Ethisch Handeln lernen (SS 2004, Prof. Simon, von ... - vaticarsten.de

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13.07.2015 Aufrufe

Ethisch handeln lernen (SS 2004, Prof. Simon) von Anke Heinz. Mehr Skripte unter www.vaticarsten.deS. 643. Methode der unvollständigen FrageUnvollständige Sätze werden den Schülern aufgegeben, die sie dannergänzen sollen, z.B. „Wenn ich noch 24 Stunden zu leben hätte, würdeich…“, „Mit 200 € würde ich…“, „Wenn ich drei Wünsche frei hätte, würdeich …“ etc.Alle drei Methoden des Wertklärungsprozesses werden vom Erzieher gefördert,indem er das Wählen der Werte begleitet und wertschätzt und dazu ermutigt, danachauch zu handeln.c) Kritik:Der Ansatz der Werterziehung durch Klärung der Wertvorstellung istschülerorientiert und setzt bei der freien Wahl der Schüler an (Autonomie). Diepositive Entwicklung wird gefördert durch Anregung der Selbstreflexion undabwechslungsreiche Methoden.Allerdings stellt dieses Modell eine Überforderung des Durchschnittslehrersdar. Es wurde auch schon der Vorwurf geäußert, moralische Probleme würdentrivialisiert, indem sie mit Fragen des persönlichen Geschmacks, individuellenNeigungen u.ä. in einen Topf geworfen würden. Dies führe zu einem ethischenRelativismus: sittliche Grundsätze haben allgemeine Gültigkeit, nicht nur individuelle.Die Begründung einer Allgemeingültigkeit bleibt allerdings aus.5.5.3. Moralische Erziehung durch Entwicklung moralischer Urteilsfähigkeit(moral development)+5.5.5. Moralishe Erziehung durch Einübung gerechter Gemeinschaft (justcommunity)vgl. Mat XIXAls Vordenker dieser Modelle gelten Piaget, Dewey und Kohlberg, derenTheorie der moralischen Erziehung an Befunden der kognitivenEntwicklungspsychologie orientiert ist. Das moralische Bewußtsein gilt hier als eineAbfolge typischer Denkstrukturen. Zwei Elemente werden hier verbunden: Zum einendie Entwicklung der moralischen Urteilsfähigkeit (jede [invariante] Stufe weitet diesoziale Perspektive), zum anderen die Einübung gerechter Gemeinschaft. EthischeErziehung muß entwicklungsbegleitend und entwicklungsfördernd sein. Urteil undHandlung müssen konkret miteinander eingeübt werden.a) Schwerpunkte bei beiden Modellen:

Ethisch handeln lernen (SS 2004, Prof. Simon) von Anke Heinz. Mehr Skripte unter www.vaticarsten.deS. 651. Stimulierung der moralischen Entwicklung durch Diskussion über Dilemma-Geschichten.Die Aufgabe besteht hier darin, eine Entscheidung zu fällen. Die Kriterienfür die Auswahl der Geschichten sind folgende:o es muß sich um eine einfache Geschichte mit einer leichten Strukturhandelno es muß ein offenes Ende geben, das verschiedene Lösungenermöglichto eine Auswahl an Handlungsmöglichkeiten sollte in der Geschichteenthalten seino die Geschichte sollte dem Erfahrungsbereich der Schüler entsprecheno die Geschichte sollte auf einer moralischen Ebene spielen, die dieSchüler ohne weiteres betreten können.2. Organisation des Schulmodells im Sinne der Just communityDas ethische Handeln und Urteilen wird in einer Gemeinschaft gelernt undgeübt. Gerechte Regeln und Grundsätze werden gemeinsam erarbeitet.Dabei spielen drei Momente eine wichtige Rolle: In der Schule alsInstitution kann in Gruppen und Veranstaltungen die demokratischeEntscheidungsfindung eingeübt werden. Außerdem sollte eine moralischeAtmosphäre geschaffen werden, denn das ethische Lernen ist auch abhängigvon Emotionen (ganzheitliches Lernen). Schließlich sollten Möglichkeitenkonkreter Erfahrung der Mitbestimmung und Mitverantwortunggeschaffen werden.Die Aufgabe des Lehrers besteht hier darin, ein moralischer Begleiter undBerater zu sein, der den Prozeß der Regelfindung begleitet und anregt.b) Lernprinzipien:1) Prinzip der „positiven Zumutung“: es wird unterstellt, daß dieSchüler ihren Verstand anwenden und Verantwortung übernehmenkönnenn2) Prinzip des Gemeinschaftszwecks: Lernen geschieht inGemeinschaft

<strong>Ethisch</strong> han<strong>de</strong>ln <strong>lernen</strong> (<strong>SS</strong> <strong>2004</strong>, <strong>Prof</strong>. <strong>Simon</strong>) <strong>von</strong> Anke Heinz. Mehr Skripte unter www.<strong>vaticarsten</strong>.<strong>de</strong>S. 643. Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>r unvollständigen FrageUnvollständige Sätze wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Schülern aufgegeben, die sie dannergänzen sollen, z.B. „Wenn ich noch 24 Stun<strong>de</strong>n zu leben hätte, wür<strong>de</strong>ich…“, „Mit 200 € wür<strong>de</strong> ich…“, „Wenn ich drei Wünsche frei hätte, wür<strong>de</strong>ich …“ etc.Alle drei Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Wertklärungsprozesses wer<strong>de</strong>n vom Erzieher geför<strong>de</strong>rt,in<strong>de</strong>m er das Wählen <strong>de</strong>r Werte begleitet und wertschätzt und dazu ermutigt, danachauch zu han<strong>de</strong>ln.c) Kritik:Der Ansatz <strong>de</strong>r Werterziehung durch Klärung <strong>de</strong>r Wertvorstellung istschülerorientiert und setzt bei <strong>de</strong>r freien Wahl <strong>de</strong>r Schüler an (Autonomie). Diepositive Entwicklung wird geför<strong>de</strong>rt durch Anregung <strong>de</strong>r Selbstreflexion undabwechslungsreiche Metho<strong>de</strong>n.Allerdings stellt dieses Mo<strong>de</strong>ll eine Überfor<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Durchschnittslehrersdar. Es wur<strong>de</strong> auch schon <strong>de</strong>r Vorwurf geäußert, moralische Probleme wür<strong>de</strong>ntrivialisiert, in<strong>de</strong>m sie mit Fragen <strong>de</strong>s persönlichen Geschmacks, individuellenNeigungen u.ä. in einen Topf geworfen wür<strong>de</strong>n. Dies führe zu einem ethischenRelativismus: sittliche Grundsätze haben allgemeine Gültigkeit, nicht nur individuelle.Die Begründung einer Allgemeingültigkeit bleibt allerdings aus.5.5.3. Moralische Erziehung durch Entwicklung moralischer Urteilsfähigkeit(moral <strong>de</strong>velopment)+5.5.5. Moralishe Erziehung durch Einübung gerechter Gemeinschaft (justcommunity)vgl. Mat XIXAls Vor<strong>de</strong>nker dieser Mo<strong>de</strong>lle gelten Piaget, Dewey und Kohlberg, <strong>de</strong>renTheorie <strong>de</strong>r moralischen Erziehung an Befun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r kognitivenEntwicklungspsychologie orientiert ist. Das moralische Bewußtsein gilt hier als eineAbfolge typischer Denkstrukturen. Zwei Elemente wer<strong>de</strong>n hier verbun<strong>de</strong>n: Zum einendie Entwicklung <strong>de</strong>r moralischen Urteilsfähigkeit (je<strong>de</strong> [invariante] Stufe weitet diesoziale Perspektive), zum an<strong>de</strong>ren die Einübung gerechter Gemeinschaft. <strong>Ethisch</strong>eErziehung muß entwicklungsbegleitend und entwicklungsför<strong>de</strong>rnd sein. Urteil undHandlung müssen konkret miteinan<strong>de</strong>r eingeübt wer<strong>de</strong>n.a) Schwerpunkte bei bei<strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llen:

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