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Schutzgebiete im Unstrut-Hainich-Kreis

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Oberhalb des Rötsockels befinden sich Quellhorizonte,in denen aus Muschelkalkfolgen undBergsturzbereichen Sickerwasser meist in Formvon Sumpfquellen austritt. Besonders konzentriertsind die Quellbereiche <strong>im</strong> Kerbtal zwischendem Brandkopf und dem Schlegelsberg.Das austretende Wasser ist stark angereichertmit gelöstem Kalkmaterial, so dass es unterhalbder Quellen zu beachtlichen Ablagerungen vonSüßwasserkalken kommt.Durch die stark variierende Hangneigung undHangexposition hat sich <strong>im</strong> Gebiet ein Mosaikan unterschiedlichen Bodenformen herausgebildet.Auf den Hochflächen entwickelte sich ausden Kalken in ebener Lagerung ein mittelgründigertonig-steiniger Lehm mit Berglehm-Rendzina.In den Hangbereichen sind flachgründigeBöden aus stark steinigem Lehm, feinerdearmerHangschutt bis hin zum anstehenden klüftigenKalkstein verbreitet. Überwiegende Bodenformensind hier Fels-, Berglehm- und Schutt-Rendzina sowie Kalk-Syrosem. Auf dem Rötsockelsind Ton-Rendzina und Tonschutt-Rendzinadie vorherrschenden Bodenformen.Auch mikrokl<strong>im</strong>atisch weist das <strong>Schutzgebiete</strong>ine große Variationsbreite auf. Die südexponiertenHanglagen sind relativ starken Schwankungender Temperatur und des Wasserdargebotsausgesetzt, während in den Talbereichenmeist feucht-kühle Standortbedingungen vorherrschen.Das Naturschutzgebiet ist zwar überwiegendmit Wald bestockt, wird aber durch zahlreicheoft sehr kleinflächige Vegetationstypen undBiotopstrukturen wie Kalkmager-, HalbtrockenundTrockenrasen, Streuobstwiesen, die naturnahenBachläufe und Kalktuffquellen und auchdie stark variierenden orografischen Gegebenheitenstrukturiert und damit aufgewertet.Die naturnahen Waldbereiche <strong>im</strong> NSG werdenvon Buchenwäldern geprägt. Der Orchideen-Buchenwald ist hier weit verbreitet, weiterhinist auch Waldgersten-, Waldmeister- und Eiben-Buchenwald zu finden. Weitere Waldtypen sindSpitzahorn-Sommerlinden-Hangschuttwald undEschen-Ahorn-Schlucht- und Schatthangwaldan nordexponierten Steilhängen.Kleinere Fichten- und Kiefernbestände wurdenvor Jahrzehnten aufgeforstet und sind somitderzeit <strong>im</strong> Gebiet auch noch vorhanden.Blaugras-Trockenrasen bilden natürliche Vegetationseinheitenauf den exponierten Felsköpfen.Auf den südexponierten ehemaligenHutungsflächen <strong>im</strong> Faulunger Grund haben sichEnzian-Schillergras-Rasen entwickelt, die aberinsbesondere durch Verbuschung stark gefährdetsind. Für den Naturschutz sind auch die Vorkommender Brustwurz-Kohldistel-Feuchtwieseund der Mädesüß-Flur am Quellhang und entlangder Waldränder <strong>im</strong> Zellaer Grund bedeutsam.Im NSG „Kloster Schranne – Faulunger Stein“wurden schon über 350 Farn- und Blütenpflanzennachgewiesen. Dem Besucher zu jederJahreszeit auffällig sind die Eiben (Taxus baccata),die <strong>im</strong> Hangwald oberhalb der OrtslageFaulungen bis in die Hangbereiche des Brandkopfesmit dem Schrännfelsen in mehrerenhundert Exemplaren zu finden sind. Im Verlaufeiner Vegetationsperiode können <strong>im</strong> Gebietneben der wintergrünen Nadelbaumart mindestens25 weitere Pflanzenarten gefunden werden,die durch die Bundesartenschutzverordnungstreng geschützt sind und zum Teil auch inder Roten Liste Thüringens geführt werden. Derüberwiegende Teil dieser Pflanzen sind Orchideen(14 Arten), darunter das Breitblättrige unddas Stattliche Knabenkraut (Dactylorhiza majalisund Orchis mascula), die Zweiblättrige unddie Grünliche Waldhyazinthe (Platanthera bifolia,Platanthera chlorantha), das Weiße und dasRote Waldvöglein (Cephalanthera damasonium,Cephalanthera rubra). Die Akelei (Aquilegia vulgaris)und die Türkenbundlilie (Lilium martagon)sind recht zahlreich vertreten, die Silberdistel(Carlina acaulis) ist inzwischen nur noch seltenzu sehen. Den giftigen Echten Seidelbast(Daphne mezereum) kann man <strong>im</strong> Vorfrühlingblühend entlang des Wanderweges finden.Auch die Flechten und die Pilzvorkommen <strong>im</strong>NSG sind durch zahlreiche Artnachweise bemerkenswert.63

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