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Applikations-Beispiele für SIPROTEC-Schutzgeräte

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Leitungsschutz im Verteilungsnetz2.2.1 Überstromzeitschutz (ANSI 51)Der 7SD600 enthält neben der Differentialschutzfunktioneinen Überstromzeitschutz als Notfunktion,d. h. <strong>für</strong> den Fall, dass die Hauptschutzfunktionnicht mehr zur Verfügung steht. Per Parametrierungkann eingestellt werden, ob der Not-UMZgenerell bei unwirksamer Differentialschutzfunktionoder nur bei Ansprechen der Adernüberwachungaktiviert werden soll.Dieser Not-UMZ arbeitet mit dem lokalen Mischstromund ist einstufig ausgeführt. Die Stromschwellewird über den maximalen symmetrischenLaststrom eingestellt. Da im Allgemeinen keinezeitliche Staffelung der Notfunktion bei vollemErhalt der Selektivität möglich ist, muss hier einKompromiss zwischen Selektivität und Schnelligkeitdes Schutzes gefunden werden. Auf jeden Fallsollte die Auslösezeit um mindestens eine Staffelungverzögert werden, um abzuwarten, ob derhohe Strom nicht auf Fehler in benachbartenNetzabschnitten beruht und nicht andere <strong>Schutzgeräte</strong>diesen Fehler selektiv abschalten.2.2.2 ZusatzfunktionenHilfsadernüberwachungZur korrekten Kalkulation des Mischstromes amentfernten Ende des Schutzbereiches wird derohmsche Widerstand der Hilfsadernschleife benötigt.Im Rahmen der Inbetriebsetzung wird diesermit Hilfe von DIGSI komfortabel ermittelt und indie <strong>Schutzgeräte</strong>parameter eingetragen. Da imNormalbetrieb bei durchfließenden Strömen keineDifferenzspannung und damit auch kein Differentialstromauftreten, ist eine Überwachungder Hilfsadernverbindung dringend angeraten.Hierzu werden tonfrequente Signale auf die Verbindungsleitungaufmoduliert.Schaltermitnahme, FernauslösungMittels der gleichen Übertragungseinrichtungkann bei einer Schutzauslösung am lokalen Endeein Mitnahmesignal an die Gegenseite gesendetwerden, um die fehlerbehaftete Leitung frei zuschalten. Nach gleichem Schema arbeitet die Fernauslösefunktion,bei der ein via Binäreingang eingekoppeltesSignal als Abschaltbefehl <strong>für</strong> denLeistungsschalter auf der Gegenseite interpretiertwird. Auch hier wird wie bei der Schaltermitnahmeein tonfrequentes Signal an das Partnergerätübertragen. 3. EinstellungenDie Parametereinstellungen der beiden <strong>Schutzgeräte</strong>des Differentialschutzsystems unterscheidensich nur in wenigen Punkten, daher werden zunächstnur die Einstellungen eines 7SD600 erläutert.Die Unterschiede werden gegen Ende dieses Kapitelsexplizit aufgelistet.Der 7SD600 zeichnet sich durch seine wenigenEinstellparameter aus, so dass er schnell und weitestgehendproblemlos parametriert werden kann.Die einzige Funktion, die in der Projektierung unterder Rubrik „Geräteumfang“ (de-) aktiviertwerden kann, sofern das Gerät mit dieser Optionbestellt wurde, ist die Hilfsadernüberwachung.Diese sollte unbedingt aktiviert werden.3.1 Anlagen-/LeitungsdatenIn der „Anlagen-/Leitungsdaten“ genannten Rubrikwerden die durch die Primärtechnik definiertenParameter eingestellt (siehe auch Bild 7). Diessind u. a. die Netzfrequenz, das Übersetzungsverhältnisder Stromwandler sowie die Mindestansteuerzeitdes Leistungsschalters bei einer Schutzauslösung.Zur besseren Anpassung der Differentialschutzkennlinie,werden die Schutzkenngrößenauf den Nennstrom der Leitung bezogen;dieser ist an dieser Stelle einzugeben und muss inbeiden Geräten unbedingt gleich eingestellt sein.Wie oben bereits beschrieben, ist der Widerstandder Hilfsadernverbindung <strong>für</strong> die korrekte Berechnungdes Stromwertes am Gegenende vonNöten. Dieser kann entweder aus den Datenblätternder Hilfsadernverbindung errechnet oder imRahmen der Inbetriebsetzung entsprechend derAnleitung im Gerätehandbuch durch das Gerätselbst ausgemessen werden. Anschließend ist dieserWert hier einzutragen. Schließlich kann andieser Stelle die Lock-Out-Funktion ein- oder ausgeschaltetwerden. Die aktivierte Lock-Out-Funktionerfordert ein Quittieren des Auskommandosüber die Quittiertaste am Gerät oder durch Setzeneines Binäreinganges, z. B. durch einen externenSchalter.3.2 Leitungsdifferentialschutz3.2.1 LeitungsdifferentialschutzWie bei allen Schutzfunktionen kann auch derDifferentialschutz an dieser Stelle ein- oder ausgeschaltetwerden, um eine funktionsselektive Prüfungzu vereinfachen. Es besteht zudem dieOption, diesen Parameter auf „nur Meldung“ einzustellen,so dass z. B. bei der Inbetriebsetzung alleMeldungen dieser Schutzfunktion protokolliertwerden, jedoch keine Auslösung erfolgt. Selbstverständlichmuss <strong>für</strong> den normalen Betriebszustanddie Differentialschutzfunktion eingeschaltet sein.Bezüglich der Differentialschutzfunktion ist lediglichdie Ansprechschwelle I DIF> einzustellen (bezogenauf den Leitungsnennstrom!).34Siemens PTD EA · Applikationen <strong>für</strong> <strong>SIPROTEC</strong>-<strong>Schutzgeräte</strong> · 2005

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