Das Geheimnis um den Bugatti des Langensees. Am 12. Juli 2009 ...

Das Geheimnis um den Bugatti des Langensees. Am 12. Juli 2009 ... Das Geheimnis um den Bugatti des Langensees. Am 12. Juli 2009 ...

13.07.2015 Aufrufe

Das Geheimnis um den Bugatti des Langensees.Am 12. Juli 2009 wurde das Wrack eines Bugatti Brescia 1925 aus dem Lago Maggiore vorAscona gehoben. Der Wagen soll seit über 70 Jahren auf dem Grund des Sees gelegenhaben und wurde seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts regelmässig von Tauchernbesucht. Da sich seither die Gerüchte um die Herkunft des Wagens und seine ehemaligenBesitzer mehren und niemand die wahre Geschichte zu kennen scheint, haben sich dieNachfahren von Adalbert Bodé entschlossen, das Geheimnis um das legendäre Auto zulüften. Zumindest geben wir im Folgenden die Geschichte des Bugatti mit derChassisnummer 2461 so weiter, wie sie uns unser Vater, Schwiegervater und Grossvater beiverschiedenen Gelegenheiten überliefert hat.Adalbert Bodé, geboren am 4. Juli 1901 in Genf, führte ein bewegtes Leben. Nach derMatura und dem Vordiplom als Ingenieur brach er sein Studium ab, um sein Glück inwechselnden Berufen und Branchen zu suchen. Im Laufe seines Lebens war er Barmann,Profi-Pokerspieler, Rennfahrer, Photoreporter (für die Zeitschrift «Föhn» und später für «DieTat»), Plakatgestalter (unter anderem für den LDU von Gottlieb Duttweiler) und Chemiker (erproduzierte Parfüm und Kosmetika für die heute noch bekannte Marke «1001»). Gestorbenim Dezember 1997 war er Zeitzeuge des gesamten 20. Jahrhunderts.Die Geschichte mit dem Bugatti.Im Frühling 1934 machte sich Adalbert Bodé mit etwas Erspartem in der Tasche auf nachParis. Dort scheint er das Nachtleben genossen und die Bekanntschaft zahlreicher Künstler,Tänzer und Sportler gemacht zu haben. An einem Abend im März 1934 lernte er im Cabaret«La Boule Blanche» an der Rue Vavin 33 in Montparnasse den damaligen Bugatti-Werksfahrer René Dreyfus kennen. Dreyfus war 1933 ins Bugatti-Werksteam aufgenommenworden, nachdem er zwar bereits 1930 den GP von Monaco als Privatfahrer in einem BugattiTyp 35B gewonnen hatte, aber damit den Zorn von Ettore Bugatti derart erregt hatte, das ernoch ganze zweieinhalb Jahre warten musste, bis der Patron ihn in seinen Rennstallaufnahm. Auf jeden Fall müssen sich Adalbert Bodé und René Dreyfus bestens verstandenhaben, denn sie setzten sich zu einem spontanen Pokerspiel zusammen, in dessen Verlaufmindestens 2 Flaschen Champagner getrunken wurden und ein Automobil Marke Bugattiden Besitzer wechselte. Am nächsten Morgen erwachte Adalbert Bodé noch mit demSmoking bekleidet auf seinem Bett und konnte sich nicht mehr so recht an die vergangeneNacht erinnern. Bis jemand an seine Tür klopfte und dem verkaterten Schweizer eröffnete:«Monsieur Bodé, votre voiture est là!» Verdutzt trat er vor die Tür des Hotels, in dem erlogierte, und stellte fest, dass René Dreyfus Wort gehalten hatte. Buchstäblich über Nachtwar Adalbert Bodé zum Besitzer eines Bugatti Brescia 1925 geworden. Die Wagenpapierewurden ihm überreicht und am 17. März 1934 händigte ihm «Le Directeur de la DirectionAdministrative de la Circulation et des Transport» den amtlichen Fahrzeugausweis für denBugatti Brescia Typ 27 mit der Chassisnummer 2461, Immatrikulationsnummer: 8531RE1,aus. (Der Fahrzeugausweis ist immer noch im Besitz der Familie und wird an einem sicherenOrt aufbewahrt.)Es dauerte nicht allzu lange bis Adalbert Bodé die Barmittel ausgingen und er die Heimreisein die Schweiz antrat. Natürlich in seinem neuen Bugatti. Beim Grenzübertritt in Genf wurdeer von den Zollbehörden angehalten und zum Entrichten der Importsteuer für den Wagenaufgefordert. Da er die erforderlichen Mittel nicht besass, beschloss Adalbert Bodé, dieEinreise über den Tessin zu versuchen. Dort wurde er von den Behörden erneut zum Zahlender Importsteuer verdonnert, weshalb er kurzerhand beschloss, das Auto im Lago Maggiorezu versenken. Wann genau, wie und mit wessen Hilfe entzieht sich den Kenntnissen derFamilienangehörigen. Es sollten aber 75 Jahre vergehen, bis der Bugatti 2461 das Licht derAutowelt wieder erblickte.

<strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>um</strong> <strong>den</strong> <strong>Bugatti</strong> <strong>des</strong> <strong>Langensees</strong>.<strong>Am</strong> <strong>12.</strong> <strong>Juli</strong> <strong>2009</strong> wurde das Wrack eines <strong>Bugatti</strong> Brescia 1925 aus dem Lago Maggiore vorAscona gehoben. Der Wagen soll seit über 70 Jahren auf dem Grund <strong>des</strong> Sees gelegenhaben und wurde seit <strong>den</strong> 60er Jahren <strong>des</strong> letzten Jahrhunderts regelmässig von Tauchernbesucht. Da sich seither die Gerüchte <strong>um</strong> die Herkunft <strong>des</strong> Wagens und seine ehemaligenBesitzer mehren und niemand die wahre Geschichte zu kennen scheint, haben sich dieNachfahren von Adalbert Bodé entschlossen, das <strong>Geheimnis</strong> <strong>um</strong> das legendäre Auto zulüften. Z<strong>um</strong>in<strong>des</strong>t geben wir im Folgen<strong>den</strong> die Geschichte <strong>des</strong> <strong>Bugatti</strong> mit derChassisn<strong>um</strong>mer 2461 so weiter, wie sie uns unser Vater, Schwiegervater und Grossvater beiverschie<strong>den</strong>en Gelegenheiten überliefert hat.Adalbert Bodé, geboren am 4. <strong>Juli</strong> 1901 in Genf, führte ein bewegtes Leben. Nach derMatura und dem Vordiplom als Ingenieur brach er sein Studi<strong>um</strong> ab, <strong>um</strong> sein Glück inwechseln<strong>den</strong> Berufen und Branchen zu suchen. Im Laufe seines Lebens war er Barmann,Profi-Pokerspieler, Rennfahrer, Photoreporter (für die Zeitschrift «Föhn» und später für «DieTat»), Plakatgestalter (unter anderem für <strong>den</strong> LDU von Gottlieb Duttweiler) und Chemiker (erproduzierte Parfüm und Kosmetika für die heute noch bekannte Marke «1001»). Gestorbenim Dezember 1997 war er Zeitzeuge <strong>des</strong> gesamten 20. Jahrhunderts.Die Geschichte mit dem <strong>Bugatti</strong>.Im Frühling 1934 machte sich Adalbert Bodé mit etwas Erspartem in der Tasche auf nachParis. Dort scheint er das Nachtleben genossen und die Bekanntschaft zahlreicher Künstler,Tänzer und Sportler gemacht zu haben. An einem Abend im März 1934 lernte er im Cabaret«La Boule Blanche» an der Rue Vavin 33 in Montparnasse <strong>den</strong> damaligen <strong>Bugatti</strong>-Werksfahrer René Dreyfus kennen. Dreyfus war 1933 ins <strong>Bugatti</strong>-Werksteam aufgenommenwor<strong>den</strong>, nachdem er zwar bereits 1930 <strong>den</strong> GP von Monaco als Privatfahrer in einem <strong>Bugatti</strong>Typ 35B gewonnen hatte, aber damit <strong>den</strong> Zorn von Ettore <strong>Bugatti</strong> derart erregt hatte, das ernoch ganze zweieinhalb Jahre warten musste, bis der Patron ihn in seinen Rennstallaufnahm. Auf je<strong>den</strong> Fall müssen sich Adalbert Bodé und René Dreyfus bestens verstan<strong>den</strong>haben, <strong>den</strong>n sie setzten sich zu einem spontanen Pokerspiel zusammen, in <strong>des</strong>sen Verlaufmin<strong>des</strong>tens 2 Flaschen Champagner getrunken wur<strong>den</strong> und ein Automobil Marke <strong>Bugatti</strong><strong>den</strong> Besitzer wechselte. <strong>Am</strong> nächsten Morgen erwachte Adalbert Bodé noch mit demSmoking bekleidet auf seinem Bett und konnte sich nicht mehr so recht an die vergangeneNacht erinnern. Bis jemand an seine Tür klopfte und dem verkaterten Schweizer eröffnete:«Monsieur Bodé, votre voiture est là!» Verdutzt trat er vor die Tür <strong>des</strong> Hotels, in dem erlogierte, und stellte fest, dass René Dreyfus Wort gehalten hatte. Buchstäblich über Nachtwar Adalbert Bodé z<strong>um</strong> Besitzer eines <strong>Bugatti</strong> Brescia 1925 gewor<strong>den</strong>. Die Wagenpapierewur<strong>den</strong> ihm überreicht und am 17. März 1934 händigte ihm «Le Directeur de la DirectionAdministrative de la Circulation et <strong>des</strong> Transport» <strong>den</strong> amtlichen Fahrzeugausweis für <strong>den</strong><strong>Bugatti</strong> Brescia Typ 27 mit der Chassisn<strong>um</strong>mer 2461, Immatrikulationsn<strong>um</strong>mer: 8531RE1,aus. (Der Fahrzeugausweis ist immer noch im Besitz der Familie und wird an einem sicherenOrt aufbewahrt.)Es dauerte nicht allzu lange bis Adalbert Bodé die Barmittel ausgingen und er die Heimreisein die Schweiz antrat. Natürlich in seinem neuen <strong>Bugatti</strong>. Beim Grenzübertritt in Genf wurdeer von <strong>den</strong> Zollbehör<strong>den</strong> angehalten und z<strong>um</strong> Entrichten der Importsteuer für <strong>den</strong> Wagenaufgefordert. Da er die erforderlichen Mittel nicht besass, beschloss Adalbert Bodé, dieEinreise über <strong>den</strong> Tessin zu versuchen. Dort wurde er von <strong>den</strong> Behör<strong>den</strong> erneut z<strong>um</strong> Zahlender Importsteuer verdonnert, weshalb er kurzerhand beschloss, das Auto im Lago Maggiorezu versenken. Wann genau, wie und mit wessen Hilfe entzieht sich <strong>den</strong> Kenntnissen derFamilienangehörigen. Es sollten aber 75 Jahre vergehen, bis der <strong>Bugatti</strong> 2461 das Licht derAutowelt wieder erblickte.


René Dreyfus Adalbert Bodé, ca. 1934René und Maurice Dreyfus, 1925 in Castellar auf <strong>Bugatti</strong> Brescia


René Dreyfus auf <strong>Bugatti</strong> Typ 37A am GP von Monaco 1929 (5. Platz)René Dreyfus auf <strong>Bugatti</strong> Typ 35B bei seinem Sieg am GP von Monaco 1930


Adalbert Bodé in späteren Jahren

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