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Bäume - Baumexperten.at

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Pilz und Baum – zwei PartnerWenn der Jüngling dem Mädchen insOhr flüstert: „Ich kann ohne dich nichtleben!“, dann soll sie das nicht so wörtlichnehmen; er kann! Würde das einPilz, so er sprechen könnte, zu einemBaum sagen, dann sagte er die Wahrheit.Allerdings gilt das auch nicht unbedingt,es kommt schon auf die Baum- undPilzart an. Manche Pilzarten sind in lebende<strong>Bäume</strong> „verliebt“, das sind diesogenannten parasitisch lebenden, anderehaben eine starke bis ausschließlicheZuneigung zu abgestorbenen Gehölzen,die saprophytisch lebenden. Die Pilzparasitenbedingen ein Kränkeln derbefallenen <strong>Bäume</strong>, das schließlich zumTod führt. Sie leisten also die Vorarbeitfür die Saprophyten, die dann das Werkvollenden. Dieses Werk, das den Kreislaufalles Lebenden in Gang hält – Werdenund Vergehen.Pilze – große BedeutungWürde Organisches nicht ständig inseine Ausgangsstoffe rückgeführt werden,wäre es mit dem Leben auf derErde bald vorbei. Die Veget<strong>at</strong>ion würdean sich selbst ersticken. Es ist also angebracht,die Pilze in dieser wichtigen,lebenserhaltenden Mission zu beachten.So lecker manche Art auch schmeckenmag, gegessen zu werden ist nicht ihreBestimmung. Der „Schwammerljäger“,der nur diesen Aspekt im Auge h<strong>at</strong>, dersieht zu kurz. Es gibt aber noch eine andereLebensweise von baumabhängigenPilzarten, die symbiotische, die partnerschaftliche,die sogenannte Mykorrhiza.Bei dieser „Beziehung“ kommtes zu einer gegenseitigen Hilfestellung,die ein besseres Ausnutzen der vorhandenenNahrungsgegebenheiten ermöglicht.Zucker, den der Baum liefert, gegenMineralstoffe, die der Pilz bereithält.Das ist sehr vereinfacht, die wahren biochemischenAbläufe sind noch immerein weites Feld der Forschung. Praktischschaut es so aus, dass das Pilzgeflecht diefeinen Saugwurzeln des Baumes umhüllenund so einen innigen Kontakt herstellen.Beim Vergleich mit dem Liebespaarzu bleiben: der Pilz „halst“ sozusagenseinen Partner.Pilze – große VielfaltEin paar holzbewohnende Pilzartenwill ich hier vorstellen. Für die parasitischeAbteilung steht der Zottige Schillerporling(Inonotus hispidus). SeineFruchtkörper überdauern den Winternicht. Im Frühsommer brechen sie ausdem Holz hervor und bilden bis 30 cmgroße, halbkreisförmige Konsolen. DieOberfläche ist zottig behaart, die Unterseite,die Porenschicht, scheidet währenddes Wachstums bernsteinbraune Tropfenaus, die dem Pilz, im schrägen Licht betrachtet,zu einem faszinierenden N<strong>at</strong>urobjektmachen. Alte Fruchtkörper werdenschwarz und unansehnlich und fallenzu Boden. An alten Apfelbäumen ist erverbreitet anzutreffen, aber auch andereLaubbäume sind seine Wirte. Die Zahlder saprophytisch lebenden Pilzartenist ungleichhöher. Stellvertretenddafür wirdeine Art präsentiert,dieals Blätterpilzdas darstellt, was allgemein als„Pilz“ angesehen wird. Der LöwengelbeDachpilz (Pluteus leoninus) bevorzugtHolzreste, die von anderen Arten schonweitgehend abgebaut wurden. Er steht inder Sukzessionsreihe ziemlich am Ende.Mit seiner goldbraunen Farbe ist er nichtzu übersehen und eine Freude für denästhetisch betrachtenden N<strong>at</strong>urfreund.Seine rosarot gefärbten Lamellen stehenin Kontrast zur Hutfarbe und lassen ihnals Dachpilz erkennen. Den Abschlusssoll ein Geschätzter und Gesuchter bilden,der Steinpilz, der für die reichartigeGruppe der Symbionten steht und seineMycelhyphen um die Würzelchen der<strong>Bäume</strong> rankt. Hier in der Art des Sommersteinpilzes(Boletus reticul<strong>at</strong>us), dersich aber die Freiheit nahm, nicht unterder Buche, wie er soll, sondern unterFichten wuchs. Wie es halt in der N<strong>at</strong>urso ist: nix ist fix. Ich hoffe, dass der Leserbeim Begriff „Pilz“ nicht nur an denKochtopf denkt, sondern auch daran, wiesehr durch die Klasse der Funga der biologischeKreislauf in Schwunggehalten wird.Heinz ForstingerDer LöwengelbeDachpilz, im Studioaufgenommen.Die Farbe, dieHutrandriefung, dierunzelige Mitte unddie Lamellenfarbesind wichtigeMerkmale.Foto: H. ForstingerDie Unterseitedes ZottigenSchillerporlings. DieSpinnenfäden sindvom ausgefallenenSporenstaub gefärbtund dadurch gutsichtbar.Foto: H. ForstingerEine GruppeSommersteinpilzeim Gras, wiesie sich schönernicht präsentierenkönnen. Derlederbraune, nichtglänzende Hutund das früheErscheinen im Jahrunterscheiden ihnvom eigentlichenSteinpilz (Boletusedulis).Foto: H. ForstingerSeite 19INFRMATIV

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