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Kloster und Colegio Ave Maria Jahresbericht 2008

Kloster und Colegio Ave Maria Jahresbericht 2008

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<strong>Kloster</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Colegio</strong> <strong>Ave</strong> <strong>Maria</strong><br />

• Klösterliche Gemeinschaft <strong>und</strong> religiöses Leben • Unser Schuljahr <strong>2008</strong><br />

• Wir sind jetzt Partner-Schule der B<strong>und</strong>esrepublik • Unsere Gäste<br />

• Unsere Landgüter Achocalla <strong>und</strong> Sapahaqui • Internat <strong>und</strong> Tagesschulheim<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong>


www.colegio-avemaria.de


Jedes Jahr freuen sich die Kinder, wenn Sr. Rita zu Besuch kommt


Sr. <strong>Maria</strong> Christine Gruber, Priorin des <strong>Kloster</strong>s <strong>Ave</strong> María <strong>und</strong> Direktorin des<br />

<strong>Colegio</strong>, bei einem Fernsehinterview im März <strong>2008</strong><br />

4 Konvent <strong>und</strong> <strong>Colegio</strong> <strong>Ave</strong> <strong>Maria</strong>


Liebe Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />

Fre<strong>und</strong>innen<br />

unseres <strong>Kloster</strong>s <strong>und</strong><br />

<strong>Colegio</strong>s <strong>Ave</strong> María,<br />

Schon wieder ist ein Jahr vergangen, <strong>und</strong> es drängt mich Ihnen allen<br />

ein ganz herzliches Danke zu sagen für Ihre Treue zu unserem Werk.<br />

Danke an alle, die anlässlich eines r<strong>und</strong>en Geburtstages oder eines<br />

Jubiläums zu unseren Gunsten auf ein Geschenk verzichteten. Dank<br />

allen, die auf persönliche Freuden verzichteten, um unseren Kindern zu<br />

helfen. Ohne all die großen <strong>und</strong> kleinen Spenden wäre unser Werk nicht<br />

möglich <strong>und</strong> wir wären nur eine weitere Privatschule für die Oberschicht,<br />

wie es hier schon viel zu viele gibt. Wir können unseren Dank nur durch<br />

unser Gebet für Sie <strong>und</strong> Ihre Familien zum Ausdruck bringen.<br />

Sie wissen, dass unsere kleine Gemeinschaft seit der Erkrankung von<br />

Sr. M. Immolata in einer sehr speziellen Situation lebt, da wir ihr alle<br />

Fürsorge geben wollen. Sie hat es verdient <strong>und</strong> wir sehen dies als unsere<br />

Aufgabe <strong>und</strong> ebenso ihr Werk in ihrem Sinne fortzuführen. Dabei denke<br />

ich nicht nur an die Schule, die Internate, sondern auch <strong>und</strong> nicht<br />

nur zuletzt an unsere kleine Gemeinschaft.<br />

Auch dieses Jahr war von vielen Sorgen überschattet, hatte aber<br />

ebenso viele Sonnenstrahlen für uns. Sonnenstrahlen waren die zeitlichen<br />

Professfeiern von Sr. M. Guadalupe <strong>und</strong> Sr. M. Johanna, die<br />

Erfolge unserer Schüler auf den verschiedensten Gebieten, <strong>und</strong> dass wir<br />

eine PASCH-Schule wurden. Schatten warfen vor allem die ungewissen<br />

Zeiten <strong>und</strong> diese sehr unruhige politische Lage, die uns auch zweimal<br />

zwang, für einen Tag die Schule zu schließen. Nun hat sich die Situation<br />

etwas beruhigt <strong>und</strong> man kann hoffen, dass die neue Konstitution, die<br />

auch die Privatschulen anerkennt, in der Volksabstimmung angenommen<br />

wird, nachdem einige Änderungen durchgeführt wurden. Die enge<br />

Fre<strong>und</strong>schaft unseres Präsidenten Morales mit Venezuela <strong>und</strong> Cuba<br />

macht uns etwas Sorge, aber der Bolivianer hat immer noch seine eigenen<br />

Ideen <strong>und</strong> Vorstellungen, so dass ich hoffe, dass wir nicht ein<br />

zweites Cuba oder Venezuela werden.<br />

Bolivien, La Paz, <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong><br />

5


Die Unruhen lassen dem Land keine Chance sich zu entwickeln <strong>und</strong><br />

die Wirtschaft zu verbessern. Die Leute sind ärmer geworden, alles wurde<br />

um vieles teurer. Auch wir spürten dies sehr, denn die Regierung<br />

bestimmte, dass man die Löhne um 10 % erhöhen musste, aber die<br />

Schulpensionen durften nur um 4,5 % erhöht werden. Dazu kam,<br />

dass viele Eltern Schwierigkeiten hatten, die Pensionen zu zahlen, da<br />

ein Elternteil seine Arbeitsstelle verlor wegen der Schließung oder auch<br />

Verlegung eines Kleinbetriebs. Und immer wieder sitzen weinende<br />

Mütter in der Direktion, weil sie nicht wissen, wie sie die Schulgebühren<br />

zahlen sollen. In diesen Augenblicken dachte ich immer mit Dankbarkeit<br />

an Sie, unsere lieben Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>innen, da Sie es mir wieder ermöglichten<br />

zu helfen.<br />

Nochmals meinen herzlichsten Dank.<br />

Ich wünsche Ihnen im Namen der kleinen Gemeinschaft des<br />

<strong>Kloster</strong>s AVE MARIA alle Gnadengaben des göttlichen Kindes,<br />

ein gesegnetes Weihnachtsfest <strong>und</strong> für das Jahr 2009 alles Gute.<br />

Ihre<br />

Sr. <strong>Maria</strong> Christine Gruber<br />

6 Konvent <strong>und</strong> <strong>Colegio</strong> <strong>Ave</strong> <strong>Maria</strong>


Der Konvent <strong>Ave</strong> María mit Padre Milton <strong>und</strong> unserer Mitarbeiterin <strong>und</strong> Familiarin<br />

Ute Schollmayer am 8.12.2007<br />

Klösterliche<br />

Gemeinschaft<br />

<strong>und</strong> religiöses<br />

Leben<br />

An <strong>Maria</strong> Geburt, dem 8. Dezember 2007, hatte unser <strong>Kloster</strong> gleich<br />

drei Gründe zu feiern: Sr. M. Christine hatte ihr erstes Regierungsjahr<br />

als Priorin unseres Konventualpriorats <strong>Ave</strong> <strong>Maria</strong> vollendet <strong>und</strong> ernannte<br />

unsere bolivianische Mitschwester Sr. M. Patricia zur Subpriorin. Am<br />

gleichen Tag beendete Sr. M. Guadalupe ihr Noviziat <strong>und</strong> legte in einer<br />

feierlichen Konventmesse die zeitliche Profess ab.<br />

Bolivien, La Paz, <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong><br />

7


Sr. M. Patricia ist unsere neue Subpriorin<br />

Auf diese freudigen Ereignisse in der beginnenden Adventszeit fielen<br />

bald Schatten: Sr. M. Immolata, seit ihrem Schlaganfall im Juni 2006<br />

überwiegend bettlägerig, erkrankte an einer Harnleiterinfektion. Das<br />

reduzierte unsere vorweihnachtlichen Ferien nach dem harten <strong>und</strong> langen<br />

bolivianischen Schuljahr auf eine Woche auf unserem Landgut in<br />

Sapahaqui. Sr. Christine, die gerade am 3. Dezember die Bestrahlungen<br />

nach ihrer Brustkrebsoperation beendet hatte, musste dort mit schmerzendem<br />

Arm 20.000 Unterschriften unter die „Boletines“ leisten, die<br />

Zeugnisdokumentationen, die das Schulministerium verlangt.<br />

Am Morgen des Heiligen Abends stürzte Sr. M. Josefa schwer <strong>und</strong><br />

brach sich den rechten Oberschenkelhals. Sie musste ins Krankenhaus<br />

eingeliefert werden <strong>und</strong> die Mitschwestern wechselten sich ab, so dass<br />

Tag <strong>und</strong> Nacht eine von uns bei ihr war, was zum Glück in bolivianischen<br />

Krankenhäusern kein Problem ist. Am 27. Dezember wurde<br />

ihr eine Hüftgelenksprothese eingesetzt <strong>und</strong> sie musste zuhause mithilfe<br />

eines Stocks langsam wieder das Gehen erlernen. Der Unfall<br />

überschattete unser Weihnachtsfest, doch wie letztes Jahr erfreute uns<br />

am Heiligen Abend eine Kindergruppe mit Weihnachtsliedern <strong>und</strong><br />

Sr. Immolata, wenn es ihr gut geht<br />

8 Konvent <strong>und</strong> <strong>Colegio</strong> <strong>Ave</strong> <strong>Maria</strong><br />

Sr. M. Guadalupe ist seit dem 8. Dezember<br />

2007 Jungprofessin<br />

Sr. Josefa mit ihrem Arzt <strong>und</strong> Krankenhausschwestern


Sr. Immolata <strong>und</strong> die Christkinder in<br />

der Weihnachtsmette<br />

P. Roman segnete die zahlreichen Christkinder, die die Besucher der<br />

Christmette, wie es hier Brauch ist, vor den Altar gelegt hatten. Ein<br />

Krippenspiel der Kindergartenkinder, der Kinderchor der Gr<strong>und</strong>schule,<br />

vierstimmiger Madrigalgesang unserer Musiklehrer <strong>und</strong> -Lehrerinnen<br />

sowie die deutschen <strong>und</strong> spanischen Weihnachtslieder, die wir abends<br />

im Konvent sangen, hatten uns trotz Wärme <strong>und</strong> Aprilwetter immer<br />

wieder eine weihnachtliche Atmosphäre beschert.<br />

Am Tag des hl. Johannes bat Sr. Immolata unseren Haus- <strong>und</strong><br />

Gemeindepfarrer Padre Milton um die Beichte <strong>und</strong> die Krankenölung,<br />

weil sie fürchtete, dass es mit ihr zu Ende ginge. Durch ihre Infektion,<br />

die Antibiotika <strong>und</strong> die Rückkehr auf die extreme Höhenlage von La Paz<br />

war sie sehr geschwächt. Sie sprach <strong>und</strong> aß kaum mehr etwas. Der ganze<br />

Konvent versammelte sich um ihr Bett. Sr. Immolata sagte, sie hätte aus<br />

Nikolai Lesskows Erzählung vom „Gaukler Pamphalon“ gelernt, dass<br />

man Gott nicht lieben könne, weil die menschliche Liebe in sich immer<br />

ein sinnliches Element zurückbehalte. Gott zu lieben bestünde vielmehr<br />

einfach darin, seinen Willen zu tun. Sie segnete unsere neue Subpriorin<br />

Sr. Patricia <strong>und</strong> wir tranken in ihrem Beisein wie jedes Jahr den Wein<br />

der Liebe des hl. Johannes. Ab 29.12. ließen die Depression <strong>und</strong> die<br />

Schwäche dank einer homöopathischen Behandlung nach <strong>und</strong> es ging<br />

Sr. Immolata deutlich besser. Wir konnten jedoch nicht mehr auf eines<br />

unserer Landgüter fahren <strong>und</strong> so blieben wir in der Stadt, wo wir anders<br />

als die meisten Klöster weder Garten, noch Stille oder Spazierwege<br />

haben.<br />

Ähnliche ges<strong>und</strong>heitliche Einbrüche bei Sr. Immolata wiederholten<br />

sich noch mehrmals im Laufe der nächsten Monate, bis nach unserem<br />

Winterurlaub in Achocalla eine länger andauernde Besserung eintrat.<br />

Bolivien, La Paz, <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong><br />

Am Heilgen Abend sangen die Kinder für uns bolivianische<br />

Kinderlieder<br />

9


Unsere Schulkinder gratulieren Sr. M. Immolata<br />

zu ihrem 83. Geburtstag am 18. März<br />

Am 4. Januar holten uns um 6 Uhr kurz vor dem Morgengebet<br />

Hilferufe aus den Zellen: „Der 1. Stock steht unter Wasser!“ Es hatte<br />

den ganzen Tag <strong>und</strong> die ganze Nacht stark geregnet. Bald stellte sich<br />

jedoch heraus, dass ein Wasserrohrbruch die Überschwemmung auf<br />

der Baustelle unseres in Renovierung befindlichen Stockwerks verursacht<br />

hatte. Mit Gummischiebern, Besen, Handschaufeln <strong>und</strong> Eimern<br />

fingen wir das Wasser ein <strong>und</strong> schütteten es über die offenen Stellen<br />

der Außenmauern auf die Straße. Sr. Asunta schrie entsetzt: „Meine<br />

Nudeln!“, rannte in die Speisekammer des Internats <strong>und</strong> rief bei jedem<br />

nicht-durchgeweichten Nudelsack, den sie in Sicherheit bringen konnte:<br />

„Gracias, Señor!” Nach einer St<strong>und</strong>e kamen uns Angestellte zu Hilfe,<br />

bald darauf die Bauarbeiter <strong>und</strong> nach 2 St<strong>und</strong>en war unsere kleine<br />

Sintflut gebannt. Beim anschließenden Frühstück fragten wir uns lachend,<br />

ob wir uns auf der Titanic oder auf der Arche Noah befänden,<br />

während es draußen ununterbrochen weiterregnete.<br />

Seit Anfang Februar plagten schwere Regenfälle <strong>und</strong> Überschwemmungen<br />

das Land. Drei Wochen Dauerregen zerstörten durch einen<br />

Erdrutsch die Hauptwasserleitung oberhalb von La Paz. Die<br />

Wasserversorgung einiger Stadtviertel, darunter Villa Fatima, brach zusammen.<br />

Tankwagen versorgten die Bevölkerung notdürftig mit Wasser<br />

<strong>und</strong> es bildeten sich lange Schlangen von Bürgerinnen, die mit Eimern<br />

<strong>und</strong> Wäschewannen auf ihre Zuteilung warteten. Der Schulbeginn wurde<br />

deshalb von den Behörden um eine Woche auf Mitte Februar verlegt. Wir<br />

waren froh, dass noch Schulferien waren wegen der Internate. Zum Glück<br />

hatten wir im Sommer im Zuge der Neubau- <strong>und</strong> Renovierungsarbeiten<br />

einen weiteren Trinkwassertank einbauen lassen, der ausreichte, bis die<br />

städtische Wasserversorgung wieder funktionierte.<br />

Im Februar <strong>2008</strong> verließ uns unsere Postulantin Rosario, die ein halbes<br />

Jahr mit uns gelebt hatte. Sie war sehr jung mit 18 Jahren, ein Jahr<br />

nach ihrem Abitur, zu uns gekommen. Durch den Druck von Seiten<br />

10 Konvent <strong>und</strong> <strong>Colegio</strong> <strong>Ave</strong> <strong>Maria</strong><br />

Sr. M. Johanna nach ihrer zeitlichen Profess<br />

mit ihrer Mutter <strong>und</strong> Sr. Christine


der Eltern, die mit ihrem <strong>Kloster</strong>eintritt nicht einverstanden waren,<br />

<strong>und</strong> ihre totale Hinwendung zum Studium konnte sie sich kaum dem<br />

<strong>Kloster</strong>leben widmen. Sie vergrub sich in ihrem Zimmer <strong>und</strong> entfremdete<br />

sich der Gemeinschaft.<br />

Es ist schwer, für ein geistig anspruchsvolles <strong>Kloster</strong>leben wie das unsere<br />

mit Klausur, Stabilität, umfangreichem Gebetsleben <strong>und</strong> einer riesigen<br />

Schule inländischen Nachwuchs zu finden. Die asketischen Aspekte<br />

unseres Lebens erfordern einen hohen Grad an Selbstbeherrschung <strong>und</strong><br />

religiös-geistigem Innenleben. Es gibt kaum Verständnis für die Eigenart<br />

der alten Mönchsorden, deren Nonnen gebildete Frauen sind, die in einer<br />

vielh<strong>und</strong>ertjährigen theologischen <strong>und</strong> spirituellen Tradition stehen,<br />

welche Europa geformt hat. Ordensfrauen werden hierzulande oft herablassend<br />

als „hermanita“ – „Schwesterchen“ – angesprochen. Damit<br />

wird ausgedrückt, dass bei uns keine Bildung vermutet wird <strong>und</strong> wir<br />

deshalb allen ungehörigen Wünschen, wie z.B. Notenfälschung, nachzugeben<br />

haben.<br />

Trotzdem ist die Situation nicht hoffnungslos. Seit einigen Monaten<br />

besucht uns jedes Wochenende eine junge Bolivianerin namens Eva, 27<br />

Jahre alt, die als Bibliothekarin in einer Schule arbeitet <strong>und</strong> abends eine<br />

Sekretärinnenausbildung macht. Sie betet <strong>und</strong> isst mit uns, hilft uns bei<br />

Haushaltsarbeiten, liest die Benediktusregel <strong>und</strong> spricht darüber mit Sr.<br />

Christine. Im Oktober 2009, nach Abschluss ihrer zweiten Ausbildung,<br />

möchte sie sich uns anschließen.<br />

Sr. M. Guadalupe besucht seit Februar eine Abendschule, um in drei<br />

Jahren ihr Abitur nachzuholen. Sie sitzt fleißig über ihren Hausaufgaben<br />

<strong>und</strong> Prüfungsvorbereitungen <strong>und</strong> hat zu unserer Freude sehr gute Noten<br />

nachhause getragen. Zusätzlich nahm sie an drei Vormittagen die Woche<br />

an einem Anfängerkurs Deutsch am Goethe-Institut teil.<br />

Sr. M. Patricia begann dieses Jahr ein Psychologiestudium, aus eigenem<br />

Interesse <strong>und</strong> damit wir dem immer stärkeren Bedarf an psychologischer<br />

Beratung für unsere Schüler <strong>und</strong> Eltern, der sich in erster Linie<br />

an uns <strong>Kloster</strong>frauen richtet, in Zukunft besser gerecht werden können.<br />

Sie besucht vormittags die Universität <strong>und</strong> unterrichtet nachmittags<br />

weiterhin Naturwissenschaften in der Mittelstufe.<br />

Sr. M. Johanna ist diesen Februar als Philosophielehrerin in den<br />

Schuldienst eingetreten (siehe Kapitel „Schuljahr <strong>2008</strong>) <strong>und</strong> hat am 8.<br />

März <strong>2008</strong> die zeitliche Profess abgelegt. Zu ihrer Freude konnte ihre<br />

Mutter aus Deutschland kommen <strong>und</strong> an diesem freudigen Ereignis<br />

teilnehmen.<br />

Bolivien, La Paz, <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong><br />

11


Sr. M. Josefas Angestellte<br />

aus der Backstube feiern<br />

ihren Namenstag<br />

Kurz vor Ostern ging es Sr. M. Immolata wieder sehr schlecht <strong>und</strong><br />

Sr. M. Rita kam für sechs Wochen aus Seligenthal, um Sr. Immolata mit<br />

zu versorgen, ihr Gesellschaft zu leisten, vorzulesen <strong>und</strong> um mit ihr zu<br />

beten. Bald ging es ihr wieder besser.<br />

Besondere Aufmerksamkeit widmeten wir wie immer der Gestaltung<br />

der Karwoche <strong>und</strong> Ostertage. Wir sangen die Lamentationen des Propheten<br />

Jeremia auf Latein <strong>und</strong> beteten die Psalmen der Karwoche auf<br />

Deutsch. Am Gründonnerstag wusch die Priorin allen Mitschwestern<br />

die Füße, ein sehr berührender Akt, der daran erinnert, dass nach der<br />

Regel des hl. Benedikt die Oberin die Dienerin aller ist. In der Nacht<br />

von Gründonnerstag auf Karfreitag war Anbetung des Allerheiligsten<br />

in der Kapelle. Der Einkehrtag in ländlicher Einsamkeit am Karfreitag<br />

fiel aus, weil Sr Immolatas Zustand sehr kritisch war. Wir bereiteten<br />

die Osterbrote für die Kirchenbesucher am Sonntag vor sowie die<br />

Auferstehungsmesse <strong>und</strong> das Osterfrühstück für etwa 30 Mitarbeiter.<br />

Der Sonntagnachmittag wurde der Stille gewidmet <strong>und</strong> die Osterfreude<br />

wurde für alle spürbar. Nach alter Tradition war für uns der Ostermontag<br />

noch frei <strong>und</strong> am Dienstag begann der Schulalltag wieder.<br />

Am 24. April feierte der Konvent Sr. M. Cornelias 50jähriges<br />

Professjubiläum. Sr. Cornelia erneuerte in einer feierlichen Messe ihr<br />

Professgelübde <strong>und</strong> wählte sich den Professnamen „José“. Sr. Cornelia<br />

12 Konvent <strong>und</strong> <strong>Colegio</strong> <strong>Ave</strong> <strong>Maria</strong><br />

Sr. M. Rita <strong>und</strong> Sr. M. Christine mit ihrem<br />

Patenkind <strong>Maria</strong>na nach der Tauffeier


Sr. Cornelia in der Messe zu ihrem goldenen Professjubiläum<br />

war letztes Jahr mit 73 Jahren aus dem Schuldienst ausgeschieden, arbeitet<br />

jedoch weiter als Sakristanin, Gästeschwester <strong>und</strong> sorgt in treuer<br />

Verb<strong>und</strong>enheit für Sr. Immolata. Im Mai reiste sie für drei Wochen nach<br />

Deutschland, um sich von ihrem an einem Gehirntumor erkrankten,<br />

sterbenden Bruder zu verabschieden.<br />

Nachdem wir durch den Neubau <strong>und</strong> die Renovierung des zu kleinen<br />

<strong>und</strong> termitenzerfressenen Konventtraktes bereits zwei Jahre im<br />

Lärm <strong>und</strong> Staub einer Baustelle leben <strong>und</strong> die Fertigstellung sicher noch<br />

bis Anfang nächsten Jahres dauern wird, beschlossen wir bei dieser<br />

Gelegenheit auch unsere kleine <strong>und</strong> dunkle Konventkapelle vergrößern<br />

<strong>und</strong> neu gestalten zu lassen. Damit beauftragten wir Walter Pinto, einen<br />

bolivianischen Kirchenarchitekten mit internationaler Erfahrung.<br />

Wir erläuterten ihm unsere Vorstellungen, die er binnen eines halben<br />

Jahres zu unserer großen Zufriedenheit umsetzte. Im Oktober feierte<br />

P. Milton mit uns dort die erste Messe <strong>und</strong> segnete die neue Kapelle,<br />

den Kreuzweg <strong>und</strong> den neugestalteten Tabernakel. In die neue Kapelle<br />

fällt durch große farbige Kirchenfenster, die abstrakt <strong>und</strong> dezent gestaltet<br />

sind, von drei Seiten Licht in einen großen Raum mit rötlichem<br />

Kirchengestühl.<br />

Bolivien, La Paz, <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong><br />

13


Padre Milton bei der Segnung unsere neuen Kapelle<br />

Der Altarbereich ist schlicht um das Kruzifix mit dem Auferstandenen<br />

Christus <strong>und</strong> das Allerheiligste zentriert <strong>und</strong> hebt diese hervor. An den<br />

übrigen Wänden hängen unsere „Erbstücke“ aus Seligenthal – Kopien<br />

der Winkel-Muttergottes, einer Darstellung des hl. Bernhard <strong>und</strong> ein<br />

Kreuzweg aus Email – sowie der Erzengel Raphael, ein Gemälde im Stil<br />

von Calamarca. Bei der Einweihung nannte unser Architekt den Stil unserer<br />

Kapelle „minimalistisch“. Sie ist modern gestaltet, ohne kahl oder<br />

steril zu wirken <strong>und</strong> entspricht damit der zisterziensischen Tradition, die<br />

Schönheit in der schlichten, klaren, durchbildeten Form zu suchen.<br />

Die drei Wochen Winterferien im Juni <strong>und</strong> Juli konnten wir mithilfe<br />

der Krankenschwestern mit Madre Immolata in Achocalla verbringen.<br />

Es ging ihr miserabel, als wir losfuhren, doch die vielen Tage an der<br />

frischen Luft, das Grün, ihr Springbrunnen <strong>und</strong> das Zusammensein im<br />

Konvent gaben ihr wieder Kraft <strong>und</strong> sie erholte sich ausgezeichnet. Nach<br />

Sapahaqui mit seinem milderen Klima konnten wir nicht fahren, denn<br />

die Straßen dorthin waren blockiert <strong>und</strong> es gab Stromausfälle, weil die<br />

örtlichen Gemeinden im Kampf gegen ihre drei Bürgermeister lagen.<br />

Doch auch Achocalla bietet viele Erholungsmöglichkeiten: für die einen<br />

Lesen, Schreiben <strong>und</strong> Wanderungen auf staubigen, kaum befahrenen<br />

Bergstraßen mit Blick auf die Königskordillere mit ihren schneebedeckten<br />

Sechtausendern; für die anderen die Tiere, die Gartenarbeit <strong>und</strong> die<br />

Einfassung <strong>und</strong> Neugestaltung der Blumenbeete. Abends spielten wir<br />

Mensch-ärgere-Dich-nicht oder es gab „Heimkino“.<br />

14 Konvent <strong>und</strong> <strong>Colegio</strong> <strong>Ave</strong> <strong>Maria</strong>


Yaroslav vor der Einkleidung Sr. Cristina <strong>Maria</strong>, unsere Gartenexpertin, begleitet die<br />

jungen <strong>Kloster</strong>kandidaten bis zur Abreise nach Österreich<br />

Im August wurde einer unserer Abiturienten vom letzten Jahr,<br />

Yaroslav Paz Birbuet, im Zisterzienserkloster Wilhering bei Linz eingekleidet<br />

<strong>und</strong> empfing von Abt Gottfried den weißen Habit der Novizen<br />

<strong>und</strong> den Ordensnamen „Bruder Magnus“. Sr. Cristina <strong>Maria</strong>, die sich<br />

in unserem Konvent wie eine Mutter um die jungen Männer kümmert,<br />

die nach Wilhering gehen <strong>und</strong> Zisterzienser werden möchten, freute<br />

sich sehr. Gleichzeitig musste sie dieses Jahr eine große Enttäuschung<br />

verschmerzen: Henry <strong>und</strong> Joselin, zwei ihrer geistlichen Söhne, die bereits<br />

ein Jahr vor Yaroslav nach Wilhering gegangen waren, hatten das<br />

<strong>Kloster</strong> wieder verlassen <strong>und</strong> waren nach Bolivien zurückgekehrt. Wir<br />

wünschen Bruder Magnus Gottes Segen, damit er beharrlich <strong>und</strong> freudigen<br />

Herzens seinen Weg im <strong>Kloster</strong> weitergehen kann.<br />

Sr. M. Johanna flog Ende August für 5 Wochen nach Rom, um mit<br />

40 anderen Zisterziensermönchen <strong>und</strong> – Nonnen aus vier Kontinenten<br />

an einer Ausbildung in Monastischer Theologie teilzunehmen. Das<br />

Generalatshaus des Zisterzienserordens bietet dem Oredensnachwuchs<br />

dank des Einsatzes unseres Generalabtes P. Maurus Estéva in<br />

Zusammenarbeit mit der benediktinischen Theologischen Hochschule<br />

S. Anselmo eine f<strong>und</strong>ierte geistige <strong>und</strong> geistliche Ausbildung an, wie<br />

sie kein einzelnes <strong>Kloster</strong> leisten kann. Wer drei Jahre hintereinander<br />

jeweils 5 Wochen die Vorlesungen der Professoren <strong>und</strong> Professorinnen<br />

hört <strong>und</strong> während des Jahres in jedem Fach eine Seminararbeit schreibt<br />

– insgesamt etwa 30 Arbeiten – erhält bei ausreichender Bewertung<br />

Bolivien, La Paz, <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong><br />

15


Die Vorlesungen in Rom wurden simultan in<br />

fünf Sprachen übersetzt<br />

Sr. Johanna mit Sr Anna aus <strong>Kloster</strong><br />

Marienthal (Lausitz) in Monte Cassino<br />

Im Konventtrakt werden Erdgeschoß<br />

<strong>und</strong> 1. Stock renoviert<br />

derselben ein „Diplom in Monastischer Theologie“ von S. Anselmo. Das<br />

ist derzeit noch kein anerkannter akademischer Titel, entspricht aber<br />

vom Umfang <strong>und</strong> Niveau her etwa einem Bachelor.<br />

Das strenge Studienprogramm in klösterlicher Klausur bereicherten<br />

Sonntagsausflüge zu den Kirchen Roms, in altehrwürdige<br />

Zisterzienserklöster, nach Monte Cassino <strong>und</strong> Orvieto. Die Studenten<br />

nahmen an einer öffentlichen Papst-Audienz teil <strong>und</strong> lernten den scheidenden<br />

Generalabt der Trappisten, P. Bernardo, kennen. Sie erfuhren<br />

in der Schönheit des lateinisch gesungenen Chorgebetes <strong>und</strong> der<br />

16 Konvent <strong>und</strong> <strong>Colegio</strong> <strong>Ave</strong> <strong>Maria</strong><br />

Mit dem Generalabt in Monte Cassino<br />

1. Reihe, 2.v.r: Sr. M. Irina aus Seligenthal<br />

Unser neues Refektorium im 1. Stock<br />

Yoselin aus dem Internat ließ sich mit<br />

11 Jahren taufen


Sr. Johanna mit<br />

Sr. Rita in Seligenthal<br />

lateinischen Messe die Einheit in der Vielfalt des Zisterzienserlebens.<br />

Vor dem Rückflug nach La Paz besuchte Sr. Johanna Ende September<br />

erstmals seit ihrer Einkleidung für einen Tag unser Mutterkloster<br />

Seligenthal.<br />

Im Oktober konnten wir endlich das Refektorium <strong>und</strong> die Wasch-<br />

<strong>und</strong> Bügelstube vom 2. Stock, wo sie provisorisch im Gemeinschaftsraum<br />

<strong>und</strong> in freien Zellen untergebracht waren, in ihre eigentlichen Räume in<br />

den halbfertigen 1. Stock verlagern.<br />

Das Schuljahr näherte sich dem Ende <strong>und</strong> es fanden die letzten<br />

Taufen statt, die Erste Heilige Kommunion für die Mittelstufe <strong>und</strong> die<br />

Firmung für unsere Abiturienten mit unserem Erzbischof Hochwürden<br />

Edm<strong>und</strong>o Abastoflor am 22. Oktober. Insgesamt wurden dieses Jahr<br />

etwa 120 Kinder getauft, 200 feierten ihre Erste Heilige Kommunion<br />

<strong>und</strong> 170 Jugendliche wurden gefirmt.<br />

Eine Anekdote zum Schluss: Sr. M. Asunta, im Konvent auch „Asunta<br />

Schuhmacher“ genannt, wurde eines Tages an der Autobahnausfahrt<br />

von der Polizei angehalten, die sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte:<br />

„Schwester, Sie sind 83 km/h gefahren!” – „Ja, aber wie schnell<br />

darf ich denn fahren?“ – „80 km/h, Schwester.“ – „Vielen Dank für<br />

die Ermahnung. Dann habe ich also 3 Pluspunkte. Wenn ich nachts<br />

Gäste vom Flughafen abhole, brettere ich nämlich mit 100 km/h über<br />

die Autobahn <strong>und</strong> vertraue auf meinen Schutzengel.“ – „Schwester,<br />

kann ich bitte Ihren Führerschein sehen, Sie haben doch einen?“ –<br />

Selbstverständlich, sogar einen internationalen, aber leider habe ich ihn<br />

zuhause vergessen <strong>und</strong> den Geldbeutel ebenso.“ Damit war klargestellt,<br />

dass ein Schmiergeld nicht in Frage kam. „Aber einen Rosenkranz kann<br />

ich Ihnen geben, der würde Sie eine Stufe höher in den Himmel bringen!“<br />

– „Ach ja, “ erwiderte der Polizist, „das ist gut, ich bin nämlich<br />

Marienverehrer!“ <strong>und</strong> Sr Asunta durfte weiterfahren.<br />

Bolivien, La Paz, <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong><br />

Sr. Cornelia <strong>und</strong> Sr. Asunta mit Pfarrer Sebastian<br />

Obermeier, der in El Alto zahlreiche Kirchen im<br />

bayerischen Stil erbaut hat, auf dem Empfang der<br />

Deutschen Botschaft am 3. Oktober.<br />

17


Unser Ballet Folklórico tanzt mit dem Fahnen aller Provinzen Boliviens Einheit in der Vielfalt<br />

Hl. Messe zur Toma de Nombre mit dem Wappen <strong>und</strong> Wahlspruch des Abiturjahrgangs <strong>2008</strong><br />

„Sr. <strong>Maria</strong> Rita Bodmeier“<br />

18 Konvent <strong>und</strong> <strong>Colegio</strong> <strong>Ave</strong> <strong>Maria</strong>


Unser Schuljahr<br />

<strong>2008</strong><br />

Der Abiturjahrgang <strong>2008</strong> hatte Sr. <strong>Maria</strong> Rita zu seiner „Madrina“,<br />

d.h. Patin gewählt. Am 27. April <strong>2008</strong> versammelten sich H<strong>und</strong>erte<br />

von Schülern, Eltern <strong>und</strong> Lehrer im Schulhof um an der hl. Messe<br />

<strong>und</strong> am feierlichen Akt der „Toma de Nombre“ teilzunehmen. Unser<br />

Ballett tanzte einen Tanz für die Einheit Boliviens mit den Fahnen aller<br />

Provinzen <strong>und</strong> einen Schuhplattler <strong>und</strong> Sr. Rita steckte allen ihren<br />

313 „Ahijados“, ihren Patenkindern, das Jahrgangsabzeichen mit dem<br />

Wahlspruch an, das sie auf ihrem Weg zum Abitur begleiten sollte: „Die<br />

Frucht des Glaubens ist die Liebe. Die Frucht der Liebe ist der Dienst.“<br />

In ihrer Rede dankte Sr. Christine Sr. <strong>Maria</strong> Rita für ihren unermüdlichen<br />

Einsatz für das <strong>Colegio</strong> <strong>und</strong> den kleinen Konvent <strong>Ave</strong> <strong>Maria</strong>.<br />

Sr. Rita sprach zu ihren Patenkinder über die recht verstandene<br />

Freiheit: „Der christliche Glaube sagt: Der Weg zur Freiheit ist die Liebe.<br />

Viele meinen, sie wären frei, wenn sie tun können, was sie wollen. Sie<br />

versprechen sich von der Freiheit, dass ihnen alles zur Verfügung steht,<br />

was sie gerne möchten. Wenn dies der Inbegriff der Freiheit ist, dann erscheint<br />

jede Bindung als Fessel der Freiheit. Dieses Verständnis verfehlt<br />

sein Ziel. Der Mensch ist nicht auf Unabhängigkeit <strong>und</strong> Isolation angelegt,<br />

sondern auf Beziehung. Er lebt von Beziehungen, die ihn befreien,<br />

in denen er frei bleibt <strong>und</strong> andere befreit.“<br />

Sr. <strong>Maria</strong> Rita steckt jedem ihrer<br />

313 Patenkinder persönlich<br />

das Abzeichen an<br />

Bolivien, La Paz, <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong><br />

19


Sr. Johanna unterrichtet Philosophie in der<br />

Primero Medio C (9. Klasse)<br />

Sr. Johanna, die in den 80er Jahren ihr Philosophiestudium an der<br />

Hochschule für Philosophie der Jesuiten in München absolviert hatte,<br />

ist im Februar als Philosophielehrerin in den Schuldienst eingetreten.<br />

Sie unterrichtet zwei 9. Klassen in Philosophiegeschichte der Antike.<br />

14-15jährige zu unterrichten bedeutet, wie ein Dompteur jeden Tag in die<br />

Arena zu steigen, um sich ein Minimum an Ruhe <strong>und</strong> Aufmerksamkeit<br />

zu erkämpfen. Dennoch hat sie ihre nichtsnutzigen <strong>und</strong> liebenswürdigen<br />

Sargnägel ins Herz geschlossen <strong>und</strong> müht sich redlich, ihre Jugendlichen<br />

in die Anfangsgründe des abstrakten Denkens einzuweihen.<br />

Der Ansturm von Eltern, die ihre Kinder bei uns einschreiben wollen,<br />

hält ungebrochen an. Obwohl wir in der Zeit der Einschreibung eine<br />

Tafel an das Schultor hängten, auf dem stand: „In der Oberstufe gibt es<br />

keine freien Plätze für neue Schüler“ standen die Eltern jeden Tag vor<br />

der Direktion Schlange, um ihre Kinder gerade dort anzumelden. Wir<br />

wollen nur noch in Ausnahmefällen Schüler annehmen, die erst in der<br />

Oberstufe zu uns kommen, da diese unseren Anforderungen oft nicht<br />

gewachsen sind. Ausnahmefälle sind Kinder von Militärangehörigen,<br />

die wir von Gesetzes wegen aufnehmen müssen, wenn die Väter versetzt<br />

worden sind. Ausnahmen machen wir auch in Fällen wie diesem:<br />

eine Frau, die bereits zwei Kinder hat, brachte Nichte <strong>und</strong> Neffen<br />

zur Einschreibung in die Oberstufe. Sie hatte sie bei sich aufgenommen,<br />

nachdem die Mutter an Brustkrebs verstorben war. Aufgr<strong>und</strong><br />

der zunehmenden Probleme unserer Jugendlichen müssten wir die<br />

Klassenstärken von 50 <strong>und</strong> mehr in diesen Jahrgangsstufen vermindern.<br />

Unsere Subdirektoren schrieben jedoch zuviel neue Schüler ein, weil sie<br />

20 Konvent <strong>und</strong> <strong>Colegio</strong> <strong>Ave</strong> <strong>Maria</strong><br />

Vania <strong>und</strong> Mery aus dem Internat


Bolivien, La Paz, <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong><br />

Banda beim Montagmorgenappell<br />

befürchteten, dass nicht genügend alte zurückkehren. Am Ende begannen<br />

wieder fast 4800 Schüler im Februar das neue Schuljahr, von denen<br />

etwa 500 ein Stipendium beziehen.<br />

Wie in Europa wird es immer schwieriger, die zum Unterrichten<br />

nötige Ruhe, Disziplin <strong>und</strong> Konzentration herzustellen. Ein Gr<strong>und</strong><br />

ist die fehlende Lesekultur, die Zerstreuung <strong>und</strong> die Ansprüche an<br />

Unterhaltungswert, die die elektronischen Medien mit sich bringen. Den<br />

meisten Schülern fällt es selbst in der Oberstufe schwer, eine Prüfung zu<br />

schreiben, die nur darin besteht, Fragen zu einem zuvor besprochenen<br />

Thema mithilfe des Lehrbuches zu beantworten, in dem alle Antworten<br />

enthalten sind! Kindern in der Familie oder in der Schule vorzulesen, ist<br />

bei Eltern <strong>und</strong> Lehrern praktisch unbekannt <strong>und</strong> die Kinderbücher, die<br />

es zu kaufen gibt, sind teuer <strong>und</strong> fast durchweg in einem vergröberten<br />

Walt-Disney-Stil illustriert.<br />

Wir sind deshalb dabei, in einem großen hellen Raum im dritten<br />

Stock der Gr<strong>und</strong>schule einen „Märchenturm“ einzurichten, mit gemütlichen<br />

Sitzgelegenheiten <strong>und</strong> Regalen voller Kinder- <strong>und</strong> Jugendbücher<br />

auf Spanisch <strong>und</strong> auf Deutsch, wo Erzieherinnen <strong>und</strong> Lehrerinnen ihren<br />

Klassen vorlesen oder die Kinder unter Aufsicht selbst Bücher lesen<br />

können. Dafür brauchen wir noch schöne Bilderbücher, Märchen,<br />

Sagen <strong>und</strong> Geschichten, v.a. auf Spanisch, aber auch auf Deutsch <strong>und</strong><br />

Jugendbücher auf Spanisch. Wer uns darin unterstützen möchte: wir<br />

freuen uns, wenn wir an unsere Postfachadresse derartige neue oder gut<br />

erhaltene gebrauchte Bücher geschickt bekommen: bitte zu Händen von<br />

Sr Cornelia Doberauer <strong>und</strong> für den Zoll „Material didactico“ angeben.<br />

21


Immer wieder können wir dank der Hilfe unserer Spender Kindern<br />

<strong>und</strong> Eltern in Not helfen. Die Eltern eines Mädchens, das bei uns die 2.<br />

Klasse der Gr<strong>und</strong>schule besucht, verunglückten bei einem Autounfall.<br />

Die Mutter ist jetzt querschnittsgelähmt, der Vater lag mit einer<br />

Gehirnverletzung tagelang im Koma. Eine Tante kümmerte sich um das<br />

Kind, das nach der Schule die ganze Zeit bei den Eltern im Krankenhaus<br />

verbrachte. Als der Vater die Stimme seiner Tochter hörte, schlug er zum<br />

ersten Mal die Augen auf. Das Mädchen bekommt jetzt ein Stipendium<br />

für den Schulbesuch, die Tante begleicht nur die Steuern, die wir für<br />

jedes Kind abführen müssen, ob die Eltern Schulgeld zahlen oder nicht.<br />

Ähnlich ein alleinerziehender Vater vom Lande (Luribay), der seine<br />

drei Kinder bei uns im <strong>Colegio</strong> <strong>und</strong> im Internat hat <strong>und</strong> für alle drei<br />

nicht mehr als 500 Bolivianos (= 50,00 €) monatlich bezahlen kann. Es<br />

kommt auch vor, dass Eltern die Pensionen in Naturalien begleichen,<br />

z.B. in Bananen oder Orangen.<br />

Am Tag des Kindes feiert die Gr<strong>und</strong>schule Fasching<br />

Viele Mädchen <strong>und</strong> Jungen müssen in der Pubertät aufgr<strong>und</strong><br />

von Arbeitsmigration, unmenschlicher Arbeitsbedingungen <strong>und</strong><br />

Trennungen Vater oder Mutter oder beide Eltern entbehren <strong>und</strong> wachsen<br />

bei Verwandten auf, welche die elterliche Autorität <strong>und</strong> Zuwendung<br />

in der Regel nicht ersetzen können. Die Scheidungsrate in Bolivien<br />

beträgt 70% <strong>und</strong> angeblich arbeiten drei Millionen Bolivianer im<br />

22 Konvent <strong>und</strong> <strong>Colegio</strong> <strong>Ave</strong> <strong>Maria</strong>


Kein Muttertag im <strong>Colegio</strong> ohne unser Ballett<br />

Ausland. Leidtragende sind die Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen: sie wirken<br />

bedrückt oder trotzig, sitzen zerstreut im Unterricht <strong>und</strong> schwätzen,<br />

greifen leicht zu Betrug <strong>und</strong> Lüge, so, wie sie selbst von ihren Eltern<br />

belogen werden, die gar nicht mehr vorhaben aus Europa nach Bolivien<br />

zurückzukehren.<br />

Viele fallen weit unter ihr vorheriges Leistungsniveau <strong>und</strong> verlieren<br />

das Schuljahr. Manch einer, der wegen Disziplinarproblemen<br />

ins Direktorat zitiert wird, lebt völlig allein <strong>und</strong> verdient nachts seinen<br />

Lebensunterhalt. Einige Schüler betranken sich auf der Straße,<br />

einer verkaufte zerquetschte Tabletten als Drogenersatz <strong>und</strong> musste<br />

entlassen werden. Es kam zu Diebstählen durch Schülerinnen <strong>und</strong><br />

zu Handgreiflichkeiten unter Schülern. Einer erlitt Schnittw<strong>und</strong>en<br />

an den Händen, als er sich wehrte, weil ältere Schüler – darunter ein<br />

Klassenbester! - ihm mit Gewalt die Haare abschneiden wollten. Zwei<br />

Jungen nahmen sich das Leben. In Relation zur Größe unserer Schule<br />

sind diese Verzweiflungstaten <strong>und</strong> asoziales Verhalten immer noch selten<br />

<strong>und</strong> die Ausnahme, aber sie nehmen zu. Wir versuchen, die Eltern<br />

<strong>und</strong> Lehrer in Elternabenden <strong>und</strong> Konferenzen zu bewegen, sich ihren<br />

Kindern bzw. Schülern mehr zuzuwenden <strong>und</strong> wir werden versuchen,<br />

die Klassenstärke in der Oberstufe von derzeit 50-55 auf 40-45 zu senken.<br />

Das wird freilich nur möglich sein, wenn die Hilfe unserer Spender<br />

nicht ausbleibt bzw. wenn wir neue Spender hinzugewinnen können.<br />

Von uns Schwestern arbeiten derzeit nur drei in der Schule, doch es ist<br />

unsere Erfahrung, dass jedes aufrichtige Interesse <strong>und</strong> jedes gute Wort<br />

einen Unterschied macht, ermutigt <strong>und</strong> manchmal sogar Leben retten<br />

kann.<br />

Bolivien, La Paz, <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong><br />

23


Sr. Christine wird im Fernsehen in einer Sendung über Deutschland interviewt<br />

Natürlich gibt es auch Erfolge <strong>und</strong> erfreuliche Aktionen zu berichten,<br />

z.B. gibt es unter unseren Schülern, Lehrern <strong>und</strong> Eltern durchaus<br />

eine große Hilfsbereitschaft. Wir haben im <strong>Colegio</strong> mehrmals für<br />

schwerkranke Schüler, für einen Ex-Alumno <strong>und</strong> für ein Kind einer<br />

Ex-Alumna gesammelt <strong>und</strong> Benefiz-Ballettabende veranstaltet <strong>und</strong><br />

dadurch Chemotherapien <strong>und</strong> zwei lebensrettende Operationen ermöglicht<br />

bzw. unterstützt. Unser Ballett <strong>und</strong> unsere große „Banda“<br />

(Marschmusikgruppe) werden immer bekannter <strong>und</strong> erhalten immer<br />

mehr Einladungen, bei offiziellen Anlässen zu tanzen <strong>und</strong> zu spielen. Das<br />

Ballett ist dieses Jahr im Fernsehen aufgetreten, hat bei der Eröffnung<br />

der EU-Ausstellung getanzt, in der Deutschen Botschaft am 3. Oktober,<br />

beim Oktoberfest im Deutschen Club, im Stadttheater <strong>und</strong> natürlich<br />

im großen Salon bei uns in der Schule. Eine besondere Aufgabe erfüllte<br />

unser Ballettmeister Miguel Mérida für das Ministerium für Erziehung<br />

<strong>und</strong> Kultur. Zum Tag der Alphabetisierung wurde ein Lied komponiert,<br />

zu dem Miguel mit dem Ballett die offizielle Choreographie erarbeitete.<br />

Die Banda wurde von den Autoritäten des Stadtviertels eingeladen. Sie<br />

hat am Staatsfeiertag, dem 6. August, den Zug unserer Abiturienten durch<br />

Villa Fátima angeführt <strong>und</strong> bei einem Musikwettbewerb des <strong>Colegio</strong> St.<br />

Andrew zwei Preise gewonnen. Vier Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler der 11.<br />

Klasse haben an einem städtischen Wettbewerb teilgenommen, in dem<br />

sie eine Unternehmensgründung planen <strong>und</strong> vorstellen mussten. Mit<br />

24 Konvent <strong>und</strong> <strong>Colegio</strong> <strong>Ave</strong> <strong>Maria</strong>


Unser Ballett tanzt im Fernsehen <strong>und</strong> repräsentiert bayerische Kultur in Bolivien –<br />

Tanzen ist Lebensfreude<br />

ihrer Idee eines ges<strong>und</strong>en, schnellen <strong>und</strong> billigen Studentenfrühstücks<br />

für die Mensen der Universitäten gewannen sie den ersten Preis: 4000<br />

Bolivianos. In den Basketball-Schulmeisterschaften erreichte unsere<br />

Schülermannschaft den ersten Platz. Die beiden Schwestern Andrea <strong>und</strong><br />

Silvia Fruchter kamen in der Mathematik-Olympiade in die Endr<strong>und</strong>e<br />

der Landesbesten. In einem städtischen Kunst- <strong>und</strong> Zeichenwettbewerb<br />

prämierte die Jury aus Professoren der Kunstakademie einige Werke unserer<br />

Schüler.<br />

Bolivien, La Paz, <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong><br />

25


Wir sind<br />

jetzt Partner-<br />

Schule der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik!<br />

Dieses Jahr wurde dem <strong>Colegio</strong> <strong>Ave</strong> <strong>Maria</strong> eine hohe Auszeichnung<br />

zuteil. Wir wurden als eine von drei bolivianischen Partnerschulen für<br />

die Initiative des deutschen Außenministeriums „Schulen: Partner der<br />

Zukunft“ (PASCH) ausgewählt. Diese Initiative soll den schulischen<br />

Deutschunterricht <strong>und</strong> die Bindung der Schüler an die deutsche Kultur<br />

<strong>und</strong> das deutsche Bildungswesen weltweit fördern. Die PASCH-Schulen<br />

erhalten zunächst drei Jahre lang Lehrmittel <strong>und</strong> technische Ausrüstung<br />

für Deutsch als Fremdsprache, Deutschlehrerfortbildungen im eigenen<br />

Land sowie eine Anzahl von Vollstipendien, mit denen jährlich einige<br />

Deutschlehrer <strong>und</strong> unsere besten Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler nach<br />

Deutschland reisen können, um dort einige Wochen lang in den inländischen<br />

Goethe-Instituten Sprach-, Didaktik- <strong>und</strong> Landesk<strong>und</strong>e-<br />

Intensivkurse zu besuchen. Am 9. Oktober hat Sr. Christine als Direktorin<br />

des <strong>Colegio</strong> in der Deutschen Botschaft den Vertrag unterschrieben.<br />

Damit gehören wir zu den weltweit 500 ausländischen Schulen,<br />

die neben den 500 Deutschen Schulen im Ausland an diesem Projekt<br />

teilnehmen, das mithilfe der Goethe-Institute, der Zentralstelle für das<br />

Auslandsschulwesen <strong>und</strong> des Deutschen Akademischen Austauschdienstes<br />

umgesetzt wird. Die PASCH-Schulen müssen zu den besten<br />

Schulen des jeweiligen Landes gehören <strong>und</strong> engagierte, sprachpolitisch<br />

interessante Schulen sein, die zu einer nachhaltigen Zusammenarbeit im<br />

Blick auf vermehrten <strong>und</strong> verbesserten Deutschunterricht bereit sind.<br />

Das PASCH-Projekt hat unsere Subdirektoren, Lehrer, Eltern <strong>und</strong><br />

Schüler in helle Aufregung <strong>und</strong> Begeisterung versetzt. In einem Land,<br />

in dem sich kaum jemand eine Auslandsreise, geschweige denn einen<br />

Europa-Aufenthalt, Sprachkurse oder ein Auslandsstudium leisten kann,<br />

26 Konvent <strong>und</strong> <strong>Colegio</strong> <strong>Ave</strong> <strong>Maria</strong>


Sr. Christine unterschreibt<br />

den PASCH-Vertrag für das<br />

<strong>Colegio</strong> <strong>Ave</strong> María. Links<br />

neben ihr: Gerhard Salbeck,<br />

der PASCH-Beauftragte für<br />

Chile <strong>und</strong> Bolivien <strong>und</strong> Sigrid<br />

Savelsberg, Direktorin des<br />

Goethe-Institutes La Paz<br />

bietet das PASCH-Programm geradezu märchenhafte Perspektiven,<br />

wenn auch zunächst nur für einige wenige Schüler <strong>und</strong> Lehrer. So gab<br />

es Tränen <strong>und</strong> viele gerührte Gesichter, als die ersten vier unserer besten<br />

Oberstufenschüler <strong>und</strong> ihre Eltern mit Sr Christine die Formulare für<br />

ihre Deutschlandaufenthalte im Januar 2009 ausfüllten. Sie werden für<br />

drei Wochen nach Heidelberg bzw. Frankfurt fliegen, wo sie vormittags<br />

Deutschkurse besuchen <strong>und</strong> nachmittags durch ein Kultur- <strong>und</strong><br />

Sportprogramm PASCH-Schüler aus der ganzen Welt kennen lernen<br />

werden. Drei unserer Deutschlehrer werden im Januar <strong>und</strong> Februar an<br />

Sprach- <strong>und</strong> Didaktikkursen in Schwäbisch Hall teilnehmen, um ihre<br />

Sprechfähigkeiten zu verbessern.<br />

Bolivien, La Paz, <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong><br />

Die bolivianische Ministerin für<br />

Erziehung <strong>und</strong> Kultur, Magdalena<br />

Cajías <strong>und</strong> der deutsche Botschafter<br />

Prof. Erich Riedler am 9.10.<strong>2008</strong> in<br />

der Deutschen Botschaft in La Paz<br />

27


Sr. Christine <strong>und</strong> Sr. Johanna beim Treffen der<br />

PASCH-Verantwortlichen in Sucre<br />

Unser besonderer Dank gilt Herrn Gerhard Salbeck, dem Pädagogischen<br />

Berater für PASCH in Bolivien <strong>und</strong> Chile, der eines schönen<br />

Apriltages erstmals unsere Schule besuchte <strong>und</strong> sich sofort in sie verliebte.<br />

Er versprach, sich für uns einzusetzen <strong>und</strong> erreichte tatsächlich unsere<br />

Aufnahme, obwohl wir nicht den üblichen Kriterien entsprechen.<br />

Wir sind weder klein, noch fein <strong>und</strong> teuer, gewiss keine Elite-Schule für<br />

die einheimische <strong>und</strong> ausländische Oberschicht. Es ist klar, dass wir<br />

mit unserem bisherigen 2-3 stündigen Deutschunterricht – aufgr<strong>und</strong><br />

des Deutschlehrermangels <strong>und</strong> der hohen Pflichtfächerzahl, die das<br />

Ministerium uns vorschreibt- nicht sehr weit kamen, was die heute so<br />

wichtige Sprechfähigkeit unserer Schüler betrifft.<br />

Es gibt allerdings einen bestimmtem Anteil hochbegabter Schüle<br />

rinnen <strong>und</strong> Schüler mit gut entwickelter Persönlichkeit in unserem<br />

<strong>Colegio</strong>, die wir in unseren riesigen Klassen (50 <strong>und</strong> mehr) mit großen<br />

internen Leistungsunterschieden bisher nicht entsprechend fördern<br />

konnten. Außer besseren Voraussetzungen für die Aufnahmeprüfungen<br />

an der staatlichen Universität, die UMSA, konnten wir ihnen auch<br />

kaum nachschulische Perspektiven eröffnen, denn Privatuniversitäten<br />

können sich die wenigsten unserer Eltern leisten <strong>und</strong> es gibt eine hohe<br />

Akademikerarbeitslosigkeit in Bolivien.<br />

Das ändert sich jetzt durch PASCH: Vollstipendien für ein Studium<br />

an einer deutschen Universität <strong>und</strong> die Teilnahme am deutsch-bolivianischen<br />

Dual-System für eine Ausbildung zum dreisprachigen Groß-<br />

<strong>und</strong> Außenhandelskaufmann/Frau oder Industriekaufmann/Frau stehen<br />

in Aussicht. Außerdem können wir erwarten, dass aus dem Kreis<br />

unserer besten Schüler künftig besser ausgebildete junge Deutschlehrer<br />

<strong>und</strong> –Lehrerinnen zu uns an die Schule zurückkehren werden; auch<br />

28 Konvent <strong>und</strong> <strong>Colegio</strong> <strong>Ave</strong> <strong>Maria</strong>


<strong>Colegio</strong> Boliviano Alemán <strong>Ave</strong> María<br />

durch ein höheres Niveau des Deutschlehrerstudiums an der Universität<br />

in Sucre, um das sich Herr Salbeck bemüht. Er ist selbst ein erfahrener<br />

Deutschlehrer setzt sich für kreative Unterrichtsmethoden ein, die das<br />

Vorwissen der Schüler einbeziehen <strong>und</strong> sie zum Sprechen bringen.<br />

Als Herr Salbeck uns zum zweiten Mal besuchte, konnten wir ihm bereits<br />

die ersten Schritte präsentieren: Sr Christine hatte mit der Fortbildung<br />

unserer Deutschlehrer begonnen <strong>und</strong> wir hatten für die besten Deutsch-<br />

Schüler der Oberstufe zusätzliche Deutsch-Konversationsst<strong>und</strong>en eingerichtet.<br />

Elvis, ein ehemaliger Schüler, Balletttänzer, der jetzt Tourismus<br />

studiert <strong>und</strong> zwei Jahre in Österreich gelebt hat, geht jetzt jede Woche in<br />

den Kindergarten, singt mit den Kleinen deutsche Lieder <strong>und</strong> vermittelt<br />

ihnen spielerisch erste Deutschkenntnisse. In diesem Alter haben die<br />

Kinder noch keine Scheu zu sprechen <strong>und</strong> verabschieden sich zuhause<br />

zum Erstaunen ihrer Eltern mit „Auf Wiedersehen!“<br />

Im nächsten Schuljahr wollen wir möglichst in allen Jahrgangsstufen<br />

„D“-Klassen mit nicht mehr als 40 Schülern einrichten. Dazu werden<br />

wir aus jeder Klasse nur die besten Schüler einladen, denn sie müssen<br />

in der Oberstufe 5 St<strong>und</strong>en Deutsch <strong>und</strong> 3 St<strong>und</strong>en Englisch zusätzlich<br />

zum mathematisch-naturwissenschaftlichen St<strong>und</strong>enpensum verkraften.<br />

Das bedeutet zusätzlichen Nachmittagsunterricht in unserer<br />

6-Tage-Schulwoche. Natürlich ist das Ganze ein großes Experiment,<br />

doch damit bleiben wir innerhalb unserer Tradition eines „<strong>Colegio</strong><br />

Experimental Boliviano-Alemán“. Junge deutsche Absolventinnen <strong>und</strong><br />

Absolventen des Studiengangs Deutsch als Fremdsprache, die Spanisch<br />

sprechen <strong>und</strong> vor dem Berufseinstieg ein mindestens halbjähriges<br />

Auslandspraktikum machen wollen, wären uns zur Verstärkung unserer<br />

Deutschlehrer in den nächsten Jahren sehr willkommen.<br />

Bolivien, La Paz, <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong><br />

Die vier PASCH-Stipendiatinnen,<br />

die im Januar für drei Wochen nach<br />

Deutschland reisen, gehören zu den<br />

besten Schülern des ganzen <strong>Colegio</strong>s<br />

29


Unsere Gäste<br />

Da wir, wie gesagt, seit zwei Jahren in einer Baustelle leben, haben<br />

wir Küche, Bad <strong>und</strong> Anstrich unserer Gästewohnung ebenfalls renovieren<br />

lassen <strong>und</strong> eine zweite Gästewohnung hinzugewonnen, in der dieses<br />

Jahr unsere freiwilligen Helferinnen aus Deutschland leben. Damit<br />

können wir unsere lieben Gäste, die alle zum Kreis unserer Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />

Unterstützer zählen, für ihren Aufenthalt bei uns eine weiterhin einfache,<br />

aber schönere Bleibe anbieten.<br />

Unsere ersten Gäste kamen im Februar aus Bad Homburg: Frau<br />

Dr. Suzana Auburger <strong>und</strong> ihr 16jähriger Sohn Toni, der vier Monate<br />

lang eine 11. Klasse unseres <strong>Colegio</strong> besuchte. In dieser Zeit lebte er im<br />

Haus einer unserer Erzieherinnen <strong>und</strong> lernte die einfachen Verhältnisse<br />

einer bolivianischen Familie mit vier Kindern kennen. Wahrlich ein<br />

Kontrastprogramm, denn Toni hatte zuvor ein halbes Jahr an einer<br />

Highschool in Boston verbracht! Dank seiner kubanischen Mutter sprach<br />

er bereits fließend Spanisch <strong>und</strong> hatte keine Integrationsprobleme. Als<br />

Sport-As gewöhnte er sich schnell an die Höhe <strong>und</strong> gewann sogar einen<br />

Wettlauf. Er wurde Klassenbester <strong>und</strong> schloss Fre<strong>und</strong>schaften, die ihm<br />

den Abschied nicht leicht machten. Im Juni holte ihn sein Vater Georg<br />

Auburger ab, Professor für Neurologie an der Universität Frankfurt <strong>und</strong><br />

ehemaliger Schüler von Sr. Christine am Albertus-Magnus-Gymnasium<br />

in Regensburg.<br />

Im Februar traf zu Sr Johannas großer Freude ihre älteste Fre<strong>und</strong>in<br />

Elke Schmitter aus Berlin ein. Die beiden kennen sich aus ihrer gemeinsamen<br />

Studienzeit an der Hochschule für Philosophie der Jesuiten<br />

in München. Elke Schmitter ist Journalistin beim SPIEGEL <strong>und</strong><br />

Schriftstellerin <strong>und</strong> war zum ersten Mal in Lateinamerika. Sie begeisterte<br />

sich auf unseren Fahrten nach Achocalla, Sapahaqui <strong>und</strong><br />

Copacabana für die landschaftliche Schönheit Boliviens <strong>und</strong> bei einer<br />

Extra-Vorstellung für unsere Gäste für unser Ballet Folklórico.<br />

Zur zeitlichen Profess am 8. März kam Sr Johannas Mutter<br />

Juana Leonor von Lücken de Lauterbach, die als Argentinierin deutscher<br />

Abstammung natürlich keine Sprachprobleme hatte. Zur hellen<br />

Begeisterung unserer kleinen Internatsmädchen las sie abends Märchen<br />

<strong>und</strong> Geschichten vor <strong>und</strong> übersetzte uns einige schöne deutsche<br />

Bilderbücher ins Spanische. Auf dem Hintergr<strong>und</strong> ihrer Erfahrungen<br />

30 Konvent <strong>und</strong> <strong>Colegio</strong> <strong>Ave</strong> <strong>Maria</strong>


Tobias Schmitter mit Sr. Christine <strong>und</strong> Sr. Johanna<br />

Sr. Johanna mit ihrer Fre<strong>und</strong>in Elke Schmitter Frau Lauterbach in Achocalla<br />

als Gr<strong>und</strong>schullehrerin <strong>und</strong> Mutter von fünf Kindern hielt sie vor unseren<br />

Lehrerinnen aus dem Básico einen Vortrag darüber, worauf es ankommt,<br />

wenn man Kindern vorliest. Wir wollen in Kindergarten <strong>und</strong><br />

Gr<strong>und</strong>schule etwas für die Lesekultur tun, ohne welche die schulische<br />

Bildung Stückwerk bleibt.<br />

Kurz vor Ostern trafen Dipl.-Physiker Tobias Schmitter <strong>und</strong> seine<br />

amerikanische Fre<strong>und</strong>in Linette bei uns ein, die nach einigen Tagen<br />

weiterreisten, um auf dem Inka-Trail nach Cuzco zu wandern. Tobias<br />

Schmitter ist der jüngere Sohn von Sr. Christines Schulfre<strong>und</strong>in<br />

Monika Schmitter <strong>und</strong> in seiner Fotografierkunst fast ein Profi. Er fand<br />

großes Gefallen an unserer Arbeit im <strong>Colegio</strong> <strong>und</strong> wir verdanken ihm<br />

einige der schönsten Fotos dieses <strong>Jahresbericht</strong>s. Tobias Schmitter hat<br />

Bolivien, La Paz, <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong><br />

Toni Auburger hisst die deutsche Fahne<br />

beim Schulappell am Montagmorgen<br />

(seine Eltern siehe „Unsere Landgüter“)<br />

31


Die Straubinger Reisegruppe in der Direktion<br />

wie Sr Christine an der TU München studiert, wo Sr Johanna vor ihrem<br />

<strong>Kloster</strong>eintritt gearbeitet hat <strong>und</strong> so stellten sie sich gleich für ein<br />

„TUM-Alumni-Foto“ zusammen.<br />

Eine Reisegruppe aus der Gegend von Straubing, die unter der<br />

Leitung der Kulturkuratorin Birgit Gigler eine Südamerikareise unternahm,<br />

stattete dem <strong>Colegio</strong> im April einen Besuch ab. Frau Giglers Sohn<br />

hatte bei der Weltbank in La Paz gearbeitet <strong>und</strong> sie selbst unterstützt<br />

heute dessen ehemaliges Hausmädchen bei ihrer Berufsausbildung zur<br />

Krankenschwester. Die kleine Tochter wird ab nächstem Jahr unsere<br />

Schule besuchen. Sr Christine stellte das <strong>Colegio</strong> vor <strong>und</strong> freute sich<br />

über die großzügige spontane Spende, die unsere Besucher uns hinterließen.<br />

Kurz darauf kamen auch Herr Zöller, ehemaliger Lehrer an der<br />

Deutschen Schule, mit dem Ehepaar Stich <strong>und</strong> einem weiteren Fre<strong>und</strong><br />

auf Kurzbesuch.<br />

In den bayerischen Sommerferien im Juli <strong>und</strong> August herrscht immer<br />

Hochbetrieb in unserer Gästewohnung. Als erste kamen Brigitte<br />

Schreiber, ehemalige Studienkollegin von Sr Christine im Schulsport<br />

<strong>und</strong> ihre Fre<strong>und</strong>in Eva, die am Anfang <strong>und</strong> am Ende ihrer Boli vienr<strong>und</strong>reise<br />

jeweils einige Tage bei uns weilten. Sie gewöhnten<br />

sich sehr schnell an die Höhe <strong>und</strong> stapften<br />

mit uns durch den frisch gefallenen Schnee auf der<br />

„Cumbre“ auf 4500 m, der Anhöhe oberhalb von La<br />

Paz, bevor es steil hinuntergeht in die tief gelegenen<br />

Yungas.<br />

Pfarrer Jakob Gramiller<br />

32 Konvent <strong>und</strong> <strong>Colegio</strong> <strong>Ave</strong> <strong>Maria</strong><br />

Pfarrer Jakob Gramiller aus Landshut verbrachte<br />

wie jedes Jahr seinen Sommerurlaub bei uns <strong>und</strong> zog<br />

im Internat <strong>und</strong> in Achocalla immer mit einer Schar


Hans-Wilhelm, Ruth, <strong>Maria</strong> <strong>und</strong><br />

Roswitha Forstner<br />

vergnügter Kinder umher, mit denen er malte <strong>und</strong> spielte. Sie freuen sich<br />

wie wir jedes Jahr von neuem auf ihren <strong>und</strong> unseren „Padrecito“, der<br />

sich auch als Beichtvater <strong>und</strong> Pfarrer großer Beliebtheit erfreut <strong>und</strong> fast<br />

jedes Jahr mit uns in Achocalla das Erntedankfest feiert.<br />

Roswitha <strong>und</strong> Hans-Wilhelm Forstner aus Landshut besuchten uns<br />

zusammen mit ihren beiden Töchtern <strong>Maria</strong> <strong>und</strong> Ruth. Frau Forstner<br />

ist eine ehemalige Schülerin von Sr. M. Immolata <strong>und</strong> unterrichtet<br />

heute am Gymnasium Seligenthal. Sie nahm sich viel Zeit für unsere<br />

Madre <strong>und</strong> las ihr vor, was diese sehr freute. Die Töchter, die beide<br />

Medizin studieren, fuhren weiter nach Peru, um dort an einer Klinik<br />

ein Praktikum zu machen, das sie für ihr Studium brauchten. Als Ruth<br />

auf dem Rückweg nach Deutschland noch einmal bei uns vorbeikam,<br />

erzählte sie uns begeistert, wie viel sie in Peru gelernt hatte, wo die Ärzte<br />

die Studenten mehr einbeziehen <strong>und</strong> ihnen handwerklich mehr beibringen.<br />

Ihrer Mutter, die kurz nach ihrer Rückkehr nach Deutschland<br />

schwer erkrankte, wünschen wir herzlich baldige Genesung <strong>und</strong> völlige<br />

Wiederherstellung.<br />

Ende August trafen Dr. Pia Sedlmaier <strong>und</strong> ihr Sohn Tobias, der gerade<br />

sein Abitur gemacht hatte, für drei Urlaubswochen ein. Pia Sedlmaier<br />

hatte als junge Frau bei uns als Señorita gearbeitet <strong>und</strong> unterstützt uns<br />

seither. Auf ihren Besuch freuten sich auch ihre vielen Patenkinder, die<br />

zum Teil schon lange die Schule verlassen haben, aber bis heute mit Pia<br />

in Kontakt geblieben sind.<br />

Bolivien, La Paz, <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong><br />

Tobias <strong>und</strong> Pia Sedlmaier, Brigitte<br />

Schreiber <strong>und</strong> ihre Fre<strong>und</strong>in Eva<br />

33


Lamafüllen Pia mit seiner Mutter<br />

Georg Auburger <strong>und</strong> Toni sammeln Pferdemist<br />

für unsere Rosenbeete<br />

34 Konvent <strong>und</strong> <strong>Colegio</strong> <strong>Ave</strong> <strong>Maria</strong><br />

Frau Lauterbach zur Zeit der<br />

Pfirsichernte in Sapahaqui<br />

Sr. Cristina María <strong>und</strong> unser<br />

Hausmeister Don Sabino vor dem<br />

Gewächshaus in Sapahaqui


Sr. Asunta geht nur mit ihrem<br />

geliebten Sepplhut zum Ernten<br />

Unsere<br />

Landgüter<br />

Wegen Sr Immolatas Ges<strong>und</strong>heitszustand konnten wir unsere Ferien<br />

dieses Jahr nicht in Sapahaqui, unserem Obstgut, verbringen. Sapahaqui<br />

liegt in einem Flußtal 1000 m tiefer <strong>und</strong> ist drei Autost<strong>und</strong>en von La<br />

Paz entfernt. Sr Cristina María fuhr oft hin, um nach dem Rechten zu<br />

sehen <strong>und</strong> das Säen <strong>und</strong> Anpflanzen zu leiten <strong>und</strong> Sr Christine zeigte<br />

es unseren Gästen im Rahmen eines Tagesausfluges. Während unserer<br />

Abwesenheit hatte unser Architekt Neri dort die Wohnhäuser unserer<br />

Landarbeiter neu erbauen lassen, deren Lehmwände durch die starken<br />

Regenfälle der letzten Jahre ruiniert worden waren. Ab Ende Oktober<br />

bekommen wir aus Sapahaqui für ein gutes halbes Jahr alles frische<br />

Obst, das wir für uns <strong>und</strong> das Internat brauchen: Aprikosen, Pfirsiche,<br />

Birnen, Pflaumen <strong>und</strong> Äpfel. Alles kommt aus biologischem Anbau <strong>und</strong><br />

es bleibt noch viel übrig, das wir zu Marmelade <strong>und</strong> Kompott verarbeiten,<br />

zur Saftbereitung einfrieren oder auch verkaufen können. Nebenbei<br />

bauen unsere Leute Kartoffeln <strong>und</strong> gelbe Rüben an sowie Paprika im<br />

Gewächshaus.<br />

Bolivien, La Paz, <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong><br />

Toni Auburger <strong>und</strong> seine Mutter Susana<br />

Blaue Lupinen wachsen<br />

überall wild<br />

35


Der Ginster blüht wie die Rosen<br />

das ganze Jahr über<br />

36 Konvent <strong>und</strong> <strong>Colegio</strong> <strong>Ave</strong> <strong>Maria</strong><br />

In Achocalla haben unsere Arbeiter<br />

nach den Entwürfen von Sr. M. Patricia,<br />

die Agrartechnik studiert hat, einen neuen<br />

Hühner- <strong>und</strong> einen neuen Entenstall gebaut.<br />

Dadurch konnte die Eierproduktion auf 350<br />

- 400 Eier pro Woche verdoppelt werden, was<br />

uns viel Geld spart. Die Schweinezucht ist<br />

ebenfalls ausgeweitet worden, so dass während<br />

des Schuljahrs jede Woche zwei Schweine geschlachtet<br />

werden konnten. Es sind auch<br />

viele neue Kälbchen geboren, so dass wir das<br />

ganze Jahr hindurch eigene Milch <strong>und</strong> Käse<br />

haben <strong>und</strong> ab <strong>und</strong> zu Rinderbraten. Hinzu<br />

kommen einige Ziegen, Schafe <strong>und</strong> Lamas,<br />

deren Herden wir vergrößern wollen, weil<br />

diese genügsamen Tiere die harten Gräser<br />

<strong>und</strong> Büsche unserer nicht für den Feldanbau<br />

genutzten Gr<strong>und</strong>stücke abweiden. Für das<br />

Pflügen auf der dünnen, erosionsgefährdeten<br />

Muttererde, auf der wir ausschließlich<br />

biologischen Landbau betreiben (Kartoffeln,<br />

Gerste, Hafer, Mais <strong>und</strong> Zwiebeln), eignen<br />

sich am besten unsere Pferde <strong>und</strong> Esel, wie<br />

hier noch allgemein üblich.<br />

Drei große, ummauerte Gärten, in denen unsere Landarbeiter mit<br />

ihren Familien wohnen, versorgen uns mit Gemüse, Kräutern <strong>und</strong> Salat.<br />

Jeden Donnerstag fahren wir hinaus, um bei der Ernte zu helfen <strong>und</strong><br />

einen Tag in Grünkraft <strong>und</strong> Stille zu verbringen, denn wir haben in der<br />

Stadt keinen <strong>Kloster</strong>garten. Wenn möglich, fahren einige Schwestern<br />

mit Sr Immolata, die wir liegend transportieren, bereits am Vortag<br />

hinaus <strong>und</strong> übernachten. Im Oktober <strong>und</strong> November, am Ende der<br />

Trockenzeit, beten wir jeden Tag um Regen <strong>und</strong> freuen uns, wenn der<br />

Himmel endlich seine Schleusen öffnet.<br />

Dieses Jahr haben wir unseren Winterurlaub im Juni/Juli in unserem<br />

Haus in Achocalla verbracht, die einen mit Wandern <strong>und</strong> Lesen,<br />

die anderen mit Gartenarbeit <strong>und</strong> Gartengestaltung. Abends gab es<br />

manchmal einen Film. Unsere Gäste nahmen wir an den Donnerstagen<br />

ebenfalls mit hinaus <strong>und</strong> einige, wie Familie Auburger, halfen uns mit<br />

Freuden bei der Gartenarbeit. Zu unserem einfachen Mittagessen auf<br />

der Terrasse versammelte sich dann oft eine große fröhliche R<strong>und</strong>e aus<br />

Mitschwestern, Mitarbeitern <strong>und</strong> Gästen.


Der Speisesaal von Mädcheninternat <strong>und</strong><br />

Tagesschulheim<br />

Internat <strong>und</strong><br />

Tagesschulheim<br />

Im Internat lebten dieses Jahr 95 Mädchen im Internatstrakt zwischen<br />

Konvent <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schule, <strong>und</strong> über der Straße, auf einem eigenen<br />

Gr<strong>und</strong>stück, 60 Jungen. 240 Kinder <strong>und</strong> Jugendliche besuchen<br />

das Tagesschulheim, wo sie Mittagessen <strong>und</strong> Hausaufgabenbetreuung<br />

bekommen. Gedacht war das Internat ursprünglich für Kinder vom<br />

Land, aus entlegenen Gegenden, wo wegen der weiten Entfernungen<br />

ein Schulbesuch, vor allem in der Oberstufe, fast unmöglich war.<br />

Möglicherweise hat sich diese Situation unter der Regierung Evo<br />

Morales verbessert - auf jeden Fall hat sich unsere Klientel sehr verändert<br />

<strong>und</strong> statt seelisch ges<strong>und</strong>er Landkinder, die nur geistig gefördert<br />

werden müssen, kommen immer mehr Anmeldungen für Stadtkinder,<br />

die bereits seit langem aus verschiedensten Gründen niemanden haben,<br />

der sich um sie kümmern will oder kann.<br />

Die psychischen Belastungen <strong>und</strong> Störungen, unter denen viele dieser<br />

Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen leiden, erfordern einen Betreuungsaufwand,<br />

den wir eigentlich nicht leisten können. Manche gewöhnen sich gar<br />

nicht erst an ein Internat, wie z.B. der Schuhputzerjunge <strong>und</strong> Sohn einer<br />

Schuhputzerin, der die Freiheit der Straße so sehr vermisste, dass er<br />

Bolivien, La Paz, <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong><br />

Tagesheimschüler beim Volleyballspielen<br />

im Pausenhof<br />

37


Ute Schollmayer mit Sr Christine auf<br />

dem Fest der Deutschen Botschaft zum<br />

3. Oktober<br />

nach drei Monaten das Internat wieder verließ (das <strong>Colegio</strong> besucht er<br />

zum Glück weiter). Wir wollen deshalb die Anzahl der Neuaufnahmen<br />

im nächsten Schuljahr vermindern, um für das einzelne Kind mehr Zeit<br />

zu haben.<br />

Unsere Jugendlichen sind kaum zu halten, wenn es ein Fest zu einem<br />

15. Geburtstag gibt <strong>und</strong> sie von ihren Erziehungsberechtigten (<strong>und</strong> damit<br />

auch von uns) keine Erlaubnis haben, dorthin zu gehen. La Paz bei<br />

Nacht ist ein gefährliches Pflaster. Es kommt häufig vor, dass jemand<br />

durch Raubmord wegen eines Handys ums Leben kommt. Andererseits<br />

ist der 15. Geburtstag, insbesondere für die bolivianischen Mädchen, der<br />

wichtigste Tag ihrer Teenagerjahre. Der Eintritt ins Erwachsenenalter<br />

wird von der Familie mit vielen Ritualen <strong>und</strong> großem Aufwand gefeiert.<br />

Es ist rührend zu sehen, wie unsere Internatsmädchen <strong>und</strong> – Buben sich<br />

gegenseitig für diese Feste schmücken <strong>und</strong> ausstaffieren, sogar ihren besten<br />

Anzug verleihen, damit der Andere gut angezogen ausgehen kann.<br />

Ein Bolivianer kann noch so arm sein – für ein Fest wird alles aufgewendet<br />

<strong>und</strong> man verschuldet sich sogar, nur um den alten Bräuchen Genüge<br />

zu tun oder gemeinsam ein paar glückliche St<strong>und</strong>en zu verleben.<br />

Sr. M. Asunta, die Direktorin unseres Internats, entschloss sich dieses<br />

Jahr angesichts der übergroßen Nachfrage zu einem Experiment:<br />

am Schuljahrsanfang zogen 13 männliche Jugendliche der 11. <strong>und</strong> 12.<br />

Klasse auf freiwilliger Basis in einen bislang leer stehenden Trakt des<br />

<strong>Kloster</strong>s unseres Haus- <strong>und</strong> Gemeindepfarrers P. Milton ein. Unser<br />

Padre lebt als Karmelitermönch zu seinem Leidwesen allein in einem<br />

großen <strong>Kloster</strong>gebäude, 5 Gehminuten vom <strong>Colegio</strong> entfernt, dessen<br />

Kirche die Gemeindekirche von Villa Fátima ist. Er ist der erste<br />

Bolivianer, der Karmeliter geworden ist. Seine Oberen, die aus Malta<br />

38 Konvent <strong>und</strong> <strong>Colegio</strong> <strong>Ave</strong> <strong>Maria</strong><br />

Sr. Asunta <strong>und</strong> Katerine, die seit der 1. Gr<strong>und</strong>schulklasse<br />

bei uns im Internat lebt <strong>und</strong> dieses<br />

Jahr Abitur macht


Unsere Mädchen hängen ihre<br />

Wäsche selber auf<br />

stammen, leben in Tarija, im Süden Boliviens, <strong>und</strong> sein einziger Novize<br />

wurde zur Ausbildung nach Brasilien geschickt.<br />

Leider erwies sich das Experiment beim ersten Versuch als ein<br />

Fehlschlag: von den 13 jungen Männern blieb nur ein einziger beim<br />

Padre wohnen. Warum? Es stellte sich heraus, dass unsere Jungs mit ihrer<br />

ungewohnten Freiheit bei Padre Milton (Internetzugang, keine verschlossenen<br />

Türen, keine enge Kontrolle des Ausgangs) noch nicht verantwortungsvoll<br />

umgehen konnten. Möglicherweise haben wir sie auch<br />

verwöhnt, was die Beteiligung bei der anfallenden Hausarbeit betrifft,<br />

denn unsere jungen Männer riefen bald ihre Eltern an <strong>und</strong> baten unter<br />

Tränen, ins Internat zurückkehren zu dürfen. Brotbacken, Frühstück<br />

bereiten <strong>und</strong> die langen <strong>Kloster</strong>flure schrubben – das war ihnen einfach<br />

zuviel. Die Versuchsanordnung muss also etwas abgeändert werden,<br />

doch am Ende des Schuljahrs wird in Padre Miltons <strong>Kloster</strong> ein<br />

Probewohnen für Schüler der 9. <strong>und</strong> 10. Klassen gestartet.<br />

Im Bubeninternat wird bald wieder Ordnung einkehren, denn seit<br />

Juli hat dort Frau Ute Schollmayer das Sagen, die nach einem halben<br />

Jahr in Deutschland als Mitarbeiterin zu uns zurückgekommen ist. Als<br />

Sr Asuntas rechte Hand setzt sie sich h<strong>und</strong>ertprozentig für das Leben<br />

<strong>und</strong> Lernen unserer Jungen ein, insbesondere für die Allerkleinsten, die<br />

oft an ihren Hausaufgaben verzweifeln <strong>und</strong> viel mütterliche Zuwendung<br />

brauchen. Außerdem ist sie Ansprechpartnerin unserer freiwilligen<br />

Helferinnen, die ihr <strong>und</strong> den Erzieherinnen zur Seite stehen.<br />

Dieses Jahr hatten wir das Glück, dass fünf Abiturientinnen aus<br />

Bayern bis zu einem Jahr als freiwillige Helferinnen zu uns kamen, um<br />

den Kindern im Internat <strong>und</strong> im Tagesheim bei den Hausaufgaben zu<br />

Bolivien, La Paz, <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong><br />

Sr. Christine mit Internatskindern<br />

39


Unsere fleißigen „Señoritas“ aus Bayern: Franziska Schmid (Juli <strong>2008</strong> – Januar 2009),<br />

Veronika Mayr (Juli <strong>2008</strong> – Juli 2009), Alexandra Engelsdorfer (Juli <strong>2008</strong> – Januar<br />

2009), Kerstin Sirtl (Juli – Sept. <strong>2008</strong>), Teresa Wieloch (Aug <strong>2008</strong> – April 2009).<br />

Veronika <strong>und</strong> Alexandra sind Seligenthaler Abiturientinnen<br />

helfen, mit ihnen zu spielen, ihnen vorzulesen <strong>und</strong> sie ins Bett zu bringen.<br />

Alexandra Engelsdorfer, die für alle zusammen einen Erfahrungsbericht<br />

geschrieben hatte, stellte diesem Hermann Hesses berühmtes Gedicht<br />

„Stufen“ voran. Es handelt vom Schmerz <strong>und</strong> von der Notwendigkeit<br />

des Abschieds, der auch ihnen bevorsteht, wenn sie die Kinder, die ihnen<br />

ans Herz gewachsen sind, verlassen müssen, um in Deutschland ein<br />

Studium oder eine Berufsausbildung zu beginnen:<br />

„Wie jede Blüte welkt <strong>und</strong> jede Jugend<br />

Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,<br />

Blüht jede Weisheit auch <strong>und</strong> jede Tugend<br />

Zu ihrer Zeit <strong>und</strong> darf nicht ewig dauern (...).“<br />

Alexandra schilderte die Eindrücke, die die Señoritas von den<br />

Kindern hatten: deren „absolute Offenherzigkeit <strong>und</strong> schmerzhaft eindeutige<br />

Liebesbedürftigkeit“, „die seltsame Wechselwirkung von verspielter<br />

Kindlichkeit <strong>und</strong> erschreckender Frühreife“, „die Herzlichkeit,<br />

von der man nicht auf Respekt oder Gehorsam schließen darf.“ „Die<br />

Kinder beschäftigen sich st<strong>und</strong>enlang mit trivialen, uns langweilig erscheinenden<br />

Dingen <strong>und</strong> wirken gleichzeitig so verbraucht <strong>und</strong> erwachsen,<br />

wie es in Deutschland selten der Fall ist. Sie haben Dinge erlebt <strong>und</strong><br />

gesehen, die wenigen Erwachsenen ohne Schaden zugemutet werden<br />

40 Konvent <strong>und</strong> <strong>Colegio</strong> <strong>Ave</strong> <strong>Maria</strong>


<strong>Maria</strong> José <strong>und</strong> Patricio im Pausenhof<br />

könnten.“ Die Eltern der Kinder würden häufig trinken <strong>und</strong> Fernsehen<br />

gelte als adäquate Freizeitbeschäftigung. Im Fernsehprogramm dominierten<br />

Gewalt <strong>und</strong> Pornografie <strong>und</strong> die Kinder hätten die Señoritas<br />

ungläubig gefragt: „Dir gefällt Gewalt nicht? Warum?“<br />

Unsere Autorität bei den Kindern haben wir uns hart erarbeiten<br />

müssen, schrieb Alexandra, <strong>und</strong> dabei lernten wir, eine engelhafte<br />

Geduld aufzubringen. In bestimmten Situationen sei es nötig gewesen,<br />

das Unglück der Kinder <strong>und</strong> unser Mitleid zu verdrängen, denn sie<br />

bräuchten Grenzen so nötig wie Liebe. Unsere freiwilligen Helferinnen<br />

fragten nach der Sinnhaftigkeit ihres Tuns: „Was kann man gegen die<br />

negativen Einflüsse ausrichten, denen die Kinder ausgesetzt sind? Kann<br />

man wirklich von Helfen sprechen, wenn wir wieder gehen? Haben wir<br />

selbst am Ende mehr davon, als die Kinder?“<br />

Trotz allem halten unsere Señoritas daran fest, dass ihr Idealismus<br />

nicht naiv, sondern berechtigt sei <strong>und</strong> sie hoffen, dass noch viele freiwillige<br />

Helfer diese Erfahrung machen können. Rational ließe sich das<br />

nicht rechtfertigen, nur „mit jedem einzelnen Lachen eines Kindes.“ Es<br />

ginge darum, die Kinder von tiefsten Herzen mit ihren Fehlern zu akzeptieren<br />

<strong>und</strong> zu lieben, um ihnen wenigsten ein kleines Stück „normale<br />

Kindheit“ geben zu können.<br />

Dem können wir nur zustimmen <strong>und</strong> unseren engagierten jungen<br />

Helferinnen von Herzen danken. (den Erfahrungsbericht in ganzer<br />

Länge finden Sie in der Homepage www.colegio-avemaria.de)<br />

Bolivien, La Paz, <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong><br />

Juzeth freut sich über neue Schuhe<br />

41


Hintere Reihe v.l.n.r.: Sr. Cristina María, , Sr. M. Johanna, Sr. M. Christine,<br />

Sr. M. Patricia, Sr. M. Guadalupe, Sr. M. Asunta<br />

Vordere Reihe v.l.n.r.: Sr. M. Josefa, Sr. M. Immolata, Sr. M. Cornelia<br />

42 Konvent <strong>und</strong> <strong>Colegio</strong> <strong>Ave</strong> <strong>Maria</strong>


Liebe Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />

Fre<strong>und</strong>innen,<br />

nun haben wir Sie wieder an unserem Leben teilhaben lassen. Alle<br />

unsere Arbeit wäre ohne Ihre Hilfe nicht möglich gewesen. Dürfen wir<br />

unserem Dank die Bitte anschließen, dass Sie uns auch im nächsten Jahr<br />

Ihre Unterstützung schenken? Unser kleiner Konvent wird Sie mit dem<br />

Gebet durch das Jahr 2009 begleiten.<br />

Ihre Schwestern aus dem <strong>Kloster</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Colegio</strong> <strong>Ave</strong> María<br />

Bolivien, La Paz, <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong><br />

43


44 Konvent Ernten vor <strong>und</strong> Illimani<br />

<strong>Colegio</strong> <strong>Ave</strong> <strong>Maria</strong>


Zwei Bitten der<br />

„Seligenthaler-Redaktion“<br />

an alle Bolivienfre<strong>und</strong>e<br />

<strong>und</strong> Leser unserer<br />

<strong>Jahresbericht</strong>e<br />

Fehlgeleitete Sendungen kommen an uns zurück mit dem Vermerk<br />

„unbekannt“ oder „unbekannt verzogen“. Bitte geben Sie Sr. M. Rita<br />

daher immer umgehend alle Namens- <strong>und</strong> Adressänderungen bekannt,<br />

sei es schriftlich, telefonisch, per Fax oder per E-Mail, damit wir unsere<br />

Versandkartei auf den aktuellen Stand bringen können <strong>und</strong> unsere<br />

Berichte auch künftig an Sie gelangen.<br />

Ab diesem Jahr übernimmt die Druckerei Attenkofer in Straubing<br />

den Druck auch unseres Bolivienberichtes <strong>und</strong> zugleich wird der gesamte<br />

Versand des Seligenthaler Journals auch <strong>und</strong> des Bolivienberichtes<br />

von dort aus getätigt. So wird auch der Einzahlschein für Spenden, für<br />

die wir immer sehr dankbar sind, dort eingelegt. Deshalb liegt er jeder<br />

Sendung bei; Sie sollen sich aber dadurch nicht bedrängt fühlen.<br />

Besten Dank für Ihr Verständnis <strong>und</strong> Ihre Aufmerksamkeit!<br />

Sr. <strong>Maria</strong> Rita<br />

Bolivienbüro-Verwaltung<br />

Bolivien, La Paz, <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong><br />

45


Inhaltsverzeichnis<br />

Impressum<br />

46 Konvent <strong>und</strong> <strong>Colegio</strong> <strong>Ave</strong> <strong>Maria</strong><br />

Grußwort der Priorin ................................................. 5<br />

Klösterliche Gemeinschaft <strong>und</strong> religiöses Leben ......... 7<br />

Unser Schuljahr <strong>2008</strong> ................................................19<br />

Wir sind jetzt Partner-Schule der B<strong>und</strong>esrepublik .... 26<br />

Unsere Gäste ............................................................ 30<br />

Unsere Landgüter ..................................................... 35<br />

Internat <strong>und</strong> Tagesschulheim .................................... 37<br />

Nachwort ................................................................. 43<br />

Zwei Bitten der Seligenthaler-Redaktion .................. 45<br />

© <strong>Jahresbericht</strong> Bolivien <strong>2008</strong><br />

Der <strong>Jahresbericht</strong> wurde durch<br />

eine großzügige Spende ermöglicht.<br />

<strong>Colegio</strong> <strong>Ave</strong> <strong>Maria</strong>, Casilla 1037, La Paz/Bolivia<br />

www.colegio-avemaria.de<br />

e-Mail: avemaria@entelnet.bo oder<br />

m.rita-bodmeier@web.de<br />

Gestaltung nokidesign, München<br />

Kirsten & Norbert Lauterbach<br />

www.nokidesign.de<br />

Druck Cl. Attenkofer‘sche Buch- <strong>und</strong> Kunstdruckerei,<br />

Verlagsbuchhandlung KG, Straubing<br />

Fotos Convento <strong>Ave</strong> María. Wir danken Tobias Schmitter<br />

aus München <strong>und</strong> Sra. Mandala von der Deutschen<br />

Botschaft in La Paz für die Fotos, die sie uns<br />

überlassen haben.


Gummiadler!


<strong>Kloster</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Colegio</strong> <strong>Ave</strong> <strong>Maria</strong><br />

Spenden für unser <strong>Colegio</strong> unter<br />

Bankverbindung Abtei Seligenthal<br />

HypoVereinsbank/Filiale Landshut<br />

BLZ 743 200 73<br />

Kontonummer 60 10 34 88 44<br />

Stichwort Bolivien-Spenden<br />

oder Abtei Seligenthal<br />

Bank i. Bistum Essen<br />

BLZ 360 602 95<br />

Kontonummer 40 109 056<br />

Abtei Seligenthal<br />

Für Zahlungen aus dem Ausland<br />

IBAN DE 69 7432 0073 601034 8844<br />

SWIFT (BIC) HYVEDEMM433<br />

Briefanschrift 84023 Landshut<br />

Hausadresse Sr. <strong>Maria</strong> Rita Bodmeier<br />

Bismarckplatz 14, 84034 Landshut<br />

Telefon: (0871) 821-0, Telefax: (0871) 821-198

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