Neue Anlage in Betrieb Neue Anlage in Betrieb - RAG Deutsche ...
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Durchblick vor Ort: Bergwerk Walsum W<strong>in</strong>ter/2004<br />
Dialog- und Service-Initiative<br />
Bergwerk Walsum<br />
Liebe Leser,<br />
<strong>in</strong> den vergangenen Wochen wurde <strong>in</strong> der<br />
örtlichen Presse häufig über das Thema<br />
Tr<strong>in</strong>kwassergew<strong>in</strong>nung im Zusammenhang<br />
mit den Abbauplanungen des Bergwerks<br />
Walsum berichtet. Hierzu gilt es festzuhalten:<br />
Die Tr<strong>in</strong>kwassergew<strong>in</strong>nung genießt<br />
höchste Priorität, sie wird vom Bergbau<br />
nicht negativ bee<strong>in</strong>flusst. Fachleute haben<br />
gute Möglichkeiten aufgezeigt, die Belange<br />
des Tr<strong>in</strong>kwasserschutzes und des Bergbaus<br />
mite<strong>in</strong>ander vere<strong>in</strong>bar zu gestalten. Anders<br />
ist es im Rahmen der zu Recht sehr strengen<br />
deutschen Umweltvorschriften auch gar<br />
nicht möglich. Alle Beteiligten s<strong>in</strong>d gut<br />
beraten, die Diskussion sachlich zu führen.<br />
Für das Bergwerk Walsum kann ich versichern:<br />
Wir s<strong>in</strong>d uns unserer Verantwortung<br />
für e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>takte Umwelt bewusst und planen<br />
unseren Abbau entsprechend. Wir<br />
suchen vernünftige Lösungen im Interesse<br />
der Menschen <strong>in</strong> der Region.<br />
Wolfgang Traud<br />
Werksleiter Bergwerk Walsum<br />
[Seite 2] „Weg von der Labortätigkeit, h<strong>in</strong> zur beruflichen<br />
Realität” [Seite 3] Hightech löst Röhrentechnik ab<br />
[Seite 4] E<strong>in</strong> Ste<strong>in</strong>metz auf den Spuren der Ste<strong>in</strong>kohle<br />
�<br />
Die kostenfreie Telefon-Hotl<strong>in</strong>e des ServiceCenter Bergschäden<br />
ist unter 0 800/27 27 27 1 wochentags von 07.30<br />
bis 16.00 Uhr, donnerstags bis 18.00 Uhr freigeschaltet.<br />
Weitere Informationsangebote des Bergbaus f<strong>in</strong>den Sie<br />
unter der Internetadresse www.bergbau-im-dialog.de<br />
Auf Walsum wird Grubengas umweltverträglich genutzt<br />
Foto: Uwe Reichow<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Anlage</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Betrieb</strong><br />
Seit Anfang Oktober ist auf Walsum e<strong>in</strong> Blockheizkraftwerk<br />
(BHKW) zur Verwertung von<br />
Grubengas <strong>in</strong> <strong>Betrieb</strong>. Grubengas, so bezeichnet<br />
der Bergmann das beim Abbau von Ste<strong>in</strong>kohle<br />
frei werdende Methangas, das nun <strong>in</strong><br />
dem neu errichteten BHKW umweltverträglich<br />
<strong>in</strong> elektrische Energie umgewandelt wird.<br />
Die <strong>Anlage</strong> besteht aus fünf e<strong>in</strong>zelnen BHKW-<br />
Modulen. Die Modulbauweise erlaubt es, die<br />
<strong>Anlage</strong> bei Bedarf fast beliebig zu erweitern.<br />
Über e<strong>in</strong> Rohrleitungssystem wird der <strong>Anlage</strong><br />
das Grubengas zugeführt. Die mächtigen<br />
Otto–Motoren der e<strong>in</strong>zelnen Module mit 20<br />
Zyl<strong>in</strong>dern und gut 2000 PS verbrennen das<br />
E<strong>in</strong> Blick auf den 2000 PS<br />
starken Gasverbrennungsmotor<br />
Gas und treiben Generatoren an, die Strom<br />
erzeugen. Der Wirkungsgrad jedes e<strong>in</strong>zelnen<br />
Moduls liegt bei zeitgleicher Strom- und Wärmenutzung<br />
bei bis zu 86 Prozent.<br />
Zusammen erzeugen die fünf BHKW-Module<br />
rund sieben MW Leistung, was e<strong>in</strong>em Leistungsbedarf<br />
von rund 15.000 Haushalten <strong>in</strong><br />
Duisburg entspricht. E<strong>in</strong>gespeist wird der<br />
erzeugte Strom <strong>in</strong> das benachbarte Stromnetz<br />
des STEAG-Heizkraftwerks.<br />
Betreiber der <strong>Anlage</strong> ist M<strong>in</strong>egas-Power, e<strong>in</strong>e<br />
Tochter der <strong>RAG</strong> Aktiengesellschaft (Anteil<br />
von 60%) und RWE (Anteil von 40%).
Durchblick vor Ort: Bergwerk Walsum 2<br />
Walsumer Azubis lernen ab dem dritten Ausbildungsjahr<br />
betriebsbezogen und praxisorientiert.<br />
Die angehenden Energieelektroniker bei der Überprüfung e<strong>in</strong>er Steuerung.<br />
V. l.: Matthias Kemper und Björn Junkes. Ausbildungsbeauftragter Uwe<br />
Nadlony steht mit Rat und Tat zur Seite.<br />
„Weg von der Labortätigkeit,<br />
h<strong>in</strong> zur beruflichen Realität“<br />
In der Walsumer Ausbildung tut sich allerhand.<br />
Das ganze Jahr über war Aktion angesagt.<br />
Fieberhaft wurde an der Fertigstellung<br />
der neuen Multifunktionsräume für den<br />
Elektrobereich gearbeitet. Facharbeiterprüfungen<br />
der Auszubildenden wurden erfolgreich<br />
durchgeführt, 75 neue Azubis e<strong>in</strong>gestellt<br />
und wieder e<strong>in</strong> Tag der offenen Tür durchgeführt.<br />
Zeitgleich führte der Ausbildungsbetrieb<br />
neue und <strong>in</strong>teressante <strong>Neue</strong>rungen im<br />
Ausbildungsablauf e<strong>in</strong>. Im September verließen<br />
53 Auszubildende des 3. Ausbildungsjahres<br />
die Lehrwerkstätten. Sie wurden <strong>in</strong> den<br />
Untertagebetrieb verlegt. Dort verbr<strong>in</strong>gen<br />
diese jungen Männer die letzten 12 Monate<br />
ihrer Ausbildungszeit. Unter Anleitung von<br />
besonders geschulten Facharbeitern, den Ausbildungsbeauftragten,<br />
werden sie an die<br />
berufliche Praxis herangeführt. Ziel dieser<br />
betriebsnahen Ausbildung ist die Verbesserung<br />
der E<strong>in</strong>satzfähigkeit des künftigen Facharbeiters,<br />
die Teamfähigkeit wird gesteigert<br />
und der Auszubildende hat die Möglichkeit,<br />
se<strong>in</strong>e Neigungspotentiale besser kennen und<br />
nutzen zu lernen. „Weg von der Labortätig-<br />
keit, h<strong>in</strong> zur beruflichen Realität“ lautet der<br />
neue Weg <strong>in</strong> der Berufsausbildung. Dadurch,<br />
dass der junge, angehende Facharbeiter schon<br />
sehr früh lernt, betriebliche Abläufe zu erkennen<br />
und zu verstehen, wird ihm später der<br />
Teamgespräch im Streb der Bauhöhe LK91.<br />
Von l<strong>in</strong>ks: Azubi Matthias Kemper, Aufsichtshauer<br />
Klaus Schmerer, Ausbildungsreviersteiger Ulrich<br />
Webers, Azubi Björn Junkes und Ausbildungsbeauftragter<br />
Uwe Nadlony.<br />
Prüfungsvorbereitung e<strong>in</strong>iger Bergmechaniker des 4. Ausbildungsjahres im<br />
Unterweisungsraum auf der 4. Sohle.<br />
Wechsel von der Ausbildung <strong>in</strong> den betrieblichen<br />
Alltag nicht schwer fallen.<br />
Vor Ort arbeiten<br />
Fotos: Uwe Reichow<br />
Es f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e frühzeitige Integration <strong>in</strong> die<br />
späteren Tätigkeitsbereiche e<strong>in</strong>es Facharbeiters<br />
statt. Nach dem „praktischen Jahr“ haben<br />
die jungen Auszubildenden die Möglichkeit,<br />
den praktischen Teil ihrer Prüfung unter Tage<br />
zu absolvieren. Beispielsweise kann die <strong>in</strong> den<br />
12 Monaten erlernte Montage und Inbetriebnahme<br />
e<strong>in</strong>er elektronischen Kompressorsteuerung<br />
e<strong>in</strong>e Prüfungsaufgabe se<strong>in</strong>. Also e<strong>in</strong>e<br />
wirklich praktische Aufgabe. Die Redaktion<br />
begleitete Ulrich Webers, Reviersteiger des<br />
Ausbildungsreviers, bei se<strong>in</strong>er Befahrung. In<br />
der Kopfstrecke der Bauhöhe LK 91 sprach<br />
Redakteur Uwe Reichow mit Matthias Kemper<br />
und Björn Junkes, beide im dritten Ausbildungsjahr<br />
als Elektroniker. Beiden gefällt es<br />
unter Tage <strong>in</strong> der Herrichtung gut. „Ich f<strong>in</strong>de<br />
es gut, dass ich hier schon fast selbstständig<br />
arbeiten darf. Geme<strong>in</strong>sam mit me<strong>in</strong>em Kollegen<br />
und unserem Ausbildungsbeauftragten<br />
haben wir hier im Streb die Leuchten e<strong>in</strong>ge-
3 Durchblick vor Ort: Bergwerk Walsum<br />
baut und dann elektrisch angeschlossen. Und<br />
die Beleuchtungsanlage funktioniert tadellos.<br />
E<strong>in</strong> schönes Gefühl“, sagt Björn Junkes.<br />
Schulungen<br />
auf der 4. Sohle<br />
Die nächste Station der Befahrung von Auszu-<br />
bildenden führt zum Projekt „Auffahrung<br />
Wetterstrecke vom Bunkerkopf 2 zum Schacht<br />
2“. Der Weg dorth<strong>in</strong> führt von Walsum über<br />
den Bl<strong>in</strong>dschacht 5-3-2 auf die Z-Sohle, die<br />
Basis längs bis zum Bunkerberg. Auf dem Weg<br />
zum Bl<strong>in</strong>dschacht staunt die Durchblickredaktion<br />
nicht schlecht, als der Reviersteiger<br />
Webers <strong>in</strong> der Nähe des alten, <strong>in</strong>zwischen verfüllten<br />
Bl<strong>in</strong>dschacht 4-3-2 e<strong>in</strong>e Tür öffnet und<br />
e<strong>in</strong> Schulungsraum zum Vorsche<strong>in</strong> kommt.<br />
E<strong>in</strong> Schulungsraum auf der 4. Sohle. Die Auszubildenden<br />
haben den Raum erstellt und<br />
e<strong>in</strong>gerichtet. Hier werden die Azubis bei<br />
Bedarf vor der Arbeitsaufnahme unterwiesen<br />
und stundenweise im gezielten Werksunterricht<br />
geschult.<br />
<strong>Neue</strong> Bereichswarte auf<br />
Walsum im <strong>Betrieb</strong><br />
Hightech löst<br />
Röhrentechnik ab<br />
Die alten M-Rechner haben ausgedient. Die<br />
Röhrentechnik ist vom Bergwerk verschwunden.<br />
In der neuen Bereichswarte wurde wieder<br />
e<strong>in</strong> Stück Hightech e<strong>in</strong>gebaut. Der E<strong>in</strong>zug<br />
der PC-Technik <strong>in</strong> die Warten öffnet neue Horizonte<br />
bei der Revier- und <strong>Anlage</strong>nsteuerung<br />
und der E<strong>in</strong>satz von Lichtwellenleitertechnik<br />
unter Tage sorgt für e<strong>in</strong>en Quantensprung <strong>in</strong><br />
der Wartentechnik. Fünf nach neuesten ergonomischen<br />
und technischen Erkenntnissen<br />
gestaltete Wartenplätze wurden <strong>in</strong> <strong>Betrieb</strong><br />
genommen. Dabei handelt es sich um drei<br />
Bereichswartenplätze, e<strong>in</strong>e Förderleitwarte<br />
(früher schlicht Bandwarte genannt) und e<strong>in</strong>e<br />
lich begannen die Männer mit<br />
dem konventionellen Streckenvortrieb.<br />
In e<strong>in</strong>em Querschnitt<br />
von 7,50 Quadratmeter. Bis auf<br />
die Sprengarbeiten verrichten<br />
die Auszubildenden auf zwei<br />
Schichten die bergmännischen<br />
Arbeiten. Rund 20 Meter wurden<br />
bereits von der 22-köpfigen<br />
Azubi-Mannschaft erstellt. Je<br />
Abschlag werden 40 Loch mit<br />
handgeführten Bohrhämmern<br />
Die Auffahrungsmannschaft der Wetterstrecke. Die Azubis posieren 1,80 tief <strong>in</strong> das Geste<strong>in</strong> gebohrt.<br />
geme<strong>in</strong>sam mit ihren Ausbildern vor den ersten drei gestellten Bauen. Ungebrochen hoch motiviert<br />
ist die Mannschaft. Denn die<br />
Bergmännisches Know-how Auffahrung e<strong>in</strong>er Strecke ist e<strong>in</strong> reales und<br />
Bevor Azubis und Ausbilder mit der Auffahrung umfangreiches Projekt, bei dem viel bergmän-<br />
der Wetterstrecke beg<strong>in</strong>nen konnten, wurde nisches Können vermittelt wird. Nach dem<br />
erstmal e<strong>in</strong> Abzweig gestellt und e<strong>in</strong> Strecken- Durchschlag wird die Wetterführung umgeförderer<br />
montiert. Der E<strong>in</strong>bau e<strong>in</strong>er Kühlmastellt, und es können größere Teile des Grubensch<strong>in</strong>e,<br />
e<strong>in</strong>es Lüfters und e<strong>in</strong>es Kompressors gebäudes abgeworfen werden. Dies führt<br />
folgte. Natürlich auch <strong>in</strong> Eigenregie der Azubis wiederum zu wichtigen Kostene<strong>in</strong>sparungen<br />
geme<strong>in</strong>sam mit ihren Ausbildern. Dann end- auf dem Bergwerk Walsum.<br />
Sicherheitswarte. Die Wartenfahrer sitzen<br />
nun <strong>in</strong> offen gestalteten, schallgeschützten<br />
Kab<strong>in</strong>en an Bedienungspulten, die mehr an<br />
e<strong>in</strong>en Fluglotsenplatz als an e<strong>in</strong>e Bereichswarte<br />
er<strong>in</strong>nern. Von hier aus bedienen sie<br />
e<strong>in</strong>en Großteil der Masch<strong>in</strong>en, die unter Tage<br />
im E<strong>in</strong>satz s<strong>in</strong>d, schalten Bandanlagen e<strong>in</strong><br />
und überwachen wichtige <strong>Betrieb</strong>sdaten. Auf<br />
großen TFT-Bildschirmen s<strong>in</strong>d all diese für den<br />
<strong>Betrieb</strong> wichtigen Anzeigen, dank e<strong>in</strong>es ausgeklügelten<br />
Beleuchtungssystems, auch<br />
blendfrei abzulesen. Eigentlich wird die PC-<br />
Tastatur gar nicht mehr benötigt. Alle Funktionen<br />
s<strong>in</strong>d übersichtlich dargestellt und kön-<br />
Fotos: Uwe Reichow<br />
nen über die Maus-Taste bedient werden. Die<br />
e<strong>in</strong>gesetzte PC-Technik ermöglicht es, durch<br />
Umschalten der Systeme, die Wartenplätze<br />
untere<strong>in</strong>ander zu tauschen. Die Bildschirmanzeigen<br />
können vom Wartenfahrer <strong>in</strong>dividuell<br />
e<strong>in</strong>gestellt werden, was ergonomisch e<strong>in</strong>e<br />
große Erleichterung ist. In der Vergangenheit<br />
gab es nur grüne Bildschirmmasken mit e<strong>in</strong>er<br />
oft nur schwer ablesbaren weißen Schrift.<br />
Jede Wartenkab<strong>in</strong>e kann <strong>in</strong>dividuell klimatisiert<br />
werden.
Durchblick vor Ort: Bergwerk Walsum W<strong>in</strong>ter/2004<br />
Namhafter Ste<strong>in</strong>metz und<br />
Künstler auf e<strong>in</strong>em<br />
Arbeitsbesuch auf Walsum.<br />
E<strong>in</strong> Ste<strong>in</strong>metz<br />
auf den Spuren<br />
der Ste<strong>in</strong>kohle<br />
Es sollte e<strong>in</strong> ganz besonderer Tag werden, als<br />
J. Siegfried Dammrath, Sab<strong>in</strong>e Brunn, Jutta<br />
Biedebach und D<strong>in</strong>a Müller um 11.00 Uhr am<br />
Haupttor des Bergwerks Walsum e<strong>in</strong>trafen.<br />
Hier wollte Dammrath Industriefotos <strong>in</strong> den<br />
Tagesanlagen der Schachtanlage machen und<br />
mit den hier arbeitenden Menschen sprechen.<br />
Als Künstler war er angekündigt worden, doch<br />
diesen Begriff wies er bereits auf dem Weg <strong>in</strong><br />
die Kaue energisch zurück. Er bezeichnet sich<br />
als Ste<strong>in</strong>metz, e<strong>in</strong>en Beruf, den er kurz nach<br />
dem Abitur auf e<strong>in</strong>em humanistischen Gymnasium<br />
mit großer H<strong>in</strong>gabe zu erlernen<br />
begann. Dass er nicht direkt im Anschluss an<br />
die Schule e<strong>in</strong> entsprechendes Studium auf-<br />
Stolz und glücklich waren die Mitarbeiter<strong>in</strong>nen von J.<br />
Dammrath nach ihrer Grubenfahrt <strong>in</strong> den Abbau von<br />
P80. v. l.: Sab<strong>in</strong>e Brunn, Jutta Biedebach, D<strong>in</strong>a Müller.<br />
nahm, löste <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Umfeld <strong>in</strong> der Zeit der<br />
frühen 50er Jahre weitgehend Verständnislosigkeit<br />
aus. Se<strong>in</strong>e erste Arbeit nach Abschluss<br />
der Schule war allerd<strong>in</strong>gs noch etwas völlig<br />
anderes. Siegfried Dammrath verd<strong>in</strong>gte sich<br />
für e<strong>in</strong> halbes Jahr zur bäuerlichen Arbeit auf<br />
dem Gut Schloß L<strong>in</strong>nep bei Hösel. Hier erhielt<br />
er durch den von ihm hoch verehrten Grafen<br />
Karl von Spee „e<strong>in</strong> eigenes Zimmer, gutes<br />
Essen und vor allem gute Gespräche“ und förderndes<br />
Verständnis für se<strong>in</strong>e Begabung.<br />
Se<strong>in</strong>e erste Arbeit auf dem Feld war Miststreuen<br />
– und es brachte ihm viel Glück. Im<br />
Anschluss an dieses halbe Jahr machte er sich<br />
auf den Weg zur Bildhauerei als Beruf und<br />
begann e<strong>in</strong>e Ausbildung<br />
Kunst und Kultur<br />
Nach Abschluss der Ausbildung zum Ste<strong>in</strong>metz<br />
und Bildhauer <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er der bestmöglichen<br />
Ausbildungsstätten, <strong>in</strong> Kiefersfelden <strong>in</strong><br />
Oberbayern, erhielt er viele Aufträge – private<br />
wie auch kirchliche –, und e<strong>in</strong>er dieser Aufträge,<br />
die Erstellung des neuen Altares der Kirche<br />
St. Joseph <strong>in</strong> Walsum, führte ihn nach nunmehr<br />
40 Jahren zurück an die e<strong>in</strong>stige Stätte<br />
se<strong>in</strong>es Schaffens.<br />
Auf dem Weg zur ersten Station, der Zentralwerkstatt<br />
des Bergwerks, berichtete er, dass er<br />
gelegentlich auch Gedichte schreibt und vorträgt.<br />
Was sich im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> schlichtweg als<br />
Untertreibung herausstellte. Er hat alle<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />
den Jahren zwischen 1964 und 1983 acht<br />
umfassende Werke zu dieser Thematik ver-<br />
Impressum: Verantwortlich: Hauptabteilung Kommunikation (SK), Redaktion: BW Walsum/SK, Fotos: BW Walsum<br />
Dammrath im Gespräch mit e<strong>in</strong>em Walsumer Mitarbeiter.<br />
Fotos: Peter Kühlem<br />
fasst und veröffentlicht. Während se<strong>in</strong>es<br />
Kunststudiums war Dammrath immer wieder<br />
als Bildhauer und Ste<strong>in</strong>metz tätig.<br />
Mit den Menschen<br />
im Gespräch<br />
In der Zentralwerkstatt angekommen, war er<br />
von der dort e<strong>in</strong>gesetzten Technik und der<br />
Größe und Präzision der Masch<strong>in</strong>en bee<strong>in</strong>druckt.<br />
Se<strong>in</strong>e offene und unvore<strong>in</strong>genommene<br />
Art im Gespräch und im Umgang mit den<br />
Menschen, die er hier traf, war bee<strong>in</strong>druckend.<br />
Während Sab<strong>in</strong>e Brunn, Jutta Biedebach und<br />
D<strong>in</strong>a Müller die E<strong>in</strong>drücke dieser neuen Welt<br />
mit ihren Fotokameras festhielten, sprach er<br />
mit den Menschen und hielt e<strong>in</strong>ige der<br />
gewonnenen E<strong>in</strong>drücke <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Notizbuch<br />
fest. Auch auf dem weiteren Weg durch die<br />
Lampenstube bis zur Hängebank waren es<br />
immer wieder die Menschen, die ihn <strong>in</strong>teressierten<br />
und die er se<strong>in</strong>erseits auf fasz<strong>in</strong>ierende<br />
Weise <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Bann zog. Das laute<br />
Geräusch der Aufschieber und der aufe<strong>in</strong>ander<br />
prallenden Kohlenwagen h<strong>in</strong>derten<br />
Dammrath nicht, auch hier viele Gespräche<br />
mit den Mitarbeitern zu führen und sich auszutauschen.<br />
Unterstützt wurde die kle<strong>in</strong>e<br />
Gruppe von Walter Kreulich, Mitarbeiter Bergwerk<br />
Walsum, der immer wieder die Technik<br />
erklärte. Zurück <strong>in</strong> der Kaue zeigten sich alle<br />
von den neuen E<strong>in</strong>blicken tief bee<strong>in</strong>druckt<br />
und Sab<strong>in</strong>e Brunn, Jutta Biedebach und D<strong>in</strong>a<br />
Müller beschlossen spontan, auch noch e<strong>in</strong>e<br />
Grubenfahrt zu machen.