13.07.2015 Aufrufe

Praxisbeilage | - Swiss Volley

Praxisbeilage | - Swiss Volley

Praxisbeilage | - Swiss Volley

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Blocken für Einsteigerschiebung, Arm- und Handarbeit sowie das«Lesen» des Gegners. Ich beschränke michdabei bewusst auf den Einerblock und somitauf die individuelle Ausbildung der Blockspieler.Den Zweierblock sowie praxistauglicheBlock-Verteidigungs-Strategien werdenwir in einer der kommenden <strong>Praxisbeilage</strong>nvorstellen.Block ist viel mehr Taktik alsBallhandlingDer Block ist eindeutig der Exot unter denSpielelementen im <strong>Volley</strong>ball. Drei Eigenschaftenunterscheiden ihn von allen anderenElementen:••Der Block ist in erster Linie ein taktischesElement (siehe Kasten «Anwendungsbereichund Absicht des Blocks»).Das Berühren bzw. Spielen des Ballessteht im Hintergrund.••Der Block ist ein vorwiegend passiverBallkontakt. Anders als bei allen anderenGesten wird der Ball nicht selbstgespielt, sondern er prallt vielmehrvon den Händen oder Armen desBlockspielers ab. Eine Ausnahme sindBälle auf der Netzkante, die aktiv «bearbeitet»werden.••Der Block unterliegt hauptsächlich demDiktat des Gegners. Jeder Block ist inerster Linie eine Reaktion auf die PassundAngriffssituation, die vom Gegnerkreiert wird. Die Selbstbestimmungdes eigenen Teams ist also stark eingeschränkt.Basics 1: VerschiebetechnikenEin Blockspieler braucht ein gewissesRepertoire an seitlichen Verschiebungstechniken,die er – abhängig von der Spielsituation– einsetzen kann.Die Wahl der passenden Verschiebungstechnikwird von zwei Faktoren bestimmt:1. Die Distanz, die zurückgelegt werdenmuss.2. Die Zeit, die für die Verschiebung zurVerfügung steht.Weil wir im Einsteiger- und Jugendbereichunspezialisiert arbeiten, muss jeder Spielermindestens die drei am häufigsten eingesetztenVerschiebetechniken beherrschen– und zwar auf beide Seiten, also nach linksund nach rechts!Technik-Knotenpunkte:Verschiebungen••Basisposition (Abb. 1): hüftbreiterStand, Knie leicht gebeugt, Händeca. auf Kopfhöhe vor dem Körper.••Die Hände bleiben während derVerschiebung möglichst vor demKörper.••Das äussere Bein stoppt beim letzten(Stemm-)Schritt die seitlicheBewegungsdynamik.••Timing des Absprungs: zum Angreiferzeitlich verzögerter Absprung.••Der Absprung erfolgt beidbeinig,stabil und ausschliesslich vertikalnach oben.Anwendungsbereich undAbsicht des BlocksDer Block dient in erster Linie dazu,die Angriffsmöglichkeiten (Winkel)des Gegners einzuschränken. DerBlock soll also (in der Reihenfolge derWichtigkeit):1. Eine Zone abdecken (Blockschattenkreieren), damit sich die eigeneVerteidigung platzierenkann.2. Sich der stärksten Angriffsrichtung(Hauptangriffsrichtung) des Angreifersgegenüber stellen.3. Den Punkt machen.Fotos: Markus FoersterAbb. 1: Basisposition18 <strong>Praxisbeilage</strong> 4|2010


1. NachstellschrittDie seitliche Verschiebung mit dem Nachstellschrittist die einfachste Art, um sich amNetz zu verschieben.Der Schrittrhythmus lautet: jamm–tatamm(–ta-tamm)–ta-tamm(Sprung).Flexibel. Diese Technik kann für verschiedensteDistanzen eingesetzt werden.einfach, daher tiefe Fehleranfälligkeit(z.B. Netzberührung)langsamrelativ wenig Absprungdynamik2. Big Step (grosser Nachstellschritt)Der «Big Step» ist im Prinzip nichts anderesals ein einziger, grosser Nachstellschritt.Trotzdem unterscheidet er sich vom normalenNachstellschritt in Bezug auf dieVor- und Nachteile.Der Schrittrhythmus lautet: ta-tammhohe Aktionsgeschwindigkeithohe Absprungdynamikeinfach daher tiefe Fehleranfälligkeit(z.B. Netzberührung)kleiner Aktionsradius (wenig Raumgewinn)3. KreuzschrittDer Kreuzschritt (Abb. 2) ist der gebräuchlichsteSchritt, weil er die wichtigsten Vorteilevereint.Der Schrittrhythmus lautet: jamm–tatamm(Genau! Den kennen wir doch vomSmashanlauf!)hohe Aktionsgeschwindigkeithohe Absprungdynamikrelativ grosser Aktionsradiuseher anfällig für Netzfehlernicht geeignet für sehr kurzeDistanzenAbb. 2: Verschiebung nach links mit KreuzschrittDer Block gehört zum Spiel – auch im MinivolleyballIn Trainerkursen taucht immer wiederdie Frage auf, ab welchem Alter bzw.ab welchen Niveau überhaupt geblocktwerden soll. Im Minivolleyball wird beispielsweisesehr oft ohne Block gespielt.Die meistgehörten Begründungen sind:••Es wird ja sowieso nie ein Ball geblockt,weil die Spieler noch zu kleinsind.••Die Angriffe sind Bogenbälle, die fürden Block unerreichbar sind.••Wir sind dadurch sehr anfällig aufgegnerische Finten, weil in der VerteidigungLöcher entstehen.Aus meiner Sicht ist diese Argumentationzu kurzsichtig. Die folgenden Gründesprechen nämlich vehement dafür, denBlock möglichst früh im Spiel einzusetzen.Bei den Kleinfeldspielen (3:3 und 4:4)und den ersten Schritten im 6:6 reichtes aber vorerst, ausschliesslich mit demEinerblock zu arbeiten.1. Gelerntes anwendenJeder Spieler möchte Elemente, die erim Training immer wieder übt, im Spielanwenden. Dies gilt ganz besonders fürKinder und Jugendliche. Verbietet man alsTrainer den Einsatz bestimmter Elemente,dann wird sofort die Bereitschaft sinken,im Training überhaupt daran zu arbeiten.Kein Kind, aber auch kein Erwachsenerwill Dinge quasi «auf Vorrat» üben, um siedann irgendwann in einer unbestimmtenZukunft anzuwenden. Im Gegenteil: Jedermöchte zeigen, was er gelernt hat.2. Erfahrung sammelnDas Element «Block» stellt hohe Anforderungenan die Antizipation, das Spielverständnisund das periphere Sehen. Ebensoschwierig sind die Verschiebungen, dierichtige Positionierung und das Timing.Deshalb ist es wichtig, möglichst früh mitdem Sammeln von Erfahrungen zu beginnen.Bei den Minis und Einsteigern ist dasSpiel noch einfach und langsam. Dies vereinfachtden Einstieg ins Blocken.3. Den Angreifer beeindruckenEgal, wie hoch man springt beim Block:Der gegnerische Angreifer nimmt intuitivwahr, dass gegenüber jemand in der Luft ist,der seinen Angriff verhindern will. Oftmalslassen sich Angreifer dadurch bereits verunsichern– und zwar nicht nur bei denEinsteigern! Sie greifen nur noch halbherzigan, um ja keinen Fehler zu machen.Erst recht, wenn sie selber ohne Blockspielen und diesen auch nicht trainieren.4. Verteidigungsstrategien lernenDie Orientierung an den eigenen Blockspielernund die adaptive Positionierungder Verteidiger ist absolut zentralin jedem Verteidigungssystem. Es lohntsich also, das Zusammenspiel zwischenBlock und Verteidigung möglichst frühim Spiel zu üben. Ausserdem: Auch beiSpitzenteams im 6:6 entstehen Löcher,in die der Angreifer eine Finte platzierenkann. Es spricht also nichts dagegen,das gekonnte Kaschieren dieser wundenPunkte frühzeitig zu erlernen.Ganz abgesehen von all diesen Begründungenweise ich einmal mehr daraufhin, dass im Nachwuchsbereich dasLernen und die Entwicklung der Spieleroberste Priorität geniesst. Entsprechendsoll auch der Einsatz der Spielelementedarauf ausgerichtet werden, und nichtauf den kurzfristigen Erfolg.training@volleyball.ch19


Blocken für EinsteigerBasics 2: Arm- und Handarbeit(Block)Der eigentliche Blocksprung (siehe Abb. 3)ist wohl der einfachste Teil der ganzen Blockaktion.Eine präzise und saubere Ausführungentscheidet hier – ganz zum Schluss– über Erfolg und Misserfolg des Blocks.Technik-Knotenpunkte:Arm- und Handarbeit••Impulsgebung: Hände und Armeauf dem kürzesten Weg über dieNetzkante ins gegnerische Feldschieben.••Augen auf!••Block/Ballberührung: Arme sindgestreckt und gespannt, Fingersind gespreizt und gespannt.••Ganzkörperspannung, leicht gebogeneHaltung.••Die Handrücken sind auch in derLuft immer vor dem Kopf.••Die Handflächen sind immer zurMitte des gegnerischen Feldes orientiert(«Foto der Feldmitte machen»).••Ballberührung: Die Hände klappennach vorne••Stabile beidbeinige LandungBasics 3: «Lesen» des GegnersEine gute und frühe Antizipation des gegnerischenSpielzugs ist eine Grundvoraussetzung,um zum richtigen Zeitpunktan der richtigen Position einen stabilenBlock zu stellen. Deshalb muss das Lesendes generischen Spiels unbedingt insBlocktraining einfliessen.Beim gegnerischen Spielaufbau müssendie Blockspieler – und zwar alle – die folgendenPunkte beobachten:1. Vor dem Service: Annahmeriegel beachten Welche Angreifer auf welchen Positionenstehen dem Zuspieler zur Verfügung? Wer ist mein direkter Gegenspieler?2. Qualität der Annahme gibt einen ersten Aufschluss überdie Möglichkeiten des Zuspielers3. Den Zuspieler beobachten Welche Wahl trifft er?4. Den Angreifer anschauen Absprungort und TimingWichtigSobald das Zuspiel erfolgt ist, müssendie Augen vom Ball gelöst werden undzum Angreifer gehen. Er zeigt alle wichtigen,für den Block relevanten Informationenüber seinen Angriff (Ort, Timing,Körperorientierung)!Blockposition (Einerblock)••In der Verlängerung der Körperachsedes Angreifers (= Hauptangriffsrichtung) siehe Abbildung 4••Ball zwischen den Händen, falls er genauin die Hauptangriffsrichtung geschlagenwird.Abb. 4: Blockposition (Einerblock)Körperachsedes AngreifersAbb. 3: Arm- und Handarbeit (Block)Fotos: Markus FoersterTrainingstipps••Prinzipiell gilt: Jede Blockaktionbesteht aus Verschiebung, Blocksprungund Landung.••Den Block möglichst mit Einbezugdes Angriffs trainieren. Auchdie Angreifer erweitern ihr Können,wenn sie gegen einen Blockantreten.••Zusammenspiel zwischen Blockund Verteidigung üben.••Blocktraining heisst spielnahes Training.••Minivolleyball: Netzhöhe so wählen,dass Angriff und Block technischkorrekt ausgeführt werdenkönnen (tieferes Netz).20 <strong>Praxisbeilage</strong> 4|2010


Blocken für EinsteigerDen Angreifer «lesen»Akzente:Den Angreifer «lesen»••Block aus einer Verschiebung heraus••Längsnetz (= genügend Platz)• Zu zweit•• A klopft auf den Ball und orientiertsich frontal oder leicht zu Bgedreht zum Netz (= Körperachsedes Angreifers)••B verschiebt mit 1 Big Step (nachlinks oder rechts, je nach Startposition) A wirft den Ball in Richtungseiner Körperachse zumNetz B blockt den Ball••Rollenwechsel nach 5 BällenVariante:Mit Nachstellschritt oderKreuzschrittBKörperachsedes AngreifersAABSchauen und blocken 1Akzente:••Den Passeur und den Angreifer«lesen»••Situationsgerechte Verschiebetechnikwählen••Längsnetz (= genügend Platz)••Passeur P (mit Ball) steht mitdem Rücken zum Netz drehtsich zur Pos. 4 (oder Pos. 2) wirft den Ball in einem Bogen(3. Tempo) zu A' (bzw. B')••Blocker C verschiebt sich entsprechendund stellt den Block in derKörperachse von A' (bzw. B') A'fängt den Ball am höchsten Punkt••Rollenwechsel nach 5 BällenVariante:Mit Angriff in Körperachse in denBlock (= Block kontrollieren)BPCC'A'ASchauen und blocken 2Akzente:••Annahme, Pass und Angreifer«lesen»••Situationsgerechte Verschiebetechnikwählen• Längsnetz (= genügend Platz)•• D wirft den Ball auf den AnnahmespielerE Annahme auf P••danach dito wie Übung «Schauenund blocken 1»Variante:Mit Angriff in Körperachse in denBlock (= Block kontrollieren)Wichtig:P wirft verschiedene Distanzen Verschiebetechnik entsprechendanpassenB1EPCD2 A3A'C'3 gegen 3Akzent:Umsetzung im Spiel••Spielfeld längs unterteilen oderMinivolleyball-Spielfeld• Normales Spiel 3:3 (Spitze vorne)•• A ist Blocker und Passeur, B und Csind Verteidiger/Angreifer••A blockt immer in der Körperachsedes gegnerischen Angreifers••B/C verteidigen links und rechtsdes Blockschattens (diagonal undlongline)BCA6 gegen 6 (Einerblock)Akzent:Umsetzung im Spiel••Normales Spiel 6:6 (unspezialisiert,Pass auf Pos. 3)••Angriff immer über Pos. 2 oderPos. 4••A bzw. B blocken ihren direktenGegenspieler••Verteidigung zu fünftWichtig:Block immer in der Körperachse desAngreifers (= Hauptschlagrichtung)BAtraining@volleyball.ch22

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!