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8. – 14. November 2013<strong>Budapester</strong> <strong>Zeitung</strong>W i r t s c h a f t5Altersvorsorge: Schulden unsichtbar gemachtDas große Renten-Dilemmadauerhafte Finanzierungslückevon 1-2 Prozent am Bruttoinlandsprodukt(BIP).Eine der umstrittensten Maßnahmen der zweiten Orbán-Regierungwar der sogenannte „Einstand“ der privaten Pensionskassen.Dabei wurde die im Rahmen der Rentenreform vonMitte der 90er Jahre unter der sozialistisch-liberalen Horn-Regierungauf den Weg gebrachte zweite Säule der Altersvorsorgepraktisch wieder abgeschafft.Im Besitz der Zweidrittelmehrheitzeigten sichFidesz und KDNP wenigchristlich-demokratisch, alssie das in rund anderthalbJahrzehnten angesammelteVermögen der privatenKassen von rund 3.000 Mrd.Forint (ca. 10 Mrd. Euro)kurzerhand verstaatlichten.Die Politiker hatten auch fürdiesen Streich eine „plausible“Erklärung parat: Die privatverwalteten Kassen seienmit dem ihnen anvertrautenVermögen kaum verantwortungsbewusstumgegangen,nur der Staat könne den Bürgernüber Jahrzehnte stabileWerte garantieren. Weil nichteben wenige Sparer dieseRhetorik durchschauten undpartout nicht freiwillig aussteigenwollten, verstieg sichdie von Juristen geführteRegierungskoalition tatsächlichzu einer Gesetzesvorlage,mit der den Starrköpfen jedestaatliche Kompensation verweigertworden wäre. Nur das– damals noch einigermaßenintakte – Verfassungsgerichtverhinderte, dass sich die Betroffenenwie auf der „Farmder Tiere“ angekommen fühlenmussten.WidersprüchlicheSignale der EUDas Rentensystem stellteeine der schwersten Altlastendar, derer sich Viktor Orbánentledigen wollte, um die Gesellschaftauf der Grundlageeines neu gestrickten Konzeptsumkrempeln zu können.Die EU hatte die osteuropäischenStaaten zwar einstermuntert, als Zeichen derIntegration auch ihre Rentensystemenachhaltig umzugestalten,bestrafte dann aberausgerechnet Reformpionierewie Polen und Ungarn, derenstaatliche Mehrkosten im Ergebnisder Rentenreform beider Kalkulation und Bewertungder Budgetdefizite keineAnerkennung fanden. Weilnicht länger der Staat den andie Privaten abgeführten Teilder Rentenbeiträge (in Ungarn6-10 Prozent vom Bruttolohn)einsammelte, ergab sichin den Reformländern eineDemographische Entwicklungder ungarischen Gesellschaft(Gerundete Angaben in Tausend Personen bzw. in Prozent)Keine rosigenAussichtenSo sehr sich die neue Regierungauch um eine Lösung bemühte,das Haushaltsgleichgewichtunter Anrechnungdes Renteneffekts wiederherzustellen,Brüssel wollte ihreAnstrengungen nicht anerkennen;vielleicht glaubtendie Euro-Bürokraten nachJahren sozialistischer Misswirtschaftmit ausuferndenDefiziten und Staatsschuldenauch gar nicht, dass Orbánernsthaft das Defizitzielunter die seit Maastricht geforderten3 Prozent am BIPdrücken werde. Wie dem auchsei, die EU trug mit fehlenderFlexibilität ihr Teil zurRadikalisierung der ungarischenPosition bei, die sichin dem besagten „Einstand“manifestieren sollte. Dassmit dem immensen Vermögennicht eben umsichtig umgegangenwurde, wird keinenUngarn-Kenner in Erstaunenversetzen, die zuvor notorischschieflastige Rentenversicherungschreibt aber seitherausgeglichene Zahlen. Dabeikosten mehr als zwei MillionenPensionäre den StaatJahr Gesamtbe- Im arbeitsfä- Rentner (3) Quote (3:2)völkerung (1) higen Alter* (2)2010 9.990 6.400 2.020 31,6 Prozent2013 9.870 6.220 2.120 34,0 Prozent2023 9.450 5.980 2.010 33,6 Prozent2034 8.990 5.590 2.050 36,6 Prozent2045 8.500 4.960 2.330 47,0 Prozent2052 8.220 4.690 2.350 50,1 Prozent2060 7.880 4.370 2.390 54,6 Prozent* Alle Personen zwischen 16 Jahren und dem RenteneintrittsalterQuelle: Parlament, Entwurf zum Staatshaushaltsplan 2014Jahr für Jahr mehr Geld: Indiesem Jahr stehen 2.847Mrd. Forint bereit, 2014sollen es knapp 2.965 Mrd.Forint sein. Das sind rund18 Prozent aller Ausgaben imStaatshaushalt.So viel kostet die Versorgungder aus dem ArbeitslebenAusgeschiedenen heute,da auf jeden Rentnerungefähr drei Menschen imarbeitsfähigen Alter kommen.Die demographischeEntwicklung hält in den Prognosenfür die kommendenfünf Jahrzehnte keine rosigenAussichten für Orbánund seine Nachfolger parat.Denn nicht nur dass die Bevölkerungszahldie magischeSchwelle von zehn Millionensicher nicht wieder meisternwird, geht dem Staat alle 25Jahre eine weitere MillionStaatsbürger abhanden (sieheTabelle!). Gewissermaßenim Gleichtakt dazu sinktauch die Zahl der Ungarn imarbeitsfähigen Alter um zweiMillionen Personen, währenddie absolute Zahl der Bürgerim Ruhestand nur um 10-15Prozent zunimmt. Dadurchverschieben sich jedoch dieProportionen beträchtlich:Kann heutzutage eine Renteaus den aktuellen Beiträgenvon drei sozialversicherungspflichtigenPersonen bestrittenwerden, wird es um dasJahr 2050 in dieser Relationungefähr 2:1 stehen.Problem:Implizite SchuldenDas Problem mit der zurückgedrehtenRentenreformist, dass der bei den privatenPensionskassen explizit ausgewieseneFinanzierungsbedarfdurch das Orbán-Teamwieder zwischen den vielenstatistischen Zahlen vonHaushalt und Staatsschuldenbergversteckt wurde. Expertenwissen natürlich umdiese „impliziten“ Schulden,viele Wähler aber wahrscheinlichnicht. Politiker sprechennicht gerne von zukünftigenBelastungen, die sie der Gesellschaftdurch Maßnahmenin der Gegenwart aufbürden.Im Wahljahr 2014 wird dasnicht anders sein.▶▶RAKompaktDevisenkredite: Rettungspaketdes ParlamentsIm Eilverfahren beschloss das Parlament amDienstag ein neues Paket zur Rettung derDevisenkreditnehmer. Neu daran ist das bis zuden Parlamentswahlen im Frühjahr 2014 geltendeMoratorium für Zwangsräumungen. Außerdemwird die Konstruktion fixierter Wechselkurseausgeweitet. Der Staat erwartet von denBanken, Schuldnern mit Zahlungsrückständenvon über 90 Tagen durch einen teilweisenSchuldenerlass entgegenzukommen.EU-Prognose: Ungarns Wirtschaftwächst wiederIn der neuesten Prognose rechnet Brüssel miteinem ungarischen Wachstum von 0,7% in diesemund 1,8% im kommenden Jahr, was nurnoch geringfügig hinter den optimistischen Zahlenin der Vorausschau der Regierung in Budapestzurückbleibt. Das Defizitziel von 3% am BIPdürfte Ungarn weiterhin halten, ohne deshalbseine Staatsschulden allen frommen Wünschenzum Trotz markant abbauen zu können.Parasolvenz: Krise machtselbst Ärzte armDie Ärzte dürften pro Jahr geschätzte 34 Mrd.Forint (gut 110 Mio. Euro) an „Dankesgeldern“ihrer Patienten einstreichen, meinen die Wirtschaftsforschervon GKI. Weil die Kranken aberkaum noch Geld haben, sei dieser Betrag krisenbedingtseit 2010 um ein Drittel gesunken.Besonders Chirurgen und Geburtsärzte in Klini kensowie Fach- und Hausärzte ließen sich ihr Könnengerne auch schwarz bezahlt honorieren.Zahlungsdisziplin: Spitze in der RegionZwar wird ein gutes Viertel der Rechnungenverspätet ausgezahlt, doch bleiben laut Studievon EOS-Gruppe und Ipsos letztlich nur 3,3%aller Forderungen in Ungarn unbedient, was derniedrigste Wert in Osteuropa ist. Vielleicht liegtdas aber am weit überdurchschnittlichen Anteilder Inanspruchnahme professioneller Inkassofirmen,der hierzulande 60% und mehr erreicht.Mindestlohn: Sichermehr als 100.000 ForintAm Beginn der Tarifverhandlungen mit denSozialpartnern traf Staatssekretär SándorCzomba die wenig risikobehaftete Aussage, wonachder Mindestlohn im kommenden Jahr über100.000 Forint steigen werde. Ausgehend vonden aktuell geltenden 98.000 Forint und einervon der Regierung mit 2,4% im Jahresmittel erwartetenInflation sowie einem anvisiertenWirtschaftswachstum von 2% dürfte dieseHürde mühelos zu meistern sein.Deutsches Unternehmen suchtTelesales- Mitarbeiter/in, Akquisiteur/inFür die Bereiche: Fachkräftevermittlung, Arbeitnehmerüberlassung und Lohnauftragsbeschaffung(Apparate,- Behälter,- Anlagen, und Maschinenbau)Ihre Aufgaben:Neukundengewinnung (Akquise/Vertrieb). Wenn Sie bereits Erfahrung als Mitarbeiter in einem CallCenter idealerweise in der o.g. Produktions- oder Dienstleistungsbranche gesammelt haben und sindgewohnt auf potentielle Kunden zuzugehen, sind kommunikativ und überzeugen durch Ihr Verkaufstalentam Telefon, dann bitte senden Sie uns Ihre Bewerbung.Muttersprachliche oder überdurchschnittliche Deutschkenntnisse sind zwingend erforderlich!Wir bieten:z Gutes Arbeitsklimaz Gutes Gehaltz Vollzeitbeschäftigungz sofortigen EinstiegWenn Sie Interesse haben, bitte senden Sie Ihre Bewerbung an:europakraft GmbH Magyarországi FióktelepeNaplás út 8.H-2142 Nagytarcsa (M0 Abfahrt 58)Telefon: +36 28 889 124e-mail: doreen.tanko@europakraft.de


6 W i r t s c h a f t<strong>Budapester</strong> <strong>Zeitung</strong>8. – 14. November 2013KompaktAudi Hungaria: Doppeljubiläumin der Fertigung5 Millionen Motoren und 500.000 Autos wurdenin zwanzig Jahren Audi Hungaria Motor Kft.in Győr gebaut – das Unternehmen vermeldeteam Donnerstag das bemerkenswerte Dop pel jubiläumin der Produktion. Der Vorsitzende derGeschäfts lei tung, Thomas Faustmann, siehtdarin den besten Beweis für Enga ge ment,Kompetenz und Leidenschaft seiner Mannschaft,der mittlerweile über 10.000 Mitarbeiter in Győr.Das exklusive Sondermodell Audi TTS Coupécompetition mit dem 272 PS starken 2.0 TFSI-Jubiläumsmotor ist für einen Kunden auf demdeutschen Markt bestimmt.MAN: Stadtbusse für BudapestFür den Großraum Budapest wird MAN imAuftrag von Volánbusz insgesamt 106 Busseliefern. Die Stadt busse vom Typ MAN Lion´sCity mit Euro-6-Motoren entsprechen denhöchsten Umweltstandards. Neben der Nie derflurbauweiselegten die Un garn auch Wert auf eineKlimaanlage.MPVI: Das war‘s mit derstaatlichen MobilfirmaDie MPVI Zrt. wird dicht gemacht, schrieb dieregierungsnahe Tages zei tung „Magyar Nemzet“am Mitt woch. Unter Berufung auf einen kürz lichgefassten Regierungs be schluss geben dieAktionäre Unga ri sche Post, EntwicklungsbankMFB und Energieholding MVM ihre Pläne füreinen staatlichen Mobiltelefonanbieter demnachendgültig auf. Das Unterfangen gehörte zu denehrgeizigen Anliegen Orbáns, den staatlichenEinfluss auf möglichst viele Be reiche derWirtschaft auszudehnen.Sberbank: Fortan gilt russischer NameIm Anfang November wurde aus der Magyarországi Volksbank Zrt. die Sberbank MagyarországZrt. Vor stand Axel Hummelt versprach einlangfristiges und stabiles Enga ge ment der größtenrussischen Han dels bank auf dem ungarischenMarkt. Im Februar 2012 hatte die Sberbankdie in acht Ländern der Re gion tätige VBI für505 Mio. Euro übernommen.Egis: Milliarden für den AusstiegDer Fiskus realisiert rund 10 Mrd. Forint ausdem Verkauf von Aktien des Pharma zie un ternehmens Egis Nyrt. an die französische Servier-Gruppe. Zu einem Aktienpreis von 28.000 Forinthatte Servier im Besitz von 51% der Ge schäftsanteileden übrigen Aktionären eine Übernahmeofferte unterbreitet. Der ungarische Staat verfügteüber knapp 5% der Aktien, seit die privatenPensionskassen geschluckt worden waren.BAT: Schwarzmarktvernichtet ArbeitsplätzeDer britische Tabakkonzern BAT entlässt 180seiner 800 Mitarbeiter im Tabakwarenwerk Pécs.Seit Aus bruch der Krise fiel der Gesamt um satzdes Marktführers in Ungarn um ein Drittel, beiZigaretten sogar um 60% zurück. Die Neustrukturierungdes Handels im Zuge des Trafik-Monopols begünstigt die Schwarz wirt schaft.Ungarische Tourismusbehörde: Präsentation eines neuen Imagefilms und Slogans„Me hr als manche erwar ten“Um das Land noch attraktiver für ausländischeTouristen zu machen, startet Ungarnsstaatliche Tourismusbehörde eineneue Kampagne mit dem Slogan „Hungary– More than expected“. Als erstenSchritt wurde vorletzten Donnerstag einemPressepublikum ein neuer Imagefilmpräsentiert, der die touristischen Vorzügedes Landes abseits von Puszta-, GulaschundCsíkós-Klischees zeigt. Danach wurdenoch über den Clip diskutiert und Verbesserungsvorschlägegeäußert.1893 ging der ungarischeVersorger aus der Fusionder Magyar Villamossági Rt.und der Budapesti ÁltalánosVillamossági Rt. hervor. Trotzdes hohen Alters ist es einsich ständig erneuerndes Unternehmengeblieben, aktuellwurde etwa der Heizraum des1907 am Standort der heutigenELMŰ-Zentrale erbauten Kohlekraftwerksnicht nur äußerlichverschönert, sondern auchenergetisch modernisiert. DasDas neue Video soll „Ausländer verstärkt für Ungarn gewinnen.“durften wir den milliardstenTouristen in Ungarn begrüßen,„2012es ist aber noch weiteres Wachstummöglich“, begann der stellvertretendeVorstandsvorsitzende der Magyar TurizmusZrt., Gergely Horváth seinen Beitrag. DieBehörde habe die strategische MarkenkommunikationUngarns Richtung Ausland erneuert,vorrangiges Ziel sei bei dieser, dasAugenmerk der Ausländer auf neue touristischeAngebote des Magyarenlandes zu lenken.Zentrum der Promotion wurde der Slogan„Hungary – More than expected“, der sichlaut Horváth aus der positiven Enttäuschungvon ausländischen Tourismusexperten ergab:„Die hier gastierenden Fachleute erlebten aufihren Studienreisen im vergangenen Jahreine positive Enttäuschung, weil sie immernoch Bilder von Csíkós (die traditionellen ungarischenPferdehirten in der Puszta; Anm.),Gulaschsuppen und Klischeesouvenirs imKopf hatten, und nicht das jugendliche Flair,das hier eigentlich herrscht.“Ungarn sei kein primäres Reiseziel wieSpanien, Italien oder Frankreich, da es ankeiner Meeresküste liege, fuhr Horváth fort,daher habe man einen anderen Fokus: „Wirmöchten die Dinge herausstellen, für die unsdie internationale Presse und Reiseindustrieausgezeichnet hat: Die schönste Markthalle,die schönste Straßenbahnlinie, das bestePreis-Leistung-Verhältnis und das A38 alsinteressantestes Kulturzentrum Europassowie den Szimpla Kert als zweitbeste Barder Welt.“ Die Kundenzufriedenheit sei sehrhoch, da die touristischen Dienstleistungenmittlerweile Weltniveau erreicht haben, österreichischeReisende etwa, würden in derRegion am liebsten nach Ungarn kommen.„Die einheitliche Kommunikation wird auchaußerhalb des Tourismusbereichs fortgesetzt“,kündigte der Manager an, der neueImagefilm werde auch an Vertreter aus Politik(zum Beispiel die ausländischen Botschaftenin Ungarn), Wirtschaft und Kulturversendet, damit diese ihn weiter verbreitenkönnen. Der Film sei einzigartig, da es bishernur kurze Ungarn-Werbespots, aber keinenrichtigen Imagefilm gab. Anschließend wurdeder Clip, der in einer 90- beziehungsweise140-sekündigen Version online unter www.gotohungary.com abrufbar ist, gezeigt.Nach der Präsentation erklärte Horváth,dass das Video bereits bei der InternationalenTourismusmesse World Travel Market (WTM)in London zum Einsatz komme. „Wir werdenuns dort auf die ausländische Presse konzentrieren“,sagte er, „daher werden wir auf derWTM am Dienstag eine internationale Pressekonferenzgeben. Wir wollen Ausländer verstärktfür Ungarn gewinnen.“ Die Arbeit derBehörde könnte mit ausländischen Presseerscheinungengekrönt werden, schloss Horváth.Eine Journalistin merkte im anschließendenGespräch mit den Behördenvertreterndenkmalgeschützte Gebäudewird künftig als Bürofläche genutzt,die ELMŰ Hálozati Kft.,also die für die Netze verantwortlichenTochter sowie daszugehörige Netzsteuerungszentrummitsamt einem Besucherzentrumwerden hier einziehen.Bei der Begehung des labyrinthartigenWegesystems unterdem historischen Haus erzählteein Mitarbeiter, dass damalsWasser und Kohle zum Kraftwerksbetriebvon der Donauangeliefert wurde; hierfür gabes einen Liefertunnel, dessenSchienen direkt bis ans Flussuferführten. Der für die Renovierungverantwortliche ProjektmanagerGábor Molnár zeigtedanach das im alten Keller errichteteneue Energiezentrum:Wasserleitungen zum eigenenBrunnen garantieren eine unabhängigeWarm- und Abwasserversorgung,die Wärmepumpeneine umweltfreundliche Heizmethodefür das darüber liegendeGebäude. In diesem findet sichnicht nur ein intelligentes Beleuchtungssystem,das mit Bewegungsmeldernauf den Gängenund Wärmesensoren in denBüros den Verbrauch senkt, auchdas Heizsystem schaltet zumBeispiel beim Öffnen der Fensterautomatisch ab, um einen unnötigenBetrieb zu verhindern. Aufdem Dach gibt es Solarzellen,daneben schräge Dachfenster,die für eine möglichst natürlicheBeleuchtung der Büros sorgen.„In den 1980ern war der Einzugeines Theaters geplant, aberdaraus wurde nichts“, erzählteMolnár, „20-25 Jahre lang wurdedas Gebäude danach nur als Lagergenutzt.“Gegenüber der <strong>Budapester</strong><strong>Zeitung</strong> sagte die Vorstandsvorsitzendeder ELMŰ-Gruppe,Marie-Theres Thiell: „Dasdenkmalgeschützte Gebäudedrohte zu verfallen, wir wolltenaber nicht nur Schönheitskosmetikbetreiben, sondern auchunseren Mitarbeitern in solchschweren Zeiten etwas Modernesbieten.“ In ihrer Rede,der neben dem deutschen BotschafterMatei I. Hoffmann,Deutsch-Ungarische Industrie-und Handelskammer-PräsidentGabriel Brennauer auchdie Vorstände des Deutschenan, dass man im Clip das Äußere des Kunstpalastessehe, ohne zu wissen, worum es sichdabei handele. Außerdem hätte man betonenkönnen, dass Budapest nach Bayreuth dieWagner-Festspielstadt Nummer 2 sei, waswiederum viele Ausländer hierher führe.Zum Kunstpalast antwortete Horváth, dasswahrlich nicht jedem Ausländer jede ungarischeErrungenschaft oder „Erfindung vonWeltrang“ bekannt sei: „Der Zauberwürfel,die Rotweine und Hévíz – nicht alles ist wirklichweltweit bekannt.“ Auf die andere Anmerkungentgegnete er: „Wenn wir alle touristischenAspekte Ungarns zeigen wollten,müssten wir 14 Videos – für fünf verschiedeneZielgruppen und neun verschiedeneRegionen – produzieren, dafür reicht unserBudget nicht.“ Die Behörde bekam zwar imSommer 200 Mio. Forint Regierungsgelderzugesprochen, diese werden aber für das <strong>Budapester</strong>Frühlingsfestival 2014 eingesetzt,wo es genügend klassische Musik gebenwerde. „Zudem stehen wir in Verhandlungenmit dem Flughafen, damit wir auch dort präsenterwerden. Das ist aber nicht einfach, dader ausländische Eigentümer erst überzeugtwerden müsse“, schloss Horváth.▶▶Daniel HirschELMŰ-ÉMÁSZ: 120. Geburtstag und Einweihung eines renovierten Gebäudes„He rz der ungarischen Energieversorgung“Der ungarische Energieversorger ELMŰ feierte am Mittwoch inseiner <strong>Budapester</strong> Zentrale seinen 120. Geburtstag und weihtegleichzeitig ein für 800 Mio. Forint renoviertes Gebäude ausder Zeit seiner Gründung ein.Hans-Günter Hogg und Marie-Theres Thiell bei der Eröffnung.Wirtschaftsclubs Budapest,Arne Gobert und der MagyarTelekom, Christopher Mattheisenlauschten, betonte Thielldie wichtige Rolle ELMŰsin der Stadt: „Das alte Heizhausim Kohlekraftwerk wardas Zentrum der <strong>Budapester</strong>Stromversorgung. Es gabspäter viele Pläne zu seinerNutzung, die nicht umgesetztwurden – zum Glück haben wiruns vor zwei Jahren für die Renovierungentschieden.“ In dieneuen Büroflächen werden dieMitarbeiter der Netz-Tochter,die noch bis Mai im benachbartenCapital Square-Bürogebäudesitzen, einziehen, wasKosten spart. „ELMŰ als Herzder ungarischen Energieversorgungsindustriewird durchdiese Konzentration noch effizienter“,schloss die Managerin.▶▶Daniel HirschBZT / Daniel Hirsch


8. – 14. November 2013<strong>Budapester</strong> <strong>Zeitung</strong>W i r t s c h a f t7Deutsche Post DHL: DHL-Logistikzentrum im Budapest Airport Business Park eingeweihtDeu tsche Post-Chef Appel: „Wir sind gerne die ersten“Der erste Einzug im am Flughafen Budapestgelegenen Business Park ist erfolgt:Vorletzten Mittwoch wurde feierlich dasneue DHL-Logistikzentrum übergeben,in dem bereits jetzt die DHL Global Forwardingtätig ist und im Dezember dieDHL Freight einziehen wird. Stellvertretendfür die ungarische Regierung hieltder für Infrastruktur zuständige StaatssekretärPál Völner eine Rede, zudemsprachen Frank Appel, Deutsche PostAG-Vorsitzender des Vorstands, und GerhardSchroeder, Vorstandsvorsitzenderder Budapest Airport-AG. Letzterer verkündetezudem, dass sich die Flughafensparteder Hochtief AG nach dem bereitsbekannten Verkauf unter dem neuen Namen„AviAlliance“ firmiert.Deutsche Post-CEO Frank Appel.Die neue Heimat der beidenDHL-Töchter umfasst 17.000 qm,davon sind alleine 8.000 qm Lagerfläche.Drei Milliarden Forint hatte dasvon der Market Epitő Rt. errichtete Gebäudeden Flughafen gekostet, das nun demMieter DHL übergeben wurde. Ab sofortwerden hier die 150 Mitarbeiter der DHLGlobal Forwarding (Luft- und Seefracht)und ab Dezember weitere 80 Angestelltevon DHL Freight (Straßen- und Schienenfrachten)tätig sein. 18.000 TonnenLuft- und über 16.000 Tonnen Seefracht inüber 80.000 Containern sollen hier jährlichabgefertigt werden, wofür das neue Gebäudeüber 42 Dockingstationen und 48 Toreverfügt. „Ungarn wird für ausländische Investorenein immer wichtigerer Standort“,sagte Staatssekretär Völner. „Wir machtenfrüh klar, dass wir für sie ein gutesInvestitionsklima schaffen wollen.“ Die ungarischeRegierung unterstütze jedes Unternehmen,das hierzulande Arbeitsplätzeschaffe, Firmen wie Deutsche Post DHLseien daher jederzeit willkommen. Völnerhob zum Schluss hervor, dass der Flughafenbereits 90 Milliarden Forint in denPark investiert habe, das Ziel sei es, diesenzu einem Top-Arbeitgeber und Wirtschaftszentrumzu machen.Deutsche Post-Chef Appel sagte: „Wirsind gerne die ersten, hoffentlich aberGroße Hoffnungen: DHL als erster Mieter des Budapest Airport Business Park.nicht die letzten Mieter hier. Der neueStandort gibt uns die Möglichkeit, Aktivitätenzu bündeln und so noch effizienter zusein. Die hervorragende Infrastruktur desStandortes mit seiner guten Erreichbarkeitund dem Bekanntheitsgrad des Flughafenshelfen dabei sehr.“ Man sei bereitsstark in Ungarn verankert, werde hier abernoch weiter investieren. „Ich wünschte, wirhätten häufiger eine solche Unterstützung,wie wir sie von der ungarischen Regierungerhalten haben“, schloss der Post-Vorstand.Schroeder, der Flughafen-Vorstandsvorsitzende,sagte: „Wir hatten vonAnfang an die Vision, hier einen BusinessPark zu errichten. Vor einem Jahr war dasalles noch Brachland, heute sieht man, wasman in einer so kurzen Zeit alles schaffenkann.“ DHL sei ein sehr wichtiger Partnerund Ankermieter für den BudapestAirport Business Park, man wolle aberselbstverständlich noch weitere Firmenhier ansiedeln und weiteres Wachstumsowie Arbeitsplätze für die Region schaffen,daher sei noch viel zu tun. Nach dersymbolischen Schlüsselübergabe zwischenAppel, Schroeder und den beiden Chefs derungarischen DHL-Töchter, schloss die Veranstaltungmit einer Aufführung der ungarischenTanzgruppe „Very Dance“.Noch mehr Wachstumüber FrachtflugzeugeAm Rande der Veranstaltung erklärteHermann Filz, CEO der DHL GlobalForwarding für Osteuropa und Israel, aufNachfrage der <strong>Budapester</strong> <strong>Zeitung</strong>, dassUngarn schon lange eine bedeutende Rolleinnerhalb der Region spiele: „Vor allem derTransport per LKW hat nach dem Wegfallder Grenzen von hier aus zugenommen.Darüber hinaus erwarten wir ein weiteresAnwachsen des Luftfrachtverkehrs durchzusätzliche Frachtflugzeuge am <strong>Budapester</strong>Airport.“ DHL Global Forwarding undFreight können jetzt hier ihre Aktivitätenbündeln, indem sie etwa Lagerflächen gemeinsamnutzen oder die Flächenverteilungder Kunden gemeinsam vornehmen.„Wir haben uns für den Standort Budapestentschieden, weil wir möglichst nahan unseren Kunden sein wollen, die lokaleKompetenz der ungarischen Mitarbeiterschätzen und so den Kundenwünschenbestmöglich nachkommen wollen“, so Filz.„Es könnten daher noch weitere Aktivitätenhierher verlagert werden, etwa unserAutomotive Competence Center oder einAviAlliance-CEO Gerhard Schroeder.Zentrum zum Verfolgen von Frachtsendungen.“Er sei so zufrieden mit der ungarischenOrganisation, dass zwei bis dreiungarische Manager von ihm bereits überregionaleAufgaben übertragen bekommenhaben, etwa in Sachen Ausbildung, Prozess-und Produktmanagement.Einer der Gelobten, Zolán Rezsek, CEOder DHL Global Forwarding Hungary Ltd.,Warum in die Ferne schweifen…BZT / Daniel Hirsch László Kurucz (2)bestätigte, dass er mit weiterem Wachstumrechne, wenn der Frachtverkehr per Luftseinen Betrieb aufnimmt, zum Beispielkönnten dann noch weitere Lagermitarbeiterhinzukommen. Der Flughafen habebestens kooperiert und ihnen ein maßgeschneidertesGebäude hingestellt. Aufunsere Nachfrage, ob in seinem Team nurUngarn beschäftigt seien, sagte Rezsek:„Sowohl die aktuellen Global Forwarding-,als auch die noch kommenden Freight-Mitarbeitersind nur Ungarn. Sie sind so gutausgebildet und motiviert, sodass wir keineausländischen Kräfte benötigen.“Aus ehemaliger Hochtief-Spartewird „AviAlliance“Schroeder unterstrich in einem Gesprächmit der <strong>Budapester</strong> <strong>Zeitung</strong>, dass man amTerminal 2 des Flughafens nach wie vorauch ein Hotel ansiedeln wolle, hierzu abernoch die Genehmigung der Staatlichen UngarischenVermögensverwaltung benötige:„Wir haben bereits alles vorbereitet, es gibtfür dieses Projekt am Terminal, aber auchfür Flächen im Airport Business Park bereitskonkrete Interessenten und Verhandlungen“,so Schroeder. Allerdings könne erzum jetzigen Zeitpunkt noch keine Namennennen.Zu DHL sagte er, dass der Flughafenbetreibernach der Malév-Pleite mit engeremBudget gezielt in Projekte investierenmüsse, die möglichst vielversprechend seien:„DHL könnte wie ein Magnet wirkenund weitere Mieter, etwa aus der Automobil-Logistikanziehen“, erklärte der Manager.„Wir haben hier noch Flächen für dieverschiedensten Verwendungszwecke undkönnten weitere Büro- und Lagerflächen,oder aber auch Einzelhandelseinrichtungeneinschließlich Showrooms realisieren.“Letzteres dürfte aufgrund der hervorragendenSichtbarkeit des Business Parksvon der Hauptverkehrsstraße aus besondersinteressant sein. Zur Namensänderungder Hochtief-Sparte Hochtief AirPortsagte er: „Nachdem sich die MuttergesellschaftHochtief AG aus dem Flughafengeschäftzurückgezogen hatte, kaufte derkanadische Pensionsfond PSP Investmentsdie Flughafensparte Hochtief AirPort auf.Seit gestern (vergangene Woche Dienstag;Anm.) wird das auch durch unseren neuenFirmennamen ‚AviAlliance‘ deutlich.“ Dieseexklusiv in Budapest verkündete Nachrichthabe positive Auswirkungen, da manmit PSP Investments einen langfristig orientiertenAnteilseigner gefunden habe, mitdem AviAlliance neue Projekte realisierenkann. Derzeit hält AviAlliance neben dem<strong>Budapester</strong> Franz-Liszt-Flughafen auchBeteiligungen an den Flughäfen Athen,Düsseldorf, Hamburg und Tirana. Die Anteileam australischen Flughafen Sydneyhat PSP Investments zuvor als Direktbeteiligungübernommen.▶▶Daniel Hirschwww.heinrich-dinkelacker.deAb sofort können Sie unsere Schuhe auch bequem in Budapest (1225 Budapest, Március 15 u. 1-3) erwerben. Unser neu eröffneter Schauraum ist von Montag bisFreitag von 8:00 Uhr bis 14:30 Uhr geöffnet oder nach Terminabsprache (Tel.: +36-1-207-6185 oder Mobil: +36-20-537-8683). Frau Andrea Nyerges berät Sie auf Deutschund führt Sie auch gerne durch unsere Manufaktur.


8 F e u i l l e t o n<strong>Budapester</strong> <strong>Zeitung</strong>8. – 14. November 2013Das Steindl Imre ProgrammZuk unft Ungarischer GeEin Mann steigt aus der Straßenbahnlinie 2 am Eötvös tér aus. Zu früheigentlich, aber etwas Bewegung schadet ja bekanntermaßen nicht.Lange würde die Straßenbahn ohnehin nicht mehr fahren. Er lässt dasIntercontinental hinter sich, biegt links ab, zwängt sich zwischen wartendenAutos durch, überquert eine kleine Verkehrsinsel, weicht geradenoch rechtzeitig einem Fahrradkurier aus und hastet schließlich schnellüber die Straße zur Promenade, um den Kurier dort leise zu verfluchen.Nur die Donau hört ihm dabei zu. Er blickt nach links und verharrt mitden Augen kurz an der Freiheitsstatue. Ruhig setzt er nun seinen Wegfort, entlang am Kai, immer geradeaus. Eine hektische Stadt, doch nachder Kettenbrücke scheint sie sich zu besinnen. Weniger Menschen, kaumTouristen, keine Autos. Viele Schuhe. Er zeigt dem Polizisten am Zaun seinenAusweis und darf weitergehen.Er ist kein Politiker. SeinZiel ist nicht das mächtigeBauwerk am Fluss – unddennoch – dort angelangt zieht ersich eine Weste an, setzt sich einenweißen Helm auf und beginnt zugraben. Oder zu bauen. Zusammenmit vielen anderen arbeitet er hieran der Zukunft ungarischer Geschichte.Ort des Geschehens ist der KossuthLajos tér. Hier errichteteImre Steindl das neogotische Parlamentsgebäude,um so den Magyareneine politische Heimat zugeben, und hier richtete der Staat1956 seine Waffen gegen seineBürger, um sie zum Schweigen zubringen. 1989 wurde auf ihm diedemokratische Wende verkündetund 2006 begehrte das Land hiergegen die damalige Regierung auf.Der Platz hat der gesellschaftlichenPartizipation einen ebenso großenDienst erwiesen wie das Parlament,dessen Vorplatz er bildet.Nun ist es an der Zeit, ihm etwaszurückzugeben. Am diesjährigen23. Oktober beherbergte er dahererstmals keine politischen Aktivistenoder Kundgebungen der Regierung,sondern Kräne und Bagger.Dies entschied sich schon imSommer 2011, als die Fraktionsvorsitzendenvon FIDESZ und KDNP,János Lázár und Péter Harrach,zusammen mit anderen Vertreterndes FIDESZ einen Vorschlag imParlament einreichten, der einevollständige Erneuerung des Platzesvorsah. Das SIP – Steindl ImreProgramm. Genau genommen handeltees sich dabei nicht um eineErneuerung im Sinne einer reinenUmgestaltung sondern um eine Rekonstruktion,die den Vorhof ungarischerPolitik wieder in jenen Zustandzurückversetzen sollte, densein Architekt ursprünglich vorgesehenhatte. Dieser war, es solltekeine Überraschung sein, niemandgeringeres als Imre Steindl selbst,der passend zum Parlament seinemarchitektonischen Meisterwerk einenangemessenen Rahmen gebenwollte. Daher ist es auch, dem genauenWortlaut des Programmsfolgend, die Aufgabe der Bauherren,den künstlerischen Zustandvon vor 1944 wiederherzustellen.Es geht also nicht nur um reine Renovierungsarbeiten.Wem jedoch bei der genanntenJahreszahl ein seltsames Gefühlüberkommt, dem soll gesagt sein,dass der Kossuth tér im Sozialismuspolitisch bewusst in seineheutige Form gebracht wurde. Zupompös sollte ein politischer Bruderstaatseine – nationale – Politiknicht ausdekorieren und erst rechtnicht sollte an unliebsame FigurenBurger von vor 1944?Wie der Blog Városszíve (Das Herz der Stadt) zu Beginn der Wocheschrieb, wird es zumindest an einem Punkt der Kossuthtér Abweichungen von den Plänen aus dem Jahr 1944 geben. Dennin weniger als drei Wochen eröffnet dort in den Räumlichkeiten desehemaligen Parlament Café vermutlich ein Schnellrestaurant. Wieder Blog schreibt, bedurfte es einiger Recherche und vor allem einerhochauflösenden Kamera, um herauszufinden, was die METOÉpítő Zrt. dort baut. Mehrere Zwischenstationen und Anfragen späterklar, dass hier wohl ein McDonalds eröffnen wird.Bald keine „Beton puszta“ mehr: Der Kossuth Lajos tér wird von Grund auf renoviert und mit einem Park, Brunnender Vergangenheit erinnert werden,weshalb auch das Schicksal vielerStatuen besiegelt war. In diesemZusammenhang sieht die jetzigeZielsetzung dabei keine politischeRückbesinnung vor, sondern verfolgtdie Wiederherstellung jenerUrsprünglichkeit, die sich selbstin den politischen Wirren zwischenden Weltkriegenund unter deutscherBesatzungnicht allzu sehränderte. Keinenationalistische,sondern eine ästhetisch-künst-lerische Rekonstruktionistdas Ziel. Daherist mit der Jahreszahl1944 nicht gemeint, einHorthy-Denkmal zu errichten,sondern z.B. jene Statuen wiederauf- und herzustellen, die vorherentfernt oder versetzt, bzw. wegenideologischer Inkompatibilitätgar gesprengt wurden, wie jenevon Gyula Andrássy, István Tisza,oder, ironischer Weise, LajosKossuth selbst. Wer schon einmalden wie bei einem Supermarktanmutenden Parkplatz vor dem„Die Regierung hatheute die Entschlossenheitund auch dieMöglichkeit, ein solchesProjekt anzugehen.“ehrwürdigen Haus gesehen hat,oder erlebt hat, wie der Verlauf derStraßenbahn aus unerfindlichenGründen einfach den Platz kreuzt,der weiß, dass dieser Schritt derErneuerung schon lange überfälligwar. Aus praktischer, wie auch ausästhetischer Sicht.Wenn also in diesem RahmenBäume gefällt,Statuen neu gemeißeltund Flächenumgebautwerden, stelltsich nicht dieFrage nach dem„Warum?“, sonderneher nachdem „Warumerst jetzt?“. AuchTamás Wachsler,Leiter des SIP, kam dies schon inden Sinn. Auch er weiß hierauf keineklare Antwort. Doch es sei vermutlichdie Regierung, die nebenihrer Entschlossenheit nun auchdie Möglichkeiten habe, ein solchesProjekt anzugehen. Eine Möglichkeit,die in den vergangen 20 Jahrenso nicht gegeben war – denn kooperierenRegierung, Hauptstadtund Bezirksverwaltungen nicht imentsprechenden Maße miteinanderTamás Wachsleroder arbeiten aus politischen Gründengar gegeneinander. Entschlossenheitalleine war da bisher nichtgenug. Da half es auch nicht, dassder Kossuth tér bisher praktischeinvernehmlich, auch von den jeweiligenOppositionslagern - wennauch hinter vorgehaltener Hand -als nicht mehr tragbar bezeichnetwurde, und dass er seiner Rolleund seiner Funktion seit Jahrzehntennicht mehr gerecht wird. DiePuszta passe zwar zu Ungarn, eineBetonpuszta jedoch dadurch ebennoch nicht vor das Parlament.Wie man es auch betrachtet – ander Finanzierung wird es in derVergangenheit nicht gelegen haben.Sind die Baukosten bekannt,ist man geneigt, dem zuzustimmen:Mit 15 Milliarden Forint (52Millionen Euro) schlagen sie zu Buche,und nun ist zwar der KossuthPlatz kein Flugplatz oder Bahnhof,betrachtet man jedoch die Lage,das Umfeld und all die enthaltenenElemente, so wirkt diese Zahlzumindest nicht übergroß. So wirdunter anderem anstelle des bisherigenParkplatzes eine mehrgeschossigeTiefgarage am Donauufer, einzur Hälfte unterirdisch gelegenesTouristenzentrum, eine neuer Stra-Szépvölgyi TeniszcentrumOb’s regnet oder die Sonne scheint – bei uns können Sie das ganze Jahr über im Trockenen spielen.Hochwertige Sandplätze in wunderschöner Umgebung.(An Regentagen steht Ihnen unsere Halle mitKunstbelagpltätzen zur Verfügung.) AusgebildeteTrainer für Kinder- und Erwachsenenunterricht.1033 Budapest, Virág Benedek u. 39-41, Telefon: 388-1591 www.szepvolgyi.hu tenisz@szepvolgyi.hu


8. – 14. November 2013<strong>Budapester</strong> <strong>Zeitung</strong>F e u i l l e t o n9schichteund Museen versehen.ßenbahnverlauf, ein Park, mehrereBrunnen, zwei themen- undplatzbezogene Museen und einePromenade um das Parlament herumaus diesen Geldern realisiert.Besucher werden in Zukunft nichtmehr in langen Schlagen vor demParlament bei Regen und Schneewarten müssen, sondern direkt imbesagten Zentrum empfangen, vonwo aus sie gleich ins Gebäude gelangen.Ebenfalls sollen hier alleSicherheitsüberprüfungen vorgenommenwerden und auch eine bewachteGarderobe für Taschen undÄhnliches bereitgestellt werden.Genannte Museen behandeln dabeieinerseits die Rechtsgeschichtedes Jahrhunderte währendenungarischen Weges zu seiner Verfassungund andererseits die Geschichtedes Parlamentsgebäudesselbst. Ein solches Museum gab esdort bereits auch schon in vorsozialistischenZeiten, wurde jedoch, umeiner Erinnerung an eine eigenePolitik vorzubeugen und um Platzzu sparen, aufgelöst und in Bürosumgewandelt. Interessant dabei:Bei jährlich über einer halben MillionBesuchern, deren Zahl nachAbschluss der Arbeiten wohl nochweiter steigen wird, verfügte wederdas Parlament noch der Platz selbstüber eine einzige öffentliche Toilette.Ein weiterer Missstand, derso behoben wird, und auch TamásWachsler vertritt dieAuffassung, dass sichselbst für ungarischeKostenverhältnisse diegenannte Zahl in einemvertretbaren Rahmenbewegt. Tatsächlichkostete in etwa der Bauder Kőröshegyi- Talbrücke2007, der längstenTalbrücke Mitteleuropas,über 40 MilliardenForint, wobei die Notwendigkeitdieser dabeisehr umstritten war– anders als in diesemFall.15 Milliarden Forint– ein längst überfälligerTribut an einen Platz,András Wekler (3)der einvernehmlichmehr verdient als das,was man ihm in denvergangenen Jahrzehntenzugestand.Wer jedoch denkt,durch diese von jedermannakzeptierte Notwendigkeitdes Umbausverlaufe alles problemlos, derkennt Ungarn nicht. Auch in Budapestgab es kritische Stimmen,ähnlich wie in Deutschland, wo imZuge von Stuttgart 21 (das Teil desProjektes „Magistrade für Europa”ist, einer Hochgeschwindigkeitszugverbindungzwischen Paris undBudapest) die Stuttgarter Bevölkerungausrückte, um die Bauarbeiten,u.a. wegen Gefährdung derumliegenden Natur, aufzuhalten.So wurde auch dem Hauptstadtprojektangekreidet, warum dennUmbaumaßnahmen in diesem Umfangzu Lasten der dortigen Grünflächenund Bäume gehen müssten.Im Gegensatz zu Deutschland warendiese Proteste aber weder objektivnoch subjektiv groß angelegtund lösten in der Bevölkerung wieauch bei Wachsler eher Verwunderungaus. Warum sich Leute ausökologischen Gründen gegen einProjekt stellen, das - obwohl es sichbeim Kossuth tér um einen Platzund keinen Park handelt - in seinerSumme das bestehende Grünedurch die Auflösung des Parkplatzessogar effektiv vergrößert, istfür ihn nicht nachvollziehbar. Wieauch für Viele in Ungarn nicht.Auch deshalb nicht, weil anderswoim Land bei wesentlich größerenEingriffen keine Naturschützer zusehen sind – naturgemäß wäre dortjedoch die mediale Aufmerksamkeitauch wesentlich geringer alsim Herzen der Hauptstadt. Wachslerzumindest vermutet eher denHintergedanken politischen Profilierungeiniger Organisationen undMenschen, bei der es weniger umdie Bäume selbst geht. Natürlichspiele der Erhalt der Natur eineBis zum 15. März des kommenden Jahressoll das SIP fertig gestellt sein.Der künstlerische Zustand von vor 1944 soll wiederhergestellt werden.große Rolle, jedoch steht bei der Renovierungdes Platzes eindeutig jenerGedanke im Vordergrund dassdas, was man später haben wird,besser ist als das, was vorher war.Doch bis wann sollen die Arbeiteneigentlich abgeschlossen sein? SeitBaubeginn vor zwei Jahren wardas Frühjahr 2014 im Gesprächund, passend zur ganzen Örtlichkeit,werden sie auch bis zum 15.März, dem Gedenktag des ungarischenFreiheitskampfes gegen dasHause Habsburg 1848/49, beendetsein. In den bisherigen Phasen, dieauch von extremen Schwierigkeitengeprägt waren – man denke nuran das extreme Hochwasser diesesJahr, welches die Arbeiten an derTiefgarage vollständig unter Wassersetzte – gab es dabei aber auchGeschehnisse, die Archäologen aufden Plan riefen. So fand man beider Umwälzung des Platzes zahlreicheÜberreste aus den großenKriegen, aber auch noch von demJahrhunderthochwasser 1838. Sogarein in Vergessenheit geratenerTunnel wurde entdeckt, für dessenErhalt schließlich auch das SIP modifiziertwerden musste. Dennochist Wachsler der Meinung, dassder genannte Tag gehalten wird.Er sagt dies so überzeugend, dasskein noch so kleiner Zweifel daranbleibt, dem könnte nicht so sein.Es tut sich also etwas auf demHauptplatz des Volkes (nemzet főtere).Aber auch über ihm. Nachdemdie Beleuchtung des Parlamentsvor einigen Jahren kompletterneuert wurde, fiel vielen unweigerlichauf, dass diese zwar wunderschönwar – aber nur von derDonauseite aus. Seitlich betrachtetmachte dies immer den Eindruck,das Parlament hätte keine Tiefeund es handele sich nur um einriesiges leuchtendes Schauspiel.Der Leiter der damaligen Arbeiten,László Deme, sagte noch 2011, einekomplette Beleuchtung rundherumsei zwar auf lange Sicht geplant, jedochgäbe es hierfür kein konkretesDatum. Wachsler wurde da jedochschon genauer und so soll bis zurFertigstellung nicht nur das Parlamentund der Kossuth tér vollständigsaniert und renoviert sein, sondernauch ersteres vollständig desNachts von allen Seiten beleuchtet.Dann wird dem ehemalige MinisterpräsidentImre Nagy, der vomMärtyrerplatz aus seit 1956 aufdie Kuppel des Parlaments schaut,auch des Nachts der Blick nichtmehr verwehrt sein.▶▶Andreas WeklerMÖchTeN sie uNs keNNeNlerNeN?Tag der offenen TürSamstag, 16.11.201308:00 - 11:00Österreichisch-UngarischeEuropaschuleH-1126 Budapest, Istenhegyi út 32Tel: 0036-1- 356-4657Fax: 0036-1-356-4683E-mail: office@europaschule.hu


10 F e u i l l e t o nTipton Eyeworks<strong>Budapester</strong> <strong>Zeitung</strong>8. – 14. November 2013Ril len sind unsere SignaturBrillen sind im Trend. Egal, ob als Sehhilfe oder als Accessoire.Egal, ob als nahezu unsichtbares Rahmengestell oder als großerNerd-Stempel: Ein Nasenfahrrad trägt zurzeit jeder. Verständlich,dass außergewöhnliche Modelle von großem Interesse sind. Mitden aus Schallplatten recycelten Brillenrahmen scheint ErfinderZachary Tipton den Nerv einer großen Fangemeinde getroffen zuhaben – sowohl den Nachbarn um die Ecke, als auch Film- und Musikikonenweltweit.Was als Notlösung inder Garage des Vatersbegann, hat sichvor knapp zehn Jahren zu einerstetig wachsenden Geschäftsideeentwickelt. Für das Zusammenbaueneiner eigenen Brille standenZachary damals nur ein paar aussortierteSchallplatten zur Verfügung,deren Schicksal andernfallsdie Müllhalde gewesen wäre.So entstand seine ersteBrille. Mittlerweileträgt er eine perfektionierteForm dieserIdee. Mit fünfzehn Mitarbeiternarbeitet dasTeam „Tipton Eyeworks“an der Umsetzungvon ZacharysIdee aus SchallplattenBrillenrahmenherzustellen.Wichtigster Grund,warum Zachary weiterhinmit Schallplatten arbeitet, wardie Wiederverwendung des Materials.Im digitalen Zeitalter findenSchallplatten keine Verwendungmehr. Das Recyceln trägt einenTeil zum Umweltschutz bei, unddas Material sieht zudem gut aus– denn die Rillen der Schallplattebleiben nach der Verarbeitungsichtbar und geben derBrille ihren unverwechselbarenTipton EyeworksV. Belgrád Rakpárt 26shop@vinylize.comMontag bis Freitag13 – 18 Uhroder nach VereinbarungCharakter. „Jemehr Lieder es aufder Schallplatte gibt,umso abwechslungsreicherist die Oberfläche“, erzähltZachary, während er verschiedenePlatten aus den Hüllen zieht.10.000 Schallplatten haben sichmomentan in seinem Büro angesammelt.Größtenteils von ungarischenPlattenläden geliefert, dader Auslandsimport aufgrund desGewichts zu teuer ist. „Manchmalfinde ich ausrangierte Schallplattenvon Musikern, die ich gernehöre – diese kommen dann abernur auf meinen Plattenspieler.“,lacht Zachary und legt GregoryIsaacs auf, „Je wertvoller die Musik,umso dicker die Schallplatteund umso tiefer die Rillen.“Vinyl VielfaltDer aus AmerikastammendeWahl-Ungaretablierte seinLabel 2004 gemeinsammitseinem BruderZoltán.Nachdem Zachary2008endgültignach Budapestkam,begann er auch hier seineProduktion zu vergrößern – mitErfolg. Seit dem großen Durchbruchim vergangenen Jahr darfsich Zachary über viel Prominenzauf seiner Kundenliste freuen: Nebendem Ungarn ByeAlex sind esauch internationale Weltstars wieElton John,LennyKravitzundQuentinTarantino. Auf die Frage,welche Kunden er besondersgerne „einkleiden“ würde,lächelt er bemüht und antwortetachselzuckend „Die meistenvon ihnen sind leider ziemlichtot. Amy Winehouse wäre eineEhre gewesen, aber naja … “Neben seinem Sinn für Humorund Charme hat sich Zacharyauch ein bodenständiges Gemütbewahrt. „Noch ganz zu Beginnunserer Geschäftsidee durften wireinmal in Paris unsere Kollektionausstellen, und wurden nebenGucci und Louis Vuitton geladen.Wir fühlten uns geehrt und warenzugleich erstaunt. Es war ein klaresZeichen, das wir den richtigenWeg verfolgten.“ Seit neuestemdenkt das Team um, und will Vinylfür weitere Zwecke nutzbarmachen: Mögen es Lampen, Brillen-Etuisoder Schmetterlings-Dekorationsein. Die jüngste Idee isteine Ledertasche, die normalerweisemit den Brillen-Modellen andie Labels geliefert wird, jedochauch zum freien Kauf angebotenwerden soll, um beispielsweise denLaptop mitzunehmen oder in einerherausnehmbaren Innentaschedas Ipad unterzubringen.Schwarz, DIASDas Vinyl-Materialentsteht durch dieZusammenpressungvon Plastikund Öl.Die Schallplattewirdmithilfe einesgemustertenKunststoffesverstärkt,welcher späterim Innenrahmenerkennbar ist. Spezialkleber,Fräse undGranulat zur Abrundung derKanten verwandeln das zuvor grobausgeschnittene Stück Vinyl in einBrillenmodel. „Vinyl schränkt ein,das ist auf der einen Seite gut, dawir uns nicht zu viele Gedankenfür die Modelle machen müssen– denn wir haben eigentlich nichtviele Optionen.“ Zurzeit gibt es 24Modelle in Zacharys neuer Kollektion.„Wir haben nur wenige farbigeGestelle, dafür gab es von Anfangan keine große Nachfrage.“,erklärt er, während der Amerikanereine grell orangefarbene Sonnenbrillein der Hand hält, „Vinylwird einfach mitschwarz inVerbindung gebrachtund schwarz steht für unsere Firma.“Rund 500 Brillen werdenmonatlich in mehr als 20 Länderverschickt, eine Brille kostet zwischen55.000 und 85.000 Forint,Auf dem richtigen Weg: Erfinder Zachary Tipton.doch Tipton Eyeworks stellt alleBrillen mit sorgfältiger Handarbeither und passt sie dem Käuferan: Ob zum Ausgleich einer gebrochenenNase oder einer vom Normaltypusabweichenden Kopfform– anders als der Optiker nebenan.Die Herstellung einer Brille dauertdurchschnittlich eine Woche.Neben herkömmlichen Brillen sindauch Sonnenbrillen erhältlich.Eine begrenzte Anzahlsogar mit eingebautenFilm-DIAS im Bügel,„Leider müssen wirdie Produktion jedocheinstellen, da es zu aufwendigist. Kunden möchteneine bestimmte Szene aus demJames Bond Film und dann stehenwir Stunden im Labor und suchendie Szene auf der Filmrolle. Nichtsdestotrotzhaben sich die Brillenhervorragend verkauft.“ Zacharyrät daher all denjenigen, die Interessegefunden haben, und sich einExemplar sichern möchten, zeitnahim Showroom vorbei zu kommen.Außerdem: Wer jetzt eine Brille bestellt,der bekommt die Linsen imPreis mit dazu!▶▶Szabrina Kn.


8. – 14. November 2013<strong>Budapester</strong> <strong>Zeitung</strong>A n z e i g e n11November22.11.13 6pmDie Monats-Skatrunde findet imHemingway Restaurant statt.(1118 Budapest – XI. Bezirk, Kosztolányi Dezső tér 2.)Wir bitten um Eure Anmeldungbis 21. November 2013e-mail: szabo.rita@journal.huTelefon: +36 1 391 80 80oder +36 20 313 8715László SoppRita Szabó


12 B u d a p e s t<strong>Budapester</strong> <strong>Zeitung</strong>8. – 14. November 2013KompaktKörpereinsatz: Nackter Protestfür KishantosWie der 444-Blog am vorvergangenen Donnerstag berichtete, protestierte ein nackter Mannauf dem Deák ter mitten auf der Kreuzung BajcsyZsilinszki út-Andrássy út gegen die geplanteZerschlagung des Biobetriebs in Kishantosdurch die ungarische Regierung. Er trug lediglichein Schild mit der Aufschrift „Kishantos nur übermeine Leiche“ vor sich.Widerstand: Gegendemonstrantenbei Einweihung von Horthy-BüsteAm Sonntag wurde anlässlich des Jahres tagesdes Wiener Schiedsspruchs im ZweitenWelt krieg vor der Kirche der Heimkehr am Szabadságtér eine Büste des ungarischen ReichsverwesersMiklós Horthy eingeweiht. Dabei erschienenauch mehrere hundert Gegen de monstranten,die mit Transparenten und gelbenSter nen ihrem Unmut über die Aktion Luft machten.MSZP und Fidesz verurteilten die Einweihungals „Provokation“.Hängepartie: Touristenauf Sessellift gefangenAm Sonntagnachmittag erhielten die <strong>Budapester</strong>Verkehrsbetriebe BKV und später auchdas Polizeipräsidium einen Anruf, bei dem jemandauf Englisch meldete, dass sich noch zweiPersonen auf dem zuvor zu Betriebsende geschlossenenSessellift (Libegő) befinden. Wieder 444-Blog berichtete, konnten die zweiTouristen etwa eine Stunde später den Lift verlassen.Bei der BKV wurde eine Untersuchungdes Falles eingeleitet.NEUES VOMFranz-Liszt-FlughafenFlugstart: Mit Jet2.comins Herz EnglandsWie die Budapest Airport Zrt. vorvergangenenDonnerstag mitteilte, wird die britischeFluglinie ab dem heutigen Freitag jedeWoche Montag und Freitag den EastMidlands Airport anfliegen. Der Flugstartwird mit einer vorangehenden Presse konferenz, geschmückten Check-ins und einerTorte begangen. Der East Midlands Airportist der größte Flughafen der zentralenglischenRegion, von ihm aus sind gleich dreiGroßstädte, Nottingham, Derby undLeicester erreichbar.Stadtführung und MOL Zrt. präsentieren: Neue „MOL-Bubi“-VerleihräderMit dem Fahrrad durch die Rush Hourlediglich seinen Namen hinzu gibt und dieSoftware des Systems von dem LeipzigerUnternehmen Nextbike stammt, das zusammenmit T-Systems die entsprechendeAusschreibung zur technischen Seite desProjekts für sich entschieden hatte (wir berichteten).MOL-CEO Zsolt Hernádi und OB István Tarlós (l.) bei der Vorstellung von Bubi.In New York gibt es sie seit Mai, in Parisseit 2007 und in Wien sogar schon seit2003, und sie sind in den Weltstädtenaus dem Nahverkehr nicht mehr wegzudenken:Nun hat auch Budapest seineigenes öffentliches Verleihsystem fürFahrräder vorgestellt. Unter dem Namen„Mol Bubi“ wird es ab April 2014 dieMöglichkeit geben, Fahrräder an insgesamt75 Stationen in der Stadt auszuleihenum damit den öffentlichen Nahverkehrzu entlasten.Die Vorstellung des Prestigeprojektsder Stadt übernahmen mit FreudeOberbürgermeister István Tárlos undMOL-Vorstandsvorsitzender Zsolt Hernádi.Dabei erwähnte Tárlos, dass sich dieZahl der Fahrradfahrer in Budapest seit1994 verfünffacht habe, mittlerweile seienes jährlich 500.000. Für 19 Prozent der Ungarngilt das Fahrrad als Hauptverkehrsmittelund durch das Bubi-Projekt („Bubi“als Abkürzung für „Budapest Bicikli“, alsoBudapest Fahrrad; Anm.) wird das eherauf Autos zugeschnittene Verkehrsnetzzusätzlich entlastet. Daher wurden lautTárlos infrastrukturelle Anpassungenvorgenommen: „Wir mussten Straßen wegender Fahrradwege umbauen, Ampelnmodifizieren und ähnliches“, diese Aufgabehabe die <strong>Budapester</strong> Verkehrszentrale(BKK) übernommen. Die Finanzierung desProjekts, welches Gesamtkosten von einerMilliarde Forint beansprucht, wurde zumGroßteil (85 Prozent) von der EuropäischenUnion übernommen, den Rest musste dieStadt selbst beisteuern.Mit deutscherBeteiligungErst auf Nachfrage der <strong>Budapester</strong> <strong>Zeitung</strong>stellte sich heraus, dass der Betriebdes Fahrradverleihsystems über ein Konsortiummit deutscher Beteiligung erfolgt:So erklärte BKK-VorstandsvorsitzenderDávid Vitézy, dass die Fahrräder vom ungarischenWerk Csepel Schwinn stammen,die ungarische T-Systems die technischeProjektumsetzung und die BKK den Kartenvertriebübernehmen, MOL als SponsorBudapest Retro – MargaretenbrückeBZT / Philipp FaßbenderScheinheiliger OB,seelenruhiger HernádiEs wirkt geradezu scheinheilig, dass Tarlósvoller Stolz die Einführung des <strong>Budapester</strong>Fahrradverleihsystems präsentiert, währender nur wenige Stunden zuvor in einemoffenen Brief an BKK-Chef Vitézy für die Interessender Autofahrer im städtischen Verkehreingetreten ist. Und PräsentationspartnerHernádi überrascht ebenso: Während esein logischer und sinnvoller Schritt für Budapestist, die umweltfreundlichen Fahrräderals alternative und gesundheitsförderndeVerkehrsmittel einzuführen, verwundert esdoch, dass gerade MOL als Hauptsponsor inErscheinung tritt, der 50 Prozent der laufendenKosten von 250 Millionen Forint jährlichübernehmen wird, während die Stadt50 Millionen trägt. Nebenbei stellt sich übrigensauch die Frage, warum von Seiten vonMOL die Bubi-Präsentation ausgerechnetvon dem international gesuchten Hernádivorgenommen werden musste. Gefragt nachNeuigkeiten in der INA-MOL-Affäre undseiner europaweiten Fahndung wollte sichHernádi uns gegenüber nicht äußern. Nachdem MOL-Vorsitzenden wird nämlich seitAnfang Oktober europaweit aufgrund desVerdachts auf Bestechlichkeit gefahndet,da er zu einer zuvorigen Befragung zu demFall in Kroatien nicht erschienen war (wirberichteten). In einem Video auf hvg.hu, beidem Hernádi auf der Pressekonferenz lockerüber gute Skifahrorte redet und erklärt,warum er sich einen Bart hat wachsen lassen,wird ihm ebenfalls beiläufig nochmalsdie Frage gestellt, was denn eigentlich mitder Fahndung nach ihm sei – seine Antwort:„Welche Fahndung?“▶ ▶Philipp Faßbender/Daniel HirschKunstbetrieb: Eröffnungder BUD GalleryDer Flughafenbetreiber Budapest Airporteröffnete am Donnerstag offiziell eine eigeneGallerie in der Durchgangshalle, die dieTerminals 2A und 2B verbindet. In ersterLinie sollen hier künftig Fotosausstellungenstatt finden. Als erstes werden in Zusammenarbeit mit der Pro Jugendstil Kunst stiftungBilder von Arbeiten zeitgenössischerSchmuckdesigner gezeigt, die auch schonim Hotel Corinthia Budapest, im Ungari schenInsitut in Tallinn und in der Diána KrauszGalerie in Szentendre zu sehen waren.Erhöhung: Wizz Air verkündetSommerflugplanIn einer Mitteilung vom Mittwoch verkündetedie ungarische Fluggesellschaft, dassab kommenden März 11 neue Routen geflogenwerden, dass sie im ukrainischenLvov eine neue Basis eröffnet sowie aufeinigen der beliebtesten Routen dieFrequenz erhöht habe, z.B. wird London-Luton ab dann 4 Mal täglich angeflogen.Zudem wird die Anzahl der Maschinen am<strong>Budapester</strong> Flughafen ab Juni auf 8 erhöht.Die Margaretenbrücke (Margit híd) ist die zweitnördlichsteund zweitälteste öffentliche Brücke in Budapest. Sie wurdevon dem französischen Ingenieur Ernest Goüin entworfenund von der Baufirma Maison Ernest Goöin et Cie zwischen1872-1876 errichtet, unter der Leitung von Ingenieur ÉmileNouguier. Die Brücke führt bis zur Margareteninsel, ihrezwei Teile stehen im 165-Grad-Winkel zu der Abzweigung zurInsel. Der Grund für diese ungewöhnliche Geometrie liegtdarin, dass die kleine Erweiterung für die Verbindung mitder Margareteninsel hastig in das ursprüngliche Designintegriert, jedoch aufgrund fehlender Geldmittel erst zweiJahrzehnte später erbaut wurde. Schon bald nach der Einweihungder Brücke wurde sie zum bevorzugten Platz fürMenschen, die sich aufgrund von persönlichen oder finanziellenProblemen das Leben nehmen wollten. Die Welle vonSelbstmorden inspirierte János Arany, einen berühmten ungarischenPoeten, zur Komposition einer Ballade über dieBrücken-Springer. Sie wurde in Form von Flugblättern weitverbreitet, illustriert mit romantisch angehauchten, aufwändigenBleistiftzeichnungen von Mihály Zichy. Alle BrückenBudapests wurden im ZweitenWeltkrieg, im Januar 1945, von denPionier-Truppen der Wehrmachtin die Luft gesprengt, als diese sichin der umstellten Hauptstadt aufdie Buda-Seite zurückzogen. Allerdingswar die Margaretenbrückezu dieser Zeit bereits beschädigt.Am 4. November 1944, als eine ungewollteExplosion ihren östlichenAbschnitt zerstörte, starben 600 Zivilistenund 40 deutsche Soldaten.Während der Rekonstruktion derBrücke wurde viel von dem Original-Stahlmaterialaus dem Flussgeborgen und in die neuerbauteStruktur eingefügt.


8. – 14. November 2013<strong>Budapester</strong> <strong>Zeitung</strong>B u d a p e s t13À table! <strong>Budapester</strong> Boulangerie-PâtisserieZu Tisch,bitte!Der 29. Oktober, ein Dienstag, beginnt wie jeder andere Wochentagin der immer noch sonnigen Hauptstadt: Massen vonPendlern nehmen die Straßenbahnen, Metrostationen undRolltreppen ein. An solch geschäftigen Tagen hat so manch einerkeine Zeit, ein anständiges Frühstück zuzubereiten. Alsowird sich schnell ein Brötchen oder eine „kakaós csiga“ ausder nächstbesten Bäckerei geschnappt. Diejenigen, für die dasmorgendliche Abenteuer in der Nähe der Retek utca im zweitenBezirk beginnt, können dieses alltägliche, immergleiche Unterfangenjedoch in einen Ausflug in die internationale Gastronomieverwandeln: Durch einen Besuch der kleinen französischenBoulangerie à table!.Die französischen Leckereien sind so beliebt, dass es mittlerweile mehrere Á table!-Geschäfte gibt.Die Idee zu à table! kamdem jungen Bäcker AnthonyLecointe beim Ungarn-Besuchvor einigen Jahren.Ihm fiel auf, dass es, anders alsin anderen großen europäischenStädten, keine waschechte französischeBäckerei in Budapest gibt.Dank seiner Entschlossenheit gelanges ihm 2011, in Zusammenarbeitmit Péter Hajdú das erste àtable! in der Retek utca 6 zu eröffnen.Seitdem sind zwei Jahre vergangen- mittlerweile sind drei weitereà table! Bäckereien in der Stadtvorzufinden: Eine im Böszörményiút des XII. Bezirks, eine in derArany János utca im V. Bezirk undeine im EinkaufszentrumMammut im II. Bezirk, diezu einem Franchise gehört. FürEnde November ist die Eröffnungeiner weiteren Bäckerei in der Síputca im VII. Bezirk geplant.Die Absicht von à table! ist es,den <strong>Budapester</strong>n das frischesteund authentischste französischeGebäck zu servieren. „Wir kaufenGrundzutaten wie Butter undMehl direkt aus Frankreich, umdie Authentizität unserer Produktesicherzustellen,“ so ManagerAnthony Lecointe. „Außerdemachten wir besonders darauf, dieBackwaren frisch zu halten, sodassunsere Kunden zu jeder TageszeitBrot und Gebäck quasi direkt ausdem Ofen heraus bekommenkönnen. Da wir nicht vieleMaschinen benutzen, verlangtdieser Prozess eine Menge Handarbeitund ein stetes Auge darauf,welche Zutaten verbraucht wurdenund ersetzt werden müssen.“Die ständige Auswahl beinhaltetGebäck, das tagtäglich in vielenHaushalten gern gegessen wird -und zwar nicht nur französisches:verschiedene Sorten frischen Baguettes,Brot gefertigt aus derNormandie stammendem Mehl,Croissants, Quiche und Sandwiches.Trotzdem die Bäckereien anden Vorgaben traditionellen französischenBackens festhalten, sindsie offen gegenüber Innovationenund Experimenten mit neuen Geschmacksrichtungen,geben hiersaisonales Obst hinzu und zauberndort etwas Besonderes aus gewöhnlichemfranzösischem Gebäck.Schokolade verdient im Herbstund Winter natürlich einen besonderenPlatz auf jeder Speisekarte,und das ist auch im à table! nichtanders. Obwohl Lecointe das Croissantals beliebtestes Produktder Kunden identifiziert, merkter an, dass die Bäckerei auch aufdie Weihnachtsfeiertage nichtunvorbereitet zusteuert, da baldauch traditionelles französischesGebäck wie La Bûche de Noël(Weihnachtsbaumstamm) und LaGalette des Rois (Dreikönigskuchen)in den Bestand aufgenommenwerden.Die Kundschaft des à table! istvielschichtig, mit gleichermaßenvielen Ungarn und ausländischenKunden. „Es kommt aber auch daraufan, welche Tageszeit wir unsansehen“, sagt Lecointe. „Circa dieHälfte der Kunden sind Franzosen,die früh am Morgen kommen,da unsere Produkte ein typischesschnelles französisches Frühstückdarstellen. Die Ungarn kommenmeist eher später am Tag.“Wer das Geschäft in der Retekutca besucht, dem wird ein Blickhinter die Kulissen gewährt: DerBereich, in dem gebacken wird, istnur durch eine Wand mit großemGlasfenster vom Verkaufstresenabgetrennt, was für eine besondereAtmosphäre sorgt.Die Preise sind in erster Linievon den Kosten der französischenZutaten abhängig, was für einenungarische Geldbörse womöglichetwas gesalzen wirken mag. Bedenktman jedoch die Authentizitätund Handwerkskunst, machtdie Qualität des à table! die Preisewieder wett. „Ich denke, dass das,was wir hier machen, in Budapesteinzigartig ist - und wenn man esso sieht, ist es auch bezahlbar,“fasst Lecointe lächelnd zusammen.Réka Hamvasà table!Boulangerie-PâtisserieII. Retek utca 6.Mo bis Fr 7-19 UhrSa 7-18 UhrSo 8-18 UhrV. Arany János u. 16.Mo bis Fr 7-19 UhrSa 7:30-16 UhrSo geschlossenwww.atable.huV. Zoltán u. 16(am Szabadság tér)Reservierung:+36 1 331 4352+36 1 331 4352Arany Kaviar RestaurantMittags traditionales Russisches Bistro:RelocationImmigrationTHINKING RELOCATION?THINK INTERDEAN.Tel. 888-6750budapest@interdean.com“We make iteasy”MovingReal Estate5.900 Ft (20 EUR) – 3-Gänge-Menü mit1 Glas (1dl) Wein, Mineralwasser und Kaffee!Jeden Tag von 12 bis 15 Uhr!1015 Budapest, Ostrom u. 19Jeden Tag geöffnet: 12-15 Uhr, 18-24 UhrTel.: (+36 1) 201 6737reservation@aranykaviar.huwww.aranykaviar.hu


14 B u d a p e s t<strong>Budapester</strong> <strong>Zeitung</strong>8. – 14. November 2013Kultur &BildungMein BudapestRic hten Sie den Blick empor!Goethe-InstitutIX. Ráday utca 58Tel.: +36 1 374 4070, Leiterin: Jutta GehrigE-Mail: info@budapest.goethe.orgwww.goethe.de/budapest9. November, 15 Uhr: „Am Ende kommen Touristen” – Beitragdes Goethe-Instituts zum Jüdischen Filmfestival. Ort: Kino Café,XIII. Szent István krt 16.11. November, 18 Uhr: Umzug am Martinstag im Rahmen der Lichtinstallationvon Johannes Franzen in der Reihe „Mehr Licht!“mit selbst gebastelten bunten Laternen. Ort: Goethe-Institut.15. November, 19:30 Uhr: Konzert von Rudi Mahall: Derdeut sche Bassklarinettist spielt mit dem ungarischen GrencsóKollektiv. Ort: Budapest Music Center, IX. Mátyás u. 8.13. November, 18 Uhr: „Dreileben – Etwas besseres als denTod”: Erster Teil der Filmtrilogie. Ort: Goethe-Institut.Österreichisches KulturforumVI. Ben czúr utca 16,Tel.: +36 1 413 3590,E-Mail: budapest-kf@bmeia.gv.at,www.okfbudapest.hu,Leiterin: BACHFISCHER, Susanne Mag.Dr.iurNoch bis 15. November: „Budapest 1956”: Ausstellung einerAuswahl der Fotografien von Erich Lessing.Andrássy UniversitätVIII. Pollack Mihály tér 3Tel: +36 1 266 3101, -4408, +36 30 525 50 43Fax: +36 1 266 3099www.andrassyuni.huRektor: Prof. Dr. András Masát13. November, 8:30 bis 20:30 Uhr: Tag der offenen Tür an derAndrássy Universität. Detailliertes Programm im Internet unterhttp://www.andrassyuni.eu/aktuelles/veranstaltungen/tag-deroffenen-tur.htmlKonrad-Adenauer-StiftungI. Batt hyány utca 49Tel: +36 1 487 5010E-Mail: info.budapest@kas.de,www.kas.de/ungarnLeiter: Frank Spengler11. bis 12. November: Internationale Fachkonferenz vom „Hausdes Terrors” in Zusammenarbeit mit der Konrad-Adenauer-Stiftung mit dem Titel „Europas großer Krieg und die Geburteiner neuen Weltordnung”. Ort: Budapest Music Center.14. bis 15. November: Traditionalles Expertengespräch des„Global Round Table” mit Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaftund Politik. Anmeldung bei office@global-roundtable.euLions Club Thomas MannXII. Cinege út 8/CE-mail: lc.thomasmann.budapest@online.mswww.thomasmannlionsbudapest.comPräsident: Dieter UesselerHaus der UngarndeutschenVI. Lendvay u. 22www.hdu.huNoch bis 10. November: Gemeinsame Ausstellung desVerbandes Ungarndeutscher Autoren und Künstler und derKünstlerGilde e.V. Esslingen.International Womens’ Clubwww.iwcbudapest.huDeutschsprachige KirchenKapelle der Deutschsprachigen Evangelischen GemeindeI. Bécsi kapu tér, Tel.: 212 8979Römisch-Katholische GemeindeI. Fő utca 43, Tel./Fax: 213 7508Pfarrer: Gregor StratmannGottesdienste: jeden Sonn- und Feiertag um 10 Uhrin der Szent Ferenc Sebei Kirche (Nähe Batthyány tér).Evangelisch-Reformierte GemeindeV. Alkotmány utca 15, Tel./Fax: 311 2369Pfarrer: Zoltán BalogGottesdienste: sonntags 10 Uhr,(Eingang um die Ecke in der Hold utca).Evangelisch-Lutherische GemeindeI. Logodi utca 5-7, Tel./Fax: 212 8979Pfarrer: Johannes ErlbruchGottesdienste: sonntags 10 Uhr in der KapelleTáncsics Mihály utca 28Eine Fassade, die Geschichten erzählt.Die Architektur dieser Stadt hat michvom ersten Moment an in ihren Banngeschlagen. Auf Schritt und Tritt siehtman, dass den einstigen Stadtväternund den von ihnen beauftragten visionärenArchitekten jedwede Zurückhaltungund Bescheidenheit fern standen.Das Gros der <strong>Budapester</strong> Altbautenverströmt ein Fluidum der Größe, Bedeutsamkeitund Imposanz. Sie sindgewissermaßen ein Spiegelbild der ungarischenVolksseele, die seit jeher derfixen Idee verfallen ist, Ungarn größer,erhabener und mächtiger zu sehen, alses den tatsächlichen Dimensionen desLandes entspricht. Es reicht, bloß andie Grandiosität des Parlaments oderder St. Stephans Basilika zu denken.Man kann es dem Besucherdieser Stadt nicht oft genugsagen: Richten Sie den Blickdoch bitte empor! Ja, empor! Denn überdem hektischen <strong>Budapester</strong> Verkehr undden invasiven Schaufenstern, die unsereAufmerksamkeit förmlich knebeln, fängtder ästhetische Genuss erst an. WelcheGeschichten entfalten sich da an denFassaden, wenn man nur den Blick hebtund der ins Korsett des Alltagstrotts gezwängtenVorstellung freien Lauf lässt!Denken wir nur an die mannigfachenGesichter und Fratzen, die seinerzeitkunstvoll aus Stein gehauen wurdenund den Fassaden buchstäblich ein Gesichtverleihen, oder an die unzähligenNarben, die von den Gefechten der Weltkriegeund des Freiheitskampfes 1956künden. Doch zurück zur Ästhetik frühererArchitektur. Welch hehrer Anspruchherrschte dereinst bei der Planung undbeim Bau von Wohngebäuden – währendheute das Diktat prosaischer Kalkulationdominiert. Der Gestaltungseifer unddie Detailverliebtheit an den Fronten derGebäude ist einem phantasielosen Nützlichkeits-und Funktionalitätsprinzip ge-Marianna Massageoutcall and incall+36 30-862 8155(call for appointment)www.massage-marianna.com...then call Rob on 06-30-552-0840or visit www.primecuts.huor visit www.primecuts.huwichen – wodurch sich unweigerlich auchder Blick des Passanten entleert. An denglatten, monotonen Oberflächen neuererBauten findet unsere Phantasie schierkeinen Halt mehr, in unserer Vorstellungsweltentspinnen sich keinerlei Geschichten,was uns lediglich übermannt,ist ein beklemmendes Gefühl der Tristesse.Um wieder von den Altbauten der Stadtzu sprechen: Eine Ode an diese ist nichtvollständig, ohne die schummrigen Innenhöfemit ihrenschwindelerregendenRundgängenzu erwähnen, woder Muff alten Gemäuers,die AusdünstungenderWohnungen undein Duftcocktailaus húsleves, rántotthús und pörkölt*eine säuerlichriechende Gemengelagebilden. DieInnenhöfe sind gewissermaßendaskollektive Unterbewussteder Stadt,ein Echoraum der<strong>Budapester</strong> Seele.Tag für Tag tragenMonotone Fassade eines Plattenbaus.Blick aus einem Innenhof gen Himmel.sich hier Dramen und Tragödien, aberauch Freuden und Glücksmomente zu.Nehmen Sie doch einmal ihren ganzenMut zusammen und stehlen Sie sich ineinen dieser majästetischen Altbautenhinein, um sich drinnen, im kühlen Dämmerlichtder Innenhöfe, dem gärendenSeelenleben der Stadt hinzugeben! Siewerden Budapest und seine Bewohnerdanach besser verstehen…▶▶Ein <strong>Budapester</strong> Stadtstreicher*Fleischsuppe, Schnitzel und GulaschBesuch in einer GarkücheWer an einem Ort speisen will, wo der Durchschnittsbudapester regelmäßig einkehrt, ist hier genaurichtig! Hat es Sie schon mal in den Bezirk Újpest im Norden der Stadt verschlagen? Um dorthin zugelangen müssen Sie lediglich in die blaue Metro steigen und bis zur Endhaltestelle „Újpest központ”fahren. Wählen Sie in der Metro-Unterführung den Ausgang Richtung István út und spazieren sie in dierechts von besagtem István út gelegene Parallelgasse namens Kassai utca (stadtauswärts). Ziemlicham Ende finden Sie die etwas schäbige, aber dennoch einladende „Kassai Étkezde” im Souterrain einesEckgebäudes, eine Garküche („kifőzde”) vom alten Schlag! Zu wohlfeilen Preisen können Sie hier –durch ein Fensterchen in die Küche – praktisch alles bestellen, was ein eingefleischter Ungar zu essenpflegt, angefangen von der Knochensuppe (csontleves) über Pilzgulasch (gombapaprikás) mit galuska(Spätzle) bis hin zu Schnitzel (rántott hús). Und wie diese Traditionsgerichte dort schmecken!BZT / Peter Bognar (3)


8. – 14. November 2013<strong>Budapester</strong> <strong>Zeitung</strong>B u d a p e s t15Im Portrait: Albert RoyaardsWel tenbummler auf Hilfsmission„Lachen hilft Heilen“ ist die Devise, nach der Albert Royaards lebtund arbeitet. Der promovierte Jurist gründete vor zehn Jahren gemeinsammit Gräfin Éva Csáky Bornemisza die Stiftung „SmilingHospital“, und beide sind seitdem aus dem Leben vieler krankerKinder kaum noch wegzudenken. Doch wie kam ein Holländer, einstolzer „Dutchman“, wie er selbst von sich sagt, nach Budapest?Bereits 1996 kam Dr. Royaardsnach Budapest. „Zuvorhabe ich mit meinerFrau und unseren sechs Kindernbeinahe 20 Jahre in Singapur gelebt“,erzählt er. Der Umzug nachEuropa wurde notwendig, weil dieKinder ihr Studium hier begannen.Während er in Singapur alsFinanzberater tätig war, wollte ersich zurück in der Heimat mehr imwohltätigen Bereich engagieren:„Allerdings wollte ich mehr tun,als nur an Boardmeetings teilzunehmenund Golf zu spielen“, sagter lächelnd.Helfen, wo Hilfegebraucht wirdDoch wie sich schnell herausstellte,war der Bedarf an Hilfe inHolland nicht annähernd so groß,als dass Albert Royaards darin eineHerausforderung gesehen hätte,„also suchte ich nach einer Regionin Europa, in der es eine klareNachfrage nach Wohltätigkeit gibtund die nicht allzu weit von meinenKindern entfernt ist.“ Also machtesich der Weltenbummler auf denWeg und besuchte 17 ostmitteleuropäischeStaaten, um seine zukünftigeWirkungsstätte zu finden.In Budapest angelangt, verliebteer sich sofort in die Stadt und vorallem in die Donau. Bis heute hältdiese Liebe an: „Jedes Mal, wennich über eine Brücke gehe, fühleich dieses inspirierende Gefühl fürHerz und Seele.“Obwohl dies die Entscheidungfür Ungarn endgültig machte, wardies keineswegs die erste BegegnungRoyaards mit den Magyaren:„1956, ich war 13 Jahre alt, hörteich von den Aufständen im Land.Kinder und Jugendliche stelltensich damals gegen die Panzer, unddies berührte mich sehr. Bis heuteverspüre ich großen Respekt gegenüberden Ungarn.“ Doch auch alsjunger Student brachte der ZufallRoyaards wieder in Kontakt mit derungarischen Kultur: „In den traditionellenholländischen Universitätengibt es Studentenorchester, dieseit Jahrhunderten Zigeunermusikspielen.“ Auch deswegen zog es ihnnach Ungarn, aus Nostalgie. Einmalhier angelangt verpuffte derZauber schnell, die Realität holteihn ein. Doch trotzdem – oder vielleichtgerade deswegen – ist er gekommen,um zu bleiben.Viel zu bietenIn Gräfin Bornemisza fand Royaardseine Seelenverwandte.„Ungarn hat viel zu bieten, dieBewohner sind freundlich undwarmherzig, und die Küche, dieWeine und die Natur sind fantastischund ein wunderbares Erlebnisfür jedermann“, schwärmt Royaards.Leider gäbe es aber ein sehrnegatives Ungarn-Bild außerhalbdes Landes, zu dem vor allem derhohe Grad an Korruption beiträgt.Trotzdem weiß Albert Royaardsum die Vorteile des Landes undgibt die Hoffnung nicht auf: „Ichbin mir sicher, dass mit einer ehrlichenund guten Regierung undeinem entschlossenen Kampf gegendie Korruption, Ungarn in maximal50 Jahren die neue Schweizsein könnte.“ Als Außenstehender,der seit fast 20 Jahren hier lebt,hat der Jurist einen ganz eigenenBlick auf das Land entwickelt: „DieRegierungen haben sich aus meinerSicht nicht zum Besseren verändert.1996, als ich herkam, sahich nur ganz vereinzelt Obdachloseauf der Straße. Heute ist die Armutleider allgegenwärtig, und dassagt mir, dass das Land die falscheRichtung eingeschlagen hat.“Albert Royaards bemüht sich auch international um die Etablierung der Stiftung, demnächst auch in Japan.Verbunden imWunsch, Gutes zu tunDoch meidet Royaards die Politik.Viel mehr interessiert ihn dasVorankommen und Wachsen seinerStiftung. Er erinnert sich noch,wie alles begann: „Nachdem meineursprüngliche Idee, in Ungarn einenDienstleister für Finanzberatungaufzubauen, nicht so funktionierte,wie ich mir das vorgestellthatte, beschloss ich, den Wunschnach Einkommen aufzugeben undnur noch wohltätig aktiv zu sein.Ich wollte immer schon Kindernhelfen, ich bin ja selbst Vater vonsechs.“ Eine persönliche Erfahrungwar letztlich ausschlaggebendfür sein Engagement mit krankenKindern: „1974, als wir nochin Asien lebten, wurde bei einemmeiner Kinder Diabetes diagnostiziert– mit nicht einmal einemJahr. Mehrere Monate wussten dieasiatischen Ärzte nicht recht etwasmit ihm anzufangen und sein Lebenstand auf Messers Schneide.“Als letzte Hoffnung rief Albert Royaardsseinen Vater an, der selbst25 Jahre als Allgemeinmedizinertätig war. Dieser setzte sich sofortins Flugzeug und machte sich aufden Weg zu seinem kranken Enkel.In Asien angekommen beugte ersich über dessen Bettchen, atmetetief ein und erklärte: „Das Kind hatDiabetes.“ Die Krankheit seinesSohnes gab Royaards letztlich dasGefühl, etwas für diejenigen tun zuwollen, denen es nicht gut geht.Etwa um die Jahrtausendwendelernten Dr. Royaards und GräfinÉva Csáky Bornemisza sichkennen. „In ihr fand ich eine Seelenverwandte“,wie er heute sagt.Denn auch die Gräfin hatte es sichzum Ziel gesetzt, Kindern in Krankenhäusernzu helfen. Seitdemteilen sie sich die Arbeit, die Gräfinwurde offizielle Gründerin derStiftung, Royaards Vorstandsvorsitzender,und sie arbeiten Handin Hand. „Wir konzentrieren unsauf Kinder in Krankenhäusernund die Arbeit mit allen möglichenKünstlern wie Musikern, Magiern,Geschichtenerzählern und Puppenspielern.“Wie gut dies funktioniert,zeigen die Zahlen: In mehrals 20 Krankenhäusern des Landessind die „Lächelnden Ärzte“ aktiv.Bei der Arbeit helfen ihnen etwa400 Freiwillige.Transparenzenorm wichtigUnd noch eine Aktion hilft dabei,das Umfeld von Kindern in Krankenhäusernin ein „lächelndes“zu verwandeln: Durch die Unterstützungverschiedener Firmenwerden die Wände und Flure derKinderstation mit freundlichenBildern aus Märchen und anderenGeschichten bemalt. Die Firmensenden Teams von zehn bis 20Freiwilligen unter der jeweiligenRichtlinie für Kundendienstberaterzu einem Krankenhaus, wo sievon Künstlern der Stiftung beimMalen angeleitet werden. Die Aktionscheint allen großen Spaß zumachen, und am Ende bieten dieBilder eine wunderbare Ablenkungfür die Kinder.Generell gilt bei der StiftungSmiling Hospital: Schlanke Strukturenund absolute Transparenz.„Wir müssen sehr vorsichtig mitden Spendengeldern umgehen.“Deswegen kontrolliert ein Buchhalterstrengstens alle finanziellenAngelegenheiten, der Vorstandsvorsitzendenimmt täglichDurchsichten vor, und die Bücherwerden einmal jährlich durch dieConsulting-Firma PwC Hungaryüberprüft. „Dies ist gesetzlich zwarnicht gefordert, aber uns ist finanzielleTransparenz enorm wichtig,und es verleiht uns zusätzlicheGlaubwürdigkeit.“ Dank derfreundlichen Unterstützung durchdie PwC Hungary fallen dafür keineKosten an, sie übernimmt diespro bono. Trotz aller Bemühungenum Transparenz ist es wohl vor allemDr. Royaards einnehmendemund freundlichem Wesen zu verdanken,dass die Stiftung SmilingHospital wächst und gedeiht. EinErfolg, den der unermüdliche Holländerhoffentlich noch lange fortsetzenkann.▶▶EKGPflege- undRehazentrumBalatonSeit August 2012 erfolgreich in der stationäre Pflegevon österreichischen deutschen und schweizerischen Senioren• Langzeit-, Kurzzeit- und Urlaubspflege• Hochqualifiziertes, deutschsprechendes Personal• Tagessatz ab 50 EUR bis 70 EUR (Alle Pflegestufe)• exclusiv für deutsprachige SeniorenWeitere Informationen:Tel: +36/84 563 028 • www.seniorencare.com


16 P a n o r a m a<strong>Budapester</strong> <strong>Zeitung</strong>8. – 14. November 2013Erfolgreiche Galaveranstaltung zum 100. Geburtstag von Marika Rökk„Ei n Traum ist in Erfüllung gegangen”Allgemein war der ben, werde er – wie er dem PublikumAbend geprägt von auf eine Frage des Moderators eröffnetestarken Emotionen.– nun auch in Budapest beruflichAls Frau Jacoby unteranderem davon sprach,wie dankbar sie sei,noch einmal auf deraktiv. Neben einem Engagement an derFranz-Liszt-Universität als Dozent werdeer bereits diesen November als Jochanaan(Salome) sein Debüt an der <strong>Budapester</strong>Bühne zu stehen, dieStaatsoperfür ihre Mutter eine haben und im Januarso große Bedeutung dort auch den Amonasrohatte, versagte ihr vorRührung gleich mehrfachdie Stimme. BeimAbschiedsapplaus ließ(Aida) singen.Bei der Galavorstellungwar von Duisburgaber nicht der einzigeBewegt: Schauspielerin Gabriele Jacoby.sie es nicht nur bei Weltstar. Mit dabeiden üblichen Verbeugungenwar auch der italie-Es war ein Abend voller Glanz und großerbewenden, sondern kniete würnischeTenor MarioErinnerungen: Im Operetten-Theaterfand zum Gedenken an die berühmteungarische Tänzerin, Sängerinund Schauspielerin Marika Rökk einedevoll vor den Bühnenrand und senkteihr Haupt vor dem Publikum fast bis zumBoden – die wohl emotionalste Szene desAbends. Später erklärte sie im kleinenZeffiri, der gerade voneiner Konzerttourneeaus den USA zurückkam,wo er mit MaestroGala-Veranstaltung der besonderen Kreis, dass dieser Auftritt der wichtigsteRicardo Muti dasArt statt. Für den Opernsänger und Gala-OrganisatorJohannes von Duisburgist damit ein Traum in Erfüllung gegangen,wie er beim Empfang im CorinthiaHotel Budapest überglücklich undsichtlich erleichtert verkündete.ihres Lebens gewesen sei.Zwar wurde dies nicht hervorgehoben,doch war dieser Abend vor allemden über ein Jahr hinweg steten, unermüdlichenBemühungen des deutschenOpernsängers Johannes von DuisburgSzu verdanken. Als dies dann doch auchämtliche Sänger und Tänzer des Hausesschienen an der Gala-Veranstal-auch von Duisburg mit ebenso starkemim Publikum die Runde machte, wurdetung teilgenommen zu haben. Stargast desAbends war aber zweifelsohne die Schauspielerinund Tochter von Marika Rökk,Gabriele Jacoby, die mit ihren Auftritteneinmal mehr bewies, dass sie mehr ist alsnur eine „Rökk-Tochter“. Vom Publikumwurde sie vom ersten Augenblick an gefeiert,ihre schauspielerischen Darbietungen,Applaus bedacht wie Frau Jacoby. Erstrecht, nachdem von Duisburg mit einerArie aus Porgy and Bess deutlich machte,dass in ihm nicht nur ein Organisationsgeniesteckt, sondern auch ein Weltklasse-Opernsänger,von dem Budapestin Zukunft sogar mehr haben wird. Währenddie Hauptstadt seit Jahren nur seinaber auch ihre an das Publikum gerichtetenWorte wurden immer wieder mit be-war, und ihn seine Bühnenengagements Opernsänger Johannes von Duisburg.geschätzter Lebensmittelpunkt gewesenErleichtert:geistertem Applaus quittiert.stets weit weg von Ungarn geführt ha-Tenorsolo im Verdi-Requiem sang, dessenAufnahme 2011 mit dem Grammy geehrtworden war. Weiterhin begeisterte derKammersänger und Präsident der EuropäischenKulturwerkstatt Heiko ChristianReissig das Publikum.Eröffnet wurde die Galavorstellung übrigensvon kurzen Ansprachen von zweiSponsoren. HR-Minister Zoltán Balogerinnerte daran, wie sein „Freund Johannesvon Duisburg“ vor einem Jahr mitder Idee der Gala zu ihm kam und er ihmGeehrt: Revue-Star Marika Rökk.wenig später zusagte, die geplante Veranstaltungzu unterstützen. Balog zeigtesich beeindruckt davon, dass der „größteRevuestar des vergangenen Jahrhunderts“immer noch so viele Menschen fasziniertund einen Abend vor vollem Hausgarantiert. Jürgen Grunert, CFO der ITServices Hungary Zrt. und Vorstandsmitglieddes Deutschen Wirtschaftsclubs,würdigte Marika Rökk als „besonderesund verbindendes Element“ der Beziehungenzwischen Ungarn und dem deutschenSprachraum. „Daran soll heute nicht nurerinnert werden, es soll auch gebührendgefeiert werden.“▶▶Jan MainkaKompaktSieg: Freispruch für Besetzerder Fidesz-ZentraleWie Index vorvergangenen Mittwochberichtete, wurden die wegenVerstoß gegen das Versamm lungsrechtangeklagten Demonstranten,die im März die Fidesz-Zentrale besetzthatten, von einem <strong>Budapester</strong>Gericht frei gesprochen. Es habekein Gesetzesverstoß festgestelltwerden können, urteilte das Gericht,die Fidesz-Zentrale sei Privatgrundstückund falle daher nicht unter öffentlichesRecht, der Marsch derAktivisten zum Gebäude sei nicht alsDemonstrationszug zu werten.Geschmacklos: Fidesz-Politikerverewigt sich auf GrabDie Aktivisten der „Védegylet“(„Schutzeinheit“)-Bewegung berichtetenauf ihrer Facebookseite, dassder Miskolcer Fidesz-Politiker LászlóKovács nicht nur dem einst berühmtenForscher und Politker Ottó Hermanein Grab auf dem MiskolcerFried hof gespendet, sondern auchseinen eigenen Namen als Spenderauf dem Grabstein eingravieren ließ(Rechtschreibfehler inklusive).Vorstellung des neuen Albums live im KunstpalastNatalie Cole En EspañolDer musikalische Erfolg lässt sich bei Familie Cole ganz einfachvorhersagen, denn das Geheimrezept ist ein spanisches. Ob NatKing Cole oder Tochter Natalie – beide hat ein spanischsprachigesAlbum an die Spitze der Charts geführt. „Natalie Cole En Español“ist für die Soul-Sängerin das erste Werk in spanischer Sprache undenthält zwölf zauberhafte Latin Popsongs. Es empfiehlt sich, dasGanze auch live anzuhören.Kaum acht Jahre alt war NatalieCole, als ihr Vater, derlegendäre Bariton Nat King Cole,sein erstes spanischsprachiges Albumherausbrachte – und als Reaktiongroße internationale Erfolgefeiern konnte. Damals war derSchritt, in einer anderen Spracheals der eigenen zu singen, noch einbesonders großer, „ein gewagterSchritt aus der Komfortzone”, wieNatalie Cole es in einem Interviewauf ihrem offiziellen Youtube-Kanalnennt.Auch die erste Auslandsreiseführte Natalie dann nach Mexiko,Natalie Cole8. November, 19:30 bis 21:30 UhrMűvészetek Palotája(Kunstpalast), Bartók BélaNemzeti HangversenyteremTicketpreise zwischen5.900 und 19.900 ForintNatalie Cole: Macht ihremFamiliennamen alle Ehre.wo sie ihren Vater während einerTour begleitete und hautnah erfuhr,wie es sich anfühlt, einen soberühmten Vater zu haben, war erdoch einer der ersten afroamerikanischenSuperstars, der seine Fansin Lateinamerika besuchte. VieleJahrzehnte später ist die R&B-Sängerinnun selbst in die Fußstapfendes großen Nat King Cole getretenund brachte im Juni 2013 ihrenersten spanischsprachigen Longplayermit dem Titel „Natalie ColeEn Español“ heraus. Die Überraschung:Auch für Natalie wurde dasAlbum, ebenso wie damals für ihrenVater, ein großer Erfolg.Den Plan, einmal in spanischerstatt englischer Sprache zu singen,hatte Cole bereits vor über zehnJahren gefasst. Gemeinsam mit ihrerSchwester überlegte sie damals,wie sie der lateinamerikanischenKultur Tribut zollen könnte. Nachlangem Hin und Her entschloss siesich 2009, mit den Arbeiten an einemspanischsprachigen Album zubeginnen.Nach Erscheinen des Albums imSommer dieses Jahres landete es inWindeseile auf Platz Eins der BillboardLatin List und wurde im Septembersogar in drei Kategorien fürden Latin Grammy nominiert – einBeweis dafür, dass spanischsprachigeMusik trotz schmalzig-schlechterBeispiele wie Enrique Iglesias äußerstanspruchsvoll daherkommenkann.Die Songs auf „Natalie Cole EnEspañol“ bestehen aus lateinamerikanischenEvergreens, wie siedamals auch Nat King Cole selbstinspirierten. So ist auch der Albumtitelkein Zufall: Nat King Coletaufte sein 1958 erschienenes spanischesAlbum „Cole Español”. KeinWunder also, dass sich auch dreiLieder auf dem Album befinden,die der Bariton zu Lebzeiten selbstvertonte: „Quizás, Quizás, Quizás“(vielleicht, vielleicht, vielleicht), „SolamenteUna Vez“ (nur noch einmal)und „Acércate Más“ (komm‘ näher).Letzterer Titel ist dank modernerTon- und Schnitttechnik ein Duettmit Natalies bereits 1965 verstorbenemVater. Diesem raffiniertenKniff bedient sich die Soul-Damenicht zum ersten Mal: Bereits 1991sang Natalie gemeinsam mit ihremVater das grandiose Duett „Unforgettable“auf ihrem gleichnamigenAlbum.„Natalie Cole En Español“ hältjedoch noch weitere spannende Duettebereit: An den berühmten Liebesschlager„Bésame Mucho“ (küss‘mich feste) wagte sie sich gemeinsammit dem italienischen TenorAndrea Bocelli, wobei den beidenein leidenschaftliches Duett gelang,das trotz Streichern und spanischerAkustikgitarre nicht in Kitschabdriftet.Der Besuch Natalie Coles in Budapestist Teil einer Welttournee,welche die Jazz-Diva im Novemberantrat. Der Kunstpalast ist dabeieine der ersten Haltestellen derSängerin.▶▶Lisa Weil

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