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Schutzgebiete im Unstrut-Hainich-Kreis

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Tongrube KirchheilingenLage: südwestlich von Kirchheilingen an der B 84Gemarkung:KirchheilingenGröße:5,6 haUnterschutzstellung: 2004Die Tongrube Kirchheilingen liegt südwestlichdes Ortes an der Bundesstraße 84.Im Zentrum des Thüringer Beckens herrschenHügelländer vor, an deren OberflächeGesteine des Oberen Muschelkalkes und desUnteren Keupers anstehen, welche an NordostbisOsthängen mit Lössschichten überzogensind. Das Gebiet bei Kirchheilingen wird durchanstehende Gesteine des Unteren Keupers best<strong>im</strong>mt.Die Tongrube befindet sich am schwachgeneigten (ca. 5 %) welligen Südhang desSchwerzelbachtales. Die Tongrube selbst stellteine kesselige Einwölbung in den Hang dar.Über Tonmergel und Dolomitmergel habensich hier die Bodenformen Ton-Rendzina mitÜbergängen zu Ton-Schwarzerden gebildet. DieBodenart schwankt zwischen lehmigem Ton bisTon. Diese Böden sind weitgehend skelettfreiund bis max<strong>im</strong>al 40 cm humos.Den wichtigsten Grundwasserstauhorizont<strong>im</strong> Gebiet stellen die Schichten des MittlerenMuschelkalkes dar. Diese Schichten erweisensich als gute Grundwasserleiter und haben <strong>im</strong>Gebiet Mächtigkeiten von 50 bis 100 m. DieGrundwasserleiter der Muschelkalkformationstellen ausgesprochene Karstgrundwasserleiterdar. Das Wasser bewegt sich in den Klüften undunterirdischen Gerinnen teilweise ähnlich wie inoberflächlichen Fließgewässern. Der Grundwasserflurabstandbeträgt <strong>im</strong> Gebiet der Tongrubeca. 100 m. Die Hauptgrundwasserfließrichtungverläuft von Ost nach West.In der stillgelegten Tongrube hat sich übermehrere Jahrzehnte ein artenreiches Standgewässeraufgrund von stauenden Zwischenschichtengebildet.Das Gebiet der Tongrube ist zum Kl<strong>im</strong>abezirk„Thüringer Becken“ zu rechnen. Im Übergangsbereichzwischen dem ozeanisch (atlantisch)geprägten west- und dem kontinental gefärbtenosteuropäischen Kl<strong>im</strong>a liegend, weist es bereitseine deutlich kontinentale Kl<strong>im</strong>atönung auf. DieNiederschläge liegen <strong>im</strong> zentralen ThüringerBecken unter 500 mm <strong>im</strong> Jahr. Bei einer mittlerenJahrestemperatur von 8,7 °C kommt es<strong>im</strong> Zentrum des Thüringer Beckens zu einerjährlichen Grundwasserneubildung von 0 bis 10mm. Die vorherrschende Windrichtung ist Südwesten.Der geschützte Landschaftsbestandteil wurdedurch Abgrabung herausgebildet. Die Sohleder Gruben liegt 3 – 4 m unter dem Niveauihrer Umgebung. Nach Aufgabe der Nutzungder Tongrube haben sich unterschiedliche Biotoptypenherausgebildet. Neben dem naturnahenKleingewässer sind Großseggen- undRöhrichtflächen, Feldgehölze sowie Gras- undStaudenfluren entstanden. Damit hat sich inder ansonsten ausgeräumten Agrarlandschaftdes Thüringer Beckens ein strukturreicherwertvoller Lebensraum mit einer an Wasser gebundenenFauna und Flora entwickelt, der daslokale Landschaftsbild bereichert.Bedeutung hat das Areal insbesondere fürdie Tierwelt. Erfassungen wurden für die ArtengruppenVögel, Amphibien, Reptilien undLibellen vorgenommen. Trotz der geringenGröße der ehemaligen Tongrube konnten 21Brutvogelarten nachgewiesen werden (vgl.KÄDING 1996). Neben der Knoblauchkröte,der Kreuzkröte und dem Kammmolch wurdenbei Untersuchungen zur Erstellung des Schutzwürdigkeitsgutachtensinsgesamt 9 Amphibienartenerfasst. Bei Untersuchungen <strong>im</strong> Sommer1995 wurden 9 Libellenarten nachgewiesen.ZIMMERMANN (1997) konnte später sogar 15Libellenarten feststellen.Gezielte Pflegeeingriffe sind zur Erhaltung derBiotopstrukturen nötig, ansonsten führt einefortschreitende Sukzession zur Verbuschung.Durch den Abschluss eines mehrjährigen Pflegevertragesist die Erhaltung der Wiesenflächendurch Mahd gegenwärtig gesichert.Eine Belastung der Gewässerqualität durchEintrag von Düngemitteln und Pestiziden ausden angrenzenden Ackerflächen muss vermiedenwerden.50

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