<strong>Ethisch</strong> han<strong>de</strong>ln <strong>lernen</strong> (<strong>SS</strong> <strong>2004</strong>, <strong>Prof</strong>. <strong>Simon</strong>) <strong>von</strong> Anke Heinz. Mehr Skripte unter www.<strong>vaticarsten</strong>.<strong>de</strong>S. 282. Assoziation <strong>de</strong>s VielenNeu gewonnene Vorstellungen wer<strong>de</strong>n eingeführt und mit <strong>de</strong>n schongegebenen Vorstellungen assoziiert. Der Lehrer muß dabei ein entwickeln<strong>de</strong>sGespräch anleiten.3. Ordnen <strong>de</strong>s Assoziierten: SystemDas Assoziierte wird mit <strong>de</strong>n zuvor geklärten Vorstellungen zusammengesetzt (Integration) und auf eine Regel, ein Ergebnis, einen Begriff gebracht.4. Übung im Fortschreiten: Metho<strong>de</strong>Das gewonnene Ergebnis wird auf neue Fälle und Aufgaben angewen<strong>de</strong>t. Esgeht hierbei um <strong>Han<strong>de</strong>ln</strong> über <strong>de</strong>n Begriff hinaus, um Übung.Es wird <strong>de</strong>utlich, daß das Lernen nach Herbart einem rhythmisieren<strong>de</strong>nVerlauf folgt. Die sittliche Erziehung bleibt auf die Erfahrung und <strong>de</strong>n Umgang mitWelt rückbezogen. Erzieherischer Unterricht ordnet <strong>de</strong>n Gedankenkreis.Wirkungsgeschichtlich war die Position <strong>von</strong> Herbart vor allem im 19. Jh.be<strong>de</strong>utsam. Herbartianer dieser Zeit sind z.B. Tuiskon Ziller (1817-1882), WilhelmRein (1847-1929) und Otto Willmann (1839-1920). Sie verfolgten <strong>de</strong>n methodischenAnsatz <strong>de</strong>r Formalstufen, <strong>de</strong>mzufolge je<strong>de</strong> Stun<strong>de</strong> in fünf Schritten verläuft:Vorbereitung, Darbietung, Verknüpfung, Zusammenfassung und Anwendung.Diese Theorie wur<strong>de</strong> im Rückgriff auf die sog. Kulturstufentheorie entwickelt, in <strong>de</strong>r esum die Entwicklung <strong>von</strong> Geschichten, Mythen und Sagen geht. Unverkennbar ist auchdie Anlehnung an <strong>de</strong>n Herbartschen Ansatz, allerdings wird <strong>de</strong>ssen I<strong>de</strong>e hier verengt undformalisiert wie<strong>de</strong>rgegeben. Auch Josef Göttler greift in seinem Katechismusunterrichtauf Herbart zurück, in<strong>de</strong>m er Lebenserfahrung als Ausgangspunkt <strong>de</strong>r religiösenKatechese propagiert.3.8. John Dewey: Sittliches Lernen auf <strong>de</strong>r Grundlage gemeinsamerErfahrungenDewey lebte <strong>von</strong> 1895 bis 1952 und war <strong>Prof</strong>essor in Chicago und New York.Sein breites pädagogisches Wirken hat er an Versuchs- und Laborschulen ausgebil<strong>de</strong>t,wo er seinen Ansatz entwickelt und erprobt hat. Von seinen Werken ist das Buch „Howto think“ zu nennen, das 1910 in englischer, 1952 in <strong>de</strong>utscher Sprache erschienen ist.1915 erschien „Democrathy and education“, das 1930, zur Zeit <strong>de</strong>r Reformpädagogik,auch in <strong>de</strong>utscher Übersetzung auf <strong>de</strong>n Markt gebracht wur<strong>de</strong>.Deweys Grundorientierung ist auf zwei Begriffe zu bringen:
<strong>Ethisch</strong> han<strong>de</strong>ln <strong>lernen</strong> (<strong>SS</strong> <strong>2004</strong>, <strong>Prof</strong>. <strong>Simon</strong>) <strong>von</strong> Anke Heinz. Mehr Skripte unter www.<strong>vaticarsten</strong>.<strong>de</strong>S. 29a) pragmatische Orientierung: relevantes, sinnvolles Lernengeschieht in Zusammenhang <strong>von</strong> rechtem Denken und <strong>Han<strong>de</strong>ln</strong>b) Orientierung am <strong>de</strong>mokratischen Ethos: Demokratie ist fürDewey eine Lebensform mit einem speziellen Ethos, keineHerrschaftsformDiese I<strong>de</strong>en stehen im Kontext <strong>de</strong>s amerikanischen Pragmatismus, <strong>de</strong>r besagt,daß sich erst im <strong>Han<strong>de</strong>ln</strong> <strong>de</strong>r Wert <strong>de</strong>s Denkens zeigt. Maßgeblich in dieser Richtungwar Ch. S. Peirce (1839-1914) mit seinem Werk „How to make our i<strong>de</strong>as clear“ (1878),wo er seine pragmatische Maxime formuliert: „Überlege, welche Wirkungen, die<strong>de</strong>nkbarer Weise praktische Relevanz haben könnten, wir <strong>de</strong>m Gegenstand einesBegriffenen in unserer Vorstellung zuschreiben...“. Biblisch gesprochen: „An ihrenFrüchten sollt ihr sie erkennen.“ (Mt 7,16).Wahrheit wird hier verstan<strong>de</strong>n entsprechend <strong>de</strong>r Konsenstheorie: Einebegriffliche Einsicht wird durch <strong>de</strong>n Konsens vertieft; die Wahrheit <strong>de</strong>s Denkenserweist sich erst in seiner Bewährung. Angestrebt wird ein i<strong>de</strong>aler Konsens, <strong>de</strong>r zeitlosGültigkeit hat. William James (1842-1910) hat es so auf <strong>de</strong>n Punkt gebracht: „Wahr ist,was Erfolg hat“. Das ist allerdings nicht das, was Peirce gemeint hat, <strong>de</strong>r betonen wollte,daß man die Konsequenzen seiner Handlungen berücksichtigen sollte.Deweys Position ist, daß das Denken als Instrument gebraucht wer<strong>de</strong>n kann,mit <strong>de</strong>ssen Hilfe die Probleme <strong>de</strong>s Lebens gelöst wer<strong>de</strong>n können. Die pädagogischeKonsequenz daraus ist, daß am Besten im Medium <strong>de</strong>s Tuns gelernt wer<strong>de</strong>n kann:learning by doing. Damit ist nicht bloßes Tätigsein gemeint, son<strong>de</strong>rn dasproblemorientierte, pragmatische Lernen, das auf Sammeln <strong>von</strong> Erfahrungen zielt.Denken und Lernen fin<strong>de</strong>t so immer wirklichkeitsbezogen statt. Im Lösen <strong>von</strong>Problemen zeigt sich dann die Relevanz, die Wahrheit <strong>de</strong>s Denkens.Erziehung soll nach Dewey in das Ethos und die Lebensform einer Demokratievorbereiten und einüben. Eine Schulreform ist <strong>de</strong>shalb auch immer ein Moment <strong>de</strong>rGesellschaftsreform. Die Schule selbst muß diese Verän<strong>de</strong>rungen berücksichtigen und<strong>de</strong>r <strong>de</strong>mokratischen Lebensform entsprechen, d.h. folgen<strong>de</strong> Grundwerte undStrukturen vertreten: Selbstverantwortung, Selbstbestimmung und Mitbestimmung,Kooperation und Verständigung, gemeinsame Verantwortung für gemeinsameAufgaben. Diese Werte sollen in <strong>de</strong>n Unterricht eingebettet sein, <strong>de</strong>r auf diese Weise zurethosbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Kommunikation wird.
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