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Ilex aquifolium (Stechpalme)

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HSW, Dendrologie SUI 03_03Gehölzportrait <strong>Ilex</strong> <strong>aquifolium</strong><strong>Ilex</strong> <strong>aquifolium</strong> (<strong>Stechpalme</strong>)Familie:Aquifoliaceae (<strong>Stechpalme</strong>ngewächse)Gattung, Art: <strong>Ilex</strong> <strong>aquifolium</strong>D: <strong>Stechpalme</strong>, Stacheleiche, HülsebuschF: Houx I: Agrifolio E: HollyFamilie: Aquifoliaceaeumfasst rund weitere 450 Arten, z.T. auch laubabwerfende,welche auf der ganzen Erde verbreitet sindHabitusImmergrüner Strauch oder bis 15m hoher Baum, Stammumfangbis 3,3m, spitzwipfligLaubblätter3 – 8cm lang, elliptisch bis eiförmig, gezähnt, ältere Blätter auchganzrandig. Derbe und lederige Oberfläche, Stiel 1cm lang undoberseits rinnig, beidseitig kahl. Oberfläche glänzend dunkelgrün,unterseits hellgrün; wechselständig am Spross angeordnetZweigeJunge Zweige kahl oder spärlich flaumig behaart, lichtseitsrotviolett, schattseits grasgrün und gefurchtFrucht und BlüteZweihäusig. Blüht im Mai bis Juni mit kleinen cremeweissenBlüten direkt am Zweig. Gelegentlich bilden weibliche Individuendie leuchtendroten, beerenartigen Früchte ungeschlechtlich(ohne Bestäubung) aus; Durchmesser 6 – 8mmStandortansprücheAuf trockenen, nährstoff- und basenreichen, meist sandigenund steinigen Lehmböden in Buchen- und Laubmischwäldernals Unterholz in der kollinen und montanen StufeZeigerwerteFeuchte 3 mässig trockene-feuchte Böden, trockene-nasseBöden meidend.Zeiger mittlerer FeuchtigkeitsverhältnisseReaktion 3 Verbreitung auf schwach sauren Böden(pH 5–6,5), nie auf sauren BödenNährstoffe 3 v.a. auf mässig nährstoffarmen BödenAuf mässig nährstoffreichen, überdüngten undnährstoffarmen Böden nicht vorkommendHumus 4 Humuszeiger: mit einem Teil der Wurzeln in denMineralboden reichendLicht 2 Schattenzeiger, im Licht nur an KonkurrenzarmenStellenDispersität 4 v.a. auf skelettarmen, meist feinsandig-staubigen,mehr oder weniger gut durchlüfteten BödenWuchsleistung und KonkurrenzkraftNicht konkurrenzstark, langsamwachsendAbb. 1: <strong>Ilex</strong> <strong>aquifolium</strong>,ZeichnungAbb. 2: HabitusAbb. 3: Laubblatt,Ober- und UnterseiteAbb. 4: BlütenstandAbb. 5: Fruchtstand<strong>Ilex</strong> <strong>aquifolium</strong> Seite 1


HSW, Dendrologie SUI 03_03Gehölzportrait <strong>Ilex</strong> <strong>aquifolium</strong>Verwendung durch Völker vor unserer Zeit – Germanen und KeltenDie gesammelten Zweige mit Beeren schmückten ihre Wohnstätten und sollten Geistern,Feen und guten Walddämonen in der Kälte Unterschlupf bieten sowie Schutz vor Blitzen,bösem Zauber und Verwünschungen bieten.In einzelnen Regionen der Schweiz hangen auch heute noch auf Bauernhöfen <strong>Stechpalme</strong>nzweigean Haus und Stall. Auch hier dienen sie zur Abschirmung des Bösen.IndienHier besteht angeblich eine Bibliothek aus beschriebenen Blättern dieses Gehölzes. DieSchicksale mehrerer Millionen Menschen sollen in Sanskrit oder Alt-Tamil auf die Bätterniedergeschrieben worden sein.Symbolik heute – AdventsbräucheIn Grossbritannien werden die Holly-Zweige als Freundschaftsgabe und zur Dekorationdes traditionellen Christmaspuddings verwendet. An der Ostküste der USA ist die <strong>Stechpalme</strong>das Weihnachtssymbol schlechthin.Religion, Christliche SymbolikDer <strong>Ilex</strong> <strong>aquifolium</strong> eignet sich ausgezeichnet für die Verwendung im Christentum. Dieroten Beeren symbolisieren die Bluttropfen Christis und das satte Grün der Blätter dieHoffnung auf neues Leben. Als Dornenkrone wird zu Kränzen geflochtene Zweige amPalmsonntag geweiht und zu Ostern verbrannt, womit die Freude über die überstandenenLeiden von Jesus ausgedrückt wird.Kunst / FilmDie englische Bezeichnung des <strong>Ilex</strong> <strong>aquifolium</strong>, Holly, führt unweigerlich zur weltgrösstenFilmindustrie, zu Hollywood. Das Örtchen Hollywood wurde im Jahre 1888 von der FamilieWilcox gegründet. Die Ortsbezeichnung hat ihren Ursprung im <strong>Stechpalme</strong>nwald,der dort scheinbar das prägendste Landschaftselement gewesen ist.<strong>Ilex</strong> <strong>aquifolium</strong> Seite 4


HSW, Dendrologie SUI 03_03Gehölzportrait <strong>Ilex</strong> <strong>aquifolium</strong>QuellenangabenBuchliteraturNutzhölzer, Aidan Walker, Könemann-Verlag 1998, KölnArznei- und Giftpflanzen, Dr. Karl Hiller, Günter Bickerich, Signa-Verlag 1997, BerlinBäume und Sträucher Europas, Oleg Polunin, übersetzt und bearbeitet von Dr. KlausJürgen Lang, BLV Verlagsgesellschaft München Wien Zürich, 2.AuflageBäume und Sträucher, Jean-Denis Godet, Sonderausgabe für die Schweizerische Patenschaftfür bedrängte Gemeinden, Hallwag AG 1988, BernZeitungsartikelIm Zauber einer stacheligen Schönheit, NZZ 22. Dezember 2001, ZürichInternet-Quellen:http://www.lfi.ch/resultate/daten/tabs/tab106.phphttp://www.wsl.ch/land/products/webflora/floramodul1-de.htmlhttp://www.stihl.de/isapi/knowhow/baumlexikon/baum.asp?baumnr=46Bildnachweis:Abb. 1: http://www.nv-zofingen.ch/kapitel/i_unterhaltung/baum_strauch/baum_strauch_lernen/45_stechpalme.htmlAbb. 2: http://nature.jardin.free.fr/1103/nmauric_ilex_<strong>aquifolium</strong>.jpgAbb. 3: Godet 1988Abb. 4: http://www.kulak.ac.be/facult/wet/biologie/pb/kulakbiocampus/buiten-kulak/bomen-heesters/<strong>Ilex</strong>%20<strong>aquifolium</strong>%20-%20Hulst/ilex%20<strong>aquifolium</strong>-hulst-03.jpgAbb. 5: http://131.152.161.2/FMPro?-db=b.fp5&-lay=L&-format=b/bgoogle.htm&file=2180&-findAbb. 6: http://www.wsl.ch/land/products/webflora/floramodul1-de.htmlAbb. 7: http://www.redbridgemarquetrygroup.org/Holly%20-%20<strong>Ilex</strong>%20Aquifolium.jpgAutorinnen und AutorenYvonne ChristBeatrice LerchKathrin ZölchWerner TischhauserHochschule Wädenswil, Fachabteilung Umwelt und Natürliche Ressourcen3. Semester 2005, Dendrologie, CH – 8820 WädenswilErgebnisse einer Studienübung «Portraits einheimischer Waldgehölzarten»mit Urs-Beat Brändli, Eidgenössische Forschungsanstalt WSL, CH- 8903 Birmensdorf<strong>Ilex</strong> <strong>aquifolium</strong> Seite 5

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