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Ethisch Handeln lernen (SS 2004, Prof. Simon, von ... - vaticarsten.de

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<strong>Ethisch</strong> han<strong>de</strong>ln <strong>lernen</strong> (<strong>SS</strong> <strong>2004</strong>, <strong>Prof</strong>. <strong>Simon</strong>) <strong>von</strong> Anke Heinz. Mehr Skripte unter www.<strong>vaticarsten</strong>.<strong>de</strong>S. 42Kin<strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>ner Entwicklungsstufen sehen verschie<strong>de</strong>ne Probleme und fin<strong>de</strong>nverschie<strong>de</strong>ne Lösungswege.Auf <strong>de</strong>r Basis dieser Untersuchungen beschreibt Piaget die moralischeEntwicklung <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s in drei Phasen:1. Prä-moralisches Stadium:Primäre, emotionale Affekte und Reflexe bestimmen das <strong>Han<strong>de</strong>ln</strong>; das Kindtut aus <strong>de</strong>m Affekt „Gutes“; es erfin<strong>de</strong>t sich selbst Regeln, die spielerischverän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.2. Moralität <strong>de</strong>s Zwangs und Tun-Ergehens-Ethik:Im Alter bis 7-8 Jahre wird Strafe als immanente Konsequenz <strong>de</strong>rRegelverletzung angesehen. Vorherrschend ist eine egozentrische Sicht <strong>de</strong>rWirklichkeit, die Sicht an<strong>de</strong>rer einzunehmen ist noch nicht möglich. Regelngelten <strong>de</strong>m Kind in diesem Alter gleichsam als „göttliches Recht“, die <strong>von</strong>einer Autorität angenommen wer<strong>de</strong>n, unaufhebbar und unverletzlich sind undunbedingt eingehalten wer<strong>de</strong>n müssen (Moralität <strong>de</strong>s Zwangs). Ab <strong>de</strong>m 7.Lebensjahr lockert sich die egozentrische Sicht, es folgt eine Phase <strong>de</strong>smoralischen Realismus, das Konzept einer vergelten<strong>de</strong>n Gerechtigkeit wirdverfochten (Tatenethik).3. Konzept <strong>de</strong>r ausgleichen<strong>de</strong>n Gerechtigkeit:Ab <strong>de</strong>m 11.-12. Lebensjahr fin<strong>de</strong>t ein Wechsel <strong>de</strong>r Phasen statt. GegenseitigeAchtung wird nun zur Quelle <strong>de</strong>s moralischen Gefühls, die Tat-Folge-Ethikhat ausgedient. Es herrscht nun eine Moralität <strong>de</strong>r Kooperation: Regelnwer<strong>de</strong>n nicht mehr nur einfach übernommen, sie wer<strong>de</strong>n mit Gleichgesinntenvereinbart und gestaltet (Theorie <strong>de</strong>s Gesellschaftsvertrags). Dies ist möglichaufgrund <strong>de</strong>s abstrakteren Denkmusters <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r in diesem Alter. Subjektivkann nun Verantwortung übernommen wer<strong>de</strong>n, ein moralischer Relativismusfin<strong>de</strong>t Beachtung: Beim <strong>Han<strong>de</strong>ln</strong> wer<strong>de</strong>n Umstän<strong>de</strong> und Konsequenzenberücksichtigt. Das gegenseitige Vertrauen wird außer<strong>de</strong>m höher geschätzt,Gerechtigkeit wird reziprok verstan<strong>de</strong>n. Strafe erfolgt nun als Belehrung, diezu Besserung führen soll, da das Motiv <strong>de</strong>r Tat berücksichtigt wird. Eshan<strong>de</strong>lt sich um eine Gesinnungsethik, die sich moralisch am Prinzip <strong>de</strong>sgerechten <strong>Han<strong>de</strong>ln</strong>s orientiert.Piaget beobachtete die Entwicklung <strong>von</strong> Heteronomie zu Autonomie, d.h. <strong>von</strong>differieren<strong>de</strong>r moralischer Orientierung zu einem Sinn für universelle Gerechtigkeit.

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