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Ethisch Handeln lernen (SS 2004, Prof. Simon, von ... - vaticarsten.de

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<strong>Ethisch</strong> han<strong>de</strong>ln <strong>lernen</strong> (<strong>SS</strong> <strong>2004</strong>, <strong>Prof</strong>. <strong>Simon</strong>) <strong>von</strong> Anke Heinz. Mehr Skripte unter www.<strong>vaticarsten</strong>.<strong>de</strong>S. 11Dieser Sinnhorizont <strong>von</strong> Schöpfung, Erlösung und Vollendung, wie ihn dasEvangelium ver<strong>de</strong>utlicht, beeinflußt die sittliche Handlungsfindung in zweiRichtungen: Erstens wer<strong>de</strong>n Glaube, Hoffnung, Liebe, Dankbarkeit und Wachsamkeit zuGrundhaltungen, d.h. zu theologischen Tugen<strong>de</strong>n, die im Gegensatz zu sittlichenTugen<strong>de</strong>n nicht erworben, son<strong>de</strong>rn geschenkt wer<strong>de</strong>n. Sie sind nicht machbar, son<strong>de</strong>rneine Frucht, eine Konsequenz <strong>de</strong>s Glaubens, er in ihnen erst Gestalt gewinnt. Zweitenslassen sich im Licht <strong>de</strong>s Evangeliums drei Effekte für <strong>de</strong>n Prozeß <strong>de</strong>r sittlichenNormenfindung feststellen:1. integrieren<strong>de</strong> Funktion:Die christliche Botschaft ordnet alle Bemühungen auf ein letztes Ziel hin. Esgeht um theologisch fundierte Autonomie, welcher eine eigene Verbindlichkeitinnewohnt. Sittliche Weisungen gewinnen so erst ihren Sinn. Allerdings bestehtdie Gefahr <strong>de</strong>r Verabsolutierung.2. kritisieren<strong>de</strong> Funktion:Die sittliche Urteilsfindung im Kontext <strong>de</strong>s christlichen Glaubens kannIrrwege auf<strong>de</strong>cken. Falsche Verabsolutierungen partikulärer Einzelwerte wer<strong>de</strong>nhier in Frage gestellt. Gemäß <strong>de</strong>r jüdischen Wurzeln kann die Universalität <strong>de</strong>seigenen ethischen Anspruchs <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Religion her in Erinnerung gebrachtwer<strong>de</strong>n. Glauben hat hier eine i<strong>de</strong>ologiekritische Funktion3. stimulieren<strong>de</strong> Funktion:Es geht um sittliches Wachstum zur ethischen Gestaltung <strong>de</strong>s Menschseins,wie es z.B. in <strong>de</strong>r Bergpredigt Jesu <strong>de</strong>utlich wird. Eine letzte Dringlichkeit wirddabei ebenso betont wie eine letzte Gelassenheit: Es besteht eine Notwendigkeit<strong>de</strong>s <strong>Han<strong>de</strong>ln</strong>s, aber man muß auch um die Grenzen <strong>de</strong>s Tun-Könnens wissen.Das Reich Gottes ist eben nicht eine Leistung unseres sittlichen Engagements,trotz<strong>de</strong>m soll und muß sich unser sittliches <strong>Han<strong>de</strong>ln</strong> an <strong>de</strong>r künftigen basileiaorientieren.vgl. Mat I: Zusammenfassung <strong>de</strong>r Position Auers2.2 Kritische Anfragen und Weiterführung2.2.1 Zum Autonomieverständnis <strong>de</strong>r autonomen MoralAn <strong>de</strong>r metaphysisch begrün<strong>de</strong>ten, d.h. <strong>de</strong>duzieren<strong>de</strong>n Ethik wur<strong>de</strong> seit Beginn<strong>de</strong>r Neuzeit Kritik geübt. Die Wen<strong>de</strong> zum Subjekt führte zu einem neuen

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