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Schieferpfad - Naturpark Thüringer Schiefergebirge / Obere Saale

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SChieferpfad am grünen bandAuf den Spuren desblauen Goldes<strong>Naturpark</strong><strong>Thüringer</strong> <strong>Schiefergebirge</strong><strong>Obere</strong> <strong>Saale</strong>1


SChieferpfad am grünen bandLiebe Besucher und Wanderer,der <strong>Schieferpfad</strong> führt Sie durch ein <strong>Naturpark</strong>gebiet, das vomSchiefergestein und dem damit verbundenen Schieferbergbau geprägtist. Eines der Zentren der Schiefergewinnung war das Gebietzwischen Probstzella, Lehesten, Ludwigsstadt und Gräfenthal.Hier wurde seit Jahrhundertenhochwertiger Dach-, Wand- undTafelschiefer abgebaut. Währenddie Schieferbrüche langsam vonder Natur zurück erobert werden,sind die Städte und Dörfer mitihren blau-schwarzen Schieferdächernund -fassaden immer nochein prägendes Element diesercharakteristischen Mittelgebirgslandschaft.Das blaue Gold, wie man denSchiefer auch nennt, wird heutehier nicht mehr abgebaut. Mit derSchließung der letzten Schiefergrubeim Jahr 2008 ist eine„Schiefermann“jahrhundertealte Bergbautradition an der Gedenkstätte Laurazu Ende gegangen. Die Wunden inder Landschaft vernarben, aber man darf nicht vergessen, dass derSchieferbergbau für viele Menschen in dieser Gegend auch einen,sicherlich eher bescheidenen, Broterwerb bedeutete.Diese erdgeschichtlich hochinteressante Region des Thüringisch-Fränkischen <strong>Schiefergebirge</strong>s können Sie bei einer Wanderung aufdem <strong>Schieferpfad</strong> kennen lernen.Der <strong>Schieferpfad</strong> ist als großer Rundweg von ca. 60 km angelegt.Wo Sie Ihre Wanderung beginnen, können Sie selbstverständlichfrei entscheiden. Besonders ans Herz legen möchten wir Ihnendie vier kleinen Rundwege um die Orte Probstzella, Lehesten,Ludwigsstadt und Gräfenthal. Diese in zwei bis vier Stunden gutzu bewältigenden Wanderungen verschaffen Ihnen einen erstenEinblick in die Schönheiten unserer Landschaft.SteinbachsmühleGeschichtliche Hintergründe über die Ortschaften und dieehemalige innerdeutsche Grenze, die auch das Gebiet zwischenThüringen und Franken zerschnitt, werden ebenso erläutert wiedie Erdgeschichte dieses Gebirges – ein Thema, dem sich in ersterLinie der Geopark Schieferland widmet.Für den hungrigen und müden Wanderer stehen in den Ortenländliche Gasthäuser und Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung,über die wir Sie auf den folgenden Seiten informieren.Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Aufenthalt und eine interessanteEntdeckungstour auf dem <strong>Schieferpfad</strong> und in unserendrei <strong>Naturpark</strong>en.Rehbachshalde bei Schmiedebach2 3


SChieferpfad am grünen bandSehenswürdigkeiten am <strong>Schieferpfad</strong>ProbstzellaA Bauhaus-Hotel „Haus des Volkes“ mit Ausstellung,<strong>Naturpark</strong>-Information „Ein Fenster zum Grünen Band“B Grenzturm auf dem HopfbergDDR-Grenzbahnhof-Museum im Bahnhof ProbstzellaSchmiedebachC Gedenkstätte Laura und Aussichtspunkt in den Oertelsbruch(Abstecher)D Spielzeugmuseum „Lehrer Lämpels Gute Stube“E Schieferdorf-MuseumLehestenF Dachdeckerschule (Abstecher)G <strong>Thüringer</strong> Schieferpark Lehesten mit Technischem Denkmal -Nationaler Geotop „Schiefer von Lehesten“<strong>Naturpark</strong>-Information „Lichtwechsel“ und SteinegartenLehestenDer <strong>Schieferpfad</strong> verbindet die Orte:Probstzella – Lehesten –Ludwigsstadt – Gräfenthalund hat eine Gesamtlänge von ca. 60 km (einschließlich der Rundwege).Die Rundwege ermöglichen Rundwanderungen um dieOrtschaften und gehören zum <strong>Schieferpfad</strong>. Mit Längen vonca. 3 bis 8 km sind sie bequem in wenigen Stunden zu erleben.Probstzella:Lehesten:Rundweg „Die Entstehung desSchiefers“ – 3,7 kmRundweg „Schieferarchitektur,Dachdeckerkunst“ – 2,7 km(mit Abstecher zur Dachdeckerschule)Ludwigsstadt: Rundweg „Geopfad Eisenberg“ – 8 kmGräfenthal:Rundweg „Die Gesteine derGräfenthal-Gruppe“ – 6,5 kmImposanter Berg-Ahornin Lehesten –Baum des Jahres 2009LudwigsstadtH Viadukt der ehemaligen LokalbahnI Schiefermuseum der „Hermann-Söllner-Stiftung“J Aussichtsturm „<strong>Thüringer</strong> Warte“ (Abstecher)K Burg Lauenstein (Abstecher)iBaBuLegende zur KarteStandorte der OrientierungstafelnSehenswürdigkeitenblaues Symbol – Verlauf des <strong>Schieferpfad</strong>esgrünes Symbol – Rundwege am <strong>Schieferpfad</strong>Grünes Band / LandesgrenzeTouristinformationenParkplatzBahnBusGräfenthalWegemarkierungWetzsteinbrücheL Grenz- und HeimatmuseumM Schloss Wespenstein4 5


SChieferpfad am grünen bandStandorte der Orientierungstafeln1 Marktplatz Probstzella2 Kirche Lehesten3 <strong>Thüringer</strong> Schieferpark Lehesten4 Altvaterturm Lehesten (am Wetzstein)5 Schiefermuseum Ludwigsstadt6 Fröbeleck und Grünes Band(Biotopverbund am ehemaligen Grenzstreifen)7 <strong>Thüringer</strong> Warte8 Marktplatz GräfenthalDamit Ihre Wanderfreuden ungetrübt bleiben, bitte folgendeHinweise beachten:• Das Betreten der Halden, Tagebau-Restlöcher und Stollenmundlöcherist verboten (Gefahr von Schnittverletzungen unddurch abrutschendes sowie fallendes Gestein, Absturzgefahr).• Bitte Absperrungen beachten (Absturzgefahr).• Geschützte Flächen (einschließlich Stollen und Mundlöcher) imInteresse der dort lebenden seltenen Pflanzen- und Tierarten aufkeinen Fall betreten.• Im Bereich des Kolonnenweges ist festes Schuhwerk erforderlich(Wabenplatten).Technisches Denkmal im <strong>Thüringer</strong> Schieferpark LehestenHinweis:Der Schwerpunkt des <strong>Schieferpfad</strong>es liegt auf den 4 Rundwegen um die Orte:Probstzella, Lehesten, Gräfenthal und Ludwigsstadt, speziell Lehesten mit dem„<strong>Thüringer</strong> Schieferpark“ und Ludwigsstadt mit dem „Schiefermuseum“.Auf der Strecke von Probstzella bis Ludwigsstadt informieren 30 Informationstafelnüber Wissens- und Sehenswertes am <strong>Schieferpfad</strong>.Wabenplatten im Bereich des Kolonnenweges6 7


14/WM-00698/2010


NotizenKartengrundlage:Geobasisdaten © <strong>Thüringer</strong> Landesamt für Vermessung und Geoinformation(http:/www.thueringen.de/de/tlvermgeo/), 14/WM-00698/2010Topographische Karte © Bayerische Vermessungsverwaltung, 3897/1011


SChieferpfad Probstzella–Lehesten–Ludwigsstadt–GräfenthalGemeinde ProbstzellaDie Gemeinde Probstzella liegt im <strong>Naturpark</strong> <strong>Thüringer</strong> <strong>Schiefergebirge</strong>/<strong>Obere</strong><strong>Saale</strong> und unmittelbar an der thüringischbayerischenLandesgrenze entlang der Eisenbahnstrecke Saalfeld-Kronach und der B 85. In der von bewaldeten Hügeln geformtenund vom Schieferbergbau geprägten Landschaft finden Wandererabwechslungsreiche und gut ausgebaute Wege, herrliche Ausblicke,einen großen Artenreichtum in Tier- und Pflanzenwelt underholsame Ruhe.Ehemaliger Grenzturm aufdem Hopfberg<strong>Schieferpfad</strong> amHerrenbruch beiProbstzellaHotel Haus des VolkesDurch seine Lage an der ehemaligen innerdeutschen Grenze istdie Landschaft bei Probstzella Teil des Grünen Bandes. Entlangdes Grenzstreifens haben sich über die Jahrzehnte der Absperrungbesonders erhaltenswerte Biotope entwickelt. Über diese besondereLandschaft informiert eine vom Bundesamt für Naturschutzgeförderte Dauerausstellung „Lebenslinie Todesstreifen“ im HotelHaus des Volkes in Probstzella.Geführte Grenzwanderungen mit ausgebildeten Naturführernund Filmvorführungen im Haus des Volkes können auf Anfrageorganisiert werden (Kontakt über die Tourist-Information oderHaus des Volkes). Ferner kann auch ein museal eingerichteterGrenzturm auf dem Hopfberg besichtigt werden (Schlüssel imGemeindeamt erfragen). Im historischen Bahnhofsgebäude wurdeim November 2010 das DDR-Grenzbahnhof-Museum eröffnet.Zu Fuß oder auf dem Rad entlang des Loquitz-Radwanderwegeslassen sich die malerischen Ortschaften der Region mit ihrenDorfkirchen und den schiefergedeckten Häusern am bestenentdecken.Einen reizvollen Kontrast dazu bildet das 1927 vom IndustriepionierFranz Itting errichtete Haus des Volkes, eine Ikone derBauhausarchitektur. Der hoch aufragende Gebäudekomplex mitHotel, Cafe, Restaurant und Theatersaal ist das größte Bauhausdenkmalin Thüringen und bietet neben seinem kulinarischenAngebot auch zahlreiche kulturelle Veranstaltungen. Hier befindensich eine Ausstellung und die <strong>Naturpark</strong>-Information zumGrünen Band.In dieser Region gibt es mehrere Wanderrouten am Grünen Band,darunter auch Routen mit Audioguide. Die Geräte können zumBeispiel im Hotel Haus des Volkes ausgeliehen werden. WeitereInformationen finden Sie unter www.gruenesband.tomis.mobi undam Info-Punkt Grünes Band im Haus des Volkes (Bahnhofstraße25).12 13


SChieferpfad Probstzella–Lehesten–Ludwigsstadt–GräfenthalRundweg Probstzella –Die Entstehung des SchiefersDas bekannteste Gestein im Geopark dürfte der Dachschiefer sein.Dieser wurde in großem Umfang abgebaut und als Baumaterialverwendet. Probstzella liegt inmitten dieses Abbaugebietes. Diegeologischen Prozesse, die zur Entstehung des Schiefers führten,sind komplexer Natur. Auf dem Rundwanderweg kann man sichein Bild von diesen Vorgängen machen.Start und Ziel: MarktplatzWanderung entgegen dem Uhrzeigersinn empfohlenErster Aufschluss* –Sedimentation (Tafel am Großgeschwendaer Berg)Ausgangsmaterial des Schiefers im gesamten Raum des Geoparkssind Sedimentgesteine. Die für diese Gesteine charakteristischeSchichtung ist nicht immer leicht zu erkennen. Die Absonderungvon tafel- oder plattenförmigen Gesteinskörpern, bedingt durcheinen Wechsel im Gesteinsmaterial, erzeugt die Schichtung. Oftüberwiegt die Schieferung. In diesem Aufschluss ist die Schichtung(weiße Punkte) gut zu erkennen. Die ursprünglich horizontalabgelagerten Schichten wurden durch die Gebirgsbildung leichtgeneigt.belegen, dass nicht nur toniges, sondern auch kalkhaltiges Materialsedimentiert wurde. Durch die spätere Gebirgsbildung kam es zueiner Faltung der Schichten, so dass die Gesteine heute nicht unter,sondern neben den Dachschiefern liegen.Dritter Aufschluss –Der Dachschiefer (Herrenbruch)Das Ausgangsmaterial für den Dachschiefer ist ein Sedimentgestein,welches überwiegend aus feinsten Partikeln (Ton) besteht.Es wurde landfern in großen Wassertiefen ausgesprochen langsamund gleichmäßig abgelagert. Nach der Ablagerung weiterer Sedimentpaketeüber dem Dachschiefer setzte am Ende des Unterkarbons(vor ca. 340 Mio. Jahren) die Gebirgsbildung ein, die zurFaltung und Schieferung der Gesteine führte. Durch die Einwirkungvon gerichtetem Druck (z.B. bei gebirgsbildenden Prozessen)kommt es zum Mineralwachstum senkrecht zur Druckrichtung. Esentsteht eine neue Teilbarkeit, die Schieferung.Vierter Aufschluss –Quarzgang (Tafel am Kolditzweg)Gebirgsbildungen sind gewaltige und komplizierte Abläufe undProzesse. Eine Folge davon ist die Ausscheidung von Mineralenin Spalten und Hohlräumen. Oft sind das keine spektakulärenMineralbildungen. Im Aufschluss ist eine Neubildung von Quarzzu sehen.Fünfter Aufschluss –Falte (Bahnhofstraße)In diesem Aufschluss an der Bahnhofsstraße (zwischen den HäusernNr. 5 und 9) kann man eine Gesteinsfalte, das Umknicken derSchichten im Faltenscheitel, erstmals direkt erkennen.Schrägstellung derGrauwackenlagenZweiter Aufschluss –Karbonatische Sedimentation (Ziermannsbruch)Der Kalkknollenschiefer im Ziermannsbruch ist älter als derDachschiefer, den man im nächsten Aufschluss sehen kann undmüsste eigentlich unter den Dachschiefern liegen. Sie unterscheidensich vom Dachschiefer durch knotenartige Kalkknollen und* Aufschluss: natürliche undkünstliche Freilegungen von GesteinenGesteinsfalte14 15


SChieferpfad Probstzella–Lehesten–Ludwigsstadt–GräfenthalHier haben sich im Laufe der Jahre besonders wertvolle Biotopeherausgebildet. Deshalb stehen viele von ihnen unter Naturschutz(Naturschutzgebiete, Landschaftsschutzgebiete, europäischesNaturschutzsystem „Natura 2000“).Auszug aus der Übersichtskarte zum <strong>Schieferpfad</strong>Flechten alsErstbesiedler aufSchiefergesteinStadt LehestenBlick über dieKirche zumWetzsteinEbenfalls typisch sind die Dacheindeckungen und Fassadengestaltungender Häuser. Sie zeugen von der hohen Fertigkeit derLehestener Schieferdecker. An einer der ältesten DachdeckerschuleDeutschlands werden heute, nach 32-jähriger Unterbrechungvon 1960 bis 1992, wieder Lehrlinge und Meister imDachdeckerhandwerk ausgebildet. Zeugnis der Schieferverarbeitungist auch die größte jemals im Schieferbruch „Kießlich”gewonnene Tafel in der Lehestener Kirche.Die Thüringisch-Fränkische Schieferstraße, der <strong>Schieferpfad</strong>sowie der <strong>Thüringer</strong> Schieferpark führen an die Zeitzeugen desSchieferbergbaus heran, die im Technischen Denkmal „HistorischerSchieferbergbau Lehesten“ anschaulich demonstriertwerden.Lehesten im <strong>Naturpark</strong> <strong>Thüringer</strong> <strong>Schiefergebirge</strong>/<strong>Obere</strong> <strong>Saale</strong>liegt an der thüringisch-bayerischen Landesgrenze nahe desRennsteiges. Die Kleinstadt liegt in 600 bis fast 800 m Höheüber NN auf einem Hochplateau mit dem Wetzstein (792 m) alshöchste Erhebung der Region. Geprägt ist die Stadt durch den seitJahrhunderten umgehenden Abbau von Schiefer. Es entstanden diegrößten Schiefertagebaue des europäischen Festlandes. Das blaueGold hat Lehesten bekannt gemacht. Die vielen alten Schieferbrüche,die moos-, flechten- und birkenbewachsenen Haldensowie die Tagebau-Restlöcher, die sich teilweise in Seen verwandelthaben, sorgen für die Unverwechselbarkeit der Landschaft.16 17


SChieferpfad Probstzella–Lehesten–Ludwigsstadt–GräfenthalOrtsteil SchmiedebachSchmiedebach ist eine Ortschaft in steiler Hanglage nahe demehemals größten Schieferbruch Europas, dem Oertelsbruch,gelegen. Der Abbau von Schiefer wurde im Jahr 2008 eingestellt.Sehenswert sind das Schieferdorf-Museum und das Schul- undSpielzeugmuseum “Lehrer Lämpels Gute Stube”. Sehenswert sinddas Schieferdorfmuseum in der Ortsmitte sowie die KZ GedenkstätteLaura am Rande des Oertelsbruchs im Fröhlichen Tal.GedenkstätteLaura: Scheuneals Unterkunftder HäftlingeDas Konzentrationslager Laura gehörte zu den größten Außenlagerndes KZ Buchenwald. Es entstand im September 1943 mit derUntertageverlagerung der Raketenfertigung V2 von der HeeresanstaltPeenemünde in den mitteldeutschen Raum.Während der Existenz des Lagers kamen über 2500 Häftlingeaus 10 Nationen in dieses Außenkommando. Über 500 Gefangenestarben hier an den Folgen der unmenschlichen Lebens- undArbeitsbedingungen und durch Mord. Die Gedenkstätte mit einermusealen Ausstellung besteht seit 1979 in einem Teil der ehemaligenHäftlingsunterkunft.Rundweg Lehesten –Schieferarchitektur, DachdeckerkunstStart und Ziel: RathausWanderung entgegen dem Uhrzeigersinn empfohlenRathaus: Anspruchsvolle Eindeckung eines repräsentativenGebäudes; an Fassade, Mansarden, Dach und Turm die Wangen(1) der stehenden Fenster ausgehend eingekehlt (2); Mansardenmit Gebindesteigung (3) gedeckt; Verwendung von einheimischemBuntschiefer: Neueindeckung in den 1990er Jahren originalgetreuder ErsteindeckungUntere Marktstraße 15: Eindeckung mit Fischschuppen undeingebundenem Ort (4)Untere Marktstraße 13: Fassadeneindeckung mit Schuppenschablonenmit Zierband über dem EingangBreite Straße 16: Fassadeneindeckung mit Rechteckschablonenteils neuer, teils wiederverwendeter Schiefer auf Lattung in Rechtsdeckung(5); Ortausführung mit aufgelegtem OrtAm Bahnhof 11: Einfamilienhaus vollständig altdeutsch (6)eingedeckt mit umfangreicher Fassadengestaltung; Ortausführungam Dach, optisch sehr gefällig auf Stichstein, Zwischenstein undAnfangort (7), Endort (8) gestaffelt; im Vorgarten aufwändig mitSchiefer eingedeckte Modelle (Briefkasten, Vogelhaus)Am Bahnhof 4a: Dach- und Fassadeneindeckung als Referenzarbeiteines Dachdeckers mit verschiedenen Deckungsarten,Mustern, Bändern, Ornamenten und Kehlung; Eindeckungverschiedener Anschauungsmodelle mit Schiefer sowie einerFledermausgaube (12)Am Bahnhof 4: Ehemaliges Geschäftshaus mit Dachaufbauund Schornsteinerhöhung; Vorhaus vollständig in altdeutscherDeckung mit scharfem Hieb (10) eingedeckt; Endortdeckung anFassade 3-fach gestaffeltDer Ortsverein Schieferdorfgemeinschaft Schmiedebach e.V.stellte sich die Aufgabe, die Geschichte des Ortes nachvollziehbarin einer Ausstellung darzustellen. Das Ortsmuseum kann nachVoranmeldung besichtigt werden:Tel. 03 66 53/2 22 52 und (03 66 53/2 27 80 am Wochenende).Rathaus Am Bahnhof 1118 19


SChieferpfad Probstzella–Lehesten–Ludwigsstadt–GräfenthalAm Bahnhof 3: Einfamilienhaus mit Vorhaus und großem Erkerals typische Bauweise für das Oberland; Eindeckung in altdeutscherDeckung bis in GeländehöheAm Bahnhof 3Glückaufstraße – Einsatz von farbigemSchiefer zur GestaltungAm Bahnhof 2: Fassadeneindeckung mit scharfem Hieb;Wandankehlung an Fenstern mit eingebundenen, an der Ostseiteaufgelegten Orten gedecktGlückaufstraße 29: Fischschuppen, kombiniert mit Rundplättchenals Dreiecksmuster, dazu Schmuckbänder in Schuppendeckung;Gestaltung eines Postkastens: Dach mit LehestenerSchiefer eingedeckt, Demonstration der Vielseitigkeit von Schieferals Mauerstein in Gartenzaunsäulen, Abdeckplatten usw.Glückaufstraße 23: Eindeckung mehrerer Schmuckbänder in eineFischschuppendeckung (Fassade); Blume und Lehestener Tanneintegriert in die altdeutsche Deckung; am Schuppen/NebengebäudeEindeckung eines Rundornamentes mit Hammer und Brücke(Dachdeckerwerkzeuge) sowie einer Blume in eine altdeutscheDeckungGlückaufstraße 11: Individuelle Fassadengestaltung; Eindeckungvon vier Bändern teils mit Farbschiefer; Eindeckung vonSchieferhammer und Brücke (hier ist ein Dachdecker zu Hause);gesamte Wand neben dem Garagentor im Zopfmuster eingedeckt;Wandeindeckung mit Achteckschablonen und aufgelegtem Ort;Eindeckung des <strong>Thüringer</strong> Landeswappens und des Maskottchensder <strong>Thüringer</strong> Dachdecker („Dachhase Curt“) mit Farbschiefer; anNordseite Eindeckung eines Adlers und eines Dachdeckers beimVorrichten des Schiefers auf dem Haubock (11); Jahreszahl derEindeckung im Giebel verewigtSiedlung 24: Ornament des Lehestener Wappens (Tanne) teilsmit Buntschiefer; Nachbildung des Bismarckturmes auf demWetzstein mit aufgearbeitetem SchieferSiedlung 11–13: Wandeindeckung mit Fischschuppen undeingebundenen Orten; Dacheindeckung in altdeutscher Deckung;stumpfer Hieb (9), Wangen der Schleppgaube (13) sind ausgekehltund regelmäßig in die Dachfläche eingebundenSiedlung 3: Wandeindeckung mit aufgearbeitetem Schiefer inRechts- und Linksdeckung; Auflockerung durch Zierbänder oberhalbdes Fußes (14); beide vorstehende Fenster sind ausgekehltSiedlung 2: Fachwerkhaus bis zum Erdboden eingeschalt (typischfür die Region in und um Lehesten); Schieferbeschlag als bestmöglichenSchutz vor dem rauen KlimaFriedhofskapelle: Friedhofsgebäude mit Rechteckschablonen inLinksdeckung (15) mit aufgelegten Orten eingedeckt; Hauptkehlenmit Schiefer eingebunden; Dacheindeckung in altdeutscherDeckung; gotische Fenster mit Rechteckschiefer unterdacht bzw.überdachtAbstecher zur Dachdeckerschule möglich.Kirchgasse 5: Nachgestaltung des Bismarckturms von 1902 unddes Altvaterturms von 2004; in Farbschiefer ausgeführtSiedlung 24FriedhofskapelleText Rundweg Lehesten mit freundlicher Unterstützung derDachdeckerschule Lehesten und Herrn Ernst Frank20 21


SChieferpfad Probstzella–Lehesten–Ludwigsstadt–GräfenthalDachdeckerschule LehestenZusammen mit dem Schieferabbau entwickelte sich das Dachdeckerhandwerkund 1910 entstand hier eine der ältesten DachdeckerschulenDeutschlands.Das Hauptgebäude ist vollständig mit <strong>Thüringer</strong> Schiefer® (ausder Grube Lehesten) originalgetreu eingedeckt. Im Turm wurdedas Handwerkszeichen wieder verewigt. Nebengebäude und Ausbildungshallensind teilweise mit anderen Bedachungsmaterialengedeckt, um die gesamte Vielfalt zu demonstrieren.Auszug aus der Übersichtskarte zum <strong>Schieferpfad</strong>Begriffserklärung(1) Wangen – Seitenflächen der stehenden Fenster (Gauben)(2) Kehle – innere Verschneidungslinie von zwei Dach- oderFassadenflächen(3) Gebinde – einzelne Reihen (Schichten) einer Schieferdeckung; werdenbeim Dach meist auf Steigung (Gebindesteigung) gedeckt(4) Ort – linker/rechter Abschluss (Rand) einer Dach- oder Fassadenfläche(5) Rechtsdeckung – Eindeckung der Gebinde erfolgt von links nach rechts(6) Altdeutsche Deckung – Decksteine sind in Höhe und Breite unterschiedlich,werden zum First hin immer kleiner – auch „Königin derDeckarten“ genannt, handwerklich anspruchsvoll(7) Anfangort – Stein, mit dem begonnen wird, i.d.R. linker Ort(8) Endort – Stein, mit dem abgeschlossen wird, i.d.R. rechter Ort(9) stumpfer Hieb (<strong>Thüringer</strong> Hieb) – siehe Foto unten(10) scharfer Hieb – siehe Foto unten(11) Haubock – kleiner Bock, auf dem der Schiefer behauen wird(12) Fledermausgaupe – siehe Foto unten(13) Schleppgaube – siehe Foto unten(14) Fuß – unterer und waagerechter Abschluss (Rand) einer Dach- oderFassadenfläche(15) Linksdeckung – Eindeckung der Gebinde erfolgt von rechts nach linksstumpfer Hieb scharfer Hieb Fledermausgaube SchleppgaupeHauptgebäudeder Dachdeckerschule„Dachhase Curt“Besonders hervorzuheben ist die Villa südlich unterhalb derAusbildungshallen. Als Wohn- und Geschäftshaus des ehemaligenBesitzers des Friedrichsbruchs wurde sie um 1890 im Jugendstilerbaut, heute dient sie zur Unterbringung der Meisterlehrlinge.Die Eindeckung der gesamten Fassade bis auf die Grundmauerndient nicht nur dem Wetterschutz, sondern auch als Referenzobjektfür die Kundschaft. Alle Kehlen sind als Schieferkehleneingebunden gedeckt. Die aufgelegten Orte an der Fassade wurdenmit dem Schieferhammer handbehauen. Auf den Glasornamentensind die vier Jahreszeiten zu sehen.22 23


SChieferpfad Probstzella–Lehesten–Ludwigsstadt–Gräfenthal<strong>Thüringer</strong> Schieferpark LehestenMitten im Geopark liegt der Schieferpark. In der Zeitspannezwischen 1350 und 1999 wurde im Staatsbruch Lehesten Schieferabgebaut und zu Dach- und Wandschiefer sowie zu Schiefertafelnverarbeitet. Mit dem Auslaufen der Schieferproduktion begannder Aufbau des Schieferparks Lehesten mit einem 105 ha großenFreizeit- und Erlebnisgelände.In den historischen und denkmalgeschützten Gebäuden sind imoberen Bereich des Schieferparks zwei Hotels, ein Restaurant,Tagungsstätten, Ferienwohnungen und eine <strong>Naturpark</strong>-Informationuntergebracht. Weiterhin gibt es einen Kinderspielplatz, einenGrillplatz und Stallungen für Reitwanderer. Die Rennsteigakademiebietet für Kinder und Jugendgruppen speziell zugeschnittene Programmeund Unterkünfte in einer Jugend- und Wanderherberge an.Modelldorf im SchieferparkEingangsbereich<strong>Naturpark</strong>-InformationDie <strong>Naturpark</strong>-Information „Lichtwechsel“ wurde im ehemaligen„Schacht-I-Gebäude“ eingerichtet und zeigt besondere Tiere undPflanzen des angrenzenden Naturschutzgebietes, darunter auchein Terrarium mit Glattnattern. Nahe der <strong>Naturpark</strong>-Informationgibt es seit Oktober 2010 einen „Steinegarten“, in dem typischeGesteine des Thüringisch-Fränkischen <strong>Schiefergebirge</strong>s zu sehensind.Im unteren Bereich des Schieferparks, dem Technischen Denkmal„Historischer Schieferbergbau Lehesten“ wird dem Besucher derWerdegang des Schiefers von der Gewinnung über die Förderungbis zur Verarbeitung anschaulich demonstriert. Die Produktionsanlagenund der in Europa einmalige Pferdegöpel mit Förderschachtbefinden sich an Originalstandorten des ehemaligenSchieferbetriebes. Seit Mai 2008 kann man sich auch ein Schiefermodelldorfanschauen, in dem die filigrane Kunst des Dachdeckensdargestellt wird. Diese Modellhäuschen wurden in derDachdeckerschule Lehesten angefertigt.An der Tagebaurückwandder Göpelschachtanlagesind diegeologischen Schichtendes Lehestener Dachschieferlagerssichtbar.Der ca. 20 ha große Tagebau,ein kleiner Teil des hochwertigenNaturschutzgebietes„Staatsbruch“, entwickelte sichzu einem großen Gewässer,dem „Schiefersee“.Weitere Auskünfte bzw. Informationsmaterial erhalten Sie:Stadtinformation LehestenTel. 03 66 53/26 00, www.lehesten.deSchieferpark Tourismus GmbH und Co. Thüringen KGTel. 03 66 53/2 60 50, www.schieferpark.deStiftung <strong>Thüringer</strong> Schieferpark LehestenTechnisches Denkmal „Historischer Schieferbergbau“Tel. 03 66 53/2 62 70, www.lehesten.deRennsteig-Akademie, Staatsbruch 1 - SchieferparkTel. 01 73/3 58 79 61, www.rennsteig-akademie.de24 25


SChieferpfad Probstzella–Lehesten–Ludwigsstadt–GräfenthalStadt LudwigsstadtLudwigsstadt liegt im Tal der Loquitz, einem linken Nebenflussder <strong>Saale</strong>. Ihre südliche Gemarkungsgrenze überspringt teilweiseden Rennsteig, der hier die Wasserscheide zwischen Main/Rheinund <strong>Saale</strong>/Elbe bildet. Geographisch liegt die GroßgemeindeLudwigsstadt direkt am Grünen Band, der Landesgrenze zwischenden Bundesländern Bayern und Thüringen. Touristisch gehörtdie Region zum <strong>Naturpark</strong> Frankenwald in einer Höhenlage von350 m (Falkenstein) bis ca. 730 m (bei Lauenhain).Schiefermuseum und Tourist-InformationAnsicht der„Schieferburg“LauensteinDas Kleinod der Region ist die Mantelburg Lauenstein einemittelalterliche Höhenburg. Sie geht in ihren ältesten Bausubstanzenauf das 12. Jahrhundert zurück und wird 1222 erstmalsurkundlich genannt. Nach einer wechselvollen Geschichte ist dieseromantische „Schieferburg“ seit 1962 im Besitz des FreistaatesBayern: auf Schieferfels gegründet, mit Schieferstein erbaut undmit blauem Dachschiefer aus Thüringen eingedeckt.Auf dem Gipfel des 678 m hohen Ratzenbergessteht der Aussichtsturm „<strong>Thüringer</strong>Warte“. Die thüringisch-bayerische Landesgrenzeist kaum 200 m entfernt. 1963wurde der Turm als „Schaufenster“ in dasandere Deutschland und zur Förderungdes Fremdenverkehrs unmittelbar an diedamalige deutsch-deutsche Grenze gebaut.Heute ist er ein touristischer Anziehungspunktim Herzen des Thüringisch-Fränkischen<strong>Schiefergebirge</strong>s.Vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert hatte das ansässige metallverarbeitendeGewerbe (Kupferhütte, Eisenhämmer, Silberschmelze)überregionale Bedeutung. Seit der zweiten Hälfte des19. Jahrhunderts bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts dominierte dieSchiefer- bzw. Schiefertafelproduktion.Seit 1993 befindet sich das Schiefermuseum Dank der finanziellenUnterstützung (Erwerb des Hauses) durch die Hermann-Söllner-Stiftung in Ludwigsstadt.Das Museum umfasst die Abteilungen:• Geologie im Raum Ludwigsstadt und dem angrenzenden Thüringen• Geschichtliches vom Schieferbergbau, Arbeit im Schieferbruch,Arbeit in den Spalthütten, Schiefertafel- und Schiefergriffelherstellung,Wetzsteingewinnung aus Schiefer,• Schieferwerksteine und elektrotechnische Isolierplatten ausSchiefer, Grabsteine und Kunstgewerbeartikel aus Schiefer• Schiefer als Rohstoff für die Industrie, Schieferdeckerhandwerk• Sozialgeschichte der SchieferindustrieHier hat man die Gelegenheit, in einem alten Schulzimmer Platzzu nehmen.Nähere Informationen erhalten Sie unter:Tel. 0 92 63/97 45 41 oder www.ludwigsstadt.de<strong>Thüringer</strong> Warte bei Lauenstein26 27


SChieferpfad Probstzella–Lehesten–Ludwigsstadt–GräfenthalRundweg Ludwigsstadt –Geopfad EisenbergFür den Rundweg kann ein Audioguide im Schiefermuseum (gleichzeitigBeginn Nr. 1-18) entliehen werden. Die Beiträge für den Rundwegsind ab Nr. 19 zu hören. Alle weiteren Informationen finden Sie unterwww.schiefermuseum.tomis.mobi.19: Ockerkalk-AufschlussDieser Aufschluss zeigt einen der bedeutendsten Werksteine derUmgebung. Es handelt sich um einen Kalkstein, ein Sediment, dasvor über 400 Mio. Jahren im tiefen Wasser eines Meeres abgelagertwurde. Der Ockerkalk ist das älteste Gestein, das Sie aufdem Geopfad sehen werden. Das Markante am Gestein sind diegelb-braunen Flecken, die dem Kalk seinen unverwechselbarenCharakter verleihen.20: Aussichtspunkt am Hang (oberhalb der Tafel)Vor uns liegt Ludwigsstadt, lang gestreckt im Tal der Loquitz.Die Hügel um Ludwigsstadt machen einen recht einheitlichenEindruck, allerdings liegen hinsichtlich des Alters der Schichten150 Mio. Jahre dazwischen.21: Aussichtspunkt an der WegkreuzungBlickt man nach Osten bzw. Südosten, also rechts des Weges indas Tal der Loquitz, erkennt man den großen Steinbruch vonOttendorf. Er liefert Diabas, einen grün gefärbten Hartstein.22: Wegkehre mit Aussichtspunkt an derDachschieferhalde LiebesbruchWo Dachschiefer abgebaut werden, bleibt immer eine Mengenutzloser Abraum übrig. Es entstehen Schieferhalden. Schonnach wenigen Jahrzehnten erobern sich Flora und Fauna diesenLebensraum zurück.23: Diabas im TalgrundDie kompakten Felsbildungen bestehen aus Diabas, einem Gesteinder Oberdevon-Zeit, welches im Rahmen untermeerischer Vulkanausbrücheentstanden ist.24: Aufschluss in KalkknollenschiefernVor uns liegt ein kleiner Aufschluss, dessen Schiefer mit einerVielzahl von rundlichen Hohlräumen durchsetzt ist. In denweniger verwitterten Gesteinspartien sind diese Hohlräume miteinem blaugrauen Kalkstein gefüllt. Es handelt sich um einen sogenannten Kalkknollenschiefer.25: Flaserkalk-BruchHier erhebt sich eine mehr als 15 Meter hohe Wand aus einemsehr dichten Kalkstein, der einige Ähnlichkeit mit dem Ockerkalkaufweist, allerdings ohne die ockerfarbenen Flecken. Es handeltsich um einen so genannten Flaserkalk, der im Oberdevon abgelagertwurde.26: Tentakulitenschiefer-BöschungAuf dem Rückweg zu unserem Ausgangspunkt gelangen wirwieder zu älteren Ablagerungen. Die Böschungen vor uns bestehenaus Tentakulitenschiefern des Unterdevons. Eine tektonischeVerwerfung entlang des Tales hat uns etwa 60 Mio. Jahre zurückversetzt.Auszug aus der Übersichtskarte zum <strong>Schieferpfad</strong>Moos „erobert“eine Schieferhalde28 29


SChieferpfad Probstzella–Lehesten–Ludwigsstadt–GräfenthalStadt GräfenthalZwischen Rennsteig und Saalfelder Höhe, idyllisch in die reizvolleLandschaft des Thüringisch-Fränkischen <strong>Schiefergebirge</strong>s eingebettet,liegt die Stadt Gräfenthal mit ihren Ortsteilen in einerHöhenlage von 400 bis 730 m über NN.Blick durchdas Kirchtorauf die StadtDas kleine Städtchen Gräfenthal beeindruckt durch das hoch überder Stadt gelegene Schloss Wespenstein. Die mittelalterliche Burglag an der alten Heer- und Handelsstraße Nürnberg-Leipzig durchdas Gräfenthaler Gebiet. Sie war früher Sitz der Marschälle vonPappenheim.Das nach einem Brandunglück im neoklassizistischen Stil neuaufgebaute Rathaus im Stadtkern Gräfenthals ist Sitz der kommunalenVerwaltung.Ein Grenz- und Heimatmuseum gibt Aufschluss über die wechselvolleGeschichte der fast 700 Jahre alten Stadt undihrer Ortsteile. Nähere Informationen erhalten Sie unter:Tel. 03 67 03/8 15 79.Ausgehend von dem Gebiet Probstzella – Schmiedebach –Lehesten bis nach Ludwigsstadt, das deutlich durch den Dachschieferabbaugeprägt ist, rundet der Weg über Gräfenthal zurücknach Probstzella den <strong>Schieferpfad</strong> ab. Besonders im Gebiet nordwestlichvon Ludwigsstadt und um Gräfenthal trifft der Wandererauf Schiefergesteine ganz anderen Aussehens und anderen Alters.Geologisch gehören diese Schiefer ins Ordovizium und sind damitdeutlich älter als der Dachschiefer. Erwähnenswert sind hier diePhycodenschiefer, aus denen hier Wetzschiefer bzw. Wetzsteinegewonnen wurden.Interessant ist auch, dass die Stadt Gräfenthal Namen gebendfür die aus Griffelschiefer, Schmiedefelder Eisenerzhorizont undLederschiefer bestehenden einige hundert Meter mächtigen Ablagerungender so genannten Gräfenthal-Gruppe war. Sowohl derGriffelschiefer als auch die Eisenerze hatten in der Vergangenheitgroße wirtschaftliche Bedeutung für diese Gegend.Überspannung desTales durch ViaduktSchloss WespensteinDas historische Marktviertel mit dem Ensemble Stadtkirche St.Marien, Alte Schule, Rathaus, Marktbrunnen, Stadtpark und der1898 erbaute Eisenbahnviadukt prägen das Erscheinungsbild derStadt auf besondere Weise.Alter Wetzschieferabbaubei Gräfenthal30 31


SChieferpfad Probstzella–Lehesten–Ludwigsstadt–GräfenthalRundweg Gräfenthal –die Gesteine der Gräfenthal-GruppeDer Rundweg um Gräfenthal hat eine Gesamtlänge von 6,5 km.Da jedoch mehrfach nicht unerhebliche Höhenunterschiede zuüberwinden sind, sollte er nicht unterschätzt werden. Ein guterAusgangspunkt für den Rundweg kann das Grenz- und Heimatmuseum„Georg-Stift“ (<strong>Obere</strong> Coburger Straße 15) sein.Stadtkirche St. Marien (Mitte) und Schloss WespensteinFelsen am Hahnhäusleoberhalb SchlossWespensteinGrenz- und Heimatmuseum„Georg-Stift“Nur 300 m vom Museum entfernt kreuzt der RundwegGräfenthal die Straße und unterquert den imposanten Eisenbahnviadukt.Der Teil des Rundweges, der sich nördlich der Ortslagebefindet, ermöglicht Einblicke in die Geologie des Gebietes undführt zu Orten in der Nähe der Stadt Gräfenthal, an denen in derVergangenheit Bergbau betrieben wurde.Die kleineren und größeren Felsklippen, die man überall in undum die Stadt herum antrifft, bestehen aus Lederschiefer. Wirtschaftlichbesitzt der Lederschiefer keinerlei Bedeutung, abererdgeschichtlich ist dieses Gestein hochinteressant: der Lederschieferenthält Gerölle, die Beleg für eine Vergletscherung desSüdpolargebietes im oberen Ordovizium (vor ca. 450 Mio. Jahren)sind. Der Südpol befand sich zu dieser Zeit im Gebiet des heutigenNordafrikas.Um die Stadt Gräfenthal wurden bis ins 19. Jahrhundert hinein anmehreren Stellen verschiedene Bodenschätze gewonnen.Im nordwestlich der Stadt gelegenen Steinbachsgrund müssen,nach alten Unterlagen zu urteilen, Abbaue auf Ocker existierthaben. Nicht weit davon entfernt, westlich des Schlosses Wespenstein,wurde Eisenerz gewonnen – undeutliche Haldenreste sindhier noch heute zu finden. Dieses Erz, Ablagerungsgestein einesflachen Meeres, wurde als Schmiedefelder Eisenerzhorizont bezeichnet,bei Schmiedefeld und Wittmannsgereuth sogar bis Mittedes 20. Jahrhunderts gewonnen und in der Maxhütte Unterwellenbornverhüttet. Der ebenfalls zur Gräfenthal-Gruppe gehörendeGriffelschiefer bildete das Ausgangsmaterial für die Herstellungvon Schreibgriffeln. Vorkommen dieses Gesteins gibt es auch beiGräfenthal, wurde hier allerdings nicht abgebaut.Der Rundweg um Gräfenthal bietet an mehreren Stellen sehrschöne und imposante Ausblicke auf das Zopte-Tal mit seinensteilen Hängen und die Stadt Gräfenthal mit dem Schloss Wespenstein.Hier ist vor allem die Wedelshöhe, aber auch der südlichder Stadt liegende Abschnitt des Rundweges zu nennen.Auszug aus der Übersichtskarte zum <strong>Schieferpfad</strong>32 33


SChieferpfad am grünen bandEntdecken Sie mit zertifiziertenNatur- und Landschaftsführern den<strong>Schieferpfad</strong> und das Grüne BandVom Todesstreifen zur LebenslinieWanderung am Grünen Band in der Region Probstzella mitBesichtigung des Grenzturmes am Hopfberg. Einkehr im Bauhaus-Restaurant im Haus des Volkes in Probstzella, dem größten BauhausdenkmalThüringens, das in der geschichtsträchtigen Region seineRenaissance erlebt. Besichtigung des ehemaligen Grenzbahnhofes.3 bis 5 km, 3 Std., leicht bis mittel, RundwanderungTreff: nach Vereinbarung am Haus des Volkes Probstzellaoder Kleinneundorfer Straße 12aTermin und Uhrzeit: nach AbspracheKosten: nach Vereinbarung, R, G, Bhf*Anmeldung erforderlich bei Naturführer Leopold JahnTel. 03 67 35/7 22 44GrenzGeschichtenWanderung entlang des Grünen Bandes - Unterwegs werden vonder Naturführerin verfasste Geschichten vorgetragen, aber auchInteressantes zu Geschichte und Naturschutz an der ehemaligendeutsch-deutschen Grenze.8 km, 3 Std., leicht, RundwanderungTreff: Spechtsbrunn, Parkplatz gegenüber Gasthaus „Kalte Küche“Termin und Uhrzeit: nach AbspracheKosten: Erwachsene 3,– € p.P., Kinder 1,50 € p.P., G, Fam*Anmeldung erforderlich bei Naturführerin Kerstin PapeTel. 03 67 03/7 07 32Auf den Spuren des blauen GoldesVerschiedene Wanderungen im Raum Lehesten – Probstzella – Leutenberg– Wurzbach, mit viel Wissenswertem zu Schieferbergbau und seineFolgen für Natur und Landschaft, Besiedlung der Schieferhalden mitbesonderen Tieren und Pflanzen, zum Teil auch auf dem „<strong>Schieferpfad</strong>“5 bis 20 km, 2 bis 5 Std., leicht, mittel oder schwer, Rund-, Strecken- oderEtappenwanderungTreff: Schieferpark Lehesten, Bahnhof Probstzella und <strong>Naturpark</strong>-HausLeutenberg, Mo-So 8.00 bis 18.00 UhrTermine: nach VereinbarungKosten: 3,– bis 5,– € p.P., Kinder frei, R, Fam, G, Bhf*Anmeldung erforderlich bei Naturführerin Alexandra Triebel,Tel. 03 66 43/59 95 56 oder alex_triebel@freenet.deIm Anschluss ist an jedem Ort ein Besuch der jeweiligen <strong>Naturpark</strong>-Informationmöglich.Wanderung um Lehesten:Altvaterturm, Rennsteig und SchieferparkKleine Wanderung zwischen Altvaterturm am Wetzstein unddem Technischen Denkmal „Historischer Schieferbergbau“, überRennsteig und Schönwappenweg als Streckenwanderung(ca. 5 km) oder Rundwanderung (ca. 8 bis 10 km) – Führungen imAltvaterturm oder Schieferpark können eingebunden werden (Aufpreisfür Führungen). Unterwegs erfahren Sie Wissenswertes zur Region desSchieferbergbaus, zur Lage im ehemaligen Grenzgebiet und zur Natur amWegesrand. Auch für Gruppen bis 70 Personen geeignet.Auf Wunsch organisieren wir die Verpflegung (Lunchpaket, Imbiss,Kräuterbuffet, Picknick, o.a.)5 oder 8 km, 2 bis 5 Std. (mit Führung), leicht oder mittel,Rund- oder StreckenwanderungTreff: Parkplatz am Wetzstein zwischen Lehesten und BrennersgrünKosten: 3,–/5,– € p.P., Kinder frei, Fam, G*Termine: nach Vereinbarung, Mo-So, 8.00 bis 19.00 UhrAnmeldung erforderlich bei Naturführerin Alexandra Triebel,Tel. 03 66 43/59 95 56 oder alex_triebel@freenet.deIn Zusammenarbeit mit den Naturführerinnen Gabi Mewes undBirgit Grote.Übernachtungsmöglichkeiten sind im Schieferpark vorhanden.Zeichenerklärung*: R - Rucksackverpflegung, G - Einkehrmöglichkeit (Selbstzahler), Fam - Angebot istbesonders für Familien geeignet, Bhf - Anbindung an öffentlichen Bahnhof/HaltepunktDiese und weitere Angebote der Naturführer finden Sie imInternet unter www.thueringer-schiefergebirge-obere-saale.de undin der Broschüre: „Hier können Sie was erleben! – Mit demNaturführer unterwegs“ - Herausgeber: <strong>Naturpark</strong> <strong>Thüringer</strong><strong>Schiefergebirge</strong>/<strong>Obere</strong> <strong>Saale</strong>. Die aufgeführten Angebote findenSie in dieser Broschüre unter folgenden Nummern:B1/B2/F15/F19.34 35


SChieferpfad am grünen bandGaststätten am <strong>Schieferpfad</strong>(Reihenfolge wie Verlauf des <strong>Schieferpfad</strong>es)Bauhaus-Hotel „Haus des Volkes“Bahnhofstraße 25, 07330 ProbstzellaTel. 03 67 35/4 60 57 oder 7 38 50 oder 7 34 01www.hausdesvolkes.deGasthof und Pension „Zur Linde“Schmiedebach 41, 07349 LehestenTel. 03 66 53/2 22 52www.schieferdorf-schmiedebach.npage.deGasthaus „Birkenklause“Bärmisgasse 10, 07349 LehestenTel. 03 66 53/2 24 87Confiserie Burg Lauenstein GmbHManufaktur Fischbachsmühle, 96337 LudwigsstadtTel. 0 92 63/94 50, www.lauensteiner.dewww.fischbachsmuehle.comMexikanische Spezialitäten – Imbiss & Partyservice<strong>Obere</strong> Coburger Str. 39, 98743 GräfenthalTel. 03 67 03/7 04 96 oder 0152/23081927BaumpilzGasthof und Pension „Glück Auf “Markt 1, 07349 LehestenTel. 03 66 53/2 22 16, www.gasthof-glueck-auf-lehesten.deGaststätte, Pension und Ferienwohnung „Haus Torpeter“Rosengasse 10, 96337 LudwigsstadtTel. 0 92 63/9 740 37, www.torpeter.deklaus.kuen@t-online.deGasthaus „Am Trogenbach“Inh. Silvia MesserKehlbacher Str. 16 , 96337 LudwigsstadtTel. 0 92 63/17 25Gaststätte „Am Kupferhammer“Am Kupferhammer 4, 96337 LudwigsstadtTel. 0 92 63/3 67Posthotel LauensteinOrlamünder Str 2, 96337 LudwigsstadtTel. 0 92 63/9 91 30, www.posthotel-lauenstein.deBesuchen Sie den Fürsten der XXL Windbeutel in Lauenstein:Frankenwald Confiserie „Cafe Bauer“Orlamünder Str. 39 , 96337 LudwigsstadtTel. 0 92 63/2 15, www.c-bauer.de36 37


SChieferpfad am grünen bandWeitere Übernachtungsmöglichkeitenam <strong>Schieferpfad</strong>:So erreichen Sie den <strong>Schieferpfad</strong>Ferienwohnung / Zimmervermietung Manfred EscherichGroßgeschwendaer Berg 1, 07330 ProbstzellaTel. 03 67 35/7 23 11Pension und Zimmervermietung Hans-Jochen HartungMarktgölitz 8, 07330 ProbstzellaTel. 03 67 35/7 00 46Ferienpension „Alte Schule“Schulgasse 2, 98743 GräfenthalTel. 03 67 03/76 96 94www.ferienpension-alte-schule.deFerienwohnung Marianne FrankStraße der Jugend 12, 07349 LehestenTel. 03 66 53/2 26 91 oder 0173/3859091zimmervermietung.frank@gmx.deFerienhaus Villa Hertha **** Veit GrieserStraße der Jugend 38, 07349 LehestenTel. 03 66 53/2 22 91, www.villa-herta.deSchieferpark Tourismus KGHotel „Zur Kaue“Staatsbruch 1, 07349 LehestenTel. 03 66 53/2 60 50, www.schieferpark.deQ3 – Rennsteig AkademieStaatsbruch 1, 07349 LehestenTel. 01 73/3 58 79 61 oder 03 66 51/13 32 95,www.rennsteig-akademie.deFerienwohnung „Am Sommerberg“Karin WeberAm Sommerberg 12 , 96337 LudwigsstadtTel. 0 92 63/16 00, www.haus-am-sommerberg.dePosthotel LauensteinOrlamünder Str. 2, 96337 LudwigsstadtTel. 0 92 63/9 91 30, www.posthotel-lauenstein.de(nach Angaben der Gaststätten und Vermieter; Stand 2012)Bahn: von Saalfeld nach Probstzella, Kursbuchstrecke 840von Saalfeld nach Ludwigsstadt, Kursbuchstrecke 840Bus: von Saalfeld nach Probstzella, Busstrecke 47von Saalfeld nach Gräfenthal, Busstrecke 47von Leutenberg nach Lehesten, Busstrecke 55von Leutenberg nach Schmiedebach, Busstrecke 55von Bad Lobenstein nach Lehesten, Busstrecke 168Weitere Informationen erhalten Sie:Fremdenverkehrsamt ProbstzellaMarkt 8, 07330 Probstzella; Tel. 03 67 35/4 61 22www.vgem-probstzella.deFremdenverkehrsamt Lehesten<strong>Obere</strong> Marktstr. 1, 07349 Lehesten; Tel. 03 66 53/2 60-0www.lehesten.deFremdenverkehrsamt Ludwigsstadtim Schiefermuseum am <strong>Schieferpfad</strong>Lauensteiner Str. 44, 96337 Ludwigsstadt,Tel. 0 92 63/97 45 41, www.ludwigsstadt.deTourist-Info GräfenthalMarktplatz 1, 98743 Gräfenthal; Tel. 036703/889-14www.graefenthal.de38 39


SChieferpfad am grünen bandWeitere Informationen zum <strong>Schieferpfad</strong>erhalten Sie im:<strong>Naturpark</strong>-Haus in LeutenbergWurzbacher Straße 16O7338 LeutenbergTel. 036734/23090 + Fax. 23099poststelle.schiefergebirge@nnl.thueringen.dewww.thueringer-schiefergebirge-obere-saale.deÖffnungszeitender AusstellungMo – Do:8.00-15.30 UhrFr:8.00-13.00 UhrVon Mai bis Sept.zusätzlich So:14.00-18.00 UhrIm <strong>Naturpark</strong>-Haus finden Sie drei Ausstellungen. Die <strong>Naturpark</strong>-Ausstellunginformiert über Naturschönheiten und Ausflugsziele.Eine Geopark-Information mit Mineralienausstellung gibtAufschluss über geologische Besonderheiten im Geopark„Schieferland“. Gleich im Foyer erwartet Sie im „Lebensraum Bach“ein Terrarium mit lebenden Feuersalamandern.Die NaturParkWelten am Sormitzweg sind immer begehbar.Hier gibt es zahlreiche Attraktionen zum Thema Schiefer, Holzund Wasser. Kinder finden hier einen Kletterspielplatz und einenMatschplatz.Geologie am <strong>Schieferpfad</strong>Das Thüringisch-Fränkische <strong>Schiefergebirge</strong> zählt zu den geologischund bergbaulich interessantesten Gebieten in Deutschland.Die ältesten Gesteine stammen aus dem Präkambrium (älter als550 Mio. Jahre). Daran schließt sich eine fast durchgehende Sedimentationüber einen Zeitraum von etwa 300 Mio. Jahren an, diemit der variszischen Gebirgsbildung endete. Diese Gebirgsbildunghat zur Faltung und Schieferung der Gesteine sowie zum Eindringenvon Magma in die Erdkruste und zu Vulkanausbrüchengeführt.Neben dem durch eisenreichen Chlorit (Glimmer) dunkel gefärbtenDach- und Tafelschiefer wurden Wetzschiefer und Wetzsteinegewonnen und Griffelschiefer für die Herstellung von Schreibgriffelnabgebaut. Unter den Erzen hatte die Gewinnung von Eisenerzendie wirtschaftlich größte Bedeutung. Auch Buntmetallerze(vor allem Kupfer) und sogar kleine Vorkommen von Gold sindaus dem <strong>Schiefergebirge</strong> belegt.Um diese äußerst interessante erdgeschichtliche Entwicklung mehrins öffentliche Bewusstsein zu rücken und an die vielfältigen bergbaulichenTraditionen zu erinnern, haben sich die drei <strong>Naturpark</strong>eder Region zusammengeschlossen und den Geopark Schieferlandins Leben gerufen. Interessante Aufschlüsse im Wandergebiet des<strong>Schieferpfad</strong>es werden hier kurz vorgestellt.Wir freuen uns auf Ihren Besuch!Oertelsbruchbei SchmiedebachWeiterführende Literatur„Auf den Spuren des blauen Goldes – Impressionen aus einem steinreichen<strong>Naturpark</strong>“ – Herausgeber: Verwaltung und Verein „<strong>Naturpark</strong> <strong>Thüringer</strong><strong>Schiefergebirge</strong>/<strong>Obere</strong> <strong>Saale</strong>“ (2003).Die Broschüre ist in den oben genannten Tourist-Infos und im <strong>Naturpark</strong>-Haus zum Preis von 5 € erhältlich.Neben den im Anschluss genannten Aufschlüssen gibt es alteSchieferbrüche und Halden überall in der Region. BedeutendeSchieferbrüche, denen Sie am <strong>Schieferpfad</strong> begegnen, sind derOertelsbruch bei Schmiedebach, der Staatsbruch Lehesten undder Oertelsbruch bei Ludwigsstadt. Einen noch aktiven Steinbruch(Diabas) können Sie bei Ottendorf sehen.40 41


SChieferpfad am grünen bandEinige interessante geologische Aufschlüsse am <strong>Schieferpfad</strong> Geschützter geologischer Aufschluss(an der B85 nordwestlich Probstzella)In diesem Aufschluss, der etwas abseits liegt, verläuft die geologischeGrenze zwischen Devon und Karbon. Vereinfacht handelt essich um eine Wechsellagerung von Schiefer-, Kalk- und Quarzitlagen.Außerdem befindet sich der Aufschluss im Umbiegungsbereicheiner Falte, was an den steilgestellten Gesteinsschichten zuerkennen ist. Haldenmaterial am Schieferberg(nahe Agentenschleuse)Der Großteil des Gesteinsmaterials besteht aus Tentakulitenschiefer(Unterdevon). Es ist ein blaugraues Gestein mit mattem Glanzauf der Oberfläche. Die Tentakuliten sind als kommaförmige, bis5 mm lange Striche zu erkennen. Vermutlich handelte es sichum im Meer lebende Weichtiere. Zwischen den Schiefern liegenkompakte Gesteinsbrocken von meist grünlicher Farbe. Hierbeihandelt es sich um Diabas (Oberdevon), der durch untermeerischeVulkanausbrüche entstanden ist. Aufschluss am Kolditzweg in ProbstzellaQuarzneubildung, Aufschluss wird auf dem Rundweg Probstzellavorgestellt Aufschluss Ziermannsbruch in ProbstzellaKalkknollenschiefer und Knotenkalk, Aufschluss wird auf demRundweg Probstzella vorgestelltTentakulitenschieferTentakulitengehäuse, schematisch Aufschluss Großgeschwendaer BergSchräg gestellte Grauwackenlagen, Aufschluss wird auf dem RundwegProbstzella vorgestelltBordenschiefer Weg zum GrenzturmAn den Hanganschnitten entlang des Weges bis zum Grenzturmist der Bordenschiefer (Unterkarbon) aufgeschlossen. An größeren,lose am Weg liegenden Stücken ist die typische Bänderung gut zuerkennen. Die dunklen Bänder sind sehr feinkörnige Tonlagen. Diehellen Lagen werden durch sandiges Material gebildet. Punkt 19 der Audioguide-Route in LudwigsstadtOckerkalk, Aufschluss wird auf dem Geopfad Eisenberg vorgestellt.Große Bedeutung hatte der Ockerkalk als Baustein. Einschönes Beispiel dafür ist das rund 100 Jahre alte Haus SiedlungswegNummer 13. Hier ist der Ockerkalk im Naturstein-Fundamentmustergültig verbaut. Aufschluss im Griffelschiefer nördlich EbersdorfFür den Griffelschiefer ist das Zerfallen in scheitartige Stückecharakteristisch. Die Ursache dafür ist das Aufeinandertreffenzweier Schieferungsflächen in einem sehr spitzen Winkel. ZurHerstellung der Griffel (Schreibstifte für die Schiefertafeln)wurden allerdings kompakte Gesteinsbereiche benötigt. Über demGriffelschiefer folgt ein bedeutender Eisenerzhorizont, der u.a.auch in dieser Gegend kleinräumig abgebaut wurde. Alte Wetzsteinbrüche an der thüringisch-bayerischenGrenzeIm Phycodenschiefer (Ordovizium) kommen dichte, hellgraue undharte Lagen - die sogenannten Wetzschiefer - vor. Diese wurdenzur Herstellung von Wetzsteinen gewonnen. Zwischen Lauensteinund Gräfenthal standen die Wetzschiefer zeitweilig im Abbau.42 43


SChieferpfad am grünen bandHeute sind nur noch Relikte übrig. Phycoden sind besenartigeGebilde, bei denen es sich vermutlich um Wohn- und Fressbauteneines wurmartigen Meerestieres handelt. Felsen an der Wedelshöhe (Gräfenthal)Etwas besonderes stellt die Entstehungsgeschichte des hier anstehendenLederschiefers (Ordovizium) dar. Das tonige Sedimentwurde im Schelfbereich des Südkontinentes Gondwana abgelagert.Gondwana erstreckte sich bis zum Südpol, der zu jener Zeit vereistwar. In den Schelfbereich hinaustreibende und abschmelzendeEisberge ließen ihre mitgeführte Fracht (Gerölle) in das weicheSediment fallen.Lederschiefer ander WedelshöheGESTALTUNGSKONZEPTMetaDesign AG, BerlinINHALTLICHE BEARBEITUNGIngenieurbüro Dr. Mann GmbH, Jenamedium2d, Saalfeld - Bearbeitung der KartengrundlageAuszug aus der Übersichtskarte zum <strong>Schieferpfad</strong>SATZ und GESTALTUNGSDC Satz+Druck Centrum Saalfeld GmbHFOTOSKatrin Michel (18)Beate Graumann (17)Frank Putzmann (1)Rolf H. Seybold (1)Fotostelle Ludwigsstadt (2)Henry Bechtoldt (1)Ingenieurbüro Dr. Mann GmbH, Jena (12)KARTEN<strong>Thüringer</strong> Landesamt für Vermessung und Geoinformation(14/WM-00698/ 2010)Bayerische Vermessungsverwaltung (3897/ 10)Kuse-Design, Gotha (leicht geändert)DRUCKSDC Satz+Druck Centrum Saalfeld GmbHGedruckt auf Umweltschutzpapier44 45


Der über Jahrhunderte betriebene Abbau des Dachschiefers ausden riesigen Schieferlagerstätten der geologischen Schichtenfolgendes Karbon und Devon hat den Charakter des <strong>Naturpark</strong>sentscheidend geprägt. Der <strong>Schieferpfad</strong> am Grünen Bandverbindet Schaubergwerke, Technische Denkmale und Museen,die in den historischen Abbaugebieten entstanden. Er informiertden Wanderer auf unterhaltsame Weise über die Geschichte desBergbaus und führt ihn zu atemberaubenden Aussichten in dieKulturlandschaft des <strong>Thüringer</strong> <strong>Schiefergebirge</strong>s.HERAUSGEBER<strong>Naturpark</strong>verwaltung <strong>Thüringer</strong><strong>Schiefergebirge</strong>/<strong>Obere</strong> <strong>Saale</strong>Wurzbacher Str. 16, 07338 LeutenbergTel. 03 67 34/23 09-0, Fax 03 67 34/2 30 99poststelle.schiefergebirge@nnl.thueringen.dewww.thueringer-schiefergebirge-obere-saale.deREDAKTIONSSCHLUSSApril 2013AUFLAGE5.000<strong>Naturpark</strong><strong>Thüringer</strong> <strong>Schiefergebirge</strong><strong>Obere</strong> <strong>Saale</strong>

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