalieren linear, kubisch, Lanczos3 Pixelwdh., bilinear, bikubisch(glatter, schärfer), Smart SizePixelwdh., bilinear, bikubisch,Lanczos3, Lanczos8 4Pixelwiederholung, bilinear,bikubisch (glatter, schärfer)Pixelwiederholung, bilinear,bikubisch (glatter, schärfer)Gauß’scher Weichz. / USM / Hochpass v / v / – v / v (wahlw. nur Luminanz) / v v / v / v v / v / v v / v / vKanäle bearbeiten v – v v –AuswahlZauberstab / magn. Lasso / Pfad v / v / v v / v / – v / v / v v / v / v v / v / –halbautomatische Freistellhilfe /Kante verbessernv / – v / – v / v (automatische Kanten -glättung)v / v (Dialog „Kante“ ver -bessern)v / v (Dialog „Kante“ ver -bessern)Randschärfe variabel / Auswahl v / v (als Maske) v / v (Datei oder Alpha-Kanal) v / v v / v v / vspeichernAutomatisierung und ExportMakro-Recorder / Scripting – / v (ScriptFu, Python) v / v (Python) v / – v (Aktionen) / v (JavaScript) – / –Stapelverarbeitung – (nur UFRaw) Skripte, Dateikonverter Makros, konvertieren Aktionen, skalieren, konvertieren Skal., konv., Auto-Korr., Wasserz.Web-Optimierung: Formate / Vorschau /Zielgröße / JPEG progressivGIF, PNG24, JPEG / v / – / v GIF, PNG8, PNG24, JPEG / v / v /vGIF, PNG8, PNG24, JPEG / v / v /vGIF, PNG8, PNG24, JPEG / v / v /vGIF, PNG8, PNG24, JPEG / v / v /vMetadaten: erhalten / minimieren v / v v / v v / v v („Speichern“) / v („Für Web“) v („Speichern“) / v („Für Web“)Weitergeben – E-Mail, MS Office HTML-Galerie, PDF-/SWF-DiashowsPDF-PräsentationE-Mail, Facebook, Flickr, Flash-Galerie, PDF-/WMV-DiashowDruck: Kontaktabzug / Mehrfachkopie – / – v (Vorlagen) / v (Vorlagen) v (Etiketten) / v v / – v / vBewertungFunktionsumfang / Bedienhilfen ± / - + / + + / -- ++ / - ± / ++Farbkorrektur / Retusche ± / ± ± / ± + / + ++ / ++ ± / +Auswahl / Automatisierung - / - ± / + + / + ++ / ++ ++ / -Preis kostenlos 75 e 60 e 1370 e 100 e1 über Darktable, UFRaw, Raw Therapee 2 eingeschränkt 3 auch Schärfen, WZ, rote Augen 4 Lanczos3 wirkt glatter, Lanczos8 schärfer++ˇsehr gut +ˇgut ±ˇzufriedenstellend -ˇschlecht --ˇsehrˇschlecht vˇvorhanden –ˇnichtˇvorhanden k.ˇA.ˇkeineˇAngabe cc’t 2013, Heft 12109


Seit Jahren sind bezahlbareNetzwerkspeicher mit Gigabit-Ethernet-Portsauf demMarkt. Eigentlich handelt es sichdabei um File-Server, die hauptsächlichfür diesen Zweck optimiertsind: Zentrale Datenspeicherfürs lokale Netz, die sichvergleichs weise leicht einrichtenlassen. Die ersten Generationendieses Network Attached Stor -age (NAS) wurden belächelt, erledigtensie doch selbst ihreKernaufgabe schlecht. Das hatsich sehr gewandelt: Die Web-Konfiguratoren moderner NASlassen sich einfacher bedienenals manches Server-Betriebssystem,am Datendurchsatz gibt esnichts mehr auszusetzen. Oftsind Reserven für Erweiterungenvorhanden: Per Plug-in arbeitenselbst günstige NAS nebenherals Vielzweck-Server, etwa fürE-Mail oder als Cloud-Speicher.Teurere Netzwerkspeicher bekommtman mit ECC-RAM,manche deduplizieren Daten,um Speicherplatz zu sparen. Anderebinden Solid-State Disks alsschnellen Puffer ein oder lassensich mit externen Boxen erweitern.Auch bei der Bauform hatman Wahlfreiheit, außer den typischenQuadergehäusen gibt esauch welche zum Einbau ins 19-Zoll-Rack. Wer einen zentralenSpeicher für Daten benötigt undbloß wenige Server-Dienste darüberhinaus, kann also immerhäufiger auf einen „richtigen“Windows- oder Linux-Server verzichten.Doch wann genau? Woliegen die Vor- und Nachteile derGerätetypen?Christof Windeck, Peter SieringAbgewogenEntscheidungshilfe: NAS oder klassischer Server?Aktuelle Netzwerk-Speicherboxen können viel mehr als bloß Daten ausliefern:Zum Beispiel lassen sie sich mit Plug-ins bequem zum E-Mail- oder Webserver erweitern.Wann ist überhaupt noch ein separater Server nötig?PreisfrageWenn man den Preis zweier Festplattenmit je 2 TByte einrechnet,bekommt man per Plug-in erweiterbareNAS ab ungefähr300 Euro. In diesen sparsamenund oft leisen Kästchen steckenziemlich leistungsschwache Prozessoren.Sie ermöglichen zwarhohe Datentransferraten undverblüffende Funktionsvielfaltfür den Hausgebrauch [1], geratenjedoch an ihre Grenzen,wenn mehrere Nutzer gleich -zeitig anspruchsvollere Dienstenachfragen.In NAS ab der 500-Euro-Klasse– wiederum mit zwei Platten gerechnet– findet sich Intels x86-Billigprozessor Atom. Den gibtes in Single- und Dual-Core-Versionen.Für Speicherboxen mitLetzteren nennen einige Her-112 c’t 2013, Heft 12


Report | NAS oder Serversteller 25 Nutzer als Obergrenzefür die eigentlichen File-Server-Dienste. Mit optimaler Firmwareschaffen Atoms bei Software-RAID-5 volles Gigabit-Ethernet-Tempo, also etwa 100 MByte/s.Aktiviert man jedoch die Verschlüsselung,sind typischer -weise bloß noch 30 MByte/smöglich, also ungefähr USB-2.0-Tempo. Doch viele Server-Dienstefunktionieren mit akzeptablerPerformance. Zum Flaschenhalskann außer der CPU jedoch derHauptspeicher werden: Der lässtsich nur selten über die werksseitigeingebauten 1 bis 2 GBytehinaus erweitern, mehr als4 GByte ver<strong>trägt</strong> kaum einAtom-System.Darüber rangieren 1000-Euro-NAS, die sich von CPU und Mainboardher kaum von „richtigen“Servern unterscheiden. Oft kommenIntel-Prozessoren wie PentiumG oder Core i3 zum Einsatz,bei noch höheren Preisen dannder Xeon E3 – dazu mehr imnachstehenden Artikel. Das RAMlässt sich meistens aufrüsten undist per ECC gegen Fehler geschützt.<strong>Man</strong>ches teure NASlässt sich mit „dummen“ (JBOD-)Boxen erweitern: 12, 24 odernoch mehr Festplatten sind insgesamtmöglich. Optionale 10-Gigabit-Ethernet-Karten verbesserndie Anbindung ans Firmennetz.Redundante Netzteile erlaubenden Anschluss an meh -rere Stromkreise, um die Wahrscheinlichkeitvon Ausfällen zumindern.Spezielle NAS-Betriebssystemeverwandeln Standard-Hardware– etwa x86-Server – inNetz werkspeicher. Anders alsnormale Server-Betriebssystemebesitzen sie typischerweise einefür File-Server-Zwecke optimierteWeb-Oberfläche zur einfacherenKonfiguration. Ein bekannterOpen-Source-Vertreter ist Free-NAS, aber es gibt auch kommerzielleVersionen wie Open-e,OpenFiler oder Windows Stor -age Server für OEMs.Wer viel Rechenleistungbraucht, etwa um Videodatenon-the-fly für das Streaming zutranskodieren, dem kann mannur schwer einen allgemeinenRatschlag geben. Es kommt hiernämlich auf die jeweilige Softwarean. <strong>Man</strong>che NAS-Firmwarebindet Hardware-Beschleunigerzumindest für bestimmte Videoformateein, dann klappt Transcodingauch auf sparsamen NAS-Chips.Harte FaktenSchon die Firmware vieler – abernicht aller – bezahlbarer NAS erlaubteine zuverlässige Nutzerverwaltung,gewährleistet File-Locking beim gleichzeitigen Zugriffauf dieselben Daten undhantiert korrekt mit dem Archiv-Bit. Außer Unterstützung für dieWindows-Dateifreigabe (CIFS/SMB) gehören zum Repertoiremeistens auch NFS, AFP, FTP,iSCSI (also Block-Zugriff auf Vo l -umes), HTTP-Datenaustausch,Rsync, Client-Backup und Replikation.Gängig ist der Fernzugriffvon außen – meistens im Zusammenspielmit DynDNS realisiert –,mittlerweile auch mit Apps füriOS oder Android.NAS für Privatleute glänzenvor allem mit Multimedia-Funktionen.Fotos und Videos präsentierensie direkt auf ihrer Web-Oberfläche, dort nehmen sieauch Dateien zum Upload an.DLNA-Server wie Twonky versorgen(UPnP-)Streaming-Clientsmit Videos und Musik. <strong>Man</strong>chetranskodieren dabei Filme fürMobilgeräte. NAS mit HDMI-Ausgangsollen neben dem TV-Gerätstehen, die Smartphone-Appdient als Fernbedienung. PerUSB-Tuner lassen sich einigeNAS zum Netzwerk-Videorecorderaufrüsten, allerdings sinderst wenige Sticks kompatibel.NAS gibt es nicht bloß im typischen Quader-Format und für wenige Platten, sondern aucherweiterbar für viele Laufwerke und als Rack-Einschub.Viele aktuelle NAS besitzenUSB-3.0-Buchsen zum Anschlussexterner Festplatten. So lassensich Daten schnell auf den Netzwerkspeicherkopieren oder Back -ups davon anfertigen. Noch bequemergelingen Sicherungskopien,wenn man gleich zwei NASdazu koppelt. Auch in der preis -lichen Mittelklasse findet man Gerätemit zwei Netzwerkbuchsen,etwa um Netze zu trennen.Zwei Punkte lösen fast alleNAS besser als günstige Server:NAS oder Server? Vor- und NachteileNASVorteileKomplettpaket aus Hard- und Softwarevergleichsweise einfache Inbetriebnahme undKonfigurationbilliger, kompakter, leiser, sparsamer und hübscherals viele Serveroft ausgefeilte Stromsparfunktionen voreingestelltvorhersagbare Performance als File-Serverleicht erweiterbar mit Plug-insoft Kompatibilitätslisten auch mit billigen FestplattenUpdate aus einer HandGroßserienfertigungNachteilewenig flexible Softwaresparsame Prozessoren mit niedriger Performanceseltener mit RAM oder Steckkarten erweiterbarbei proprietärer Software Risiko von Datenverlustbei GeräteschadenECC-Speicher und redundante Netzteile erstbei sehr teuren GerätenVerschlüsselungsalgorithmen nicht immer freiwählbarFestplattenmontage und Standby-Funktionen.Schnellwechselrahmengibt es bei vielen Servernnur gegen hohe Aufpreiseund im Verbund mit RAID-Adapterkarten,die Hot-Swapping sauberunterstützen. Und währendviele NAS problemlos zeitgesteuerteinschlafen und sich perWake on LAN wieder wecken lassen,gelingt Ähnliches bei Server-Betriebssystemenoft erstnach mühseliger Konfiguration –wenn überhaupt: Bei WindowsServerflexible Hardware-Ausstattungfreie Auswahl von Betriebssystem und AnwendungenUm- und Aufrüstung oft leicht möglichsehr hohe CPU-Performance und viel RAM möglichZusatzfunktionen über PCI- oder PCIe-KartenECC-Hauptspeicher schon bei Geräten ab zirka 600 eEnterprise-Festplatten nachrüstbarhäufige Sicherheits-Updatesfreie Wahl von Verschlüsselungsalgorithmenleistungsfähige Geräte teuerSupport-Optionen oft teuerviele Geräte mit hoher LeistungsaufnahmeStandby-Modi schlecht unterstütztKonfiguration oft schwierigc’t 2013, Heft 12113


Report | NAS oder ServerUnerfahrene Administratorenfreuen sich über die einfachereKonfiguration bei NAS.Server scheitern Ruhezustandund Standby (ACPI S4/S3) oft anfehlenden Grafiktreibern. FürLinux-Systeme mit Software-RAID liest man immer wieder dieEmpfehlung, die Platten liebernicht zeitgesteuert abschaltenzu lassen, weil das häufig zuRAID-Rebuilds führe.Viele NAS arbeiten leiser undsparsamer als Server. Als Faust -regel kann man rechnen, dass10 Watt Leistungsaufnahme jährlich22 Euro kosten, nämlich beiDauerbetrieb und einem Preisvon 25 Cent pro Kilowattstunde.Nach fünf Jahren amortisierensich also 110 Euro Mehrkostenfür ein 10 Watt sparsameresGerät – falls es tatsächlich rundum die Uhr läuft. Schickt man esnachts und am Wochenende inden Standby, dann braucht eszirka 40 Prozent weniger.Bei der Einschätzung desEnergiebedarfs spielen Festplatteneine wichtige Rolle: Pro 3,5-Zoll-Laufwerk fallen 3,5 bis8 Watt an. Der Dauerbetrieb vonvier Festplatten über fünf Jahreverschlingt folglich mindestens150 Euro. Es kann sich lohnen,auf sparsamere Platten zu achtenoder gleich die sehr viel genügsameren2,5-Zoll-Laufwerkezu verwenden. Wegen der Strom -kosten ist es übrigens auch keinegute Idee, ein NAS mit USB-Festplatten zu erweitern: Eineein zige externe 3,5-Zoll-Platteschluckt oft mehr als 10 Watt.Zusätzliche Kabelverbinder undNetzteile bilden außerdem unnötigeFehlerquellen und perUSB 2.0 sind höchstens 36MByte/s möglich.ErweiterungenDie etablierten NAS-Herstellerwie Buffalo, Linksys, Netgear,Qnap, Seagate, Synology, Thecusoder Western Digital meldenpraktisch wöchentlich Neuheiten.Schnellere Dual-Core-Prozessorenund mehr RAM ermöglichenflottere Verschlüsselung,mehr gleichzeitige Nutzer undneue Server-Dienste. Letzterelassen sich oft direkt von derKonfigurationsoberfläche aus alsPlug-in installieren. So lernenNAS-Boxen Zusatzfunktionenwie automatische Replikation,Client-Backup oder Server-Dienste für E-Mail, Datenbankund Webseiten. <strong>Man</strong>che Boxensynchronisieren Daten mit ei -nem Dropbox-Konto, andereversuchen sich als Alternativedazu, etwa mit dem Owncloud-Server auf Qnap-Geräten oderZarafa auf Synology-Produkten.Viele NAS-Boxen verwendenLinux als Betriebssystem, dochman spricht eher von Firmware:Der Nutzer kann die Softwaremeistens nur mit Plug-ins erweitern.NAS-Hersteller erleichternsich üblicherweise die Pflegeihrer Firmware, indem sie eineneinheitlichen Kern für verschiedeneHardware-Plattformen verwenden.Binärkompatibilität istdabei nicht immer möglich, weilja unterschiedliche Prozessorenzum Einsatz kommen: ARM- oderPowerPC-SoCs sowie x86-CPUs,etwa Intels Atom. Wer ein bestimmtesPlug-in sucht, mussalso genau auf den Gerätetypachten.Nur wenige der fertig gekauftenNetzwerkspeicher lassen sichsinnvoll mit einem anderen Betriebssystemnutzen. Bei den Erweiterungenist man also aufden guten Willen des jeweiligenHerstellers angewiesen. Für Produktemancher Firmen habensich allerdings Nutzergemeindengebildet, die eigene Plug-insprogrammieren. Besonders vielSoftware-Auswahl gibt es für Gerätevon Qnap und Synology.Die per Plug-in nachrüstbarenNAS-Funktionen entsprechennicht immer haargenau ihrengleichnamigen Gegenstückenaktueller Linux-Distributionen.<strong>Man</strong>chmal liegt das schlichtwegdaran, dass in der NAS-Firmwareein älterer Linux-Kernel steckt. Tückischsind auch Funktionen, dieexterne Geräte anbinden, welchesich rasch weiterentwickeln. Dasbetrifft etwa Streaming-Clientsoder Smartphones. Wer beispielsweiseden Kalender oder die Kontaktdatenbankseiner iOS-Gerätemit dem NAS synchronisieren willstatt mit den Clouds von Appleoder Google, braucht nach einemUpdate der Smartphone-Firmwaremöglicherweise auch ein Updatedes zugehörigen NAS-Plugins.Da bei reagieren NAS-Herstellerüblicherweise langsamer alsdie Open-Source-Gemeinde. Dasgilt übrigens auch für NAS-Distributionenwie FreeNAS: Das Nachrüstenmancher Erweiterung –etwa des Hardware-Monitoring –verlangt hier erstaunlich hohenAufwand.Die wenig veränderbare NAS-Firmware reduziert die Zahlmöglicher Fehlerquellen und erleichtertdie Pannenhilfe. Zugängigen Netzwerkspeichernfindet man in Wikis und Forenviele Informationen. Doch dievon den NAS-Fabrikanten geschnürtenFirmware-Pakete enthaltenmit einiger Wahrscheinlichkeitspezifische Schwächen,nämlich Sicherheitslücken. Diekann der Besitzer des NAS im Allgemeinennicht selbst stopfen,sondern er ist auf Kompetenzund Reaktionsgeschwindigkeitdes Herstellers angewiesen. Firmware-Updatesunterbrechen denNAS-Betrieb und bergen ganz eigeneTücken, wie man in Nutzerforen(und in c’t) nachlesenkann: In seltenen Fällen wird dasRAID zunächst nicht wieder erkanntoder die Bedienungsspracheist plötzlich Japanisch.Während große Linux-Distributionenund Windows Serverüber ihre Update-Funktionen diemeisten Löcher rasch schließen,kommen für NAS seltener Patches.Außerdem werden immerwieder gefährliche Lücken bekannt,die es in Standard-Linuxenso nicht gibt: offene Telnet-Ports oder Service-Passwörter.Zumindest für den produktivenEinsatz als öffentlich zugänglicheWebserver taugen solche NASnicht. Selbst die Funktionen zurFreigabe einzelner Dienste viaDynDNS ins Web sollte man mitBedacht freischalten und Op -tionen meiden, die man nichtgenau versteht.Profi-<strong>Technik</strong>Ein Preisvergleich zwischen NASund Server muss auch Serviceund Support einschließen. Beim114 c’t 2013, Heft 12


Report | NAS oder ServerNAS stammen Hard- und Softwaresamt Updates aus einerHand – das Risiko von Pannenmit Software und Treibern ist gering.Mehr als drei Jahre Supportbekommt man allerdings nichtfür jeden Netzwerkspeicher,während bei Servern oft fünfJahre möglich sind, wenn auchgegen deutlichen Aufpreis. Nochteurer werden Vor-Ort-Reparaturenund Zusatzleistungen wieeine Reaktion innerhalb von4 Stunden oder ein am Wochenendebesetztes Callcenter.Bei Servern gelten diese aufwendigenWartungsversprechenstets nur für die ausgelieferteKonfiguration beziehungsweisebei Erweiterung mit ausdrücklichfreigegebenen Bauteilen.Dazu gehört in diesem Sinneauch das Betriebssystem – undhier kann es teuer werden. Servermit gängiger Hardware laufenzwar problemlos unter einemkostenlosen Linux. Weraber Support wünscht, brauchtmeistens Red Hat Enterprise Linux(RHEL) oder Suse Linux EnterpriseServer (SLES), wofür Lizenzkostenvon mehreren HundertEuro pro Jahr anfallen. Jenach Zahl der Nutzer und Artder Anwendungen kann Win -dows Server sogar billiger sein.Bei Windows und einigen kommerziellenLinuxen, nicht aberbeim NAS, muss man die ClientAccess Licences (CALs) mitrechnen.Wichtig ist der Lebenszyklusdes Betriebssystems: Der erweiterteSupport für Win dowsServer 2008 R2 endet 2020, Server2012 läuft bis 2023, ebensowie RHEL 6. Bei Ubuntu 12.04LTS ist 2017 Schluss, 2019 beiSLES11 SP2.Wenn Zuverlässigkeit ein wesentlichesBeschaffungskriteriumist, dann scheidet ein Eigenbauder Hardware völlig aus. Die Fehlerwahrscheinlichkeitliegt beieiner Einzelanfertigung aus beliebigenKomponenten deutlichhöher als bei qualitätsgesicherterGroßserienfertigung. Es istunwahrscheinlich, dass man diesenNachteil mit technischenSpezialitäten wie aufwendigenHardware-RAID-Hostadapternoder tollen Dateisystemen ausgleichenkann – so simpel lassensich die Fehlerquellen nicht aufrechnen.Für oft verkaufte Serienproduktefindet man auch mithöherer Wahrscheinlichkeit kom -patible Nachfolger, falls sie einesTages ausfallen. Das ist beispielsweisewichtig, um ein RAID nacheinem Defekt des Hostadaptersoder des NAS noch auslesen zukönnen. Einige NAS-Herstellerbieten dafür clevere Lösungenwie Linux-Distributionen, die viaCD auf Standard-PCs bootenund das RAID erkennen. Miteinem RAID 1 senkt man auchdiesbezüglich das Risiko etwas[2]. Sinnvoll ist es zudem, sichbeim Nachrüsten von Fest -platten, Speichermodulen oderAdapterkarten an Kompatibilitätslistender Hersteller zu orientieren,wenn kein Originalzubehörerhältlich ist.Viele NAS arbeiten mit gewöhnlichenSATA-Festplattenjahrelang zuverlässig. Doch fürden Server-Einsatz gibt es spezielle„Enterprise“-Platten mitSchnittstellen wie Fibrechanneloder Serial Attached SCSI (SAS).Dazu gehören etwa 2,5-Zoll-Laufwerke mit kurzen Zugriffszeitendank Drehzahlen von10ˇ000 oder 15ˇ000 Touren.Bevor es Solid-State Disks gab,waren solche 10K- oder 15K-Laufwerke erste Wahl für latenzkritischeApplikationen wie Datenbanken.Viele SAS-Disks sindauch für den Dauereinsatz beistärkeren Vibrationen ausgelegtund ihre Firmware ist für Server-Zugriffsmuster und RAID-Systemeoptimiert: Sie versuchen nureine begrenzte Zeit lang, Lesefehlerzu korrigieren (Time-LimitedError Recovery, TLER). LängereVersuche interpretiert man -cher RAID-Controller als Ausfallder Platte und wirft sie aus demVerbund. Ein anderer Aspekt solcher„Enterprise“-Festplatten istdie laut Spezifikation geringereWahrscheinlichkeit von Lese -fehlern: Sie liegt um den Faktor10 bis 100 niedriger als beigewöhnlichen SATA-Laufwerken[2].Enterprise-SAS-Laufwerke sindaber sehr teuer und funktionierennicht an SATA-Adaptern, obwohlumgekehrt fast alle SAS-Ports auch SATA-Platten akzeptieren.NAS für SAS-Disks kostenmeistens über 2000 Euro. Es gibtspezielle SATA-Platten, die einenTeil der erwähnten „Enterprise“-Eigenschaften besitzen: etwa2,5-Zoll-Laufwerke für Dauerbetrieb(24ˇxˇ7), die schnelle VelociRaptorvon WD oder 3,5-Zoll-Platten, die langsamer rotieren,um Energie zu sparen. WD offeriertdie Serie Red sowie die Ultrastarder zugekauften SparteHitachi GST, Seagate die ConstellationES. Ob sich der Aufpreis fürsolche Platten wirklich lohnt,weiß man erst hinterher. Vieledavon stehen aber auf den Kompatibilitätslistender Herstellervon NAS, Servern und RAID-Hostadaptern – ein gutes Argument,falls man später einmalSupport in Anspruch nehmenmöchte.Was für wen?Ob es ein Server sein muss oderein NAS reicht, lässt sich nur imEinzelfall klären. Für viele gewerblicheNutzer stehen Sicherheitund Support im Vordergrund.Wenn die Server-Diensteaus dem Internet erreichbar seinsollen, dann neigt sich dieWaage eher zur Server-Seite. Privatleutekommen mit einemNAS ziemlich weit. Je spezielleraber der gewünschte Dienstfunktionieren soll und je mehrPerformance nötig ist, desto wenigerpasst er zum bezahlbarenNAS.(ciw)Literatur[1]ˇHolger Bleich, Heim-Hosting, DasNAS als Webserver, c’t 7/12, S. 172[2]ˇChristof Windeck, Sinnvolle Redundanz,So setzt man RAIDheute ein, c’t 2/12, S. 136NAS-Tests in c’tHersteller Typ CPU Platten (max.) Leistungsaufnahme GeräuschPreis 1 Besonderheiten Test in …Leerlauf / ZugriffLeerlauf / ZugriffQnap Turbo Station TS-1079 Pro Core i3 10 x 3,5" 4 Platten: 82 / 99 W 1,8 / 2,2 Sone 2500 e PCIe-Slot c’t 24/11, S. 150Synology Disk Station DS3611xs Core i3 12 x 3,5" 4 Platten: 82 / 99 W 1,5 / 2,1 Sone 2400 e PCIe-Slot, Infiniband c’t 24/11, S. 150Thecus N8900 Core i3 8 x 3,5" 4 Platten: 144 / 160 W 12 / 12 Sone 2300 e PCIe-Slots, Rack-Gehäuse c’t 24/11, S. 150Buffalo TeraStation Pro 6 WSS Atom 6 x 3,5" 6 Platten: 48 / 61 W 1,9 / 1,9 Sone 1300 e Windows Storage Server c’t 23/11, S. 56Thecus TopTower N6850 Pentium G 6 x 3,5" 6 Platten: 73 / 86 W 2,5 / 2,6 Sone 1100 e HDMI, 10 GbE opt. c’t 24/12, S. 62Infortrend EonNAS Pro 500 Atom 5 x 3,5" 5 Platten: 26 / 38 W 1,6 / 3,4 Sone 980 e ZFS, Deduplizierung c’t 24/12, S. 70Qnap Turbo Station TS-469 Pro Atom 4 x 3,5" / 2,5" 2 Platten: 35 / 40 W 0,9 / 1,0 Sone 950 e HDMI c’t 8/12, S. 104Asustor AS-604T Atom 4 x 3,5" / 2,5" 4 Platten: 26 / 38 W 0,6 / 0,7 Sone 800 e HDMI c’t 4/13, S. 63Thecus N4800 Atom 4 x 3,5" 4 Platten: 37 / 43 W 0,5 / 0,5 Sone 800 e HDMI c’t 22/12, S. 104Synology Disk Station DS412+ Atom 4 x 3,5" / 2,5" 4 Platten: 35 / 40 W 0,5 / 0,6 Sone 800 e – c’t 22/12, S. 104Buffalo TeraStation 5400 Atom 4 x 3,5" 4 Platten: 39 / 47 W 0,7 / 1,0 Sone 780 e – c’t 19/12, S. 61Qnap Turbo Station TS-469L Atom 4 x 3,5" / 2,5" 4 Platten: 38 / 42 W 0,7 / 0,7 Sone 740 e – c’t 22/12, S. 104Qnap Turbo Station TS-419P II Marvell 4 x 3,5" / 2,5" 4 Platten: 30 / 37 W 0,8 / 1,7 Sone 650 e – c’t 25/11, S. 59Synology Disk Station DS413 Freescale 4 x 3,5" / 2,5" 4 Platten: 28 / 31 W 0,7 / 0,7 Sone 630 e – c’t 22/12, S. 104Synology Rack Station RS212 Marvell 2 x 3,5" / 2,5" 2 Platten: 22 / 26 W 1,2 / 1,2 Sone 630 e Rack-Gehäuse c’t 4/12, S. 56Synology Disk Station DS213air Marvell 2 x 3,5" / 2,5" 2 Platten: 15 / 17 W 0,4 / 0,4 Sone 440 e – c’t 22/12, S. 104Synology Disk Station DS212j Marvell 2 x 3,5" / 2,5" 2 Platten: 19 / 21 W 0,6 / 0,7 Sone 340 e – c’t 8/12, S. 104Shuttle OmniNAS KD20 PLX 2 x 3,5" 2 Platten: 16 / 18 W 0,3 / 0,4 Sone 325 e – c’t 22/12, S. 104Netgear readyNAS Duo v2 Marvell 2 x 3,5" 2 Platten: 18 / 21 W 1,4 / 2,3 Sone 300 e – c’t 8/12, S. 104Western Digital My Book Live Duo Applied Micro 2 x 3,5" 2 Platten: 14 / 16 W 0,2 / 0,3 Sone 285 e – c’t 22/12, S. 1041aktueller Preis mit 2 x 2 TByte Kapazität, falls ohne Platten: mit 2 x WD Red 2 TByte zu je 95 e alle Geräte mit mindestens 1 x Gigabit-Ethernet cc’t 2013, Heft 12115


Prüfstand | Kleine ServerChristof WindeckKleingewerblerBezahlbare und leise Server für kleine GruppenWo einst ein korpulenter Blechklotz röhrte, genügt heute oft eine leise, schlankeund sparsame Maschine: Ein einziger Quad-Core-Xeon steuert bis zu 32 GByteECC-Hauptspeicher und sechs Festplatten an. Das reicht für viele typische Server-Aufgaben unter Linux oder Windows Server. Geräte der 1000-Euro-Klasse gibt esvon vielen Herstellern, einige stellen wir exemplarisch vor.Der klassische Tower-Serverhat nicht ausgedient. Zwartreten die meisten neu verkauftenServer zum Dienst in Rechenzentrenan und stecken deshalbin Einschubgehäusen für 19-Zoll-Schränke. Doch viele kleinere Firmen,Arbeitsgruppen oder Privatleutebevorzugen die PC-ähnlicheBauform: Das Gerät stehthier nicht im klimatisierten Nebenraum,sondern mitten im Geschehen– etwa auf oder untereinem Schreibtisch. Dank effizienterProzessoren braucht mankeine gewaltige Kühlung mehr,im Grunde bestimmt die gewünschteAnzahl der Festplattendie Größe des Gehäuses.Jeder Server, der als solchergenutzt wird, muss jahrelangstörungsfrei laufen – wenigstensüber den Abschreibungszeitraum.Schließlich stellt er zen -trale Dienste bereit, ohne die anden Arbeitsplatz-PCs – im JargonClients genannt – nichts funktioniert.Selbst wenn nur wenigeMitarbeiter betroffen sind, kostetjede Stunde Stillstand baresGeld. Für schnellen Service undlangfristigen Support zahlenviele Server-Käufer Aufschläge,die ähnlich hoch ausfallen könnenwie der Preis der eigentlichenHardware. Nicht jede Konfigurationist mit jeder Service-Option kombinierbar – sprich:<strong>Man</strong>che Hersteller offerieren denbesten Support bloß für teurereSysteme. Andererseits wiederumerhalten Kunden auch pauschaleService-Verträge und Hardware-Rabatte. Das erschwert den realistischenPreisvergleich. Obendreinkönnen einzelne Konfigurationsoptionenden Gerätepreisum 1000 oder gleich 2000 Eurosteigern, etwa ein RAID 6 aus Enterprise-SAS-Disks.Wir haben deshalb möglichstähnlich konfigurierte Tower-Serverder 1000-Euro-Klasse verschiedenereinschlägiger Anbieterverglichen. Für die weltweitoperierenden Marktgigantensteigen Dell (PowerEgde T110-II)und Fujitsu (Primergy TX120S3p) in den Ring. Dagegen tretendie deutschen MittelständlerLynx-IT (Calleo Silent ServerT166) und Wortmann (Terra Miniserver)an. Ein System war inklusiveWindows Server 2012vergleichsweise günstig erhältlich,bei anderen haben wir esselbst zum Test installiert – undprobeweise auch die Serverver -sion von Ubuntu 12.04 LTS.Die ausgewählten Maschinengehören zu den jeweils billigstenOfferten ihrer Hersteller; wereinen Windows- oder Linux-Serverfür einfache Aufgaben sucht,kann sich an diesen Konfigurationenorientieren. Alle lassensich erweitern, je nach Systemauf bis zu 32 GByte RAM undsechs Festplatten sowie mitPCIe-Karten und schnelleren Prozessoren.Der teuerste Xeon taktethöher als ein Core i7-3700,doch unsere Basiskonfigurationgenügt für viele Einsatzzwecke.Viele Tower-Geräte laufen unterWindows Server, weil gängigeAnwendungen das voraussetzen:etwa Exchange-Server, Softwarefür Buchhaltung, Kalkula -tion, Kunden-<strong>Man</strong>agement oderProjektplanung.116 c’t 2013, Heft 12


Prüfstand | Kleine ServerServer-<strong>Technik</strong>Alle Prüflinge sind sogenannteSingle-Socket-Server mit jeweilseinem einzigen physischen Prozessor.Diesen Markt beherrschtIntels Baureihe Xeon E3-1200, einenger Verwandter des Desktop-Prozessors Core i7 – aber ebendoch ein bisschen anders. Wie dieTabellen erklären, erzwingt Intelganz bestimmte Kombinationenvon CPU und Chipsatz, wennman beispielsweise den Hauptspeichermit Error CorrectionCode (ECC) vor Fehlern schützenwill. Das ist eigentlich widersinnig,weil der Speicher-Controller– und somit auch die ECC-Einheit– bei allen Prozessoren für dieLGA1155-Fassung in der CPU undeben nicht im Chipsatz steckt.Wer nicht auf den einzelnenEuro schauen muss, kann der Einfachheithalber einen der güns -tigeren Quad-Core-Xeons nehmen,etwa den E3-1220 v2. Dermehr als doppelt so teure E3-1280 v2 unterstützt zwar Hyper-Threading, taktet aber bloß um16 Prozent höher – deutlich spürbarePerformance-Vorteile sindkaum zu erwarten. Soll der Servervor allem Dateien ausliefern,reicht vielleicht schon ein CeleronG530 oder G1620: Dankhoher Taktfrequenz reizen dieseDoppelkerne den Gigabit-Ethernet-Anschlussauch bei Software-RAID 5 aus. Selbst beim Schreibenverschlüsselter Daten sindüber 50 MByte/s zu erwarten.Möchte man den optimalenProzessor suchen, dann mussman sich mit den verwirrendenTypenbezeichnungen auseinandersetzen– wenn man Pech hat,zahlt man sonst für weniger Leistungmehr Geld. Der Xeon E3-1200 erschien 2011 zunächst mit„Sandy Bridge“-Innenleben. 2012kamen Ivy-Bridge-Versionen, dieIntel mit dem Zusatz „v2“ hinterder vierstelligen Zahl kennzeichnet.Die Unterschiede zwischendiesen CPU-Generationen sindFestplatten-Wechselrahmenerleichtern den Austausch.recht gering, die jüngeren Chipssind etwas effizienter und imLeerlauf sparsamer. Beide Generationenlaufen auf LGA1155-Boards. Es gibt auch Xeons mitnur zwei Kernen. Die sparsamerenL-Typen lohnen sich inTower-Servern eher nicht: We -gen ihrer geringeren Taktfrequenzenliefern sie unter Lastviel weniger Performance undim Leerlauf drosseln sich alleLGA1155-Prozessoren auf sehrähnliche Werte. Dann kommt eseher auf ein effizientes Netzteilund genügsame Festplatten an.<strong>Man</strong>che E3-Xeons enthalteneinen Grafikprozessor, der abernur in einem der Server nutzbarist. Die anderen besitzen Spezial-Grafikchips für Fernwartung.Auf C200-Serverboards blockiertIntel den Einsatz von Quad-Cores der Familien Core i5 und i7,erlaubt aber billigere Doppelkernewie Core i3, Pentium oder Celeron.Letzteren fehlen nicht nurCPU-Kerne und ein Teil des Caches,sondern auch Funktionen:AES-Befehle für schnellere Verschlüsselung,VT-d für PCIe-Virtualisierung, Frequenz-Turbofür höhere Single-Thread-Performancesowie teilweise auch dieBefehlssatzerweiterung AVX.Intels Prozessor-Chipsatz-KombinationenChipsätze C200 Serie 7Typen C202, C204, C206, C216 B75, H77, Z77, Q77, Q75ECC-Speicherschutz v –Grafik-Ports nur C206/C216 vSATA-6G-Ports 2 (C202: 0) 2 (B75: 1)SATA-II-Ports / USB 3.0 4 (C202: 6) / nur C216 4 / vzulässige CPU-TypenXeon v –Core i7, Core i5 – vCore i3, Pentium G, Celeron v vv vorhanden – nicht vorhandenXeon E3-1200 (Auswahl)Die Spezialgehäuseder großen Server-Marken lassen sichoft ohne Werkzeugöffnen und ermög -lichen gezielte Kühlung.Server-Boards mit den ChipsätzenC202, C204 oder C206 unterscheidensich auch anderweitigvon Mainboards mit Serie-7-Chipsätzen für Desktop-PCs. Einigedieser Spezialfunktionenlassen sich nicht mit Steckkartenoder Software nachrüsten. Sodarf man etwa erwarten, dass dieSpannungswandler für kontinuierlichenBetrieb über mehrereJahre dimensioniert wurden. DasBIOS vieler Serverboards pro -tokolliert Hardware-Fehler, perAHCI-Tabelle gelangen manchedavon in die Ereignisanzeige vonWindows Server: Das erleichtertÜberwachung und Fehlerdiagnose.Spezielle Grafikchips ermöglichenkomfortablen Fernzugriffsogar aufs BIOS-Setup,also tiefer gehende Steuerungsfunktionenals etwa per Remotedesktop-Verbindung.Statt einemmöglichst billigen Realtek-Netzwerkchipsind meistens zweiGigabit-Ethernet-Adapter vonBroad com oder Intel vorhanden.Einige Server verlangen unbedingtECC-Speicher, andere akzeptierenauch normale Desktop-Module.Der Xeon E3-1200steuert ausschließlich ungepufferteDDR3-Speicherriegel an,sogenannte UDIMMs. Es gibt siemit maximal 8 GByte Kapazität.Vorsicht beim Nachkaufen vonRAM, denn ECC-Module werdenTyp Kerne / L3- Takt / Turbo HT 1 / AES / AVX VT-d / Grafik TDPCacheXeon E3-1290 v2 4 / 8 MByte 3,7 GHz / v v / v / v v / – 87 WattXeon E3-1265L v2 4 / 8 MByte 2,5 GHz / v v / v / v v / HD 2500 45 WattXeon E3-1260L 4 / 8 MByte 2,4 GHz / v v / v / v v / – 45 WattXeon E3-1230 v2 4 / 8 MByte 3,3 GHz / v v / v / v v / – 69 WattXeon E3-1230 4 / 8 MByte 3,2 GHz / v v / v / v v / – 80 WattXeon E3-1225 v2 4 / 8 MByte 3,2 GHz / v – / v / v HD P4000 77 WattXeon E3-1225 4 / 6 MByte 3,1 GHz / v – / v / v HD P3000 95 WattXeon E3-1220 v2 4 / 8 MByte 3,1 GHz / v – / v / v v / – 69 WattXeon E3-1220 4 / 8 MByte 3,1 GHz / v – / v / v v / – 80 WattXeon E3-1220L v2 2 / 3 MByte 2,3 GHz / v v / v / v v / – 17 WattXeon E3-1220L 2 / 3 MByte 2,2 GHz / v v / v / v v / – 20 Watteinige Desktop-Prozessoren zum VergleichCore i7-3770 4 / 8 MByte 3,4 GHz / v v / v / v v / HD 4000 77 WattCore i5-3570 4 / 6 MByte 3,4 GHz / v – / v / v v / HD 2500 77 WattCore i3-3240 2 / 3 MByte 3,4 GHz / – v / – / v – / HD 2500 55 WattCore i3-3240T 2 / 3 MByte 2,9 GHz / – v / – / v – / HD 2500 35 WattPentium G2120 2 / 3 MByte 3,1 GHz / – – / – / – – / HD 55 WattCeleron G1620 2 / 2 MByte 2,7 GHz / – – / – / – – / HD 55 Watt1HT = Hyper-Threading v vorhanden – nicht vorhandenDie GPUs HD 2500 und P4000 unterstützen OpenCL 1.2, die P3000 nicht.c’t 2013, Heft 12117


Prüfstand | Kleine Serveroft als Registered DIMMs(RDIMMs) angeboten – damit kooperierendiese E3-Xeons nicht.Wer mehr als 32 GByte RAM odermehr als vier CPU-Kerne braucht,muss andere Prozessoren undMainboards kaufen.Festplatten und RAIDBei einem kleinen Server begnügtman sich oft mit einemRAID 1 aus SATA-Festplatten undmacht häufig Backups. DasRAID 1 soll vor allem die Wahrscheinlichkeitvon Komplettausfällenverringern. Anders als beiLinux ist es bei Windows nichtvorgesehen, die Systempartitionmit Software-RAID – also miteinem vom Betriebssystem verwaltetenRAID – zu schützen.Wenn an ein solches RAID 1keine hohen Anforderungenetwa in Bezug auf die Fernüberwachung(Monitoring/Remote<strong>Man</strong>agement) bestehen, dannreicht dazu der SATA-Controllerim Intel-Chipsatz. <strong>Man</strong> sprichtvon Host- oder Fake-RAID: Eigentlichhandelt es sich um Software-RAID,das über einen Treiberrealisiert wird. Die RAID-Performanceist bei modernen Prozessorenhoch.Im BIOS mancher Server -boards steckt statt der RAID-Firmware von Intel eine von LSIoder Adaptec. Das bringt mehrKonfigurations- und Wartungsmöglichkeiten.<strong>Man</strong> brauchtdann für das RAID beziehungsweisefür die Windows-Installa -tion aber auch einen Treiber desFirmware-Herstellers. Dell nenntdie hauseigenen RAID-AdapterPower Edge RAID Controller(PERC), der PERC S100 im Power-Edge T110 nutzt Firmware vonLSI.Bei Chipsatz-RAID für Serversind die Write-Caches der Plattenmanchmal abgeschaltet, um Datenverlustenbei Stromausfallvorzubeugen. Darunter leidetdie Performance beim Schreibenvon Daten enorm. Wer den Serveran einer unterbrechungs -sicheren Stromversorgung (USV)betreibt, kann den Schreibcachemit geringerem Risiko nutzen.Apropos Datenschutz: Zumindestgegen Aufpreis gibt es beivielen Servern die Option, imFalle einer Reklamation die Festplatteneinzubehalten.Konservatives DenkenBei Servern geht es weniger umdie allerneueste <strong>Technik</strong> als vielmehrum Verlässlichkeit undSupport. Viele professionelleNutzer kombinieren ausschließlichGeräte, Komponenten undSoftware, die von den jeweiligenHerstellern füreinander und fürbestimmte Betriebssysteme zertifiziertoder validiert wurden.Das ist eine Vorbedingung fürbestimmte GewährleistungsoderService-Optionen.Die im Test vertretenen Herstellerversprechen bis zu fünfDell PowerEdge T110-IIDen schon etwas älteren Power-Edge T110-II bekommt man mitsatten Rabatten. <strong>Man</strong>che Extrassind wiederum sehr teuer oderDell bietet sie für diesen „Einstiegsserver“überhaupt nicht an– etwa RAID-Hostadapter mitAkkupuffer, bessere Fernwartungoder Hot-Swap-Schächtefür die Festplatten. Der T110-IIlässt sich sehr leicht öffnen, umFestplatten im Handumdrehenzu tauschen. Prozessor und RAMverbergen sich unter der etwasklapprig befestigten Lufthutze.Anders als die restlichen Prüflingebesitzt der T110-II nur eineneinzigen Gigabit-Ethernet-Port,über den zugleich die rudimen -täre Fernwartung läuft; diese„iDRAC6 Lite“ unterstützt ausschließlichIPv4 und Konsolen-Kommandos, ist also für unerfahreneAdmins wenig nützlich.Der T110-II läuft problemlos,aber unnötig laut. Sehr ärgerlichist das Fehlen eines RAID-Treibersfür Windows Server 2012,obwohl Dell den Server „an sich“für dieses Betriebssystem freigibt– aber eben bloß im SATA-AHCI-Modus. Der Billig-Power-Edge hinterlässt trotz ordentlicherHardware den Eindruck,dass Dell willkürlich Funktionenblockiert oder wegspart.Fujitsu Primergy TX120 S3pIns kompakte Desktop-Gehäusedes Primergy TX120 S3p passenzwei Festplatten im 3,5-Zoll-Format.Alternativ gibt es das Gehäusemit frontseitigem Wechselrahmenfür vier 2,5-Zoll-Disks.Ein spezieller 3,5-Zoll-Schachtnimmt ein Bandlaufwerk auf. DiePreise von Konfigurationsvariantensind im Internet schlecht zufinden, Fujitsu vertreibt Servervorwiegend über Fachhändler.Der Primergy glänzt bei Leistungsaufnahmeund Betriebs -geräusch im Leerlauf. Unter Lastdrehen die Lüfter deutlich auf.Die Festplatten bleiben stetsleise. Die Sparsamkeit geht unteranderem auf das nicht ATX-kompatibleSpezialnetzteil, das hauseigeneMainboard und DDR3L-SDRAM zurück. Das Gehäuselässt sich ohne Werkzeug öffnen,aber nur mit Geduld wiederschließen. Interne Komponentensind leicht austauschbar, aber dieLüfter-Halterahmen hakeln. MitDetails wie versenkbarem Identifikationskärtchenoder zahlreichenDiagnose-LEDs erfreut Fujitsuden Admin. Die Fernwartungunterstützt IPv6 und bietetviele Funktionen, KVM-over-IPaber nur gegen Aufpreis. DieRAID-Firmware von LSI lässt sichzum Booten ewig Zeit, aber einServer soll ja laufen.118 c’t 2013, Heft 12


Prüfstand | Kleine ServerJahre lang Support für freigegebeneKomponenten – aber diesind oft teurer als praktisch baugleicheAlternativen. Hier mussman abwägen, was wichtiger ist:Niedriger Preis oder rasche Hilfeim Notfall. Kompetenter Servicegelingt nur dank aufwendigerInfrastruktur: Dokumentation,Qualitätssicherung und Revisionsverwaltungder Hardware,Zertifizierung von Betriebssystemenund Treibern, Schulungvon Personal, Betrieb von Telefonzentralen.Server unterstützen neue Betriebssystemeoft erst Monatenach ihrem Erscheinen. Zurzeittrifft das Windows Server 2012:Der Prüfling von Dell ist nochnicht dafür freigegeben oder jedenfallsnur ohne RAID. Für dieHost-RAIDs PERC S100 und S300von Dell gibt es keine Windows-Server-2012-Treiber, auch fürdas SATA-RAID mit Intel-Firmwaremuss man lange danachsuchen. Der SATA-AHCI-Modusfunktioniert hingegen mitWindows-Bordmitteln.Auch USB 3.0 ist noch nichtrichtig in der Serverwelt angekommen,bisher gibt es bloßeinen einzigen Chipsatz mitintegriertem xHCI-Controller.Standby-Funktionen werdenschlecht oder gar nicht unterstützt.Sie sind unter WindowsServer standardmäßig nichtaktiv und lassen sich auch nichtherbeikonfigurieren, wenn beispielsweiseein Grafiktreiberfehlt. <strong>Man</strong> kann die Server alsonur zeitgesteuert herunterfahren.Um sie via Ethernet zu wecken,muss Wake-on-LAN dannaber aus dem ACPI-Modus S5funktionieren statt bloß aus S3oder S4, was beim Dell-Systemnicht klappte.UEFI ist ebenfalls ein düsteresKapitel: Zwar findet sich in manchemBIOS-Setup eine Optionzum Start im UEFI-Modus, dochWindows (Server) sollte manhier trotzdem nicht auf einerFestplatte oder einem RAID-Volumemit mehr als 2 TByte Kapazitätinstallieren. Zumindest dieRAID-Firmwares und -Treibervon LSI sind nicht für den UEFI-Start ausgelegt. Für die Windows-Systempartitionsollte mandort ein kleineres RAID-Volumeeinrichten. Unter Linux empfiehltsich das sogenannte Host-RAID ohnehin nicht, hier nutztman besser die Funktionen desBetriebssystems oder einen offiziellvon der jeweiligen Distributionunterstützten Hardware-RAID-Adapter. Ubuntu 12.04 LTSließ sich auf allen Prüflingen imSATA-AHCI-Modus problemlosinstallieren. Die grafische Oberflächekriecht aber wegen derschlecht unterstützten und fürheutige Verhältnisse extrem lahmenGrafikchips.Oft findet sich auf Server -boards eine vermeintliche MatroxG200. Diese ist aber nichtphysisch einzeln vorhanden,sondern steckt mit im Fernwar-Lynx-IT Calleo Silent Server T166Lynx’ Silent Server ist nicht laut,doch andere können leiser. DerCalleo T166 ähnelt dem Supermicro-BareboneSuperserver5037C-i, allerdings mit C204-Chipsatz und Fernwartungsfunktion.KVM-over-IP funktioniertin Browsern mit Java.Bei der Leistungsaufnahmeliegt der Calleo unter Volllastdank der Dual-Core-CPU besserals die Konkurrenz mit Quad-Core-Xeons, im Leerlauf könnteer sparsamer sein. Alle Kabelsind sauber verlegt, aber zumNachrüsten von Platten brauchtman weitere. Beim zusätzlicheingesteckten USB-3.0-Hostadapterwurde das Stromkabelvergessen, aber er lief trotzdem.Windows Server 2012 Founda -tion kann man im Web-Konfiguratorfür 234 Euro dazu -bestellen. Es war im SATA-AHCI-Modus installiert und liefproblemlos. Der SATA-Controllerim Chipsatz ließ sich auchauf den RAID-Modus umstellen,wenn man die Intel-Firmwarewählte (Supermicro erlaubt alternativLSI-Firmware). Dannkonnten wir den RST-Treiber11.6.0.1030 installieren und dasSystem im laufenden Betriebauf RAID 1 umstellen.Wortmann Terra MiniserverBeim Miniserver verpackt Wortmannein Mini-ITX-Serverboardvon Intel in ein clever konstruiertesChenbro-Gehäuse. Esnimmt ein normal großes ATX-Netzteil auf und verwendeteinen großen Lüfter. Vor allemaber besitzt es eine Hot-Swap-Backplane für vier SATA-Laufwerkeim 3,5- oder 2,5-Zoll-Format.Die Konstruktion machtden Plattentausch zum Kinderspiel.Die harte mechanischeVerbindung zum Gehäuse über<strong>trägt</strong>die Zugriffsgeräusche derPlatten allerdings deutlich hörbar.Sonst ist der Miniserver angenehmleise. Die Leistungsaufnahmegeht in Ordnung, könntejedoch im Leerlauf nochetwas geringer sein.Der Miniserver nutzt die RAID-Firmware von Intel mit eingeschränktenFernwartungsfunktionen,auch für das restlicheSystem gibt es nur rudimentäreFernwartung.Unbefriedigend ist die Software-Unterstützungfür Hot-Swapping: Es erscheint unterWindows kein „Auswurfknopf“,um Platten abzumelden. DasMainboard besitzt bloß zweiDIMM-Slots und einen PCIe-Steckplatz für eine Low-Profile-Karte. Für ein optisches Laufwerkfehlt der Platz.c’t 2013, Heft 12119


Prüfstand | Kleine Servertungschip. Dieser kann dadurchdas VGA-Signal – etwa auchwährend des BIOS-Setup – viaEthernet an einen entferntenAdministrator weiterreichen:KVM-over-IP (KVM: Keyboard,Video, Mouse). Leider ist die Signalqualitätam VGA-Ausgang oftschon bei 1280ˇxˇ1024 Pixelngrottig, Full-HD-Monitore wurdenmanchmal nicht einmal erkannt.Und obwohl drei der vierTestkandidaten solche Chipsenthalten, funktionierte KVMover-IPnur beim Lynx-Gerät mitSupermicro-Mainboard. Fujitsuerlaubt eine Fülle von Fernwartungsfunktionenvia Browseroder Serverview-Software, dochKVM-over-IP muss man miteinem kostenpflichtigen Lizenzschlüsselfreischalten. Dell kastriertden Baseboard <strong>Man</strong>agementController (BMC) beimPowerEdge T110-II gleich ganzum diese Funktion, obwohl essich um denselben Bausteinhandelt wie bei Lynx. Im Terra-Server fehlt ein solcher Chip; ersetzt auf die Xeon-Grafik. MitXeons ohne GPU – also mitjenen ohne „5“ am Ende der Typenbezeichnung– gibt es folglichgar kein Bild.SolideSo soll es sein: Alle vier getestetenServer funktionierten wie erwartet.Überraschend schwierigherauszufinden ist es aber, obein Gerät nun für ein Betriebssystemfreigegeben ist oder nicht.Die kompakten Geräte lassensich außerdem nur in Grenzenaufrüsten. Und wenn ein RAIDmit SAS-Hostadapter undSchnellwechselrahmen zum Einsatzkommen soll, sind meistensdeutlich teurere Server-Modellenötig.Details sind bei den Produktender Marktführer sorgfältigergelöst: Die Gehäuse lassen sichmit markierten Schnellverschlüssenöffnen, die Gerätebrauchen etwas weniger Strom.Auch die produktspezifische Dokumentationliegt bei Dell undFujitsu auf einem höheren Niveauals bei den Kleinen, woman sich manchen Hinweis ausdem Main board-Handbuch zusammenreimenmuss.Viele Optionen behalten Dellund Fujitsu allerdings teurerenMaschinen vor – hier punktendie Konkurrenten mit mehr Flexibilität.Sie setzen bei Netzteilund Mainboard auf Standardtechnik,während die Großfirmenproprietäre, wenn auch efffizientereKomponenten einbauen.Nicht nachprüfbar ist dasVersprechen, dass die Großserientechnikseltener Problemeverursacht. An ihren Support-Webseiten können alle hier vertretenenHersteller noch eineMenge verbessern. (ciw)Kleine Server – technische DatenTyp PowerEdge T110-II Primergy TX120 S3p Calleo Silent Server T166 Terra MiniserverHersteller / Bauform Dell / Tower Fujitsu / Desktop Lynx-IT / Tower Wortmann / Mini-TowerTypenbezeichnung n.v. TX120S3P SST166T304S 1100782Abmessungen 19,5 cm x 42,5 cm x 46,5 cm 34 cm x 10,5 cm x 41,5 cm 18,5 cm x 36,5 cm x 43,5 cm 20 cm x 27,5 cm x 36 cmBetriebssystem – – Windows Server 2012 Foundation –CPU Xeon E3-1220 v2 (Ivy Bridge) Xeon E3-1220 v2 (Ivy Bridge) Core i3-3220 (Ivy Bridge) Xeon E3-1225 v2 (Ivy Bridge)Kerne/Threads, Takt (Turbo) 4 / 4, 3,1 GHz (v) 4 / 4, 3,1 GHz (v) 2 / 4, 3,3 GHz (–) 4 / 4, 3,2 GHz (v)Board / Chipsatz / BIOS Dell / C202 / 2.2.3 Fujitsu D3049 / C202 / V4.6.5.3 Supermicro X9SCM-F / C204 / 2.0b Intel S1200KP / C206 / 0023Hauptspeicher eingebaut 1 x 4 GByte PC3L-12800 ECC 2 x 4 GByte PC3L-12800 ECC 2 x 2 GByte PC3-10600 ECC 2 x 4 GByte PC3-12800 ECCHauptspeicher maximal 4 x 8 GByte UDIMM ECC 4 x 8 GByte UDIMM ECC 4 x 8 GByte UDIMM ECC 2 x 8 GByte UDIMM ECCRAID (Firmware) PERC S100: Chipsatz (LSI) Chipsatz (LSI MegaRAID) Chipsatz (Intel oder LSI) Chipsatz (Intel)Platten-Schächte 4 x 3,5 Zoll, „cabled“ 2 x 3,5 Zoll (4 x 2,5 Zoll, Aufpreis) 4 x 3,5 Zoll 4 x 3,5 Zoll Hotswap + 2 x 2,5 Zoll 4Festplatten 2 x 1 TByte, RAID 1 2 x 1 TByte, RAID 1 „geschäftskritisch“ 2 x 1 TByte, RAID 1 2 x 1 TByte, RAID 1Festplatten-Typ Seagate Constellation ES (ST1000NM0011) WD RE4 WD1003FBYX Seagate Constellation ES (ST1000NM0011) Seagate Constellation ES (ST1000NM0011)opt. Laufwerk – (2 x 5,25" frei) DVD-RW, Slimline (1 x Tape frei) DVD-RW (1 x 5,25" frei) – (kein Einbauplatz)Gigabit Ethernet 1: BCM5722KFB1G 2: Intel 82579LM + 82574L 2: Intel 82579LM + 82574L 2: Intel 82579LM + 82574LGrafikchip (GPU) Nuvoton WPCM450 (Matrox G200e) Emulex Pilot 3 (Matrox G200e) Nuvoton WPCM450 (Matrox G200e) – (in der CPU)Fernwartung (separates LAN) iDRAC6 Express (–) ServerView iRMC S3 (v) SuperoDoctor (v) – (–)KVM-over-IP – – (gegen Aufpreis) v –Netzteil / Gehäuselüfter Dell AC305SE, 80 Plus / 1 x 9 cm Fujitsu S26113-E565 (250 W) / 2 x 7 cm Ablecom PWS-303-PQ / 1 x 9 cm FSP FSP400-62PFG / 1 x 12 cmSchlösser: Front / Gehäuselasche – / v v / v – / v v / –Schnittstellen und AnschlüsseGigabit Ethernet / Fernwartung 1 / – (shared) 2 / 1 2 / 1 2 / n.v.VGA / DVI / eSATA / RS-232 / PS/2 v / – / 1 / 1 / – v / – / – / 1 / – v / – / – / 1 / 2 – / DVI-I / – / – / –USB 2.0 (3.0) hinten / vorne 4 (–) / 2 (–) 6 (–) / 2 (–) 2 (2) / 2 (–) 4 (–) / 2 (–)intern: SATA 6G / SATA II (frei) – / 5 (3) – / 6 (1) (4 auf MLC-Stecker) 2 (0) / 4 (3) 2 (0) / 2 (0)PCIe x16 / x8 / x4 / x1 / PCI 1 (x8) / 2 (x8/x4) / – / 2 / – Low Prof.: 1 / – / 1 / 1 / 1 – / 4 (2 x8/2 x4) / – / – / – Low Prof.: 1 / – / – / – / –unterstützte Windows Server 2008, 2011 SBS, 2012 3 , Hyper-V 2008, 2011 SBS, 2012, Hyper-V 2008, 2011 SBS, 2012, Hyper-V 2008, 2011 SBS, 2012, Hyper-Vunterstützte Linux-Distributionen RHEL 6.3, SLES 11 SP2 (außer PERC) RHEL 6.3, 6.4, SLES 11 SP2 SLES 11 RHEL 6, SLES 11MesswerteLeistungsaufnahme Leerlauf/Volllast 32 / 75 Watt 30 / 85 Watt 38 / 70 Watt 37 / 86 WattSoft-off mit/ohne Wake on LAN 2,9 / 3,2 Watt 2,5 / 4 Watt 5,7 / 6,1 Watt 0,9 / 1,0 WattGeräusch Leerlauf 1 Sone (±) 0,6 Sone (+) 1 Sone (±) 0,5 Sone (+)CPU-Volllast/Plattenzugriff 1,1 / 1,6 Sone (± / -) 1,9 / 0,7 Sone (- / +) 1 / 1,9 Sone (± / -) 0,6 / 1,2 Sone (+ / ±)RAID 1: Lesen/Schreiben 143 / 143 MByte/s 131 / 7 (121) MByte/s 3 146 / 146 MByte/s 146 / 141 MByte/sFunktionsprüfungenSATA-Hotplug (Win-Auswurfknopf) v / v n.v. n.v. v / –Wake on LAN aus ACPI S5 1 – v (nur an einer Buchse) v (nur an einer Buchse) v (nur an einer Buchse)Service-Optionen und Preiseinklusive 1 Jahr Bring-in 1 Jahr vor Ort 3 Jahre Express Exchange 3 Jahre Bring-invor-Ort-Service: 3 Jahre / 5 Jahre 191 e / 298 e 343 e / 608 e 94 e / 237 e 110 e/200 ePreis Testkonfiguration 727 e (1039 minus Rabatt) 870 e 1080 e 1164 eBasispreis 344 e 720 e 635 e 1109 eBasiskonfiguration Pentium G620, 2 GByte, 1 x 500 GByte Xeon E3-1265L v2, 4 GByte, 2 x 500 GByte Core i3, 2 GByte RAM, 1 x 500 GByte wie oben, 4 GByte RAMv funktioniert – funktioniert nicht n.v. nicht vorhanden k. A. keine Angabe ++ sehr gut + gut ± zufriedenstellend - ausreichend -- schlecht1ACPI S4 (Ruhezustand) und S3 (Energie sparen) unter Windows Server mangels GPU-Treiber unmöglich3Write-Caches im Auslieferungszustand abgeschaltet2AHCI oder PERC H200, nicht mit Host-RAID4Hotswap und mehr als 4 Disks nur mit zusätzlichem Hostadapter120 c’t 2013, Heft 12


Prüfstand | Microsoft Office 2013Samuel Cremer, Andreas Entenmann, Nils Kaczenski, Mourad LouhaOffice postmodernWord, Excel, PowerPoint und Outlook 2013 im TestMit Office 2013 forciert Microsoft auch für Endanwender das Software-Abo.Statt alle paar Jahre eine neue Version zu kaufen – oder auch mal eineauszulassen –, sollen sie kontinuierlich Geld in die Kasse spülen.In Form sogenannter Product Key Cards gibt es zwar nochKaufvarianten, doch die sind gegenüber den bisherigenPaketen deutlich eingeschränkt. Ob die neue Bürosuiteso viel Neues bringt, dass sich der ganze Lizenzstresslohnt, zeigt unser Test.Touchbedienung, ein modernisiertes Designund erweiterte Cloud-Anbindunggehören zu den Neuerungen, die Benutzerzum Umstieg auf Microsofts aktuelle Bürosuitebewegen sollen. Diese Version markierteinen Kurswechsel in Microsofts Lizenzpolitik:Statt die Software unter der Bezeichnung„Office 2013“ zu kaufen, sollen nun auchEndanwender das Büropaket möglichst imAbo beziehen, wie Firmen das schon längermüssen. Mit seinen Angeboten für „Office365“ macht Microsoft ihnen dies mit zahl -reichen Extras schmackhaft: Als Anreiz gibtes Zusatzprogramme und das Versprechen,die Software in regelmäßigen Abständenaufzufrischen und um neue Funktionen zuergänzen. So sollen laut einem internenStrategiepapier des Office-Teams, das imApril an die Öffentlichkeit geriet, zum Beispielim Oktober dieses Jahres neue Versionenvon Word, Excel, PowerPoint und One-Note erscheinen, die besser an die Windows-8-Oberfläche angepasst sind. Solche Updatesder gemieteten 365-Variante bleiben denNutzern der Kaufversionen in Zukunft vorenthalten.Die im Handel erhältlichen Ausgaben vonOffice 2013 enthalten statt eines Installations -mediums nur eine sogenannte Product KeyCard mit einem Schlüssel, um das Paket vonMicrosofts Website zu installieren beziehungsweiseeine von DVD eingerichtete Versionzu aktivieren. Anders als die bisherigenKaufversionen, die eine zweite Installationauf dem Notebook des Käufers erlauben,darf Office 2013 nur noch auf einem einzigenGerät eingerichtet werden. Für jeden PC,jedes Notebook und jedes Tablet müssenAnwender also eine Key Card kaufen. Dieseneue Regelung betrifft auch die VarianteHome & Student, die man bisher auf bis zudrei Rechnern desselben Haushalts betreibendurfte.Bei Einführung von Office 2013 war dieKey-Card-Lizenz zunächst an das Gerät122 c’t 2013, Heft 12


Prüfstand | Microsoft Office 2013gebunden, auf dem die Software zuerstinstalliert wurde. Eine Mitnahme auf einenneuen PC hatte Microsoft in den AllgemeinenGeschäftsbedingungen ausdrücklichausgeschlossen. Nach einigem Wirbel in denMedien hat Microsoft diese Klausel im Aprilentschärft und erlaubt nun die Mitnahme derLizenz auf einen neuen PC.Unabhängig davon, ob man sich für einAbonnement oder die Key-Card-Version entscheidet,muss das Office-Paket immer mitdem Microsoft-Account heruntergeladenund installiert werden, mit dem die Softwareverknüpft werden soll. Pech hat der, der denCode versehentlich unter dem falschen Accounteingibt: Die Software ist dann dauerhaftmit diesem Account verbunden, einenachträgliche Korrektur nicht möglich.Wohltuend schlichtDie Oberfläche der Office-Programme hatMicrosoft nur leicht an das Windows-8-Design angepasst. Mit ihrem minimalistischen,weniger bunten Design und mit flachenSymbolen wirkt sie moderner und übersichtlicher.Menüs, Menübänder und die gesamteStruktur blieben aber weitgehend unverändert.Das kommt vielen Anwendern entgegen,weil sie sich nicht so radikal wie bei derMetro-Oberfläche von Windows 8 umstellenmüssen und mit einer vertrauten Umgebungsofort weiterarbeiten können. Die An -passungsoptionen beschränken sich weit -gehend auf die Designfarbe. Über „Datei/Konto“ kann man zwischen Weiß und zweidunkleren Tönen wählen. <strong>Man</strong>che Anwendervermissen hier eine kontrastreichere Darstellung,die sie noch in Office 2010 auswählenkonnten.Benutzer von Touch-Bildschirmen undTablets können die Oberfläche außerdem aufFingerbedienung umschalten. Im Menübandrücken dann die Symbole etwas weiter auseinander,sodass man besser mit dem Fingerauf sie tippen kann. Menüs, MenübänderBeim Start präsentiertWord 2013statt eines leerenDokuments eineAuswahl aller Vor -lagen. Die meistensind aber ziemlichlieblos gestaltetoder ausgesprochenkitschig.und Dialoge selbst entsprechen aber dernormalen Ansicht. Damit müssen sich Anwendernicht erst umgewöhnen, benötigenaber viel Fingerspitzengefühl, um Eingabefelderoder Schaltflächen auf Anhieb zu treffen.Eine wirkliche Touch-Bedienung siehtanders aus, wie Apple mit Pages, Numbersund Keynote auf dem iPad beweist.Mit Office 2013 setzt Microsoft ganz aufdie Cloud. Direkt aus den Programmen herauskönnen Anwender ihre Dokumente direktim Web speichern. Das ist praktisch,funktioniert so aber nur mit SkyDrive, für dasman ein Microsoft-Konto benötigt. ÜbersDatei-Menü von Word & Co. meldet man sichonline an. Wer seine Dokumente bei GoogleDrive, Dropbox oder anderen Diensten speichernwill, muss sie im jeweiligen Synchronisationsordnerdes Dateisystems ablegen,was genauso lästig wie das Sichern in jedemanderen lokalen Ordner ist: Da die Dialogezum Öffnen und Speichern standardmäßigauf SkyDrive weisen, muss man jedes Malerst auf „Computer“ und dann auf „Durch -suchen“ klicken.Word sucht jetztauch Bilder im Webund bindet sie direktin Dokumente ein.Die Suche beschränktsich aber auf wenigeDienste.Office-Apps erweitern nun den Funktionsumfangder Programme. Anders als die konventionellenAdd-ins, die übrigens auch weiterhinin den Office-Anwendungen laufen,kann man sie innerhalb des jeweiligen Programmsaus Microsofts App-Store heraus miteinem Klick installieren. Bislang umfasst derStore aber nur wenige Apps, darunter etwaWörterbücher in diversen Sprachen odereine kleine Notizenverwaltung für Word undExcel. Wirklich Spektakuläres konnten wirbislang nicht entdecken.WordStatt wie bisher ein leeres Dokument zu öffnen,präsentiert das Textprogramm nach demStart jetzt eine Liste der zuletzt geöffnetenDokumente und eine Vorschau aller vor -handenen Vorlagen. Brauchbar sind Musterfür Geschäftsbriefe und Lebensläufe. Die angebotenenEinladungen zu Hochzeiten oderanderen Anlässen sind nicht besonders ansprechendgestaltet, zum Teil sogar ausgesprochenkitschig. Wer hier nichts Passendesfindet, kann Microsofts Online-Vorlagen durchsuchenoder einen Online-Katalog durchblättern,in dem andere Anwender ihre Vorlagenzur Verfügung stellen. Auch hier konnten unsbislang weder Anzahl noch Qualität wirklichüberzeugen.Im Test übernahm Word zunächst nichtdie eigenen Vorlagen aus einer früheren Version,selbst wenn diese im Vorlagen-Standardverzeichnislagen. Ein Blick in die Optionenoffenbart den Grund: Im Bereich „Speichern“fehlt die Pfadangabe zu den persönlichenVorlagen. Zum Glück lässt sich dasleicht korrigieren. Fügt man hier zum Beispiel„C:\Users\Benutzer\AppData\Roaming\Microsoft\Templates\“ein, zeigt Word im Auswahl-Fensterauch die lokal gespeichertenVorlagen inklusive Vorschau an.Um Bilder aus dem Web in Word-Dokumenteeinzubinden, musste man sie bislangvom Webbrowser aus zunächst lokal speichern.Dieser Umweg entfällt nun in manchenFällen. Im Einfügen-Menüband öffnet derEintrag „Onlinegrafiken“ einen Such-Dialogc’t 2013, Heft 12123


Prüfstand | Microsoft Office 2013Der neue Lesemodus bereitet die Dokumentanzeigevor allem für Tablets auf. Mit einem Fingerwisch nachlinks oder rechts blättert man weiter oder zurück.Der PDF-Import von Word versucht, PDF-Dateien in editierbareWord-Dokumente umzuwandeln. Die Ergebnisse lassen aber beikomplexeren Inhalten noch sehr zu wünschen übrig.für einige Onlinequellen. Leider beschränktsich das auf Cliparts von Office.com, die Bing-Bildersuche, die eigenen SkyDrive-Ordner so -wie Facebook und Flickr. Unter Cloud und Webscheint Microsoft vor allem die eigenen Angebotezu verstehen, die beliebte Online-GaleriePicasa und andere Bilderdienste bleibenaußen vor. Nach Eingabe des Suchbegriffszeigt eine Vorschau die gefundenen Bilder an.Ein Klick auf die Einfügen-Schaltfläche übernimmtein Bild an die aktuelle Cursorposition.Das Verschieben und präzise Ausrichtenvon Bildern innerhalb eines Textdokumentssollen neue grüne Hilfslinien vereinfachen.Anders als in PowerPoint erscheinen sie inWord allerdings unabhängig von der Bild -position nur an den Seitenrändern oder in derSeitenmitte. Mehrere Bilder lassen sich damitnicht untereinander in einer Linie ausrichten,sobald sie eingerückt sind. Im Test gelang esuns trotz vieler Versuche nur selten, Bilderexakt am Rand zu platzieren. Für ein präzisesErgebnis mussten wir doch wieder den Eigenschaften-Dialogöffnen, der dann auch denwahren Grund für das unerwartete Verhaltenoffenbarte: Zwischen Bildern und Rand bliebmeist ein Abstand von 2 Millimetern, den wirerst hier korrigieren konnten.Gut gelungen ist eine andere Neuerung:Es fällt jetzt leichter, den Textumlauf festzulegen.Nach Selektion eines Bildes zeigtWord ein kleines Symbol neben dem Rahmen.Ein Klick darauf öffnet die Layout-Optionenzum Textumbruch, sodass man sie direkterreicht, ohne dafür wie bisher den Dialogzu öffnen. Wer zusätzliche Einstellungenändern will, erreicht sie von hier aus über„Weitere anzeigen“. Diesen Dialog muss manjetzt viel seltener bemühen.Aus dem WebMit der Vorgängerversion ließen sich lokalgespeicherte Videos in Dokumente einbetten.Jetzt verlinkt Word Videos auch direktaus dem Web. Ähnlich wie bei Bildern beschränktsich die Suchfunktion für Online-Videosaber auf Bing und YouTube; Treffer lassensich mit einem Klick übernehmen. AndereVideos kann man ebenfalls aus dem Webeinbinden, muss dazu aber HTML-Code wie verwenden – das dürfte einen Großteilder Anwender überfordern.Die Videos sind im Dokument nur verlinktund erscheinen als schwarzer Kasten. EineMomentaufnahme des Videos als Vorschaubildsähe nicht nur netter aus, sondern würdedem Leser sofort zeigen, worum es geht. Umdas zu bewerkstelligen, muss man zuerst einBild separat anfertigen und dieses übers Kontextmenüeinfügen. Der Videorahmen lässtsich wie jedes Bild im Text verschieben, vergrößernoder verkleinern. Die Größe wirkt sichnicht aufs Abspielen aus: Word gibt das Videostets in Originalgröße wieder und überdecktdamit einen Teil des Dokuments. <strong>Man</strong> kannden Videorahmen daher ruhig klein halten.Word 2013 bringt ein neues Hilfsmittel zurNavigation in umfangreichen Dokumenten.Tippt oder klickt man auf eine Überschrift, verstecktdas Programm nun den Text des komplettenfolgenden Kapitels. Damit kann manalle fertigen Kapitel ausblenden und sieht sofort,was noch zu bearbeiten bleibt. Antippenoder Anklicken der Überschrift eines verstecktenTextes holt diesen wieder hervor – dasGanze ähnelt dem Mechanismus zum Ausblendenvon Ebenen in der Gliederungsansicht. Eigentlicherstaunlich, dass Microsoft dies erstjetzt in Word eingebaut hat – manche Editorenbeherrschen diese <strong>Technik</strong> seit über 20 Jahren.Wer häufig längere Dokumente bearbeitet,freut sich sicherlich auch darüber, dassWord sich nun beim Schließen die aktuellePosition merkt und beim nächsten Öffnendarauf hinweist. Ein Klick auf die Meldungbringt den Anwender direkt an die Stelle,an der er den Text verlassen hat.Beim Überarbeiten von Texten im Teamkann man die Änderungen der Kollegen nunschneller überprüfen und diese annehmenoder ablehnen. Dazu zeigt die neue Überarbeitungsansicht„Einfaches Markup“ nur diegeänderten Stellen an. Formatänderungenlassen sich ausblenden, sodass man sich ganzauf inhaltliche Korrekturen konzentrierenkann. Schon in Word 2010 können Anwenderauf Kommentare antworten und ähnlich wiein Online-Foren diskutieren. Eine neue Optionkann den Kommentarstrang nun auf erledigtsetzen, sodass alle Beteiligten sofortsehen, wenn ein Thema abgeschlossen ist.Ein neuer Lesemodus zeigt Dokument -inhalte in einer leicht zu lesenden Spalten -ansicht an. Auf Touch-Bildschirmen holt mandie nächste oder vorherige Seite mit einemFingerwisch zum Vorschein. Auf herkömm -lichen Monitoren blendet Word Pfeile zumVorwärts- und Rückwärts-Blättern ein, sobaldder Mauszeiger sich den Rändern nähert. Indiesem Modus bleiben alle Funktionen zumBearbeiten ausgeblendet. Ähnlich wie beiE-Book-Readern kann man übers Kontext -menü aber Text markieren und hervorheben,Kommentare einfügen, Wörter übersetzenlassen oder eine Bing-Suche starten.PDF-Import 1.0Während frühere Versionen der Office-Programmevon Haus aus bereits PDFs erzeugten,kann Word sie jetzt auch öffnen. Allerdingsmutiert der Textverarbeiter damit nichtzum PDF-Editor à la Acrobat. Vielmehr wirddas PDF in eine bearbeitbare Word-Dateikonvertiert. „Das kann eine Weile dauern“,kommentiert Word. Das sollte man ruhigernst nehmen und die mitunter sehr langeWeile mit einer sinnvollen Aufgabe füllen.Um PDF-Dokumente editierbar zu machen,müssen sowohl das Layout als auchder Text eingehend analysiert und fein säuberlichrekonstruiert werden, denn die hier-124 c’t 2013, Heft 12


Prüfstand | Microsoft Office 2013KontextsensitiveAufgabenbereicheübernehmen in Excel2013 die Aufgabender bisherigen Formatierungsdialoge.Damit lassen sichzum Beispiel dieAchsen von Diagrammenleichterbeschriften.für wichtigen Strukturen und Zusammenhängewerden bei der PDF-Erzeugung zugunstender Darstellungsqualität (Layout-Treue) weitgehend aufgegeben. Richtig gutgelang dies im Test nur bei einfach strukturiertenPDFs mit wenigen Seiten und einfachemFließtext. Ein zweiseitiges Dokumentmit mehreren Überschriftformaten, Bookmarks,zwei einfachen Listen, einer kleinenTabelle und hinterlegten Links setzte Wordsauber um, Inhaltsverzeichnis inklusive.Gestalterische Feinheiten wie Textspaltenüberforderten Word dann aber ebenso wiedas Zusammenführen getrennter Silben. Einmehr als hundert Seiten langes, ursprünglichin Word gestaltetes PDF mit Fußnoten undBildern geriet ziemlich aus den Fugen. Auchbei einem einseitigen Testdokument ausdem Aktuellteil der c’t gerieten Absätze,Überschriften und Bildunterschriften durcheinander.Hier muss der Anwender unverhältnismäßigviel Zeit investieren, um amEnde ein bearbeitbares Layout in den Händenzu halten. Solch harte Nüsse knackt manbesser mit OCR-gestützten Konvertern wiedem Abbyy PDF Transformer, dem PDF-EditorInfix oder dem InDesign-Plug-in PDF2ID.Dennoch steckt hinter Microsofts PDF-Import1.0 ein bemerkenswerter Ansatz, dennWord versucht ernsthaft, Bilder und Text sozu separieren, dass echtes Umfließen möglichwird. Das zeigt unsere c’t-Layout-Seite. AcrobatsPDF-to-Word-Konverter setzte sie zwarauf den ersten Blick sauberer um, doch hierscheitert man anschließend daran, Bilder neuzu positionieren oder längere Textpassagenzu ändern. Nach dem Word-Direktimport ließensich Bilder dagegen beliebig verschieben,der Text weicht dem Bild – leider hapertes halt noch an der Fließtext-Gewinnung.ExcelBisher öffnete Excel – anders als zum BeispielPowerPoint – mehrere Arbeitsmappen imselben Programmfenster. Dieser MDI-Modus(Multiple Document Interface) ist entfallen:Jede Datei erscheint nun im eigenen FensterDie Schnellanalyseschlägt für die Datendes ausgewähltenBereichs geeigneteDiagramme oderBerechnungen vor.Anhand der Vorschausieht derAnwender sofortdie Ergebnisse.c’t 2013, Heft 12125


Prüfstand | Microsoft Office 2013In Pivot-Tabellen lassen sich Daten aus mehreren Tabellenzusammenfassen, um zum Beispiel Kundennummern ausder Haupttabelle mit den Kundenstammsätzen aus einerverwandten Tabelle zu verbinden.Um Daten interaktiv auszuwerten, muss man in Excel nichtmehr mühsam Pivot-Tabellen erstellen. Excel 2013 schlägt fürden ausgewählten Bereich passende Varianten vor.inklusive aller Bedienelemente. Anwendern,die auf mehreren Bildschirmen arbeiten,kommt das entgegen, da sie Tabellen nunfrei verschieben und parallel bearbeiten können– beim Vorgänger muss man diese Op -tion über die Einstellung „Fenster in Task -leiste“ aktivieren. Arbeitet man allerdings mitvielen Tabellen auf nur einem Bildschirm,sucht man jetzt umständlicher in der Task -leiste, um zwischen Tabellen zu wechseln.Gelegenheitsnutzer profitieren vor allemvon der neuen Schnellanalyse. Ihnen gelingtes jetzt leichter, Daten auszuwerten und aufzubereiten,ohne sich in die Materie allzu tiefeinarbeiten zu müssen. Nach Markiereneines Tabellenbereichs blendet Excel 2013an der unteren rechten Ecke der Markierungein neues Symbol ein. Ein Klick darauf zeigtan die Struktur der Daten angepasste Auswahlmöglichkeiten,um etwa Diagramme zuerstellen oder Teilergebnisse zu berechnen.Die Schnellanalyse bietet sinnvolle Funktionenan und zeigt das Ergebnis als Vorschau.Auch bei der Wahl des richtigen Diagrammtypsbekommt der Anwender jetztbei Bedarf Unterstützung; sie lässt sich überdie Schaltfläche „Empfohlene Diagramme“im Einfügen-Menüband anfordern. Nacheiner Analyse des ausgewählten Datenbereichsschlägt Excel die passende Grafik vor.Bei der manuellen Auswahl präsentiert sichder Dialog jetzt übersichtlicher und bieteteine Vorschau der Daten an, sodass manschneller zum Ziel gelangt.Insgesamt hat Microsoft den Umgang mitDiagrammen spürbar vereinfacht. Nach derenSelektion erscheinen jetzt rechts daneben dreiSchaltflächen, über die sich Diagrammelementehinzufügen oder entfernen, Layoutund Farbe verändern oder Daten filtern lassen.Eine Live-Vorschau zeigt ähnlich wie inWord das Ergebnis an, sobald der Mauszeigerüber einem Eintrag verharrt. KontextsensitiveAufgabenbereiche übernehmen das Formatiereneinzelner Diagrammelemente, zum Beispielder Datenreihen oder Achsen.Neue FunktionenUnter der Haube offenbart das neue Excel 50neue Rechenfunktionen. So ermittelt ISTFOR-MEL() aus der Kategorie „Informationen“, obeine als Bezug referenzierte Zelle eine Formelenthält. In der Praxis lassen sich damitüber eine bedingte Formatierung recht einfachalle Zellen optisch hervorheben, dieeine Formel enthalten, indem man diese Formeleinfach als Bedingung eingibt. Die neueFunktion FORMELTEXT() in der Kategorie „Matrix“liefert die im Bezug verwendete Formel alsText zurück und ermöglicht es zum Beispiel,komplexe Formeln zu dokumentieren, ohneüber die Formelüberwachung die Ansichtwechseln zu müssen.Interessant ist in der neuen Kategorie„Web“ die Funktion WEBDIENST(), um RSS-Feedsoder andere Inhalte aus dem Web abzurufen,schneidet die Daten aber nach 32ˇ767 ab. DieDaten lassen sich über die ebenfalls neueFunktion XMLFILTERN() anhand von XPath-Anweisungenextrahieren. Bei XPath handelt essich um eine standardisierte Abfragesprache,um Elemente eines XML-Dokuments zuadressieren. Zum Beispiel lassen sich mit derFormel =WEBDIENST(„http://www.heise.de/software/rss/rss_neunv.xml“) die Software-Neuzugänge undUpdates auf heise online abrufen. Steht dieFormel in Zelle A1, liefert =XMLFILTERN(A1;“//entry[1]/title“) den ersten Eintrag aus derListe. Durch Erhöhen des Werts in eckigenKlammern erhält man die weiteren Inhalteaus dem Datenfeld.Eine Neuerung, die im Original „Flash Fill“heißt und mit „Blitzvorschau“ schlecht übersetztwurde, nimmt dem Anwender Arbeitab, die er bislang durch komplizierte Formelnoder mühsam durch „Text in Spalten“erledigen musste: Die Funktion zeigt nichtnur eine Vorschau an, sondern füllt Zellentatsächlich mit Daten. Dabei trennt sie beiBedarf Inhalte aus einer Zelle in mehrereSpalten oder verkettet Daten aus mehrerenSpalten, nach dem Vorbild der ersten Zeile,die der Anwender zunächst manuell eingibt.Excel versucht anschließend, in den Datenein Muster zu erkennen und dieses in denrestlichen Daten umzusetzen.Enthält zum Beispiel eine aus einer Datenbankimportierte Liste Vorname, Nachname,Abteilung und Geburtsdatum in der Form „UlrikeWagner, Vertrieb, 20101965“, lassen sichdie Felder per Blitzvorschau schnell in einzelneSpalten aufteilen, inklusive gültigem Excel-Datumsformat. Da Vorname und Nachnamehier durch ein Leerzeichen, die anderen Felderaber durch Komma separiert sind, hilft der Import-Assistentfür kommaseparierte Textdateiennicht weiter. Dank der neuen Funktion genügtes aber, in jede Spalte die erste Datenzeilemanuell einzugeben, die Spalten danachzu selektieren und im Daten-Menüband auf„Blitzvorschau“ zu klicken. Im Test reichte esnicht immer aus, nur einen Wert einzugeben.Oft interpretierte Excel das Muster zunächstfalsch, was sich aber meist durch Eingabeeiner zweiten Zeile beheben ließ.Pivot-EmpfehlungExcel-Profis schätzen Pivot-Tabellen, da siesehr große Datenmengen auf eine überschaubareGröße reduzieren. Die Daten lassensich anschließend über Filter interaktivauswerten, zum Beispiel nach Verkäufen einzelnerRegionen. Wer sich mit Pivot-Tabellennicht auskennt, musste sich bislang jedochmühsam in das Thema einarbeiten. Mit Excel2013 fällt diese Hürde: Klickt man nach Auswahleines Datenbereichs im Einfügen-Menübandauf „Empfohlene PivotTables“, analysiertExcel die Daten und stellt fertig konfiguriertePivot-Tabellen zusammen. Aus einerVorschau verschiedener Vorschläge wähltman nur noch die passende Variante aus –einfacher gehts nicht mehr.Die Pivot-Tabellen selbst hat Microsoft soerweitert, dass sich Daten aus unterschiedlichenTabellen gemeinsam auswerten lassen.Dies ähnelt der Funktion SVERWEIS(). Angenommen,die erste Tabelle enthält die Kundenumsätzemit Datum und Kundennummer,eine zweite die Kundenstammsätze.Zwischen beiden Tabellen muss man eineBeziehung herstellen, um zum Beispiel dieUmsätze nach Bundesland auswerten zukönnen. Dazu erstellt man zunächst einePivot-Tabelle, die auf der Liste der Umsätzeberuht. Hierbei ist darauf zu achten, dass imFenster „PivotTable erstellen“ das Häkchenbei „Dem Datenmodell diese Daten hinzufügen“gesetzt wird. Dasselbe erfolgt dann beider zweiten Tabelle, wobei auch hier dasHäkchen gesetzt sein muss.126 c’t 2013, Heft 12


Prüfstand | Microsoft Office 2013Im nächsten Schritt kehrt man zur Pivot-Auswertung für die Umsätze zurück, dieunter PivotTable-Felder die Auswahl zwischenAktiv und Alle bietet. Durch Anklickenvon „Alle“ erscheint nun zusätzlich zum Bereichmit den Umsatzdaten ein weiterer (Bereich1)mit den Stammsätzen. Wechselt mananschließend zur Tabelle mit den Umsätzen,erscheint im Pivot-Menüband der Schalter„Beziehungen“. Im Fenster „Beziehungenverwalten“ stellt man nun die Beziehung zwischenbeiden Tabellen her, indem man im jeweiligenDropdown-Feld den Bereich sowiedas jeweilige Feld definiert. Im Beispiel sinddas „Bereich“ für die Tabelle mit der Spalte„Kunde“, mit der die Spalte „Debitor“ aus derTabelle „Bereich1“ (Kundenstamm) verwandtist (siehe Abbildung links). Anschließendlässt sich in der Pivot-Auswertung das FeldBundesland über das Merkmal Kunde in dieZeilen ziehen. Entfernt man dort noch dasFeld Kunde, gruppiert die Pivot-Tabelle dieUmsätze nach Region. Auf diese Weise ist esauch möglich, mehr als zwei Tabellen mit -einander zu verknüpfen. Insgesamt lassensich Daten in Excel 2013 wesentlich flexibleranalysieren als bisher.PowerPointFür viele Anwender werden die Änderungenbei der Referentenansicht die nützlichsteNeuerung im Präsentationsprogramm Power-Point sein. Um sich während des Vortrags aufdas Publikum und das Thema konzentrierenzu können, sollte man deren Handhabungvorab üben. Das war bisher etwas mühsam.So mussten in der Vorversion zwei Monitoreoder ein zusätzlicher Beamer an den Rechnerangeschlossen sein – die Referentenansichtwar ansonsten deaktiviert – und selbst danngestaltete es sich mitunter schwierig festzulegen,wo was angezeigt werden sollte. Version2013 zeigt auch an einem einzelnen Monitorauf Wunsch die Referentenansicht an. Fallsmehrere Ausgabegeräte angeschlossen sind,erkennt PowerPoint diese und verteilt die Ansichtensinnvoll. Den Einschalter für die Referentenansichtfindet man im Menü „Bildschirmpräsentation“,alternativ: Alt+F5.Während des Vortrags kann man nun imFoliennavigator unbemerkt vom Publikumzwischen Folien wechseln, was ein großerFortschritt zur Vorversion ist. Dafür ist dieVorschauleiste weggefallen, die bisher allenoch folgenden Folien zeigte – man siehtnun lediglich die jeweils nächste Folie. Sohatte man zwar früher einen weiteren Blickin die Zukunft, doch es war nicht leicht zu erkennen,an welcher Stelle in der Folienfolgesich der Vortrag gerade befand. In der neuenAnsicht wird besser deutlich, was das Publikumbeim nächsten Klick zu sehen bekommt– dafür fehlt der große Überblick. Version2010 zeigt beim Präsentieren Uhrzeit und dielaufende Zeit seit Beginn des Vortrags. Neuist nun, dass man die laufende Zeit pausierenlassen und auf null setzen kann.Zu klein geratene Zahlen in Diagrammenoder andere Details lassen sich in der Referentenansichtnun mit einer Lupe vergrößern,ohne den Präsentationsmodus zu verlassen.Allerdings gibt es nur eine Zoomstufe.Großes KinoEine weitere Neuerung – man könnte fastsagen ein Traditionsbruch – betrifft das Seitenverhältnisder Folien: Neue Präsentationenstarten jetzt immer im16:9-Format. Das4:3-Seitenverhältnis ist alternativ weiterhinmöglich; es bietet sich beispielsweise an, fallseine Präsentation überwiegend aus Fotosbesteht oder bei der Vorführung ältere Anzeigegerätezum Einsatz kommen.PowerPoint 2013 kann Folien endlich voneinem Seitenverhältnis ins andere konvertieren,ohne deren Inhalt zu verzerren, währendin den Vorgängerversionen der Wechsel desSeitenverhältnisses ein großes Problem darstellte.Beim Konvertieren entfallen Inhalteaus den Randbereichen der Folien. Grob gesagthaben Folien im 16:9-Format mehr Präsentationsflächerechts und links und wenigerin der Höhe als Folien im 4:3-Format. SolltenSie bereits wissen, dass Sie eine Präsentationspäter in beiden Seitenverhältnissenbenötigen, so achten Sie schon beim Erstellendarauf, alle Elemente im Zentrum derFolie zu platzieren und weite Abstände zuallen Seiten hin freizulassen.Die meisten Folien werden noch im 4:3-Format vorliegen, deren Inhalte wie Folienüberschriftenund Fußnoten nah am oberenoder unteren Rand liegen. Diese würdennach der Konvertierung außerhalb derneuen Folien landen. Hier hilft die neueFunktion „Foliengröße anpassen“, die Inhalteproportional herunterskaliert. Unter Umständenmüssen Sie anschließend noch einigeElemente anpassen, beispielsweise Linienverlängern. Das ist jedoch viel weniger Aufwand,als alle Verzerrungen neu zu bearbeitenoder Elemente auf der neuen Folie manuellzu platzieren. Im – weniger wahrscheinlichen– Fall, dass Sie Folien aus dem breiterenin das 4:3-Format konvertieren möchten,fragt die neue Funktion zum Anpassen, obSie die neuen Inhalte skalieren oder maximierenwollen. Beim Maximieren wird sichergestellt,dass die Folie in der Höhe voll ausgefülltist, es gehen jedoch Informationenrechts und links verloren. Sind die Inhalterechts und links wichtig, empfiehlt sich dieSkalieren-Option: Jetzt schmiegen sich InhalteDie neuen intelligenten Hilfslinienerleichtern das exakte Ausrichtengrafischer Elemente in PowerPoint.c’t 2013, Heft 12127


Prüfstand | Microsoft Office 2013Im Entwurf-Menü gibt es eine neueSchaltfläche für die Foliengröße. BeimUmschalten zwischen der 4:3- und der16:9-Einstellung konvertiert PowerPointverzerrungsfrei.rechts und links perfekt an, oben und untenentstehen Freiräume.Hilfreiche LinienIntelligente Führungslinien erleichtern nunauch in PowerPoint das exakte Ausrichtenvon Bildelementen. Wer jemals versucht hat,eine größere Zahl von Bildelementen vertikalund horizontal im gleichen Abstand zueinanderanzuordnen, wird sie zu schätzen wissen.Bisher gelang das exakte Platzieren nur mitder Verteilen-Funktion über die Ausrichten-Schaltfläche im Format-Menü. Die neuenHilfslinien bedeuten dem gegenüber einenerheblichen Zeitgewinn. Sie zeigen in Echtzeitan, wo man ein Objekt platzieren sollte,damit der Abstand stimmt.Ein anderes Hilfsmittel beim Ausrichtensind die vertikalen und horizontalen Führungslinienzum Anlegen eines Layout-Rastersaus dem Ansicht-Menü, Checkbox „Führungslinien“.Mit ihnen kann man Ränderund Bereiche definieren, an denen sichGröße und Position von Objekten in der gesamtenPräsentation ausrichten lassen. Einesinnvolle Neuerung der Version 2013 erlaubtes, die Führungslinien im Folien-Master zuspeichern. Neu ist auch die Möglichkeit, denFührungslinien per Rechtsklick individuelleFarben zuzuordnen, um beispielsweise denBereich für das Foto grün, den Druckrandrot und Rand für den Textabstand blau anzulegen.Eine überfällige Neuerung: Die Farbpipette,die es in Varianten für Füllfarbe, Kontur,Schriftfüllfarbe, Schriftkontur, Leuchteffektund Textleuchteffekt gibt, stellt für Power-Point-Fans eine lang ersehnte Vervollständigungder Gestaltungswerkzeuge dar. Bishermusste man ein zusätzliches Programm wiePhotoshop bemühen, um einen bestimmtenFarbwert auszulesen und ihn in PowerPointdann von Hand einzutragen.Für Teams gibt es in PowerPoint 2013 jetztdie Möglichkeit, gleichzeitig mit mehrerenKollegen an einer Präsentation zu arbeiten,eine neue Kommentarfunktion hilft bei derAbstimmung. Liebhaber komplexer Animationenund bewegter Präsentationen sparenmit der neuen Animationsvorschau und demGeisterbild bei Pfadanimationen Zeit; neueFolienübergänge bieten ihnen zusätzlichekreative Ausdrucksmöglichkeiten.Sparsam: Outlook2013 geht vonselbst in den Off -line-Modus, wennWindows eine„getaktete Verbindung“erkennt, dievielleicht hoheKosten verursacht.Mit der neuen Farbpipettelassen sich beliebige Farbenaus einer Folie aufnehmen,um sie Autoformen oderSchriften zuzuweisen.OutlookIm neuen Outlook sticht die reduzierte Oberflächedes neuen Office am stärksten insAuge, mit viel mehr Weiß und weniger Unterteilungenals in der Vorgängerversion. DieNavigationsleiste links unten, die seit Outlook2003 das Bild prägte, ist verschwunden.Stattdessen findet sich nun am unteren Randdes Arbeitsfensters eine breite Zeile mitgroßen verlinkten Einträgen für E-Mail,Kalender, Kontakte und Aufgaben. Das Journaltaucht dort nicht mehr auf, es ist nurnoch über die Tastenkombination Strg+8 –nicht F8! – erreichbar.Ein Vorteil der Navigationszeile ist ihreVorschaufunktion: Hält man den Mauszeigerauf den Kalender-Link, blendet Outlook einerechteckige Sprechblase mit dem aktuellenMonat und anstehenden Terminen des laufendenTages ein; mit einem Klick wechseltman hier den Tag. So lässt sich fix ein Blickauf den Kalender werfen, ohne die Ansichtund den Kontext wechseln zu müssen. Ähnlichfunktioniert das auch mit den Links fürPersonen und Aufgaben, nicht aber fürE-Mails oder Notizen. Um das Vorschaufensterchendauerhaft sichtbar am rechten Fensterrandanzudocken, klickt man mit der rechtenMaustaste auf das dazugehörige Wort inder Navigationszeile und wählt aus demKontextmenü „Popup anheften“ oder klicktim Vorschaufenster selbst auf das kleineFenster-plus-Pfeil-Icon oben rechts.Der Nachteil der neuen Optik: Sie brauchtviel mehr Platz. Schmerzlich macht sich dasin der Kalenderansicht bemerkbar, wo nichtnur die breite Navigationszeile, sondern auchein großzügigeres Layout der Hauptansichtden Anzeigebereich verkleinern. Auf einemNotebook-Display mit 1366ˇxˇ768 Punktenist so nicht der ganze Arbeitstag sichtbar. AlsAbhilfe können Sie die Navigationszeile insKompaktformat zwingen: Ein Klick auf diedrei Punkte rechts in der Zeile öffnet ein Kontextmenü,dessen erster Eintrag „Naviga -tionsoptionen“ lautet. Dahinter verbirgt sichein Konfigurationsfenster, in dem man die„Kompaktnavigation“ wählt – so reduziertsich die Zeile auf eine kurze Leiste und docktsich unten links im Ordnerbereich an; dieVorschau-Sprechblasen funktionieren auchin dieser Darstellung.Die Liste empfangener Mails zeigt nuneine Kurzvorschau auf den Anfang des Mailinhalts.Ob eine, zwei oder drei Zeilen gezeigtwerden, legt man im Ansicht-Menüfest. Häufig genutzte Aktionen wie Markieren,Löschen oder der Wechsel von „ungelesen“zu „gelesen“ tauchen als kleine Symboleauf, sobald man den Mauszeiger auf einenEintrag setzt. Tückisch: Zum Löschen dientein vertrautes kleines Kreuz, doch auch wennman darüber oder darunter klickt, entferntOutlook die Mail.Anwender, die Outlook in Verbindung miteinem Exchange Server nutzen, konnten seitder Version 2007 mit selbst definiertenfarbigen Kategorien für Ordnung in Mailsund Terminen sorgen. Diese Farbkategorienstehen nun nicht mehr prominent zur Ver -fügung. Wer weiterhin damit arbeitenmöchte, muss den Umweg über Menübandoder Kontextmenü nehmen oder eineneigenen Kurzbefehl beziehungsweise Quick-Step dafür definieren. Ruft man in der Mail-Ansicht über das Start-Menüband den Befehl„Neuer QuickStep“ auf, so schlägt Outlookdas Kategorisieren gleich als Aktionstypvor. In der Kalender-Ansicht erreicht man dieKategorie nach Öffnen eines Termins überden Reiter „Datei“ und die Schaltfläche„Eigenschaften“.Seit Version 2007 startet Outlook gleichnach der Einrichtung mit einer dreispaltigenLeseansicht für Mails. Outlook 2013 verlegtnun auch das Antworten und Weiterleiten in128 c’t 2013, Heft 12


Prüfstand | Microsoft Office 2013Allzu großzügig: Der Leerraum im neuen Outlook-Design führt imKalender dazu, dass man nicht mehr den ganzen Arbeitstag im Blickhat. Nur der Zoom oder ein größeres Display schaffen Abhilfe.diese Ansicht und öffnet dafür kein zusätz -liches Mail-Fenster mehr. Wer die Mail-Appvon Windows 8 kennt, hat das dort schoneinmal gesehen. Nach kurzer Umgewöhnungerscheint das durchaus plausibel –inkonsistent ist jedoch, dass sich zum Ver -fassen einer neuen Mail nach wie vor eineigenes Fenster öffnet.Die Suche haben die Redmonder nurleicht erweitert: Direkt im Suchfeld findetsich nun eine Dropdown-Auswahl, mit derman den Vorgang auf bestimmte Outlook-Ordner eingrenzen kann. Aber auch Outlook2013 bringt die Suchergebnisse unter Win -dows 8 leider nicht in die systemweite Suchfunktionzurück, wie es unter Windows 7 nochStandard war. Wer also parallel nach Mailsund anderen Dokumenten fahndet, mussunter Windows 8 weiterhin doppelt suchen:einmal systemweit, einmal in Outlook.An anderer Stelle profitieren Windows-8-Nutzer: Erkennt das Betriebssystem eine „getakteteNetzwerkverbindung“, also etwa eineteure UMTS-Sitzung, so schaltet Outlook vonselbst in den Offline-Modus, unterlässt seineregelmäßigen Verbindungen zum Serverund schont so das Daten-Budget.Bei den Kontakten setzt Microsoft in Outlook2013 nun das Prinzip der „Personen“ (imOriginal: People) um, das auch unter Win -dows Phone gilt. Die Kontakte-Funktion sollso zur Drehscheibe der Kommunikation werden,indem sie Daten aus mehreren Quellenzusammenführt. Schnittstellen für Facebookund LinkedIn liefert Microsoft mit, Skype hates leider noch nicht auf die Liste geschafft.<strong>Man</strong>che anderen Netzwerke, zum BeispielXing, bieten eigene Konnektoren. Die Kontaktinformationendieser verschiedenenQuellen verbindet Outlook in einer sogenanntenKontaktkarte. Das klappt hier allerdingsnicht so gut wie in Windows Phone:Wer über die Verknüpfungen im linken Teildes Fensters zwischen den Ansichten verschiedenerDatenquellen hin- und herschaltet,aus denen sich die Kontaktkarte speist,sieht für dieselbe Person bisweilen unterschiedlicheDetails.Eingeschränktes ZusammenspielEinige erweiterte Funktionen bietet Outlook2013 wie seine Vorgänger nur im Zusammenspielmit einem Exchange-Server oder einemSharePoint-System. Wichtig für Administratoren:Outlook 2013 arbeitet nicht mit ExchangeServer 2003 zusammen, weil es ausschließlichüber das Protokoll „Outlook Anywhere“ mitdem Server sprechen will, das dessen 2003er-Variante noch nicht geläufig ist. Umgekehrtverweigert der neue Exchange Server 2013die Zusammenarbeit mit Outlook 2003. Problemlosverbinden lassen sich nur die ClientundServer-Versionen ab 2007 aufwärts. Ambesten funktioniert es natürlich, wenn Outlook2013 auf einen Exchange Server 2013 zugreift.Vor diese Konstellation hat Microsoft allerdingsgroße Hürden für den Firmen-Admingesetzt; erst seit wenigen Wochen gibt es einUpdate, das die neue Exchange-Version ineine vorhandene Umgebung integrierenkann. Vielen Anwenderberichten zufolgekommt es dabei aber häufig noch zu Fehlern.Neben der firmenweiten Mailfunktion bietetOutlook in Verbindung mit Exchange weitereFunktionen zur Zusammenarbeit, vorallem die gemeinsame Terminplanung undeine globale Adressliste. Die 2010er-Versionenvon Exchange und Outlook führten die„Mail Tips“ ein, dank derer man bereits beimVerfassen einer Nachricht sieht, ob der Empfängerim Urlaub ist oder die Mail versehentlichzu viele Adressaten hat. Dies weitet Microsoftin der jüngsten Fassung zu einer Inhaltsprüfungaus: Administratoren könnenetwa Schlüsselwörter oder Regeln festlegen,die Outlook zu einer Warnung an den Ver -fasser einer Mail veranlassen. So macht dasProgramm auf Wunsch darauf aufmerksam,wenn es meint, eine Kreditkartennummeroder andere vertrauliche Informationenerkannt zu haben.c’t 2013, Heft 12129


Prüfstand | Microsoft Office 2013Quellen integriert: Outlook verbindet sich mit verschiedenenDatenquellen und kann Kontaktinformationen von dortzusammenführen, etwa von Exchange und aus Xing.Kurz gespickt: Eine Vorschau auf den Kalender in der neuenNavigationszeile zeigt anstehende Termine, ohne dass mandie Mail-Ansicht verlassen muss.Eine neue Gruppenfunktion setzt gar denaktuellsten SharePoint-Server voraus. Dortlassen sich „Site Mailboxes“ einrichten, indenen beispielsweise Projektgruppen Dokumenteund Informationen an zentraler Stellesammeln können. Dies stellt einen weiterenSchritt dar, die veralteten „Öffentlichen Ordner“in Exchange zu überwinden, die dennochsowohl in Exchange als auch in Outlook2013 weiter funktionieren; auch Microsoftseigene zentrale Exchange-Server für Office365 unterstützen mittlerweile die traditionellenÖffentlichen Ordner. In dieser gehostetenOffice-Umgebung können Anwender allerdingsalternativ sehr komfortabel auf Share-Point zugreifen, das zu den Diensten imOffice-365-Paket gehört.Erfreulich ist, dass Outlook 2013 wie seindirekter Vorgänger mehr als ein Exchange-Konto einbinden kann. Das erleichtertbeispielsweise Dienstleistern die Kommunikation,die mit ihrem Notebook mal in dereigenen Firma und mal im Netzwerk einesKunden arbeiten. Auch die Verbreitung vonOffice 365 macht dies sinnvoll, denn zunehmendsetzen auch Privatleute auf die Microsoft-Mailboxund können sie so parallelzur Firmen-Mailbox in Outlook verwenden.Nutzer von Outlook.com benötigen keinenExtra-Konnektor mehr, um mit dem Desktop-Outlook auf ihre Mailbox zuzugreifen, denndieses beherrscht nun auch das Mobil -protokoll Exchange Active Sync.Suche eingrenzen: Neben dem Suchfeldbietet eine Dropdown-Liste an, den Suchbereichschnell einzugrenzen.FazitWirklich spektakuläre Neuerungen sucht manin Office 2013 vergeblich. In Word hat Microsoftan einigen Funktionen gefeilt und siesinnvoll ergänzt. So kommt der neue Lesemodusvor allem Tablet-Benutzern entgegen. Ansonstensind die Programme gerade mal soangepasst, dass sie sich auf Touch-Bildschirmbedienen lassen. Von Optimierung kann aberkeine Rede sein. Dass sich Textpassagen jetztper Klick oder Fingertipp auf die Überschriftverstecken lassen, dürften alle nützlich finden,die umfangreiche Dokumente allein oder imTeam bearbeiten. Zur Abstimmung mit Kollegensind die zusätzlichen Funktionen beimKommentieren hilfreich – vor allem auch dieOption, Diskussionen für beendet zu erklären,bevor sie ausufern. Der PDF-Import stecktnoch in den Kinderschuhen und bedarf nocheinige Entwicklungsarbeit, bis er sich sinnvollnutzen lässt. Und auch sonst finden sich inWord keine neuen Funktionen, wegen denenman unbedingt von einer früheren Versionumsteigen müsste.Durch die Schnellanalyse, die Blitzvorschauund die Pivot-Tabellen-Vorschläge erleichtertExcel vor allem Gelegenheitsnutzern denUmgang mit dem Kalkulationsprogramm. Soliefert die Schnellanalyse für den ausgewähltenDatenbereich nicht nur diverse Berechnungsvorschläge,sondern auch diverse Diagrammvarianten.Der Anwender muss ausder Vorschau nur den für ihn geeignetenVorschlag auswählen. Insbesondere derUmgang mit Pivot-Tabellen ist jetzt einKinderspiel. Experten profitieren am meistendavon, dass sie Tabellen aus unterschied -lichen Quellen zu einer Pivot-Tabelle verknüpfenkönnen. Mit der Fähigkeit, XPATH-Statements auszuwerten, qualifiziert sichExcel 2013 endlich auch für den Zugriff aufXML-kodierte Datenbestände, etwa ausDokumenten-Datenbanken.PowerPoint 2013 hat seine Teamfähigkeitenausgebaut. Arbeitsgruppen profitierenvom gemeinsamen Arbeiten, der neuenSkyDrive-Einbindung und einer Kommentarfunktion.Wer beim Präsentieren auf Actionsetzt, hat nun dank neuer Animationen undFolienübergänge noch mehr Auswahl, aberauch noch mehr Möglichkeiten, über das Zielhinauszuschießen.Am sinnvollsten erscheinen außer derneuen Referentenansicht die zusätzlichenHilfsmittel zum Gestalten und Anordnen vonObjekten. Beim Erstellen von grafikintensivenPräsentationen können sie einen Kreativitäts-und Geschwindigkeitsvorteil verschaffen.Gelegenheitsnutzer haben wenig Grund,auf die aktuelle PowerPoint-Version umzusteigen.Outlook hat sich auf den ersten Blick sichtbarverändert, doch die echten Neuerungensind überschaubar. Vornan steht die „Per -sonen“-Funktion, die Kontaktdaten verschiedenerQuellen zusammenfasst. Wer alsoBekanntschaften in mehreren Netzwerkenpflegt, profitiert von der neuen Daten-Aggregation– vorausgesetzt, für die genutztenDatenquellen gibt es Konnektoren. Auch Viel-Mailern kommen die Neuerungen entgegen,denn die Bearbeitung direkt in der Lese -ansicht schafft – kombiniert mit der in Outlook2010 eingeführten Unterhaltungs-Ansicht –eine gute Übersicht. Wer hingegen viel mitKalender-Ansichten arbeitet und nur über einkleines Notebook-Display verfügt, ärgert sichüber das zwar luftige, aber eben unpraktischeneue Design. Setzt das Firmen-Netzwerk nochauf den alten Exchange Server 2003, so scheidetdas neue Outlook komplett aus. (db/dwi)Microsoft Office 2013Office-PaketHerstellerMicrosoft, www.microsoft.deSystemvoraussetzungen Windows 7/8PreiseOffice 2013 Home and Student (1 PC) 139 eOffice 2013 Home and Business (1 PC) 269 eOffice 2013 Professional (1 PC) 539 eOffice 365 Home Premium (5 PCs) 99 e jährlich c130 c’t 2013, Heft 12


Urs <strong>Man</strong>smannSmart gebundenMobilfunkverträge für Smartphone-NutzerDie Mobilfunkbetreiber bieten Vertragskundenbessere Leistungen als Prepaid-Kunden an, etwaZugriff aufs schnelle LTE-Netz, mehrere SIM-Kartenoder Volumen-Nachschläge zur Daten-„Flatrate“.Dafür kassieren sie aber auch kräftig: Die teuerstenVerträge schlagen im Jahr mit vierstelligenSummen zu Buche.Vertragskunden sind die Lieblingedes Netzbetreibers. Mithohen Grundgebühren und zusätzlichenRechnungsposten fürSprachverbindungen, SMS undInternetnutzung sorgen sie fürordentliche Umsätze, ihre langenVertragslaufzeiten schaffen Planungssicherheitfür den Netz -betreiber. Um zu verhindern, dasssie ins Prepaid-Segment abwandern,zeigen sich die Mobilfunkkundenden Wünschen ihrer Erster-Klasse-Kundenaufgeschlossenund bieten flexible Tarife undviele Zusatzleistungen an.Wir haben die Tarife der Netzbetreibermit Vertragsbindungverglichen, die sich an Smart -phone-Nutzer richten. Sie um -fassen Flatrates oder Freikontingentefür Telefonate, SMS und Internet-Zugangund bieten vieleZusatzleistungen, teils in denGrundpreis eingeschlossen, teilsgegen Aufpreis. Die Zahlungsweiseerfolgt stets im Nachhinein– der Kunde kann immer telefonierenund, anders als im Prepaid-Modell,niemals ohne Guthabendastehen. Die Vertragslaufzeitbe<strong>trägt</strong> 24 Monate. Einekürzere Laufzeit ist bei O2 möglich,muss aber mit einem Aufschlagauf die Grundgebühr erkauftwerden.Vertrags-Tarife gibt es wahlweisemit und ohne Handy-Subvention.Will man die Vergünstigungin Anspruch nehmen,muss man einen monat lichenZuschlag bezahlen, dessen Höhesich nach dem Kauf preis richtet.Hier lohnt es sich, mit spitzemStift zu rechnen. Oft ist es deutlichgünstiger, das Handy ineinem Laden oder Online-Shopzu kaufen, als es in Raten abzustottern.Für den Kunden ist die Entscheidungzwischen PrepaidundPostpaid-Vertrag allerdingsnicht nur eine Frage von Kostenund Nutzen. Wer bei Auskunf -teien wie der Schufa oder Infoscorenegativ aufgefallen ist, kannsich die Prüfung von Vertrags -tarifen sparen. Denn ein Mobilfunktarifist ein Kreditgeschäft;der Kunde zahlt im Nachhineinseine Rechnung. Der Netzbetreibergeht ein gewisses Risiko ein,auf seiner Rechnung sitzen zubleiben, und wird deswegen beider Schufa und anderen Auskunfteiendie Kreditwürdigkeitseines Kunden prüfen, bevor erihn akzeptiert.Aber auch für die Kundenstellt ein Postpaid-Vertrag ein Risikodar: Gelangt ein eingeschaltetesMobilfunkgerät ohne Sperrein falsche Hände, können inkurzer Zeit enorme Kosten entstehen.Immer wieder nutzenDiebe gestohlene Handys, umdamit teure Telefonate zu führen.Eine zu einem Postpaid-Vertrag gehörende SIM-Kartemuss also mit einer nicht zu erratendenPIN geschützt sein unddie Gerätesperre sich automatischaktivieren.Mehr TempoDie neuen, schnellen LTE-Netzestehen ausschließlich Vertragskundenzur Verfügung. Von dieserRegelung profitierten vieleAltkunden, die automatisch fürdie LTE-Nutzung freigeschaltetwurden. In den neuen Tarifengenießen dieses Privileg nurnoch die Kunden, die für ihrenTarif 40 (Telekom) bis 80 (Vodafone)Euro monatlich an Grundgebührenbezahlen oder einAdd-on für die LTE-Nutzung buchen.Wer noch einen Altvertraghat und damit LTE nutzen kann,sollte vor einem Wechsel abwägen,ob er dieses Privileg aufgebenmöchte. Bis zum 21. Mai gibtes bei der Telekom noch die ineinigen Punkten günstigerenAlttarife. Die hier vorgestelltenComplete-Comfort-Tarife werdenerst ab 22. Mai vermarktet.Billiger fällt die LTE-Nutzungfür Kunden aus, die die neue Mobilfunk-<strong>Technik</strong>als Festnetz -ersatz buchen. In diesem Fall geltenkomplett andere Preismodelle,die sich an denen im Festnetzorientieren, aber ebenfallsVolumengrenzen vorschreiben.Die Nutzung solcher Tarife istmobil nicht möglich, denn sie istan den Standort und ans End -gerät gebunden.LTE mobil ist nur für Kundeninteressant, die schon ein neuesSmartphone haben, das LTE beherrscht,und bei einem Providerunter Vertrag sind, der LTE anbietet.Wichtig ist auch, dass dasHandy in den richtigen LTE-Bändernfunkt: Für die Telekom sinddas nach jetzigem Planungsstand800 und 1800 MHz, fürVodafone und O2 800 und 2600MHz. Bislang hat E-Plus nochkein LTE-Angebot, verfügt aberüber Frequenzzuweisungen im1800- und 2600-MHz-Band, diesich für LTE einsetzen lassen. Das800-MHz-Band kommt in länd -lichen Bereichen exklusiv zumEinsatz, die beiden anderenBänder bislang zur Kapazitäts -erweiterung des 800-MHz-Netzesfast ausschließlich in Ballungszentren.Auch in den UMTS-Netzen lassensich inzwischen ganz ordentlicheDatenraten erzielen. DieNetze sind großflächig aufHSPA+ aufgerüstet und bietenbei Telekom und Vodafone biszu 42,2 MBit/s im Downstream.Allerdings sind diese Datenratennur in unbelasteten Zellen beioptimalem Empfang zu erreichen.E-Plus und O2 bieten inden UMTS-Netzen nur Daten -raten von bis zu 7,2 MBit/s an.Bei Telekom und Vodafone istdie Bandbreite nach Tarif gestaffelt:Wer mehr Bandbreite habenwill, muss dafür mehr bezahlen.Bei Prepaid-Angeboten sind maximal7,2 MBit/s erhältlich. Bisvor Kurzem waren in den Tele-c’t 2013, Heft 12131


Report | Mobilfunk-VertragstarifeDas Angebot istnicht so günstig,wie es auf denersten Blickscheinen mag.Dass der gleicheVertrag ohneHandy bei Online-Bestellung nur44,99 statt 57,99Euro monatlichkostet, sieht manerst, wenn mandie Option „mitSmartphone“wegklickt.sen: Den Wechsel in Tarife mithöherer Grundgebühr lassen dieProvider stets gerne zu – einWechsel in günstigere Tarife isthingegen in vielen Fällen nurzum Ende der Vertragslaufzeitoder gegen Zahlung einer Gebührmöglich.Richtig ungeniert langen dieAnbieter bei Auslandstelefonatenhin. Hier liegen die Minutenpreiseinnerhalb Europas beimindestens 29 Cent pro Minute,bei exotischen Anrufzielen inÜbersee können es auch malknapp zwei Euro pro Minutesein. Im Festnetz zahlt man fürvergleichbare Verbindungenhäufig nur Beträge zwischen 1und 10 Cent pro Minute.kom-Prepaid-Angeboten nur384 kBit/s verfügbar – diese Beschränkungist auch für Bestandskundenaufgehoben.Der Ausbau von LTE undUMTS ergänzt sich in vielen Fällen.LTE wurde in ländlichenGebieten zunächst vor allem daausgebaut, wo bislang nur eineGSM-Versorgung vorhanden warund UMTS fehlte. Nur in den Ballungszentrengibt es zusätzlichzur GSM- und UMTS-Versorgungauch vielerorts eine mit LTE. Mitdem fortschreitenden Netzausbauwerden die Überdeckungender verschiedenen Netze zunehmen,ein LTE-Handy kann dannseine Vorteile ausspielen, sofernes mit einem LTE-fähigen Tarifeingesetzt wird.Je schneller das Netz ist, destozügiger ist das gebuchte Freivolumenfür den Internetzugangerschöpft. Dann wird die Datenrategedrosselt, egal auf welchemWege man ins Internetgeht. Einzige Ausnahme der hiervorgestellten Tarife ist der Basic100 von Vodafone, bei demjedes weitere Megabyte nachVerbrauch des Freivolumens mit19 Cent zu Buche schlägt – einemögliche Kostenfalle.Bislang war es üblich, den Zugangauf 56 bis 64 kBit/s zu drosseln.Offenbar nutzten die Kundendas nach Ansicht der Providerzu sehr aus, denn bei O2 undVodafone erfolgt laut Leistungsbeschreibunginzwischen eineDrosselung auf 32 kBit/s, wasbestenfalls noch für Mails ohneAnhang oder den Austausch vonKurznachrichten via Instant Messengerausreicht, sofern nichtdas OS oder eine App desSmartphones versucht, großeDatenmengen zu holen, etwa fürWerbebanner oder Updates.Wer einmal mehr verbraucht,hat als Vertragskunde gute Karten:In vielen Tarifen lässt sichaufgebrauchtes Internet-Gut -haben nachfüllen – ein Extra, dasbei Prepaid-Tarifen noch meistfehlt. Simyo hat allerdings jetztnachgezogen und bietet seinenKunden das Nachbuchen vonVolumen an.Die Telekom betreibt ein großesHotspot-Netz mit attraktivenStandorten, etwa an Bahnhöfenund in ICEs, und will dieses inden kommenden Jahren auf 2,5Millionen Zugangspunkte ausbauen.In den teureren Vertragstarifendes Providers ist die Nutzungdieses Netzes kostenlosinbegriffen. Die WLAN-Nutzungsorgt nicht nur für mehr Tempobeim Surfen, sondern schontauch das knappe Transfervolumendes Mobilfunkvertrags.Günstig telefonierenAlle Smartphone-Vertragstarifebieten für Telefonie mindestens50 Freiminuten pro Monat, ab 20bis 50 Euro Grundgebühr gibt esje nach Provider sogar eine Allnet-Flat,die günstigste bei O2.Die bei den Prepaid-Tarifen üb -liche Unterscheidung zwischenTelefonaten ins Festnetz, inseigene Mobilfunknetz und infremde Mobilfunknetze fälltdann weg.Da die sogenannten Terminierungsgebühren,die die Telefongesellschaftenuntereinander fürdie Übergabe und Weiterleitungvon Telefonaten berechnen,ständig sinken, schrumpft auchdas wirtschaftliche Risiko, das dieAnbieter eingehen, wenn sieihren Kunden Flatrates anbieten.Wer nur einen Minutentarifhat, muss allerdings sorgfältigaufpassen, das Kontingent nichtzu überziehen. Bei Vertragstarifenwird eine zusätzliche Telefonminutemit 29 Cent abgerechnet– bei Prepaid-Angebotenhat sich hingegen schonlange ein Preis von 9 Cent durchgesetzt.Wer mit einem Frei -minutenkontingent nicht auskommt,sollte prüfen, ob sich einWechsel in einen teureren Tarifnicht lohnt. Dabei sollte manaber ein wenig Weitsicht bewei-Die Optionenlassen sichnach demBaukastenprinzipwiehier im AngebotvonO2 zusammenstellen.FestnetznummerIn vielen Tarifen ist zusätzlich zurMobilfunknummer auch eineFestnetznummer standardmäßigenthalten oder lässt sich für 5 bis10 Euro im Monat hinzubuchen.Erhält man viele Anrufe von zuHause, etwa vom Partner odervon Kindern, lohnt sich der Aufpreisin vielen Fällen schon beieiner Anrufdauer von wenigerals einer Stunde pro Monat, spätestensaber nach zwei, dennFestnetzgespräche sind in denmeisten Fällen gratis, auf jedenFall aber viel billiger als Gesprächezu Mobilfunkrufnummern.132 c’t 2013, Heft 12


Report | Mobilfunk-VertragstarifeVertragstarife mit Telefonie Internet-Flat (Netzbetreiber-Angebote, Auswahl)Anbieter Base O2Tarif pur smart all-in all-in plus Blue Basic Blue Select All-in S All-in M All-in L1URL www.base.de www.base.de www.base.de www.base.de www.o2online.de www.o2online.de www.o2online.de www.o2online.de www.o2online.deNetz E-Plus E-Plus E-Plus E-Plus O2 O2 O2 O2 O2Internet-Flatratesmax. Datenrate 7,2 MBit/s 7,2 MBit/s 7,2 MBit/s 7,2 MBit/s 3,6 MBit/s 7,2 MBit/s 3,6 MBit/s 7,2 MBit/s 50 MBit/sVolumen pro Monat 50 MByte 200 MByte 500 MByte 2 GByte 50 MByte 300 MByte 50 MByte 500 MByte 2 GBytenach Verbrauch56 kBit/s 56 kBit/s 56 kBit/s 56 kBit/s 32 kBit/s 32 kBit/s 32 kBit/s 32 kBit/s 32 kBit/sDrosselung aufZukauf-Volumen pro – 0,55 bis 4,8 GByte/ 1,5 od. 4,5 GByte/ 3 GByte/5 e 300 MByte-3 GByte/ 1 od. 3 GByte/ 300 MByte-3 GByte/ 1 od. 3 GByte/ –Monat10 bis 20 e10 o. 15 e9,99-29,99 e 9,99 od.19,99 e 9,99-29,99 e 9,99 od.19,99 eEnthaltene Flatrates/PaketeTelefonie Festnetz 50 Minuten/Monat 1 100 Minuten/Monat 1 inklusive inklusive 50 Minuten/Monat 100 Minuten/Monat 1 inklusive inklusive inklusiveTelefonie netzintern 50 Minuten/Monat 1 100 Minuten/ inklusive inklusive inklusive inklusive inklusive inklusive inklusiveoder Flat für5 e/MonatMonat 1 oder Flat für5 e/MonatTelefonie Mobilnetze 50 Minuten/Monat 1 100 Minuten/ inklusive inklusive 50 Minuten/Monat 1 100 Minuten/ inklusive inklusive inklusiveMonat 1,3 Monat 1, 4SMS Inland 50 SMS/Monat 100 SMS/Monat inklusive inklusive 50 SMS/Monat inklusive inklusive inklusive inklusiveMulti-SIM (Zahl der – – – – 2/29,99 e/4,99 e 2/29,99 e/4,99 e 2/29,99 e/4,99 e 2/29,99 e/4,99 e 1/kostenloszusätzlichen Karten/einmalig/monatlich proKarte)Festnetznummer 5 e/Monat 5 e/Monat inklusive inklusive – v v v vLTE-Nutzung – – – – – – – – vPreise ohne Flatrates pro Minute/SMSTaktung für Internet- 10 kByte 10 kByte 10 kByte 10 kByte 10 kByte 10 kByte 10 kByte 10 kByte 10 kByteAbrechnungTelefonie Festnetz 29 Cent 29 Cent kostenlos kostenlos 29 Cent pro Minute 29 Cent pro Minute kostenlos kostenlos kostenlosTelefonie netzintern 29 Cent 29 Cent kostenlos kostenlos kostenlos kostenlos kostenlos kostenlos kostenlosAbruf Mailbox kostenlos kostenlos kostenlos kostenlos kostenlos kostenlos kostenlos kostenlos kostenlosTelefonie Fremdnetze 29 Cent 29 Cent kostenlos kostenlos 29 Cent pro Minute 29 Cent pro Minute kostenlos kostenlos kostenlosTelefonie EU/Mobil 69/69 Cent 69/69 Cent 69/69 Cent 69/69 Cent 29/29 Cent 29/29 Cent 29/29 Cent 29/29 Cent 29/29 CentTelefonie Schweiz/Mobil 69/69 Cent 69/69 Cent 69/69 Cent 69/69 Cent 29/29 Cent 29/29 Cent 29/29 Cent 29/29 Cent 29/29 CentTelefonie USA/Mobil 69/69 Cent 69/69 Cent 69/69 Cent 69/69 Cent 29/29 Cent 29/29 Cent 29/29 Cent 29/29 Cent 29/29 CentTelefonie Türkei/Mobil 69/69 Cent 69/69 Cent 69/69 Cent 69/69 Cent 29/29 Cent 29/29 Cent 29/29 Cent 29/29 Cent 29/29 CentTelefonie Ausland 179/179 Cent 179/179 Cent 179/179 Cent 179/179 Cent 99/99 Cent 99/99 Cent 99/99 Cent 99/99 Cent 99/99 CentHöchstpreisTaktung Telefonie Inland 60/60 60/60 60/60 60/60 60/60 60/60 60/60 60/60 60/60SMS Inland 19 Cent 19 Cent kostenlos kostenlos 19 Cent kostenlos kostenlos kostenlos kostenlosSMS Ausland 39 Cent 39 Cent 39 Cent 39 Cent 29 Cent 29 Cent 29 Cent 29 Cent 29 CentSurfen im Ausland (Standardpreis ohne Tarifoptionen)EU (Taktung)83 Cent/MByte(1 kByte)83 Cent/MByte(1 kByte)83 Cent/MByte(1 kByte)83 Cent/MByte(1 kByte)83 Cent/MByte(1 kByte)83 Cent/MByte(1 kByte)83 Cent/MByte(1 kByte)83 Cent/MByte(1 kByte)7 Tage/Jahr à25 MByte inkl.Schweiz (Taktung) 2,99 e/MByte(10 kByte)2,99 e/MByte(10 kByte)2,99 e/MByte(10 kByte)2,99 e/MByte(10 kByte)83 Cent/MByte(1 kByte)83 Cent/MByte(1 kByte)83 Cent/MByte(1 kByte)83 Cent/MByte(1 kByte)7 Tage/Jahr à25 MByte inkl.USA (Taktung)2,99 e/MByte(10 kByte)2,99 e/MByte(10 kByte)2,99 e/MByte(10 kByte)2,99 e/MByte(10 kByte)11,99 e pro6 MByte11,99 e pro6 MByte11,99 e pro6 MByte11,99 e pro6 MByte11,99 e pro6 MByteHöchstpreis 5 (Taktung)5,99 e/MByte(10 kByte)5,99 e/MByte(10 kByte)5,99 e/MByte(10 kByte)5,99 e/MByte(10 kByte)11,99 e pro6 MByte11,99 e pro6 MByte11,99 e pro6 MByte11,99 e pro6 MByte11,99 e pro6 MBytePreisGrundpreis pro Monat 5 7,50 e 15 e 30 e 40 e 9,99 e 19,99 e 19,99 e 29,99 e 39,99 e1Festnetz und Mobilnetz zusammengenommen2zzgl. 49 Cent pro Tag3Flat in ein Mobilfunknetz nach Wahl4Flat in ein Netz nach Wahlvˇvorhanden –ˇnichtˇvorhandenVertragskunden sind noch ananderer Stelle im Vorteil: Bei vielenAngeboten ist eine Multi-SIMenthalten oder kann für ein geringesEntgelt hinzugebuchtwerden. Damit lassen sich zusätzlicheGeräte, etwa ein Telefonmodulim Auto, ein TabletComputer oder ein Zweithandymit zusätzlichen Karten bestücken,die über den gleichen Vertragabgerechnet werden. Insbesonderedie gemeinsame Nutzungdes Transfervolumens istpraktisch und spart Kosten, dennselbst mit günstigen Prepaid-Angebotenmuss man pro SIM-Karte beispielsweise für ein Freivolumenvon einem Gigabytemindestens 10 Euro im Monatberappen.Mitunter gibt es auch bei Prepaid-Anbieternzwei Karten.Diese können aber nicht gleichzeitigbetrieben werden, weilnicht klar ist, welche Regeln beikonkurrierender Nutzung gelten.Echte Multi-SIM-Lösungenlassen sich konfigurieren. Regelnsorgen dafür, dass Anrufeoder SMS am richtigen Gerätankommen.Das Daten-Roaming, also dermobile Internetzugang im Ausland,bleibt ein teures Vergnügen.Allerdings hat inzwischenjeder Provider Pakete im Portfolio,die je nach Land 10 oder 50Megabyte Freivolumen für einenoder mehrere Tage umfassen.Für gelegentliche Mail-Checks,Abrufe von Kartenmaterial oderden Aufruf mobiler Internet-Seiten reicht das aus. Bei den Luxusvariantenist die Auslandsnutzungsogar inklusive, beimSpitzentarif von Vodafone, RedPremium, stehen sogar 250 Megabytepro Monat für die Auslandsnutzungzur Verfügung.DurchrechnenVor der Tarifrecherche sollte manden eigenen Bedarf möglichstsachlich ermitteln und nicht frei134 c’t 2013, Heft 12


Report | Mobilfunk-VertragstarifeTelekomVodafoneAll-in XLComplete Comfort Complete Comfort Complete Comfort Complete Comfort Complete Comfort Complete Comfort Basic 100 Red M Red L Red PremiumXSSMLXLXXLwww.o2online.de www.telekom.de www.telekom.de www.telekom.de www.telekom.de www.telekom.de www.telekom.de www.vodafone.de www.vodafone.de www.vodafone.de www.vodafone.deO2 Telekom Telekom Telekom Telekom Telekom Telekom Vodafone Vodafone Vodafone Vodafone50 MBit/s 8 MBit/s 16 MBit/s 16 MBit/s 25 MBit/s 50 MBit/s 100 MBit/s 7,2 MBit/s 21,6 MBit/s 50 MBit/s 50 MBit/s5 GByte 100 MByte 500 MByte 750 MByte 1 GByte 2 GByte 5 GByte 100 MByte 1 GByte 4 GByte 10 GByte32 kBit/s 64 kBit/s 64 kBit/s 64 kBit/s 64 kBit/s 64 kBit/s 64 kBit/s 19 Cent/MByte (!) 32 kBit/s 32 kBit/s 32 kBit/s– 100 MByte/4,95 e 250 MByte/4,95 e 250 MByte/4,95 e 500 MByte/4,95 e 500 MByte/4,95 e 500 MByte/4,95 e 200 MByte/10 e 1 od. 5 GByte/9,99 o. 19,99 e1 od. 5 GByte/9,99 o. 19,99 e1 od. 5 GByte/9,99 o. 19,99 einklusive50 Minuten/ 50 Minuten/ inklusive inklusive inklusive inklusive 100 Minuten/ inklusive inklusive inklusiveMonat 1Monat 1 Monat 1inklusive inklusive inklusive inklusive inklusive inklusive inklusive 100 Minuten/ inklusive inklusive inklusiveMonat 1inklusive50 Minuten/ 50 Minuten/Monat 1Monat 1 inklusive inklusive inklusive inklusive 100 Minuten/Monat 1 inklusive inklusive inklusiveinklusive 50 SMS/Monat inklusive inklusive inklusive inklusive inklusive 100 SMS/Monat 3000 SMS/Monat 3000 SMS/Monat 3000 SMS/Monat2/kostenlos 2/–/4,95 e 2/–/4,95 e 2/–/4,95 e 2/–/4,95 e 2/kostenlos 2/kostenlos – – 2/kostenlos 2/kostenlosv 9,95 e/Monat 9,95 e/Monat 4,95 e/Monat 4,95 e/Monat 4,95 e/Monat 4,95 e/Monat 5 e/Monat inklusive inklusive inklusivev – 250 MByte/9,95 e v v v v – – v v10 kByte 100 kByte 100 kByte 100 kByte 100 kByte 100 kByte 100 kByte 100 kByte 100 kByte 100 kByte 100 kBytekostenlos 29 Cent 29 Cent kostenlos kostenlos kostenlos kostenlos 29 Cent kostenlos kostenlos kostenloskostenlos kostenlos kostenlos kostenlos kostenlos kostenlos kostenlos 29 Cent kostenlos kostenlos kostenloskostenlos kostenlos kostenlos kostenlos kostenlos kostenlos kostenlos kostenlos kostenlos kostenlos kostenloskostenlos 29 Cent 29 Cent kostenlos kostenlos kostenlos kostenlos 29 Cent kostenlos kostenlos kostenlos29/29 Cent 49–69/78–98 Cent 49–69/78–98 Cent 49–69/78–98 Cent 49–69/78–98 Cent 49–69/78–98 Cent 49–69/78–98 Cent 69–98/69–98 Cent 69–98/69–98 Cent 69–98/69–98 Cent 69–98/69–98 Cent29/29 Cent 49–69/78–98 Cent 49–69/78–98 Cent 49–69/78–98 Cent 49–69/78–98 Cent 49–69/78–98 Cent 49–69/78–98 Cent 69–98/69–98 Cent 69–98/69–98 Cent 69–98/69–98 Cent 69–98/69–98 Cent29/29 Cent 109/138 Cent 109/138 Cent 109/138 Cent 109/138 Cent 109/138 Cent 109/138 Cent 112/112 Cent 112/112 Cent 112/112 Cent 112/112 Cent29/29 Cent 109/138 Cent 109/138 Cent 109/138 Cent 109/138 Cent 109/138 Cent 109/138 Cent 69–98/69–98 Cent 69–98/69–98 Cent 69–98/69–98 Cent 69–98/69–98 Cent99/99 Cent 189/218 Cent 189/218 Cent 189/218 Cent 189/218 Cent 189/218 Cent 189/218 Cent 194/194 Cent 194/194 Cent 194/194 Cent 194/194 Cent60/60 60/60 60/60 60/60 60/60 60/60 60/60 60/60 60/60 60/60 60/60kostenlos 29 Cent kostenlos kostenlos kostenlos kostenlos kostenlos 19 Cent 19 Cent 19 Cent 19 Cent29 Cent 29 Cent 29 Cent 29 Cent 29 Cent 29 Cent 29 Cent 29 Cent 29 Cent 29 Cent 29 Cent7 Tage/Jahr à25 MByte inkl.7 Tage/Jahr à25 MByte inkl.11,99 e pro6 MByte11,99 e pro6 MByte83 Cent/MByte(1 kByte)83 Cent/MByte(1 kByte)83 Cent/MByte(1 kByte)83 Cent/MByte(1 kByte)4 Wochen/Jahr à50 MByte inkl.8 Wochen/Jahr à50 MByte inkl.83 Cent/MByte(1 kByte)83 Cent/MByte 83 Cent/MByte 83 Cent/MByte 83 Cent/MByte 83 Cent pro MByte 83 Cent pro MByte 3,40 e/MByte(1 kByte)(1 kByte)(1 kByte)(1 kByte)(1 kByte)(1 kByte)(50 kByte)9,80 e pro MByte 9,80 e pro MByte 9,80 e pro MByte 9,80 e pro MByte 9,80 e pro MByte 9,80 e pro MByte 9,80 e/MByte(50 KByte) 2 (50 KByte) 2 (50 KByte) 2 (50 KByte) 2 (50 KByte) 2 (50 KByte) 2 (50 kByte)15,80 e pro 15,80 e pro 15,80 e pro 15,80 e pro 15,80 e pro 15,80 e pro 19,80 e/MByteMByte (50 kByte) 2 MByte (50 kByte) 2 MByte (50 kByte) 2 MByte (50 kByte) 2 MByte (50 kByte) 2 MByte (50 kByte) 2 (50 kByte)2 Wochen/Jahr à50 MByte inkl.3,40 e/MByte(50 kByte)9,80 e/MByte(50 kByte)19,80 e/MByte(50 kByte)4 Wochen/Jahr à50 MByte inkl.3,40 e/MByte(50 kByte)9,80 e/MByte(50 kByte)19,80 e/MByte(50 kByte)250 MByte/Monatinkl.250 MByte/Monatinkl.4 Wochen/Jahr à10 MB inkl.4 Wochen/Jahr à10 MB inkl.49,99 e 15,96 e 27,96 e 39,96 e 55,96 e 63,96 e 79,96 e 19,99 e 49,99 e 79,99 e 99,99 e5Preis laut Liste, ohne Gerätesubvention, ohne anfängliche Gutschriften, ohne Rabattschätzen. Als Faustregel gilt: Nurwer deutlich über 20 Euro imMonat für ein Prepaid-Angebotausgibt, kann mit einem Umstiegauf einen Vertragstarif sparen.Bei der genauen Analysehilft der Einzelverbindungsnachweisder vergangenen Monate.Damit lässt sich feststellen, wiegroß der Bedarf ist. Es schadetnicht, ein Prepaid-Angebot (typischerweise9 Cent pro Minuteund SMS) gegenzurechnen. Dabeilohnt es sich, die Besonderheiteneinzelner Angebote näherzu betrachten. Fyve hat beispielsweisebesonders günstigeAuslandstelefonate, Simquadratbietet eine kostenlose Ortsnetzrufnummerals Hauptrufnummerund Simyo die Möglichkeit, zusätzlichesTransfervolumen zuerwerben.Bei laufenden Kosten unterschütztman gerne die Gesamtbeträge:Schon scheinbar moderate29,99 Euro im Monat addierensich im Laufe von zwei Jahrenzu über 700 Euro. Benötigtman nach einigen Monateneinen Vertrag nicht mehr, beispielsweiseweil man den Arbeitsplatzwechselt, muss mandie Grundgebühren dennoch biszum bitteren Ende bezahlen.Von Tarifsenkungen, die bei Prepaid-Angebotenstets an dieKunden weitergegeben werden,profitiert der Vertragskunde frühestenszum Ende der Mindestvertragslaufzeitund nur dann,wenn er selbst aktiv wird.Der Abschluss eines Vertragskann sich für Vielnutzer aberdurchaus lohnen. Ein solchesGesamtpaket ist oft günstiger,als die Leistungen einzeln vomjeweils günstigsten Anbietereinzukaufen. Und viele Leistungensind ausschließlich Vertragskundenvorbehalten. Werbeispielsweise auf die LTE-Nutzungnicht verzichten will oderkann, kommt um einen Mobilfunkvertragohnehin nichtherum.(uma) cc’t 2013, Heft 12135


Praxis | ZeitmanagementHerbert BraunZeitverschwendungsstopperEine Chrome-Erweiterung diszipliniert beim Web-SurfenDas Internet macht uns so produktivwie nie – nur steckt es leider vollerunglaublich interessanterAblenkungen. Falls auch Sie sichregelmäßig auf Facebook, in derWikipedia oder im Heise-Forumfestlesen, können Sie sich künftigvon einer selbst gebauten Chrome-Erweiterung maßregeln lassen.Sie sitzen im Büro. Eben haben Sie einkleines Stück Arbeit geschafft, ein neuesHäkchen auf der To-do-Liste. Den Schwungaus diesem Erfolg könnten Sie nutzen, umdie nächste Etappe anzugehen, doch da meldetsich das Belohnungssystem in Ihrem Gehirn:„Hallo – was kriege ich jetzt?“ Und dannstimmen die Unlust und die Angst mit ein,wieder etwas leisten zu müssen, das schwierig,unangenehm, anstrengend ist.Gönnen Sie sich doch eine kleine Pause.Die c’t liegt auf dem Schreibtisch, man kannja mal kurz hineinblättern. Ist ja auch wichtigfür den Beruf. Und jetzt lesen Sie diesen Artikel,statt Ihre Arbeit zu erledigen.Das ProblemProkrastination heißt das in der Fachsprache:aufschiebendes Verhalten. Der Begriff ist altund das, was er beschreibt, noch viel älter, dochbis vor ein paar Jahren kannten ihn nur Psychologie-Beschlagene.Mittlerweile ist die Prokrastinationauf dem Weg in die Alltagssprache– und das sagt nichts Gutes darüber aus, wiees mit unserer Selbstkontrolle bestellt ist. Mittlerweilegibt es Bestseller (Passig/Lobo: Dingegeregelt kriegen – ohne einen Funken Selbstdisziplin)und Pop-Hits (Bendz ko: Nur noch kurzdie Welt retten) zum Thema.Es ist ja auch kein Wunder: Die Geräte,mit denen die Meisten von uns ihr Geldverdienen, sind zugleich Spielkonsolen,Fern seher, Musikanlagen, Bildbände, Tageszeitungen,Diskussionsrunden, Flirt-Treffssowie ein Ausweis für die größte Bibliothekder Welt. Wer sich davon nicht kontinu -ierlich versucht fühlt, hat einen eisernenWillen oder einen bedenklichen <strong>Man</strong>gel anNeugier.Die meiste Ablenkung droht im Browser:Mal schnell die Nachrichten gecheckt, aha,wo liegt eigentlich Masar-i-Scharif? Dortspielt man Buzkashi, noch nie davon gehört… gibt’s davon ein Video? Und so weiterund so fort. Zwischendrin schaut man beiFacebook und Twitter vorbei, liest neueMails, prüft die Nachrichtenlage, und wennman damit fertig ist, kann man die großeRunde wieder von vorne anfangen.Wir können (und wollen) nichts dagegentun, dass Sie während Ihrer Arbeitszeit die c’tlesen. Aber wir haben eine kleine technischeHilfe entwickelt, die Ihnen beim planlosen136 c’t 2013, Heft 12


Praxis | ZeitmanagementHerumsurfen mehr oder weniger liebevoll aufdie Finger haut.Die IdeeAuftritt Antikrastinator: eine Erweiterung imBrowser, die Ihr Surf-Verhalten protokolliert– lokal natürlich, es gelangen keine Datennach draußen. Anders als bei der History istfür dieses Add-on nicht so interessant, welcheURLs Sie aufgerufen , sondern wie langeSie dort zugebracht haben – das heißt, wielange die Inhalte im aktiven Tab zu sehenwaren, während der Browser im Vordergrundlief.Die daraus resultierende Liste kann durchauserschrecken: „War ich heute wirklich 48Minuten auf Facebook?“ Aber das reichtnoch nicht: Der Antikrastinator soll Alarmschlagen, wenn Sie auf einer von Ihnen angelegtenGruppe von Websites länger herumsurfen,als Sie sich selbst zugestandenhaben. Dabei nervt er Sie mit einer im Minutentaktaufpoppenden Alert-Box. WennIhnen das als Selbstkasteiungsmaßnahmenicht genügt, dürften Sie auch gerne Handan den Code legen.Derzeit liegt der Antikrastinator nur als Erweiterungfür Chrome vor. Auch wenn jederHersteller bei den Erweiterungsschnittstellen(beispielsweise beim Zugriff auf offene Tabs)sein eigenes Süppchen kocht, sollte die Portierungauf andere Browser mit vertretbaremAufwand machbar sein. Am einfachstenmüsste es bei Safari und Opera gehen –wobei sich die Portierung für Opera angesichtsdes bevorstehenden Wechsels desBrowsers auf eine Chromium-Basis kaumnoch lohnt.Für Firefox liegen die Hürden etwas höher:Zwar unterstützt der Mozilla-Browser inzwischenunter dem Stichwort „Jetpack“ auchErweiterungen, die wie der Antikrastinatorausschließlich auf HTML, CSS und JavaScriptsetzen, doch kennt er die im Projekt genutzteSpeichertechnik nicht; allerdings lässt siesich per Erweiterung nachrüsten.Wenn Sie Antikrastinator für Chrome einfachnur benutzen wollen, müssen Sie ihnnur von Google Play herunterladen (siehec't-Link am Ende des Artikels). Die Oberflächesollte sich selbst erklären. Nur ein kleinerWarnhinweis vorab: Die Erweiterung speichertin einer lokalen Datenbank unverschlüsseltIhr gesamtes Surf-Verhalten, fallsSie nicht gerade im privaten Modus unterwegssind. Das macht der Browser beim Anlegender History allerdings auch so ähnlich.Wenn Sie sich aber für die technischenDetails interessieren, das Projekt verbessernwollen oder womöglich nur ein bisschen Zeitverschwenden möchten, lesen Sie einfachweiter.Die DetailsEigentlich sollte der Antikrastinator ein kleinesProjekt in Form eines Benutzerskriptswerden. Der Code, der herauskam, wuchsjedoch fast bis zum Umfang dieses Artikelsheran – und mit dem zu mehreren Browsernkompatiblen Benutzerskript ist es auchnichts geworden.User-JavaScripte sind vor allem im Zusammenhangmit der Firefox-Erweiterung Greasemonkeybekannt, werden aber ebenso vonanderen gängigen Browsern unterstützt.Außer in Greasemonkey gibt es keinebrauchbare Bedienoberfläche für die Verwaltungder Skripte, weswegen sie sich nie richtigdurchgesetzt haben. Zur Installation genügtes meist, eine Datei, deren Name auf.user.js endet, in ein bestimmtes Verzeichniszu kopieren. Nur Chrome erschwert die Einrichtungmittlerweile erheblich, angeblichaus Sicherheitsgründen.Für die Überwachung des Surf-Verhaltenssollte das Page Visibility API zum Einsatzkommen. Das ist zwar noch recht neu,doch immerhin können Chrome, Firefox,Opera und Internet Explorer 10 damit erkennen,ob eine Seite im aktiven Tab zusehen ist oder nicht, und lösen beim Wechselein Ereignis aus.Der Haken an diesem Plan: Anders als Erweiterungenlaufen Benutzerskripte im Kontextder jeweils offenen Seite. Speichert mandie Daten lokal ab – egal mit welcher <strong>Technik</strong>–, so legt der Browser für jeden Host eine eigeneDatenbank an. Das macht die Verarbeitungder Daten unmöglich. SchmutzigeTricks wie das Einfügen einer externenSkriptdatei lässt das Sicherheitskonzept desBrowsers nicht zu. Eine Ajax-Lösung mitCross-Site XHR wäre vielleicht möglich ge -wesen, aber bei jedem Tabwechsel Daten{"manifest_version": 2,"name": "Antikrastinator","description": "Hält dich vom Rumsurfen ab.","version": "1.0","browser_action": {"default_icon": "icon.png","default_popup": "antikrast.html"},"background": {"scripts": ["antikrast.js"]},"permissions": ["","idle","tabs","alarms"]}Die Datei manifest.json legt die Basisdateneiner Chrome-Erweiterung fest,etwa das Icon, das in der Statusleistedes Browsers erscheint.Eine Google-Chrome-Erweiterung hilftundiszipliniertenInternetnutzern (alsoallen) dabei, guteVorsätze in punctoArbeitsmoral durch -zuhalten.durchs Internet zu jagen fühlt sich nicht richtigan. Vielleicht hätte Cross-Document Messaging,bei dem Webseiten untereinanderNachrichten austauschen, einen Ausweg ermöglicht– aber da schien der Weg über dieErweiterungen gangbarer.Dabei fiel die Wahl auf Chrome, weil ereiner der drei meist verbreiteten Browser istund im Unterschied zu Firefox und InternetExplorer die von mir für dieses Projekt bevorzugteSpeichertechnik kennt: Web-SQL, dasper JavaScript eine im Browser eingebauteSQLite-Datenbank-Engine nutzbar macht –dazu später mehr.<strong>Man</strong>ifestAus dem Play Store lädt man sich Erweiterungenals .crx-Dateien herunter. Dahinterverbirgt sich nichts anderes als HTML, CSSund Java Script, das um Chrome-spezifischeSchnittstellen angereichert wurde. Was aufjeden Fall dazugehört, ist eine Datei namensmanifest.json, welche in der JavaScript-Objekt-Notation(JSON) Name, eingebundeneDateien und Zugriffsrechte festhält (sieheListing-Kasten links).browser_action definiert ein Icon (eine PNG-Datei mit 19 x 19 Pixeln) und das dazugehörigePopup in Form einer HTML-Datei. Diesekann wie jede gewöhnliche Webseite eigeneStile und Skripte einbinden. Allerdings laufendiese Skripte nur, während das Popup geöffnetist. Um im Hintergrund die Surf-Historymitzuschreiben, braucht es ein background-Skript. Einige der Dinge, die der Antikrastinatortut, erfordern spezielle Berechtigungen(permissions), auf die die Erweiterung bei derInstallation hinweist.Wenn Sie manifest.json zusammen mitden darin angegebenen Dateien in einVerzeichnis kopieren, können Sie denDummy einer Browser-Erweiterung bereitsinstallieren. Öffnen Sie dazu die Erweiterungs-Verwaltungin Chrome (chrome://extensions),schalten Sie oben rechts denEntwickler modus an und lenken Sie denAuswahldialog zum Projektverzeichnis –schon erscheint das gewählte Icon in derMenü leiste.Das HTML-Popup soll später ein paar Informationenüber die beliebtesten Domainsanzeigen und die Verwaltung der Domain-Gruppen ermöglichen. Den größten Teil derArbeit muss aber das Background-Skriptanti krast.js übernehmen: Es ermittelt undc’t 2013, Heft 12137


Praxis | ZeitmanagementDie vom Skript angelegte SQLite-Datenbank lässt sich auch mit anderen Werkzeugenals dem Browser erschließen.speichert die Daten und prüft, ob nichtschon zu lange auf gewissen Seiten herumgesurftwird.SQL-FragenWie oben erwähnt, nutzt die Erweiterung diein den Browser eingebaute SQLite-Datenbank-Engine.Der Antikrastinator richtet anden Datenbestand einige nicht-triviale Abfragen,für die SQL das perfekte Werkzeug ist.SQLite kann sich zwar nicht mit MySQL oderPostgreSQL messen, aber überraschend vieleSprachkonstrukte funktionieren.Leider ist Web-SQL, die HTML5-Schnittstellezu SQLite, ein totes Pferd: Mozillasprach sich zusammen mit Microsoft gegendiese <strong>Technik</strong> aus und brachte stattdessendie No-SQL-Alternative IndexedDB in Stellung.Das brachte die Standardisierung undImplementierung zum Stoppen – schade,denn es gibt noch ein paar raue Stellen.Das Anlegen und das Öffnen einer Datenbankin antikrast.js geschieht mit der selbenAnweisung:var db = openDatabase('antikrastinator', '1.0', —'Logbuch für Domainaufrufe', 1024 * 1024);Die übergebenen Parameter bezeichnenName, Versionsnummer, Beschreibungstextund maximale Größe der Datenbank; Antikrastinatorreserviert also ein Megabyte.Anschließend gilt es, die Tabellen anzu -legen:db.transaction(function(tx) {tx.executeSql("CREATE TABLE IF NOT EXISTS —besuche (id INTEGER PRIMARY KEY, domain TEXT, —an INTEGER, ab INTEGER, dauer INTEGER, tag INTEGER, —monat INTEGER, jahr INTEGER)");tx.executeSql("CREATE TABLE IF NOT EXISTS gruppen (...)");tx.executeSql("CREATE TABLE IF NOT EXISTS —gruppendomains (...)");});Web-SQL fasst Anweisungen zu Transaktionenzusammen, indem es sie in eine Callback-Funktionpackt; diese bekommt einTransaktions-Objekt mit (hier unter demNamen tx), das über die Methode executeSql()die SQL-Anweisungen entgegennimmt.var letzterInsert;var hostCheck = function() {chrome.tabs.get(aktiverTab, function(tab) {var host = tab.url.replace(/^\w+:\/+/, '').replace(/\/.*$/, '');var datum = new Date();var zeit = datum.getTime();db.transaction(function(tx) {tx.executeSql('UPDATE besuche SET ab = ?, dauer = ? - an WHERE —id = (SELECT MAX(id) AS lastID FROM besuche WHERE ab IS NULL)', [zeit, zeit]);tx.executeSql('INSERT INTO besuche (domain, an, tag, monat, jahr) VALUES (?, ?, ?, ?, ?)', —[host, zeit, datum.getDate(), datum.getMonth(), datum.getYear()], function(tx, res) {letzterInsert = res.insertId;});});dbCheck(host);});};Ineinander verschachtelte Callback-Funktionen machen diese Routine zum Auslesenund Loggen der Domain zur JavaScript-Matroschka-Puppe.Der Antikrastinator benötigt drei Tabellen,die durch IF NOT EXISTS vor ständigem Überschreibengeschützt werden. besuche loggtbeim Surfen mit, während die anderen beidendie Domain-Gruppen verwalten. Die Felderfür an und ab enthalten Zeitstempel, dauerspeichert die Differenz aus beiden. tag, monatund jahr dienen dem schnellen Abgleich mitdem aktuellen Datum.Geht eine SQL-Anweisung schief, dannscheitert die gesamte Transaktion. Prinzipielllassen sich Fehler abfangen, aber die Fehlerbehandlungin Web-SQL ist, vorsichtig formuliert,wenig hilfreich. Effektiver entwanztman mit dem Web Inspector, den man im Erweiterungs-<strong>Man</strong>ager(chrome://extensions)über den Link bei „Ansichten prüfen“ aufruft.Der Reiter „Resources“ listet unter „Web SQL“die Datenbanken und Tabellen auf. Auf Datenbank-Ebenenimmt eine Konsole SQL-Abfragen entgegen.Mit einem Programm wie SQLite Spy könnenSie die unverschlüsselte Datenbankauch außerhalb des Browsers lesen. Chromelegt sie im Anwendungsdaten-Verzeichnisab; unter Windows befindet sie sich im verstecktenOrdner \User\\AppData\Local\Google\Chrome\User Data\Default\databases\chrome-extension__0.bezeichnet hier die 32-stellige Kennung, dieChrome jeder Erweiterung zuweist und dieSie unter chrome://extensions finden.ChromschnittDie Wechsel der Tabs und der geöffnetenSeiten protokolliert das Chrome-APIchrome.tabs. Das Ereignis onActivated löst aus,wenn ein neuer Tab in den Vordergrundtritt und übergibt diesen der Callback-Funktion – und zwar in Form eines Tab-Objekts,dessen intern verwendete ID-Nummerin der Eigenschaft tabId gespeichert ist.var aktiverTab;chrome.tabs.onActivated.addListener(function(tab) {aktiverTab = tab.tabId;hostCheck();});Hat sich die URL in einem Tab geändert,greift onUpdated:chrome.tabs.onUpdated.addListener(function—(tabId, changeInfo) {if (tabId != aktiverTab) return;if (changeInfo.status != 'complete') return;hostCheck();});Das Ereignis löst aus, wenn der Browser dieSeite ansteuert (mit dem changeInfo.status gleichloading) und wenn er sie geladen (complete) hat.Nur Letzteres ist hier von Interesse, und nurdann, wenn es sich um den aktiven Tab handelt.Sowohl beim Tab- als auch beim URL-Wechsel übernimmt die Funktion hostCheck()(siehe Listing-Kasten links).hostCheck() soll erst einmal herausfinden,welche Domain im aktiven Tab gerade geöffnetist. Für diesen Zweck gibt es die Funktionchrome.tabs.get(), welche als Tausch gegen die in138 c’t 2013, Heft 12


Praxis | ZeitmanagementDas Popup,das beimKlick auf dasAntikrastinator-Iconausklappt,dienteiner Kurz -informationüber daseigene Surf-Verhalten.aktiverTab gespeicherte Tab-ID ein Tab-Objektzurückliefert.Rückruf-ExzesseDie Adresse steckt nun in tab.url. Ein bisschenMagie in Form von regulären Ausdrücken reduziertsie auf ihren Domain-Gehalt. Die folgendenzwei Zeilen halten den aktuellenZeitpunkt in Form eines Zeitstempels (zeit)und eines Datumsobjekts (datum) fest. Nun istes Zeit, die SQL-Engine anzuwerfen.Die erste Anweisung der Transaktion tx<strong>trägt</strong> in der zuletzt angelegten Datenbankzeiledas Enddatum und die daraus errechneteAufenthaltsdauer nach. Da SQLite be -merkenswerterweise Subquerys verarbeitenkann, geht das mit einer einzigen Anfrage.Der saubere Weg, um Web-SQL Variablenzu übergeben, ist ein Array, das als zweitesFunktionsargument auf die Query folgt; in derSQL-Anfrage stehen als Platzhalter Fragezeichen.Bei solchen Prepared Statements mussman sich nicht mehr mit Anführungszeichen,Escaping und SQL-Injektionen herumärgern.Query Nummer zwei schreibt eine neueZeile, die den Host und die Datumsinformationenenthält. Außer Query und Parameterenthält diese executeSql()-Anweisung noch eindrittes Funktionsargument: eine Callback-Funktion. Diese übernimmt als zweites Funktionsargumentein Results-Objekt; das ersteist wiederum die Transaktion, die hier nichtmehr benötigt wird. Nur auf diese Weisekann Web-SQL Ergebnisse von SQL-Abfragenverarbeiten.Wer schon in anderen Programmiersprachenmit SQL gearbeitet hat, stolpert schnellüber die asynchrone Architektur von Web-SQL und macht Fehler wie diesen:db.transaction(function(tx) {var jenes;tx.executeSql('SELECT dies FROM das', [], function(tx, res) {jenes = res.items(0)['dies'];});machIrgendwasMit(jenes); // falsch!});Wenn das Skript machIrgendwasMit() ausführt,hat jenes sehr wahrscheinlich noch keinenWert, weil die Callback-Funktion der SQL-Abfragenoch asynchron im Hintergrund läuft.Dagegen hilft nur, die darauf aufbauendenAnweisungen in das Callback selbst hineinzupacken;meine Experimente, mit set -Timeout() eine Pause beim Ausführen desCodes einzulegen, haben jedenfalls nichtgefruchtet – mal abgesehen davon, dassman dringend den Programmaufbau überdenkensollte, wenn man sich zu solchenMaßnahmen gezwungen sieht. Die Web-SQL-Spezifikation sah ursprünglich aucheine synchrone Variante vor, die aber leidernicht über das Entwurfsstadium hinauswuchs.Nerven ansägenDie am Ende von hostCheck() angesprocheneFunktion dbCheck() schaut nach, ob das Surfverhaltendes Anwenders noch tolerierbar istoder ob es Zeit wird, eine Alertbox mit mahnendenWorten einzublenden.Zuerst sieht eine SELECT-Anfrage nach, obdie aktuelle Domain in der Tabelle gruppen -domains verzeichnet ist und gibt in diesem Falldie Gruppen-ID und die erlaubte Nutzungsdauerzurück. Das Ergebnis (res) jeder lesendenWeb-SQL-Query enthält ein rows-Objekt.Dieses wertet man mit Hilfe von dessenlength-Eigenschaft, das die Anzahl der Trefferangibt, und der item()-Methode aus, die einzelneZeilen ausliest.In diesem Fall sollte es maximal einenTreffer geben: res.rows.item(0), das als gruppegespeichert wird. Falls die Anfrage nichtsfindet, unterliegt das Surfen auf der aktuellenSeite keiner Beschränkung und die Funktionbricht ab.Andernfalls errechnet die Query nun dieSumme (SUM()) der Aufenthalte auf Domains,die zur gleichen Gruppe wie der aktuelleHost gehören. Zu diesem Ergebnis muss mannoch die Verweildauer auf der derzeit geöffnetenSeite zählen.Vor dem Abgleich mit gruppe['dauer'] gilt es,diesen Wert von Minuten in Millisekundenumzurechnen. Hat der Nutzer seine selbstgesetzte Frist überschritten, präsentiert dasSkript ihm eine Alert-Box. Das geht nichtauf die übliche triviale Weise, weil dieAnweisung nicht aus der betroffenen Webseite,sondern aus einem unsichtbar imHintergrund laufenden Skript kommt. Umden aktiven Tab anzusprechen, braucht eschrome.tabs.executeScript() und die ID des aktivenTabs.Ohne VertunIn Wirklichkeit ist der Code ein bisschenkomplexer als hier gezeigt. Außerdemgehört noch das HTML-Popup dazu, das Informationenübers Surfverhalten darstelltund als Frontend für die Verwaltung derGruppen und Domains dient. Die Datenbankmuss regelmäßig geleert werden, weil sonstdas reservierte Megabyte nicht langereichen wird.Anderes steht noch auf der To-do-Liste:Zum Beispiel wäre eine Portierung auf Firefoxund Safari wünschenswert. Statt einesAlerts könnten auch andere Maßnahmenden Nutzer an seine Pflichten erinnern.Vermutlich lauern ein paar Bugs im Code,denn nicht immer erfasst die Datenbank dasSurfverhalten perfekt – was passiert, wenndas Fenster wechselt, wenn sich andereChrome-Fenster öffnen, wenn der Anwenderden Browser beendet oder den Rechner inStandby schaltet? Vielleicht lassen sich auchein paar Performance-Bremsen lösen, dennda das Skript bei jedem Tabwechsel loslegt,sind Geschwindigkeit und Ressourcen -schonung kritisch.Sollten Sie Zeit übrig haben und Java -Script programmieren können, dann ladenwir Sie herzlich zur Mitarbeit an dem Projektein. Der Code ist frei und auf Github gehostet.Falls Sie dagegen diesen Artikel nur gelesenhaben, weil Ihnen gerade nach Prokrastinierenwar: Vielen Dank, aber jetzt schnellzurück an die Arbeit!(heb)www.ct.de/1312136var dbCheck = function(host) {db.transaction(function(tx) {tx.executeSql('SELECT g.id, g.dauer FROM gruppen g, gruppendomains gd WHERE —g.id = gd.gruppenid AND gd.domain = ?', [host], function(tx, res) {if (!res.rows.length) return;var gruppe = res.rows.item(0);var datum = new Date;tx.executeSql('SELECT SUM(dauer) AS summe FROM besuche WHERE domain IN —(SELECT domain FROM gruppendomains WHERE gruppenid = ?) AND tag = ? AND monat = ? AND jahr =—?', [gruppe['id'], datum.getDate(), datum.getMonth(), datum.getYear()], function(tx, res) {var summe = res.rows.item(0)['summe'];tx.executeSql('SELECT MAX(id), an FROM besuche', [], function(tx, res) {summe += (Date.now() - res.rows.item(0)['an']);if (summe > gruppe['dauer'] * 60000) chrome.tabs.executeScript(aktiverTab, —{code: 'alert("Arbeite lieber!");'});});});});});};Für die nicht trivialen Fragen an die Datenbank erweist sich SQL als ideal.Selbst Subquerys und Prepared Statements sind möglich.c140 c’t 2013, Heft 12


Internet | Mass CustomizationFrank PuscherPersönliche NoteDigitale Renaissance des HandwerksMeinMüsli, MeinAutodach, MeinTrenchcoat, MeinSchnuller:Fast jedes Produkt lässt sich heute maßschneidern oderzumindest mit einer individuellen Note versehen. Möglichmachen das eine intelligente Prozesssteuerung via Internet,flexiblere Automatisierung und leichtgewichtigeUnternehmensstrukturen.Kennen Sie Frosting Creations?Frosting ist der englischeBegriff für Zuckerguss. FrostingCreations sind eine Erfindung derLebensmittel-Hersteller von DuncanHines. Sie erlaubt es Endkunden,aus einer Auswahl von Geschmacksrichtungeneinen individuellenZuckerguss anzurühren.Frosting Creations integrierensich dann mit anderen Produktenvon Duncan Hines, etwa Back -mischungen für Cupcakes.Aus der Kombination beiderProdukte entsteht der persön -liche und einzigartige Cupcakemit Zuckerguss. Auf der Homepagesammelt Duncan Hines eigeneRezepte und Rezepte vonKunden, die unter den Mitgliederndes „Baker’s Club“ eifrig diskutiertwerden. Frosting Crea -tions ist ein recht anschaulichesBeispiel für die derzeit stattfindendeWiedergeburt der Ideeder Mass Customization. DerUniformismus der Industriefertigungwird aufgelockert oderkomplett durch individuelle Produktgestaltungersetzt. Die Kundenwollen das so und es kostetinzwischen wenig mehr.Logische EntwicklungDie individuelle Fertigung vonProdukten hat es immer gegeben,sie <strong>trägt</strong> bis heute den profanenNamen Handwerk. Dieerste Industrie, die das Thema ingrößerem Stil aufgenommenhat, ist die Automobilindustrie.Ausgehend von hocheffizienterindustrieller Massenfertigungwurden die Produktionsprozesseimmer stärker modularisiert, sodassder Hersteller heute in derLage ist, den Kunden aus einemBaukastensystem die Komponentenwählen zu lassen, ohnedass darunter die Prozessgeschwindigkeitoder die Produktqualitätleidet.Die Digitalisierung von Produktionsstufen,vor allem in derAuftragserfassung und -Abwicklung,macht es möglich, dasssich Mass Customization heutefür unzählige Produkte realisierenlässt. Die Digitalisierung reduziertdie Kosten, die früherzum Beispiel für das Beratungsgesprächmit dem Schneider desVertrauens inklusive Körpervermessungentstanden sind. Siesorgt für den Datenaustausch,sie erzeugt standardisierte unddaher reibungslos verarbeitbareAuftragsdaten. In der ultimativenAusbaustufe steuern dieseDaten die Produktion selbst,etwa bei automatisierten Druckverfahrenoder im 3D-Printing.Inzwischen lässt sich alles undjedes personalisieren, vielessogar von Grund auf selbst erschaffen.Unter dem Titel „Thedawn of mass customization“142 c’t 2013, Heft 12


Internet | Mass CustomizationPersonalisierung ermöglichen und Massenproduktionnicht lassen ist das Modell von Duncan Hines.sieht auch Forrester Research dieZeit für Massenpersonalisierunggekommen. „Smartphones, Tabletsund vor allem günstige Web-Technologien befeuern denNeustart“, so die Analysten.Zu einiger Bekanntheit hierzulandehaben es die Körnermischervon mymuesli geschafft, beidenen – so lästert die FAZ – „dieVersandkosten bereits so hochsind wie eine Müslipackung imSupermarkt“. „Wir hatten keineAhnung, ob und vor allem wieviele Menschen sich ihre eigenenMüslimischungen zusammenstellenwürden“, skizziert MitgründerMax Wittrock den Anfang einesUnternehmens, das eigenen Angabenzufolge in den ersten fünfJahren eine Million Euro Gewinnerwirtschaftete.mymuesli markiert das eineEnde des Personalisierungsspektrums,nämlich echte Mass Customization.Anfangs hatte mymueslinoch die Vorstellung,dass die Nutzer sich an fertig angebotenenMischungen orientierenwürden und man dadurchden logistischen Prozess vereinfachenkönnte, aber das Gegenteilwar der Fall: Eine Untersuchungvon 100 000 Bestellungenergab, dass nur 42 identischwaren, der Rest erwies sich als individuellverschieden.Inzwischen arbeitet eineMischmaschine alle eingehendenAufträge ab, nur verpacktwerden die individuellen Müslisnoch von Hand. Im Durchlaufverfolgt die Software die per Barcodegekennzeichneten Dosengenau und ordnet sie der jeweiligenVersandanschrift zu. „Mitjeder Skalierungsstufe steigtauch das Fehlerrisiko“; Wittrockmeint nicht nur das technische,sondern auch das menschlicheFehlerrisiko.Am anderen Ende des Spektrumssteht die Personalisierungfertiger Produkte. PersonalisierteGeschenkideen sind heute anjeden Foto-Dienstleister virtuellangedockt, vom Foto zumMousepad oder zur schüttelbarenSchneekugel mit eigenemFotomotiv ist es heute nur nochein ganz kurzer Weg.Norbert Sroke betreibt denDienst QR Code Monkey, wo sichkostenlos QR-Codes herstellenlassen. Einen Teil seiner Kostendeckt Sroke dadurch, dass er diefertigen Kreationen an den US-Dienstleister Zazzle übergibt, dermit den QR-Codes zum BeispielT-Shirts oder Visitenkarten bedruckt.Sroke erhält 20 ProzentProvision von jedem vermitteltenAuftrag.Hinsichtlich der CustomerJourney sind hier zwei Dinge bemerkenswertund sie symbolisiereneinen Teil des Wandels, derzur Renaissance der Massenindividualisierungbei<strong>trägt</strong>. So sorgtdie Tatsache, dass standardisierteSchnittstellen existieren, dafür,dass Unternehmen die Auftragsdaten,also in diesem Fall die Abbildungdes QR Codes, problemlosaustauschen können.Das wiederum ermöglichtdem Zusatzdienstleister, hierZazzle, die digitale Simulationpersonalisierter Produkte. DerNutzer hat nicht nur eine vageVorstellung vom Ergebnis, sonderner wird mit einem konkreten,personalisierten Vorschaubildgeködert – und zwar in demMoment, in dem er seine Kreativleistungabgeschlossen hat.Varianten der AnpassungMass Customization existiert inden verschiedensten Spielarten.Bei der nachträglichen Personalisierungwird der Produktionsprozessals solcher nicht angetastet,die Anpassungen finden anschließendstatt. Der Whisky-Händler Diageo etwa klebte aufseine Flaschen individuelle QR-Codes für eine Vatertags-Kampagne.Der schenkende Sohn solltehinter der URL eine Grußbotschafthinterlassen, der beschenkteVater konnte diesedurch Scannen abrufen. Diageogibt an, die eigenen Ziele für dieKampagne deutlich übertroffenzu haben.Einen spannenden Ansatz zursogenannten Curated Mass Customizationverfolgt der SchmuckhändlerOnejustone. Hier erstellenGoldschmiede ein Sortimentan Rohlingen. Aus denen wähltder Kunde aus und gibt die Richtungdes Designs vor. Der Goldschmiedreagiert mit Entwürfenund der Kunde stimmt letztlichzu. Dieses „Aushandeln“ des Designslässt den Designern künstlerischeFreiheiten und steigertdamit deren Arbeitszufriedenheit.Ist das Design bestätigt,löst der Kunde einen Auftragaus, der von einem 3D-Druckergefertigt wird.Persönliche Sortimentierung:Auch Birchbox, das Kosmetikprobenim Abo versendet, verstehtsich auf das Konzept der Personalisierung.Das Unternehmensammelt Präferenzen in einemFragebogen und passt die Auswahldaran an. Das letzte Wortüber die Auswahl bleibt aberbeim Anbieter. Ähnlich müssenUnternehmen vorgehen, dieProdukte anbieten, welche zumBeispiel von sehr spezifischenAusgangsbedingungen ausgehen.In der Fahrradbrancheist eine Vermessung mit dem„Popometer“ möglich. Der bestimmtden Abstand der Sitzhöckerund dieser wiederum segmentiertdie Auswahl der angebotenenStandardsättel.Beim Personal Assemblingwählt der Kunde selbst aus vorgegebenenZutaten. Hierzu zählendie eingangs beschriebenenmymuesli und Frosting Creations.Traditionell ist die Lebensmittelindustrieeine, die mit extremhohen Skalierungen arbeitetund für die „Personalisierung“eine Art konzeptionellerGegenentwurf darstellt. DuncanHines aber modularisiert die Herstellungdes Cupcake und hateine einfache Möglichkeit gefun-Wer Bilder und Grafiken online produziert, kann sichden Personalisierungspartner aussuchen.c’t 2013, Heft 12143


Internet | Mass CustomizationEs muss nicht unbedingt selbst gestaltet seinDer Aachener Professor FrankPiller veröffentlichte jüngstdie Studie MC500, in der er500 Projekte der Mass Cus -tomization analysierte undÜbereinstimmungen in denErfolgsmodellen fand [1].c’t: Sie schreiben im Blog, dassvier von fünf MC-Projekten scheitern.Woran liegt es meistens?Frank Piller: Die „Todesrate“ vonMC-Startups ist nicht höher alsdie von Startups allgemein –und oft liegt es an Gründen, dienicht mit MC per se zu tunhaben, etwa dem Team, der Finanzierungoder dem gesamtenGeschäftsmodell. Zwei spezifischeMC-Scheiterungsgründeaber sind: Das Produkt bietetkeinen echten Mehrwert – nurweil ich etwas individualisierenFrank Pillerhält auch dasOnlineradioPandora fürein gelungenesBeispielder Mass Customization.kann, heißt das nicht, dass derWert für den Kunden steigt.Und zweitens ist die Skalierungnicht gegeben. Wenn tatsächlichmal mehr Aufträge kommen,dann muss der Prozessstabil genug sein, das auch zuverarbeiten.c’t: Nike arbeitet derzeit an einerweiteren Vereinfachung des ID-Systems und nicht an weitergehenderEinflussnahme durch dieKunden. Will der Kunde eventuellgar nicht den ganzen Prozess bestimmen?Piller: Das kommt sehr aufs Produktan. Zwar wissen wir ausviel Forschung, dass der Prozessdes „Selbstgestaltens“ einwesentlicher Treiber des zusätzlichenKundenwerts ist,aber auch nicht immer. Der fürmich optimale Sportschuh, umbeim Beispiel Nike zu bleiben,würde sich für mich automatischindividualisieren, da dieSite aus meinen getracktenLaufverhalten weiß, wo, wieschnell und wie oft ich laufe,und aus einem Druckscan meinenFußballen analysiert hätte,usw. Darauf würde mir automatischein passender Schuhvorgeschlagen. Das BisschenFarbwahl wäre mir bei einersolchen funktionalen Individualisierungdann egal.Oder denken Sie an das InternetradioPandora: Das ist perfekteIndividualisierungsinteraktion.Ich gebe einen Song an,den ich mag, und bekommedann einen individuellen Musikstreammit Songs, die ich fastalle mag, ohne dass ich langekonfigurieren muss!c’t: Onejustone ist eines der Beispieleaus Ihrer Studie zumThema Mass Customization. Fürwie erfolgversprechend haltenSie diese Form der Personalisierung,wo Schmuckdesigner undderen Kunden ein Ergebnis aushandeln?Piller: Na ja, aushandeln ist jafalsch, hier geht es um Exklusivität.Wenn ich generische Designalgorithmenhabe, mit de -nen ich beliebig viele Designsparametrisiert generieren kannund wie hier durch 3D-Druckdiese auch ohne Zusatzkostenalle fertigen kann, dann ergibtdas durchaus Sinn, ein Designnur einmal anzubieten. Es gibtda diese T-Shirtseite, Zufallsshirt.de,die auf Knopfdruckimmer ein neues T-Shirt generiert,das man nur in diesemeinen Moment kaufen kann.Verlässt man die Seite, ist esweg, und kommt nie wieder!Geschäftsmodell Zufall: Jedes Zufallsshirt gibt es sofort oder nie.den, den Kunden individuell tä -tig werden zu lassen.Duncan Hines kann nun beides:industriell fertigen und überSupermärkte vertreiben wiebisher und gleichzeitig perso -nalisieren. Bei mymuesli dagegenist das gesamte Unternehmenauf die Herstellung des personalisiertenProdukts ausgerichtet,ein Handwerksbetrieb2.0 also. Das hat seinen Preis unddaher ist die Themenwahl Bio/Gesundheit/Ernährung sehr passend.Die große Kunst beim PersonalAssembling besteht darin,dem Kunden das Gefühl individuellerAuswahl zu vermitteln,ihn aber gleichzeitig nicht mit zuvielen Auswahlmöglichkeiten zuüberfordern. „Das häufigste Problem,von dem ich immer wiederhöre, wenn es um Personalisierunggeht, ist, dass Unternehmenihren Kunden zu viele Wahlmöglichkeiteneröffnen“, so AnthonyFlynn, der auf YouBar persönlichgemischte Powerriegel vertreibt.Personal Assembling gibt esaber nicht nur in der Lebensmittelbranche.Ein weiteres bekanntesBeispiel ist NikeID, wo derKunde sich seinen individuellenTurnschuh aus fertigen Bauteilenzusammenstellt. Aktuell arbeitetNike tatsächlich an einer weiterenVereinfachung des Prozesses undnicht etwa an einer Vergrößerungder Auswahlmöglichkeiten.Der Kunde selbst entscheidetbeim Individuellen Design überdas Aussehen und die Zusammensetzungdes Produkts. DieFreiheitsgrade des Kunden sindsehr hoch. Das gilt zunächst vorallem bei Produkten, die mit eigenenDesigns und Fotos hergestelltwerden. Kisseria etwa stellthochwertige Sofakissen übereinen Konfigurator her. „100 Prozentunserer Fertigung sind auftragsbezogenund damit individuell“,erläutert Kisseria-GeschäftsführerJörn Reinhold.Während Kisseria bei denmeisten Bestellungen auf Standard-Rohlingesetzen kann, lassensich bei 3D-Druckdienstleisternwie Shapeways oder PonokoObjekte ganz nach eigenenVorlagen produzieren. Nur Haptikund Textur der verwendetenMaterialen ist limitiert.Software und ServicesRückgrat der Mass Customizationist die Modularisierung derProzesskette bei gleichzeitigerAutomatisierung der einzelnenProzessschritte. Das beginntbeim Konfigurator. „Wir habenunseren Konfigurator selbst programmiert,da wir so viele Variantenanbieten, dass wir eineStandardlösung nur mit enormemAufwand für unsere Zweckehätten ausbauen können“,erklärt Kisseria-Chef Reinhold.Auf ihrer Website müssen dieKisseria-Macher zudem gegendie Erwartungen der Besucheranarbeiten: „Viele Kunden glaubengar nicht, dass die individuelleKonfiguration möglich ist“,so Reinhold. Entsprechend intensivmuss das Unternehmendiese Möglichkeiten vermarkten.So zeigte der Kisseria-Shop frühereine Navigation, die zuerstden Link in den Shop und dannden zum Konfigurator zeigte.„Als wir das umgedreht haben,reduzierte sich die Abbruchratedeutlich“, so der Wahlkölner.Einen wesentlichen Anteil beider Vermarktung der Personalisierungnimmt die visuelle Darstellungein. Arbeiten die Diens-144 c’t 2013, Heft 12


Internet | Mass Customizationte zum Beispiel mit Fotos derUser, dann müssen diese Bildermit einem leistungsfähigen 3D-Rendering auf die Produktbildergemappt werden. Probleme bereitendabei immer wieder Freisteller,also vom Hintergrund herausgelösteMotive.Die gekonnte Produktdarstellungist ein starker Marktvorteil.Der Fotodienstleister Dazz kamdaher auf die Idee, die Userbilderüber Nacht in China bearbeitenund freistellen zu lassen. Sokonnte man am nächsten Taghochwertige 3D-Renderings und-Animationen seines Produkt -sortiments zeigen.MyVale erhält individuelle Fußprofile der Kundendurch einen aufwendigen Prozess.Schlüssel VisualisierungKisseria hat die Visualisierungebenfalls als Alleinstellungsmerkmalfür das eigene Unternehmenausgemacht. Da dieStofflieferanten für die Kissenbezügekeine ausreichend gutenFotos zur Verfügung stellten,war Kisseria gezwungen, die Bilderselbst herzustellen.Die Karlsruher SoftwareschmiedeLumo Graphics hatsich darauf spezialisiert, 3D-Visualisierungund Konfiguratorenzu verknüpfen, sodass im Konfiguratormit möglichst realistischenSimulationen gearbeitetwerden kann. Mercedes Benzzum Beispiel nutzt ein Lumo-Systemzur Visualisierung der Innenausstattungvon Reisebussen imdirekten Kundengespräch.Im Zeitalter der Share-Economyhaben diese Visualisierungeneinen Doppelnutzen: Siemotivieren zum Kauf und dienenals viraler Content, zum Beispielbei adidas’ persönlichemTurnschuh-Konfigurator mi adidas:„Selbst wenn sie am Endeein Standardmodell kaufen: Miadidas erhöht sicher auch dieUmsätze in anderen Bereichen“,erläutert der Category <strong>Man</strong>agerLawrence Motola bei adidasden Effekt.Der österreichische ForscherMartin Schreier beschrieb dieVeröffentlichung von personalisiertenEntwürfen als „Das-habeich-selbst-gemacht-Effekt“.Dochnatürlich muss man auch hiergenau hinsehen. Es gibt Produkteund Kategorien, wo die Designernicht bereit sind, ihre Entwürfezu teilen. Das mag für erotischeDessous gelten, für Gesundheitsthemen,aber eventuellauch für Schmuck. Die Machervom Ring-Design-Service Gemvarawaren erstaunt, dass nurFrauen ihre Designs auf den sozialenMedien weiterleiteten.Hintergrund: Die Männer entwarfendort Geschenke für die Angebeteten– und die haben nichtsauf Facebook zu suchen.PassgenauBesonders in der Modebranchefunktioniert die Personalisierungnur, wenn das Endprodukt nichtnur gut aussieht, sondern auchpasst. Selbst Giganten wie Levi’ssind mit Made-to-order-Projektengescheitert. Inzwischen tastetman sich mit einem individuellenkombinierten Größen- undFormsystem wieder näher an dieindividuelle Fertigung heran:Levi’s’ CurveID wirbt mit demSlogan, dass nicht jeder Hinterngleich ist. Kunden machen imRahmen von CurveID Angabenzu ihrer Taillen- und Po-Form;Levi’s schlägt ihnen passendeHosen vor.Einige Startups bieten sehrausgeklügelte Anleitungen, wiesich die Nutzer selbst vermessenkönnen, um die Fehlerrate zuminimieren. ProperCloth, einProduzent maßgefertigter Hemden,bietet nicht weniger alssechs Varianten zur Vermaßungan. Eine davon heißt: Senden Sieuns ein Hemd, das wir kopierensollen.Die Orthopäden des Sandalen-HerstellersMyVale schickenihren Kunden eine Schachtel miteinem Schaum, in den der geneigteKunde seinen Fußabdrucksetzt. Der Aufwand istenorm und MyVale macht dasauch nur, wenn bereits eine Bestellungeingegangen ist. Dochangesichts üblicher Produktionszeitenvon zwei bis vier Wochenbei den personalisierten Sandalenist das Versenden und Empfangender Box ein Zeitverlust,der verschmerzt werden kann.Und letztlich baut MyVale einesehr intensive KundenbeziehungCurveID: Sag Levi’s, wie dein Hintern aussieht, dann sagtLevi’s dir, welche Hose dir passt.auf, die es dem Kunden spätersehr einfach macht, neue Produktezu bestellen.Tatsächlich könnte sich hierfür MyVale eine ganz neue Erlösquelleerschließen. Würdeman ein digitales 3D-Profil derFüße als Standardmaß etablieren,so könnte MyVale dieseDaten entweder den Endkundenverkaufen oder anderenShops zur Verfügung stellen,wenn die Kunden einverstandensind. Die Vermittlungsleistungließe sich sicher mit einerProvision verbinden. Ähnlichesgilt für die CurveID.Noch einen Schritt weitergeht das US-Unternehmen Me -Ality (kurz für Measured Reality).Das Unternehmen stellt in US-Shoppingcentern 3D-Bodyscannerauf, die Kunden von Kopf bisFuß vermessen. In erster Liniesollen die Körperdaten denLäden in den Einkaufszentrendienen, passgenaue Angebotezu machen. Aber natürlich würdendie Daten auch jedem Onlinesystembei der Mass Customizationhelfen.Noch viel mehrEinen Überblick über personalisierbareProdukte gibt eine Artikelreihebei Netz online – siehec’t-Link. Die Autoren haben dortalleine in der Rubrik „Lebensmittel“mehr als 20 Anbieter zusammengetragen,von chocri.de,einer Plattform, bei der Kundenihre eigene Schokolade zusammenstellenkönnen, bis zu deine-Torte.de, das Torten mit individuellenFotos bedruckt.Aber vermutlich gibt es nochweit mehr Produktbereiche mitPersonalisierungspotenzial. Soerzeugte der amerikanische Gabelstapler-HerstellerMasterliftviel Buzz mit einer Aktion zurpersönlichen Verschönerung derStapler, die eben nicht an denEinkauf der Unternehmen, sondernan die „Endkunden“ gerichtetwar: Die Staplerfahrer können„ihre“ Stapler durch individuellePedale, Schalthebel undAufkleber individualisieren. (jo)Literatur[1]ˇThe Customization 500: A GlobalBenchmark Study of Online BtoCMass Customization (2012 edition):http://mass-customization.de/mc500study.htmlwww.ct.de/1312142c146 c’t 2013, Heft 12


Recht | Admin-HaftungDr. Marc StöringZwischen den StühlenHaftungsrisiken für AdministratorenWer für die IT im Unternehmen verantwortlich ist, dessen Arbeit spieltsich auf weiten Strecken in einem rechtlichen Minenfeld ab. Insbesonderedann, wenn Vorgesetzte rechtswidrige Maßnahmen anordnen, entstehenschwierige Situationen: Wofür muss der Admin geradestehen?Selbst in kleinen Unternehmenspielt die IT heute eine geschäftskritischeRolle. Dementsprechendwichtig sind die Aufgabender Administratoren, dieals ausführende Organe Zugriffsrechtevergeben, Ressourcen insNetz einbinden, Systeme wartenund konfigurieren sowie Maßnahmenfür deren Sicherheit ergreifen– und dabei mit mancherleirechtlichen Problemen inBerührung kommen können.Das gilt in verstärktem Maße,wenn der Geschäftsgegenstand148 c’t 2013, Heft 12


Recht | Admin-Haftungeines Unternehmens darin besteht,dass es selbst IT-Leistungengegenüber anderen erbringt:Wenn etwa bei einemIT-Dienstleister die <strong>Technik</strong> ausfällt,sind typischerweise Service-Level in Gefahr, die mit Kundenvereinbart wurden. Vertrags -strafen oder Schadenersatzansprüchedrohen.Spielregeln fürsUnternehmenDaraus erwächst ein Geflechtvon rechtlichen Vorgaben fürUnternehmen. Sie müssen Maßnahmentreffen, um Datenverlusteoder Systemunterbrechungenzu vermeiden und denk -baren Katastrophensituationenzu begegnen. Aus Kundenverträgenoder direkt aus dem Gesetzheraus gelten für Unternehmensomit Spielregeln für die phy -sische, logische und technischeSicherheit ihrer IT.Außer solchen Verpflichtungen,die sich mit dem Schlagwort„Business Continuity“ verbinden,spielen noch viele andereRechtsbereiche eine Rolle. Sospeichern Unternehmen vielfachgeschäftskritische Daten andererUnternehmen oder verarbeitenpersonenbezogene Daten Dritter.Dann gilt es etwa, das Geschäftsgeheimniszu wahren unddie Datenschutzbestimmungeneinzuhalten.Dergleichen Vorgaben richtensich an Unternehmen, nicht direktan deren Mitarbeiter: Unternehmenmüssen ihre IT absichern,sie müssen bestimmte Datenlecksmelden und so weiter.Falls dies einmal nicht funktioniert,sind es wiederum die Unternehmen,die die rechtlichenKonsequenzen tragen müssen,also Bußgelder oder Vertrags -strafen zahlen und Schadenersatzansprücheausgleichen.Dennoch beruht jeder möglicheRechtsverstoß eines Unternehmensletztlich auf dem Handelnoder Unterlassen von Menschen,die dort arbeiten. Das Unternehmendarf grundsätzlicherwarten, dass jeder, der dazugehört,sich besonnen, sorgfältigund den allgemeinen Gepflogenheitenentsprechend verhält. Darausfolgt, dass der einzelne Mitarbeiterbei seiner Arbeit ganzpersönlich Schutz-, Mitwirkungs-,Geheimhaltungs- und Aufklärungspflichtenbeachten muss.Das gilt auch für einen IT-Admin.Er kann etwa durch Nachlässigkeiteinen Ausfall kritischer Systemeverursachen, ein Datenleckaufreißen, eine wichtige Informationverschweigen oder auf andereWeise dazu beitragen, dassdas Unternehmen einer rechtlichenPflicht nicht nachkommt.Welchen Maßstab man an seineSorgfalt anlegen kann und welcheAnforderungen sich darausim Einzelfall ergeben, ist unterschiedlich.Vom IT-Leiter darf einUnternehmen eine andere Weitsichtverlangen als von einemAuszubildenden, der im ServerraumRoutineaufgaben wahrnimmt.Haftung des MitarbeitersAuch wenn also zunächst dasUnternehmen etwa ein Bußgeldzahlen muss, kann es sich alsArbeitgeber möglicherweise imzweiten Schritt an den zuständigenMitarbeiter halten und aufihn zurückgreifen („Regress“).Dann muss der Arbeitnehmergegenüber seinem Arbeitgeberhaften – wobei „Haftung“ bedeutet,rechtliche Verantwortungzu tragen und für Konsequenzendes eigenen Handelnseinzustehen.Grundsätzlich haftet ein Beschäftigterdann, wenn er sichunkorrekt verhalten hat und seinemUnternehmen dadurch einSchaden entstanden ist. Allerdingsdarf das unternehmerischeRisiko des Arbeitgebers nichtuneingeschränkt auf jeden Mitarbeiterdurchschlagen – dasheißt: Nicht bei jedem Fehler,den man am Arbeitsplatz machtund der den Arbeitgeber Geldkostet, muss man entstehendeSchäden ersetzen.Gerichte haben ein Systemder gestuften Zuordnung entwickelt:Gegenüber ihrem Arbeitgeberhaften Arbeitnehmerabgestuft nach dem Grad ihresjeweiligen Verschuldens – alsodanach, wie stark ihnen ihrjeweiliges Fehlverhalten vorzuwerfenist. Dabei unterscheidetman zwischen vier Stufen: Vorsatz,grobe, mittlere und leichteFahrlässigkeit.Juristen verstehen unter leichterFahrlässigkeit in etwa das,was landläufig in die Kategorie„Kann jedem mal passieren“ fällt.Auch wenn eine solche leichteUnachtsamkeit einen großenSchaden anrichtet, soll der Arbeitnehmer,also auch der IT-Administrator,dafür nicht haften.Menschen machen nun einmalTypische KonfliktfelderBei der Arbeit im Unternehmensnetzgibt es typische Felder,auf denen ein Admin inKonflikt mit geltendem Rechtgeraten und sich damit ent -weder zivilrechtlichen An -sprüchen oder gar strafrecht -lichen Konsequenzen aussetzenkann.–ˇPersönlichkeitsrecht, Rechtdes eingerichteten undausgeübten Geschäftsbetriebs,Datenschutz: Umgangmit personenbezogenenDaten, Wahrung von Geschäftsgeheimnissen(auchFehler, und im Bereich dessen,was im Alltag praktisch unvermeidlichist, soll dieses Risikonach Auffassung der Gerichteder Arbeitgeber tragen.Bei grober Fahrlässigkeit hingegensoll ein Mitarbeiter dochfür Schäden haften, die er verursacht.Hier geht es um Fälle, beidenen er den betreffenden Fehlernicht absichtlich machenwollte, sich aber unverständlichgedankenlos verhalten hat. ImEinzelfall haben Gerichte dabeiGrenzen gesetzt, was Geldbe -träge angeht – denn bei großenSchäden kann ein krasses Missverhältniszwischen dem Verdienstund der zu verantwortendenSchadenssumme bestehen.Häufig ließen die Gerichte einenBeschäftigten dann nur bis zueiner Höhe von drei Brutto-Monatsgehälternhaften. Allerdingshat das Bundesarbeitsgericht(BAG) sich in der Vergangenheitimmer wieder einer pauschalenHaftungsgrenze widersetzt. DieDrei-Gehälter-Regel lässt sichalso nicht verallgemeinern.Erst recht muss ein Arbeitnehmerfür vorsätzliches Handelngeradestehen. Wenn er genauweiß, was er falsch macht, odersogar absichtlich Schaden verursacht,sprechen Juristen von Vorsatz.In solchen Fällen soll ergrundsätzlich voll haften.Ein besonders fruchtbaresDiskussionsfeld bietet die „mittlereFahrlässigkeit“. Hier liegt dasVerhalten des Beschäftigten irgendwozwischen alltäglicherFehlbarkeit und massiver Gedankenlosigkeit.Für solche Fälle sollenArbeitgeber und Arbeitnehmersich den Schaden teilen; fürvon Kunden und Auftrag -gebern), Überwachungsmaßnahmen,Wahrung des Fernmeldegeheimnisses,Datenspionage–ˇUrheberrecht: Nutzung, Vervielfältigungoder Veröffent -lichung von Software, Bild-,Video- und Tonmaterial fürArbeitsplätze, Intranet undInternet-Auftritt–ˇSachbeschädigung: Datenveränderung(Löschen, Unterdrückenund <strong>Man</strong>ipulierenvon Daten), Computersabotagedie Art der Teilung gibt es einganzes Bündel von Kriterien.BeweislastDamit ein Beschäftigter im Regressfallfür ein Fehlverhaltengeradestehen muss, ist es notwendig,dass das Unternehmenihm dieses Verhalten nachweist.Die Darlegungs- und Beweislastliegt also auf der Seite des Arbeitgebers.Ein Beweis kannschwierig sein – oder auch einfach:Wenn beispielsweise genaueDienstanweisungen Vorgabenfür den Einsatz neuer Softwaremachen und diese Anweisungendem Mitarbeiter bekanntwaren, kann dieser sichspäter nicht darauf verlegen,dass eine vorschriftswidrige Softwarenutzungaus Bequemlichkeitsgründennur leichte Fahrlässigkeitgewesen sei.Was bislang gesagt wurde,betrifft das Innenverhältnis zwischenArbeitgeber und -nehmerim Regressfall – hier ist also zunächstdas Unternehmen füreinen Rechtsverstoß verantwortlich,muss Bußgeld oder Vertragsstrafezahlen und klärt dannerst im zweiten Schritt die Haftungsfragemit dem zuständigenMitarbeiter. Im Rahmen seinesberuflichen Tuns kann ein Beschäftigteraber auch Situationenschaffen, in denen er selbstdirekt haftet – ohne Umwegüber den Arbeitgeber.Direkte persönlicheHaftungInsbesondere bei Straftatbeständenhaften nach deutschemc’t 2013, Heft 12149


Recht | Admin-HaftungEin IT-Administratorarbeitet in der Praxis sehroft am Lebensnerv seinesUnternehmens. Dabei kanner – auch ohne dass erzu roher Gewalt greift –empfindliche Schädenanrichten. Wenn er diesnicht bloß leicht fahrlässigtut, muss er persönlichdafür haften.Recht – anders als etwa in denUSA – stets Menschen und nichtFirmen. Administratoren könnentypischerweise etwa mit Vorschriftenkollidieren, die den Bereichder Computerkriminalitätbetreffen und in §§ 202a bis 202cdes Strafgesetzbuches (StGB) stehen.Hiervon sorgte vor einigenJahren insbesondere § 202c fürUnruhe: Der sogenannte Hackerparagraf,der in seiner Formulierungübers Ziel hinausschießt,hat vielfach die Sorge ausgelöst,dass bereits der bloße Besitz bestimmterHackertools strafbar sei,selbst wenn diese nur für legitimeZwecke dienen sollten – wiehätte ein Administrator dannaber etwa Penetrationstestsdurchführen sollen [1]?Inzwischen sieht die Rechtsprechungdiese Fragen entspannter,aber in anderen Bereichenkann ein Admin doch ziemlichschnell im Auftrag seinesChefs mit dem Gesetz in Konfliktkommen. Aktuell wird beispielsweisedie Frage des Fernmeldegeheimnissesin Unternehmenbreit diskutiert [2]: Duldet ein Arbeitgeberdie private Nutzungdienstlicher E-Mail-Accounts,dann muss er das Fernmeldegeheimnisseiner Mitarbeiter beachten.Das Unternehmen mussalso gegenüber seinen eigenenMitarbeitern so auftreten, wieein Mail-Provider dies bei seinenKunden tut. Unternehmens -intern hilft auch kein Verbot derPrivatnutzung auf dem Papier,wenn die geduldete Praxis andersaussieht.Das Fernmeldegeheimnis ver -bietet dem Unternehmen, Kennt -nisse von Inhalten und Umständenprivater Kommunikation derMitarbeiter zu nehmen. Relevantist die strenge rechtliche Vor -gabe aber auch für Administratoren[3] – etwa dann, wennein Vorgesetzter sie auf fordert,ihm Auskunft über Privat-Mailsvon Beschäftigten zu geben.Denn nach §ˇ206ˇStGB sindMitteilungen über solcherma -ßen geschützte Kommunikationstrafbar.Dem Admin drohen theoretischbis zu fünf Jahre Haft, wenner in den Mail-Account eines MitarbeitersEinsicht nimmt, dessenprivate Nachrichten liest unddarüber berichtet oder sie an andereweiterleitet. Ebenso unzulässigist das Unterdrücken vonE-Mail-Nachrichten: Richtet einAdministrator im Auftrag seinerVorgesetzten Filter ein, um etwaunliebsame E-Mail-Nachrichtenvon Streik führern oder ausgeschiedenenMitarbeitern zu löschen,kann er auch damit eineStraftat begehen. Die Voraussetzungfür die Strafbarkeit ist beialledem, dass die private Nutzungdes Accounts in dem Unternehmenzumindest geduldetist. Das trifft aber auf die meistenFirmen zu.Theorie und PraxisIn einer idealen Welt wäre die Situationeinfach: Der IT-Administratorist stets auf der Höhe derZeit und kennt sich mit <strong>Technik</strong>und Vorgaben gut aus. RechtswidrigenAnweisungen widersprichter sogleich, und seineVorgesetzten freuen sich überseine Rechtstreue. Auch andereMitarbeiter handeln stets umsichtigund bringen den Admindamit nie in rechtlich problematischeSituationen.In der Praxis sieht es aber oftanders aus. Anweisungen, die zueinem Rechtsverstoß führen,können durchaus aus der betrieblichenNotwendigkeit geborenwerden: Wenn beispielsweiseein Mitarbeiter im Urlaub odererkrankt ist und man ihn nichterreichen kann, landen möglicherweiseKundenanfragen indessen auch privat genutztem E-Mail-Account auf dem firmen -eigenen Mailserver. Wenn derChef dann den Admin anweist,den Account zu öffnen und zusichten, macht dieser sich aufgrunddes Fernmeldegeheimnissesmöglicherweise strafbar.Auch latente Zwänge sinddenkbar: Sparen ist angesagt;das Budget ist nahezu ausgeschöpft.Gleichzeitig soll der Administratordie neuen Arbeitsplätzemit der wichtigen Softwareausstatten. Schon beimletzten Gespräch deswegen hatsein Vorgesetzter ungehaltenreagiert und „kreative Lösungen“verlangt. Aus Sorge vor nochgrößeren Konfrontationen installiertder Admin wissentlich mehrKopien, als das Unternehmen Lizenzenhat – und begeht damiteinen Urheberrechtsverstoß.Zwischen den StühlenNicht immer kann ein Gesprächeine Zwickmühlen-Situation aufklären,bei der ein Admin sichnur noch zwischen zwei Konfliktenentscheiden kann – mit demVorgesetzten oder mit dem geltendenRecht.Der Arbeitgeber übt das sogenannteDirektionsrecht aus: Waser sagt, muss der Mitarbeiter umsetzen.Das Direktionsrecht genießtrechtliche Anerkennung –ist aber gegenüber den ansonstengeltenden Gesetzen nachrangig:Eine Weisung im Rahmendes Direktionsrechts gilt nur soweit, wie sie geltenden Gesetzennicht widerspricht. Was zu einemRechtsverstoß führen würde,darf der Administrator nicht ausführen.So etwas wie einen „Befehlsnotstand“gibt es hier rechtlichgesehen nicht – allenfallskönnte sich innerbetrieblich ausgeübterDruck vor Gericht strafmilderndauswirken.Das gilt nicht nur für Weisungen,mit deren Ausführung derMitarbeiter sich selbst strafbarmachen würde. Er darf auch solchenVorgaben widerstehen, mitdenen er nicht sich selbst, sondernseinen Arbeitgeber in Konfliktmit den Gesetzen bringenwürde. Eine solche Weigerungdarf keine arbeitsrechtlichenKonsequenzen wie Abmahnungoder Kündigung begründen.In der Praxis vermag aber derDruck durch Vorgesetzte im Arbeitsalltagden Admin in auswegloserscheinende Situationenzu bringen. Um sich zu helfen,kann diese verschiedeneWege wählen – ein Patentrezeptgibt es allerdings nicht. In jedemFall braucht er einiges Fin ger -spitzengefühl.Bitte um schriftlicheWeisungWenn er eine fragwürdige Anweisungbekommt, kann der Administratorseinen Vorgesetztenüber bestehende Rechtsrisikenund Strafbarkeit informieren undihn um eine schriftliche Weisungmit Stellungnahme zur recht -lichen Zulässigkeit der Maßnahmebitten.Wenn er das tut, macht er seinenVorgesetzten auf eleganteArt „bösgläubig“: Er nimmt ihmdie Möglichkeit, die gegebeneAnweisung gewissermaßen indem guten Glauben gegeben zuhaben, dass rechtlich damit allesin Ordnung sei. Schon das dürftemanchen zu einem Rückzieherveranlassen.Wenn der Vorgesetzte aberbeharrlich die rechtliche Unbedenklichkeitvortäuscht und derAdministrator ihm glaubt, kanndas für den Letzteren bedeuten,dass er straflos bleibt. Er erliegteinem Verbotsirrtum, indem ermeint, sein Vorgesetzter wisse esim Zweifel besser als er. Sofern150 c’t 2013, Heft 12


Recht | Admin-Haftungeine fahrlässige Tatbegehungüberhaupt strafbar ist, könnteman den Admin dann schlimmstenfallsnur noch belangen,wenn er die Täuschung hätte erkennenkönnen („vermeidbarerVerbotsirrtum“).FachleutebenachrichtigenEin anderer Weg eröffnet sich füreinen Admin dann, wenn es inseinem Betrieb einen Compliance-Beauftragtengibt. Der mussdarüber wachen, dass das Unternehmensich an Recht, Gesetzund die Unternehmensricht -linien hält. Zu seinen Aufgabengehört es auch, bei Konfliktenwegen Anweisungen zu rechtswidrigenMaßnahmen einzuschreiten.Für den Administrator hat dasden Vorteil, dass er aus derSchusslinie gerät und statt seinerein Spezialist in die Diskussioneintritt. Der Compliance-Beauftragtewiederum wird wenigkonfliktscheu agieren, denn erselbst könnte sich aufgrundseiner Position strafbar machen,wenn er eine erkennbare Straftatnicht verhindert.Wenn fragwürdige Anweisungenmit datenschutzrechtlichenBestimmungen kollidieren, kannes auch sinnvoll sein, eineneventuell vorhandenen betrieblichenDatenschutzbeauftragtenzu informieren. Praktisch jedesUnternehmen, bei dem mindestenszehn Leute mit einem Computerarbeiten, muss einen Datenschutzbeauftragtenbestellen.Das kann ein eigener fachkundigerMitarbeiter, aber auchein externer Spezialist sein. Jedenfallsist er dafür verantwortlich,Datenschutzverstöße zuverhindern. Übrigens darf der IT-Administrator nicht selbst zumDatenschutzbeauftragten bestelltwerden, denn anderenfallsmüsste er sich letztlich selbstkontrollieren.Auch der Betriebsrat kann ineiner Konfliktsituation eine geeigneteAnlaufstelle für einenAdministrator sein. Er hat dieAufgabe, die Rechte und Interessender Arbeitnehmer im Betriebzu wahren. Der Admin wird dannein offenes Ohr dort finden,wenn eine fragwürdige Maßnahmein die Rechte der Mitarbeitereingreifen soll – etwa ein heim -liches Screening der Arbeitsplatz-PCs,eine heimliche Videoüberwachungoder andere Maßnahmen,bei deren Umsetzungder Admin Bauchschmerzen bekommt.Viele betriebliche Maßnahmen,die rechtliche Fragen aufwerfen,sind ohnehin mitbestimmungspflichtig– etwa wenn esum die Einführung technischerMittel zur Überwachung geht.Hart auf hartWenn alles nicht hilft, liegt dieeinzig verbleibende saubere Lösungvielfach in einer Weigerung,einer offensichtlich rechtswidrigenWeisung zu folgen. Umdie Ausgangssituation für einenmöglicherweise drohenden arbeitsrechtlichenKonflikt zu verbessern,sollte ein Beschäftigtereine solche Weigerung ausdrücklichmit der Rechtswidrigkeitder Anweisung begründen.Das schützt ihn natürlich nichtdavor, möglicherweise als Querulantverschrien zu werden undsich dem Unwillen der Unternehmensleitungauszusetzen. DerUnterschied zwischen respek -tabler Standhaftigkeit und renitenterStarrköpfigkeit liegt manch -mal in der Perspektive des Betrachters.(psz)Der Autor ist Rechtsanwalt beieiner internationalen Wirtschaftskanzlei(marc.stoering@osborneclarke.de).Literatur[1]ˇJoerg Heidrich, Kein Generalverdacht,Bundesverfassungsgerichtschafft mehr Rechtssicherheit beider Anwendung des „Hackerparagrafen“,c’t 16/09, S. 144[2]ˇNoogie C. Kaufmann, Verwert -bare Netzspuren, Mail und Chatals Beweise im Kündigungsschutzstreit,c’t 24/12, S. 172[3]ˇJoerg Heidrich, Mail-Geheimnisse,Rechtlicher Rahmen für privateMailserver, c’t 3/2012, S. 112 c


Praxis | HotlineHOTLINESie erreichen unsüber die E-Mail-Adresse hotline@ct.de, per Telefon 05ˇ11/53ˇ52-333 werktags von 13–14 Uhr, perBrief (Anschrift auf S. 225) oder per Fax05ˇ11/53ˇ52-417. Nutzen Sie auch das Hilfe-Forum unter www.ct.de/hotline.Nachrichtenfilter rettenIch habe aus Versehen mein Thunderbird? zerschossen. Eine Neuinstallation erscheintmir der schnellste Weg zur Reparatur,da ich dank IMAP dabei ja keine Mails verliere.Ich habe aber viele Filter eingerichtet, dieNachrichten nach verschiedenen Kriterien inbestimmte Order einsortieren. Kann ich dieseFilter in die neue Installation retten odermuss ich alle von Hand neu anlegen?Sofern Sie zwischenzeitlich die Ordner-auf dem IMAP-Server nicht ge-ßstrukturändert haben, lassen sich die Filter problemlosmigrieren. Thunderbird speichert sie fürjedes Postfach in der Datei msgFilterRules.dat im Profilordner. Diesen finden Sieunter „%appdata%\Thunderbird\Profiles“. Indessen Unterordner „ImapMail“ speichertThunderbird für jedes Konto in einem separatenOrdner die kontospezifischen Einstellungen.Kopieren Sie daraus einfach diemsgFilter Rules.dat auf den Desktop undnach der Neuinstallation von Thunderbirdund dem Einrichten der Mail-Konten wiederzurück in die entsprechenden Konten-Ordner. Vor den Kopieraktionen sollten SieThunderbird jeweils beenden. (spo)Support für XP-ModusIch nutze den XP-Modus für Windows 7,? also jene virtuelle Maschine, in der einWindows XP mit Service Pack 3 und gültigerLizenz vorinstalliert ist. Wo finde ich Informationendazu, wie lange der Support dafürläuft?Normalerweise veröffentlich Microsoftßsolche Daten in der „Produktlebens-zyklus-Datenbank“ unter http://support.microsoft.com/lifecycle/search. In diesemFall fehlt aber ein passender Hinweis. AufNachfrage hat Microsoft mitgeteilt, dass derSupport für das vorinstallierte Windows desXP-Modus so lange läuft wie für jedes andereXP. Er endet also am 8. April 2014. (axv)Eigene UserScriptsin Chrome installierenIch passe die Optik von Webseiten oft? mit Nutzerskripten an eigene Wünschean. Neuerdings lassen diese sich von Webseitenmit umfangreichen Skriptsammlungennicht mehr installieren. Chrome blendet nurden Hinweis ein, dass die Installation vondieser Seite nicht möglich sei. Klicke ich auf„Weitere Informationen“, lande ich auf einerGeht doch: Um eigene Nutzerskripte zu installieren, sind unter Chromejetzt deutlich mehr Mausklicks nötig.Hilfeseite, wo es heißt, dass man Apps, Erweiterungenund Skripte nur noch aus demChrome-Store installieren kann. So ist Chromefür mich praktisch unbrauchbar.Das ist eine Sicherheitsfunktion der ak -ßtuellen Version von Chrome. Sie soll verhindern,dass zwielichtige Webseiten denNutzern mehr oder weniger unbemerktSchadcode unterjubeln können. Gänzlich unterbundenwird die Installation eigenerSkripte aber nicht.Auf dieser Hilfeseite bietet Google aucheine Lösung für dieses Problem an – jedochetwas versteckt. Zunächst muss das gewünschteSkript von Hand heruntergeladenund lokal gespeichert werden. Anschließendöffnet man das Einstellungsmenü von Chromeund wechselt dort auf „Tools“ und danachauf Erweiterungen. Das heruntergeladeneSkript lässt sich nun installieren, indemes per Drag & Drop in das Chrome-Fenstergezogen wird. Dort taucht es fortan mit demHinweis „Nicht aus dem Chrome Web Store“auf, funktioniert aber problemlos. (spo)Umschalttaste zum Lösender Feststelltaste einrichtenIch benötige die Caps-Lock-Taste gelegentlichfür die Programmierung.?<strong>Man</strong>chmal vergesse ich das erneute Drückender Feststelltaste. Es wäre praktisch, wenndie Shift-Taste die Einrastfunktion automatischausschaltet, dann schreibt man nichtaus Versehen das nächste Wort mit kleinemAnfangsbuchstaben gefolgt von großen Lettern.Meine bisherigen PCs hatte ich auch sokonfiguriert, aber unter Windows 8 finde ichdie zuständigen Einstellungen einfach nicht.Öffnen Sie die Systemsteuerung, wech-Sie über die Links „Zeit, Sprache undßselnRegion“ und „Sprache“ in die Spracheinstellungenund klicken Sie dort in der linkenSpalte auf „Erweiterte Einstellungen“. EinKlick auf den Link „Abkürzungstasten derSprachenleiste ändern“ öffnet den Dialog„Textdienste und Eingabesprachen“. Auf dessenRegister „Erweiterte Tastatureinstellungen“können Sie auswählen, ob Sie zur Deaktivierungder Feststelltaste dieselbe oder dieUmschalttaste drücken wollen.Wenn Sie die Feststelltaste regelmäßigverwenden, könnte Sie übrigens noch folgenderTipp interessieren: Ein Klick auf „Optionen“neben der Anzeigesprache „Deutsch(Deutschland)“ auf der Seite „Spracheinstellungen“öffnet eine weitere Seite, auf der Siemit „Eingabemethode hinzufügen“ die Eingabemethode„Deutsch (IBM)“ zusätzlich installierenkönnen.Die bewirkt, dass sich das Einrasten derFeststelltaste nur auf die Buchstaben, alsonicht auf die Ziffernreihe und die Interpunk -tionszeichen auf der Tastatur auswirkt – dieEingabe von Ziffern, Punkten und Kommasgeht so leichter von der Hand. Wie Sieschnell zwischen den beiden Belegungenumschalten können, stellen Sie auf demoben beschriebenen Dialog „Textdiensteund Eingabesprachen“ ein. Wenn Sie die voreingestellteEingabemethode „Deutsch“ garnicht mehr benutzen, können Sie sie auchentfernen.(hos)Wie warm darfein PC-Prozessor werden?Mein neuer Rechner ist schön leise, aber? ich fürchte, der Prozessor wird zu heiß.Wenn ich unter Windows mit der SoftwareCore Temp die Temperatur der CPU auslese,während ich sie etwa mit Prime 95 belaste,dann stehen über 70ˇ°C an. Kann das zuSchäden führen?Das ist unwahrscheinlich. Alle modernenßProzessoren überwachen ihre Temperaturund enthalten automatische Schutzschaltungen.Werden sie zu heiß, dann drosseln sie zunächstihre Taktfrequenz und Betriebsspannung(Thermal Throttling). Reicht das nicht,schalten sie in eine Art Stotterbetrieb um,154 c’t 2013, Heft 12


Praxis | Hotlinerechnen also beispielsweise nur noch injedem vierten oder achten Taktzyklus. Bei extremerHitze schaltet sich die CPU komplettab. Freilich ist es beim Übertakten mit deutlichgesteigerter Kernspannung trotzdem möglich,CPU oder Mainboard dauerhaft zu schädigen.Und theoretisch ist es denkbar, sämtlicheSchutzfunktionen durch falsche BIOS-Programmierungaußer Kraft zu setzen oder beimanchen Mainboards auch per BIOS-Setupabzuschalten. Das ist aber selten der Fall.Höhere Prozessortemperaturen erleichterndie leise Kühlung, weil die Lamellen desCPU-Kühlers dann schneller Wärme an dieKühlluft abgeben können: Je größer dieTemperaturdifferenz zwischen Kühler undLuft, desto besser gelingt der Energietransport.Folglich kann der Lüfter umso langsamerdrehen, je heißer der Kühler werdendarf. Unter anderem deshalb sind Mobilprozessorenfür höhere Temperaturen ausgelegt:In enge Notebook-Gehäuse passen nurkleine Kühlkörper.Wenn Sie der Lüfterregelung Ihres Mainboardsper BIOS-Setup einen möglichst leisenBetrieb vorgeben, dann wird die CPU-Temperatur unter Last recht hoch werden.Wie heiß ein bestimmter Prozessor genauwerden darf, lässt sich leider kaum noch ausden Datenblättern ablesen. Für LGA1155-Prozessoren beispielsweise beschreibt Intelein höchst kompliziertes Verfahren, um dieGrenzwerte der Temperatur an der Oberseitedes fest aufgebauten Blechdeckels, des IntegratedHeat Spreaders (IHS), zu messen.Diese T Case soll demnach nicht wesentlichüber 70ˇ°C liegen (siehe c’t-Link).Was Sie mit Software-Tools wie Core Temp(siehe c’t-Link) auslesen können, ist allerdingsdie Temperatur der Halbleiter-Sperrschicht(Junction, T j ). Dieser Wert liegt stets höher alsT Case und stammt von Messfühlern, die in dasSilizium der CPU eingebaut sind. Wie hoch T jmaximal sein darf, kann bei jeder CPU verschiedensein, sogar bei Prozessoren gleicherTypenbezeichnung. Intel programmiert denGrenzwert bei einigen CPU-Typen individuellin ein Machine-Specific Register (MSR); vondort liest ihn Core Temp aus. Für andere Prozessortypengibt der Programmierer vonCore Temp die Grenzwerte vor. Bei AMD-Prozessorenist ein solcher Mechanismus im Prinzipebenfalls vorhanden, aber mangels präziserDokumentation kaum nutzbar (siehe c’t-Link). Sogar die AMD-eigene Software AMDOverdrive zeigt auf vielen Mainboards Unsinnan. Einige stellen über den SMBus auch beiAMD-Prozessoren Temperatursignale bereit,die proprietäre Software der Mainboard-Herstelleranzeigen kann. Wie genau diese Wertesind, ist allerdings unklar.(ciw)www.ct.de/1312154Mediastreaming funktioniertnach Firmware-UpdateIn der c’t-Ausgabe 7/13 haben Sie D-Links? DHP-1565 als Beispiel für einen Breitband-WLAN-Routermit integrierter Power -line-Schnittstelle genannt. Ich habe nun zweidavon als Router und als Access Point in Betrieb,die per Powerline gekoppelt sind. Istmein Notebook mit dem Router per WLANNach einem Update auf dieFirmware-Version 1.03 funktioniertMedia streaming mit D-Links DHP-1565auch über eine Powerline-Verbindung hinweg.verbunden, kann ich problemlos Musik undFilme vom per LAN am Router hängenden PCstreamen. Hängt das Notebook am zweitenDHP-1565, der im Obergeschoss als reineWLAN-Basis arbeitet, funktioniert zwar dasSurfen. Aber das Notebook sieht die Medienfreigabenicht einmal. Wie kommt’s?Vermutlich liegt ein ähnliches Problemßvor wie bei anderen Powerline-Adaptern(siehe Link): Die Geräte leiten zwar Unicastsund Broadcasts weiter, nicht aber die beiUPnP/DLNA und Bonjour verwendeten Multicast-Pakete.Anfang April hat D-Link einFirmware-Update für den DHP-1565 ver -öffentlicht, das unter anderem einen funktionierendenUPnP-Server (miniupnpd) mitbringt.Dieses sollten Sie auf beiden Geräteninstallieren.Damit funktionierte bei uns UPnP auchüber die zwischen zwei DHP-1565 liegendePowerline-Verbindung: Der Windows MediaPlayer fand Freigaben, sowohl die desRouters selbst wie auch die eines PC, wenndas Notebook mit dem Access Point verbundenwar. Gleichermaßen konnte ein iPadmini auf die Bonjour-Freigabe eines Mac -book Pro zugreifen. Allerdings fand das iPadmini die Freigabe des in den Router integriertenMediaservers nicht.(ea)www.ct.de/1312154


Praxis | HotlineSteckernetzteil stört PowerlineIch nutze schon seit längerem Powerline-? Adapter in meiner Wohnung. Neuerdingsist der Datendurchsatz merklich geringer.Woran kann das liegen?Bei Messungen des Powerline-Durchsat-für unsere Rubrik „kurz vorgestellt“ßzesoffenbarte sich, dass ein mit einer DVB-T-Außenantenne neu hinzugekommenes Steckernetzteilden Durchsatz in der Testwohnungbeeinträchtigte. Besonders deutlichwar das bei einer Messung über zweiRäume, wobei die drei Geräte am selbenStromleitungsstrang hingen: Ohne das Steckernetzteilschafften die Adapter 187 MBit/s,mit Netzteil nur 99 MBit/s, was einen Verlustvon 47 Prozent bedeutet.<strong>Man</strong>che Steckernetzteile wie dieses einerDVB-T-Außenantenne beiliegende könnenPowerline-Übertragungen im Wohnungs -stromnetz erheblich beeinträchtigen.Falls Sie ähnliche Effekte nach dem Installierenneuer Heimelektronik feststellen, solltenSie diese probehalber entfernen. Verbessernsich dadurch Ihre Powerline-Verbindungenwieder, was Sie schon anhand der vonmitgelieferten Diagnoseprogrammen angezeigtenBrutto-Datenrate überprüfen können,bleibt nur der Austausch des mitgeliefertenNetzteils durch ein anderes Modell.Wenn Sie dem Problem besonders gründlichauf die Spur kommen wollen, trennen Sie alleentbehrlichen Verbraucher vom Hausstromnetz.Beobachten Sie dann die Powerline-Datenrate, während Sie nach und nach dieVerbraucher einzeln wieder anschalten, umso den größten Störer zu isolieren. (ea)Volle Kommando-Historiein der Z-ShellIch bin neulich von der Linux-Shell Bash? auf Zsh gewechselt. Dort zeigt allerdingsdas Kommando history nur die letzten 16 eingegebenenBefehle an, in der Bash liefert derBefehl immer alle.Soll der Zsh-Befehl history alle bislangßeingegebenen Kommandos anzeigen,ergänzt man ihn mit einer Eins als Option:history 1Damit gibt die Zsh alle in $HOME/.zsh_history notierten Befehle ab Zeile eins aus.Braucht man nur jene ab 1500, setzt man diesenWert als Option ein.(rek)Boxcryptor-Daten rettenIch schütze meine im Skydrive liegenden? Daten mit der in c’t 13/12 auf Seite 88vorgestellten Verschlüsselungssoftware Boxcryptor.Die wollte ich nun einem Freunddemonstrieren, und Murphy sei dank habeich dabei nicht nur versehentlich das eingebundeneBoxcryptor-Laufwerk ausgehängt,sondern anschließend auch noch feststellenmüssen, dass ich das Passwort vergessenhabe. Lässt sich das Passwort noch irgendwoauslesen oder sind die Daten verloren?Das Passwort selbst speichert Boxcryptorßwiederum nur verschlüsselt, Sie könnenes also nicht einfach im Klartest auslesen. Soferndie Windows-eigene Systemwiederherstellungaktiv ist, geht es aber auch ohne:Setzen Sie Windows auf den letzten Wiederherstellungspunktzurück, dann ist auch IhrBoxcryptor-Laufwerk wieder eingehängt. Dadie darin enthaltenen Daten von der Systemwiederherstellungnicht angerührt werden,sind sie auch noch auf dem aktuellen Stand.Nachdem Sie die Daten gesichert haben,können Sie das alte Boxcryptor-Laufwerk einletztes Mal aushängen und ein neues miteinem neuen Passwort erstellen. Gegebenenfallsmüssen Sie zudem durch die Systemwiederherstellungrückgängig gemachteKonfigurationsänderungen an Windowsoder Anwendungen wiederholen und eventuellUpdates erneut installieren. (axv)Alte OpenOffice-DokumenteöffnenIch möchte ein paar alte StarOffice- beziehungsweiseOpenOffice-Dokumente?mit der Endung .sdw laden, doch mein geradeinstalliertes LibreOffice 4 liest sie nichtmehr. Bis LibreOffice 3 ging das noch prima.In der Version 4 haben die Entwickler dießUnterstützung für einige sehr alte StarOffice-Dateiformate(Versionen 1.x bis 5.x) entfernt,darunter .sdw (Texte). Einen Filter gibtes nicht, angeblich sei das alte Format sosehr mit dem Quellcode verzahnt, dass dieEntwickler praktisch eine alte Office-Versionmitliefern müssten.Sie müssen zum Lesen der Dateien somiteine ältere Version von Open- oder LibreOfficeinstallieren, vorzugsweise eine Portable-Version, die keine anderen Installationen beeinträchtigtund die Sie später rückstandsloswieder löschen können. Damit können Siedie alten Dateien öffnen und bearbeiten –oder in einem neueren Format wie .odt abspeichern,das dann auch LibreOffice 4 liest.Beispielsweise finden Sie OpenOffice Portablein der Version 3.2 auf www.portableapps.com.Diese Version kann zusätzlich156 c’t 2013, Heft 12


Praxis | HotlineOpenOffice 3.2Portable konver -tiert alte sdw-Dateien ins odf-Format, dasdann auch Libre -Office 4 liest.einen ganzen Schwung Texte automatischkonvertieren, und zwar über „Datei/Auto-Pilot/Dokumenten-Konverter“ beziehungsweisein der englischen Version „File/Wizards/Document Converter“. (jow)Gesamten OwnCloud-OrdnersynchronisierenIch habe auf meinem Webserver eine? OwnCloud aufgesetzt. Wenn ich unterWindows den Synchronisations-Client installiere,legt der im lokalen OwnCloud-Verzeichnisstets einen Ordner namens Clientsyncan und gleicht nur diesen ab. Wie kannich dafür sorgen, dass die gesamte Cloudausgehend vom Stammverzeichnis synchronisiertwird?Per Doppelklick auf das OwnCloud-Iconßim Infobereich der Taskleiste gelangenSie ins Einstellungsmenü. Über die Schaltfläche„Entfernen“ löschen Sie, nachdem Sie dieDaten daraus gesichert haben, die Verbindungzum Clientsync-Ordner. Ein Klick auf„Sync. hinzufügen“ öffnet einen Einstellungsdialog,der zunächst den lokalen Speicherortdes Synchronisationsordners erfragt. Imnächsten Dialogfenster lässt sich nun fest -legen, welche Ordner der OwnCloud angeglichenwerden sollen. Wählen Sie hier dieOption „zu Ihrer OwnCloud“ und tragenunter „Entferntes Verzeichnis“ lediglich einenSchrägstrich ein. Der Windows-Client wirdanschließend ausgehend vom Wurzelverzeichnisalle Dateien und Ordner abgleichen.Auf diesem Weg kann man auch nur einzelneOrdner der OwnCloud synchronisieren– beispielsweise auf dem Arbeitsplatz-PC nurden Dokumenten-Ordner. Dazu löscht mannach einem Backup zunächst alle bestehendenSyncs. Beim Hinzufügen eines neuenSynchronisationsverzeichnisses wählt man imersten Dialogfenster nur den gewünschtenZielordner und gibt im zweiten Dialogfenstermittels /Ordnername den abzugleichenden Ordnerauf dem OwnCloud-Server an. (spo)Erfassung des verbrauchtenDatenvolumensAktuell wird ja viel über die künftige? Drosselung von DSL-Flatrates bei Überschreiteneines bestimmten Volumens berichtet.Ich wüsste gerne, ob mich das späterauch betrifft, da ich viel Internetradio höre,mir gelegentlich Filme und andere Sendungenin den Mediatheken anschaue und einigeDaten in der Cloud speichere. Wie kannich erfassen, wie viel Traffic ich erzeuge?Am einfachsten geht das direkt mit demßRouter. Viele davon beherrschen die Erfassungdes Datenvolumens, auch die inDeutschland verbreitete Fritzbox. Wenn IhrRouter das nicht kann, müssen Sie ihn durchein anderes Modell ersetzen.Falls Ihr Provider Sie zurBenutzung eines bestimmtenRouters zwingt, können SieIhren eigenen Router in Reiheschalten und allen Netzverkehrzwecks Erfassung des Daten -volumens darüber laufen lassen.Vergessen Sie dabei abernicht, auch Ihre WLAN-Verbindungenüber den eigenenRouter zu führen, da Sie ihn ansonstenüberbrücken undeinen Teil des Volumens nichtzählen.(uma)Legt man das Synchroni -sa tionsziel auf einen ge -wünschten Ordner, gleichtdie OwnCloud nur diesen ab.c’t 2013, Heft 12157


Praxis | FAQFAQJürgen SchmidtDesinfec’t 2013Antworten auf die häufigsten Fragen?Allgemeines?ßWas ist Desinfec’t und was kann ichdamit machen?Desinfec’t startet von DVD oder USB-Stick ein garantiert sauberes System, mitdem Sie dann Ihr Windows auf Viren untersuchenund bei Bedarf reinigen können.Heft verpasstIch habe das Heft verpasst, kann ich Desinfec’tirgendwo herunterladen??Nein, Desinfec’t enthält kommerzielleßSoftware, deren Hersteller uns die Integrationin die Heft-DVD gestattet haben –nicht aber das Verbreiten ihrer Software überdas Internet. Sie können aber das Heft mit derDVD unter http://shop.heise.de/katalog/ct-10-2013 online bestellen (siehe c’t-Link).Es bootet nichtDesinfec’t bootet auf meinem Rechner? nicht. Was kann ich tun?Desinfec’t baut auf der Linux-DistributionßUbuntu 12.04 LTS auf, die eine sehr großeBandbreite an Hardware unterstützt. In einigenSpezialfällen muss es jedoch passen –und wir dann in der Regel auch. Dazu gehöreninsbesondere einige Pentium-M-Modelle derersten Generation (älter als 7 Jahre), die nochkein PAE unterstützen. Bei einigen anderenFällen hilft jedoch folgendes (ohne Gewähr):1) Wie bereits im Artikel beschrieben, mussman bei manchen aktuellen Systemen „SecureBoot“ im BIOS zumindest temporärabschalten.2) <strong>Man</strong>ches BIOS verschluckt sich auch beimnormalen UEFI-Start. Erstellen Sie aneinem anderen Rechner einen USB-Stick,bei dem Sie die per Default aktive Optionfür UEFI-Unterstützung abschalten.3) Mit etwas Glück hilft auch ein zusätzlicherBoot-Parameter.Je nach Bootmethode gibt es zwei verschiedeneWege, diese an den Desinfec’t-Kernelzu übergeben. Starten Sie Desinfec’t über einBIOS oder aus dem CSM-Modus Ihrer UEFI-Firmware – zu erkennen an dem Hintergrundbildhinter dem Menü –, öffnen Sie mitder Tabulatortaste die Eingabezeile für Bootparameter.Dies finden Sie auch als Hinweisunter dem Bootmenü. Neue Parameterfügen Sie einfach am Ende an und drückenEnter, um das System zu starten.Im EFI- oder UEFI-Modus, zu erkennen aneinem einfachen Textmenü ohne Hintergrundbild,müssen Sie die Taste e drücken,um die Bootkonfiguration zu verändern.Detaillierte Hinweise zur Bedienung findenSie wiederum unterhalb des Bootmenüs.Hier fügen Sie zusätzliche Bootparameter amEnde der Zeile an, die mit „linux“ beginnt, anschließenddrücken Sie die Taste F10, umDesinfec’t zu starten.Startet Desinfec’t gar nicht, sollten Sie dieBootparameter acpi=off, noapic und nolapic ausprobieren.Dadurch werden zwar verschiedeneStromsparfunktionen deaktiviert. Anstellevon acpi=off kann es auf manchen Systemenauch ausreichen, mit pci=noacpi zu starten.Gibt es Schwierigkeiten mit der Bildschirmauflösungder grafischen Oberfläche,können die Bootparameter nomodeset oderxforcevesa=xforcevesa Abhilfe schaffen.USB-StickMir gefällt dir Aufteilung des Sticks nicht.? Ich hätte gern mehr Platz in der Daten-Partition. Kann ich den Stick nicht selber partitionieren?Einfacher ist es, die Partitionsgröße nach-mithilfe von gparted anzupas-ßträglichsen. So können Sie, nachdem Sie die Partitionendort ausgehängt haben, etwa sdx3 verkleinernund dann alles nach rechts verschieben,um die Daten-Partition desinfDATAsdx1 größer zu machen.Damit der Stick danach auch via BIOS bootet,müssen Sie mit:sudo syslinux --install --directory /isolinux /dev/sdx2sudo /usr/local/parted-3.1/sbin/parted -s /dev/sdx —unit B set 2 legacy_boot onneue Startinformationen einspielen. Dabeiist x durch den vorher von gparted angezeigtenrichtigen Buchstaben für den USB-Stickzu ersetzen; kontrollieren Sie das lieber einmalmehr als zu wenig.Tastatur totNach dem Versuch Desinfec’t zu starten,? funktionieren an meinem NotebookTouchpad und Tastatur nicht mehr. Waskann ich tun?Ziehen Sie den Stecker, entfernen Sie dießBatterie und drücken Sie für 60 Sekundenden Power-Button. Anschließend stecken Siedas Stromkabel ein und starten das Notebookohne Batterie. Danach sind Tastatur undTouchpad hoffentlich wieder verfügbar.Festplatte formatiertIch habe mir beim Versuch, einen Desinfec’t-Stickzu erstellen, die bei mir immer?mitlaufende externe Festplatte formatiert.Gibt es da noch Rettung?Da die Festplatte neu partitioniert undßauch formatiert wurde, kann man bestenfallsnoch einzelne Dateien wiederherstellen.Dabei hilft Ihnen unter Umständen „VerloreneDateien suchen mit PhotoRec“ in denExperten-Tools.Um solche Fälle zukünftig zu verhindern,haben wir als Update noch eine zusätzlicheWarnung eingebaut, die immer dann erscheint,wenn ein Medium mit mehr als40 GByte als Desinfec’t-Stick eingerichtetwerden soll.Scannen und ReinigenClamAV meldet sehr viele Schädlinge,? die anderen Viren-Scanner jedoch nichts.Wem soll ich glauben?In so einem Fall würde ich einen Fehl-vermuten. ClamAV ist berüchtigtßalarmdafür, dass es häufig auch auf harmlose Programmeanspringt.Desinfec‘t anpassenIch vergebe manuell IP-Adressen für das? kabelgebundene Netz und habe versucht,die Datei /etc/network/interfaces entsprechendzu editieren. Aber diese Eintragungensind nach einen Reboot nicht mehrda; können Sie mir sagen, wo ich die Einstellungeneintragen muss, damit diese einenNeustart überstehen?Die Datei userinit.sh unter /opt/desinfect/ßsignatures/ wird bei jedem Start ausgeführtund kann Einstellungen setzen. Anwenderhaben im Desinfec’t-Forum auf www.heise.de/security/foren/S-Desinfect/forum-196560/list/ eine Reihe „eigener Desinfec’t-Erweiterungen“ vorgestellt, um etwa True-Crypt-Laufwerke einzubinden oder denLieblingseditor nachzurüsten. (ju)www.ct.de/1312158158 c’t 2013, Heft 12


Praxis | Windows 8 auf USB-LaufwerkenGünter Born, Axel VahldiekZum AndockenWindows 8 auf USB-Laufwerken installierenMit „Windows To Go“ unterstützt Microsoft endlich ganz offiziell das Installierenauf ein USB-Laufwerk, allerdings nur bei der Enterprise-Version von Windows 8.Doch es funktioniert auch mit allen anderen Windows-8-Versionen.Die Installation von Windows auf einemUSB-Laufwerk steht auf vielen Wunschlistenweit oben, doch in der Vergangenheitließ sich das stets nur mit ziemlichem Gefrickelhinbekommen [1, 2, 3]. Erst bei Win -dows 8 hat Microsoft den Wunsch erhört: Als„Windows To Go“ können Sie das Betriebssystemauf einem USB-Stick oder einer USB-Festplatte installieren. Offiziell ist das allerdingsnur für Firmen vorgesehen, die einenSoftware-Assurance-Vertrag mit Microsoftabschließen, und auch denen nur beim Einsatzvon „Windows 8 Enterprise“. Dort wirdein Assistent mitgeliefert, der mit wenigenMausklicks einen USB-Stick mit einer Win -dows-8-Installation versieht. Den darf manherumtragen und an immer wieder anderenRechnern booten, ohne dass (dank Key <strong>Man</strong>agementService) die Zwangsaktivierungdazwischenschlägt. Auf diese Weise könnenFirmen ihren Mitarbeitern mobil einsetzbarepersönliche Arbeitsumgebungen auf USB-Medien mitgeben.Doch auch Privatanwender oder Benutzerin kleineren Unternehmen ohne Volumen -lizenzvertrag können Windows auf einemUSB-Laufwerk installieren. Denn es gelingtauch mit den Versionen „Windows 8“(„Core“) und „Windows 8 Pro“, selbst wenn„Windows To Go“ hier offiziell fehlt. Zwarverhindert die Zwangsaktivierung, dass Sieeine Windows-Installation auf einem USB-Laufwerk an immer wieder wechselnden PCsbooten. Doch auch der Einsatz an nur einemPC bietet viele Vorteile. Beispielsweise könnenSie so ein USB-Windows als sichere Umgebungausschließlich fürs Online-Bankingnutzen. Oder Sie halten ganz bequem verschiedeneBetriebssystem-Installationsvariantenfür Experimente, zur Problemdiagnoseoder zur Reparatur beschädigter Systemevor.Es gibt drei verschiedene Wege zu einemUSB-Windows. Methode 1 nutzt den Assistentenund eignet sich für Firmen mit passendenVerträgen sowie für alle, die es nurvorübergehend schnell mal ausprobierenwollen. Methode 2 installiert mit einem Kom-160 c’t 2013, Heft 12


Praxis | Windows 8 auf USB-Laufwerkenmandozeilenbefehl ein sauberes Windowsauf dem USB-Laufwerk, Methode 3 hingegenerzeugt das USB-Windows als Klon einer bereitslaufenden Windows-Installation (odereiner Musterinstallation). Die Methoden 2und 3 sind weitgehend skriptfähig und taugenfür alle Windows-8-Versionen, also nichtnur für Enterprise.StickwahlSuchen Sie zuerst ein passendes USB-Laufwerkaus. Microsoft empfiehlt in [4] den Einsatzspeziell für Windows To Go zertifizierterUSB-3.0-Sticks und eine USB-3.0-Festplatte,ohne allerdings auf die technischen Detailsund Hintergründe einzugehen. Sie sollenhohe Lese- und Schreibgeschwindigkeiten,Langlebigkeit und Bootfähigkeit bieten. Erforderlichist zudem mindestens ein USB-2.0-Anschluss.Die Praxis zeigt, dass so ziemlich jede USB-2.0-Festplatte mit mindestens 32 GByte Platzfür Windows To Go taugt. Schwieriger wirdes bei USB-3.0-Platten, denn auf unserenTestrechnern scheiterte bei denen nur allzuoft das Booten, auch wenn sie unter Win -dows alle korrekt erkannt wurden. Ganzwunderbar und vor allem schnell funktioniertees mit einer Samsung SSD 830, die externmit einem SATA-USB-3.0-Adapter an einLenovo G870 angeschlossen wurde. DerAdapter war allerdings ein Vorserienmodellvon Asus, welches nie in den Handel kamund nur durch Zufall noch bei einem Kollegenin der Schublade lag.Auf der Suche nach kaufbarem Ersatz, denwir Ihnen empfehlen können, haben wir einigesausprobiert, unter anderem ein externesUSB-3.0-Gehäuse „Quickstore Portable Pro“von Sharkoon, welches aber nur bei jedemzweiten Booten vom Notebook erkanntwurde. Noch schlimmer mit einem DelockKonverter (61883): Damit erschien beim Anschaltendes Notebooks nicht mal der Schriftzugdes Herstellers, und wenn man ihn einstöpselte,während das BIOS-Setup-Programmlief, fror dieses ein. Mit einem anderenAdapter von Delock (61882) begann zwar derBootvorgang, brach dann aber mittendrin mitBluescreens ab. Tadellos geklappt hat es dannmit einem externen Gehäuse von Silverstone(RVS02) – was aber leider nicht heißen muss,dass das alles auch bei Ihrem PC so ist. Dennletztlich hängt es eben nicht nur vom Laufwerkund dem Adapter, sondern auch nochvom BIOS des PC ab, was bootet. Jedenfallsmachen die Erlebnisse deutlich, warum bislangerst eine einzige USB-3.0-Platte den offiziellenSegen von Microsoft hat: die „My PassportEnterprise“ von Western Digital, die abervor dem Einsatz eine Behandlung mit demvon WD mitgelieferten „Compass Utility“ benötigt,um akzeptable Geschwindigkeiten zuerreichen [5].Bei USB-Sticks siehts noch anders aus. Daserste Problem: Windows erkennt auf Sticksimmer nur eine einzige Partition, ein USB-Windows braucht aber zwei (dazu spätermehr). Die von Microsoft zertifizierten USB-Sticks verfügen daher über eine modifizierteFirmware, die das Medium gegenüber demUSB-Controller als „Fixed Media“ ausgibt.Damit betrachtet der Windows-USB-Treiberden Stick als Festplattenlaufwerk und bindetalle verfügbaren Partitionen ein.Bei USB-3.0-Sticks lauert noch ein zweitesProblem, das von Microsoft mit keiner Silbeerwähnt wird: Stecken Sie sie besser nicht direktin eine USB-2.0-Buchse. Ein USB-3.0-Anschlussmuss gemäß Spezifikation bis zu 900mA Strom auf der 5 Volt-Ebene bereitstellen,und der von Microsoft zertifizierte Stick „DataTravelerWorkspace für Windows To Go“von Kingston beispielsweise macht von demgroßen Stromangebot auch regen Gebrauch.Als Folge wird er übrigens im Betrieb ziemlichheiß und bleibt es selbst bei einem heruntergefahrenenSystem, sofern die USB-Anschlüssedann noch unter Spannung stehen. USB-2.0-Buchsen stellen aber nur maximal 500 mAbereit. Ein am USB-2.0-Port eines Rechnersangestöpselter USB-3.0-Stick wird diesen Portalso leistungsmäßig permanent überlasten.Kingston schreibt daher beim DataTravelerdie Verwendung eines Y-Adapterkabels zurzusätzlichen Stromversorgung vor [6].Nachdem Sie sich für ein USB-Laufwerkentschieden haben, kann es losgehen. Vorsicht,es wird bei den nächsten Schrittenkomplett gelöscht, erstellen Sie also bei Bedarfvorher noch ein Backup.Methode 1: AssistentDer „Windows To Go“-Assistent steckt inallen 32- und 64-Bit-Varianten von Win -dows 8 Enterprise. Falls Sie ihn schon in einerder Vorabversionen von Windows 8 ausprobierthaben, sollten Sie ihm eine neue Chancegeben – Microsoft hat ihn zwischenzeitlichgravierend überarbeitetet (sodass jetztbeispielsweise auch das Booten im UEFI-Modus gelingt).Er steckt auch in den beiden 90-Tage-Testversionen,deren ISO-Abbilder Microsoft zumkostenlosen Download bereitstellt (siehe c’t-Link am Ende des Artikels). Melden Sie sichfür den Download mit einem Microsoft-Konto an und geben Sie sich als „zum Kreisder Entwickler gehörend“ aus. Da der Testzeitraumnicht verlängert werden kann, ins -tallieren Sie die Testversion am einfachstenin einer virtuellen Maschine, die Sie kostenlosbeispielsweise mit Virtualbox oder VMwaredem Player aufsetzen können [7]. Wer plant,das USB-Windows später an einem UEFI-PCzu booten, braucht zwingend die 64-Bit-Versionvon Windows-8-Enterprise.Vor dem Start des Assistenten legen Siedas Windows-Setup-Medium ein und stöpselndas ausgewählte USB-Laufwerk an. FallsSie in einer VM installiert haben, reichen Siees an das Gastbetriebssystem durch, bei Virtualboxgeht das über das Menü „Geräte/USB-Geräte“, beim VMware Player finden Sieden Befehl im Menü „VM/Removable Devices“.Unter Umständen ist das mehrmaligeEinstecken des USB-Sticks am USB-Anschlusserforderlich, bevor das Medium in der Virtualisierungssoftwareerkannt, vom Wirt getrenntund korrekt in der virtuellen Maschinesichtbar wird.Rufen Sie nun den Assistenten auf. Esreicht, auf der Windows-8-Startseite blind„Windows To Go“ einzutippen, dann die Kategorie„Einstellungen“ in der Suchleiste zumarkieren und den gleichnamigen Trefferauszuwählen. Der Assistent startet mit derSuche nach geeigneten USB-Medien. GefundeneMedien listet er auf, eventuell mit zusätzlichenHinweisen auf Kompatibilitätsprobleme.Der Anschluss eines USB-3.0-Sticks aneine USB-2.0-Buchse veranlasst ihn zu dernicht ganz zutreffenden Empfehlung, einWindows-To-Go-zertifiziertes USB-3.0-Laufwerkzu verwenden. USB-Sticks mit einer Kapazitätkleiner 32 GByte lehnt er genauso alsunpassend ab wie USB-Medien, die kein„Fixed“-Bit aufweisen und somit für WindowsTo Go unbrauchbar sind.Nun braucht der Assistent ein geeignetesInstallationsabbild. Das finden Sie auf IhremInstallationsmedium in der Datei Install.wimim Ordner Sources. Wählen Sie diese Da tei imAssistenten über die Schaltfläche „Such orthinzufügen“ aus. Die Software akzeptiertaber wirklich nur Installationsabbilder vonWindows 8 Enterprise oder den entsprechendenTestversionen. Der Rest ist selbsterklärend,unter anderem bietet der Assistentin einem Zwischenschritt an, den Inhaltdes To-Go-Laufwerks mit Bitlocker zu verschlüsseln.Anschließend partitioniert der Assistentdas USB-Laufwerk neu und kopiert die benö-Den Windows-To-Go-Assistenten findet man nur unter Windows 8 Enterprise.Macht aber nichts, es geht auch ohne.c’t 2013, Heft 12161


Praxis | Windows 8 auf USB-Laufwerkentigten Dateien darauf. Das kann je nachSchnelligkeit des Systems, der USB-Schnittstelleund der Speichermedien schon maleine Viertelstunde und länger dauern.In einem Abschlussdialog bietet der Assistentdie „Startoption für Windows To Go“ an.Falls Sie annehmen, erzeugt er auf der erstenprimären Partition der eingebauten Festplatteeine leere Systemdatei namens BOOTTGT.An dieser Datei erkennt der Windows-Bootloader,dass er nicht weiter von der internenPlatte, sondern von USB booten soll. Bei unserenTests gelang das aber nur auf am bereitserwähnten Lenovo G780. Auf allen anderenPCs mussten wir trotzdem BIOS-Einstellungenoder das UEFI-Bootmenü vonHand anpassen, um das Booten vom USB-Medium zu ermöglichen.Der Startoptions-Dialog lässt sich auchnachträglich aufrufen. Tippen Sie „to go“ blindauf der Startseite ein und wählen in der Kategorie„Einstellungen“ den Treffer „WindowsTo Go-Startoptionen ändern“. Sie finden denDialog anders als den Windows-To-Go-Assistentenauch in Windows 8 Core und Pro.Wie jede herkömmliche Windows-Installationrichtet sich auch das USB-Windows beimersten Start ein. Dazu gehört die Geräteinstallationsowie anschließend die Wahl derKachelfarben, das Eingeben des Rechnernamensund so weiter. Auch ein neues Benutzerkontoist zu erstellen. Sofern zu diesemZeitpunkt bereits eine Internetverbindungbesteht, empfiehlt Windows Ihnen das Verwendeneines Microsoft-Kontos, Sie könnenaber trotzdem über die kleine Schaltflächeam unteren Rand ein „Lokales Konto“ auswählen.Wenn Sie das USB-Windows spätererneut starten, entfällt das alles (gegebenenfallsmit Ausnahme der Geräteinstallation)und es bootet deutlich schneller.Falls Sie die Windows-8-Enterprise-Testversionals Basis verwendeten, erscheint aufdem Desktop in der rechten unteren Ecke einHinweis auf den abgelaufenen Testzeitraum,doch diese Meldung wird nach der automatischenOnline-Aktivierung spätestens nachdem Neustart durch den Countdown des 90-Tage-Testzeitraums ersetzt.Besitzer einer Volumenlizenz, die ein dazugehörigesInstallationsabbild verwendeten,können mit dem Software-License-<strong>Man</strong>agerslmgr in einer administrativen Eingabeaufforderungeinen Volumenlizenzschlüsseleingeben und aktivieren.Methode 2:Sauberes Windows To GoMicrosoft unterstützt die Installation aufUSB-Medien zwar nur bei Windows 8 Enterprise,doch dahinter steckt letztlich bloß,dass den anderen Versionen der Assistentfehlt und dass der Aktivierungszwang zuschlägt,wenn man das USB-Laufwerk aneinen weiteren PC steckt. Dann kann manzwar neu aktivieren, doch besteht bei häufigemWechsel des PC die Gefahr, dass Microsoftden Key irgendwann sperrt. SonstigeHindernisse konnten wir keine finden. DasWenn man einen USB-3.0-Stick an einen USB-2.0-Anschluss ansteckt, beschwert sichder Assistent zwar, erledigt seine Arbeit aber trotzdem.Einrichten erfordert lediglich ein paar Handgriffein der Eingabeaufforderung und gehtmit allen x86- und x64-Versionen von Corebis Enterprise.Bereiten Sie zuerst das USB-Laufwerk wieim Kasten auf S. 164 beschrieben vor. LegenSie anschließend einen Windows8-Installationsdatenträgerin das DVD-Laufwerk ein.Wenn Sie das USB-Windows später im UEFI-Modus booten wollen, muss es eine x64-Variantesein, sonst geht auch x86. Alternativ bindenSie ein ISO-Abbild per Doppelklick im Explorerein oder verbinden einen USB-Stick mitdem Rechner, der die Installationsdateien enthält.Auf allen finden Sie im Ordner Sourceseine Install.wim mit dem Installationsabbild.Falls zu Ihrem PC mit vorinstalliertem Windows8 keine Installationsmedien mitgeliefertwurden, finden Sie die Install.wim eventuell inder Recovery-Partition, die aber jeder Herstel-Der Assistent akzeptiert nur WIM-Dateien als Quelle, die ein Enterprise-Abbild enthalten.162 c’t 2013, Heft 12


Praxis | Windows 8 auf USB-Laufwerkenler anders organisiert. Medion beispielsweiselegt die Recovery-Dateien auf dem Laufwerkd: ab, im Ordner Sources sollten Sie eine Install.wimfinden. Eventuell finden Sie via Datenträgerverwaltungeine Partition namensRecovery oder ähnlich, der Sie bloß einenLaufwerksbuchstaben zuweisen müssen.Eine Ausnahme gibt es leider: Wenn essich um eine online erworbene Windows-8-Pro-Upgrade-Lizenz handelt, liegt unterSources statt der Install.wim eine Install.esd,mit der die nachfolgenden Schritte nichtfunktionieren, weil die Daten darin verschlüsseltsind (ESD steht für „Electronic SoftwareDistribution“). Falls Sie betroffen sind:Verwenden Sie Methode 3, die funktionierttrotzdem.Wenn die Install.wim vorhanden ist, merkenSie sich den Buchstaben des Laufwerks,das die Datei enthält, sowie den des USB-Mediums.Anschließend öffnen Sie eine Eingabeaufforderungmit administrativen Rechten,am einfachsten durch das blinde Eintippenvon „cmd“ und Bestätigen mit Strg+Umschalt+Enter.Dort erledigt das Kommandozeilenprogrammdism.exe die Aufgabe (dieAbkürzung steht für „Deployment Image Servicingand <strong>Man</strong>agement“). Tippen Sie folgendesin einer Zeile ein::dism /apply-image /imagefile:x:\sources\install.wim—/index:1 /applydir:f:\Der Befehl setzt voraus, dass in x: das Setup-Medium liegt und f: das USB-Laufwerk ist.Passen Sie die betreffenden Parameter beiBedarf an. Über den Parameter /index:1 wählenSie das erste Abbild aus der Install.wimaus – es können durchaus mehrere drinstecken[8]. Enterprise-Medien enthalten trotzdemüblicherweise nur eines, bei allen anderenist das erste meist „Windows 8 Pro“, mit/index:2 übertragen Sie dann stattdessenWindows 8 Core. Ob das auch bei Ihrem Ins -tallationsmedium so ist, hängt vom Herstellerder Abbilddatei ab. Herausfinden könnenUSB-Laufwerk vorbereitenWindows startet nur dann von einem USB-Laufwerk, wenn es korrekt partitioniert ist.Wer nicht den Assistenten verwenden will,muss sich selbst darum kümmern.Ein Windows-To-Go-Datenträger enthälteine 350 MByte große, aktive FAT32-Primärpartitionzur Aufnahme der Startdateienund des Notfall-Windows sowie einezweite NTFS-Partition mit der Windows-Ins -tallation. Theoretisch bestünde zwar dieMöglichkeit, die 350 MByte große FAT32-Partition wegzulassen und die Startdaten(Bootmanager, BCD-Store) auf die Win -dows-NTFS-Partition zu packen. Doch wennder PC im UEFI-Modus booten soll, mussdie Bootpartition zwingend mit FAT32 formatiertsein.Verbinden Sie das USB-Laufwerk mit IhremWindows-8-Rechner, drücken Sie Win -Die Startoptionen für den Windows-To-Go-Arbeitsbereich erscheinen nicht nur imAssistenten, sondern lassen sich unter allen Windows-Versionen auch einzeln aufrufen.dows+X und wählen die „Datenträgerverwaltung“aus. Darin löschen Sie alle vorhandenenPartitionen auf dem USB-Mediumund legen zwei neue an: die 350 MBytekleine zuerst, die Sie mit „FAT32“ formatieren(Achtung, Windows schlägt „FAT“ vor,also FAT16). Anschließend setzen Sie sieper Kontextmenü auf „aktiv“. Dahinter erzeugenSie eine zweite mit dem gesamtenrestlichen Platz, die als Dateisystem „NTFS“zugewiesen bekommt.Für eine leichtere Wiedererkennung beiden weiteren Handgriffen hat es sich bewährt,beiden Partitionen in ihren Eigenschaftenim Kontextmenü sprechendeNamen zu geben, etwa „USB-Boot“ für diekleine und „USB-Win“ für die große. WeisenSie den beiden Partitionen außerdem über„Laufwerksbuchstaben und -pfade ändern“Laufwerksbuchstaben zu.Sie es mit dem Kommandozeilen-ProgrammImagex aus dem Windows Assessment andDeployment Kit (ADK) (früher als WindowsAutomated Installation Kit WAIK bekannt) –oder einfach durch Ausprobieren.Das Übertragen der Windows-Dateiendurch DISM auf das Ziellaufwerk kann jenach Geschwindigkeit des Zielmediumsdurchaus eine Viertelstunde und länger dauern.Der Fortschritt wird im Fenster der Eingabeaufforderungangezeigt.Enthielt das USB-Medium vorher bereitsein Windows To Go, ist die Boot-Partitionvorhanden und Sie können den nachfolgendenZwischenschritt überspringen. Beieinem neu partitionierten USB-Stick hingegenfehlen die Boot-Dateien auf der 350-MByte-FAT32-Partition. Die ergänzt ein weitererBefehl in der administrativen Eingabeaufforderung:bcdboot f:\windows /s e: /f all /l de-deDie Parameter wählen den Windows-Ordnerauf dem USB-Medium f: aus und erzeugenauf Laufwerk e: einen dazu passenden Bootloader;passen Sie die Buchstaben bei Bedarfwieder an. Die Option /f all weist bcdboot an,auch einen EFI-Bootsektor auf die Partitionzu schreiben, /l de-de sorgt dafür, dass derLoader später deutsch spricht.Im Anschluss können Sie das USB-Win -dows booten. Richten Sie es wie gewohntein, es erscheint zusätzlich eine Abfrage desProdukt-Keys. Den können Sie aber auchspäter noch eingeben. Wichtig: Sofern alsQuelle kein Enterprise-Abbild diente, könnenSie das USB-Windows nach dem Aktivierennur auf dem zugehörigen Rechner verwenden.Booten Sie es an anderen Rechnern, willes neu aktiviert werden. Bei unseren Testswar die Aktivierung dadurch aber nicht verloren:Sobald das USB-Laufwerk wieder amUrsprungs-PC hing, hielt sich das USB-Win -dows wieder für aktiviert.Methode 3: Capture the WimBei der dritten Methode wird nicht der Inhalteines Setup-Mediums auf das USB-Laufwerkverfrachtet, sondern ein Klon der Windows-Ins tallation auf der internen Festplatte. Aufdiese Weise erhält man unter anderem eineidentische Testumgebung, die zudem nochabgesehen vom USB-Laufwerk selbst aufkomplett identischer Hardware läuft. Adminskönnen auch durchkonfigurierte Musterinstallationenals Basis verwenden (wahlweise mitSysprep, funktioniert noch wie in [9] beschrieben).Und für jene, die kein Installationsabbildbesitzen, ist es ohnehin der einzige Weg zueinem dauerhaft lauffähigen USB-Windows.164 c’t 2013, Heft 12


Praxis | Windows 8 auf USB-LaufwerkenZuerst kopieren Sie die Windows-Installationauf der internen Festplatte mit demDISM-Befehl in eine eigene Wim-Datei. Das istnicht ganz trivial, weil es bei laufendemWindows nicht funktioniert. Macht abernichts, denn auf der Festplatte befindet sichnicht nur Windows 8, sondern auch ein Notfall-Windows(wie schon bei den Vorgängern[10]), und von dem aus klappt es. Neu istdie Methode, dieses Notfall-Windows aufzurufen:Starten Sie Windows 8 dazu neu, haltenSie aber beim Klicken auf „Neu starten“die Umschalt-Taste gedrückt. Es erscheint einmit der Maus bedienbares Auswahlmenü, indem Sie nacheinander „Problembehandlung“,„Erweiterte Optionen“ und „Eingabeaufforderung“auswählen. Nun startet der PCneu. Als Nächstes wählen Sie Ihr Konto ausund tippen das Passwort ein. Falls Sie keineshaben, klicken Sie einfach auf „Fortsetzen“.Finden Sie zuerst heraus, welchen LaufwerksbuchstabenIhre Windows-Partitionderzeit hat, denn das kann ein anderer alsder gewohnte sein. <strong>Man</strong>gels Explorer geht esam einfachsten, indem Sie „notepad“ in dieEingabeaufforderung tippen, woraufhin derbekannte kleine Texteditor startet. In dessenÖffnen-Menü klicken Sie auf „Computer“,dort sehen Sie die Laufwerke.Haben Sie Ihr Laufwerk gefunden – als Beispielverwenden wir d: –, können Sie NotepadZwei Befehle in einer Eingabeaufforderung erzeugen das Windows To Go.wieder schließen. Tippen Sie nun folgendenBefehl in die Eingabeaufforderung ein:d:\windows\system32\dism /capture-Image—/imagefile:d:\cap.wim /capturedir:d: /name:"cap"Der Befehl ruft das dism von Windows 8 auf,obwohl das Notfall-Windows auch ein disman Bord hat – nur beherrscht das nicht alleFunktionen. Die Parameter weisen dism an,ein Abbild von Laufwerk d: in einer Datei namenscap.wim zu erzeugen, das den Namen„cap“ <strong>trägt</strong>. Passen Sie die Namen nach Lustund Laune an. Die Option /name: wäre hier eigentlichüberflüssig, weil er nicht weiter verwendetwird, doch ohne eine solche Angabeverweigert dism die Arbeit. Das Erfassen desAbbilds kann längere Zeit dauern, der Fortschrittwird angezeigt.Danach können Sie das Notfall-Windowsverlassen und wieder Windows 8 starten. BereitenSie das USB-Laufwerk wie im Kastenbeschrieben vor.Der nächste Schritt verfrachtet den geradeerzeugten Inhalt der WIM-Datei auf das USB-c’t 2013, Heft 12165


Praxis | Windows 8 auf USB-LaufwerkenLaufwerk. Widerstehen Sie unbedingt demDrang, direkt danach schon mal auszuprobieren,ob das auch klappt! Denn das würdeohne weitere Vorbereitung nicht nur mitBluescreens enden, sondern womöglichauch mit dem Demolieren der Windows-Ins -tallation auf der internen Festplatte. Der Befehl,den Sie diesmal in die administrativeEingabeaufforderung in eine Zeile eintippen:dism /apply-image /imagefile:c:\cap.wim /index:1—/applydir:f:\Die Laufwerksbuchstaben passen Sie bei Bedarfwieder an. Anschließend erzeugen Sie inder gleichen Eingabeaufforderung den Bootloadermit dem Befehl:bcdboot f:\windows /s e: /f all /l de-deJetzt ist zwar das Abbild mitsamt Bootloaderauf dem USB-Laufwerk, doch würde einBootversuch scheitern. Erstens sind die nötigenUSB-Treiber beim Bootvorgang nochnicht reaktiviert, was zu Bluescreens führenwürde. Und zweitens hält die Windows-Ins -tallation auf dem USB-Laufwerk die interneFestplatte weiter für das Bootlaufwerk undwürde deshalb mitten im Bootvorgang dorthinwechseln, was beim ersten Mal zwarnoch gelingen mag, auf Dauer aber ziemlichsicher zu Bluescreens und gar Datenverlustenführt. Zwei Eingriffe in die Registry lösendiese Probleme.Tippen Sie blind auf der Startseite „reg-edit“ ein und starten Sie den Registry-Editorregedit.exe (braucht Administratorrechte).Markieren Sie in der linken Spalte des Registrierungs-Editorfenstersden Zweig HKEY_LOCAL_MACHINE (nachfolgend als HKLM bezeichnet),und klicken dann in der Menüleisteunter „Datei“ auf „Struktur laden“. NavigierenSie im angezeigten Dialog zum USB-Win -dows-Laufwerk und dort zum Ordner Win -dows\System32\config. Dort wählen Sie dieDatei „system“ (jene Datei ohne Endung)und bestätigen die Öffnen-Schaltfläche. Anschließendgeben Sie einen beliebigenSchlüsselnamen an, zum Beispiel „togo“. DerRegistry-Editor hat nun den Zweig HKLM desDer Wert des Eintrags BootDriverFlags entscheidet, ob Windowsvon einem USB-Laufwerk bootet.USB-Windows unter dem Schlüsselnamentogo im Registrierungszweig HKLM eingehängt.Den ersten zu ändernden Schlüssel findenSie nun unter HKLM\togo\HardwareConfig: DWORD-Wert BootDriverFlags. Er steuert das Laden derUSB-Treiber beim Hochfahren. Setzen Sie ihnauf „14“ (hexadezimal). Das veranlasst dasUSB-Windows später, beim Hochfahren dienötigen USB-Treiber rechtzeitig zu laden.Als Nächstes widmen Sie sich dem SchlüsselHKLM\togo\MountedDevices. Er enthält die Informationen,welche Laufwerke die USB-Installationbereits kennt. Löschen Sie den Schlüsselkurzerhand komplett, dann wird das USB-Windows die Laufwerke beim nächstenHochfahren neu erkennen und zuordnen, sodassnicht mehr die Gefahr des Wechselswährend des Bootens auf die interne Plattebesteht.Nun markieren Sie den Schlüssel HKLM\togound klicken im Menü „Datei“ auf „Strukturentfernen“. Ist der Befehl ausgegraut, habenSie nicht den richtigen Schlüssel erwischt.Danach können Sie endlich das USB-Windows booten. Es ist bereits aktiviert undenthält die Benutzerkonten des Originalsystemssamt installierten Programmen und Benutzerdateien– halt ein echter Klon. Je nachUSB-Laufwerk/-Adapter merkt es womöglichnicht mal, dass es nicht von der internenPlatte bootet.FeinschliffEgal, wie Sie das USB-Windows erstellen: Sobaldes merkt, dass es von einem USB-Laufwerkläuft, verhält es sich mitunter anders alsgewohnt. Im Rechner verbaute TPM-Modulewerden nicht verwendet. Außerdem sind dieFunktionen zum Auffrischen und Zurücksetzendes Betriebssystems deaktiviert.Auch der Store ist deaktiviert. Sie könnenihn aber bei laufendem USB-Windows wiederöffnen. Sofern als Basis keine Core-Versiondiente, reicht ein Eingriff in die Gruppenricht -linien. Tippen Sie auf der Startseite „gpedit.msc“ ein und starten Sie den gleichnamigenSuchtreffer (braucht Administratorrechte).Boot-HürdenDa das Setzen der Windows-To-Go-Startoptionennicht immer funktioniert, kanndas Booten von USB durchaus einige Hürdenaufwerfen. Auf BIOS-Systemen lässtsich über herstellerspezifisch belegte Tastenwie ESC, F2, F10, F11 oder ähnlichenoft das BIOS-Bootmenü zur Auswahl desUSB-Bootmediums anzeigen. Sonst könnenSie die Bootreihenfolge im BIOS-Setup ändern.Bei UEFI-Systemen schauen Sie in denHerstellerunterlagen nach, wie sich voneinem USB-Medium booten lässt. UnterUmständen muss in der UEFI-Shell dasBoot-Gerät explizit angegeben werden.Bei Geräten mit Windows-7- oder 8-Logoschreibt die Zertifizierung für das Betriebssystemdie Unterstützung von USB-Bootmedien vor.Das öffnet den Gruppenrichtlinien-Editor.Darin hangeln Sie sich in der linken Navigationsleistedurch: Computerkonfiguration\AdministrativeVorlagen\Windows-Komponenten\Store.Wählen Sie in der rechten Spalte„Installieren von Apps in Windows To Go-Arbeitsbereichendurch den Store zulassen“ perDoppelklick aus und aktivieren Sie diese Richtlinieüber das entsprechende Optionsfeld.Falls Sie das USB-Windows aus einer Core-Version erzeugt haben, fehlt der Gruppenrichtlinien-Editor.Starten Sie stattdessen reg -edit.exe und navigieren darin zum SchlüsselHKLM\SOFTWARE\Policies\Microsoft und erzeugendort einen neuen Unterschlüssel namensWindowsStore. Darin erstellen Sie im rechtenTeilfenster einen neuen DWORD-Wert (32Bit) namens EnableWindowsStoreOnWTG mit demWert „1“. Ein Neustart von Windows ist nichterforderlich, wohl aber der der Store-App(mit der Maus am oberen Rand anfassen undnach unten durchziehen).Auch den stillgelegten Ruhezustand könnenSie über eine Gruppenrichtlinie reaktivieren,Sie finden sie bei laufendem USB-Windows im Gruppenrichtlinieneditor unterComputerkonfiguration\Administrative Vorlagen\Windows-Komponenten\PortablesBetriebssystem.Alternativ erzeugen Sie im Registry-Editorunter HKLM\System\CurrentControlSet\Policies einen neuen Unterschlüssel namensMicrosoft, darunter einen weiteren namens PortableOperatingSystemund darin wiederum einenDWORD-Wert (32 Bit) namens Hibernate mitWert „1“. Anschließend starten Sie das USB-Windows neu und tippen dann in eine mitadministrativen Rechten laufende Eingabeaufforderungden Befehl powercfg -h on ein. DerRuhezustand tauchte bei unseren Versuchendann zwar immer noch nicht als Menüpunktan den einschlägigen Stellen auf, der PC ließsich nun aber mit dem Befehl shutdown -h ineiner Eingabeaufforderung schlafen legen.Das USB-Windows sperrt aus Sicherheitsgründenden Zugriff auf die eingebauten166 c’t 2013, Heft 12


Praxis | Windows 8 auf USB-LaufwerkenStartpartition per Kontextmenü einen Laufwerksbuchstabenzu. Schalten Sie zudem inden „Ordneroptionen“ des Explorers unterAnsicht die Anzeige versteckter Dateien undgeschützter Systemdateien ein („ordner“ aufder Startseite eintippen, Einstellungen auswählen).Starten Sie das Programm EasyBCD undwählen Sie im Menü Datei den Befehl „BCDSpeicher auswählen“. Dann navigieren Sieauf dem USB-Laufwerk in der 350-MByte-FAT32-Partition zum Ordner „Boot“, wählendie Datei BCD und laden diese durch Anwahlder Öffnen-Schaltfläche. Anschließend tragenSie das zweite USB-Windows unter„Neuen Eintrag hinzufügen“ im Bootmenüein, fertig. Anschließend können Sie Win -dows 8 herunterfahren und den Rechnervom USB-Medium booten. Im Bootmenüsollten dann beide Windows-Installationenauswählbar sein.(axv)Windows To Go sperrt den Zugriff auf die internen Festplatten. In der Datenträgerverwaltungkönnen Sie freischalten.Festplatten des Rechners. Doch auch daslässt sich ändern, Administratorrechte vorausgesetzt,und zwar in der Datenträgerverwaltung.Dort sehen Sie die lokalen Festplattenmit der Markierung „offline“ – klicken Siean dieser Stelle im Kontextmenü auf „online“.Werden den Partitionen des Datenträgersnicht automatisch Laufwerksbuchstaben zugeordnet,holen Sie das über deren Kontextmenüsnach.DualbootUSB-Festplatten bieten so viel Platz, dass siemehrere Windows-Installationen aufnehmenkönnen. Mit dem Assistenten geht dasaber nicht, denn er verwendet immer die gesamteKapazität des Laufwerks. Es gelingttrotzdem. Booten Sie dafür zuerst die Win -dows-Installation von der internen Festplatte.Rufen Sie dort die Datenträgerverwaltungauf und verkleinern Sie die Windows-Partition auf dem USB-Laufwerk beispielsweiseauf 40 GByte. Den frei gewordenenPlatz füllen Sie mit einer neuen Primärpartition(Sie können bei ausreichend Platz auchnoch weitere Partitionen anlegen). Die neuePartition formatieren Sie mit NTFS und weiseneinen Laufwerksbuchstaben zu. Anschließendverfrachten Sie mit Methode 2oder 3 ein weiteres USB-Windows hinein(bei Methode 3 die nötigen Nacharbeiten inder Registry nicht vergessen!).Den zusätzlich nötigen Eintrag im Bootmenüdes USB-Laufwerks erstellen Sie amkomfortabelsten mit dem Programm Easy -BCD (siehe c’t-Link). Die „Community Edi -tion“ ist für den privaten Einsatz kostenlos,die Registrierung ist freiwillig (die Felder könnenleer bleiben). Sofern noch nicht geschehen,rufen Sie zuerst die Datenträgerverwaltungauf und weisen der 350 MByte großenLiteratur[1]ˇAxel Vahldiek, XP-Stick, Windows XP von USB-Laufwerken booten, c’t 2/06, S. 188[2]ˇAxel Vahldiek, Vista extern, Windows Vista vonUSB-Platte booten, c’t 3/09, S.180[3]ˇAxel Vahldiek, Windows extern, Windows 7 aufUSB-Laufwerken installieren, c’t 13/10, S. 168[4]ˇErklärung: http://technet.microsoft.com/de-de/library/hh831833.aspx#wtg_hardware[5]ˇBoi Feddern, Terapacks to go, Externe 2,5-Zoll-Festplatten mit USB-3.0-Schnittstelle, c’t 9/13,S. 138[6]ˇErklärung: www.borncity.com/blog/2012/03/20/windows-8-to-go-und-usb-3-0-sticks-teil-ii/[7]ˇAxel Vahldiek, Windows unter Windows, Virtualisierungsprogrammeim Vergleich, c’t 6/13,S. 156[8]ˇAxel Vahldiek, All-in-One, Alle Windows-7-Versionenauf einer DVD, c’t 10/10, S. 168[9]ˇAxel Vahldiek, Immer wieder Vista, Vista-Installationenauf andere PCs übertragen, c’t 8/08,S. 168[10]ˇAxel Vahldiek, Eingebaute Selbstheilung, WasWindows 7 für den Notfall mitliefert, 13/11,S. 134www.ct.de/1312160c


Praxis | Monitore kalibrierenStefan PorteckEinstellungssacheDisplays kalibrieren mit dem Spyder 4Viele günstige Monitore liefern in den Werks -einstellungen nicht die Bildqualität, die in ihnensteckt. Das lässt sich durch eine Kalibrierungleicht beheben – das meiste nimmt einem dabeidie mitgelieferte Software der Messgeräte ab.<strong>Man</strong> braucht kein besondererÄsthet zu sein, um sich überungesunde Gesichtsfarben inFotos und Videos zu ärgern. Undwer mit zwei Monitoren arbeitet,möchte, dass sich deren Anzeigegleicht. Mit Testbildern und bloßemAuge kann man einen Monitorjedoch nur grob einstellen,da sich das Auge schnell an einenFarbstich gewöhnt. Wirklichbrauchbare Ergebnisse lassensich nur mit Hilfe eines Messgerätserreichen. Glücklicherweisebekommt man ein Colorimeterwie das I1 Display von X-Riteoder den Spyder 4 von Datacolorbereits ab 130 Euro. Wir habenexemplarisch mit dem Spyder 4Elite durchgespielt, was man tunmuss, um dem Monitor ein farbneutralesBild zu entlocken.VoreinstellungenBeim Start der Kalibrierung fragtder Software-Assistent des Spyderden Farbumfang und die Artder Hintergrundbeleuchtung desMonitors ab. Bei neueren Gerätensind die richtigen Optionenin den meisten Fällen „NormalerFarbumfang“ und „Weiße LED“.Falls man beim Farbraum die falscheWahl getroffen hat, erkenntdie Spyder-Software das im Verlaufder späteren Messung automatischund bietet an, die Vor -gabe entsprechend zu ändern.Im folgenden Dialogfensterlassen sich Zielwerte für dieFarbtemperatur, das Gammaund die Display-Helligkeit (dazuspäter mehr) festlegen. Die voreingestelltenWerte von 6500Kelvin, ein Gamma von 2,2 undeine Leuchtdichte 120 cd/m 2kann man bedenkenlos übernehmen.Bevor die Kalibrierungstartet, sollte das Display im Monitormenüauf eine Farbtemperaturnahe dem gewünschtenWert eingestellt werden. Andernfallsmuss die Spyder-Softwarenach der Kalibrierung zustark in die Aus gabewerte imGrafikkartentreiber eingreifen,was sich dann meist durch treppenartigeÜbergänge in der Wiedergabevon eigentlich gleich -mä ßigen Farb- und Helligkeitsverläufenäußert. Leider bietendie wenigsten MonitormenüsSka len mit Kelvin-Werten. Indiesen Fällen muss man mit denEinstellungenexperimentieren– meistheißt die richtigeOption für6500 K normal,warm, nativ oderneutral.Zudem solltefür die Kalibrierungeine mögliche dynamischeKontrastanpassungam Monitorausgeschaltetwerden. Die oft auch als Kontrastverstärkungbezeichnete Funktionpasst die Helligkeit der Hintergrundbeleuchtungpermanent anden Bild inhalt an. Passiert dasbeim Kalibrieren, kann das Colorimeterdas Monitor-Gamma –also die einzelnen Helligkeits -abstufungen von Schwarz nachWeiß – nicht exakt messen underrechnet daraus völlig blödsinnigeKorrekturwerte. Die Folge isteine viel zu dunkle und vermatschteoder zu helle und überstrahlendeDarstellung.Auf Wunsch misst der Spyderauch das Umgebungslicht undpasst die Zielwerte darauf an. Indunkler Umgebung schlägt ereine geringere Leuchtdichte vor,in sonnendurchfluteten Räumeneine höhere. Da die richtigeDisplay-Helligkeit die Augenschont, sollten die Vorschlägeübernommen werden. AndereFarbtemperaturen als 6500 Ksollte man hingegen verwerfen:Das Tageslicht unterliegt erheblichenSchwankungen von 5000bis 12ˇ000 K – soll die Farb -temperatur des Monitors daraufangepasst werden, müsste manihn theoretisch mehrmals amTag kalibrieren. Wer einen Monitormit Helligkeitssensor besitzt,kann in den erweiterten Ein -stellungen der Spyder-Softwaredie Umgebungslichtmessungdeaktivieren –schließlich ändertder Schirmspäter seine Helligkeitsowiesoautomatisch. Wäh -rend der Messungmuss der Helligkeitssensordes Mo -nitors aber ausgeschaltetsein.Vor der Messungder Display-Eigenschaftenermittelt derSpyder zunächst die Schirmhelligkeit.Sofern sie zu sehr vonden vor gegebenen 120 cd/m 2abweicht, fordert die Softwaredazu auf, die Helligkeit im Mo -nitormenü entsprechend anzu -passen. Nach einem Klick aufAktualisieren wird die nun gemesseneLeuchtdichte angezeigt.Auf diesem Weg kann man sichan den Zielwert von 120 cd/m 2heran pirschen. Bei unseren Kontrollenmit einem professionellenLeuchtdichtemessgerät habenwir festgestellt, dass unser Testexemplardes Spyder 4 bei derHelligkeit um bis zu 10 cd/m 2 danebenlag.Das lässt sich im Alltagverschmerzen. Die meisten Monitoreerstrahlen in den Werkseinstellungenmit mehr als 200cd/m 2 – sind also viel zu hell. Deshalbist es vorrangig wichtig, dieLeuchtdichte überhaupt zu reduzieren.Ob man den Schirm nunauf 110 oder 130 cd/m 2 einstellt,fällt da kaum ins Gewicht.Sobald die gewünschte Leucht -dichte erreicht ist, misst der Spyderden Farbraum, den Weißpunktund das Gamma des Displays.Eventuelle Abweichungenvon den Zielwerten werden automatischim Treiber der Grafikkartekorrigiert, weshalb man auchvon Software-Kalibrieren spricht.Zu dem wird unter %windir%\System32\spool\drivers\color\ dasbei der Messung erzeugte Farbprofildes Monitors gespeichert.Dies lässt sich in profilfähige Bildbearbeitungssoftwareeinbinden(siehe Artikel Seite 102).Licht und SchattenIn Sachen Messgenauigkeit könnenes günstige Colorimeter wieder Spyder 4 nicht mit deutlichteureren Spektralphotometernaufnehmen. So konnten wir beiunserem stichprobenartigen Vergleichmit einem professionellenMessgerät und einigen Moni -toren leichte Abweichungenvon den realen Farbwerten derDisplays feststellen. Bei derMessung von Grün lag der Spyderetwas deutlicher daneben,ebenso bei der Messung be -sonders dunkler Farbtöne. DerWeißpunkt der Monitore wurdedagegen ziemlich exakt ermittelt.Anders als ältere Colori -meter scheiterte der Spyder 4nicht an der Messung einesWide-Color-Gamut-Displays, alsoeinem Monitor mit besondersgroßem Farbraum.Obgleich man beim Kalibrierenmit günstigen Colorimeternnicht ganz so exakte Ergebnisseerzielt wie mit Photometern,lohnt sich die Anschaffung fürviele Heimanwender trotzdem.Denn gemessen daran, wie weitviele günstige Monitore von denin ihrem Menü eingestelltenWerten abweichen, dürfte eineKalibrierung in den allermeistenFällen für eine deutliche Verbesserungder Darstellungsqualitätsorgen.(spo) c170 c’t 2013, Heft 12


Praxis | Daten findenThorsten LeemhuisDateiradarDateien mit find suchen und über xargs verarbeitenZum Suchen von Dateien, Korrigieren von Zugriffsrechten und ähnlichgelagerten Arbeiten sind find und xargs perfekte Helfer. Als Kommando -zeilenprogramme funktionieren sie auch in Skripten und auf entfernten,via SSH angesprochenen Linux-Maschinen. Gerade find ist aber überauseigen – insbesondere bei der Platzierung von Parametern.Linux-Anwender, die sich auf die Kommandozeilebegeben, bekommen schnell mitdem Suchwerkzeug find zu tun. Es ist extremmächtig, bei der Auslegung von Anweisungenaber ähnlich engstirnig-logisch wie esLieutenant Commander Data manchmal ist:Wenn Options-, Test- und Aktionsparameterin der falschen Reihenfolge stehen, liefertfind leicht Ergebnisse zurück, die nichts mitden erwarteten Resultaten zu tun haben.Doch schon nach etwas Einarbeitung erkenntman die wichtigsten Stolperfallen; oftlernt man die vielfältigen Möglichkeiten vonfind sogar zu schätzen.Auf den ersten Blick scheint der Aufrufvon find nicht sonderlich komplex; der folgendeBefehl sucht beispielsweise in denVerzeichnissen /bin/ und /usr/ nach Dateien,Verzeichnissen, Links und anderen Dateisysteminhalten,die auf „pdf“ enden:find /bin /usr -name '*pdf'Der oder die Suchpfade müssen vor denTestparametern stehen, die spezifizieren,nach was gesucht wird. Statt nach Namenkönnen Sie auch Zeitangaben zur Suche nutzen– etwa um im Home-Verzeichnis (~)Dinge zu finden, die innerhalb der letzten60 Minuten modifiziert wurden:find ~ -mmin -60Wenn Sie das „-“ vor der 60 weglassen, dannliefert find Dateisysteminhalte, die vor einerStunde modifiziert wurden. Ersetzen Sie esdurch ein „+“, spuckt find Dinge aus, derenModifikationszeit mehr als eine Stunde zurückliegt.Wenn Sie mehrere Testparameterangeben, müssen alle Angaben zutreffen –so lassen sich Zeitbereiche festlegen, um beispielsweiseDateien anzuzeigen, die in denletzten 24 Stunden, nicht aber in der letztenStunde verändert wurden:find ~ -mmin +60 -mmin -1440Statt der „Modification Time“ in Minuten verstehtfind via -mtime auch in Tagen angege -bene Modifikationszeiten. Auch dort funktionieren„+“ und „-“ – Sie können es aber auchweglassen, um beispielsweise Dateisysteminhaltezu finden, die 24 bis 48 Stundenzuvor modifiziert wurden:find ~ -mtime 2Neben der auch beim ls -l ausgegebenenModifikationszeit kann find auch nach weiterenZeitangaben suchen. Beim Einsatz von-cmin oder -ctime nutzt find die „Change Time“zur Suche, die spezifiziert, wann sich das letzteMal Dateieigenschaften wie Zugriffsberechtigungenoder Dateieigentümer geänderthaben. Bei -amin und -atime ist die Zugriffszeit(Access Time) der entscheidendeFaktor. Die meisten Linux-Distributionen bindenDateisysteme allerdings mit der Optionrelatime (Relative Atime) ein; dadurch aktualisierensie diese Zeitangabe nur, wenn sichdie Modifikationszeit zwischenzeitlich geänderthat oder der letzte Zugriff mehr alseinen Tag zurückliegt. Alle drei Zeitangabenlassen sich über das Kommandozeilenwerkzeugstat auslesen.Ähnlich wie Zeitangaben versteht findauch Größenangaben – etwa um Dateien imHome-Verzeichnis aufzustöbern, die größersind als 5 MByte:find ~ -size +5MWie die Zeitangaben können Sie -size zweimalübergeben, um einen Größenbereich zu spezifizieren.Statt „M“ kennt find auch „k“ fürKilobyte und „G“ für Gigabyte. Bei der Verwendungvon Zeit- und Größenangaben istallerdings Obacht geboten, denn find rundetdie Werte der Dateien auf den nächstgrößerenWert der jeweiligen Einheit auf. Daherfindet find auch Dateien, die minimal größer172 c’t 2013, Heft 12


Praxis | Daten findenals 4 MByte sind, wenn Sie das „+“ im Beispielweglassen.KlarstellungZum Suchen von Dateien mit ganz unterschiedlichenNamen können Linux-Profis reguläreAusdrücke (Regular Expressions/REs)einsetzen:find /usr/bin -regextype posix-egrep -regex '.*(gcc|map)'Um wie hier auf „gcc“ oder „map“ endendeDateisysteminhalte zu finden, reichen auchalternative find-Features, über die man zumkorrekten Einsatz des Werkzeugs besser Bescheidwissen sollte. Dazu zählt der Operator-o (alternativ: -or), der wie ein logisches „oder“in Programmier- oder Skriptsprachen funktioniert:find /usr/bin -name '*gcc' -o -name '*map'Neben dieser Oder-Funktion gibt es aucheinen Und-Operator -a (alternativ: -and). Er istzum einfachen Kombinieren verschiedenerTestparameter aber unnötig, da find ihn automatischplatziert, wie es beim obigen Beispielmit zwei -mmin der Fall ist. Das funktioniertauch mit unterschiedlichen Testparametern,um etwa auf „gcc“ endende Dingeaufzustöbern, bei denen es sich um Dateienhandelt:find /usr -name '*gcc' -type fWenn Sie das „f“ (File) durch „d“ (Directory)oder „l“ (Link) ersetzen, dann gibt find nurVerzeichnisse oder symbolische Links aus.Soll es Verzeichnisse und Dateien, abernichts anderes suchen, müssen Sie statt "f"ein "fd" übergeben. Sie können allerdingsnicht -type f -type d zusammen angeben, dennfind würde diese Angaben mit „und“ verbinden– weil es nichts gibt, was Datei und Verzeichnisgleichzeitig ist, findet es nichts Passendesund liefert keine Ergebnisse.Das Gewünschte lässt sich mit dem Oder-Operator erreichen. Den können Sie allerdingsnicht einfach zwischen die beiden -typesetzen: Dann nämlich würde find nicht nuralle Dateien ausspucken, auf die das Muster„gcc“ passt, sondern auch die Namen sämt -licher Verzeichnisse ausgeben, die unterhalbvon /bin und /usr liegen. Standardmäßig betrachtetfind die Testparameter vor und nachdem -o nämlich als eigenständige Such -operationen und führt beide in einem Durchlaufaus. Letztlich führt daher dieses Kommandofind /usr -name '*gcc' -type f -o -type dnur schneller zur selben Ergebnisliste wie dieKombination dieser beiden Kommandos:find /bin /usr -name '*gcc' -type ffind /bin /usr -type dDiese Tücke lässt sich durch Klammern lösen,durch die find erfährt, dass das Oder dieSuch operation nicht beendet:find /bin /usr -name '*gcc' \( -type f -o -type d \)Der umgekehrte Schrägstrich (Backslash) vorden beiden Klammerzeichen ist nötig, damitdie Shell die Klammerzeichen an find weiterreichtund nicht selbst interpretiert – damiterledigen sie dieselbe Aufgabe wie die einfachenAnführungszeichen um den Suchstring.Ohne sie würde die Shell das „*gcc“ zu interpretierenversuchen und die Namen von Dateisysteminhalteneinsetzen, auf die diesesMuster passt. Shell-Variablen wie „${HOME}“oder von der Shell interpretierte Zeichen wiedas „~“ kennt find nicht, daher dürfen Siesolche nicht in Abschnitten verwenden, dievor der Interpretation durch die Shell geschütztsind.AusschließenNeben dem Oder-Operator kennt find aucheinen Not-Operator zum Negieren. Er istunter anderem beim Einsatz des Testparameters-newer interessant, mit dem sich Dateienfinden lassen, die neuer als eine Referenzdateisind. Ein äquivalenter Parameter -olderfehlt, lässt sich jedoch mit -not oder demgleichbedeutenden „!“ schaffen:find /bin/ -name 'g*' -newer /bin/grep -lsfind /bin/ -name 'g*' -not -newer /bin/grep -lsDurch den Aktionsparameter -ls gibt find dieSuchergebnisse wie ein ls -dils aus.Gerade bei großen Dateisystemen kann esinteressant sein, bestimmte, bekanntermaßenirrelevante Verzeichnisse von der Sucheauszuschließen:find /usr -path '/usr/lib*' -prune -o -name '*gcc' -printDie Angabe hinter -path legt das zu ignorierendeVerzeichnis fest, das sich auch via -nameoder -regex spezifizieren lässt; letztlich ausgespartwird der so angegebene Pfad erstdurch den darauf folgenden Aktionsparameter-prune. Bei allem anderen, das find aufspürt,greift die hinter dem -o angegebeneOder-Aktion. Die explizite Angabe des sonststandardmäßig von find hinzugefügten Ak -tionsparameters -print ist hier wichtig, weilfind sonst ein -print zu den Suchoperationenvor und nach dem -o hinzufügen würde –daher würden dann auch die Namen derignorierten Verzeichnisse in den Ausgabenauftauchen.Damit find die auszusparenden Verzeichnissebeim Durchlaufen der Suchpfade aucherkennt, müssen diese Verzeichnisangabenan beiden Stellen auf die gleiche Weise angegebenwerden – also entweder beide absolut,wie die beiden „/usr“ im Beispielaufruf,oder beide relativ (etwa „./irgendwo“). Derfolgende Aufruf funktioniert nicht und führtdaher zu einem anderen Resultat als dasvorangegangene Beispiel:cd /usr/find . -path '/usr/lib*' -prune -o -name '*gcc' -printDamit find die Angabe hinter dem -path richtiginterpretiert, darf diese nicht mit einem„/“ enden. Auch bei den Suchpfaden kannsich ein abschließender Schrägstrich in Einzelfällenauf das Ergebnis auswirken; unteraktuellen Fedora-Versionen etwa schrumpftdie Ergebnisliste fast auf die Hälfte, wenn Siebei diesem Kommando die Schrägstriche amEnde der Verzeichnisangaben weglassen:find /bin/ /usr/ -name '*grep'„/bin“ ist dort nämlich ein symbolischer Linkauf „/usr/bin“. Find folgt diesem Link nur beiAktionsparameter schließen Such opera -tionen ab. Durch das -print im zweiten Beispielsieht find daher zwei Suchaufforderungen;die Ergebnisse der ersten (-name ‚b*’)umfassen daher auch Verzeichnisse. DieErgebnisse der zweiten Operation (-type f)fallen mangels Aktionsparameter unter denTisch, wie das zweite „-print“ im dritten Beispielzeigt, durch das alle Dateien (nicht dieVerzeichnisse) doppelt in den hier mit Melddargestellten Suchergebnissen auftauchen.c’t 2013, Heft 12173


Praxis | Daten findenBei Zeit- und Größenangaben rundet find,daher findet die Suche nach 5-MByte-Dateien auch die Datei „testd/testf-4097“,die nur minimal größer ist als 4 MByte.Angabe mit Schrägstrich; stellen Sie den globalenParameter -L vor die Suchpfade, wennes Links immer folgen soll.Unscheinbar wirkende Details beeinflussenauch an anderen Stellen das Ergebnis.Bei Optionsparametern ist etwa wichtig, dasssie vor den Testparametern stehen:find ~ -daystart -mtime 1find ~ -mtime 1 -daystartDas erste Kommando liefert Datenträger -inhalte, die am Tag zuvor geändert wurden,weil es durch das -daystart den Start des jeweiligenTages als Ausgangspunkt für den Zeitrahmennimmt, den der Testparameter -mtimevorgibt. Beim zweiten Aufruf ist der Parameterwirkungslos, weil er hinter dem -mtimesteht, den es beeinflussen sollte; wie beimAufruf ohne -daystart nutzt find daher die aktuelleZeit als Bezug und zeigt Dateien, die24 bis 48 Stunden zuvor geändert wurden.Bei den meisten Optionsparametern verhindertdie richtige Positionierung nur eineWarnung, die auf potenzielle Gefahren hinweist,selbst wenn keine bestehen. DazuFind bringt eine Negier-Funktion mit,die unter anderem das Verhalten von„-newer“ umdrehen kann. Via „-prune“lassen sich Verzeichnisse oder Dateienvon der Suche ausschließen.zählt der Optionsparameter -xdev (alternativ:-mount), durch den sich find bei der Arbeit aufdie Dateisysteme beschränkt, auf denen dieübergebenen Suchpfade liegen; das verhindertein Abfragen von Netzwerklaufwerken,Wechsellaufwerken und anderen Datenträgern,die unterhalb des Suchverzeichnissesim System hängen. Einfind / -xdev -name 'gcc*'sucht daher nur im Root-Dateisystem undmeidet auch /proc/ und /sys/.Ein zu tiefes Hinabsteigen in Verzeichnisbäumelässt sich über -maxdepth unterbinden;durch Setzen des Werts „1“ wechselt find garnicht erst in Unterverzeichnisse:find /usr -maxdepth 1 -name 'b*'Die <strong>Man</strong>page von find gibt einen Überblicküber diese und weitere Optionsparameter.Sie müssen immer vor Testparametern wie-mmin, -size stehen, die eingangs bereits erwähntwurden. Zu den weiteren gehören-iname oder -iregex, die genauso funktionierenwie -name und -regex, aber die Groß- und Kleinschreibungignorieren.Aktionsparameter wie das bereits erwähnte-prune und -print schließen eine Suchopera -tion ab. Ein weiterer ist -fprint, der die Such -ergebnisse direkt in eine Datei schreibt. Diesekann man später mit anderen Werkzeugeneinlesen – Tar oder Rsync beherrschen dasetwa über den Parameter -ˇ-files-from=.Sie widmen sich dann bei der Arbeit den inder Datei spezifizierten Suchergebnissen,sodass man diese nicht mehr auf der Kommandozeileübergeben muss.Aktionsparameter beziehen sich immernur auf die jeweilige Suchoperation des find-Aufrufs – das zeigt folgendes Beispiel mitzwei Suchoperationen und dem Aktions -parameter -printf, über den sich das Ausgabeformatbeeinflussen lässt:find /bin /usr/bin -name '*gcc' -printf 'OP1: %p\n' —-o -name '*map' -printNur wenn das ganze Kommando keinen Ak -tionsparameter enthält, fügt find automatischein -print pro Suchoperation ein. <strong>Man</strong> kann esdaher hier nicht einfach weglassen, denndann würden die auf *map passenden Dateisysteminhaltenicht ausgegeben. Ein weitererAktionsparameter ist -delete, der find veranlasst,alle zu den Testparametern passendenDateisysteminhalte zu löschen. Gerade beiihm ist die richtige Positionierung wichtig:find testdir -name 'foobar' -deletefind testdir -delete -name 'foobar'Der erste Aufruf löscht die Datei foobar imVerzeichnis testdir. Der zweite Aufruf löschtdas Verzeichnis testdir wie bei einem rm -rfkomplett, da find hier zwei unabhängigeSuch operationen sieht. Die eine beginntund endet mit dem Aktionsparameter -delete– da es keine einschränkenden Testparametergibt, löscht find alles, was es finden kann.Die zweite Suchoperation (-name 'foobar') wirderst danach interpretiert und ist daher wirkungslos.Sein volles Potenzial zeigt find im Verbundmit anderen Werkzeugen. Sie können etwadie Ausgaben des Aktionsparameters -ls vonSort sortieren lassen, um die Inhalte des Root-Dateisystems nach Größe sortiert auszu -geben.sudo find / -xdev -ls | sort -n -k 7Über den Aktionsparameter -exec kann find fürjedes Suchergebnis einzeln ein Programmaufrufen; wenn Sie hinter Namen und Parameterdes Programms noch ein „\{\}“ setzen,dann ersetzt find dieses durch die Namen dergefundenen Dateisysteminhalte:find /sbin/ -name 'f*' -exec ls -l \{\} \;Bei diesem Aufruf ruft find für jedes Such -ergebnis ein ls -l auf – daher funktioniert dieSortierung nach Größe durch ls nicht, wennSie versuchsweise den Parameter -S hinzufügenwürden. Bei vielen Suchergebnissen istdas Ganze durch den Start der vielen ls-Prozessesehr langsam. Wenn Sie allerdings dasSemikolon durch ein „+“ ersetzen, übergibtfind nicht nur ein Suchergebnis an einenls-Prozess, sondern einen großen Schwung.Es geht dabei letztlich wie das Programmxargs vor; es gehört wie find zur Werkzeugsammlung„Findutils“, ist aber mächtiger undflexibler als der Exec-Aktionsparameter.DurchreicheXargs macht nichts anderes, als über dieStandardeingabe (stdin) anlaufende Zeichenkettenaufzugreifen, um diese in vomKernel handhabbaren Happen als Parameteran andere Programme zu übergeben. So lassensich die Ausgaben von Werkzeugen wiefind mit anderen Programmen weiterverarbeiten.In der Praxis ist das häufig grep, umdie von find gefundenen Dateien zu durchsuchen;etwa um in allen Kconfig-Dateiender Linux-Kernel-Quellen nach der Definitioneiner Konfigurations-Option zu suchen:find linux-3.9/ -name 'Kconfig' | —xargs grep -A 8 'config NO_HZ'Das aufzurufende Kommando muss ganz amEnde des xargs-Aufrufs stehen, denn dahinterhängt xargs die Zeichenketten als Parameteran, die via Standardeingabe über diePipe (|) einlaufen; zwischen xargs und demKommando stehen von xargs interpretierteOptionen. Setzen Sie einfach ein echo vor dengrep-Aufruf, um die Arbeitsweise zu untersuchen.Mit diesem Trick können Sie sich mitHilfe von xargs konstruierte Kommandos vordem Ausführen ansehen; alternativ könnenSie xargs auch den Parameter -p übergeben,dann zeigt es die Kommandos an und führtsie erst nach einer Bestätigung aus.Das Beispiel ließe sich auch ohne xargsumsetzen – etwa, indem man die Datei -namen direkt spezifiziert oder die find-Ergebnisse mit Hilfe der Command Substitutionder Bash übergibt:grep -A 8 'config NO_HZ' $(find linux-3.9/ —-name 'Kconfig')174 c’t 2013, Heft 12


Praxis | Daten findenDas klappt aber nicht, wenn viele Dateien imSpiel sind:ls -l /* /*/* /*/*/* /*/*/*/* /*/*/*/*ls -l $(sudo find / -xdev 2>/dev/null)Auf typischen Desktop-Distributionen steigtdie Bash bei beiden Kommandos mit demFehler „bash: /usr/bin/ls: Die Argumentlisteist zu lang“ aus, weil der für Kommando -aufrufe bereitstehende Zwischenspeicherdes Kernels die ganzen Dateinamen nichtaufnehmen kann. Mit xargs hingegen lässtsich die Aufgabe in Happen aufteilen, die inden Puffer passen:find / -xdev -print0 2>/dev/null | xargs -0 ls -lGenauso geht find auch bei einem mit „+“beendeten -exec … {} vor. In beiden Fällenkönnten Sie ls auch zum Sortieren der Ergebnisseanweisen – etwa nach Größe (-S) oderModifikationszeit (-t). Den gewünschten Effekterreichen Sie aber nur, wenn die Such -ergebnisse in den Kommandozeilenpufferpassen, der typischerweise einige zehntausendSuchergebnisse aufnimmt; wenn esmehr sind, teilen find und xargs die Such -ergebnisse in mehrere Happen auf und rufenfür jeden einen eigenen ls-Prozess auf, derdie Ausgaben unabhängig von den anderensortiert. Das Problem zeigt folgendes Beispiel,bei dem xargs durch das -n 6 pro ls-Aufrufnur 6 Suchergebnisse an ls übergibt:find /sbin/ -name 'f*' -print0 | xargs -0r -n 6 ls -lSrDurch das -print0 in den beiden letzten Beispielensetzt find an das Ende jedes Such -ergebnisses keinen Zeilenumbruch, sonderneinen „Null Character“, den xargs durch das-0 (alternativ: -ˇ-null) zu interpretieren weiß.Dadurch funktioniert das Kommando auchbei Dateisysteminhalten, die Leerzeichen,Zeilenumbrüche oder von der Shell möglicherweiseinterpretierte Zeichen im Namenenthalten. Sie sollten diese Parameter daherimmer nutzen, wenn sie find und xargs kombinieren;am besten geben Sie xargs auchimmer gleich noch ein -r mit, denn dann ruftes das spezifizierte Programm nicht auf,wenn find nichts aufstöbern konnte. Etwabei diesem Kommando, das Ihnen alle Dateisysteminhaltedes aktuellen Verzeichnisseszuweist, die keinem im System definiertenNutzer gehören:find . -nouser -print0 | —xargs -0r sudo chown ${UID}:${GROUPS}Statt -nouser können Sie find über die Testparameter-uid oder -gid auch nach Dateisysteminhaltenmit bestimmten User- und Gruppen-IDssuchen lassen, um das so GefundeneÜber xargs lassensich die Suchergebnissevon find auchin Situationen ver -arbeiten, wo andereTricks am Limit desKommandozeilenpuffersscheitern.in Besitz zu nehmen – etwa, um dem Inhalteines alten Home-Verzeichnisses die Benutzer-und Gruppen-IDs zuzuordnen, die Ihneneine neu installierte Linux-Distribution zugewiesenhat. Auch zum Geradeziehen durcheinandergeratenerZugriffsberechtigungenkann die Kombination aus find und xargshelfen, denn die -ˇ-recursive-Option von chmodsetzt die angegebenen Berechtigungen füralle Elemente gleichermaßen; oft sollen Verzeichnissejedoch die Berechtigung 755 erhalten,Dateien aber 644, was die folgendenKommandos realisieren:find . -type d -print0 | xargs -0r chmod 755find . -type f -print0 | xargs -0r chmod 644Xargs bestimmt automatisch die Größe derHappen für das spezifizierte Kommando,damit der Kommandozeilenspeicher des Kernelsnicht vollläuft. Normalerweise führtxargs den Befehl für die verschiedenen Happennacheinander aus; über eine Angabe wie-P 8 können Sie das Programm aber auch anweisen,das Kommando bis zu 8 Mal parallelzu starten. Das kann rechen intensive Aufgabenbeschleunigen, weil die Arbeit auf mehrereProzessorkerne verteilt wird – langsameDatenträger oder andere Systemressourcenkönnen bei solchen Tricks aber leicht zumFlaschenhals werden.ParallelverarbeitungFür einfache Batch-Jobs reicht diese Parallelisierungmit xargs. Wer höhere Ansprüchehat, sollte sich das Werkzeug GNU Parallelansehen, das vielen Distributionen beiliegt;es bietet etwas mehr Funktionen als dieMoreutils-Variante von Parallel. Beide lassensich auf der Kommandozeile via parallel aufrufenund verstehen dieselben Parameter wiexargs; sie unterstützen aber noch eine ganzeMenge mehr, die für komplexere Parallelisierungs-Aufgabeninteressant sind.Die <strong>Man</strong>page von GNU Parallel enthältzahlreiche Praxis-Beispiele zum Einsatz desProgramms. Die <strong>Man</strong>pages zur find undxargs sind knapper und mehr zum Nachschlagender Parameter ausgelegt. Eine detailliertereBeschreibung und Beispiele enthältdie Info-Page. Bei Ubuntu und Distributionenmit Gnome-Desktop kann man diesedurch Eingabe von yelp info:find komfortabellesen; unter KDE klappt es durch Eingabevon info:/find im Dateimanager.Alternativ finden sie die Dokumentationauch auf der GNU-Homepage der Findutils.Zu denen gehört neben find und xargs auchdas Duo updatedb und locate, daher sindauch die dort beschrieben. Das Werkzeug updatedblegt eine Datenbankdatei mit denNamen aller Dateisysteminhalte an. Bei Distributionen,die updatedb installieren, läuftdas Tool meist einmal pro Tag per Cron-Job– typischerweise mitten in der Nacht. DieseDatenbankdatei lässt sich mit locate abfragen;das Ergebnis bezieht sich daher auf den Dateisystemstandbeim Erstellen der Datenbankund nicht den Ist-Zustand. Die locate-Abfrage ist aber sehr schnell, daher ist sie fürflotte, unpräzise Suche nach Dateien oderVerzeichnisse geeignet, die sich nie oder nurgelegentlich ändern.(thl)Häufig genutzte find-ParameterParameterBeschreibungGlobale Find-Optionen-L symbolischen Links folgenGlobale Optionsparameter-daystartTestparameter wie -amin, -atime und Co.nutzen den Tagesstart als Bezugspunkt-regextype Art des via -regex oder -iregex-spezifiziertenregulären Ausdrucks – etwa emacs,posix-basic oder posix-egrepSuchoperations-spezifische Optionsparameter-maxdepth Verzeichnistiefe limitieren-xdevdie Dateisysteme mit den Suchpfaden nichtverlassen (alternativ: -mount)Testparameter-amin 1 Zugriffszeit liegt Minuten zurück 2-atime 1 Zugriffszeit liegt Tage zurück 2-anewer Zugriffszeit ist neuer als 2-emptyleere Dateien oder Verzeichnisse-gid Gruppen-ID entspricht -iname Name passt auf , wobei GroßundKleinschreibung ignoriert wird-inum Inode entspricht -iregrex Name passt auf den regulären Ausdruck, wobei Groß- und Kleinschreibungignoriert wird-name Name passt auf -newer neuer als -regrex Name passt auf den regulären Ausdruck-perm Zugriffsberechtigungen entspricht -size 1Größe entspricht -type Typ – etwa „f“ für Dateien oder „d“für Verzeichnisse-uid User-ID entspricht -used 1Zugriffszeit von -Tage seit der letztenStatusänderungAktionsparameter-deleteGefundenes löschen-exec {} ; für jedes Suchergebnis das Kommando ausführen und Suchergebnisdabei als Parameter übergeben-exec {} + für die Suchergebnisse das Kommando ausführen und dabei Such -ergebnisse nach xargs-<strong>Man</strong>ier übergeben-fprint Suchergebnisse in Datei schreiben-ls„ls -dils“ mit den Suchergebnissen ausführen-printSuchergebnisse ausgeben-print0Suchergebnisse ausgeben und dabei jedesmit einem Null-Character abschließen(etwa für xargs)-printf Suchergebnisse mit dem Format ausgeben1Ein „-“ oder „+“ vor dem gibt an, dass nach kleineren/jüngerenbeziehungsweise größeren/älteren Inhalten gesucht werden soll2Neben -amin, -anewer und -atime gibt es noch die Parameter -cmin,-cnewer und -ctime, bei denen Änderungen an Dateieigenschaften(etwa Zugriffsberechtigungen) der relevante Faktor ist; bei -mmin,-mnewer und -mtime ist es die Modifikationszeitcc’t 2013, Heft 12175


Praxis | Infografik fürs WebRagni Serina ZlotosMit DatenspielenR Shiny erzeugtinteraktive Infografiken fürs WebDaten als interaktive Infografiken verständlichaufzubereiten, das verspricht das Paket „Shiny“ der Statistik-Skriptsprache R. Für den Einstieg braucht man etwas Durchhaltevermögen,doch dann erhält man ansehnliche Ergebnisse, die sich auf Webseiten einbetten lassen.Daten, deren Fülle und ihr Verhältnis zueinander– all das lässt sich in einemText erklären. Eine gelungene bildliche Darstellungist jedoch allemal besser verständlich.Allerdings untermauern statische Grafikennur eine Auslegung der Fakten. InteraktiveInfografiken geben dem Leser hingegendie Chance, Daten zu erforschen und sich darausselbst eine Meinung zu bilden.R ist eine Programmiersprache und -umgebung,mit der Mathematiker und Statistikerformalisiert an Datensätzen arbeiten.Dazu gehört es auch, Daten zu Grafiken zuplotten. Diese Fähigkeiten nutzen die PaketeShiny und Shiny-Server, mit denen sich interaktiveInfografiken fürs Web gestalten lassen.<strong>Man</strong> erzeugt dazu HTML-Seiten und versiehtdiese mit einstellbaren Parametern. Wirdeine Seite geladen oder ein Parameter geändert,plottet R die eingebettete Grafik neu.Der zur Grafik vordefinierte Parametersatzgibt dabei die Wege vor, die Nutzer gehenkönnen, um die Daten zu erforschen.Shiny fungiert als Brücke zwischen R unddem Web. Eine eigens geschriebene Server-Anwendung für das JavaScript-FrameworkNodeJS, Shiny-Server, liefert die in Shiny geschriebenenWeb-Apps aus. Allerdings istNodeJS auf Shared Webspace üblicherweisenicht vorinstalliert und lässt sich nur mitAdmin-Rechten einrichten. Daher benötigtman für eine mit Shiny angereicherte Web -site einen virtuellen oder dedizierten Server.Sie können das Beispiel in diesem Artikelaber auch lokal testen, da die EntwicklungsumgebungRStudio einen Webserver enthält.Beim Testen wird die Shiny-App au -tomatisch im Browser geöffnet. Die Programmeund das Projekt mit der Beispiel-App finden Sie über den c’t-Link am Endedes Artikels.Das Beispiel vergleicht die Beliebtheit vonzwei weiblichen Vornamen, Bella und Rosemary,in den USA zwischen 1880 und 2011und setzt diese mit Kinopremieren in Beziehung.Die Daten stammen aus dem zentralenSozialversicherungsregister der USA. AlleNamen, die mehr als fünf Kinder im Jahr erhalten,landen dort jedes Jahr in einer jeweilsneuen kommaseparierten Textdatei.Beliebte Namen und KinofilmeUm die Daten zu extrahieren, kann man zumBeispiel ein Bash-Skript nutzen, das alle Dateienim aktuellen Ordner durchgeht, darindie beiden gesuchten Vornamen aufspürtund die ermittelten Werte in eine neue kommaseparierteDatei ausgibt. Ein solchesSkript ist ebenfalls unter dem c’t-Link hinterlegt;Sie finden dort aber auch die fertig aufbereiteteDatenbasis. Unter Mac OS undLinux läuft das Skript im Terminal; Windows-Nutzer benötigen dafür ein Programm wieCygwin oder Win-Bash.Zunächst ist es sinnvoll, mit R auszuprobieren,wie sich die Daten darstellen lassen.Dazu bietet sich die erwähnte EntwicklungsumgebungRStudio an, die aus der Konsoleheraus angestoßene Plots im gleichen Fensterausgibt. RStudio ist für Mac OS X, Win -dows und Linux erhältlich. Außerdem mussman R installieren, das es ebenfalls für diesedrei Betriebssysteme gibt.RStudio zeigt wesentliche Elemente zumEntwickeln einer Shiny-App an: Es lassen sichPakete per Klick laden, Befehle auf derKonsole eingeben, deren Ausgabe anzeigenund Datensätze importieren und bearbeiten.Auch die Versionsverwaltung Git kann manaus RStudio heraus steuern.Über das Menü Tools/Install Packages ins -tallieren Sie zunächst die Pakete „ggplot2“und „shiny“. Die beiden Textdatei mit den Datensätzenwerden mit dem R-Befehl read.csv()eingelesen. RStudio führt sie zu einem Datenframezusammen. Nun kann man mit demPaket ggplot2 den Plot ausgeben.Rosemary


Praxis | Infografik fürs WebShiny erzeugt Schaltflächen, über dieWebsite-Besucher die in R programmiertenFunktionen steuern können.So lässt sich eine Auswahl der Datenanschauen und das Verteilungs -modell darin neu berechnen.wird die letztgenannte Funktion ausreichen,der drei Funktionsaufrufe als Argumenteübergeben werden können: (headerPanel(), sidebarPanel(),mainPanel()). Im Header-Panel kannman etwa einen Titel und wechselnde Variablennennen, die mit den gewählten Parameterndargestellt werden können. Sidebar-Panel listet auf, welche Schaltflächen in derSeitenleiste zu finden sein sollen. Das main-Panel definiert den Hauptteil der Seite, woGraphen geplottet werden.Die ui.R des Beispiels lädt die Bibliotheken„shiny“ und „ggplot2“. Am Anfang des Codeswählen Sie, welche der beiden Layout-Funktionendie App bestimmen soll. Dem header -Panel() können Sie es überlassen, die Grafik zubeschreiben, das sidebarPanel() bekommt einencheckboxInput(), mit dem man die Anzeige derKinofilme ein- oder ausschalten kann:sidebarPanel(checkboxInput("movie", —"Filmveröffentlichungen", FALSE)),Anschließend platzieren Sie im mainPanel() eintabsetPanel(), das mehrere tabPanel() gruppiertund diesen jeweils einen Titel und ein plotOutput()zuweist. Letzterer verweist auf die Funktionoutput$PlotOutputName


Praxis | Infografik fürs WebDie Websites mit R-Grafikenbekommen von Shiny ein responsiveLayout, das sich an die Bildschirmgrößedes Clients anpasst.stallieren. Aus dem Repository der Linux-Distribution des Webservers kann man danndas R-Paket einspielen, meist heißt diesrbase. Es empfiehlt sich, die Dokumentationvon Shiny-Server genau unter die Lupe zunehmen und die Einstellungen auf die Dateistrukturdes Webservers hin abzustimmen.Auch muss man manuell einen Nutzer fürShiny-Server eintragen, sowie Dateien undVerzeichnisse für die Logs den Shiny-Servereinrichten. Hierbei gibt es einige Fehler -quellen.Wer die umgehen will, bekommt beimgleichnamigen Hersteller von RStudio kostenloseBeta-Zugänge zu einem Hosting-Dienst namens Glimmer, der bis zu 2 GBytegroße Projekte zulässt und Shiny-Webseitenausliefert. Dazu braucht man allerdingsetwas Geduld; wir mussten zwei Wochenwarten, bevor der Zugang freigeschaltetwurde.Außerdem betreibt RStudio auch die Entwicklungsumgebungals Webdienst. DessenOberfläche lehnt sich stark an die Desktop-Version von RStudio an, man muss sich alsokaum umgewöhnen. <strong>Man</strong> legt im Glimmer-Home-Ordner einen weiteren namens Shiny-Apps an und darin jeweils einen für jedeApp. Die interaktiven Web-Infografiken lassensich dann unter http://glimmer.rstudio.com/nutzername/ordnername abrufen.App einbindenDie Daten-App lässt sich mit einem Iframeleicht in HTML einbetten:Will man die App umgestalten oder die Darstellungin einen größeren Kontext einbetten,gibt es aber auch die Möglichkeit, entwederin der App zusätzliches HTML auszugebenoder die Applikation gleich in HTMLzu betten. Um HTML zu generieren, hat Shinydie „HTML Builder“-Funktionen, die als ArgumenteShiny-Funktionsaufrufe und Text nehmen,und sich mit tagList() formatieren undstylen lassen. Mit den Funktionen include -HTML(), includeText() und includeMarkdown() lassensich HTML, Text und Markdown-Code einbinden.Die voreingestellten CSS-Stile sind TwittersBootstrap entliehen. Sie sind neutral,wohlgeformt und leicht zu erfassen.Shiny-ElementeDas Beispiel zeigt nur einen kleinen Teil desUmfangs von Shiny. So lassen sich Check -boxen zum Beispiel mit checkboxGroupInputgruppieren. Für Auswahlmenüs kann manmit der Funktion radioButtons() ebensolche erzeugen.Diese lassen sich dann mit einemswitch-Statement in server.R verarbeiten undan die Plot-Funktion übergeben. Intervallekann Shiny für Datenabbildungen mit slider -Input() eingrenzen oder erweitern. Auch Eingabefeldermit textInput() für Text oder numeric -Input() für Zahlen sind möglich. Statt nachjeder Parameteränderung einen neuen Plotzu generieren, lässt sich das Neuzeichnen aufden submitButton() legen. Wenn Sie Datensätzezum Download anbieten möchten, geht dasmit der Funktion downloadButton() und einemVerweis auf den herunterzuladenden Datensatzin server.R.Sowohl das R-Paket, als auch die Server -anwendung ist noch recht neu. Da bleibennoch Fehler und es gibt zwar gute, jedochQuellen für offene DatenDie Open Data-Bewegung ermutigt Institutionenund Unternehmen zunehmend,der Öffentlichkeit ihre Daten in maschinenlesbarenFormaten zu überlassen.Ideal und Hoffnung der Aktivisten ist,dass neue Anwendungsmöglichkeitenentstehen und durch Mash-ups, also demÜbereinanderlegen und in Beziehungbringen von vorher unabhängig voneinandererhobenen Datensätzen, neue Erkenntnissegewonnen oder Alltagsanwendungengefunden werden können.Datenquellen sind also zunehmend dieVerwaltungen, vornehmlich in Industrieländern.In Deutschland bilden die Veröffentlichungenvon behördlich gesammeltenDaten mit offenen Lizenzen und inverbreiteten Formaten wie CSV oderJSON bislang eher einen Flickenteppich.Wenn Sie nach Daten suchen, werden Siein den USA, Norwegen, Neuseeland undGroßbritannien eher fündig. Institutionenwie die Vereinten Nationen oder die EUhaben Datenkataloge – einen gut bedienbarenfindet man bei der Weltbank. Mitihm lässt sich Material über viele Aspektedes Lebens und der Infrastruktur in vielenRegionen oder Ländern der Welt zusammenstellen,erforschen und vergleichen.Eine Auswahl an Datenquellen finden Sieüber den c’t-Link.nicht viel Dokumentation. Dennoch findetman sich schnell zurecht. Hilfreich ist auchdie Mailingliste der Google Group „shinydiscuss“,wo R- und Shiny-FortgeschritteneAnfängern helfen und gemeinsam Lösungenentwickeln.(rzl)Literatur[1]ˇChristiane Rütten, Peter Schüler, R-leuchtung,Quelloffener Interpreter für Statistikaufgaben,c’t 13/09, S. 166www.ct.de/1312176cNach dem Hochladen von drei Dateienaus dem Beispiel plottet der Server vonRStudio die gewünschte Grafik. Sie lässtsich in eigene Webseiten einbauen.178 c’t 2013, Heft 12


Report | KopierschutzGerald HimmeleinBig Brother Is Muting YouDer Filmkopierschutz CinaviaEine wachsende Zahl an Filmen wird mit dem Audio-WasserzeichenCinavia versehen – im Kino ebenso wie auf DVD und auf Blu-ray. PassenSignal und Player nicht zusammen, schalten moderne Blu-ray-Playerden Ton stumm oder stoppen die Wiedergabe ganz. Konsolen undHeimkino-PCs sind ebenfalls betroffen.Heimlich, still und leise bahnt sich Cinaviaden Weg durch die digitale Medienkette.Die Infiltration begann vor drei Jahren imKino und auf ausgewählten Blu-rays. Consumer-Gerätewerten das Wasserzeichen erstseit Anfang 2012 aus.Bei Cinavia handelt es sich um keine Kopiersperreim traditionellen Sinne. Stattdessenwerden Tonspuren mit einem analogenWasserzeichen versehen, das Player bei derWiedergabe auswerten. Bei Blu-ray-Playerngehört die Erkennung des Cinavia-Wasserzeichensseit Februar 2012 zum Pflichtprogramm.Firmware-Updates rüsten Cinaviaaber auch bei einigen älteren Geräten nach.Das prominenteste Beispiel ist Sonys SpielkonsolePlaystation 3 (PS3), die das Wasserzeichenseit der System-Software 3.10 erkennt.Auch Software-Player wie PowerDVDund TotalMedia Theatre werten Cinavia aus.Wiedergabegeräte reagieren auf zweierleiArten, wenn das Wasserzeichen nicht zumMedium passt: entweder durch Anhalten derWiedergabe oder indem sie die Tonspurstumm schalten.Die Wiedergabe wird gestoppt, wenn derTyp des Wasserzeichens nicht zum Playerpasst (Meldungscode 1). Dies ist etwa bei derWiedergabe eines im Kino abgefilmten Videosauf dem heimischen Blu-ray-Player der Fall.Hierbei erkennt der Player, dass das Wasserzeichenzu einem Profi-Projektor gehört, dasWiedergabegerät aber ein Heimgerät ist.Der Ton wird ausgeblendet, wenn ein Filmzwar ein Cinavia-Wasserzeichen enthält, derPlayer aber die zugehörigen AACS-Kopierschutzschlüsselauf der Disc nicht findet (Meldungscode3). Das kann sowohl bei einer Bluray-Kopiepassieren als auch bei einer Videodatei,die von einer Blu-ray transkodiert wurde.StammbaumCinavia ist die Weiterentwicklung eines altenBekannten. Die Vorgängerversion VCMS/Awurde 1999 von der Secure Digital Music Initiative(SDMI) für den Kopierschutz der DVD-Audio eingesetzt – auch hier als Wasserzeichen.Cinavia wurde erstmals 2003 als „Ve-rance Copy <strong>Man</strong>agement System for AudiovisualContent“ (VCMS/AV) vorgestellt. Diedem Verfahren zugrunde liegenden Patentestammen aus den Jahren 2005 bis 2012.2008 schloss Verance ein Lizenzabkommenmit den Verwaltern des Kopierschutzstandardsfür die Blu-ray-Disc, dem AdvancedAccess Content System Licensing Administrator(AACS LA). Die ersten Blu-rays mit Cinavia-Wasserzeichen erschienen 2010 zunächst inden USA, die ersten Kinofilme mit demSchutzmechanismus im selben Jahr. Seit zweiJahren ist das Wasserzeichen auch in den Audiospurenvon DVDs zu finden. Bei einigen Titelnenthält nur der englische Originalton dasWasserzeichen; mittlerweile findet sich Cinaviaauch in deutschen Synchronfassungen.2011 bestimmte der AACS LA, dass alle nachdem 31. Januar 2012 verkauften Blu-ray-Playerdas Cinavia-Wasserzeichen erkennen müssen,um zertifiziert zu werden.Die meisten Blu-rays mit Cinavia stammenvon den großen Studios: Sony, Universal undFox. Kleinere Studios verzichten derzeit aufdie Kopierbremse. So kommt es beispielsweise,dass die US-amerikanische Blu-ray desFilms „Looper“ mit Cinavia geschützt ist, diedeutsche Version hingegen nicht: Ersterestammt von Sony, Letztere von Concorde.Das dürfte nicht zuletzt an den Lizenzkostenliegen. Einem Bericht von AnandTech zufolgeerhält Verance für jede mit Cinavia versetzteTonspur 50 US-Dollar und 4 Cent progefertigter Disc. Den Löwenteil der Lizenzkostentragen die Hersteller von Blu-ray-Playern– je nach Verkaufsvolumen werden imJahr bis zu 300 000 US-Dollar fällig.WirkungCinavia arbeitet mit einer analogen Verzerrungdes Audiosignals innerhalb des hörbarenFrequenzbereichs. Einem der Verance-Patente zufolge kommen hierfür zwei Methodenzum Einsatz: Die erste verschiebt diePhasen von einem oder mehreren Frequenzbereichendes Signals innerhalb vordefinierterFrames; die zweite arbeitet mit quantisiertenObertönen. Im Unterschied zu anderenWasserzeichen kompensiert nicht etwader Decoder für die bei dieser Bearbeitungauftretenden Verzerrungen. Vielmehr kaschiertder Encoder das Wasserzeichen durchzusätzliche <strong>Man</strong>ipulation des Audiosignals.So bleibt Cinavia auch bei der Ausgabedurch die Lautsprecher ein fester Bestandteildes Audiosignals.Der Mensch bekommt von dieser <strong>Man</strong>ipulationnichts mit – Verance zufolge bemerkenselbst „goldene Ohren“ keinen Unterschiedzwischen dem Signal mit undohne Wasserzeichen. Das liegt unter anderemdaran, dass Cinavia nicht kontinuierlichmit der Tonspur verwoben wird, sondernerst ab einem gewissen Geräuschpegel. Deshalbhat das Wasserzeichen auch eine rechtgeringe Informationsdichte; auf Blu-rays sollsie bei 0,2 Bits/s liegen.Meist braucht der Player zur Erfassung desWasserzeichens also mehrere Minuten – daserklärt auch, warum Blu-ray-Player die Wiedergabevon Cinavia-geschützten Filmennicht sofort abbrechen, sondern erst nachzehn bis zwanzig Minuten. Dass die relativspäte Unterbrechung den Frust für die Zuschauernoch steigert, ist ein gewiss nichtunwillkommener Nebeneffekt.VCMS/A, das Wasserzeichen für DVD-Audio-Medien, wurde seinerzeit rechtschnell erkannt und herausgefiltert [1]. BeiCinavia geht Verance einer Patentschrift zufolgeso weit, dass der Algorithmus eine Entfernungdurch zusätzliche Muster verhindert:Versucht man, das Wasserzeichen herauszufiltern,soll die Klangqualität hörbardarunter leiden.Andererseits ist Cinavia robust genug, umVerzerrungen des Trägersignals unbeschadetzu überstehen. Verance zufolge könnenweder ein Transcoding in verlustbehafteteFormate wie MP3 noch Mono-Mikrofonaufnahmendem Wasserzeichen etwas anhaben.Cinavia und duDiese Robustheit kann zum Problem werden,wenn während einer privaten Aufnahme imHintergrund geschützte Inhalte wiedergegebenwerden. <strong>Man</strong> denke beispielsweise anein selbst gedrehtes Video, das die fünfjährigeTochter beim Gucken eines Disney-Filmszeigt. Wie niedlich – bis plötzlich der Tonweg ist.Verance hat extra einen kurzen Ratgeberzur „Verwendung von geschützten Medieninhaltenin Amateurfilmen“ online gestellt(siehe c’t-Link). Demnach soll kein Problemauftreten, solange der geschützte Inhalt inder Tonspur nicht länger als zehn Minutenam Stück vorkommt. Darüber hinaus müssenzwischen zwei Passagen mit geschütztem Inhaltmindestens zehn Minuten ungeschützterInhalt liegen. So stellen sich die Entwicklervon Kopiersperren also „Fair Use“ vor.Dieselbe Methode empfehlen die Cinavia-Macher auch bei der Wiedergabe. Wer aufden Message Code 3 stößt (Stummschal-180 c’t 2013, Heft 12


Report | Kopierschutztung), möge die Wiedergabe anhalten –nach 30 Sekunden wird die Tonspur wiederentsperrt. Dann solle man entweder die geschütztenInhalte überspringen oder aberzehn Minuten lang eine andere Disc abspielen,bevor man die Wiedergabe des wasserzeichengeschütztenInhalts fortsetzt. ZehnMinuten Disney, zehn Minuten Tatort, dannwieder Disney, dann wieder Tatort.Derzeit beschränkt sich der Einflussbereichvon Cinavia auf Blu-ray-Player. Diese habensich aber längst zu Alles-Playern entwickelt,die teils auch MKV-Container vom DVD-Rohling,USB-Stick oder von der externen Festplattewiedergeben. Im Regelfall stoppen diePlayer auch dann die Wiedergabe. Offenbarscheint dies aber nicht zwingend festgeschriebenzu sein: In einschlägigen Foren berichtenAnwender, dass Cinavia auf ihren Playern beider Wiedergabe selbst gebrannter Rohlingeimmer anschlage, beim Playback per USB hingegennicht. Toshiba-Player sollen zu dentoleranteren Geräten gehören; Sony gilt hingegenals besonders unnachgiebig.Die Playstation 3 schleift offenbar grundsätzlichallen Ton durch den Cinavia-Decoder.Da hilft es auch nicht, Filme über ein Programmwie den PS3 Media Server auf dieKonsole zu streamen. Sucht man im Netznach einer Lösung, stößt man schnell auf Angebotewie den Video-Transcoder „DVD-Ranger“,dessen „zukunftssichere“ Cinavia-Umgehungjedoch seit Monaten als „ComingSoon“ angekündigt wird. Die Macher des30 US-Dollar teuren „Movie Fix 2.0“ zielen mitihrer Werbung direkt auf PS3-Besitzer,schweigen sich über Details zu ihrem Wunderwegaber beharrlich aus. Das legt denVerdacht der Bauerntäuschung nahe.Ausweichen statt knackenIn einschlägigen Foren ist von einer kostenlosenLösung für PS3-Besitzer zu lesen, die allerdingseher ein komplexer Workaround ist. Erbesteht darin, den DTS-Audiodatenstrom amAudio-Decoder der Konsole vorbeizuleiten.Hierfür muss man in den Videoeinstellungender PS3 festlegen, dass DTS-Ton unbearbeitetan einen externen Receiver durchgereichtwerden soll (Passthrough). Das setzt allerdingszweierlei voraus: Zum einen muss DTS-Ton vorliegen, zum anderen muss ein externerDTS-Decoder das Signal dekodieren undan die Lautsprecher ausgeben.Der Hersteller des Windows-Programms„DVDFab Blu-ray Copy“ wirbt explizit damit,auch von Blu-rays mit Cinavia-Wasserzeichendirekte Kopien herstellen zu können. Das Ergebnissoll sich aber ausschließlich mit derPS3 wiedergeben lassen. Das legt nahe, dassDVDFab ebenfalls mit dem DTS-Trick arbeitet.PC-Anwender sind Cinavia direkt ausgesetzt,wenn sie Software-Player wie den NeroBlu-ray Player, CyberLink PowerDVD oderArcSoft TotalMedia Theatre einsetzen. BeiPowerDVD 12 kam die Cinavia-Unterstützungmit dem Build 1905 hinzu, frühere Versionendes Players ignorieren das Wasserzeichen.PowerDVD erkennt Cinavia auch nur bei derFindet die Playstation 3 das Cinavia-Wasserzeichen einer Blu-ray Disc in einer Videodatei,knipst sie kurzerhand den Ton aus.Wiedergabe von Discs, nicht aber bei Video-Dateien oder Containerformaten wie MKV.ArcSoft unterstützt Cinavia seit TotalMediaTheatre 5.3.1.172.Der kostenpflichtige Kopierschutz-FilterAnyDVD bietet seit Neuestem die Option, dieCinavia-Erkennung von PowerDVD 12 undTotalMedia Theatre 5.3 und 6.0 lahmzulegen.Auch hier wird der Schutz also nicht entfernt,sondern umgangen. Dafür braucht man eigentlichauch kein AnyDVD, sondern nureinen anderen Player. MPC-HC und VLC sindnur zwei HD-taugliche Player, die das Cinavia-Wasserzeichen komplett ignorieren. Open-Source-Programmierer haben auch keinerleiInteresse daran, dies zu ändern.Orwell würde Sony kaufenAktuell ist kein Ansatz in Sicht, der Cinavia effektivden Garaus machen würde – nur Strategienzur Umgehung. So grummeln Teilnehmerin Foren, die sich die Umgehung vonKopiersperren auf die Fahnen geschriebenhaben, mit widerwilligem Respekt: „Ich habenoch nie zuvor einen derart wirksamen Kopierschutzgesehen. Er verhindert nicht dasKopieren, sondern er unterbindet das Abspielenin Zusammenarbeit mit dem Player.“Noch gibt es ausreichend Möglichkeiten,Cinavia aus dem Weg zu gehen: mit älterenBlu-ray-Playern, Streaming-Clients und freienPC-Programmen. In naher Zukunft könntedas Wasserzeichen aber schon viel frühergreifen, nämlich direkt bei der Kopie beziehungsweiseAufnahme.Hierfür sieht die Spezifikation eigeneCodes vor, die eine Aufnahme von Materialmit Cinavia-Wasserzeichen verhindern sollen.Meldungscode 2 betrifft Material, dasnur für professionelle Projektoren und Kopierwerkevorgesehen ist. Meldungscode 4soll ausgegeben werden, wenn das Wasserzeichenim Quellmaterial nicht zum Aufnahmemediumpasst. Analog zur Wiedergabesperrebei Meldungscode 3 gilt auch hiereine Gnadenfrist von zehn Minuten.Wo das hinführen soll, kann man sich denken.Der Unterhaltungskonzern Sony sitzt imAufsichtsrat des AACS LA, betreibt ein Filmstudio,stellt Blu-ray-Discs und -Player her.Sony verkauft auch Aufnahmegeräte, vomSmartphone über den Camcorder bis zurProfikamera. So bleibt langfristig keinSchlupfloch, um sich an Cinavia vorbeizumogeln.Ob Sony von diesen Möglichkeiten tatsächlichGebrauch machen wird, bleibt abzuwarten.Ein Alleingang könnte die Consumer-Produkteunattraktiv machen, insbesonderewenn namhafte Konkurrenten wiePanasonic und Toshiba nicht nachziehen.Derzeit ist Cinavia noch auf Filmvorführungen,Blu-rays und DVDs beschränkt. Angesichtsder Robustheit des Wasserzeichensgibt es aber keinen Grund, warum es nichtauch von Premium-Sendern oder kommerziellenStreaming-Diensten eingesetzt werdensollte. Wollen Streaming-Clients dannkostenpflichtige Angebote wie Netflix oderWatchever einbinden, werden sie im Gegenzugauch Cinavia-Nutzungsbeschränkungenumsetzen müssen.Immerhin bedient das Wasserzeichennicht alle Orwell-Klischees: Wer eine Cinavia-Meldung vor sich sieht, muss sich keine Gedankendarum machen, dass er deshalb Postvom Anwalt bekommt. Einen Rückkanal siehtdie Spezifikation ausdrücklich nicht vor. (ghi)Literatur[1]ˇDr. Volker Zota, Wasserzeichen-Blamage, DieFolgen des SDMI-Hacks, c’t 10/01, Seite 54www.ct.de/1312180cc’t 2013, Heft 12181


Know-how | VielkörpersimulationAndreas StillerVon Körpern und KräftenVielkörpersimulation auf modernen RechenarchitekturenSeit Isaac Newton der berühmte Apfel auf den Kopf fiel, weiß man, wie die Gravitationskräftezwischen zwei Körpern zu berechnen sind. Aber schon bei dreien wirds schwierig,und wenn man es mit vielen zu tun hat, helfen nur Simulationen mit wirklich schnellenRechnern: Tesla K20X, Xeon Phi und Co übernehmen Sie!182 c’t 2013, Heft 12


Know-how | VielkörpersimulationKlar, dass Nvidias Kepler-Chipbei diesem Namen prädestiniertist, sich dieser Aufgabe anzunehmen,ist doch der Nameseit Jahrhunderten fest mit demZweikörperproblem verbunden.Schon lange vor Newton hatteJohannes Kepler die nach ihmbenannten Gesetze gefunden,um die Bahnen und Umlaufzeitender Planeten im Sonnensystemzu beschreiben. Wahrscheinlichhatten aber schon diealten Griechen lange vor ihmKenntnis davon und mit demMechanismus von Antikytherasogar einen Analogcomputer zurBahnberechnung.Aber wohl erst Newton lieferte1685 in seiner Principia Mathematicadie exakte Lösung des Gravitationsgesetzesfür zwei Körper –übrigens als kleiner Tipp für Lateiner:das Newtonsche Original hatdie Universität von Cambridgekomplett als Scan im Internet veröffentlicht.Heerscharen von Astronomenund Mathematikernversuchten daraufhin, das Gravitationsgesetzin exakter Form aufdrei und mehr Körper anzuwenden,kamen aber über Näherungsverfahrennicht hinaus. SeitEnde des 19. Jahrhunderts weißman (Sätze von Bruns und Poincaré),dass es überhaupt keine elementareLösung geben kann. Soist man auf Störungsrechnungoder iterative Mehrkörpersimulationangewiesen. Zu diesem Behufebeschäftigten die Astronomenin früheren Zeiten zuhaufmenschliche Rechner, etwa umden Halleyschen Kometen zu berechnen(1759 als Gemeinschaftsleistungdreier Astronomen) oderum umgekehrt aus den beob -achteten Bahnstörungen neue(Zwerg-)Planeten wie Pluto zu finden.Die Human Computers zuBeginn des 20. Jahrhunderts wa -ren zumeist Frauen, die für dieHälfte des Lohnes ihrer männlichenKollegen rechnen mussten.Gegen 1950 halfen dann ersteelektronische Rechner mit. Sobestimmten Eckart, Brouwertund Clemence schon rechtgenau die Bewegung der äußerenPlaneten von 1653 bis 2060.Mit Vektorrechnern hat man dasdann in den frühen 80er Jahrenim Longstop-Projekt auf bis zu100 Millionen Jahre ausgedehnt.Die einfache Mehrköpersimulationhält für einen kurzen Zeitraumdt alle Köper fest und summiertfür jeden Körper die Kräfte,die nach dem Newtonschen Gesetzvon sämtlichen anderenKörpern ausgehen. Die Interak -tion mit sich selbst muss mandabei ausklammern, was leiderei nen zusätzlichen, störendenTerm bei der Berechnung mit sichbringt. Hat man die Summe derKräfte, kann man aus Fˇ=ˇ mˇ·ˇa dieBeschleunigung bestim men unddann durch Integration (die indiesem einfachen Modell lediglicheine Multiplikation mit dt ist)die Geschwindigkeit. Eine weitereIntegration liefert die neue Positionnach dem Zeitraum dt unddas Spiel beginnt von Neuem. Jekleiner man dt wählt, desto genauerwird die Simulation, aberumso mehr muss man rechnen,um einen vorgegebenen Zeitraumabzudecken.Die Kräfte zwischen zwei Körpernsind gemäß Newton umgekehrtproportional zur drittenPotenz des Abstandes zwischenden Körpern. Der Abstand imkartesischen dreidimensionalenRaum ist dabei die Wurzel ausder Summe der Quadrate derAbstände der einzelnen Koordinaten:Das ergibt für den Rechnerden etwas hässlichen Ausdruckpot(dx*dx+dy*dy+dz*dy,-3/2).Je nach Rechnerarchitekturund den Rechenzeiten für Quadratwurzel,Division, Multiplika -tion und Addition kann man diesenAusdruck ein bisschen umorganisieren,um optimale Lauf -zeiten zu erhalten, etwa zu1/(s*sqrt(s)) mit s=dx*dx+dy*dy+dz*dz.In der Geschichte gab es für dieverschiedenen Architekturennoch zahlreiche Tricks, um dieBerechnung der Quadratwurzeloder der inversen Quadratwurzelunter Verlust von mehr oder wenigerGenauigkeit weit schnellerzu bewerkstelligen. Berühmt gewordenist in diesem Zusammenhangder vom SpieleentwicklerJohn Cormack einst für Doomverwendete Trick mit der magischenKonstanten 0x5f375a86sowie hanebüchener Typwandlungvon float in long. Aber auf denx87-FPUs der damaligen Zeit warCormacks Code immerhin umgut Faktor zehn schneller als dieStandardmethode. Heutzutagebleibt dessen Performance jedochhinter derjenigen aktuellerRecheneinheiten weit zurück.NachschärfenCormacks Methode bestimmtzunächst trickreich einen Näherungswertund schärft dann dasErgebnis mit Hilfe der NewtonschenIteration in ein oder zweiSchritten nach. Nach diesemSchema arbeiten im Prinzip diemeisten der Wurzelzieh- und Divisionsalgorithmen.Die Frage istdabei nur, woher der erste Näherungswertkommt. Neuere Recheneinheitenverwenden dazuinterne Tabellen, wobei man nuraufpassen muss, dass darin keineFehler enthalten sind, wie einstbeim berüchtigten FDIV-Bug desPentium-Prozessors.Die Tabellen für den Kehrwertund die inverse Quadratwurzelin den SSE-Einheiten modernerCPUs sind bereits etwa auf 12 Digitalstellengenau. Wem dasreicht, der kann mit rcpps respektiversqrtps vierfach parallel undbei AVX mit vrcpps respektivevrsqrtps achtfach parallel die Tabellenfür Floats auslesen. Dasgeht bei Sandy Bridge voll pipelinedim Durchsatz in nur einemTakt (zwei bei AVX). Braucht manhöhere Genauigkeit, kann manmit einem Iterationsschritt nachschärfen,um so die Zahl der Digitalstellenzu verdoppeln.Beim Kehrwert ist ein Nachschärfenmit der Newton-Raphson-Iterationbei aktuellen Rechnerarchitekturentrotz des Mehraufwandsan Code immer nochdeutlich schneller als der präzi -sere Divisionsbefehl für 1.0f/x mitdivps. Um das zu veranlassen, kennendie Intel-Compiler das Flag-no-prec-div (Linux) oder /Qprec-div-In seiner berühmtenPrincipia Mathe -matica hat IsaacNewton das Gravi -tationsgesetzbeschrieben –hier die Titelseiteseines Originals.(Windows). Ähnlich siehts beimWurzelziehen aus. Hierfür sinddie Flags -no-prec-sqrt (Linux) oder/Qprec-sqrt- (Windows) zuständig.Standardmäßig wird von denIntel-Compilern sowohl unterLinux als auch unter Windows dasFloating-Point Model fast benutzt(-fp-model fast und /fp:fast. Das umfasstunter anderem obige Optimierungenund verzichtet zudemauf Gleitkomma-Ausnahmebehandlungen.Darüber hinaus gibtes bei Intel noch die aggressivereOptimierungsstufe fast2. In dieserStufe erkennt der Autovektorisierer,dass er etwa für das Gravitationgesetzdie inverse Wurzel miteinem zusätzlichen Iterationsschrittverwenden sollte.Im Visual Studio 2012 ist alsStandardwert allerdings preciseeingetragen, was gegenüber fastdie Vielkörpersimulation auf eineXeon-E5 etwa um Faktor zweiverlangsamt.Die SimulantenSpannend ist nun, wie sich dieVielkörpersimulation auf modernenRechnerarchitekturen darstellt,sei es auf den aktuellenXeons (Sandy Bridge EP) und Opterons(Piledriver) und auf denBeschleunigern für High PerformanceComputing mit CodenamenKepler (Nvidia) und KnightsCorner (Intel), die unter denGleitkomma-Modelle beim Intel-Compiler auf Xeon E5FP-Modell precise+Pragma strict fast fast2verwendete AVX-Befehle vdivps,vsqrtps vdivps,vsqrtps vrcpps,vsqrtps vrsqrtpsN-Body-Performance 7,2 Mrd 7,7 Mrd 17,2 Mrd 20,2 MrdBild: Cambridge Universitity Digital Libraryc’t 2013, Heft 12183


Know-how | VielkörpersimulationInteraktionen/s [Mrd.]25201510501000 10 000 100 0001000 000KörperXeon E5 2690 und Opteron 6380: Bei kleineren Partikelzahlen istder Opteron schneller, bei größeren schafft er aber nur die Hälfte.offiziellen Namen Tesla K20 undK20X sowie Xeon Phi 5110P insRennen gehen. Die beiden letztgenanntenhaben wir hier garnicht in der Redaktion, aber netterweisebekamen wir von Intelund Nvidia Zugänge zu den entsprechendbestückten Entwicklungsrechnern,dem Endeavor inDupont/Washington beziehungsweisedem Nvidia-Rechnerin Santa Clara/Kalifornien.Die Grundlage für die Berechnunglieferte ein Papier von AndreyVladimirov von der StanfordUniversity und Vadim Karpusenkovon Colfax über dieN-Body-Simulation auf Xeon E5und Xeon Phi, das Ende Januar2013 erschien [1]. Die Autorenbeschreiben die oben kurz skizziertenGrundlagen und bringenmit Hilfe von OpenMP sowie denAutovektorisierungskünsten desIntel-Compilers V13.1 den kleinenN-Body-Algorithmus in verschiedenenOptimierungsstufenzum Laufen. Der Einfachheit halberwerden hierbei alle Körperauf Masse 1 gesetzt. Ausgangs -situation ist ein Ensemble vonKörpern mit drei normalverteiltenOrts- und drei Geschwindigkeitskomponentenim Bereichzwischen –1 und 1.Für die Zufallsverteilung derAnfangswerte wählten die Autorenden Mersenne-Twister ausder Intel MKL. <strong>Man</strong> kann aberebensogut std::normal_distribution()benutzen, das mit Visual Studio2008 Einzug in die Microsoft-Welt hielt – letztlich reicht hierfürauch gute alte rand(). Lässigignorierten die Autoren allerdingsdas Problem, dass beim Erstellenoder im Verlauf der späterenSimulation ja mal zwei Körperauf genau den gleichen Koordinatenliegen könnten, wasXeon E5 SoA, fast2,TilingXeon E5 SoA, fast2Opteron SoA,fast2,TilingXeon E5 AoS, fastXeon E5 preciseOpteron SoA, fast2dann eine Division durch Null ergäbe.Ganz unwahrscheinlich istdas nicht, schließlich gibt es beiFloat nur 16 Millionen unterschiedlicheWerte zwischen 1und –1.Okay, wenn man mal nachrechnet:Die Chance, dass es bei30ˇ000 Körpern zwei gibt, beidenen alle drei normalverteiltenKoordinaten gleich sind, liegt inder Gegend von 1:10 13 , das kannman getrost erst einmal vernachlässigen.Die Kunst derAutovektorisierungDie Idee ist nun, für Xeon E5, Opteronoder für Xeon Phi im nativenModus keine besonderenProzessorspezifika, Intrinsics odergar Assemblerbefehle zu be -nutzen, sondern alles bequemdem Compiler zu überlassen.<strong>Man</strong> setzt ein Compilerflag wie-mmic, und schwupps hat man bereitsein Programm für den XeonPhi. Das braucht man dann nurper ssh samt aller verwendetenBibliotheken auf den Coprozessorzu schicken und dort starten,denn auf dem Phi läuft ein ganznormales Linux. <strong>Man</strong> kann denXeon Phi aber auch wie eine GPUbehandeln (Offload-Modus), dasProgramm auf dem Hauptprozessorstarten und Teile davonauf den Xeon Phi auslagern.Auch das lässt sich mit ein paarPragmas weitgehend automatisieren.Wir haben uns hier aberauf die native Version beschränkt.Ein bisschen muss man hierund da aber doch nachhelfen,um Performance aus dem Programmherauszukitzeln, insbesonderebeim Layout der Datenim Speicher. Üblicherweise wirdman Position und Geschwindigkeiteines Körpers in einer Strukturablegen und für ein Körperensembleerhält man dann einFeld solcher Strukturen, einArray of Structures (AoS). FürSIMD ist dieses Layout allerdingsäußerst ungünstig, da die Datenetwa die zur x-Komponentedann verteilt im Speicher liegenund beispielsweise für AVX-Floatmühsam aus acht verschiedenenSpeicherstellen in ein YMM-Registergepackt werden müssen.Dafür bietet der Prozessor entsprechendeInsert-Befehle. XeonPhi und demnächst Haswell könnendiesen Job ein bisschen eleganterausführen, denn sie beherrschendie Gather-<strong>Technik</strong>,mit der sich parallel unterschiedlicheSpeicherstellen adressierenlassen. Der Autovektorisierer erledigtall das, dennoch: diesesfragmentierte Einlesen ist einzeitverschwendendes Ärgernis.Und es lässt sich leicht vermeiden,wenn man nur dieDaten etwas anders organisiert,nämlich als Structure of ArraysNachschärfenMit dem Namen Newton istnicht nur das Gravitationsgesetzfest verbunden, sondernauch die Newtonschen Näherungund daraus abgeleitet dasvon Raphson verfeinerte Verfahrenzur numerischen Lösungnichtlinearer Gleichungen.Hiernach kann man ausdem Näherungswert einerNullstelle schrittweise genauereLösungen ausrechnen:x n+1 = x n – f(x n )/f’(x n )Dabei verdoppelt sich beijedem Schritt die Genauigkeit.Für das Nachschärfen einer Berechnungkann man sich imRahmen der üblichen mathematischenNebenbedingungeneine nichtlineare Gleichung f(x)aussuchen, bei der die gesuchteLösung als Nullstelle auftritt.Fürs Wurzelziehen etwa bietensich f(x) = x 2 – a oder f(x) = 1 –a/x 2 an. Beide haben die gesuchteWurzel von a als Nullstelle,verhalten sich aber bezüglichdes Berechnungsweges unterschiedlich.Aus der ersten Gleichungresultiert das bekannteHeronsche Verfahren zur Wurzelberechnungx n+1 = (x n + a/x n )· 0,5, mit einer Addition, einer(SoA). Hier sind dann alle dx-Werte kontinuierlich in einemFeld, ebenso alle dy-Werte undso weiter und die Felder dann zueiner Struktur zusammengeführt.Eigentlich hätte der C++-Standard seit der Einführung vonSIMD genügend Zeit gehabt, soetwas für den Benutzer zu vereinfachen,etwa mit einem SoA-Präfix, der ein Array of Structureseinfach uminterpretiert. Gibtsaber noch nicht, und so mussman die Umorganisation weiterhinzu Fuß machen. In diesemFall sind dann sechs Speicherblöckezu allozieren oder, wie esdie erwähnten Autoren machen,ein großer gemeinsamer, in demman dann explizit die Pointer aufdie einzelnen Felder setzt.Der Zugriff auf die Daten siehtdann geringfügig anders als gewohntaus, statt auf particle[i].xgreift man auf particle.x[i] zu. Mitder Allokation der einzelnen Feldergaben sich die Autoren nichtso viel Mühe, sondern verwendetenschlicht malloc(). Hier sollteman jedoch darauf achten, dassDivision und einer Multiplika -tion. Belässt man es bei einemIterationsschritt, ist Heron auchdie schnellste Methode. DerWeg über die zweitgenannteFunktion sieht zunächst etwasumständlicher aus: x n· (3 – x 2 n /a)·ˇ0,5, denn hier treten zwei Multiplikationenmehr auf. Allerdingsdividiert man dabei durchden konstanten Wert a. Beimehreren Iterationsschrittenbraucht man aber nur einmalden Kehrwert von a zu bildenund kann dann ohne zeitkostendeDivisionen weiter iterieren.Dann dürfte diese Methodedie bessere Wahl sein.Noch besser sieht das Ganzeaus, wenn man die inverseWurzel berechnen will, wiesie in dem Gravitationsgesetzvorkommt. Aus dem Ansatzf(x)= 1/x 2 – a berechnet sichdann die Newtonsche Iterationzu x n+1 = x n (3 – a · x n 2 ) · 0,5. Daist netterweise überhauptkeine Division mehr drin. Fürdas Gravitationsgesetz ist dieso ermittelte inverse Wurzelnur noch mit drei zu potenzieren,was lediglich zwei weitereMultiplikationen bedeutet.184 c’t 2013, Heft 12


Know-how | Vielkörpersimulationdie Felder nicht nur für SIMD,sondern auch für den Cachealigned sind, also mindestensauf 64-Byte-Grenzen liegen. Unddabei hat man auch noch dasMultithreading per OpenMP zuberücksichtigen, sodass sich verschiedeneThreads nicht eineCacheline teilen müssen, dennein „False Sharing“ bedeutet zusätzlicheWartezeiten.Das Alignment teilt man danndem Vektorisierer durch das#pragma vector aligned mit, der daraufhinden Code besser optimierenkann. Unter Windows istder Autovektorisierer mit derStandardeinstellung zuweilenetwas übervorsichtig. Dannmuss man ihn mit #pragma simdüberreden, die folgende Schleifeauch wirklich zu vektorisieren.Lohn dieser Mühen: Bei allenhier vorkommenden Rechenarchitekturensteigt die Performanceder Vielkörpersimulationauf mehr das Doppelte. Mit demgewählten FP-Modell fast verwendetIntels Autovektorisiererbeim Xeon E5 die schnellere Divisionund mit fast2 schafft er essogar, den komplexen Ausdruck(1/sqrt(s))^3 mit nur einemSchätzwert der inversen Wurzel(vrsqrtps) sowie mit ein paar Multiplikationenund Subtraktionenzu berechnen, ohne überhaupteine Division oder Inversion zubemühen. In der Performancewirkt sich das mit einem Zuwachsvon 10 bis 15 Prozent aus.Beim Xeon Phi gibt es dannnoch weitere Gleitkommatricks,um die Performance deutlich zuerhöhen. So ist es relativ zeitintensiv,bestimmte Ausnahmefällezu behandeln, etwa Overflowund Underflow. Beim Overflowwären die Körper irgendwo imNirwana gelandet, was bei dengewählten Startwerten nicht soschnell passieren dürfte, aberder Underflow wird häufiger vorkommen.Er bezieht sich auf kleineWerte in der Gegend von null,die dann speziell behandelt werden.Darauf kann man jedoch imRegelfall verzichten und denWert einfach auf null abrunden(„flush denormals to zero“). Denormalstragen die Kennung 8und so heißt das entsprechendeFlag -fimf-domain-exclusion=8. Undabrakadabra – die Performanceverdoppelt sich. Beim Xeon E5hingegen brachte die Optionindes keine spürbare Performance-Verbesserung.Vladimirov und Karpusenkohaben mit 30ˇ000 Körpern aufeinem Xeon-Phi-Prototyp 3110mit nur 228 logischen Kernen62,9 Steps/s geschafft, das entsprichtumgerechnet etwa 56Milliarden Interaktionen/s. BeiPartikelzahlen mit kurzer Rechenzeitzeigte sich jedoch, dassdie Auflösung des verwendetenOpenMP-Timers auf dem XeonPhi ziemlich zu wünschen übriglässt – ohne eine Schleifeschwanken die Werte erheblichund liefertn meist viel zu hoheWerte. Beim Xeon Phi 5110P mit61 physischen Kernen lässt sicheine gute Allokation der Datenam Einfachsten erreichen, wenndie Partikelzahlen Vielfache von61 · 16 = 976 sind. damit kam un -ser Xeon Phi im Endeavor-Knotenbei 24 400 Partikeln in derOptimierung mit SoA und FlushDenormals auf 54 Milliarden Interaktionen/s.Es ist überhaupt ein Wunder,dass der Autovektorisierer die innereSchleife trotz des störendenTermes if (i==j) verarbeiten kann– frühere Versionen des Intel-Compilers hätten da aufgegeben,nicht aber die neueren. Diezerlegen das in zwei Schleifen(ji), müssen dann aberjeweils an den Rändern, falls jnicht durch 4 (SSE) oder 8 (AVX)teilbar ist, noch ein paar skalareBerechnungen durchführen, dassogenannte Loop Peeling.Die Mathematiker haben allerdingseinen Trick ersonnen, umdieses unschöne Peeling weitgehendzu eliminieren, welchesdann höchstens noch an derXeon Phi: Die meisteArbeit erledigt der Auto -vektorisierer, aber ein bisschennachhelfen sollte man schon.Obergrenze nötig ist. <strong>Man</strong> addierteinfach einen winzigen Wert, denso genannten Softening Factor,zu der Summe der Abstandsquadratehinzu und lässt die if-Abfragedann weg. Der kleine Faktorvermeidet, dass eine Divisiondurch null bei gleichen Koordinaten,insbesondere also bei i == jauftritt. In diesem Fall berechnetdie Schleife zwar irgendwelchegroßen fiktiven Kräfte, die aberbei der Integration mit null multipliziertwerden und somit keineRolle spielen.KachelnBei größeren Ensembles mit100ˇ000 oder mehr Körpernbricht die Performance mit demin [1] veröffentlichen Code aufdem Xeon Phi jedoch deutlichein. Der Grund: Die Daten ausden ferneren Caches oder demHauptspeicher können nichtschnell genug nachgeladen wer-//Nbody inner loop, sum all forces on particle i//Data aligned in structure of Arrays://p.x[i],p.y[i],p.z[i], p.vx[i] p.vy[i], p.vz[i]#define SOFTENING 1e-10finline void calcvf(int i) {float Fx = 0.0f; float Fy = 0.0f; float Fz = 0.0f;float x=p.x[i]; float y=p.y[i]; float z=p.z[i];#pragma simd#pragma vector alignedfor (int j = 0; j < nParticles; j++) {const float dx = p.x[j] - x;const float dy = p.y[j] - y;const float dz = p.z[j] - z;const float drSquared = dx*dx + dy*dy + dz*dz + SOFTENING;const float drPowerN32 = 1.0f/(drSquared*sqrtf(drSquared));// Reduction to calculate the net forceFx += dx * drPowerN32;Fy += dy * drPowerN32;Fz += dz * drPowerN32;}// Move particles in response to the gravitational forcep.vx[i] += dt*Fx; p.vy[i] += dt*Fy; p.vz[i] += dt*Fz;}}Die innere Schleife berechnet die Kräfte für den Körper i(hier mit Softening Factor, ohne Tiling). Bei fast2 schafftes Intels Autovektorisierer, den Ausdruck mit der Wurzeloptimal umzuformen.__global__ __launch_bounds__(BLOCK_SIZE)void bodyForce(float3 * pos,float3 * vel,float dt, int nParticles) {int i = blockDim.x * blockIdx.x + threadIdx.x;if (i < nParticles) {float3 iPos = pos[i];float3 F = { 0.0f, 0.0f, 0.0f };for (int tile = 0; tile < gridDim.x; tile++) {__shared__ float3 spos[BLOCK_SIZE];spos[threadIdx.x] = pos[tile * blockDim.x + threadIdx.x];__syncthreads();#pragma unrollfor (int j = 0; j < BLOCK_SIZE; j++) {const float dx = spos[j].x - iPos.x;const float dy = spos[j].y - iPos.y;const float dz = spos[j].z - iPos.z;const float drSquared = dx*dx + dy*dy + dz*dz + SOFTENING_SQUARED;float drPowerN32 = rsqrtf(drSquared);drPowerN32 = drPowerN32 * drPowerN32 * drPowerN32;// Reduction to calculate the net forceF.x += dx * drPowerN32; F.y += dy * drPowerN32; F.z += dz * drPowerN32;}__syncthreads();}// Move particles in response to the gravitational forcevel[i].x += dt*F.x; vel[i].y += dt*F.y; vel[i].z += dt*F.z;}}Der N-Body-Kernel in CUDA für die Tesla K20Xsieht doch recht übersichtlich aus.186 c’t 2013, Heft 12


Know-how | VielkörpersimulationTesla K20X:Für Vielkörpersimulationgarnicht so schwer zuprogrammieren.den. Die Lösung dafür heißt Blockingoder Tiling. Hierzu teiltman die Partikelmenge in Blöckebeziehungsweise Kacheln auf,sodass die Daten einer Kachelkomplett in den L1- oder – beientsprechender Füllrate – denL2-Cache passen. Dann mussman nur dafür sorgen, dass allenötigen Berechnungen mithohem Wiederverwendungsgradder Daten (Re-use) zunächstnur mit dieser Kachelstattfinden. Das kostet ein bisschenzusätzlichen Rechenaufwandund lohnt sich für kleinerePartikelmengen nicht. Jenseitsvon 50ˇ000 jedoch wird dieserMehraufwand durch die schnellerenZugriffe mit Cache-Hit weitmehr als ausgeglichen.Für das Aufteilen auf Threadskann man bei genügender Kachelmengedie OpenMP-For-Schleife über selbige laufen lassen,dann muss man aber das Updateder Geschwindigkeiten überInterlock-Mechanismen durchführen,was relativ viel Zeit kostet.Alternativ kann man in einer normalenSchleife die Kacheln durchlaufenund für jede dann einOpenMP-For anwerfen. Das bedeutetzwar ein wenig Overhead,hat sich aber als die klar bessereVariante herausgestellt.Beim Xeon E5 zeigte sich auchohne Tiling dank seines großenL3-Cache von 20 MByte pro Prozessorkein nennenswerter Einbruch.Er braucht für die Berechnungder Interaktion von 8 Körpernmit AVX etwa 16 Takte, mithin32 Takte für eine kompletteCacheline von 64 Bytes. Das istZeit genug, um in der Zwischenzeitdie Daten aus dem L3-Cachenachzuladen. Tiling bringt dannnicht mehr viel. Bei einer halbenMillion Teilchen steigt mit Tilingder Wert von rund 20 MilliardenInteraktionen/s auf gerade mal20,4 Milliarden/s (jeweils mit Autovektorisierungim FP-Modellfast2). Zweierpotenzen als Partikelmengenerwiesen sich übrigensals ungünstig, wohl weil daszu verstärkten Alias-Problemenin den Caches führt. Dann sinktder Wert um eins, zwei MilliardenInteraktionen/s ab.Wir haben testweise auch eineVersion mit AVX-Intrinsics gebastelt,aber die war nicht schnellerals Intels Autovektorisierer undlohnt also nicht wirklich. Für Letzterensollte man nicht Intels Exklusiv-Flag/QxAVX setzen, es reicht/arch:AVX – dann läuft der Codeauch auf AMD-Prozessoren. DasOpenMP der V13-Compiler diskriminiertdie Konkurrenz andersals früher nicht mehr, sondernberücksichtigt auch deren Prozessor-Affinitäten.In der höchsten Optimierungsstufehat damit unser Piledriver-Systemmit zweimal Opteron6380 knapp 11 MilliardenInteraktionen/s geschafft. DerOpteron-Cache leidet stärkerunter möglichen Alias-Konflikten.Ohne Tiling knickt die Performancebei einer Million Partikelauf nur noch 3 Milliarden Interaktionen/sein.Microsofts C++-Compiler vomVisual Studio 2012 kann aberauch gar nicht so schlecht automatischfür AVX vektorisieren,wenn man das Gleitkomma-Modellauf fast einstellt. Der Code istc’t 2013, Heft 12187


Know-how | VielkörpersimulationMiniFE und AmberAuf dem Nvidia-Knoten warenauch liebevoll die beiden KlassikerMiniFE und Amber 12 vorbereitet,deren Ergebnisse hiernoch kurz erwähnt werden sollen.MiniFE ist ein Benchmarkfür finite Elemente, der auszwei Bereichen besteht, demSetup und dem Solver. BeimXeon Phi fällt dabei die enormlange Setupzeit auf, die für dieReferenz-Implementierung bei42 s liegt. Das Xeon-E5-Systemschafft das in 4,4 s und dieTesla K20X in 2,13 s. Beim Solversind Xeon E5 und Xeon Phimit 2,7 s etwa gleichauf, diebei dieser Optimierung fastgleichauf mit dem vom Intel-Compiler – allerdings kennt derCompiler die aggressivere Optimierungsstufefast2 nicht.Intels Xeon Phi rechnet mitseiner 512-bittigen Vektoreinheitsamt FMA schneller als die Server-Prozessorenund hat wenigerCache (512 KByte L2 pro physischenCore) als etwa die beidenXeon-E5-Prozessoren. Ohne Tilingleidet er bei größeren Partikelmengenan Nachschubproblemenund die Performancebricht bei einer halben MillionPartikel auf nur noch 20 MilliardenInteraktionen/s ein. DankTiling mit einer offenbar rechtgünstigen Blockgröße von24 400 lässt sie sich auf über70 Milliarden steigern.Tesla K20X schafft die Lösungin rund 1 s.Amber ist eine sehr aufwendigeSoftware aus dem Bereichder Molekül-Dynamik. Die Performancewird üblicherweise inder Zahl der Nanosekundenangegeben, die man pro TagRechenzeit simulieren kann.Von Xeon Phi liegen hierfürnoch keine Ergebnisse vor, somuss sich die Tesla K20X gegenübereinem Xeon E5-2670-System beweisen – und mit66,2 ns/d im Verhältnis zu 1,6ns/d tut sie das recht deutlich.Tesla K20XDie meisten der hier genanntenOptimierungstricks gelten fürNvidias Tesla K20X gleichermaßen.Wir mussten das für CUDAnicht mal selber austüfteln, daswar auf dem Nvidia-Clusterschon alles hübsch vorbereitet.Die Nvidia-Entwickler hatten aufBasis des Codes von Vladimirovund Karpusenko eine CUDA-Versionerstellt und Optimierungenmit der schnelleren inversenWurzel sowie insbesondere dasTiling hinzugefügt. Statt einesCaches nutzt allerdings der Kepler-Chipein kleines schnelles statischesSRAM, in das man dieDaten explizit laden muss. Dasist mit ein, zwei Zeilen erledigt,allerdings muss man darauf achten,die Threads nach demLaden der Daten einer Kachel insSRAM erst einmal zu synchronisieren,damit auch alle drin sind,bevor es weitergeht.Das hier abgedruckte CUDA-Programm des Kernels zeigt,dass die CUDA-Pogrammierungkeinesfalls so schwierig ist, wiees immer wieder behauptet wird– nicht zuletzt von Intel. <strong>Man</strong>muss eben nur wissen, wie derKernel seine Welt der CUDA-Cores, manchmal auch ComputeShader genannt, sieht, mit allden Threads, Blocks und Grids.Bei eindimensionalen Aufgabenist das aber recht einfach: DerIndex, der einem Core hierbei zugeordnetist, ergibt sich zu inti = blockDim.x * blockIdx.x +threadIdx.x;. Bei Kepler kann die x-Komponente des Grids übrigensIm CUDA-SDK ist ebenfalls eine N-Body-Simulation mit Grafikfür alle CUDA-Geräte enthalten. Unsere Codes hier beschränkensich auf Kepler – und sind ein bisschen schneller.Interaktionen/s [Mrd.]806040200+TilingSoA+Flush Denorm.1000 10 000 100 000 1000 000KörperXeon Phi 5110P: Er braucht Kacheln (Tiling) bei größerenPartikelmengen.SoAAoSbis zu 2 32 –1 groß sein – so vieleKörper wird man wohl kaum berechnenwollen.Durch die Bündelung in 32parallele Threads, den Warps,kann es sein, dass der zuständigeIndex jenseits der Anzahl derPartikel liegt. Das muss manalso noch abfangen, bevor derPerformance-relevante Teil derBerechnung losgeht. Beim Tilinglädt zunächst jeder Threadsein zur Kachel gehörendesDatum und wartet, bis alle anderendas ebenfalls gemachthaben. Erst dann wird innerhalbder aktuellen Kachel die Schleifeangeworfen. Und die sieht justgenauso aus wie bei jedem anderenProzessor auch. Einzigerkleiner Unterschied: CUDAs C-Bibliothek bietet auch die inverseWurzel (rsqrt()) – MicrosoftsC++-Erweiterung AMP kenntdie zwar auch, aber das benutztja keiner …Analog zu dem Xeon-Phi-Programmhaben wir dann fünf verschiedenoptimierte Versionenauf der Tesla K20X laufen lassen,zunächst mit dem unglücklichenArray of Structures, dann mitStructure of Arrays, mit Tiling,mit rsqrt() und mit Unrolling.In der besten Optimierungsstufeerreicht Tesla K20X beeindruckende114 Milliarden Interaktionen/s.Und dabei werdennoch bei jedem Schritt die Datenper CudaMemCopy() zwischen Karteund Hauptspeicher hin- und hergeschobenund das Update derneuen Positionen von der CPUerledigt – anders als beim XeonPhi, der nativ arbeiten durfte.Den Update-Job könnte aberauch ein kleiner Kernel auf derKarte erledigen, die Daten bliebenauf der Karte und es kämennoch einige Milliarden Interaktionen/shinzu.Sicherheitshalber kontrolliertenwir auch die Genauigkeit –man weiß ja nie –, indem wir diegleichen Berechnungen mit doppelterGenauigkeit ausführtenund dann die Ergebnisse miteinanderverglichen. Die einzelnenBerechnungen der Tesla K20Xblieben mit etwa 22 Bits gut imvon IEEE 754 spezifizierten Rahmen,allerdings sank die Gesamtgenauigkeitder aufsummiertenKräfte schnell mit der Zahl derPartikel. Das macht zunächst stutzig,ist aber logisch. Wenn man30ˇ000 oder mehr Floats summiert,muss man sich über einendeutlichen Verlust an Genauigkeitnicht wundern. Hierfür gibtes kompensierende Additionstechnikennach Kahan, Babuska188 c’t 2013, Heft 12


Know-how | VielkörpersimulationInteraktionen/s [Mrd.]12010080604020+Unroll+Rsqrt+TilingSoAAoSInteraktionen/s [Mrd.]14012010080604020Tesla K20xXeon Phi 5110PXeon E5-269001000 10 000 100 000 1000 000Körper0Opteron 63801000 10 000 100 000 1000 000KörperTesla K20X bietet viel Raum für Optimierungen.Alle vier Probanden mit bester Optimierung im Vergleich:Die Tesla K20X liegt klar vorn.oder Neumaier, die das weitausbesser hinbekommen – dashaben wir uns hier aber geschenkt.FazitDie auf Newtons Gesetz aufbauendeN-Body-Simulation verwendeteinen einfachen, überschaubarenAlgorithmus, der mal andersals bei SGEMM/DGEMM dieDivisions- und Wurzelziehfähigkeitender Prozessoren fordert.OpenMP und die Autovektorisierungder Compiler helfen bei derKodierung gewaltig und auch inCUDA lässt sich das völlig problemloskodieren. In allen Fällenmuss man aber, wie gezeigt, einpaar Vorkehrungen treffen, umdie volle Performance herauszukitzeln.Dann ist ein System mitzweimal Xeon E5 x2960 etwa um80 Prozent schneller als eines mitOpteron 6380. Der Xeon Phihängt den Xeon E5 bei größerenPartikelmengen um Faktor 3,6 ab,muss sich aber der Tesla-K20X-Karte klar geschlagen geben, dietrotz des zusätzlichen Aufwandesdes Datentransfers nochmals 50Prozent drauflegen kann. (as)Literatur[1] Andey Vladimirov, Vladim Karpusenko,Tset-drivingIntel Xeon Phicoprocessors with a basic N-bodysimulation, research. colfaxinternational.com/file.axd?file= 2013%2f1%2fColfax_Nbody_Xeon_Phi.pdfwww.ct.de/1312182cc’t 2013, Heft 12189


Internet | Websites aktuellVernetzt radfahrenwww.strava.comwww.garminsync.comwww.jonathanokeeffe.com/strava/multi-ride-mapperIn der Online-Community Strava dokumentierenvor allem Radsportler, aber auch Läuferdie von ihnen zurückgelegten Strecken.Jeder kann bestimmte Streckenabschnitteals Segment markieren und Strava zeigtdann für ein solches Segment eine Bestenliste:Wer ist hier wie schnell gefahren, wiehabe ich mich verbessert, was ist mein persönlicherRekord? Wie in sozialen Netzenüblich, kann man anderen Leuten folgen,um über deren Aktivitäten auf dem Laufendenzu bleiben, Touren kommentieren odereinfach nur loben.Die Kartendarstellung erlaubt eine detaillierteAnalyse des Trainings, mit Grafiken fürHöhenprofil, Herzfrequenz, Leistung und Geschwindigkeit.Die entsprechenden Sensordatenwerden zum Beispiel von Garmin-Fahrradcomputern erfasst, für die es einespezielle Upload-Funktion gibt. GewöhnlicheGPX-Tracks lassen sich aber auch hochladen,außerdem gibt es zum Erfassen von Trackskostenlose Apps für iPhone und Android-Handys.Die neuen Garmin-Modelle mit Smart -phone-Anbindung (siehe c’t 11/13, S. 58)laden gefahrene Touren automatisch zuGarmin Connect hoch. Die Brücke zu Stravaschlägt der Dienst Garmin Connect Synchronization,der automatisch alle auf GarminConnect veröffentlichten Aktivitätenzu Strava über<strong>trägt</strong> – wozu man ihm allerdingsdas Strava-Passwort im Klartext anvertrauenmuss.Eine nette Ergänzung ist schließlich derStrava Multiple Ride Mapper, der mehrereauf Strava veröffentlichte Touren gemeinsamin einer Karte darstellt, zum Beispiel alsbleibende Erinnerung an einen schönenFahrradurlaub.(bo)Pixelgenau durch Raumund Zeitwww.distancetomars.comhttp://hereistoday.comMit How Far is it to Mars? visualisieren dieLondoner Designer David Paliwoda und JesseWilliams den enormen Abstand zwischen derErde und dem Mars in Pixeln. Den Durchmesserder Erde haben sie auf 100 Pixel festgelegtund die Abstände zu den Himmelskörpernmaßstabsgerecht dazu berechnet. Währenddes 3000 Pixel langen Flugs zum Mond vergehennur wenige Sekunden. Die virtuelleReise zum Mars dauert dann erheblich länger,trotz einer Endgeschwindigkeit von 7000Pixeln pro Sekunde. Rasant ziehen imBrowser die Sterne vorbei, während die Seiteihrem Ziel entgegen scrollt und kurze Info -texte einem die Zeit vertreiben. Was am Bildschirmbei einer Tasse Kaffee gelingt, wird inder Realität noch etwas dauern: Die NASA willfrühestens 2030 eine bemannte Mission zumroten Planeten schicken.Doch zwei Jahrzehnte Wartezeit sind imVergleich zum Alter der Erde ein winzigerAugenblick. Unterschiedliche Zeitdimensionenveranschaulicht Luke Twyman mit HereIs Today. Die minimalistisch gestaltete Seiteverortet das Heute als gelbe Form innerhalbzeitlicher Abschnitte, die immer größer werden.Mit wenigen Mausklicks schrumpft derTag schließlich zum Strich von einem PixelBreite, während Jahrtausendegroße Flächen füllen. Die Zeitreiseendet mit der Geburt des Universumsvor etwa 13,7 MilliardenJahren.(dbe)Sammler undSchnäppchenjägerwww.clipix.comwww.pinterest.comArtikel zum später Lesen, Fotosvon Wunschreisezielen oder Online-Sonderangebote:Alles Interessantelässt sich mit Clipix sammelnund gut sortiert bei demDienst ablegen. Er erinnert einbisschen an Pinterest, kann abereiniges mehr. Außer Webfundenlassen sich auch eigene Dokumente wie Mails,Textdateien oder PDFs hochladen. Organisiertwird das Material (Clips) in sogenannten Clipboards,die man auch mit anderen teilenkann. Thematisch verwandte Clipboards lassensich zu Multiboards zusammenfassen.Praktisch ist die Preisüberwachung vonClipix: Klemmt der Nutzer zum Beispiel einAngebot von Amazon auf sein Brett, prüft derDienst regelmäßig, ob der Preis unter einefestgelegte Grenze gefallen ist, und meldetdas dann per E-Mail. Webinhalte werden mithilfeeines Bookmarklets gesammelt; alternativkann man Daten per Mail an Clipix senden.Für mobile Jäger und Sammler stehen Appsfür iOS und Android zur Verfügung. (dbe)Online als Erzählformwww.rheinstagram.de/Arabellionwww.nytimes.com/projects/2012/snow-fallDer arabische Frühling hat politisch und gesellschaftlichviel verändert, Regime sind gefallen,Diktatoren wurden gestürzt. Was istvon den Unruhen und Protesten geblieben,wie sieht die Situation in der arabischen Weltheute aus? Der Journalist Dietmar Telser warfür die Rhein-Zeitung drei Monate in Tunesien,Libyen, Ägypten und Jordanien unterwegsund hat seine Eindrücke in der umfangreichenWeb-Reportage Arabellion aufgeschrieben.Aufbereitet ist das Special wie beieinem gedruckten Magazin: BildschirmfüllendeFotos und lange Texte laden zur Lektüreein. Auf einer ergänzenden Karte ist dieReiseroute des Reporters verzeichnet. MehrereZeitleisten fassen außerdem die wichtigstenEntwicklungen in den einzelnen Ländernübersichtlich zusammen.Vorbild für diese multimediale Erzählformist Snow Fall, eine Reportage über eine tödlicheLawine, die 2012 auf der Webseite derNew York Times erschienen ist und einenPulitzer-Preis gewann. Angereichert wurdeauch dieser Text mit Fotos, Videos und aufwendigenAnimationen.(dbe)www.ct.de/1312190190 c’t 2013, Heft 12


Buchkritik | Mikrocontroller-Programmierung, Digital Publishing, InformationsgesellschaftHeidelberg2013mitp-Verlag365 Seiten,mit CD-ROM40 eISBN 978-3-8266-9215-4Bonn 2013,2. AuflageGalileoDesign318 Seiten25 eISBN 978-3-8362-2355-3Bern 2013VerlagHans Huber304 Seiten25 eISBN 978-3-4568-5230-0Herbert BernsteinMikrocontrollerprogrammierungin Assembler und Cfür die Mikrocontroller der 8051-Familie – Simulation unter MultisimBei aller Begeisterung über neue Hardware-Plattformen wie Arduino, Raspberry Pi undBeagleboard darf man nicht vergessen, dassdiese vornehmlich für den Hobby-Bereichgedacht sind. Für den professionellen undindustriellen Einsatz bevorzugen Expertenmeist lange bewährte <strong>Technik</strong> wie Intels 8-Bit-Mikrocontroller der MCS-51-Serien.Diese Bausteine werden seit Jahrzehntenin großen Mengen erfolgreich eingesetzt.Es gibt sie in etlichen Varianten für unterschiedlicheEinsatzzwecke, aber im Kern arbeitenalle gleich. Bernstein beschreibt dieEigenschaften der Mikrocontroller-Familiesehr ausführlich, erklärt detailliert jedeneinzelnen Port und Interrupt.Auch die Softwareseite kommt nicht zukurz. Im Rahmen eines kleinen Assembler-Kurses erläutert Bernstein den Befehlssatzund die verschiedenen Adressierungsarten.Danach demonstriert er die Verwendungder meisten Befehle anhand kleiner Beispiele.Die meisten davon laufen nur unter derSimulationssoftware Multisim, deren Installationund Anwendung der Autor voraussetzt.Wer mit Multisim nicht vertraut ist undauch auf anderen Systemen noch keine hinreichendenAssembler-Kenntnisse gesammelthat, wird dabei schnell abgehängt.Zum guten Schluss wendet Bernstein sichder C-Programmierung zu und geht hierähnlich vor wie bei seinen Ausführungen zurArbeit mit Assembler. Häppchenweise präsentierter die wichtigsten Eigenschaften undFunktionen von C. Eine strukturierte Einführungin die Sprache ersetzt das nicht und ergeht auch nicht auf Besonderheiten der Programmierungvon 8051-Bausteinen in C ein.Wer über solide Elektronik-Kenntnisseverfügt, sich mit Multisim auskennt undschon Erfahrung mit der Programmierunganderer Mikrocontroller gesammelt hat,wird sich über diese gute Hardware-Referenzzur MCS-51-Welt freuen. Für Anfängereignet sich das Buch hingegen nicht.(Maik Schmidt/psz)Claudia KorthausGrundkurs Grafikund GestaltungFür Ausbildung und PraxisWenn es um die digitale Gestaltung vonDrucksachen und Webseiten geht, unterscheidetsich das Werk eines Profis erheblichvon dem eines durchschnittlichenHobbyisten. Fachleute orientieren sich anden Betrachtungs- und Lesegewohnheitender angepeilten Zielgruppe – und nach wievor auch an handwerklichen Regeln, diegelernt sein wollen. All das bringt ClaudiaKorthaus ihren Lesern praxisnah und sehrbildreich anhand von Projektbeispielennahe.Dabei durchlaufen Interessierte denkompletten Parcours der Mediengestaltung.Die psychologische Wirkung von Farben,die richtige Wahl von Bildausschnitten,der Lichteinsatz und typografische Besonderheiten– das alles und noch viel mehrgehört dazu. Zudem legt die Autorin Wertauf die Vernetzung der Themen. So verknüpftsie die Erläuterungen unterschiedlicherLeseweisen wie konsultierendes undinformelles Lesen lebendig mit der Einführungin typografische Grundregeln.Fachbegriffe wie „überlagerte Raster“und „Satzspiegel“, die zur klaren Beschreibungbei Projektumsetzungen notwendigsind, werden am Kapitelanfang erläutert.Auch Vokabeln aus dem traditionellen Setzerhandwerkwie die beliebten „Schusterjungen“und „Hurenkinder“ fehlen nicht.Das Buch selbst bildet ein Musterbeispielfür gelungene und inhaltsgerechteGestaltung. Selbst altgediente Medien -profis entdecken darin noch manchenKniff, den sie in ihr Repertoire integrierenkönnen. Seiteneinsteigern hilft das Buch, indie Arbeit mit vielleicht ungewohnten gestalterischenKriterien hineinzufinden. Soeignet es sich als Lektüre für Autodidaktenebenso wie als ausbildungsbegleitendesLehrbuch für angehende Medienberufler.Durch die saubere Gliederung und das ausführlicheSchlagwortregister mit Bildnachweismacht es als Lesebuch und Nachschlagewerkgleichermaßen eine guteFigur.(Ulrich Schmitz/psz)Duncan J. WattsAlles ist offensichtlich ……, sobald man die Antwort kenntEine Rakete durchs All an ihr Ziel zu lenkenist einfach – verglichen mit der Aufgabe,eine Volkswirtschaft zu steuern. Das meintjedenfalls der Soziologe Duncan Watts. Beider Raketensteuerung sei streng wissenschaftlichesDenken angesagt, aber bei politischenPlanungen greife man meist aufden „gesunden Menschenverstand“ zurück.In seinem Buch legt Watts dar, wie geradedieses praktische Alltagsdenken bei komplexenGesellschaftsfragen in die Irre führt.Und er deutet an, wie die Soziologie baldneue Antworten dazu liefern könne – denndas Internet und die sozialen Netzwerkeseien für sie gewaltiger Laborraum und Datenschatzkammerzugleich.Watts Lebenslauf ist ein beredtes Beispielfür die Wege der neuen netzgestützten Methoden:Der studierte Physiker wurde zunächstzum Soziologieprofessor und heuertespäter als Leiter einer Forschergruppe beiYahoo an, um dann zu Microsoft zu wechseln.Entsprechend finden sich in seinenAusführungen über kurzsichtigen Alltagsverstandund falsche Prognosen immer wiederspannende Passagen dazu, wie ausNetzdaten Erkenntnisse gewonnen werden.So schildert er, dass Yahoo mittels Suchanfragenzum Thema Grippe Zahlen ermittelte,die erstaunlich nah an der Infektstatistikdes US-Gesundheitsministeriums lagen.Oder er analysiert, wie sich der Einfluss einesTwitter-Nutzers auf andere messen lässt.In einer Zeit, in der die berechtigte Fragedanach laut wird, was Google, Facebookund Co. so alles über ihre Nutzer wissen,hätte man gerade darüber gern mehr gelesen.Leider bleibt Watts hier aber wortkargund widmet den Löwenanteil seines Buchsstattdessen einer Kritik menschlicher Erkenntnis.Nicht immer sind diese Gedankenwirklich neu. Dennoch ist es spannend, denAutor bei dem Versuch zu begleiten, eineBrücke zwischen vermeintlich harter undweicher Wissenschaft zu bauen. Zudem beherrschtWatts etwas, was viele Akademikervermissen lassen – die Kunst, gut und anschaulichzu schreiben.(axk)192 c’t 2013, Heft 12


Spiele | Third-Person-Shooter, Fantasy-StrategieGorn-SchießbudeWährend der rebootete CaptainKirk in den Kinosälen gerade bei„Into Darkness“ zur Jagd auf Terroristenbläst, hat er es im StarTrek-Computerspiel mit den echsenartigenGorn zu tun. Sie habensich eine unvorstellbar mächtigeWaffe unter den Nagel gerissen.Kirk hat die Aufgabe, gemeinsammit Spock dieses Ding zurückzuholen.Was die Chronologie derStory angeht, ist der Shooter zwischendem Film von 2009 unddem aktuellen angesiedelt.Auch wenn die Zusammen -arbeit der beiden Hauptakteureim Mittelpunkt steht, besteht dieSpielhandlung fast ausschließlichim Abknallen feindlicher Gorns.Es gibt zwar etliche unterschiedlicheWaffen zu finden, das machtsich aber spieltechnisch kaum bemerkbar.Eine Mitschuld daran<strong>trägt</strong> die ziemlich zähe Steuerung– sie ist zu träge, als dass manmehrere Gegner schnell hinter -einander angreifen könnte. Zugleichist aber absolute Präzisionbeim Zielen erforderlich. Auchdas In-Deckung-gehen funktioniertalles andere als reibungslos.Insbesondere wenn der Rechnereinen der Helden steuert, verlässtder seine schützenden Versteckebisweilen völlig un motiviert, nurum dann schnell ins Visier derGegner zu geraten. Deutlichmehr Spaß macht das Ganze,wenn man sich mit einem zweitenSpieler online verabredet undjeder eine der Figuren übernimmt.Das kann auch mitten imlaufenden Spiel geschehen.Die hübsche Grafik tröstet überviele Schwächen des Shootershinweg. Jede Figur ist ihrem Pendantim Film gut wiedererkennbarnachempfunden. Die Schauspielerhaben den Figuren im Spielsogar ihre Stimmen geliehen. DenLuxus einer standesgemäßen Eindeutschung,vielleicht gar mitden Synchronsprechern des Kinofilms,mochte der Publisher sichjedoch nicht leisten: DeutscheSpieler müssen mit englischerSprachausgabe und deutschenUntertiteln Vorlieb nehmen.Echte Fans der Star-Trek-Filmevon J. J. Abrams werden sich umderlei kleinliche Nörgeleien nichtkümmern, sondern gern die Gelegenheitnutzen, in prominenterRolle und innerhalb der überzeugendumgesetzten Enterprise-Umgebung abdrücken zu dürfen.Spiele-Gourmets hingegenfinden weitaus bessere kooperativeScience-Fiction-Shooter –von Dead Space 3 bis Defiance.(Nico Nowarra/psz)Star TrekVertriebNamco Bandai, www.de.namcobandaigames.euBetriebssystem Windows 8, 7, Vista, XP;außerdem Xbox 360, PS3Hardwareanforderungen2,4-GHz-Mehrkern-System,4 GByte RAM, 1024-MByte-GrafikKopierschutz Online-Aktivierung und-Registrierung über SteamMehrspieler 2 onlineIdee ± Umsetzung -Spaß ± Dauermotivation -Englisch, Untertitel: Deutsch • USK 12 • 50 e++ˇsehr gut +ˇgut ±ˇzufriedenstellend-ˇschlecht --ˇsehrˇschlechtEin Stückchen WeltWie Eisschollen im Ozean, so treibendie Bruchstücke der WeltEador durchs All. Früher oderspäter drohen diese letztenBastionen des Lebens unterzugehen,doch es gibt nocheine Chance: ein unsterblichesgöttliches We sen, dasaus den verstreuten Resteneine neue Welt bauenmöchte.Es ist eine verantwortungsvolleAufgabe, die derSpieler in Eador – Masters of theBroken World übernimmt. Dabeiist er keineswegs verpflichtet, eingütiger Herrscher zu werden.Wenn ihm der Sinn danach steht,kann er auch als gemeiner Tyrannerfolgreich sein.Zunächst einmal muss er allerdingsalle Bruchstücke erobern.Dafür heuert er in seiner eigenenHauptstadt Helden an, die alsArmeeführer fungieren. WelcheTruppenarten ihm zur Verfügungstehen, hängt vom Ausbau derStadt ab. Das alles erinnert anKlassiker wie die „Heroes of Might& Magic“-Serie, doch Eador weistviele Besonderheiten auf.Der Spieler wählt die Weltscherbeaus, auf der er als Nächstesagieren will – deren Provinzensind im nächsten Schritt aufeiner Landkarte sichtbar. Rohstoffemuss er sich nicht erarbeiten,stattdessen erobert er Provinzen,die ihn mit allem Nötigenversorgen. Nach der Erforschungeiner solchen Sektion zeigen sichbisweilen hilfreiche Gegenstände,welche die Kampfkraft vonHelden und Einheiten erhöhenkönnen. Außerdem stößt manauf Gemäuer, in denen Monsterihr Unwesen treiben. Wenn eszu einer Konfrontation kommt,wechselt die Darstellung zueinem Taktikbildschirm, der vorDetails nur so wimmelt.Das abwechslungsreiche Terraingibt dem Spieler viele tak -tische Optionen. Er kann seineTruppen in Wäldern verstecken,um sie vor Beschuss zu schützen,oder Fernkämpfer auf Hügelnpostieren, um ihre Reichweite zuverbessern. Der Raum für taktischeFeinheiten wird noch größer,wenn Helden und auch einfacheSoldaten immer neue undbessere Fähigkeiten entwickeln.Das hochkomplexe Spielder russischen Snowbird-Studios,das Sechseckfeld-Strategie mitrundenorientierter Taktik undRollenspielelementen verbindet,steckt voller Ideen. Es setzt dieEinstiegsschwelle niedrig, istdabei aber keineswegs leicht zumeistern. Als Zugabe wird übrigensder weitgehend unbekannteVorgänger aus dem Jahr 2009namens „Eador – Genesis“ mitgeliefert.(Nico Nowarra/psz)Eador – Masters ofthe Broken WorldVertriebCrimson Cow, www.snowbirdgames.com/eadorBetriebssystem Windows 8, 7, Vista, XPHardwareanforderungen2,4-GHz-Mehrkern-PC, 2 GByteRAM, 256-MByte-GrafikKopierschutz Online-Registrierung fürMultiplayerMehrspieler 2 Hotseat, onlineIdee + Umsetzung +Spaß + Dauermotivation +Deutsch • USK 16 • 25 e194 c’t 2013, Heft 12


Spiele | Science-Fiction-Rollenspiel, -StrategieIm Bauch des Roten PlanetenTief unter der Marsoberflächeliegen die Überreste der erstenmenschlichen Kolonien. Nur seltenverirrt sich in der Welt vonMars – War Logs noch jemanddorthin; zu viele Gefahren schreckenAbenteurer ab.Und so ist auch Roy, derHeld des Spiels, nicht geradefreiwillig vor Ort. AlsKriegsgefangener muss erdie Drecksarbeit für seineeinstigen Gegner machen.Dazu gehörtauch, mutierte Maulwürfein alten Minenschächtenzutöten. Und irgendwoganz tief untenlauert die Königinder Wühler.Dieses Rollenspieldes Pariser Spiders-Studios hat ein ganzeigenes Gepräge.Die Macher arbeitetenzuvor unter anderem andem Adventure „Gray Matter“und dem 2012 erschienenenleicht verdrehten Rollenspiel „OfOrcs and Men“. Auf der Grund -lage des sehr stimmungsvoll gestalteten„War Logs“ entwickelnsie, wie es heißt, derzeit ein größeresMars-Rollenspiel, dessenVeröffentlichungszeitpunktaber noch nicht feststeht.Hauptakteur Roy durchläuftim Zuge seines Abenteuerseine Entwicklung,die vom Verhalten desSpielers abhängt. Wenndieser die direkteKonfron tation bevorzugt,lässt sichder Rüstungsschutzausbauen und Roys Angriffekönnen zunehmendgrößeren Schadenanrichten. Wersich lieber unauffälligin den Schatten bewegt,investiert indenjenigen Fähigkeitenbaum,der Roy zum hinterrücks agierenden,geschickten Meuchlermacht.Die detaillierte Grafik und dielebensechten Animationen tragenviel zur überzeugenden Atmosphäredes Spiels bei. Leiderist das Kampfsystem etwas umständlichgeraten. Der Spielermuss seine Gegner in Echtzeitanvisieren und genau zielen.Das ist oft schwierig, wenn Roysich schlicht nicht umdrehenmag und dem Feind, der auf ihneinschlägt, stur den Rücken zukehrt.Freunde nicht alltäglicherScience-Fiction-Solospiele könnenan War Logs dennoch rundacht Stunden Spaß haben unddabei die sehr eigenständiggestalteten Settings genießen.(Nico Nowarra/psz)Star TrekVertriebNamco Bandai, www.de.namcobandaigames.euBetriebssystem Windows 8, 7, Vista, XP;außerdem Xbox 360, PS3Hardwareanforderungen2,4-GHz-Mehrkern-System,4 GByte RAM, 1024-MByte-GrafikKopierschutz Online-Aktivierung und-Registrierung über SteamMehrspieler 2 onlineIdee ± Umsetzung -Spaß ± Dauermotivation -Englisch, Untertitel: Deutsch • USK 12 • 50 e++ˇsehr gut +ˇgut ±ˇzufriedenstellend-ˇschlecht --ˇsehrˇschlechtHandle undherrscheUnternehmungslustige Oktopoden,schwertschwingende Bärenoder doch lieber fleißige Eulen?Die Auswahl der außerirdischenRassen in StarDrive ist reichhaltig.Wer sich für keine der vorhandenenSpezies begeistern kann, bautsich nach Geschmack eine eigenezusammen und weist ihr Kombinationenaus Vor- und Nachteilenzu. Das Ergebnis kann etwa ineiner Rasse cleverer Wissenschaftlermit niedriger Vermehrungsratebestehen, man kannsich aber auch für kriegerischeDumpfbacken entscheiden, de -ren Heimatplanet ein Übermaßan Rohstoffen aufweist. Das Zielbesteht darin, an der Spitze desgewählten Volkes einen möglichstgroßen Bereich des Alls zukontrollieren. Mehrere Wegeführen dorthin – mal ist diplomatischesGeschick nötig, mal sprechenGeschütze.Statt eines richtigen Tutorialshaben die Entwickler lediglichein paar Instruktionstafeln bereitgestellt,die man sich am Bildschirmzu Gemüte führt, bevores losgeht. Mit kurzfristigen Erfolgenauf dem interstellarenParkett ist nicht zu rechnen – zunächstbraucht man ein paarStunden, um die Feinheiten desSpiels zu verstehen.Dazu gehört etwa der Schiffseditor.Hier darf der Spieler sichseine Sternenkreuzer nach eigenenWünschen zurechtbasteln.Dabei muss er beispielsweisedafür sorgen, dass Energie vomGenerator über Leitungen tatsächlichzu jedem Schiffssystemgelangt. Gut bestückt sind dieTechnologiebäume: Hier lassensich Dutzende von Erfindungenentdecken, von Kolonialisierungstechnikenbis zu neuen Antriebenoder Energiespeichern.Die fremden computergesteuertenHerrscher, mit denenman es zu tun bekommt, habensehr unterschiedliche Persönlichkeiten;jeder will individuell behandeltwerden. <strong>Man</strong>che mussman zuerst mit Geschenkenbestechen, bevor sie mit sichreden lassen, andere bietengleich beim ersten Treffen luk -rative Handelsabkommen an.Die größte Schwäche von Star-Drive liegt in der unübersichtlichenPräsentation. Es ist immerwieder eine Herausforderung, aufKampfmeldungen in Echtzeit zureagieren oder schnell genug anirgendwelchen Krisenherden anzukommen.Dennoch bietet diesesSpiel Raum für reizvolle Herrscherträume;die meisten Mackenkönnten demnächst schon perPatch ausgeräumt sein.(Nico Nowarra/psz)StarDriveVertriebceberg Interactive,www.iceberg-games.comBetriebssystem Windows 8, 7, Vista, XPHardwareanforderungen2,4-GHz-Mehrkern-PC, 4 GByteRAM, 256-MByte-GrafikKopierschutz Online-Aktivierung und-Registrierung über SteamMehrspieler 2 onlineIdee + Umsetzung -Spaß ± Dauermotivation +1 Spieler • Englisch • USK 12 • 25 e196 c’t 2013, Heft 12


Spiele | Horror- und Text-AdventureDer Wahnsinn in ZeitlupeAls Deadly Premonition imHerbst 2010 für die Xbox 360 erschien,war es technisch bereitsveraltet. Doch die Story erinnerteauf bizarre Weise an DavidLynchs Fernsehklassiker „TwinPeaks“. Kaum ein anderes Spielwurde gleichzeitig mit so vielharscher Kritik, aber auch überschwänglichemLob überhäuft –es steht sogar im Guiness-Buchder Rekorde als „polarisierendstesSurvial-Horror-Spiel“. Der nunfür die PS3 veröffentlichte „Director’sCut“ sollte die bösestentechnischen Scharten auswetzenund die Story um einige Zwischensequenzenerweitern.Doch trotz der langen Über -arbeitungszeit von drei JahrenDeadly PremonitionDirector’s CutVertriebKoch MediaSystemPS3Idee + Umsetzung --Spaß ± Dauermotivation +1 Spieler • Englisch, deutsche Texte •USK 18 • 40 e++ˇsehr gut +ˇgut ±ˇzufriedenstellend-ˇschlecht --ˇsehrˇschlechthat Chefentwickler HidetakaSuehiro leider erneut technischenMurks abgeliefert. Es störennicht einmal so sehr dietristen, kaum überarbeiteten Kulissenoder die noch immer lächerlichanimierten Figuren. Vielmehrärgert man sich über dielangsame, ständig ruckelndeBildwiedergabe – zumal die Grafiknicht über die von alten PS3-Spielen der ersten Generationhin ausgeht. Immerhin kann dieHauptfigur sich nun in Kämpfenvor- und zurückbewegen, sodassman nicht mehr alle paar Minutenfluchen muss.Doch Fans mögen DeadlyPremonition nicht wegen derSpielmechanik, sondern wegender abstrusen Geschichte, dieman dank eines leichterenSchwierigkeitsgrades und wei -terer Zwischenspeicherpunktenun stressarmer erleben kann.Die Rätsel sind originell, wennauch nicht besonders schwierigzu lösen.Der Spieler steuert den schizophrenenFBI-Agenten York,der in einem kleinen Städtchennamens Greenvale den Ritual-Mord an einer jungen Frau untersuchensoll. Dabei führt YorkSelbstgespräche mit seinemzweiten Ich „Zach“. Die absonderlichenFiguren folgen in deroffenen Spielwelt ihrem eigenenTages- und Nacht-Rhythmus.York muss sich waschen und rasieren,andernfalls sprießen Bartstoppelnund Fliegen schwirrenum ihn herum.Die abwechslungsreicheSound-Untermalung unterstreichtden kruden Humor und die Skurrilitätder Szenen, etwa wenn imLeichenschauhaus sanfter Swing-Jazz ertönt, gefolgt von aggres -siven Industrial-Klängen in dernächsten Action-Sequenz. Dierund 20 Stunden dauernde Geschichtehält so manche Wendungparat und spielt immer wiedermit Verwechslungen zwischender Realität und einer düsterenTraumwelt.Wie vor drei Jahren polarisiertauch der Director’s Cut mit seineroriginellen Geschichte undder stümperhaften Umsetzung.Ebenso wie Hollywood-RegisseurEd Wood einen festenStamm von Film-Fans um sichscharen konnte, wird auch DeadlyPremonition als dilettantischer,aber zugleich unterhalt -samer Survival-Horror-Trash Gemüterweiterhin erhitzen.(Peter Kusenberg/hag)Im Labyrinth des MeistersSteve Jackson’sSorcery!VertriebInkleSystemiOS (iPhone / iPad)Idee + Umsetzung +Spaß + Dauermotivation +1 Spieler • Englisch • USK 12 • 4,49 eAutor Steve Jackson findet inSorcery! zurück zu seinen Wurzeln.Bevor er mit Peter Molyneuxdie Lionhead Studios gründete,schrieb er nämlich in den 80ernzahlreiche Rollenspielbücher, indenen der Leser je nach Entscheidungzwischen Kapitelnummernhin- und herspringen konnte, umdas Abenteuer voranzutreiben.Auf dem iPad übernimmt nundie aufwendig gestaltete Spiele-App die Buchführung über dieKämpfe, das Inventar und dieCha rakterwerte. Erzählt wird dieGeschichte in Textabschnitten,die gute Englischkenntnissevoraussetzen. Um sich besser zuorientieren, kann man seineSpielfigur auf einer gezeich netenÜbersichtskarte bewegen.Im vorliegenden erstenvon vier geplantenSorcery-Abenteuerbüchernreist der Spielerdurch die ShamitaniHills, um eine legen -däre Krone zu erbeuten.Die Texte beschreibendie Landschaft undFiguren und stellenden Spieler immer wiedervor Entscheidungen:Soll der Heldeinen Bergpfad hinaufsteigenoder dem Flussfolgen? Jeder Wegstellt andere Herausforderungen:Auf demBerg gerät er vielleichtan giftige Pflanzen, amFluss stößt er auf einenTroll, der ihm unlösbar erscheinendeRätsel stellt.Wie in herkömmlichen Rollenspielenmuss man Gesprächeführen, Gegenstände aufspürenund gegen Fantasy-Monster perWürfel kämpfen. Dabei schiebtder Spieler seine Figur vor oderzurück, um sich zu verteidigenoder anzugreifen und einen benommenenRiesen im richtigenMoment niederzustrecken. Stetsgilt es, mit seinen Kräftenhauszuhalten.Ist das Ergebnis nichtnach Wunsch, lassen sichEntscheidungen oderKämpfe jederzeit wiederholen.Das ist häufiger nö -tig, als einem lieb ist. Soentkommt man einem tödlichenLabyrinth erst nachetlichen Anläufen.Dennoch versteht esJackson, die mit hübschenBildern verzierten Abenteuergeschichtenspannendzu erzählen. Er erfindetschräge Nebenfiguren,etwa einen fliegenden Kobold,der den Helden begleitet.Hinzu kommt diestimmungs volle Sound-Untermalung, die Windeum Bergkämme pfeifenund Schritte in Höhlen hallenlässt. So gestaltet sich die dreibisvierstündige Text-Reise aufregenderals so manches 40-Stunden-Rollenspiel mit HD-Grafik. (Peter Kusenberg/hag)198 c’t 2013, Heft 12


Spiele | Hörspiel, Indie- und Freeware-TippsAlien für Blinde„Es sind 30 komplexe Lebens -formen an Bord, eine davon istmenschlich.“ Die freundlicheFrauenstimme des Schiffscomputersmacht dem Spieler nichtgerade Mut, muss er doch in völligerDunkelheit durch das havarierteRaumschiff The Nightjarschleichen, um die Rettungskapselzu erreichen. Die Entwicklervon Somethin’ Else zeigten bereitsvor zwei Jahren mit PapaSangre, dass man allein mit Geräuschenspannende Hörspieleim wahrsten Wortsinn kreierenkann. Der Spieler sieht nichtsaußer zwei Touch-Feldern, mitdenen er mit dem linken undThe NightjarVertriebSomethin’ ElseSystemab iOS 5.0 (iPhone / iPad)Idee + Umsetzung +Spaß + Dauermotivation -1 Spieler • Englisch • ab 12 Jahren • 4,49 e++ˇsehr gut +ˇgut ±ˇzufriedenstellend-ˇschlecht --ˇsehrˇschlechtrechten Fuß vorwärts laufen kann,sowie eine Drehscheibe, mit derer die Richtung einstellt.Um sich in den Leveln zurechtzufinden,heißt es Kopfhörerauf und die Ohren spitzen:Über ein Headset bekommt derAstronaut englische Erklärungenzum nächsten Level-Abschnittund den zu bewältigenden Aufgaben.So soll er etwa die Sensorenfür die Lebenserhaltung aktivieren.Nur gut, dass diese surrenund automatisch reagieren,sobald man nahe genug an sieherantritt. Dank der hervorragendenbinauralen Audio-En -gine (deren Verbesserungenauch Papa Sangre in Version 1.2zu gutekommen) kann man dieRichtung präzise ausmachen –wenn es auch schwierig istheraus zufinden, ob das Geräuschnun direkt von vorneoder hinten kommt. Erst nachein paar Schritten merkt man,ob man sich der Schallquelle nähert.Die Ausgangstür zumnächsten Level macht sich miteinem leisen Klingeln bemerkbar,dessen Richtung wiederumnur durch gutes Zuhören auszumachenist.So verlangt „The Nightjar“dem Spieler volle Konzentrationab, vor allem, wenn später wei -tere Störgeräusche wie schnarchendeMonster hinzukommenoder bei jedem Schritt in einemüberfluteten Deck Wasser plätschert.Dazu kommen die Durchsagendes Schiffscomputers, deran „Mother“ aus Alien erinnert.Die Geräuschkulisse ist so überzeugend,dass man sich binnenMinuten tatsächlich in einemRaumschiff wähnt.Doch leider wurde der Schwie -rigkeitsgrad nicht so feinfühligabgestimmt wie das Sound -design. Durch die ersten 8 derinsgesamt 14 Abschnitte wandeltman in jeweils zwei bis dreiMinuten. Ab dem neunten Kapitelgilt es, erst auf leisen Sohlenan einem Monster vorbeizuschleichen,um dann plötzlichauf die leise klingelnde Tür in dierich tige Richtung loszurennen.Bis man das dazu nötige Timingfindet, braucht es nervend vieleAnläufe. Leider gibt es zwischendurchkeine Speichermöglichkeit,sodass man selbst dannwieder von vorn beginnen muss,wenn man erst kurz vor der Türgefressen wurde.Von derlei Klippen abgesehenist Nightjar jedoch ein heraus -ragendes Sound-Experiment, dasden Spieler in seine Welt holtund seine Umwelt komplett vergessenlässt, wie es sonst selbstSpiele mit der tollsten Grafikkaum schaffen.(hag)∫ Indie- und Freeware-TippsNomad Games arbeiten derzeitan der Umsetzung des kultigenRollenbrettspiels Talisman undhaben vorab schon mal einenPrologue für Windows und iOSveröffentlicht. Die aufwendigeSimulation des Brettspiels istgut gelungen, aber trotz einzelnerAufgaben entpuppt sich dasreine Solospiel als langweilig.Gespannt sind wir auf die Vollversionfür vier Spieler mit KI-Gegnern, die im Sommer für10 Euro als Download erscheinensoll.Paul Greasly hat seine Agen -ten-Pac-<strong>Man</strong>-Hatz UndercolorAgents (Windows), die er in nur48 Stunden für den Ludum DareContest programmierte, nun ineiner überarbeiteten Versionmit Sound und Musik kostenloszum Download freigegeben. Biszu acht Spieler können gleichzeitigdurch das Labyrinth wetzenund die angreifenden Farbflächenabwehren – wie Monacoauf Speed.Frank Force versteht es in seinemkostenlosen Plattform-Spiel R, G, B (Windows), mit farbigemLicht umzugehen. DerSpieler steuert einen rotierendenLichtball durch einen Parcours,deren Hindernisse je nachPosition des Balls Schatten werfen.Der Trick besteht darin, denkreiselnden und herumspringendenBall so unterKontrolle zu bringen,dass er auchsteile Wände hinaufkommt,wasviel Fingerspitzengefühlerfordert.Studenten derVancouver FilmSchool lassenden Spieler im kostenlosenFragment ineinen futuristischenKomplex einbrechen,wo er die patrouillierendenWachen inPolygone zerlegt. Umunzugängliche Bereichebetreten zu können,ruft er einen virtuellenGeist herbei,den er über eine Kamerasteuert – einedurchaus interessante Variationdes Schleichspiel-Themas, dasin der aktuellen Windows-Ver -sion jedoch noch unter Steuerproblemenleidet.Dem Ludum-Dare-Wettbewerbs-Motto „Minimalismus“ folgend,beschränkt sich Sebastion Janiszim kostenlosen Dehuma -nizer (Windows) auf ein nur16ˇxˇ16 Blöcke großes Spielfeld,auf dem er Tetris mit einemPlattform-Shooter kreuzt. DerSpieler muss die herabfallendenFiguren abschießen, sodass ihre„Leichen“ einen möglichst hohenBerg formen.Coole Matrix-Kämpfe in Zeit -lupe vor der Kinect-Kamera versprichtSlowmo Showdown,das derzeit von Knapnok Gamesin Dänemark entwickelt wird.Zwei Spieler müssen sich wie inZeitlupe bewegen, damit ihreFiguren Geschosse abfeuernund ihnen ausweichen. Mit derertönenden Dubstep-Musik wirddaraus das reinste Zeitlupen-Capoeira. Ein Veröffentlichungsterminsteht noch aus.Links und einen c’t-Video-Clipfinden Sie unterwww.ct.de/1312199c’t 2013, Heft 12199


Kids’ Bits | Tierpflege-Simulation, GeschicklichkeitMein Reiterhof 3DIm Galopp ins AbenteuerTreva Entertainmentwww.treva-entertainment.comNintendo 3DS40 eab ca. 7 JahrenEAN: 4041756012233Diese Reitsimulation knüpft andas Spiel „Mein Reiterhof 3D – Rivalenim Sattel“ von dtp young(ab 2012: Treva Entertainment)an. Die Spieler kommen zurückauf die Ranch von Erika. In Dialogen,die nicht zu hören sind, sondernvon den Kindern gelesenwerden müssen, bekommen dieSpieler eine Einstiegsgeschichteerzählt und erfahren, dass siesich zum Wiedereingewöhnenzunächst um das Pferd Otarkümmern sollen. Dabei lernensie die wichtigsten Pflegehandgriffekennen. Ist diese erste Aufgabeerledigt, können sie sichaus zahlreichen Pferderassen ihreigenes Pferd kreieren.Im Zentrum des Spiels stehtdas Pflegen der Pferde. Sie wollenregelmäßig gefüttert, getränkt,gestriegelt und mit kleinenSpielchen bei Laune gehaltenwerden. Vier Balkendiagrammezeigen auf einenBlick, was die Pferde benötigen.Damit das Wasserauch in der Tränke landet,müssen die Spieler dieKonsole im richtigenWinkel kippen. Auf ähnlicheWeise gelangt dasFutter in den Trog. Werdie Tiere gut versorgt,erhält nach und nachweitere Spielmöglichkeiten.So lassen sichinsgesamt 13 Minispielefreischalten. Beim Longierengeht es darum,die Konsole auf einer Kreisbahnzu bewegen, sodass das Pferd immittleren Bereich des oberenMonitors bleibt, egal wie schnellund in welche Richtung es läuft.Im Dressurspiel tippen die Spielerim vorgegebenen Rhythmusauf nach und nach erscheinendeKreise. Passt das Timing, führtdas Pferd die erwünschte Dressurfiguraus. In einem weiterenMinispiel müssen sich die Spielerdie Stellen und die genaueReihen folge merken, in der einheilendes Tonikum auf das Fellgesprüht wird. Alles, was aufdem Hof passiert, wird im oberenMonitor dargestellt; über dasTouchpad unten machen dieSpieler ihre Eingaben.In der – absehbaren – Rahmenhandlungzum Hof geht es soweiter: Erika plagen große Geldsorgenund ein fieser Bankier willsich die Ranch unter den Nagelreißen. Die jungen Reiter setzenalles daran, das bevorstehendeReitturnier zu gewinnen, bei demes eine stattliche Siegprämiegibt. Dazu müssen sie – durchwiederholtes Ausführen derMinispiele – intensiv trainieren.Die 3D-Grafik des Spiels ist ansprechendund detailreich gestaltet.Kleine Pferde-Fans werdenihre Freude an den verschmusten,knuffig dargestellten Tierenhaben. Auf Dauer nerven allerdingsdie im Schwierigkeitsgradnur wenig ansteigenden Mini -spiele und vor allem die langenSpeicherpausen nach jedem Spielund jedem Ortswechsel.(Cordula Dernbach/dwi)MittensDisney Mobilehttp://www.disney.de/disney-spieleApp für iOS ab 4.30,89 e/HD-Version: 1,79 eApp-Store-Einstufung:ab 9 JahrenIn dieser charmanten Physik-Rätsel-Appvon Disney verliebt sichKater Mittens unsterblichin die launischeMia. Sie lässt zwardurchblicken, dass sieseinem Werben vermutlichnachgebenwird, hat aber zuvorjede Menge Wünsche.Da die Angebetete inder ersten Herausforderung nachMilch verlangt, macht sich Mittensgleich auf den Weg.Jede der drei Themenweltenumfasst gut 20 kurzweiligeLevel, zu deren Hauptaufgabemeist noch einige Zusatzauf -gaben kommen. Zu Beginn desRätsels zeigt eine Kamerafahrtsämtliche Hindernisse, Werkzeugeund Gegner. Die Kinder steuernden Helden anschließendnur indirekt, indem sie mit demFinger Seile kappen, Bretter zersägenoder andere Gerätschaftenzum Einsatz bringen. Aufdiese Weise fällt Mittens in derersten Spielwelt „Milktown“ vonDächern, benutzt Markisen undKabel als Federung,rutscht über Schrägenabwärts oder schwingtsich mit Hilfe von Antennenauf gegenüberliegendeHäuserseiten.Am Ziel wartetdie begehrte Milch -flasche. Doch auf demWeg dorthin gilt es auch noch,bis zu drei Edelsteine einzusammeln.Außerdem wollen schlechtgelaunte Nachbarn den Katerdurch wüste Schläge mit einerPfanne aufhalten.Noch kniffliger geht es in derZirkuswelt „Balloonland“ zu, inder Mittens für Katzendame Mianach roten Ballons jagt. Sobaldhier der Zeigefinger die Kanonezum Zielen berührt, brennt eineLunte ab und Mittens schießtdurch brennende Reifen. Fallsein Vogel den Kater am Schlafittchenpackt und ihn horizontaldurchs Bild <strong>trägt</strong>, genügt einFingertipp, um ihn auf ein miteinem Edelstein versehenesTrampolin fallen zu lassen. Hierkommt es ebenso wie beimSeilschwingen auf das richtigeTiming an: Wer im falschen Momentdie Schnur durchtrennt,muss erleben, wie Mittens miterbärmlichem Miauen in den Abgrundstürzt. Mitunter erschwerenClowns mit Hämmern dasVorankommen, doch auch derHumor kommt nicht zu kurz,wenn zum Beispiel Affen mit gewaltigenBäuchen den Katerquer durch die <strong>Man</strong>ege schleudern.Mittens ist eine ebenso herausforderndewie unterhaltsameApp. Die Kinder müssen immerwieder neu nachdenken undausprobieren, denn nur seltenist sofort ersichtlich, in welcherReihenfolge der Lösungswegbeschritten werden muss, umzum Ziel zu kommen. Positiv:Das Spiel erzeugt dabei keinerleiZeitdruck. (Thomas Feibel/dwi)200 c’t 2013, Heft 12


xuledtohS-meMs edoe rreldnEnrAoFortsetzung vom letzten HeftWir betraten das Hinterzimmer. Für ihnund mich Neuland. Bislang hatte mirRick nicht verraten, was es hier Besonderesgab. In dem Raum gab es vier äußerst bequemwirkende Sitzgruppen für jeweils etwadrei bis fünf Leute. Bis auf eine waren alle belegt.edeJr erinert sich in Rick’s Bar (2)Illustration: Michael Thiele, DortmundOhne zu zögern, steuerte der <strong>Man</strong>n inSchwarz die freie Polsterung an, bot mir zuersteinen Platz an und setzte sich dannneben mich. Er hielt Abstand. Gerade so viel,dass er nicht aufdringlich wirkte, aber nahegenug, dass für jeden Beobachter klar war,dass wir zusammengehörten.„Damaris?“, sprach er mich an.„Ja?“„Lust auf ein einzigartiges Erlebnis?“„Ja.“ Ich wagte es nicht, nach seinemNamen zu fragen.„Das ist fein. Ich bin übrigens Boone.“„Boone?“Er nickte. Ich sah in seine Augen, versuchteetwas Bekanntes zu erkennen, fragte mich,ob er es war, auf den ich gewartet hatte.Aber sein Blick blieb gewollt freundlich. SeinLächeln schien mir falsch, gespielt. Wie vonjemandem, der deutlich machen wollte, dasssein Lächeln nicht echt war.Er sah gut aus, keine Frage. Männlich, einkantiges Kinn, darunter ein breiter Schultergürtelund schlanke Hüften. Das perfekteDreieck. Aus dem nachtschwarzen Anzugragte das braun gebrannte Gesicht und diezurückgegelten Haare. Sein Parfum roch intensivnach Harz, hüllte mich ein.„Ist Boone Ihr Nachname, Bürger, oder IhrVorname?“„Ist das wichtig?“ Er winkte.Ich riss mich zusammen und sah nichtnach, wem er gewunken hatte.„Nun. Sie sind mein Retter, Boone. Ichmöchte mich adäquat bedanken.“„Oh. Das ist nicht nötig. Wenn Sie an diesemAbend meine Begleitung sind, reicht mirdas als Dank vollkommen aus.“War er es?Ich verfluchte, dass wir keine geheimenSignale verabredet hatten. Wenn er es war,dann amüsierte er sich sicherlich köstlich.Weidete sich an meiner Unsicherheit.„Um was geht es denn hier?“, fragte ichihn.„Die Spezialität des Hauses, denke ich“,entgegnete Boone und wandte den Kopfeinem jungen <strong>Man</strong>n zu, der in Kellner-Livreevor uns stand und sich verbeugte.„Ehrenwerte Gäste Matsuka-Sans. Die Leitungdes Cafés heißt euch willkommen.“„Vielen Dank“, meinte Boone.„Habt ihr bereits den Preliminary goutiert?“„Nein. Bitte zweimal“, orderte Boone.„Sehr wohl.“ Der Kellner ging und kamkurze Zeit später mit einem Tablett zurück,darauf zwei Weingläser, in denen die silbergraueFlüssigkeit schwappte. Sie wirkte aufmich nicht so zähflüssig wie der Stoff, denich in der offiziellen Bar ausschenkte. Boonec’t 2013, Heft 12


eichte mir ein Glas und nahm sich selbsteines. „Slainte!“ Wir stießen an. Ich trank undes war viel besser als alles, was ich jemals genossenhatte. Gleichzeitig süß und herb, inder richtigen Mischung. Es kühlte meineKehle und wärmte meinen ganzen Körper.„Wunderbar“, gestand ich.„Nicht wahr?“, hauchte Boone, dessen linkesKnie an meinem Oberschenkel anflantschte.„Ihr erstes Mal?“„Ja. Ich genieße es wirklich.“„Sehr gut. Schauen wir, was der Abendnoch zu bieten hat. Kellner?“„Sean ist mein Name.“„Sean also. Was können Sie uns empfehlen?“Mein <strong>Man</strong>n in Schwarz lehnte sich zurückin die Polsterung und schaute fragend.„Nun, wir haben neben den üblichen Probenauch noch einige extraordinäre Angebote,die spezielle Bedürfnisse befriedigenkönnen.“„Als da wären?“„Vielleicht darf ich mich zunächst nacheuren bisherigen Erfahrungen mit Mem-Shots erkundigen?“, fragte Sean, dessen servilerTonfall mir gehörig auf die Nerven gingund der mich nicht ansah. Boone winkte ab.„Lassen wir das. Ist jetzt nicht das Thema.Geben Sie uns was zum Eingewöhnen.“„Ich hätte einen Fallschirmsprung odervielleicht einen Freikletterer, der an einerSteilwand hängt. Möglicherweise könnteIhnen auch der …“„Halt, Sean. Wir nehmen den Fallschirmsprung.Nicht wahr, meine Liebe?“, wandtesich Boone an mich und legte mir seine rechteHand auf mein Knie. Er tätschelte nicht, sondernlegte sie nur ab. Ich spürte zunächst dieWärme seiner Haut, dann ein kurzes Stechen.Er lächelte mich an. Ich lächelte zurück. DerPlan, auch wenn ich ihn nicht genau kannte,schien aufzugehen. Ich sah mich in dem Hinterzimmerum. Von den Wänden bröckelteder Putz ab, mehrere Leuchter abseits der Sitzgruppentauchten den Raum in ein funzeligesLicht. Einige Lampen brannten nicht. Als ichmich wieder Boone zuwandte, spürte ich einenSchwindel, der mir das Sehen erschwerte.Da ärgerte mich gleichfalls ein Kopfschmerz.Hart, scharf, spitz, direkt oberhalb meinerrechten Augenbraue. Ich rieb mir die Stirn.„Migräne?“, fragte Boone.„Ja. Ein wenig“, gab ich zu.„Mit dem Shot wird es besser.“„Das beruhigt mich.“Sean kehrte zurück und reichte uns zweiShot-Pots glasklaren Inhalts. Ich wundertemich und meinte: „Fehlt da nicht die Farbe?“„Nein.“ In seinem Gesicht, das so gleichmütigservil wirkte, las ich trotzdem seine Gedanken.Über mich, die kleine Serviererin, dieNewbie in Rick’s Café Americain. Was ich mireinbildete, was ich mit dem ehrenwertenGast zu tun hatte. Und weshalb ich ihm mitmeiner Frage auf die Nerven ging.„Aber wie soll ich erkennen, welche Er -innerungsgattung der Shot enthält?“, fragteich.Sean lächelte gekünstelt. „Dies ist kein industriellhergestellter Mem-Cocktail. Es sindechte, unverfälschte Erinnerungen. Für Menschen,die das Besondere zu schätzen wissen.Eine Deklarierung ist daher nicht notwendig.“„Danke, Sean“, sprach Boone dazwischenund prostete mir zu. „Wir sollten den Shotnicht schal werden lassen.“„Die Erinnerungen verflüchtigen sichnicht, keine Sorge“, sagte Sean.„Es war ein Witz.“ Boone starrte ihn solange an, bis er sich verbeugte und ging.„Kanpai!“ Er setzte an, ich tat es ihm nach.Der Shot ergoss sich in meinen Mundraumund sauste scheinbar mit hoher Geschwindigkeithindurch. Ich musste nicht mal schlucken.Kühl zunächst, dann wärmer werdend,versetzte er mich in eine Art Hypnose ausder …… der Wind zerrte an meinem Körper,prügelte meine Schulter zur Seite. Ich gerietins Trudeln, versuchte den Schwindel zu bekämpfen,streckte die Arme, bis meine Fluglagewieder stabil war. Unter mir die Erde,braun, grüne Sprenkel dazwischen und deutlichweiter in der Ferne das blaue Meer, aufdem weiße Punkte tanzten. Ich spürte meinHerz schlagen, wild ungehemmt, voller Freudeund Lebenslust. In meinem Gesicht gefrorenRegentropfen, als ich durch eine trübeMasse fiel. Ich lachte, so schön war es.Eine Vibration an meinem rechten Handgelenkholte mich zurück ins Hier und Jetzt.Ich starrte auf den Höhenmesser. Noch zehnSekunden, dachte ich und gönnte mir, dieAugen zu schließen. In vollkommener Dunkelheit,allein mit mir und dem Wind.Wieder schüttelte es mein Handgelenk.Ich kontrollierte die Höhe. Es wurde Zeit. Ichdrückte auf AUSLÖSEN – nichts.Ich fiel weiter. Ich riss an der mechanischenLeine. Sie bewirkte nichts. In schnellerReihenfolge betätigte ich den elektronischauszulösenden Reserveschirm und danachauch dessen Leine. Als nichts geschah, schalteteich die Elektronik auf AUS und starteteden eingebauten Computer neu. Aber dasReset versagte vollends.Die Erde kam näher. Ich spürte Frieden,dann packte mich die Angst wie ein Hund,der einen unerwartet ins Bein beißt. Ichschrie, ich riss an den Leinen, ich machtemich so breit wie möglich, um langsamer zufallen.Da wurde es mir klar. Ich würde sterben.Frieden. Wind. Ich lächelte. Sun? Der Boden.Schmerz. Schwarz.… ich erwachte. „Wow!“, sprach ich es aus.Mir zitterten die Hände und Boone schien esnicht anders zu ergehen. Wenn alle Mem-Shots derart intensiv waren, dann war es keinWunder, dass so viele süchtig danach wurden.„Ich war er“, flüsterte ich.„Ja. Unheimlich, nicht wahr?“ Booneschüttelte sich, sah sich um und beugte sichzu mir. „Wenn ich dir kein Gegenmittel gespritzthätte, wärst du mit Sicherheit jetztvollkommen high.“„Das war der Einstich in meinem Bein?“,fragte ich.„Ja. Es war ein Transport-Blocker.“„Ein was?“„Ich hatte dir doch erklärt, dass zwei verschiedeneSorten von Nanos in den Mem-Shots verwendet werden.“„Ja, klar. Die Träger und die Transporter.“„Exakt. Die Träger-Nanos diffundierendurch das Kontaktgel in den Körper und werdenvon den Transporter-Nanos über dieNervenbahnen bis ins Gehirn geschafft, wosie die entsprechenden Areale befallen, sodassdu die Erinnerungen wie deine spürst.“„Aber wenn du die Transporter blockst …“„Dann gelangen weniger Nanos ins Gehirn,der Trip ist weniger intensiv.“ Er schauteauf. „Still! Da kommt Sean.“„Die Herrschaften.“ Er verbeugte sich,sichtlich überrascht, dass wir von dem Tripbereits zurück waren. „Wie gefiel Ihnen derSprung?“„Wie Sie an unserer Reaktion sehen, habenSie uns noch nicht überzeugt. Ein angenehmerStart, die richtige Richtung, aber nichtdas, was wir suchen.“„Oh. Das tut mir leid.“„Sollte es auch. Matsuka-San versprachmir, dass ich hier das Außergewöhnliche findenkönne. Ein Erlebnis, das ich nirgends andersgeboten bekäme. Bislang …? Nun, bislanghaben Sie mich enttäuscht.“„Vielleicht hätte ich noch etwas“, katzbuckelteSean, der sich wie eine Schlangewand. „Ganz frisch. Für besondere Gäste.“Boone nickte gnädig. Kurz darauf sahenwir uns in die Augen. „Was wird er uns bringen?“„Vertrau mir. Es gibt nur die eine Attrak -tion. Meine Informationen sind eindeutig.Der Name Matsuka ist Gold wert. Wir sindnahe dran.“„Okay. Ich habe dir vertraut und hoffe mal,dass all die Vorbereitungen nicht umsonstwaren.“Boone lächelte.Sean brachte uns weitere Shots.„Dies ist der wahre Schatz unseres Hauses“,verkündete er mit Stolz in der Stimme.„Ein abgestimmtes Partner-Erlebnis. Einzigartigin der Welt der Mem-Shots.“„Aha.“ Boone rieb sich theatralisch dieAugen und musterte anschließend miteinem müden Gesichtsausdruck den Kellner.„Sean?“, murmelte er schläfrig.„Ja, der Herr?“„Ich hätte noch eine Frage zu dem Fallschirmsprung.“„Aber ja.“„Wie echt war es?“„Ähm. Ich verstehe nicht.“„Nun, um es Ihnen einfacher zu erklären… War es eine echte Erinnerung, bis hinzum Tod oder wurde manipuliert?“Sean reckte sich, verschüttete dabei beinahedie Shots und antwortete mit weit aufgerissenenAugen: „Nein, nein. Wir handelnhier nicht mit dem industriell hergestelltenweichgespülten Memen. Alle Mem-Shotssind pures Erleben. Kein Zusatz von Standard-Emotionen,keine künstlichen Dämpfer.Wir extrahieren ausschließlich echte Er-c’t 2013, Heft 12203


innerungen und servieren sie ohne Änderungen.“„Aha. Und der Fallschirmspringer ist alsotatsächlich tot?“„Aber ja.“„Wie konnte man dann die Extraktion vollziehen?Er war doch tot.“„Dies ist kein Geheimnis, ehrenwerteGäste Matsuka-Sans. Die Prozedur der Mem-Extraktion funktioniert sogar bei Koma-Patienten.Solange das Gehirn durchblutetwird, sind die Erinnerungen abrufbar. Daherkam schließlich auch die <strong>Technik</strong>. In der Medizinwollte man testen, ob Gehirntote tatsächlichtot waren oder ob noch zerebraleAktivitäten vorhanden sind.“„Aber der Fallschirmspringer prallte mithoher Geschwindigkeit auf. Es war niemandin der Nähe, oder etwa doch?“„Nun. <strong>Man</strong> kann dem Zufall auf die Sprüngehelfen.“„In dem man die Elektronik sabotiert unddie mechanische Auslösung des Fallschirmesdeaktiviert?“„Ich war nicht dabei, ehrenwerter Gast …“„Ja, ja. Schon gut. Was haben Sie nun da?“„Ähm. Ein Partnererlebnis der besonderenArt.“„Aha.“„Ein einzigartiges Erlebnis aus der Sichtzweier Personen.“„Ein paar mehr Einzelheiten, Sean.“„Nun. Der eine Shot enthält die Erinnerungeneines Auftragskillers, der seinem Auftragnachgeht. Die letzten Minuten vor dem tödlichenAufeinandertreffen. Ich möchte Ihnendas Finale verschweigen, sodass Sie in denvollen Genuss der Ereignisse eintauchen können.“„Und Nummer zwei?“„Dieselben letzten Minuten aus der Sichtdes Auftragsobjektes. Die Ängste, die Hoffnungenund schließlich auch hier bis zumabschließenden Moment, dem exquisitenEnde des Mems.“„Einer stirbt?“„Ja. Und die Mem-Shots sind zeitlich aufeinanderabgestimmt, sodass die ehrenwerteGäste Matsuka-Sans es quasi gemeinsam erlebenkönnen. Ungewöhnlich und einzigartig,wie ich Ihnen versprechen kann.“„Wer nimmt welchen Shot?“, fragte Boonemich.Mir grauste es und eine innere Stimmeschrie mich an wegzulaufen, während ichhoffte, dass sich meine Gefühle nicht aufmeinem Gesicht widerspiegelten. Aber Seanließ mich nicht zu Wort kommen. „Dies isteiner der Kicks, ehrenwerte Gäste. Niemandweiß, welcher Shot, welches Mem enthält.“Er streckte uns das Tablett mit den zwei Potsentgegen. Boone vollführte eine einladendeGeste in meine Richtung. Ich fühlte mich, alswenn ich in Watte gepackt worden wäre. Automatischgriff ich nach einem der beidenGläser, obwohl ich es nicht wollte.„Was ist das?“, fragte mein Begleiter inSchwarz und runzelte die Stirn.Ich hatte den Shot-Pot gerade vom Tablettgehoben.„Was meinen Sie?“, fragte Sean.„Das Getöse.“„Welches …?“In diesem Moment krachte die Tür zum öffentlichenTeil des Cafés auf und Lärm brandeteherein, wie ein Tsunami. Sean richtetesich auf. Gleichzeitig schnappte sich Booneden zweiten Mem-Shot. Männer rannten hineinund schossen mit halbautomatischenWaffen in die Decke, Menschen schrien undsuchten Deckung, der Putz polterte zuBoden und Explosionsblitze zuckten wieStroboskoplicht umher. Als Sean sich umwandte,nahm mir Boone auch den zweitenShot-Pot aus den Händen und fummelte anihm herum. Dann packte er mich und zerrtemich von dem Sofa.„Runter.“Kaum lagen wir flach, fauchte eine Druckwelleüber uns hinweg und fegte Sean vonden Beinen. Ich hörte sein verstörtes Keuchen,sah seine Beine durch die Luft segeln,doch Gott sei dank übertönte der Lärm dieGeräusche, als er auf dem Boden aufschlug.Blut auf seiner Stirn und ein Auge, das michzwar fixierte, aber nichts mehr sah. War ertot? Würde jemand seine Erinnerung extrahieren?„Los jetzt!“, brüllte Boone mich an.Wir rannten geduckt zu der Tür. Die Bewaffnetenzielten kurz mit den Gewehren aufuns, schossen dann halbhoch scheinbar ziellosin den Raum. In meinem Ohr hallte einTinnitus, dazu ein enormer Druck wie beimStart eines Flugzeuges. Taub und beinaheblind bewegten sich meine Beine automatischund folgten der Richtung, die Boonevorgab. Im Gastraum des Cafés herrschteChaos, Menschen auf dem Boden hinter Tischen,die man umgestoßen hatte. ZerbrocheneStühle und Glasscherben überall.Während wir flohen, blickte ich hinüber zurBar. Die Anzeigewand hing halb zerstörtüber qualmenden Maschinen und in den Regalenstand kaum mehr eine Flasche. Booneschlug einen Haken, dann waren wir an derTür und liefen einer ganzen Truppe vonSchwerbewaffneten in die Arme.„Chef!?“, brüllte einer der breitschultrigenMänner mit Schutzweste und Barett, der eineMaschinenpistole vor der Brust hielt.„Wie läuft es?“, fragte Boone.„Wir sind im Plan. Es kann jedoch nichtmehr lange dauern.“„Dann packen Sie Ihre Sachen und ab. Woist mein Wagen?“„Dort!“ Der Söldner deutete auf einencremeweißen Transporter ohne jegliche Aufschriftan den Seiten. Im Führerhaus sah icheinen <strong>Man</strong>n, der das Lenkrad des Hovers umkrallthatte und starr nach vorne schaute.„Das Labor ist fertig?“, wollte Boone wissen.„Nach Ihren Spezifikationen, Chef“, bestätigteder Bewaffnete.„Gut. Dann los!“ Boone wartete nicht längerund zerrte mich weiter. Er öffnete diehintere Tür des Transport-Hovers und wirkletterten hinein. Als die Klappe ins Schlossfiel, spürte ich, wie wir losfuhren. Wir hattenes geschafft. Jetzt mussten wir nur noch dasErgebnis überprüfen.Boone stand schon an der Lese-Maschine,ein quadratischer Kasten von fünfzig Zentimeternin Länge und Breite. Er tippte auf denroten Knopf. Eine Öffnung erschien, geradegroß genug für den Shot-Pot, den er hineinstellte.Die Klappe schloss sich, es summteund ein Zehn-Zoll-Display oberhalb glommauf und begann ein Bild zu formen. Kurzdarauf sahen wir die gespeicherten Erinnerungenwie einen Film ablaufen.Wir betrachteten eine mir allzu vertrauteWohnung. Ein Schlafzimmer mit dem Doppelbett,in dem wir uns so oft geliebt hatten.Die zerknüllten Laken, den Nachttisch mitden Holoaufnahmen von unserer Hochzeit.Wer auch immer dort stand, er wandte sichab, kehrte zurück in den Flur, duckte sich,spähte durch die offene Tür in das Arbeitszimmermeines <strong>Man</strong>nes, doch auch dort warniemand. Weiter bis zur Küche, und hier fander ihn. Meinen <strong>Man</strong>n, das Messer in derHand, wie er Fleisch schnitt, aufsah, erschrakund zurückwich bis zu dem Ofen.Es gab kein Entkommen. Ich schluchztelaut, weil mich sein Gesichtsausdruck soschmerzte. Die Angst, die Panik. Er hatte gewusst,dass er sterben würde.„Hör auf! Brich ab, bitte“, flehte ich Boonean und wandte mich ab.„Stop!“Er nahm mich in den Arm. Boone, derFreund meines <strong>Man</strong>nes.„Wir haben alle Beweise, Damaris.“ Er hieltmich, bis das Zittern stoppte. „Wir wertenden zweiten Shot aus. Das dürfte dann dieErinnerung sein, die man Robert extrahierthat. Er hat den Killer gesehen. Danach kümmernwir uns um die Hintermänner. Dieseganze Mafia von Erinnerungsdieben, dieMenschen abschlachten, nur damit andereden besonderen Kick erleben können. Wirkriegen sie!“ Er ließ mich los.Ich sah ihm ins Gesicht. „Der Chirurg hatganze Arbeit geleistet. Ich habe dich wirklichnicht wiedererkannt, als du in die Bar kamst.“„So wenig, wie die anderen in der Bar denjenigenwiedererkennen konnten, der Spurenhierher gefolgt war und unbequeme Fragengestellt hatte. Wie gefällt es dir?“„Ich erkenne deine Augen wieder, das einzigVertraute in einem fremden Gesicht.“„Es war es mir wert.“„Du bist dir sicher?“„Ja.“Ich schaute zu Boden und fühlte mich leererals jemals zuvor seit Roberts Tod.Ein Jahr verging für die Spurensuche, beider wir auf das Café Americain stießen. Ichheuerte gegen den Rat Boones in der schmierigenBar an, da ich unbedingt dabei sein wollte.Nun war es schnell gegangen, und letztlichhatte es funktioniert. Jedoch das Einzige,woran ich denken konnte, war, ob in den Erinnerungenmeines <strong>Man</strong>nes auch seine Liebefür mich zu spüren war. Der Mem-Shot standauf dem Tisch neben der Lese-Maschine.Nur ein Griff und Robert wäre mir wiederganz nahe.c204 c’t 2013, Heft 12


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Impressum | ServiceImpressumRedaktionPostfach 61 04 07, 30604 HannoverKarl-Wiechert-Allee 10, 30625 HannoverTelefon: 05 11/53 52-300Telefax: 05 11/53 52-417(Hotline-Rufnummer und E-Mail-Adressen der Redaktionsiehe Hinweise rechts)Chefredakteure: Detlef Grell (gr) (verantwortlichfür den Textteil), Johannes Endres (je)Stellv. Chefredakteure: Stephan Ehrmann (se), JürgenKuri (jk), Georg Schnurer (gs)Leitende Redakteure: Daniel Bachfeld (dab), HaraldBögeholz (bo), Dr. Oliver Diedrich (odi), Axel Kossel (ad),Ulrike Kuhlmann (uk), Dr. Jürgen Rink (jr), Jürgen Schmidt(ju), Peter Siering (ps), Andreas Stiller (as), Ingo T. 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KGPostfach 61 04 07, 30604 HannoverKarl-Wiechert-Allee 10, 30625 HannoverTelefon: 05 11/53 52-0Telefax: 05 11/53 52-129Internet: www.heise.deHerausgeber: Christian Heise, Ansgar Heise,Christian PerssonGeschäftsführer: Ansgar Heise, Dr. Alfons SchräderMitglied der Geschäftsleitung: Beate GeroldVerlagsleiter: Dr. Alfons SchräderAnzeigenleitung: Udo Elsner (-222) (verantwortlichfür den Anzeigenteil)Stellv. 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Januar 2013Leiter Vertrieb und Marketing: André Lux (-299)Werbeleitung: Julia Conrades (-156)Teamleitung Herstellung, Service Sonderdrucke:Bianca Nagel (-456)Druck: Firmengruppe APPL echter druck GmbH,Delpstraße 15, 97084 WürzburgAbo-Service: Tel.: +49 (0) 40/30 07-3525Kundenkonto in Österreich: Commerzbank Wien,BLZ 19675, Kto.-Nr. 311100247600, SWIFT/BICCOBAATWXXXX, IBAN AT31 1967 5001 0024 7600Kundenkonto in der Schweiz: PostFinance, Bern,Kto.-Nr. 60-486910-4, BIC: POFICHBEXXX,IBAN: CH73 0900 0000 6048 6910 4Vertrieb Einzelverkauf:VU Verlagsunion KGAm Klingenweg 10, 65396 WallufTel.: 0 61 23/62 01 32, Fax: 0 61 23/62 01 332E-Mail: info@verlagsunion.dec’t erscheint 14-täglichEinzelpreis e 4,20; Österreich e 4,40; Schweiz CHF 6,90;Benelux e 5,00; Italien e 5,00; Spanien e 5,00Abonnement-Preise: Das Jahresabonnement kostet inkl.Versandkosten: Inland 96,20 e, Österreich 101,40 e, Europa114,40 e, restl. 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KGISSN 0724-8679 AWA ACTA ©c’t im Internetc’t-Homepage: www.ct.deAlle URLs zum Heft: Link unter dem Titelbild oder unterwww.ct.de/urls für die aktuelle Ausgabe.Software zu c’t-Artikeln: in der Rubrik „Treiber & mehr“ unter„Software zu c’t“. Dort finden Sie auch Test- und Analysepro -gramme.Anonymous ftp: auf dem Server ftp.heise.de im Verzeichnis/pub/ct (im WWW-Browser ftp://ftp.heise.de/pub/ct eingeben)und auf ct.de/ftpSoftware-Verzeichnis: www.ct.de/softwareTreiber-Service: www.ct.de/treiberKontakt zur RedaktionBitte richten Sie Kommentare oder ergänzende Fragen zu c’t-Artikeln direkt an das zuständige Mitglied der Redaktion. Werzuständig ist, erkennen Sie am zwei- oder dreibuchstabigenKürzel, das in Klammern am Ende jedes Artikeltextes steht.Den dazugehörigen Namen finden Sie im nebenstehendenImpressum. Die Kürzel dienen auch zur persönlichen Adressie -rung von E-Mail.E-Mail: Alle E-Mail-Adressen der Redaktionsmitglieder habendie Form „xx@ct.de“. 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Schweiz CHF 17,50Österreich, Benelux, Italien, Spanien e 10,90VorschauIn der nächsten c’tHeft 13/2013 erscheint am 3. Juni 2013www.ct.deHigh-End-SmartphonesDie aktuellen High-End-Smart -phones sind wahre Alleskönner:Sie zeigen Filme in Full HD, schießenbessere Fotos als mancheKompaktkamera, ersetzen dieFernbedienung und den Fahrradcomputer.Aber welches Smart -phone kann was am besten?mac-and-i.deSystemleistung verdoppeln ab 60 EuroPower für Ihren MacSchritt für Schritt: SSD und Fusion Drive einrichtenMehr Speicher nutzen als von Apple vorgesehenMusik machen mit dem iPadPasswort- und Daten-TresoreWhatsApp, iMessage & Co.Alternativen zu Apple MailDrucker mit AirPrint26 Hüllen fürs iPhone 5POI-Apps von Google bis QypeCoole Locations findeniPads in der SchuleAbzocke mit In-App-KäufenMultitalent Raspberry PiSchweiz CHF 16,50 | Österreich, Benelux, Italien, Spanien € 9,90 | € 8,90Juni – August 2013Das Magazin rund um Apple Heft 1016 Seiten Profi-TippsZaubern mit iPhoto und ApertureMediathek aufräumen, Dubletten löschen, fehlende Funktionen nachrüstenEinstieg in die Raw-Entwicklung und BildbearbeitungHeft 10 jetzt am KioskNavi-AppsSmartphones laufen den Navi-Geräten denRang ab und kostenlose Apps konkurrierenmit den teuren von Navigon und TomTom.Die besseren führen ihre Benutzer nicht nurzur gewünschten Adresse, sondern bringensie dank Online-Verkehrsinfos auf jederFahrt schnell ans Ziel. Wir testen Apps undDienste.Backup vollautomatischEigentlich lohnt ein richtiges Backup für diepaar „eigenen Dokumente“ gar nicht. Und deshalbhaben Sie auch keins – stimmts? Mitunseren Tipps müssen Sie keine Backups mehrvon Hand anstoßen und sichern Ihre Dateientrotzdem feuerfest und diebstahlsicher.PDF bearbeitenPDFs wehren sich naturgemäß gegen jedeArt der Bearbeitung, drum beschränkt sichdie Masse der PDF-Editoren aufs simpleKommentarzettel-Aufkleben. Doch immermehr wagen sich an einfache Korrekturenvon Bildern und Grafik oder gar an umfangreichereTextbearbeitung.3D-ScansoftwareGünstige Tiefenkameras wie Kinect & Co.bringen ab Werk alle Sensoren mit, die manbraucht, um plastische Objekte in 3D-Datenmodelleneinzufangen. Was dabei herauskommt,hängt aber von der verwendetenSoftware ab. Wir haben die spannendstenKandidaten ausprobiert.c HacksArduino, Android,RaspberryHardwareHacksKreativ basteln m it <strong>Technik</strong>MagazinNews aus der SzeneOpen-Source-Aktivist Harald WelteGründungstipps für Hackerspaces3D-DruckScanner-Bausatz für100 EuroEinstieg in 3D-ModellingWas können 3D-Drucker?ElektronikTouch-Sensoren im EigenbauBluetooth für StaubsaugerHausbriefkasten schickt MailBasteleinstiegAkustische LichtblumeGeekshirts mit SiebdruckProgrammiertools für EinsteigerProjekte mitEinplatinenrechnernArduino-Grafik am TV, Kfz-Diagnose, Sprachsteuerung,TV-Stick als Linux-PC2/ 2013www.ct-hacks.dee 9,90Bobbycars on SpeedSchneller als erlaubt mit Düsentriebwerk, Benzinmotor oder SolarantriebHeft 2/2013 ab 22. Mai am KioskStändiger Service auf heise online – www.heise.deheise Netze: Der Informationsdienst für alle,die sich mit Netzwerken befassen. Unterwww.heise-netze.de finden Netzwerker relevanteNews, praxistaugliches Wissen undnützliche Online-Werkzeuge.heise open: Konzentrierte Informationen zuOpen-Source-Software für Profis auf www.heiseopen.de; von tagesaktuellen Newsüber Know-how-Beiträge bis zu Erfahrungsberichtenaus dem Unternehmenseinsatz.c’t-Schlagseite: Auch den Cartoon gibt esonline – www.ct.de/schlagseiteLesen Sie c’t auch auf IhremiPad oder Android-Tablet –mit unserer kostenlosen App:www.ct.de/appÄnderungen vorbehalten226 c’t 2013, Heft 12

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