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Medienbildung in der Schule - Sächsisches Bildungsinstitut (SBI)

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Herbstakademie 2013<strong>Medienbildung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> -Lernen mit dem Internet


Inhalt1. Herzlich Willkommen ............................................................................................ 32. Stellen Sie Fragen! <strong>Medienbildung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> ............................................. 33. Lernen mit dem Internet ....................................................................................... 44. Workshops ............................................................................................................ 54.1. Spiele im Unterricht ............................................................................................................................. 54.2. Arbeit mit Hypertexten im sprachlichen Unterricht .............................................................................. 74.3. Unterrichtsmaterialien „Jugend und Internet“ ..................................................................................... 75. Foren ...................................................................................................................... 95.1. Etherpads – Blogs ............................................................................................................................... 95.2. MeSax im Unterricht nutzen .............................................................................................................. 105.3. Medien <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> – vom Primat <strong>der</strong> Technik zum Primat <strong>der</strong> Pädagogik .................................. 115.4. Game Design .................................................................................................................................... 125.5. Centropa – jüdische Geschichte onl<strong>in</strong>e erleben ............................................................................... 145.6. Medienrecht – Urheberrecht im Schulalltag und <strong>in</strong> <strong>der</strong> aktiven Medienarbeit .................................. 156. Herbstakademie 2013 Fragen Sie weiter! ......................................................... 162


1. Herzlich WillkommenProf. Dr. Herbert Bock (DIU)Die Herbstakademie „<strong>Medienbildung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><strong>Schule</strong> – Lernen mit dem Internet“, veranstaltetdurch das Sächsische Bildungs<strong>in</strong>stitut, stieß aufe<strong>in</strong> großes Interesse bei Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrern.Zahlreiche Teilenhmer<strong>in</strong>nen und Teilnehmerfanden den Weg zu dem neuen, außergewöhnlichenAustragungsort <strong>der</strong> Dresden InternationalUniversity (DIU). Sie wurden durchdessen Leiter Prof. Dr. Herbert Bock herzlichstbegrüßt. Als Vertreter <strong>der</strong> seit 10 Jahren bestehendenWeiterbildungsuniversität <strong>der</strong> TU Dresdengab er e<strong>in</strong>en kurzen E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Historiee<strong>in</strong>er <strong>der</strong> führende Privatuniversitäten Deutschlands.Mit <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> stetig steigenden Studierendenzahlen zeigt er den Erfolg <strong>der</strong> DIU auf. Mit 24Studiengängen bietet sie e<strong>in</strong>e Vielzahl an Ausbildungsmöglichkeiten. Darunter bef<strong>in</strong>det sich <strong>der</strong> 2-jährigeStudiengang „Human Communication – Kommunikationspsychologie und -management“, dessen Leiter HerrProf. Dr. Bock selbst ist. Die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit Medien spielt <strong>in</strong> diesem Bereich e<strong>in</strong>e entscheidendeRolle. Und auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> tagesaktuellen Realität steht das Thema, meist kritisch o<strong>der</strong> gar negativ, <strong>in</strong> denSchlagzeilen. Doch die enorme Medienvielfalt birgt nicht nur Gefahren. In ihr stecken ungeahnte Möglichkeiten,die, so war sich Herr Bock sicher, auch den Kontext <strong>Schule</strong> berühren werden. Die Herbstakademie solltee<strong>in</strong> Forum bieten, sich nicht nur über diese Möglichkeiten auszutauschen und zu <strong>in</strong>formieren, son<strong>der</strong>nauch auszuprobieren und zu diskutieren.2. Stellen Sie Fragen!<strong>Medienbildung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>Es ist schon so: Die Fragen s<strong>in</strong>d es, aus denen das, was bleibt, entsteht:Denkt an die Fragen jenes K<strong>in</strong>des: „Was macht <strong>der</strong> W<strong>in</strong>d, wenn ernicht weht?“ (Erich Kästner)Dr. Doris Stenke (<strong>SBI</strong>)Mit diesem Zitat begrüßte Frau Dr. Dorit Stenkedie Telnehmer<strong>in</strong>nen und Teilnehmer <strong>der</strong> Herbstakademieam 19. November 2013. Fragen <strong>der</strong>Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrer sollten den Ausgangspunktfür die Veranstaltung darstellen. Fragenverb<strong>in</strong>den Wissen, lassen <strong>in</strong>novativ und kreativse<strong>in</strong>, lassen Neues entdecken. Fragen führenzusammen und lassen Geme<strong>in</strong>schaften entstehen.Und auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er digital geprägten Welt istdas Stellen von Fragen essentiell. Medien, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>edas Internet, werden täglich genutzt.Sei es, um sich zu <strong>in</strong>formieren, um zu kommuni-3


zieren, um e<strong>in</strong>zukaufen – um <strong>in</strong>sgesamt zeit- und ortsunabhängig aktiv zu se<strong>in</strong>.Welche Möglichkeiten gibt es für die Nutzung des Internets als Medium <strong>in</strong> <strong>der</strong> schulischen Bildung, außerhalbdes privaten Gebrauchs? Wie kann Lernen mit und über das Internet stattf<strong>in</strong>den und gestaltet werden?Welches Potenzial bietet es und auf welche Gefahren muss Rücksicht genommen werden?Es liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verantwortung von Lehrkräfte, Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern, methodisch auszubilden und mitneuen Medien richtig umzugehen. Trotz des medialen Fortschritts wird die Verwendung <strong>der</strong> Medien im Unterrichtund außerhalb, so Frau Dr. Stenke, ke<strong>in</strong>e Ablösung <strong>der</strong> traditionellen Medien bedeuten. Es gilt, e<strong>in</strong>eWerte- und Kompetenzentwicklung anzuregen und zu för<strong>der</strong>n, damit e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle, bedachte Nutzung vonMedien entsteht. Gerade <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf die von Prof. Dr. Bock erwähnten Schlagzeilen – denkt man an Gefahrenvon sozialen Netzwerken o<strong>der</strong> unerlaubten Auslesen von Daten – gilt es, e<strong>in</strong>e große Sensibilität auszubilden.Aus diesem Grund wollte das Sächsische Bildungs<strong>in</strong>stitut (<strong>SBI</strong>) mit <strong>der</strong> Herbstakademie „<strong>Medienbildung</strong><strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>“ thematisch e<strong>in</strong>steigen und die Lernprozesse <strong>der</strong> Lehrkräfte anregen, damit diese wie<strong>der</strong>umLernprozesse von Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern optimieren können unter Verwendung von Internet undan<strong>der</strong>en Medien. Denn, so war sich Frau Dr. Stenke sicher, mit dem E<strong>in</strong>satz neuer Medien, angepasst anunterschiedliche Lernarrangements, können sowohl die Medienkompetenz als auch die Persönlichkeit entwickeltund durch kompetenzorientiertes Unterrichten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er gen<strong>der</strong>sensible Lernatmosphäre gewährleistetwerden. E<strong>in</strong> weiterer wichtiger Aspekt <strong>der</strong> <strong>Medienbildung</strong> sei auch <strong>der</strong>en regelmäßige, sorgfältige Evaluation.Die medienbasierte Gestaltung von Lernprozessen und das Lernen über das Internet stand im Mittelpunkt<strong>der</strong> Herbstakademie 2013. In verschiedenen Workshops und Foren konnten Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrer sichnicht nur <strong>in</strong>formieren, son<strong>der</strong>n auch selbst aktiv werden. E<strong>in</strong>en stimmungsvollen E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> den Tag gabdah<strong>in</strong>gehend <strong>der</strong> Hauptvortrag von Prof. Dr. Klaus P. Jantke.3. Lernen mit dem InternetProf. Dr. Klaus Peter Jantke (Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologie IDMT)An die Begrüßung von Prof. Dr. Herbert Bock undDr. Dorit Stenke schloss Prof. Dr. Klaus Jantke mitse<strong>in</strong>em Vortrag über das Thema „Lernen mit demInternet“ an. Mit e<strong>in</strong>er Filmsequenz zum SpielCatch 22 verdeutlichte er, wie das Potenzial vonComputerspielen so genutzt werden kann, dassbei den Lernenden Wertvorstellungen, kritischesDenken und Reflektion angeregt werden. Als weiteresBeispiel wurde das Spiel 1961 aufgeführt,durch welches sich K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche imArgumentieren erproben und e<strong>in</strong>e Erfolgsgeschichtegestalten können. Nachdem die Ausgangssituationbei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen umrissen wurde,betrachtete Prof. Dr. Jantke differenziert das Lernen mit, über und <strong>in</strong> virtuellen Welten. Er verwies <strong>in</strong> diesemZusammenhang, dass - entgegen dem gelegentlichen Unwohlse<strong>in</strong> gegenüber dem World Wide Web - dieInternetnutzung ke<strong>in</strong>eswegs zu e<strong>in</strong>em gestörten Leseverhalten geführt hat (siehe JIM-Studie 2012). DieGrenzen des Lernens <strong>in</strong> digitalen Welten im Vergleich zur realen Praxis fanden <strong>in</strong> dem Vortrag ebenso Beachtung.So wurde mit den Aussagen „Wer wirklich lernt, verfehlt virtual learn<strong>in</strong>g.“ und „Wer lernt, darf nichtspielen.“ <strong>der</strong> Zwiespalt zwischen dem Unterhaltungseffekt und dem Lerneffekt <strong>in</strong> sogenannten Serious Gamesuntermauert. Unter <strong>der</strong> Prämisse, dass die virtuelle Welt lediglich e<strong>in</strong>e Verpackung des realen Inhaltsist, ist die folgende Frage, so Jantke, bei <strong>der</strong> Gestaltung beziehungsweise Nutzung virtueller Lernwelten vonentscheiden<strong>der</strong> Bedeutung:4


Was tun Menschen <strong>in</strong> digitalen Welten und welcher reale Inhalt soll (für die Lernenden) über die virtuelleWelt transferiert werden?Prof. Jantke stellte zusammenfassend fest, dass das Internet „voller Schätze“ und somit e<strong>in</strong>e Bereicherungfür den Lern- und Lehralltag ist.Der Vortrag wurde von den Anwesenden sehr aufmerksamverfolgt. Die humoristische Darstellung, bei <strong>der</strong> sichHerr Prof. Dr. Jantke nicht scheute auch provokanteThesen zu benennen, regte zu gezielten Überlegungenund Fragen an. Die persönliche Atmosphäre und dieOffenheit zum Publikum weckten zusätzlich das Interessefür die darauffolgenden Workshops sowie Foren undsorgten für e<strong>in</strong>en optimalen E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> den Weiterbildungstag.4. Workshops4.1. Spiele im UnterrichtSpiele bergen e<strong>in</strong> enormes Lernpotenzial, wenn sie richtig <strong>in</strong> den Unterricht<strong>in</strong>tegriert werden. Sie erlauben e<strong>in</strong> aktives Erlebnis, bei dem e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>tensive Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit Wissens<strong>in</strong>halten und e<strong>in</strong> nachhaltigerÜbertrag des Gelernten <strong>in</strong> die Realität stattf<strong>in</strong>den.Prof. Dr. Klaus Peter Jantke, Jacquel<strong>in</strong>e Krebs (Frauenhofer IDMT)Im Workshop von Prof. Dr. Jantkewurden e<strong>in</strong>ige mediale Spiele nicht nur vorgestellt, son<strong>der</strong>n konnten vonden Teilnehmer<strong>in</strong>nen und Teilnehmern bis zum Erreichen des Spielzieles gespielt werden. Anhand <strong>der</strong>selbsterlebten Erfahrungen sollte nicht zuletzt den nachfolgenden Fragen nachgegangen werden:Welche E<strong>in</strong>satzmöglichkeiten gibt es? Und welche Lerneffekte können erzielt werden?Digitale Spiele s<strong>in</strong>d unter Jugendlichen und jungenErwachsenen stark etabliert. Die Herausfor<strong>der</strong>ungenfür spielerisches Lernen s<strong>in</strong>d dabei die Sicherstellungvon Effektivität, Effizienz und Gebrauchstauglichkeit.Das erste Spiel, welches präsentiert wurde, widmetsich <strong>der</strong> deutschen Geschichte und will diesefür Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler spielerisch erfahrbarmachen. 1961, e<strong>in</strong> Serious Game für den Geschichtsunterricht,ermöglicht dem Schüler o<strong>der</strong><strong>der</strong> Schüler<strong>in</strong>, als Praktikant bzw. Praktikant<strong>in</strong>e<strong>in</strong>er Berl<strong>in</strong>er Tageszeitung e<strong>in</strong>e Zeitreise <strong>in</strong> dieVergangenheit anzutreten, zu dem Zeitpunkt des Mauerbaus. Aber wie kommt er zurück? Se<strong>in</strong>e Aufgabe istes, Rätsel zu lösen, Gegenstände zu benutzen und vor allem mit den Menschen zu sprechen und Informationenzu gew<strong>in</strong>nen. Die Spieler erhalten so E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die unterschiedlichsten Perspektiven und Auswirkungendes Mauerbaus. Das aufmerksame Zuhören und das virtuelle Erleben <strong>der</strong> damaligen Zeit ermöglichene<strong>in</strong>en guten E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> das Thema und regen den Verstehensprozess <strong>der</strong> Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler an.Den erfolgreichen E<strong>in</strong>satz bestätigen auch die Evaluationen von Prof. Dr. Jantke, denn sowohl die Schüle-5


<strong>in</strong>nen und Schüler als auch die Lehrkräfte zeigen e<strong>in</strong> großes Interesse an dem Spiel. Aus diesem Grundplant man für die Zukunft das Spiel als Open Source, als Browser Game, öffentlich nutzbar zu machen.Ähnlich erfolgreich ist auch das zweite vorgestellte Spiel, welches ursprünglich als Forschungswerkzeugentstanden ist. Bei <strong>der</strong> Entwicklung wurde <strong>der</strong> Frage nachgegangen, wie künstliche Intelligenz im Spiel erforschtwerden kann. Gorge, e<strong>in</strong> Spiel für die Forschung, ermöglicht spielerisch den Erwerb von Technologiekompetenz.Was passiert, wenn ich im Spiel die künstliche Intelligenz herausfor<strong>der</strong>e bzw. verän<strong>der</strong>e? Diee<strong>in</strong>fache Gestaltung des Spiels ist dabei bewusst gewählt, um die Auswirkungen von verän<strong>der</strong>ten Verhaltensmusterngenau zu beobachten. Gespielt wird <strong>in</strong> Teams. Es besteht die Möglichkeit, die Computer-Gegner <strong>in</strong> ihrem Verhalten zu bestimmen, entwe<strong>der</strong> als aggressiv o<strong>der</strong> kooperativ. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendlichenwerden <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten Runde aufgefor<strong>der</strong>t, die Gegner <strong>in</strong> ihren Parametern so e<strong>in</strong>zustellen, dass <strong>der</strong>eigene Gew<strong>in</strong>n maximal wird. Nach 20 M<strong>in</strong>uten hat <strong>der</strong> Schüler bzw. die Schüler<strong>in</strong> gelernt, welche E<strong>in</strong>stellungener o<strong>der</strong> sie vornehmen kann und welche Auswirkungen es auf das Spiel hat, ohne dass ihm/ihr e<strong>in</strong>Lernziel vorgegeben wurde. Im nächsten Schritt geht es dann <strong>in</strong> die Forschungsfrage: Stellt drei Teams soe<strong>in</strong>, dass das Spiel maximalen Spaß macht! In e<strong>in</strong>er Excel-Tabelle werden die E<strong>in</strong>stellungen gelistet undausgewertet. Es zeigt sich e<strong>in</strong> typisches Muster. E<strong>in</strong> Gegner wird fast immer als sehr aggressiv e<strong>in</strong>gestellt.Niemals aber alle, denn die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler s<strong>in</strong>d sich e<strong>in</strong>ig, dass man für den Spielgew<strong>in</strong>n auchKooperationspartner benötigt, die e<strong>in</strong>em positiv gegenüberstehen und helfen. Die aggressiven Gegner s<strong>in</strong>daber für die Spannung des Spiels notwendig, da es ansonsten langweilig wird.Im letzten Abschnitt des Workshops wurde durchJacquel<strong>in</strong>e Krebs Game-Based Learn<strong>in</strong>g am Beispielvon Catch 22 vorgestellt. Hier geht es ummoralische Entscheidungen <strong>in</strong> Dilemmata Situationen.Die Spieler müssen kritisch denken, Perspektivenwechseln, ihre Argumentations- undReflexionsfähigkeit beweisen. Hauptzielgruppes<strong>in</strong>d Jugendliche im Alter von 14-16 Jahren, die <strong>in</strong><strong>der</strong> Konfrontation mit Gegenpositionen im SpielEntscheidungen treffen müssen. Das 3D-Adventure Game ermöglicht Spielen, Lernen undInteragieren. Lernziele s<strong>in</strong>d die För<strong>der</strong>ung deskritischen Denkens, das Anregen von Rollenübernahmeund <strong>der</strong>en kritische Reflexion sowie das wertbezogene Argumentieren. Motivational erwecktCatch 22 Interesse, Neugier und Empathie bei den Schülern. Wie das alles funktioniert, konnten die teilnehmendenLehrkräfte auf <strong>der</strong> Herbstakademie im Selbsttest erfahren. Ihnen wurde die Möglichkeit gegeben,das Spiel auszuprobieren und eigene Lernerfahrungen zu sammeln. Vertieft <strong>in</strong> die bereitgestelltenRechner, erprobten sie ihr moralisches Entscheidungsverhalten. Das Interesse war groß und es entstandene<strong>in</strong> reger Austausch und weiterführende Diskussionen über Lernziele, Lerneffekte und E<strong>in</strong>satzmöglichkeitendes Spiels im Unterricht.6


4.2. Arbeit mit Hypertexten im sprachlichen UnterrichtMedienkompetenz und selbstorganisiertes Lernen s<strong>in</strong>d bedeutende Aspektedes heutigen Schulalltags. Die Gestaltung von Hypertexten ist e<strong>in</strong>egute Möglichkeit, beides auf kreative Weise zu tra<strong>in</strong>ieren.Andreas Borrmann (Gymnasium Altenholz)Das Internet ist e<strong>in</strong> Ort <strong>der</strong> Schriftlichkeit, des kreativen Arbeitens. Es istso gut wie ke<strong>in</strong> technisches Vorwissen nötig, um im Internet schreibendaktiv zu werden – <strong>der</strong> Gew<strong>in</strong>n für den Deutschunterricht ist dabei außerordentlichattraktiv. Wie die Gestaltung von Hypertexten im Unterrichtumgesetzt werden kann, zeigte Andreas Borrmann <strong>in</strong> se<strong>in</strong>emWorkshop. Er präsentierte den Teilnehmer<strong>in</strong>nen und Teilnehmern se<strong>in</strong>eErfahrungen mit Hypertextanwendungen. Durch punktuellen E<strong>in</strong>satzvon Beispielen aus Projekten ehemaliger Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler zuverschiedenen Steckbriefen entstanden bei den Teilnehmenden zahlreiche Ideen zu diversen E<strong>in</strong>satzmöglichkeiten.Dementsprechend groß war die Beteiligung aller Anwesenden beim Austausch von Erfahrungenund Me<strong>in</strong>ungen.Wie gestaltet sich die praktische Umsetzung von Hypertexten?Im zweiten Abschnitt des Workshops wurde die praktischeUmsetzung fortgesetzt, damit sich die Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrerweiter <strong>in</strong> <strong>der</strong> Erstellung von HTML-Seiten ausprobieren konnten.Und auch, wenn <strong>der</strong> enge zeitliche Rahmen es nicht zuließ,alle Facetten des Themas zu erfassen, wurde das Angebotdennoch sehr gut angenommen. E<strong>in</strong> großer Zuspruch unddie rege Mitarbeit durch die Teilnehmenden zeigte dies deutlich.Ihre Zusammenarbeit und die gegenseitige Unterstützungbei Problemlösungen waren fester Bestandteil des Workshops.4.3. Unterrichtsmaterialien „Jugend und Internet“Im Kooperationsprojekt „Jugendliche im Umgang mit neuen Medien“entwickelte die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Dienstanbieter(FSM) <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit weiteren Partnern und <strong>Schule</strong>n ProjektundUnterrichtse<strong>in</strong>heiten. Sie beim erfolgreichen Lehren und Lernen mitneuen Medien.Björn Schreiber (Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Dienstanbieter)In dem Workshop von Björn Schreiber wurde nach e<strong>in</strong>er kurzen Vorstellung <strong>der</strong> Freiwilligen SelbstkontrolleMultimedia auf themenspezifische Projekte verwiesen und auf die Konvergenz <strong>der</strong> Medien e<strong>in</strong>gegangen.Dabei wurde auf die Bedeutung des Internets <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen h<strong>in</strong>gewiesen,welche <strong>der</strong>zeit <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e durch schockierende Pressemeldungen über die Aufdeckung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>pornografietraurige Aktualität besitzt.7


Welche Bedeutung hat das Internet für Schüler<strong>in</strong>nenund Schüler?Auch <strong>der</strong> anhaltende Erfolg sozialer Netzwerkeund die ungleiche Nutzung und Bedeutungszuweisungdes Internets durch Jungen und Mädchengehörten zum Inhalt dieser Veranstaltung.So wurden Statistiken präsentiert, welche belegen,dass digitale Medien für die Jugend e<strong>in</strong>fester, sogar „natürlicher“ Bestandteil <strong>in</strong> Bezugauf Unterhaltung, Bildung, Individualisierungund Kommunikation geworden s<strong>in</strong>d.Im zweiten Teil des Workshops baute HerrSchreiber zusätzliche Elemente e<strong>in</strong>, beispielsweise Codes und Codegenerierung für die Bereitstellung vonLehrmaterialien über Smartphones, Tablets und <strong>der</strong>gleichen. Die Methodenvielfalt für den Unterricht wurdespielerisch mit <strong>der</strong> Vorstellung von Wortwolken und an<strong>der</strong>en Techniken erweitert. Auf diese Weise wurde e<strong>in</strong>spannen<strong>der</strong> Schluss des Workshops geschaffen.8


5. Foren5.1. Etherpads – Blogs<strong>Medienbildung</strong> gehört zum Bildungsauftrag <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>, denn Medienkompetenzist neben Lesen, Rechnen und Schreiben e<strong>in</strong>e weitere wichtigeKulturtechnik geworden. (Kultusm<strong>in</strong>isterkonferenz)Jördis Dörner (Sächsischen Ausbildungs- und Erprobungskanäle SAEK Leipzig)Die Nutzung von Etherpads und Blogs im Internet bietet den Lehrkräften e<strong>in</strong>e Chance, vollkommen neueLernmethoden zu erproben und anzuwenden. Bei <strong>der</strong> geme<strong>in</strong>samen Arbeit an Texten ist es möglich, alleSchüler<strong>in</strong>nen und Schüler <strong>in</strong> den Lernprozess e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den. Im Forum wurden Etherpads und Blogs <strong>in</strong> <strong>der</strong>praktischen Arbeit verglichen. Jördis Dörner von den SAEK Leipzig zeigte die Vorteile aber auch die Herausfor<strong>der</strong>ungen<strong>der</strong> beiden partizipativen Formen für den Austausch von Wissen und die Unterstützung vonLernprozessen.Etherpad ist e<strong>in</strong> webbasierter Editor zur kollaborativen Bearbeitung von Texten, wobei es mehreren Personenerlaubt ist, <strong>in</strong> Echtzeit e<strong>in</strong>en Text zu bearbeiten. Alle Än<strong>der</strong>ungen werden sofort bei allen Teilnehmer<strong>in</strong>nenund Teilnehmern sichtbar, z. B. durch farbliche Unterscheidungen. E<strong>in</strong>e ergänzende Funktion ist dieMöglichkeit, neben <strong>der</strong> Textbearbeitung zu chatten. Frau Dörner zeigte den Umgang mit dem Programm undgab den Teilnehmenden die Chance, sich selbst auszuprobieren und gleichzeitig mitzuschreiben.Aktiv g<strong>in</strong>g es auch bei dem Thema Blog weiter. Der Blog ist e<strong>in</strong>e Art Tagebuch, welches auf e<strong>in</strong>er Websitegeführt wird und damit meist öffentlich e<strong>in</strong>sehbar ist, wobei es auch passwortgeschützte Varianten gibt. ImBlog werden von m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>er Person Aufzeichnungen geführt, Sachverhalte „gepostet“ o<strong>der</strong> Gedankennie<strong>der</strong>schrieben. E<strong>in</strong> Blog ist dabei e<strong>in</strong>e meist abwärts chronologisch sortierte Liste von E<strong>in</strong>trägen und e<strong>in</strong>gutes Medium zur Darstellung von Me<strong>in</strong>ungen zu spezifischen Themen. Meist s<strong>in</strong>d auch Kommentare o<strong>der</strong>Diskussionen <strong>der</strong> Leser über e<strong>in</strong>en Artikel zulässig. E<strong>in</strong> Ablegen von Notizen, <strong>der</strong> Austausch von Informationen,Gedanken und Erfahrungen sowie die Kommunikation s<strong>in</strong>d möglich.In e<strong>in</strong>er ruhigen und <strong>in</strong>teressierten Atmosphäreverfassten die Lehrkräfte e<strong>in</strong>en eigenen Bloge<strong>in</strong>trag.Frau Dörner nutzte dafür die Plattformwordpress, die sie als beson<strong>der</strong>s anwen<strong>der</strong>freundlichbeschrieb. Das Anlegen e<strong>in</strong>es Blogsüber wordpress erfolgt sehr <strong>in</strong>tuitiv. Es s<strong>in</strong>dke<strong>in</strong>e großen Programmierkenntnisse nötig. Dasbestätigten auch die Lehrkräfte, die damit schongearbeitet hatten. In <strong>der</strong> aktiven Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzungmit <strong>der</strong> Erstellung des eigenen Blog-E<strong>in</strong>trages wurde gleichzeitig darüber nachgedacht,wie e<strong>in</strong> solches Medium s<strong>in</strong>nvoll <strong>in</strong> denverschiedenen Unterrichtsfächern e<strong>in</strong>gesetztwerden könnte. Die Lehrkräfte tauschten sich aus und fragten angeregt nach, welche H<strong>in</strong>weise Frau Dörnernoch geben könnte:Auf welche didaktisch-methodischen Aspekte muss Acht gegeben werden?Es gilt e<strong>in</strong>en rücksichtsvollen und respektvollen Umgang zu etablieren. E<strong>in</strong> Grundsatz sollte se<strong>in</strong>, dass ke<strong>in</strong>eE<strong>in</strong>träge gelöscht werden o<strong>der</strong> wenn dies notwendig ersche<strong>in</strong>t, nur <strong>in</strong> Rücksprache mit dem Autor. DieseRegeln sollten stets vorab festgelegt und <strong>in</strong> Absprache mit den Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern zu Stande kom-9


men. Vorüberlegungen und klare Anweisungen helfen dabei. E<strong>in</strong> didaktisch-methodischer Vorteil <strong>der</strong> Ergebnisbereitstellungüber Blogs ist dabei die Sicherung dieser im flüchtigen Schulalltag. Des Weiteren nehmendie Jungen und Mädchen mehr Rücksicht auf Rechtschreibung und auf die Ernsthaftigkeit <strong>der</strong> Inhalte, konnteFrau Dörner aus Erfahrung berichten.Welche Rolle spielt <strong>der</strong> Datenschutz?Diese Frage wurde immer wie<strong>der</strong> durch die Teilnehmer<strong>in</strong>nen und Teilnehmer aufgegriffen. Die Bedenkenwurden klar geäußert und durch Frau Dörner bestätigt. Es gilt sehr bedacht mit den Datenaustausch unddem Ablegen von Texten und an<strong>der</strong>em im Internet umzugehen. Wichtig ist, dass e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>verständniserklärung<strong>der</strong> Eltern zwecks Urheberrecht und Persönlichkeitsrecht e<strong>in</strong>geholt wird. Ebenso sollten, wie bereitserwähnt, mit den Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern Verhaltensregeln aufgestellt werden (z.B. ke<strong>in</strong>e personenbezogenenDaten, Verwendung von Nicknames, richtige Quellenangaben usw.). Urheberrecht und Datenschutzs<strong>in</strong>d mit die wichtigsten Komponenten beim E<strong>in</strong>satz des Internets als Lernmedium.Wie können Etherpad und Blog umgesetzt und e<strong>in</strong>gesetzt werden?Frau Dörner stellte heraus, dass diese Formen des Mediene<strong>in</strong>satzes sich sehr gut eigenen, um gruppendynamischeProzesse zu beschleunigen. E<strong>in</strong>e Möglichkeit wäre diesbezüglich etwa das geme<strong>in</strong>same Arbeitenan e<strong>in</strong>em Projekt, bei dem Texte und Materialien über e<strong>in</strong>en Blog ausgetauscht und diskutiert werden. Zusätzlichbesteht die Möglichkeit, Videos und Audiodateien hochzuladen. Als Beispiel nannte Frau Dörner dieBearbeitung e<strong>in</strong>es literarischen Werkes <strong>in</strong> Form von Gruppenarbeit, bei dem jedes Mitglied e<strong>in</strong>en Beitrag imBlog verfassen muss. Aber auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Grundschule können Blogs bereits e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>satz f<strong>in</strong>den. Hier stehendie Präsentation von Bil<strong>der</strong>n und weniger <strong>der</strong> Text im Vor<strong>der</strong>grund. Vorteil beim E<strong>in</strong>führen e<strong>in</strong>es Blog ist,dass nicht nur e<strong>in</strong>e Anwendung stattf<strong>in</strong>det und die Inhalte gelernt werden, son<strong>der</strong>n die Lehrperson kanngleichzeitig Wissen über Blogs beziehungsweise über den Umgang mit ihnen sowie über die Anwendungund die H<strong>in</strong>tergründe von Datenschutz vermitteln.Der „Speed-E<strong>in</strong>stieg“ <strong>in</strong> die Thematik Etherpad und Blog, so Frau Dörner, sollte e<strong>in</strong>en kurzen E<strong>in</strong>blick gebenund zeigen, dass es relativ e<strong>in</strong>fach ist, dieses Medium im Unterricht zu nutzen, auch ohne Medienaff<strong>in</strong>ität.Ihr persönlicher Tipp an die Teilnehmer: „Probieren Sie es aus und tragen Sie es dann schrittweise, mit e<strong>in</strong>fachenAufgaben zu Beg<strong>in</strong>n, an Ihre Schüler heran! Sie werden sehen, die K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendlichen könnendamit wahrsche<strong>in</strong>lich problemlos umgehen.“ Es wurde die Schlussfolgerung gezogen, dass Etherpads undBlogs gute Mittel se<strong>in</strong> können, aber die Thematik des Datenschutzes und vor allem das DistanzverhältnisLehrer-Schüler immer im (kritischen) Fokus bleiben sollte. Tipp: http://etherpad.org/, http://de.wordpress.org/5.2. MeSax im Unterricht nutzenMeSax: Medien<strong>in</strong>formations- und -distributionssystem für Bildungsmedien<strong>in</strong> Sachsen. E<strong>in</strong> System zur umfassenden Recherche- und Bestellmöglichkeitüber onl<strong>in</strong>e verfügbaren Medien an sächsischen <strong>Schule</strong>n.Thomas Hickfang (Medienpädagogisches Zentrum Leipzig)Der H<strong>in</strong>tergrund des Forums zum E<strong>in</strong>satz von MeSax im Unterrichtist die Verbreitung und weiterführende Implementierungdes Systems an sächsischen <strong>Schule</strong>n. MeSax ermöglichtden Zugriff auf Medien für den Unterricht über das Internet.Innerhalb des Systems werden ausgewählte Medienproduktedurch das Sächsische Bildungs<strong>in</strong>stitut erworben und zurlandesweiten Nutzung an <strong>Schule</strong>n bereitgehalten. Das zentraleAngebot wird durch die regionalspezifischen Medienbestände<strong>der</strong> kommunalen Medienzentren ergänzt.10


Wie funktioniert MeSax?Mit den Schwerpunkten Urheberrecht und Materialzuwachs wurde im Forum <strong>in</strong> die Thematik e<strong>in</strong>gestiegen,bevor schließlich MeSax als Unterstützungs<strong>in</strong>strument bei <strong>der</strong> Medienbestellung von <strong>Schule</strong>n erklärt undvorgeführt wurde. Die Veranstaltung verzeichnete e<strong>in</strong>e große Teilnehmeranzahl. Die Stimmung war vonBeg<strong>in</strong>n an sehr entspannt, wodurch den Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrern problemlos neue Perspektiven vermitteltund Vorteile aufgezeigt werden konnten. Zugleich wurde mit verschiedenen H<strong>in</strong>weisen und Tipps zur Nutzung<strong>der</strong> erfolgreiche Praxistransfer gesichert. Den Teilnehmer<strong>in</strong>nen und Teilnehmern wurde zudem dieMöglichkeit e<strong>in</strong>geräumt, eigene Fragen e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen und sich Beratungsangebote e<strong>in</strong>zuholen. Tipp: http://www.mesax.de5.3. Medien <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> – vom Primat <strong>der</strong> Technik zumPrimat <strong>der</strong> PädagogikE<strong>in</strong>e Verwendung von E-Learn<strong>in</strong>g kann nur dann im Prozess des Lernenserfolgreich se<strong>in</strong>, wenn sie auf didaktisch begründeten Vorüberlegungenberuht. Die re<strong>in</strong> technische Perspektive verhilft nicht zu e<strong>in</strong>embesseren Lehr-Lern-Erlebnis.Vortragen<strong>der</strong>: Prof. Dr. Rolf Vollbrecht (Technische Universität Dresden)Die dem Forum zugrundeliegende Problematik ist die Tatsche, dass medienpädagogische Innovationen <strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>Schule</strong> die an sie gestellten Erwartungen <strong>in</strong> den letzten Jahren oft nicht erfüllt haben. Prof. Dr. Rolf Vollbrechtvon <strong>der</strong> Technischen Universität Dresden zog daraus die Schlussfolgerung, dass die medientechnischePerspektive zurückgestellt werden sollte zum Zweck e<strong>in</strong>er verstärkten (medien-)pädagogischen Betrachtung.Es g<strong>in</strong>g um die Frage:Wie können Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrer Medien zur Unterstützung ihrer pädagogischen Arbeit e<strong>in</strong>setzen undwelches medienpädagogische Wissen sollten sie haben?Der Begriff des E-Learn<strong>in</strong>gs, als Schlüsselbegriff im Bereich <strong>der</strong> Medienpädagogik, wurde eigentlich durchdie Markt- und Werbeforschung e<strong>in</strong>geführt, hat sich aber im Laufe <strong>der</strong> Jahre zu e<strong>in</strong>em didaktischen Konstruktetabliert. Es wird darunter die elektronische Unterstützung des Lernens verstanden, wobei eigentlichdie Lehre technisch bereichert wird und somit <strong>der</strong> Begriff E-Teach<strong>in</strong>g <strong>der</strong> geeignetere wäre. Gleichsam gilt<strong>der</strong> Begriff E-Learn<strong>in</strong>g als Metapher für e<strong>in</strong>e, so Prof. Dr. Vollbrecht, verme<strong>in</strong>tlich fortschrittliche Lehre, diezeit- und ortsunabhängig wird durch den E<strong>in</strong>satz neuer Medien. Doch die historische Betrachtung zeigt, dassdie Erwartungen an e<strong>in</strong>e positive Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Lehre durch elektronische Unterstützung wenig o<strong>der</strong> garnicht erfüllt wurden. Ziel ist das Lernen zu <strong>in</strong>dividualisieren, zu beschleunigen und zu vere<strong>in</strong>fachen, damitUnmündigkeit überwunden und Selbstbestimmung geför<strong>der</strong>t werden können. Doch aus bisherigen (negativen)Erfahrungen mit dem E<strong>in</strong>satz von neuen Medien im Lernprozess, wurden ke<strong>in</strong>e reflexiven Verän<strong>der</strong>ungen<strong>der</strong> Erwartungen und Annahmen, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Realität oft nicht erfüllt werden, getroffen. Herr Prof. Dr.Vollbrecht gab e<strong>in</strong>en Überblick über die Entwicklung <strong>der</strong> Perspektive <strong>in</strong> Zusammenhang mit dem technischenFortschritt.In den 80er Jahren hielt <strong>der</strong> Home-Computer E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong> viele deutsche Haushalte. Die Arbeitswelt verän<strong>der</strong>tesich und <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> wurde <strong>der</strong> Informatikunterricht e<strong>in</strong>geführt. In dieser Zeit wird <strong>der</strong> PC als Schreibmasch<strong>in</strong>eund vere<strong>in</strong>zelt als Spielkonsole verwendet, denn es herrscht eher e<strong>in</strong>e skeptische Haltung gegenüberdem Medium. In den 90er Jahren setzt dann das Lernen im Netz e<strong>in</strong>. Computer werden leistungsstärker undmultimedialer. Das Internet etabliert sich, vorerst als Informationsquelle. Heute erfolgt e<strong>in</strong>e starke Vernetzungüber das Internet. Neben Kommunikation ist auch das Lernen mittels Hypertexten möglich. Im Kontexte<strong>in</strong>er konstruktivistischen Didaktik können sich z. B. Lernende Zusammenhänge selbst erschließen undStrukturen entdecken. Vollbrecht warnte aber vor <strong>der</strong> Gefahr <strong>der</strong> Orientierungslosigkeit und dem kognitivenOverload auf Grund <strong>der</strong> Überfülle an Informationen. Der Kontext muss den E<strong>in</strong>satz von technischen Unterstützungsmedienbestimmen. Dabei ist die Funktion des Lernprozesses erheblich. Selbststeuerung, Auto-11


nomie und Selbstorganisation s<strong>in</strong>d nicht die Ergebnisse von E-Learn<strong>in</strong>g, wie dies oft postuliert wird. Er betonte,dass dies altbewährte pädagogische Pr<strong>in</strong>zipien s<strong>in</strong>d, die mittels elektronischer Formen auch umgesetztwerden können. Dabei ist zu beachten, dass e<strong>in</strong>e Selbststeuerung persönliche Eigenschaften voraussetzt.Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler müssen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage se<strong>in</strong>, selbstbestimmt zu arbeiten. Die Lehrer<strong>in</strong> und <strong>der</strong>Lehrer müssen also entscheiden, wie viel Freiraum zugelassen werden kann und sollte. Der bloße E<strong>in</strong>satzvon E-Portfolios beispielsweise, um über das Lernen zu reflektieren, welche im Ergebnis als Qualifizierungsnachweisdienen, ist für Vollbrecht nicht mit dem Bildungsverständnis übere<strong>in</strong>stimmend. Er hob deutlichhervor, dass es um e<strong>in</strong> ganzheitliches Lernen gehen muss. Dabei kann die Möglichkeit <strong>der</strong> Interaktion genutztwerden, die durch den medialen E<strong>in</strong>satz entsteht. Nicht nur die Interaktion Mensch-Internet, son<strong>der</strong>nvor allem die Kommunikation über Web 2.0 zwischen Lehrer-Lerner und Lerner-Lerner ist damit möglich.Vollbrecht wies darauf h<strong>in</strong>, dass sich dies nicht als Re<strong>in</strong>form bewährt hat, da didaktische Überlegungen vernachlässigtwurden. Aufgelöst wird diese Problematik durch Blended Learn<strong>in</strong>g Angebote. Im kollaborativenund kooperativen Prozess wechseln onl<strong>in</strong>e Lernmomente mit Präsenzveranstaltungen. Es erfolgt e<strong>in</strong> selbstgesteuertesLernen mit Betreuung. Die bloße Komb<strong>in</strong>ation ergibt aber ke<strong>in</strong>en Erfolg, so Vollbrecht. Erstdurch die Anpassung an didaktische Konzepte und dieZielgruppe kann e<strong>in</strong>e optimale Lernstruktur erreichtwerden. Auch die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gegenwart diskutierten neuenFormen s<strong>in</strong>d nicht ohne weiteres anwendbar. InformellesLernen über MOOCs o<strong>der</strong> OERs <strong>in</strong> Form von offenenLerngruppen und Nutzerbeteiligung bieten die Möglichkeitdes offenen Austausches, <strong>der</strong> Aufgrund vonDatenschutz aber nicht immer e<strong>in</strong>fach umzusetzen ist.Die ideologische Vorstellung über die positiven Wirkungendes Mediene<strong>in</strong>satzes sollten überdacht werden.Prof. Dr. Vollbrecht for<strong>der</strong>te auf zu fragen:Wie för<strong>der</strong>t e<strong>in</strong>e mediale Begleitung das Lernen? Entsprichtdas dem Verständnis von Bildung?„Momentan läuft die Pädagogik den Technologien h<strong>in</strong>terher.“ Vollbrecht argumentierte, dass Entscheidungenfür o<strong>der</strong> gegen medialen E<strong>in</strong>satz, wie E-Learn<strong>in</strong>g, auf Grund wirtschaftlicher Aspekte und nicht aus pädagogischenPerspektiven getroffen werden. Damit kann aber e<strong>in</strong> Mehrwert durch Mediene<strong>in</strong>satz nur schwererzielt werden. Pädagogische Anknüpfungspunkte, wie die Orientierung an <strong>der</strong> Medienwelt von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n,sollten Ausgangspunkt se<strong>in</strong> bei e<strong>in</strong>er Diskussion über E<strong>in</strong>satz o<strong>der</strong> Nicht-E<strong>in</strong>satz. Doch auch bei diesenAspekten gibt es kontroverse Sichtweisen. So halten 80% den PC-E<strong>in</strong>satz für motivierend, 50% sagen, dasses Lernschwache <strong>in</strong> ihrer Entwicklung nicht för<strong>der</strong>t. Gleichsam gilt, e<strong>in</strong> Mediene<strong>in</strong>satz ist nur dann s<strong>in</strong>nvollund erfolgreich, wenn es e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> Zielgruppe und Inhalten entsprechendem didaktischen Konzept folgt.5.4. Game DesignE<strong>in</strong> Spiel zu konzipieren – unmöglich? Weit gefehlt. Im Forum zumThema Game Design zeigte Jan Rößler vom Medienkulturzentrum Dresdene.V., wie es funktionieren kann und was man dafür benötigt.Jan Rößler (Medienkulturzentrum Dresden e. V.)Im Forum wurden Fragen <strong>der</strong> <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären Zusammenarbeit bei <strong>der</strong> Entwicklung von Spielen ebensogeklärt, wie Aspekte <strong>der</strong> Spiel<strong>in</strong>dustrie und Fragen nach dem E<strong>in</strong>satz von Spielen und vor allem welcheSpiele gut s<strong>in</strong>d. Den E<strong>in</strong>stieg gestaltete Herr Rößler locker mit e<strong>in</strong>er schnellen Vorstellrunde: Wie heißt du?Was unterrichtest du? Warum <strong>in</strong>teressiert dich Spiel? Nachdem die Gruppe aktiviert war, startete HerrRößler mit e<strong>in</strong>er spannenden Frage:12


S<strong>in</strong>d aggressive Spiele, sogenannte „Baller-Spiele“, wirklich so schlecht?E<strong>in</strong>e anregende Diskussion entstand über Vor- und Nachteile solcher Spiele. Regen sie die Aggression ano<strong>der</strong> geben sie die Möglichkeit selbige abzubauen? S<strong>in</strong>d sie für die Konzentration för<strong>der</strong>lich o<strong>der</strong> führen siezu falschen moralischen E<strong>in</strong>stellungen? E<strong>in</strong>e endgültige Antwort konnte nicht gegeben werden, denn e<strong>in</strong>richtig o<strong>der</strong> falsch gibt es vielleicht auch gar nicht. Die Entwicklung im Game Design zeigt aber, dass dieöffentliche Diskussion über die (sche<strong>in</strong>bar) deutlich überwiegendennegativen E<strong>in</strong>flussfaktoren dieser Art von Spielen dazu geführthat, dass solche Spiele weniger den Markt erreichen. Undnicht zuletzt auf Grund <strong>der</strong> Entwicklung von Tabletts, Handys undan<strong>der</strong>en transportablen Geräten, geht <strong>der</strong> Trend h<strong>in</strong> zu m<strong>in</strong>imalistischenSpielen. Es bedarf aber <strong>in</strong> jedem Fall e<strong>in</strong>er kritischen Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung.Von daher g<strong>in</strong>g es mit <strong>der</strong> Frage weiter:Warum spielen wir?Wir spielen, weil wir die Herausfor<strong>der</strong>ung suchen. E<strong>in</strong> Sieg überden Gegner, besser se<strong>in</strong> als an<strong>der</strong>e, das motiviert uns zum Spielenund macht uns stolz. Vor allem <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaft. Erst dasSpielen mit mehreren steigert das Interesse und die Spannung <strong>der</strong>Spiele – sie machen mehr Spaß. Dynamische E<strong>in</strong>zelspiele verlierendah<strong>in</strong>gehend schneller ihren Reiz. E<strong>in</strong>e Langzeitmotivation ist hier nur schwer zu erreichen. Beim Spielengeht es um das Entdecken von Neuen, dem Interagieren mit an<strong>der</strong>en. Im flexiblen, gruppendynamischenProzess ist es möglich, se<strong>in</strong>e Fantasie auszuleben und <strong>in</strong> an<strong>der</strong>e Rollen zu schlüpfen. Jemand an<strong>der</strong>esse<strong>in</strong>, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Welt, zusammen mit Mitspielern und Gegnern e<strong>in</strong> Ziel verfolgen, um zu gew<strong>in</strong>nen –Das macht Spaß!Was ist e<strong>in</strong> Spiel und welche Herausfor<strong>der</strong>ungen bietet es?E<strong>in</strong> Spiel ist e<strong>in</strong> System, bei dem Spieler <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en künstlichen o<strong>der</strong> realen Konflikt treten. Dabei gibt es bestimmteRegeln, die e<strong>in</strong>gehalten werden müssen, um e<strong>in</strong> quantifizierbares Ergebnis zu erreichen. Je wenigerRegeln dabei nötig s<strong>in</strong>d, desto e<strong>in</strong>facher ist das Spiel zu begreifen und zu spielen. Diesen Grundgedankenbeschrieb Herr Rößler als essentiell für Game Design. Des Weiteren gilt es bei <strong>der</strong> Entwicklung e<strong>in</strong>esSpiels Anreize zu schaffen, damit Spannung und Interesse gehalten werden können. Herr Rößler unterschiedverschiedene Herausfor<strong>der</strong>ungen. Zum Beispiel Logik und Inferenz: Bei vollständigen Informationenkönnen Spieler alles überblicken und haben von Beg<strong>in</strong>n an alle Informationen, um das Spiel zu gew<strong>in</strong>nen.Bei unvollständiger Informationsbereitstellung wird den Spielern lediglich e<strong>in</strong>e Basis an Wissen zur Verfügunggestellt. Damit sie das Spiel gew<strong>in</strong>nen können, müssen sie während des Spiels weitere Informationensammeln. Dies betrifft vor allem Strategiespiele, bei denen oftmals auch die Gegner nicht bekannt s<strong>in</strong>d. ImWeiteren kann es um die Übertragbarkeit von Regeln gehen. S<strong>in</strong>d sie dem Spiel <strong>in</strong>newohnend, können sievon <strong>der</strong> realen Welt abweichen. Bei Spielwelten h<strong>in</strong>gegen, bei denen reale Welten nachempfunden werden,ist es möglich, dass Regeln, die auch außerhalb des Spiels gelten, übertragen werden können. Dies bee<strong>in</strong>flusstdas Querdenken <strong>der</strong> Spieler. E<strong>in</strong>e weitere Herausfor<strong>der</strong>ung bei Spielen kann die Orientierung imRaum se<strong>in</strong>. Animierte 3D-Spiele, die zudem die weltlichen physikalischen Gesetze außer Kraft setzen, erfor<strong>der</strong>ne<strong>in</strong> hohes Maß an räumlicher Orientierung.E<strong>in</strong> Spiel zu designen bedarf guter Vorüberlegungen, e<strong>in</strong>em Team aus möglichst vielen Diszipl<strong>in</strong>en und e<strong>in</strong>ekreative Idee. Probieren Sie es aus, entwickeln Sie Ihr eigenes Spiel!13


5.5. Centropa – jüdische Geschichte onl<strong>in</strong>e erlebenE<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teraktive Datenbank jüdischer Er<strong>in</strong>nerung. Geschichte emotionalerleben.Alexan<strong>der</strong> Herklotz (<strong>SBI</strong>)Centropa ist e<strong>in</strong> Internet-Portal, das <strong>der</strong> geme<strong>in</strong>schaftlichenErforschung und Dokumentation jüdischen Lebens <strong>in</strong>Ost- und Mitteleuropa dient. Es wird von e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>ternationalenTeam aus Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrern, Schüler<strong>in</strong>nenund Schülern, Historiker<strong>in</strong>nen und Historikern, Filmemachernsowie Journalist<strong>in</strong>nen und Journalisten betrieben.Das Onl<strong>in</strong>e-Archiv von Centropa enthält dutzende biographischeKurzfilme jüdisch-europäischer Familiengeschichte.Die Dokumentationen s<strong>in</strong>d zum Teil <strong>in</strong> Zusammenarbeitvon <strong>Schule</strong>n verschiedener Staaten entstanden und stehenallen Lehrkräften frei zur Verfügung. Herr Alexan<strong>der</strong>Herklotz vom Sächsischen Bildungs<strong>in</strong>stitut, selbst Geschichtslehrer,stellte das Format vor und g<strong>in</strong>g auf denE<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> Plattform im Unterricht e<strong>in</strong>. Dabei konnte er vorallem auf se<strong>in</strong>en Erfahrungsschatz zurückgreifen.Die Plattform macht Geschichte erlebbar und regt den Forschungsdrang von Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern an.Sie bietet e<strong>in</strong>e gute Möglichkeit, Projektergebnisse nicht nur für den Schultisch zu produzieren, son<strong>der</strong>nlangfristig auch für an<strong>der</strong>e nutzbar zu machen. Auf Centropa werden die Arbeiten nicht nur abgelegt, siekönnen dort auch diskutiert und mit Anregungen o<strong>der</strong> Kommentaren versehen werden. Beson<strong>der</strong>s ist dabeidie län<strong>der</strong>übergreifende Arbeit. So entstand beispielsweise über Centropa h<strong>in</strong>ausgehend themenübergreifende<strong>in</strong>e Partnerschaft zwischen polnischen und israelischen <strong>Schule</strong>n, die im Englischunterricht lyrischeTexte übersetzen mussten, um diese anschließend <strong>in</strong> digitaler Form als Videos zu gestalten. Via Skypearbeiteten immer zwei Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler aus je e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> zusammen. Die Ergebnisse könnenauf youtube unter „centropa true love“ angesehen werden. Bedenken, dass den Schüler<strong>in</strong>nen und Schülerndie technische Umsetzung schwer fallen würde, wurden nicht bestätigt. Im Gegenteil, die Erfahrungen,so Herklotz, zeigen, dass Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler ohne Probleme (meist besser als die Lehrkräfte) mit <strong>der</strong>technischen Umsetzung zurechtkommen. Mit dieser nationenübergreifenden Kommunikation ist e<strong>in</strong> Paradigmenwechsele<strong>in</strong>getreten, <strong>der</strong> die Grenzen des Unterrichtrahmens aufhebt.E<strong>in</strong>e weitere Idee h<strong>in</strong>ter Centropa ist <strong>der</strong> Austausch von Lehrmaterial. Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrer aller Nationalitätenkönnen ihre Unterrichtskonzepte und –entwürfe hochladen und an<strong>der</strong>en somit zur Verfügung stellen.Die Toleranz für e<strong>in</strong>gestellte Materialien ist dabei sehr groß. Und auch wenn bisher die meisten D<strong>in</strong>ge aufEnglisch s<strong>in</strong>d, ist die Deutsche Version <strong>der</strong> Webseite <strong>in</strong> steter Entwicklung. E<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis von e<strong>in</strong>er Teilnehmer<strong>in</strong>ersche<strong>in</strong>t als e<strong>in</strong> guter Tipp: „Lassen Sie die Schüler und Schüler<strong>in</strong>nen mit den englischen Sachenarbeiten, dann lernen sie die Sprache <strong>in</strong>tuitiv mit.“Bei <strong>der</strong> Arbeit mit Centropa, den Erfahrungen Andreas Herklotz folgend, werden Schüler<strong>in</strong>nen und Schülerauf e<strong>in</strong>er sehr emotionalen Ebene, gerade beim E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> Videos, an das Thema jüdisches Leben herangeführt.Das bietet zum e<strong>in</strong>en die Möglichkeit, sehr erlebbar und mit e<strong>in</strong>er reichhaltigen Perspektivenvielfaltund Realitätsnähe für die Problematik zu sensibilisieren. Dennoch sollten Lehrkräfte sehr umsichtig und didaktischüberlegt mit den Materialien und <strong>der</strong>en E<strong>in</strong>satz umgehen. E<strong>in</strong>e kritische Reflexion ist immer vonNöten. Zum Abschluss for<strong>der</strong>te Herklotz zu e<strong>in</strong>er Schlaglichtrunde mit e<strong>in</strong>er Frage auf:14


Wie nützlich ist Centropa im Unterricht?Die Teilnehmer<strong>in</strong>nen und Teilnehmer beteiligten sich alle aktiv und äußerten ihre Me<strong>in</strong>ungen. Gerade fürältere Klassenstufen sah man e<strong>in</strong>e Nützlichkeit, nicht nur für den Geschichtsunterricht. Auch im Ethikunterricht,bei <strong>der</strong> Thematik Judentum, halten die Teilnehmer e<strong>in</strong>en möglichen E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> Plattform für angebracht.Gern nahmen sie die Ausführungen von Herrn Herklotz als Anregung mit, um sich weiter und <strong>in</strong>tensivermit <strong>der</strong> Plattform und ihren Möglichkeiten ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu setzen. E<strong>in</strong> Teilnehmer äußerte: „Hier ist Internetmal richtig nützlich!“ Centropa zeigt, dass Internet als Lernmedium gut e<strong>in</strong>setzbar ist und man auf e<strong>in</strong>egewisse Medienkompetenz <strong>der</strong> Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler vertrauen kann.Tipp: http://www.centropa.org/5.6. Medienrecht – Urheberrecht im Schulalltag und <strong>in</strong><strong>der</strong> aktiven MedienarbeitDas Internet ist ke<strong>in</strong>e rechtliche Grauzone. Der E<strong>in</strong>satz von Web 2.0 imschulischen Alltag bei medienpädagogisch begleiteter aktiver Medienarbeittangiert häufig das Urheberrecht.Vortragen<strong>der</strong>: Thomas Rakebrand (Medienblau Leipzig)Das Internet hat sich <strong>in</strong> den letzten Jahren rasant zum Leitmedium <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> und an<strong>der</strong>er Bildungse<strong>in</strong>richtungenetabliert. Durch die digitalen Medien s<strong>in</strong>d verschiedenste Inhalte je<strong>der</strong>zeit und <strong>in</strong> Massen verfügbar.Umso wichtiger ist <strong>der</strong> selektive und verantwortungsbewusste Umgang mit fremdem Gedankengut. ThomasRakebrand von <strong>der</strong> Agentur Medienblau klärte im Rahmen <strong>der</strong> Weiterbildungsveranstaltung Lehrer<strong>in</strong>nen undLehrer <strong>in</strong> Fragen Medienrecht auf.Die <strong>in</strong>haltlichen Schwerpunkte dieser Veranstaltung lagen bei• den aktuellen medienrechtlichen Bestimmungen im Schulbildungskontext,• <strong>der</strong> Identifizierung <strong>der</strong> relevanten Vorgänge,• den praktischen Unterrichtsmethoden und• dem Erfahrungstransfer <strong>in</strong> <strong>der</strong> aktiven Medienarbeit.Dieses Forum stellte sich als beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong>teraktiv herausund überzeugte durch die gute, verständliche Vortragsweisesowie durch die aufgeschlossene Kommunikationzwischen dem Dozenten und den Teilnehmenden. ZuBeg<strong>in</strong>n wurden die zentralen Wünsche, Erwartungen undBedarfe aus dem Plenum erfragt. Daraufh<strong>in</strong> wurde amBeispiel Musik geklärt:Welche urheberrechtlichen Bestimmungen müssen imSchulalltag beachtet werden?Im Unterrichtsalltag können Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler wieauch Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrer das Web 2.0 nicht nur als Materialbörse für Referate, Hausaufgaben und an<strong>der</strong>esnutzen, son<strong>der</strong>n das Medium auch selbst gestalten. Dabei gilt es die rechtliche Situation bezüglich <strong>der</strong>Verwendung frem<strong>der</strong> und eigener Werke im Internet zu berücksichtigen. Rakebrand zeigte Wege auf, wieSchüler<strong>in</strong>nen und Schüler bzw. Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrer kostenlose und legale Materialien für die Unterrichtsgestaltungnutzen können und dabei den gesetzlichen Rahmen wahren.15


6. Herbstakademie 2013Fragen Sie weiter!Jede <strong>Schule</strong> <strong>in</strong> Sachsen verfügt über e<strong>in</strong>en Internetanschluss. Für Schulleitungen und viele Lehrkräfte istdas Internet e<strong>in</strong> alltägliches Medium bei <strong>der</strong> Schulorganisation und den Unterrichtsvorbereitungen.Wie oft wird das Internet im Unterricht e<strong>in</strong>gesetzt? Fühlen sich Lehrkräfte ausreichend befähigt, das Internetfür e<strong>in</strong>e abwechslungsreiche Unterrichtsgestaltung zu nutzen?In diesem Jahr hat sich die Herbstakademie des Sächsischen Bildungs<strong>in</strong>stitutes mit eben diesem Thema„Internet als Medium zum Lernen“ ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gesetzt. Es wurden unterschiedlichste Perspektiven eröffnetund E<strong>in</strong>blicke gewährt <strong>in</strong> die Entwicklung, den E<strong>in</strong>satz und den Umgang mit neuen Medien <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>. Eswurde demonstriert, wie das Internet auch ohne große technische Vorkenntnisse für die Lern<strong>in</strong>halte <strong>in</strong> <strong>der</strong><strong>Schule</strong> genutzt werden kann und dabei die Wissensaneignung unterstützt wird. Doch es wurden auch vieleFragen gestellt, nach Risiken und Herausfor<strong>der</strong>ungen, nach Chancen und Nutzen. Das Internet und dieneuen Medien bieten e<strong>in</strong>e Bandbreite an Möglichkeiten den Lernprozess s<strong>in</strong>nvoll und erfolgreich zu unterstützen.Es kommt auf die Lehrkräfte an, den richtigen E<strong>in</strong>satz nach didaktischen Konzepten und Überlegungenzielgruppengerecht zu gestalten.Bei <strong>der</strong> von Thomas Brenner und Dr. Jens Drummer geleiteten Abschlussrunde wurde viel positives Feedbackzur Aufbereitung <strong>der</strong> Thematik gegeben. Der zeitliche Rahmen reichte oft gar nicht aus, um die vielfältigenThemen im Detail zu beleuchten. Die Teilnehmer<strong>in</strong>nen und Teilnehmer würden es von daher begrüßen,weitere Veranstaltungen zur Mediennutzung angeboten zu bekommen. Und die nächste Herbstakademiekommt gewiss.Bis dah<strong>in</strong> - stellen Sie Fragen! Lassen Sie Ihre Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler Fragen stellen! Kommen Sie <strong>in</strong>den Austausch mit und über neue Medien!16


Herausgeber und Redaktion:<strong>Sächsisches</strong> Bildungs<strong>in</strong>stitutDresdner Straße 78c01445 RadebeulTelefon: +49 351 8324-374E-Mail: kontakt@sbi.smk.sachsen.dewww.saechsisches-bildungs<strong>in</strong>stitut.deTexte und Gestaltung:Lisette Härtel und Stefanie MichalkeRedaktionsschluss:16.12.2013Bildnachweis:Titelfoto: © castelberry – Fotolia.comInhalt: Silvana KogelDownload:www.sbi.smk.sachsen.de/download/download_sbi/dokumentation_hera_2013Verteilerh<strong>in</strong>weisDiese Informationsschrift wird vom Sächsischen Bildungs<strong>in</strong>stitut im Rahmen <strong>der</strong> Öffentlichkeitsarbeit herausgegeben.Sie darf we<strong>der</strong> von Parteien noch von <strong>der</strong>en Kandidaten o<strong>der</strong> Helfern im Zeitraum von sechsMonaten vor e<strong>in</strong>er Wahl zum Zwecke <strong>der</strong> Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für alle Wahlen.CopyrightDiese Veröffentlichung ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch die des Nachdruckes von Auszügenund <strong>der</strong> fotomechanischen Wie<strong>der</strong>gabe, s<strong>in</strong>d dem Herausgeber vorbehalten.17

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