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Ethisch Handeln lernen (SS 2004, Prof. Simon, von ... - vaticarsten.de

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<strong>Ethisch</strong> han<strong>de</strong>ln <strong>lernen</strong> (<strong>SS</strong> <strong>2004</strong>, <strong>Prof</strong>. <strong>Simon</strong>) <strong>von</strong> Anke Heinz. Mehr Skripte unter www.<strong>vaticarsten</strong>.<strong>de</strong>S. 48• „Sprachlich vermittelte Empathie“: Auch über <strong>de</strong>n Modus <strong>de</strong>r Sprache läßtsich eine Erfahrung vermitteln und strukturieren, die Situation, in <strong>de</strong>r sich dieerzählen<strong>de</strong> Person befand, wird vorstellbar.• „Kognitive Empathie“: Kin<strong>de</strong>r <strong>lernen</strong>, daß sie sich <strong>von</strong> an<strong>de</strong>renunterschei<strong>de</strong>n. Dadurch wird die Fähigkeit <strong>de</strong>s Perspektivenwechselsherausgebil<strong>de</strong>t. Es ist dann möglich, die Situation <strong>de</strong>s an<strong>de</strong>rn kognitivwahrzunehmen durch eine Interpretation <strong>von</strong> Mimik, Gestik, Sprache undan<strong>de</strong>re Hinweise.Hoffmann unterschei<strong>de</strong>t vier Stadien <strong>de</strong>r Mitleidsentwicklung:1. Im 1. Lebensjahr: Das empathische Mitleid mit an<strong>de</strong>ren geschieht so,als ob <strong>de</strong>m beobachten<strong>de</strong>n Kind gera<strong>de</strong> dasselbe wi<strong>de</strong>rfährt wie<strong>de</strong>m beobachteten. Das gilt sowohl die Erfahrung <strong>von</strong> Schmerz alsauch <strong>von</strong> Freu<strong>de</strong>.2. Ab 11./12. Monat: Nun wird die „Eigenpermanenz“ erreicht, d.h.an<strong>de</strong>re Personen können aus <strong>de</strong>r eigenen Perspektive wahrgenommenwer<strong>de</strong>n. Das Kind tröstet beispielsweise so, wie es selbst getröstetwer<strong>de</strong>n will.3. Ab <strong>de</strong>m 2./3. Lebensjahr: Hier erfolgt eine wachsen<strong>de</strong> Differenzierungin <strong>de</strong>r Wahrnehmung <strong>de</strong>s an<strong>de</strong>ren; Imaginationen wer<strong>de</strong>n möglich, d.h.konkrete Gefühle wer<strong>de</strong>n verglichen.4. Späte Kindheit: Die soziale Perspektive weitet sich nun aufMenschengruppen. Aus <strong>de</strong>m affektiven Impuls wird strukturellesMitleid, es besteht eine Ten<strong>de</strong>nz zu altruistischem Verhalten.Es scheint also eine unwillkürliche Ten<strong>de</strong>nz zu empathischem Mitlei<strong>de</strong>n zugeben. Hier liegt auch die Wurzel für die Fähigkeit, Schuld empfin<strong>de</strong>n zu können,nämlich immer dort, wo ich mich als Verursacher frem<strong>de</strong>n Leids erfahre. Also ist dieSelbstverursachung frem<strong>de</strong>n Lei<strong>de</strong>ns <strong>de</strong>r Auslöser <strong>de</strong>s Schuldgefühls, und nicht, wieFreud behauptete, die Angst vor Strafe o.ä. Die Entwicklung <strong>de</strong>s Schul<strong>de</strong>mpfin<strong>de</strong>nsund <strong>de</strong>r Verantwortungsübernahme setzt die geistige Repräsentanz <strong>de</strong>r möglichenHandlungsfolgen voraus, d.h. <strong>de</strong>rjenige, <strong>de</strong>r Schuld empfin<strong>de</strong>t, hat aus bereitsvergangenen Erfahrungen gelernt. Beim empathischen Mitlei<strong>de</strong>n han<strong>de</strong>lt es sich also umeinen grundlegen<strong>de</strong>n prosozialen Affekt, <strong>de</strong>r in Schuldfähigkeit transformiert wer<strong>de</strong>nkann.

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