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10 Jahre Gestaltungsbeirat in Krems Roland Gruber für das noncon ...

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<strong>10</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Gestaltungsbeirat</strong> <strong>in</strong> <strong>Krems</strong><br />

<strong>Roland</strong> <strong>Gruber</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>noncon</strong>:form team<br />

In Österreich gibt es seit mehr als 20 <strong>Jahre</strong>n e<strong>in</strong>e Verbesserung und Objektivierung <strong>in</strong> der<br />

Begutachtung von Planungs- und Bauaufgaben. Sieht man von Wien ab, wo e<strong>in</strong> Beirat <strong>für</strong><br />

Stadtgestaltung schon länger tätig ist, der aber nicht mit Gestaltungsbeiräten zeitgemäßer<br />

Prägung vergleichbar ist, so war es die Stadt Salzburg, die 1981 als erste Stadt <strong>in</strong> Österreich<br />

e<strong>in</strong>en fünfköpfigen <strong>Gestaltungsbeirat</strong> e<strong>in</strong>setzte. E<strong>in</strong>ige <strong>Jahre</strong> später folgte die Stadt L<strong>in</strong>z dem<br />

Salzburger Beispiel. Mittlerweile beschäftigen zahlreiche größere wie auch kle<strong>in</strong>ere Städte<br />

kompetente Gestaltungsbeiräte.<br />

E<strong>in</strong>er, der <strong>in</strong> den 1980er <strong>Jahre</strong>n <strong>für</strong> die Salzburger Stadtplanung beim damaligen Stadtrat<br />

und jetzigen EU Parlamentarier Johannes Voggenhuber arbeitete, war Wolfgang Krejs. In<br />

dieser Zeit sammelte er auch die nötigen Erfahrungen <strong>in</strong> der Entwicklung und Umsetzung<br />

von qualitätsvollen Projekten im urbanen Kontext. Als er 1993 Stadtbaudirektor von <strong>Krems</strong><br />

wurde, begann er <strong>das</strong> erfolgreiche Salzburger <strong>Gestaltungsbeirat</strong>smodell im H<strong>in</strong>blick auf die<br />

E<strong>in</strong>wohnergröße der Stadt auch auf <strong>Krems</strong> zu adaptieren. Der <strong>Krems</strong>er <strong>Gestaltungsbeirat</strong><br />

besteht anstatt aus fünf nur aus drei Mitgliedern. Diese treffen auch nicht wie <strong>in</strong> Salzburg<br />

monatlich <strong>für</strong> zwei Tage zusammen, sondern alle zwei Monate <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en Tag. "Der Beirat<br />

versteht sich als beratendes Gremium. Es ist ke<strong>in</strong>e Prüfungs- und Hochschulatmosphäre<br />

gefragt, sondern e<strong>in</strong> Fachgespräch unter Kollegen. Deshalb bedarf es großer charakterlicher<br />

Stärken <strong>in</strong> der Persönlichkeit der Beiratsmitglieder, diese menschliche Atmosphäre zu<br />

schaffen und auch mit weniger qualitätsvollen Projekten und Planern <strong>in</strong> Achtung und Würde<br />

umzugehen," me<strong>in</strong>t Wolfgang Krejs. Von Beg<strong>in</strong>n an war wichtig, <strong>das</strong>s die Beiratsmitglieder<br />

ke<strong>in</strong>e wirtschaftlichen Interessen mit ihrer Tätigkeit verb<strong>in</strong>den, völlig unabhängig s<strong>in</strong>d, und<br />

ausschließlich Fachleute von außerhalb <strong>Krems</strong> <strong>in</strong> den Beirat berufen werden. Die<br />

Unvore<strong>in</strong>genommenheit und <strong>das</strong> Nicht-sozial-Integriert-Se<strong>in</strong> haben sich als starke Vorteile<br />

erwiesen.<br />

Auch <strong>für</strong> die Akzeptanz <strong>in</strong> der Tagespolitik ist e<strong>in</strong> unabhängiges und fachlich kompetentes<br />

Gremium von unabd<strong>in</strong>gbarer Notwendigkeit. Nur so ist gewährleistet, <strong>das</strong>s politische<br />

Entscheidungsträger vorgeschlagene Maßnahmen akzeptieren und unterstützen. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus braucht es <strong>für</strong> die Umsetzung der Empfehlungen und Beurteilungen des<br />

<strong>Gestaltungsbeirat</strong>es auch e<strong>in</strong>e dementsprechend gute Verwaltung. Um dieses Ziel zu<br />

erreichen, gibt es <strong>in</strong> <strong>Krems</strong> e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Weiterbildung der Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter<br />

<strong>in</strong> den Planungs- und Baurechtsämtern.<br />

<strong>Krems</strong> hat sich <strong>in</strong> den letzten <strong>Jahre</strong>n zu e<strong>in</strong>er Vorzeigestadt <strong>in</strong> der <strong>in</strong>ternationalen<br />

zeitgemäßen Architekturszene entwickelt. Zahlreiche Erfolge dieses "Neuen Bauens" <strong>in</strong><br />

<strong>Krems</strong> gehen dabei auf <strong>das</strong> Konto des <strong>Gestaltungsbeirat</strong>es. E<strong>in</strong>es dieser Schlüsselprojekte<br />

des <strong>Gestaltungsbeirat</strong>es ist - so ist sich Stadtbaudirektor Krejs sicher - <strong>das</strong> Hotel Kl<strong>in</strong>glhuber.<br />

Mitte der 1990er <strong>Jahre</strong> lehnte der Beirat e<strong>in</strong> unausgereiftes Hotel-Projekt mehrmals ab und<br />

empfahl dem Bauherrn e<strong>in</strong>en der schwierigen Situation gewachsenen Planungspartner. Und<br />

<strong>das</strong> - wie sich zeigte - mit Erfolg. Die Architekten Neururer & Neururer kamen mit dem<br />

Bauherrn auch auf der nicht zu unterschätzenden persönlichen Ebene ausgezeichnet<br />

zurecht und überzeugten schließlich mit e<strong>in</strong>em wohldurchdachten, schlüssigen Hotelkonzept.<br />

Dabei entschieden auch wirtschaftliche Kriterien die Situation, denn im neuen Entwurf<br />

konnten ohne Vergrößerung des Baukörpers entscheidend mehr Zimmer untergebracht<br />

werden. Letztendlich ist diese Zusammenarbeit nicht nur mit dem Staatspreis <strong>für</strong> Architektur<br />

und Tourismus geehrt worden, sondern ist auch e<strong>in</strong>e Freundschaft zwischen Bauherr und<br />

Architekten entstanden.<br />

Diesem Lehrstück <strong>für</strong> alle Beteiligten folgten zahlreiche andere Projekte von hoher Qualität.<br />

Die Ergebnisse der aktuellen guten Zusammenarbeit mit dem <strong>Gestaltungsbeirat</strong> s<strong>in</strong>d unter<br />

www.gestaltungsbeirat.at © 2007 Paul Raspotnig Aktualität 06/2006 Seite 1


anderem <strong>in</strong> der Erweiterung der Donau Universität <strong>Krems</strong> vom Pariser Architekturbüro<br />

Dietmar Feicht<strong>in</strong>ger und dem jungen Berl<strong>in</strong>er Architektenteam PEANUTZ oder dem<br />

Solarhaus Wachtberg von Ernst Michael Jordan zu sehen. 132 Projekte wurden seit der<br />

E<strong>in</strong>führung des <strong>Gestaltungsbeirat</strong>s <strong>in</strong> genau 47 Sitzungen behandelt.<br />

Heuer feiert der <strong>Gestaltungsbeirat</strong> se<strong>in</strong> zehnjähriges Bestehen <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er ausführlichen<br />

öffentlichen Dokumentation der qualitätsvollen Leistungen des Planens und Bauens <strong>in</strong><br />

<strong>Krems</strong>. Dieses viel beachtete Schaffen mit dem Titel "<strong>Krems</strong> - Stadt im Aufbruch" wird im<br />

Zweijahresrhythmus e<strong>in</strong>er breiten Bevölkerung <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Ausstellung und e<strong>in</strong>es jeweils<br />

begleitenden Katalogs nähergebracht. Bewusst f<strong>in</strong>det diese nicht <strong>in</strong> der Kunsthalle <strong>Krems</strong><br />

statt, sondern wird im Rahmen der NÖ Landesmesse im Turnsaal e<strong>in</strong>er Schule (BORG<br />

<strong>Krems</strong>) gezeigt. 2001 hat man <strong>in</strong> nur zehn Tagen an die 20.000 Besucher gezählt. Auch die<br />

Ausstellungsgestaltung wird <strong>in</strong> die <strong>Krems</strong>er Planungskultur mite<strong>in</strong>bezogen. Wie 2001<br />

zeichnet auch heuer wieder die Agentur Neuwirth & Ste<strong>in</strong>born <strong>für</strong> die Umsetzung<br />

verantwortlich. Diese Regelmäßigkeit und der dazu ersche<strong>in</strong>ende kostenlose Katalog über<br />

die jeweiligen Leistungen der letzten beiden <strong>Jahre</strong> ergeben <strong>in</strong> ihrer Addition e<strong>in</strong> echtes<br />

Nachschlagewerk über den Wandel der Architektur <strong>in</strong> der Stadt <strong>Krems</strong>. Den<br />

Verantwortlichen ist es wichtig, <strong>das</strong>s die Leistungen der Architektur breit kommuniziert<br />

werden und sie bieten daher im Zeitraum der Ausstellung auch spezielle Führungen an.<br />

Ohne Zweifel kann man sagen, <strong>das</strong>s sich durch <strong>das</strong> Wirken des <strong>Gestaltungsbeirat</strong>es <strong>das</strong><br />

baukulturelle Klima <strong>in</strong> der Stadt <strong>Krems</strong> wesentlich gewandelt hat. Die Gestaltqualität von<br />

Projekten ist <strong>in</strong> den zehn <strong>Jahre</strong>n se<strong>in</strong>er bisherigen Tätigkeit permanent gestiegen. Das<br />

Beiziehen von nicht ortsansässigen, fachlich hochqualifizierten Personen hat im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es<br />

fairen Wettbewerbs zu e<strong>in</strong>em beachtlichen Qualitätsschub auch bei den vorort tätigen<br />

Planern geführt. "Man darf es ruhig aussprechen, <strong>das</strong> was früher halt mit weniger Aufwand<br />

schon irgendwie bewilligt wurde, muss heute wesentlich mehr Qualität aufweisen. Und <strong>das</strong><br />

nicht nur bei den großen und spektakulären Bauaufgaben, sondern auch bei den ganz<br />

kle<strong>in</strong>en, alltäglichen Aufgaben der Gebrauchsarchitektur", me<strong>in</strong>t Baudirektor Wolfgang Krejs<br />

nicht ohne Stolz.<br />

Die bisherigen Mitglieder des <strong>Gestaltungsbeirat</strong>es lesen sich wie <strong>das</strong> "who is who" der<br />

österreichischen Architekturszene: Friedrich Achleitner, Ernst Beneder, Johannes Gsteu,<br />

Friedrich Kurrent, Otto Kapf<strong>in</strong>ger, Rüdiger La<strong>in</strong>er und Johannes Spalt. Der neue, im Frühjahr<br />

2003 angetretene <strong>Krems</strong>er <strong>Gestaltungsbeirat</strong> Nr. 4 besteht aus Gunther Wawrik, Walter<br />

Zschokke und Paul Katzberger<br />

[ aus: <strong>Krems</strong> - stadt im aufbruch 2003, Schriftenreihe zur <strong>Krems</strong>er Stadtplanung, Verlag<br />

Magistrat der Stadt <strong>Krems</strong> – Stadtbaudirektion, <strong>Krems</strong> 2003. ]<br />

www.gestaltungsbeirat.at © 2007 Paul Raspotnig Aktualität 06/2006 Seite 2

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